"Es geschah in Schöneberg" von Susanne Goga
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (22. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423216220
ISBN-13: 978-3423216227
Inhaltsangabe:
Berlin 1927. Bei einer Modenschau im "Romanischen Café" werden zwei Vorführdamen verletzt.
Ihre Kleider wurden mit einem Kontaktgift präpariert. Offenbar ein
gezielter Anschlag gegen den Modesalon "Morgenstern & Fink", den
aufsteigenden Stern am Berliner Modehimmel. Steckt ein Konkurrent
dahinter? Kurz darauf wird in Schöneberg ein Toter gefunden. In seiner
Wohnung entdeckt man einen Prospekt des Modesalons. Leo Wechsler,
inzwischen Oberkommissar bei der Berliner Kripo, nimmt die Ermittlungen
auf.
Autoreninfo:
Susanne
Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin und
Autorin. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.
Meine Meinung:
Titel: Der 5. Fall für Leo Wechsler...
Mir
ist bisher nur Teil vier der Leo Wechsler Reihe („Mord in Babelsberg“)
bekannt, aber der hat mir so gut gefallen, dass ich direkt wissen
wollte, was noch so mit Leo passiert. Gespannt begann ich mit der
Lektüre, denn die beschriebene Zeit ist genau meins.
Dieses
Mal entführt uns die Autorin in die Modewelt Berlins des Jahres 1927.
Hier wird das Modehaus „Morgenstern & Fink“ Gegenstand eines
Giftanschlages und wenig später wird in Schöneberg die Leiche eines
Mannes gefunden, der einen Flyer des Modehauses besaß. Könnten die
beiden Fälle zusammenhängen? Was werden Leos Ermittlungen ergeben?
Wie
gewohnt führt auch hier ein beobachtender Erzähler durch die Handlung
und beleuchtet so diverse Schauplätze. Der Leser bekommt durch diese
Erzählweise Puzzlestücke zugespielt, die sich nach und nach zu einem
Ganzen fügen.
Leo
mochte ich bereits im letzten Band sehr gern. Er ist nicht der typische
Mann seiner Zeit, da er offen für andere Sichtweisen ist und auch sein
Frauenbild nicht zu macholastig ist, wie man es bei einem Polizisten
seines Ranges erwarten würde. Auch seine Frau Clara war wieder herrlich
erfrischend, gemeinsam eben für mich ein Traumpärchen.
Mir
gefiel hier gut, dass nicht nur die beiden Fälle mit der
Ermittlungsarbeit beleuchtet werden, sondern auch das Privatleben von
Leo. So erfährt man auch, dass Sohn Georg sich vielleicht in eine
Richtung entwickeln könnte, die den Eltern nicht unbedingt lieb ist.
Susanne
Goga beleuchtet sehr realistisch die damalige Zeit und spricht Themen
an, über die ich bis dato gar nicht nachgedacht hatte. So wird nicht nur
die Modebranche thematisiert, sondern auch Homosexualität zur Weimarer
Republik. Zudem spürt man bereits wie die rechten Strömungen immer mehr
werden.
Der
Fall ist so spannend erzählt, dass man gedanklich mit rätselt und
überlegt, wer der Täter sein könnte und die Auflösung des Ganzen ist
dann schlüssig und nachvollziehbar. Der Fall wird geklärt, aber einige
Handlungsstränge offen gelassen, so dass weiteren Fällen für Leo nichts
im Wege steht.
Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, die ich gern empfehle. Lesenswert und bitte mehr von Herrn Wechsler...
Bewertung: 4/ 5 Sternen