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Donnerstag, 14. Januar 2016

Als Vielleser nicht kompatibel mit dem stationären Buchhandel?


Mich beschäftigt schon seit längerem, dass immer mehr Buchläden dicht machen und selbst große Ketten ihre Zahl an Filialen drastisch reduzieren. Doch bin ich als ländlich lebender Vielleser und Buchblogger überhaupt kompatibel mit dem örtlichen Buchhandel?

Gestern las ich bei Lesen.net, dass sich der Verlag Bastei Lübbe im Kreuzfeuer der Buchhändler befindet, weil diese den 13 Jahre alten Megabestseller „Illuminati“ von Dan Brown über Amazon für einen gewissen Zeitraum gratis anboten. Der Verlag sorge also angeblich dafür, dass Leser zu Amazon wechseln und nicht mehr im Buchladen vor Ort kaufen. Ist dies wirklich so? Vielleser wie meine Wenigkeit kennen das Werk von Dan Brown längst, habe ich es doch in herrlich illustrierter Schmuckausgabe im Regal stehen. Vielleicht animiert man mit der Aktion nur Wenigleser und Lesemuffel zum Lesen, weil es etwas für umsonst gibt?

Ich lese im Jahr weit über 100 Bücher und wenn ich schätze, dass die Anzahl an Taschenbüchern, Hardcovern usw. gleichmäßig aufgeteilt ist, dann würde ich über 2000 € im Jahr ausgeben, wenn ich Bücher immer neu im Laden kaufen würde. Das hieße, dass ich dafür monatlich an die 170 € ausgeben würde, das muss man sich mal vorstellen. Doch wie gelange ich dann an den Lesestoff?

Zunächst einmal habe ich leider gar keine Möglichkeit mehr beim örtlichen Buchladen zu kaufen, da es diesen schlichtweg seit einigen Jahren nicht mehr gibt. Bis zum Alter von 17 Jahren habe ich dort hin und wieder mal ein Buch gekauft, allerdings mit ein wenig Bauchgrummeln, denn grundsätzlich musste die Mehrzahl meiner Buchwünsche bestellt werden. Nun gut sie waren dann auch am nächsten Tag immer da. Doch hat man mal speziellere Lesewünsche, so wurde es schon kompliziert. An englischsprachige Literatur war nur schwer dran zu kommen, oft musste ich 14 Tage warten, eh ich das ersehnte Buch in den Händen hielt und dann war es oft noch teurer als angekündigt. Da ist man dann als Kunde schon verärgert. Zudem hatte ich mal ein Buch bestellt, dass ewig auf sich warten ließ. Ich glaube erst nach 2 Monaten Wartezeit (ja es war schon erschienen und verfügbar) hielt ich es dann endlich in den Händen. Von da an mied ich diesen örtlichen Buchhändler und er gab das Geschäft irgendwann auf.

Die nächsten Buchgeschäfte waren von meinem damaligen Wohnort dann gut 30 km entfernt und so begann die Zeit der online Buchkäufe, denn die Wartezeit hier war nicht länger als im Buchladen und es sparte mir schlichtweg Zeit und Fahrtkosten. Mittlerweile gibt es in ca. 20 km Entfernung nur noch einen Weltbildladen und die Zeit hat sich so gewandelt, dass man auch gebrauchte Bücher kaufen kann.

So hat sich mein Buchkaufverhalten völlig geändert. Zunächst einmal kaufe ich Bücher fast nur noch gebraucht über einschlägige Onlineshops oder über Privatanbieter.

Auch meine örtliche Bücherei nutze ich rege und die dort angebundene Onleihe. Mein derzeitiges Highlight ist zudem, dass ich gelesene Bücher mit anderen Leseratten tausche. Das funktioniert hervorragend und sorgt dafür, dass die Regale nicht übermäßig aus den Nähten platzen und Kosten spart man auch, denn man zahlt ja nur das Porto und hat neuen Lesestoff zu Hause.

Zudem nehme ich natürlich auch auf diversen Foren an Leserunden und Gewinnspielen teil, wo man das ein oder andere Buch vom Verlag gesponsert bekommt.

Tja und so kommt es vor, dass ich vielleicht 1 Mal im Quartal ein neues Buch kaufe, denn eBooks für meinen Reader kaufe ich auch nur, wenn sie nicht allzu teuer sind und ich sie unbedingt lesen will, ansonsten warte ich, in der Hoffnung, dass die Onleihe sie irgendwann haben wird.

Doch was macht das mit dem Buchhandel? Wer kauft noch Bücher im Laden? Sind es die Leser, die nur 2 Mal im Jahr zu einem Buch greifen oder gar nur ein Buch verschenken wollen? Müsste nicht generell nach einem neuen Konzept gesucht werden? Eins ist doch in jedem Fall klar: gelesen wird nach wie vor gern und viel, doch aufgrund der teilweise recht hohen Preise kann sich dieses Hobby nicht jeder leisten, wie man an meinem obrigen Rechenbeispiel sehen kann.

Meine Printbücher, wenn ich sie dann mal neu kaufe, kommen dann zwar nicht vom Riesen Amazon, aber eben von anderen Online- Händlern und nicht aus dem Buchladen um die Ecke. Ich finde das ungemein schade, aber mein Job spannt mich zeitlich so sehr ein, dass jede Stunde kostbar ist und ich mit dem online Bestellen schlichtweg Zeit einspare. Die gesparte Zeit nutze ich dann lieber zum Lesen.

Wie handhabt ihr das? Habt ihr einen Buchladen eures Vertrauens? Oder kauft ihr auch viel gebraucht und vertauscht eure Bücher?

Wahrscheinlich wohne ich auch einfach zu extrem ländlich, dass der stationäre Buchhandel hier so oder so keinen Bestand hätte...