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Samstag, 23. Dezember 2017

Rezension John Green

"Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" von John Green


Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 2 (10. November 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446259031
ISBN-13: 978-3446259034
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Originaltitel: Turtles All the Way Down


Inhaltsangabe:

Die 16-jährige Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche nach dem verschwundenen Milliardär Russell Pickett zu beteiligen. Sie hat genug mit ihren eigenen Sorgen und Ängsten zu kämpfen, die ihre Gedankenwelt zwanghaft beherrschen. Doch als eine Hunderttausend-Dollar-Belohnung auf dem Spiel steht und ihre furchtlose beste Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett aufzuklären, macht Aza mit. Sie versucht Mut zu beweisen und überwindet durch Daisy nicht nur kleine Hindernisse, sondern auch große Gegensätze, die sie von anderen Menschen trennen. Für Aza wird es ein großes Abenteuer und eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale, der sie zu entkommen versucht. 

Autoreninfo:

John Green, 1977 geboren, lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Indianapolis. Für seine Jugendromane erhielt er großes Lob der Kritik, gewann den Printz Award für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Jugendliteratur und wurde außerdem ausgezeichnet mit der CORINE und dem Deutschen Jugendliteraturpreis.

Meine Meinung:

Titel: Sind die Gedanken stärker als du selbst?

John Green hat mich seit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" als Leserin gewonnen und so ist es keine Überraschung, dass mich sein neustes Werk angezogen hat. Gerade weil die ersten Stimmen zu diesem Buch nicht ganz so positiv waren, wurde meine Neugier nur umso größer.

Der Klappentext ist leider irreführend gestaltet, denn um die Suche nach dem verschwundenen Milliardär Pickett geht es ganz sicher nicht. In der Geschichte dreht sich alles ausschließlich um Aza Holmes und ihre zwanghaften Gedanken und Handlungen.

Wer mit Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen noch nicht in Berührung gekommen ist oder diese vielleicht sogar selbst erlebt hat, dem wird vieles im Roman einfach nur befremdlich und abstoßend erscheinen, weil man es schlichtweg nicht nachvollziehen kann. 

Green gelingt es diese Gedanken und Handlungen so abstoßend darzustellen, dass einem beim Lesen ein ums andere Mal die Gänsehaut überfällt. Aber warum reagiert man darauf als Leser so? Ganz klar, weil in der Gesellschaft psychische Erkrankungen nach wie vor als Tabuthema gelten und man einfach nicht darüber spricht. So wie Aza schämen sich viele für das was sie jeden Tag begleitet, aber sie können schlichtweg nichts dafür.

Mir hat an dem Jugendroman besonders gefallen, dass der Autor aufzeigt, dass man aufgrund der Krankheit vieles um sich herum gar nicht wahrnimmt oder vergisst, einfach weil man nur mit sich selbst beschäftigt ist. Während Betroffene ihr Verhalten gar nicht so empfinden, sehen Außenstehende diese oft als arrogant oder selbstsüchtig an, was jedoch nur so wirkt und nicht der Realität entspricht.

Green beschönigt nichts, so schildert er schonungslos die immer wiederkehrenden Selbstverletzungen. Mir hat Aza so Leid getan, denn als Leser denkt man jedes Mal: "Bitte lass es endlich sein." "Nein bitte nicht schon wieder." oder ähnliches, aber das was Aza tut ist keine selbstbestimmte Entscheidung, sondern ein Zwang. Erst wenn dieser ausgeführt ist, kann sie normal weitermachen, bis dass der Zwang sie wieder ereilt und das ganze Spiel von vorn los geht. Klar ist dies erschreckend, aber genauso läuft das ab. 

Es handelt sich hierbei um ein augenöffnendes Buch, welches jeder lesen sollte, um sich dem Thema Zwangsstörung zu widmen und Betroffene besser verstehen zu können.

