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Freitag, 22. April 2016

Rezension Que Du Luu

"Im Jahr des Affen" von Que Du Luu


Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Königskinder (18. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3551560196
ISBN-13: 978-3551560193
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren

Inhaltsangabe:


Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten – und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam. Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat und der Suche nach Glück.

Autoreninfo:

Que Du Luu, 1973 geboren in Saigon/Südvietnam, ist chinesischer Abstammung. Nach Ende des Vietnamkriegs flüchtete sie wie Millionen andere Boatpeople über das Meer. In Bielefeld betrieb die Familie ein China-Restaurant. Luu erhielt u. a. den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis und den Hohenemser Literaturpreis. Nach zwei Erwachsenenromanen ist „Im Jahr des Affen“ ihr erstes Buch bei Königskinder.

Meine Meinung:

Titel: Wer bin ich eigentlich?

Der Buchtitel klang so witzig und als ich dann das äußerst hübsche Cover sah, da war meine Neugierde geweckt und ich begann mit der Lektüre.

Im Buch geht es um Mini, die chinesische Wurzeln hat, aber von klein auf in Deutschland lebt. Für die Deutschen ist sie eine Chinesin, für die Chinesen eine Deutsche. Gefangen zwischen den beiden Kulturen versucht sie ihr Leben zu meistern. Wird ihr dies trotz aller Umstände gelingen?

Mini, die eigentlich Minh Thi heißt, agiert hier als Ich- Erzählerin. Dadurch ist man ganz nah am Geschehen und erhält Einblicke in ihre Gedankenwelt. Ihre Zerrissenheit zwischen den Kulturen war spürbar und erst dadurch wird einem erst bewusst wie groß eigentlich die Unterschiede sind, was ich anfänglich gar nicht gedacht habe.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr nüchtern und macht es einem daher nicht leicht Zugang zur Geschichte und zu den Figuren zu finden. Fast möchte man die Schreibe als emotionslos bezeichnen. Durch diese Erzählweise hatte ich eher das Gefühl als Beobachter zu fungieren, aber nicht wirklich in der Geschichte anzukommen bzw. abtauchen zu können.

Die Einblicke in die chinesische Kultur durch das Traditionsbewusstsein von Minis Onkel waren interessant und sorgen für Wissenszuwachs. Allerdings wird der Roman dadurch nicht gerade zu leichter Kost.

Ich schätze mal, dass die Autorin hier anhand eigener Erfahrungen die Handlung ausgedacht hat, was es nicht gerade einfacher macht das Buch zu rezensieren, da solch persönliche Erfahrungen immer subjektiv sind und vom Leser gar nicht so gewertet werden können wie von demjenigen, der selbst betroffen ist.

Das Jugendbuch passt auf jeden Fall in unsere heutige Zeit und sorgt dafür sich besser in Flüchtlinge und Zuwanderer hineinversetzen zu können. Allerdings liest man hier keine beschwingte Unterhaltungslektüre, weshalb man für diese Geschichte in der richtigen Stimmung sein sollte, nicht dass sie einen emotional nach unten zieht, denn Minis Leben ist alles andere als leicht.

Fazit: Eine durchaus lehrreiche Geschichte, die sich etwas schwergängig lesen ließ. Von mir daher nur eine bedingte Leseempfehlung.


Bewertung: 3/ 5 Sternen