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Donnerstag, 2. Juli 2015

Rezension Titus Müller

"Berlin Feuerland" von Titus Müller

  • Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
  • Verlag: Karl Blessing Verlag (2. März 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3896675036
  • ISBN-13: 978-3896675033
Inhaltsangabe:

Hannes Böhm lebt in dem Industrieviertel, das die Berliner Feuerland nennen, weil hier die Schornsteine der Industrie qualmen. Als eine Art selbst ernannter Fremdenführer verdient er sich ein kleines Zubrot, indem er neugierigen Bürgern die Armut und die Not in den Hinterhäusern zeigt. Bei einer solchen Gelegenheit lernt er Alice kennen, die als Tochter des Kastellans im Berliner Stadtschloss wohnt, der Frühlingsresidenz des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Alice ist schockiert über das Ausmaß der Verelendung – und zugleich tief beeindruckt von Hannes, der voller Ehrgeiz und Fantasie zu sein scheint. Doch als die Märzunruhen 1848 ausbrechen, als sich der Konflikt zwischen dem preußischen König und den Aufständischen zuspitzt und gemäßigte Kräfte nur schwer Gehör finden, scheint es für die Gefühle, die Hannes und Alice füreinander entwickeln, keine Zukunft mehr zu geben.

Autoreninfo:

Titus Müller, 1977 geboren, studierte Literatur, Geschichtswissenschaft und Publizistik in Berlin. Er veröffentlichte mit 24 Jahren seinen ersten Roman: "Der Kalligraph des Bischofs". Es folgten weitere historische Romane wie "Die Todgeweihte" (2005). Titus Müller wurde mit dem C. S. Lewis-Preis und dem Sir Walter Scott-Preis ausgezeichnet. 2011 erschien im Blessing Verlag sein Roman über den Untergang der Titanic: "Tanz unter Sternen". Für den Roman "Nachtauge" (Blessing, 2013) wurde Titus Müller 2014 im Rahmen einer Histo-Couch-Umfrage zum Histo-König des Jahres gewählt. 

Meine Meinung:

Titel: Zeitgeschichte intensiv erleben…

Von Titus Müller wollte ich schon immer mal ein Buch lesen, da der Autor mir bereits mehrfach empfohlen worden ist und mit diesem Buch ist mir das nun endlich gelungen. Tja und was soll ich sagen? Meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen.

In dem historischen Roman geht es um die Berliner März- Revolution des Jahres 1848. Hier begegnen wir Hannes Böhm, der im Industrieviertel Feuerland lebt. Er verdingt sich als Fremdenführer durch das Elendsviertel Berlins, um seinem Schicksal ein wenig zu entkommen. Bei einer dieser Führungen trifft er auf Alice, Tochter aus besseren Kreisen. Wie wird das Schicksal der beiden verlaufen?

Ein autarker Erzähler führt uns durch die Geschehnisse, so dass wir alle Charaktere von außen miterleben. Dabei gelingt es dem Autor dafür zu sorgen, dass für keine Seite Partei ergriffen wird, sondern dass sich der Leser selbst dazu eine Meinung bilden kann.

Die agierenden Protagonisten, allen voran Hannes und Alice werden detailliert beschrieben. Hannes bewunderte ich vor allem für seine Cleverness und Alice für ihren Mut aus den Konventionen ihrer Gesellschaftsschicht auszubrechen. Man versteht ihre Denke und kann ihr Handeln immer nachvollziehen. Zudem treten zahlreiche, real existierende Personen auf, was die Handlung besonders glaubhaft erscheinen lässt.

Titus Müller gelingt es sehr gut die damalige Zeit dem Leser näher zu bringen. Besonders die Darstellung des Elends der Arbeiter hat mir des Öfteren einen Schauer auf der Haut verursacht.

Mit diesem Roman wird reale Geschichte greifbar und spannend.

Fazit: Für Histofans ein Must-Read. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen und mich nach weiteren Romanen des Autors umsehen. Klasse!


Bewertung: 5/ 5 Sternen