Fazit: Mehr als ein Jugendbuch, da es ein Tabuthema anspricht, welches keines sein sollte. Kurzweillige Lektüre, die nachdenklich stimmt und zeigt, dass man mit seinen Problemen nicht allein auf der Welt ist. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Montag, 4. Dezember 2017

Rezension Tess Gerritsen

"Blutzeuge" von Tess Gerritsen


Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Limes Verlag (20. November 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3809026387
ISBN-13: 978-3809026389
Originaltitel: I Know A Secret (Rizzoli & Isles 12)


Inhaltsangabe:

In Boston wird die Leiche einer jungen Frau gefunden – in der offenen Handfläche liegen ihre Augäpfel. Die Verstümmelung geschah post mortem, wie bei der Obduktion eindeutig festgestellt wird. Doch die genaue Todesursache bleibt unklar. Kurze Zeit später taucht die Leiche eines Mannes auf – Pfeile ragen aus seinem Brustkorb, die ebenfalls erst nach seinem Tod dort platziert wurden. Beide wurden Opfer desselben Täters, ansonsten scheint es keine Verbindung zwischen ihnen zu geben. Detective Jane Rizzoli von der Bostoner Polizei steht vor einem Rätsel, bis eine Spur sie zu einem Jahrzehnte zurückliegenden Fall von Misshandlungen in einem katholischen Kinderhort führt ...

Autoreninfo:

Sie schreibt knallharte Thriller, unter die Haut gehende Krimis und gilt international als Meisterin der Spannung. Dabei hat die in San Diego aufgewachsene Tess Gerritsen gar nicht vorgehabt, Schriftstellerin zu werden. Nach einem Medizinstudium und anschließender Tätigkeit als Internistin in Honolulu, Hawaii, schien ihre Laufbahn festgelegt. Während ihres Mutterschaftsurlaubs schrieb sie dann eine Kurzgeschichte, die sofort prämiert wurde. Damit stellten sich die Weichen ihres Lebens neu. Ihre Karriere als Medizinerin hat sie mittlerweile an den Nagel gehängt und ist „Vollzeitautorin“. Privat liebt sie es eher friedlich: Nach ihren Hobbys befragt, nennt sie Gartenarbeit und Musik. Gerritsen lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Camden, Maine.

Meine Meinung:

Titel: Wer einen Pakt mit dem Teufel schließt, der muss dafür büßen...

Bei dem vorliegenden Thriller handelt es sich nunmehr um den 12. Teil der Rizzoli und Isles Reihe, mit der ich bereits zu lesen begann als es die TV- Serie dazu noch nicht gab. Damals die Empfehlung einer Arbeitskollegin, ist die Reihe nun zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden, warte ich doch jedes Jahr auf eine entsprechende Fortsetzung und bisher konnte mich keiner der Fälle enttäuschen.

In diesem Band geschehen Morde, die anfänglich so aussehen als wären sie eher zufällig und hätten rein gar nichts miteinander zu tun. Doch warum scheint jede Tat irgendwie mit der Bibel zu tun zu haben? Und was hat das Verschwinden eines kleinen Mädchens vor 20 Jahren damit zu tun?

Der Fall ist wieder einmal so gekonnt spannend aufgebaut, dass ich fast ins Schwärmen gerate. Mir hat vor allem gefallen, dass man mal wieder lange im Dunkeln bleibt und die Handlungsfäden erst nach und nach ein Ganzes ergeben.

Wie man als Leser der mysteriösen Holly Devine folgt, die mir bald mehr Angst gemacht hat als der vermeintliche Täter. Haben ihre Taten und wie sie sich so gibt doch sehr viel mit einer gestörten Persönlichkeit zu tun.

Gelungen ist mal wieder, dass das Leben von Maura und Jane weiter fort geführt wird. Wie ergeht es Janes Eltern, was macht Mauras Liebe usw. Hier haben vor allem Leser Spaß, die die komplette Reihe kennen, denn die Autorin streut außerdem immer mal wieder alte Fälle mit ein, an die sich alte Lesehasen wie ich schnell dran erinnern können. Das sorgt dafür, dass man sich den Figuren noch näher fühlt und sich mit ihnen identifizieren kann. Da der Fall in sich abgeschlossen ist, können auch Neueinsteiger das Buch problemlos lesen.

Ich bin in puncto Religion überhaupt nicht bewandert, so habe ich in diesem Band einiges dazulernen können, wenn auch sehr grausame Informationen.

Tess Gerritsen ist es wieder einmal gelungen mich komplett auf die falsche Fährte zu locken, so dass ich wirklich erst wie wahrscheinlich von ihr gewünscht, den Mörder erkenne, wenn das Geheimnis um ihn/ ihr gelüftet wird.

Fazit: Hochspannung, die mir den Urlaub versüßt hat. Kann zwar nicht ganz mit den alten Fällen mithalten, hat mich aber dennoch sehr gut unterhalten und mir ein paar Gänsehautschauer über die Haut gejagt.

Bewertung: 4/ 5 Sternen 

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