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Freitag, 19. Februar 2016

Rezension Susanne Goga

"Es geschah in Schöneberg" von Susanne Goga


Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (22. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423216220
ISBN-13: 978-3423216227

Inhaltsangabe:


Berlin 1927. Bei einer Modenschau im "Romanischen Café" werden zwei Vorführdamen verletzt. Ihre Kleider wurden mit einem Kontaktgift präpariert. Offenbar ein gezielter Anschlag gegen den Modesalon "Morgenstern & Fink", den aufsteigenden Stern am Berliner Modehimmel. Steckt ein Konkurrent dahinter? Kurz darauf wird in Schöneberg ein Toter gefunden. In seiner Wohnung entdeckt man einen Prospekt des Modesalons. Leo Wechsler, inzwischen Oberkommissar bei der Berliner Kripo, nimmt die Ermittlungen auf.

Autoreninfo:

Susanne Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin und Autorin. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.

Meine Meinung:

Titel: Der 5. Fall für Leo Wechsler...

Mir ist bisher nur Teil vier der Leo Wechsler Reihe („Mord in Babelsberg“) bekannt, aber der hat mir so gut gefallen, dass ich direkt wissen wollte, was noch so mit Leo passiert. Gespannt begann ich mit der Lektüre, denn die beschriebene Zeit ist genau meins.

Dieses Mal entführt uns die Autorin in die Modewelt Berlins des Jahres 1927. Hier wird das Modehaus „Morgenstern & Fink“ Gegenstand eines Giftanschlages und wenig später wird in Schöneberg die Leiche eines Mannes gefunden, der einen Flyer des Modehauses besaß. Könnten die beiden Fälle zusammenhängen? Was werden Leos Ermittlungen ergeben?

Wie gewohnt führt auch hier ein beobachtender Erzähler durch die Handlung und beleuchtet so diverse Schauplätze. Der Leser bekommt durch diese Erzählweise Puzzlestücke zugespielt, die sich nach und nach zu einem Ganzen fügen.

Leo mochte ich bereits im letzten Band sehr gern. Er ist nicht der typische Mann seiner Zeit, da er offen für andere Sichtweisen ist und auch sein Frauenbild nicht zu macholastig ist, wie man es bei einem Polizisten seines Ranges erwarten würde. Auch seine Frau Clara war wieder herrlich erfrischend, gemeinsam eben für mich ein Traumpärchen.

Mir gefiel hier gut, dass nicht nur die beiden Fälle mit der Ermittlungsarbeit beleuchtet werden, sondern auch das Privatleben von Leo. So erfährt man auch, dass Sohn Georg sich vielleicht in eine Richtung entwickeln könnte, die den Eltern nicht unbedingt lieb ist.

Susanne Goga beleuchtet sehr realistisch die damalige Zeit und spricht Themen an, über die ich bis dato gar nicht nachgedacht hatte. So wird nicht nur die Modebranche thematisiert, sondern auch Homosexualität zur Weimarer Republik. Zudem spürt man bereits wie die rechten Strömungen immer mehr werden.

Der Fall ist so spannend erzählt, dass man gedanklich mit rätselt und überlegt, wer der Täter sein könnte und die Auflösung des Ganzen ist dann schlüssig und nachvollziehbar. Der Fall wird geklärt, aber einige Handlungsstränge offen gelassen, so dass weiteren Fällen für Leo nichts im Wege steht.

Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, die ich gern empfehle. Lesenswert und bitte mehr von Herrn Wechsler...

Bewertung: 4/ 5 Sternen