"Aron und der König der Kinder" von Jim Shepard
Gebundene Ausgabe: 270 Seiten
Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (21. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3406689590
ISBN-13: 978-3406689598
Originaltitel: The Book of Aron
Inhaltsangabe:
Aron,
ein kleiner polnisch-jüdischer Junge, ist in seiner nicht gerade
kleinen, armen Familie so etwas wie eine Katastrophe auf zwei Beinen.
Nichts will ihm so recht glücken und alles macht er kaputt. Doch halb
Tom Sawyer, halb Simplicius – er ist ein guter Kerl. Aron hat leider
keine Zeit, ein vernünftiger Erwachsener zu werden. Denn seine Familie
zieht nach Warschau, die Deutschen überfallen Polen und die Juden werden
ins Ghetto gepfercht. Er freundet sich mit einer Gruppe Jugendlicher
an, die für sich und ihre Familien ums Überleben kämpfen, arbeiten,
schmuggeln und stehlen und sich immer fragen müssen, wieviel
Freundschaft und Liebe sie sich noch leisten können. Verrat und Tod
lauern jederzeit. Als der König der Kinder, der berühmte Arzt und
Pädagoge Janusz Korczak, Aron in sein Waisenhaus aufnimmt, beginnt eine
ungewöhnliche Freundschaft, die den Jungen verändert und beide über sich
hinauswachsen lässt.
Autoreninfo:
Jim
Shepard, geboren 1956, lebt mit seiner Familie in Williamstown,
Massachusetts und lehrt am Williams College. Er hat sechs Romane und
vier Erzählsammlungen veröffentlicht und hat u. a. The Story Prize
gewonnen. Viele seiner Erzählungen sind in den Anthologien von "The Best
American Short Stories" vertreten.
Meine Meinung:
Titel: Alles andere als leichte Kost...
Seitdem
ich „28 Tage lang“ von David Safier gelesen habe, interessiert mich das
Schicksal der Warschauer Juden besonders und deswegen wollte ich auch
dieses Buch lesen.
In der Geschichte geht es um Aron, der laut
seinen Eltern schon immer eine Katastrophe auf zwei Beinen ist. Anders
als seine großen Brüder taugt er zu nichts. Als die Familie nach
Warschau zieht, ändert sich das Leben der Familie schlagartig, denn sehr
bald wird das Ghetto gebaut, in dem sich die Juden dann nur noch
aufhalten dürfen. Die Not wird groß, der Hunger auch. Wird Aron sich in
diesen schlechten Zeiten durchbeißen können?
Aron agiert hier als
Ich- Erzähler, was das Lesen der Geschichte nicht gerade vereinfacht,
da er nun mal ein kleiner Junge ist und aus seiner Sichtweise nüchtern
berichtet was um ihn herum passiert. Das erfolgt gefühlt auch nicht
immer chronologisch, vielmehr folgt er seinen Gedankengängen.
Die
Sprache, die Jim Shepard benutzt ist sehr einfach gehalten, so dass man
in jedem Fall abkauft, dass ein Junge zu einem spricht. Der Erzählstil
ist so nüchtern und distanziert, dass man die dargestellten Figuren gar
nicht so richtig fassen kann. Ich konnte zwar fühlen wie schlecht es den
Menschen dort ergangen ist, aber mich nicht in die einzelnen Charaktere
einfühlen.
Je mehr man liest, desto mehr Grausamkeiten kommen
auf einen zu, was beim Lesen gar nicht so leicht zu verdauen ist. Da
bestiehlt der Eine den Anderen und Kinder schrecken vor Mord nicht
zurück, was ich entsetzlich fand beim Lesen.
Dieses Buch ist ganz
klar keine leichte Kost und es ist kein Amüsement es zu lesen, da der
Stoff so schwer zu verdauen ist. Dennoch bin ich der Meinung, dass das
Lesen dieses Romans einen Mehrwert hat, denn er regt ganz klar zum
Nachdenken an.
Fazit: Schwere Kost, aber wer sich mit dem Thema
Warschauer Ghetto näher befassen will, der bekommt hier ein sehr
authentisches Bild. Für Interessierte auf jeden Fall lesenswert. Alle
anderen, die das Thema etwas leichter präsentiert bekommen wollen, denen
rate ich eher zu dem Roman von David Safier.
Bewertung: 3/ 5 Sternen