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... im Juli 2015

Nr. 17: "Sizilianisches Blut" von Ann Baiano

  • Broschiert: 320 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag (13. Juli 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442204496
  • ISBN-13: 978-3442204496
Inhaltsangabe:

Ende August, graue Wolken verdunkeln den Sommerhimmel Palermos. In der drückenden Schwüle des Nachmittags erfährt der Reporter Luca Santangelo von der Ermordung seiner Ex-Freundin, der Ballett-Tänzerin Laura. Schockiert macht er sich daran, die Hintergründe des Verbrechens herauszufinden. Zumal Lauras neuer Geliebter in den Fall verwickelt zu sein scheint: Manfredi Guarnieri, Baron von Montevago, dessen Familie auf ausgedehnten Ländereien Wein und Oliven anbaut und der als Teil der sizilianischen feinen Gesellschaft und ihrer Vetternwirtschaft für all das steht, was Luca an seiner Heimat verabscheut. Die Spur führt in ein dichtes Geflecht von Betrügereien, Eifersucht und Gier – und tief in die faszinierende Vergangenheit der Insel, zu einem lang vergessenen Mord in den Olivenhainen eines adeligen Gutes … 

Autoreninfo:

Ann Baiano ist ein Pseudonym. Die Autorin lebt in Deutschland und in Palermo. "Sizilianisches Blut" ist ihr erster Roman. 

Meine Meinung:

Titel: Lucas erster Fall...

Bisher habe ich so gut wie keinen Krimi gelesen, in dem die Ermittlungen durch eine Privatperson stattfanden, weshalb mich dieser Krimi neugierig gemacht hat. Und eine kleine Reise nach Italien zu unternehmen, ist ja auch nicht schlecht.

Die Autorin entführt uns auf die Insel Sizilien, genauer gesagt nach Palermo. Hier muss der Journalist Luca Santangelo miterleben, wie seine Exfreundin Opfer eines Verbrechens wird. Wer hat Laura getötet? Als die Polizei den Fall nicht richtig ernst nimmt, beginnt Luca selbst zu ermitteln und gerät in einen Strudel krimineller Machenschaften'

Luca ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, dessen Leben nicht immer einfach verlief. Die Trennung von Laura hat er bisher noch gar nicht verarbeiten können und ihr Tod bedrückt ihn nun noch mehr. Man merkte, dass ihm die Ermittlungen helfen mit der ganzen Sache klar zu kommen. Er ist auf jeden Fall ein Protagonist, dessen Schicksal einen interessiert und berührt.

Durch die Geschehnisse führt uns ein beobachtender Erzähler, der eine recht nüchterne Art aufweist. Der Erzähler betrachtet seine Umgebung ganz genau, jedoch wirkten die Darstellungen auf mich recht plump, beinahe hölzern. Zudem waren mir die Beschreibungen des Öfteren zu viel und wirkten zu gewollt. Man kann sich dadurch zwar alles sehr gut vorstellen, jedoch hatte ich beim Lesen das Gefühl in eine gewisse Richtung geführt zu werden und meine eigene Fantasie nicht in Anspruch nehmen zu müssen. Ich mag es persönlich lieber, wenn ich mir zu dem Geschilderten auch selbst noch etwas dazu denken und ausschmücken kann.

Das besondere an dem Krimi ist, dass nicht allein der Fall eine Rolle spielt, sondern auch das Erbe Siziliens. Man erfährt wirklich viel über die Vergangenheit der Insel. Ich habe mich mit der Lokalität vorher noch nie beschäftigt, daher fand ich das gleich doppelt spannend.

Fazit: Die Wendungen im Verlauf der Geschichte machten den Krimi zu einem spannenden Debüt, das ich durchaus empfehlen kann. Es ist allerdings noch Luft nach oben möglich...


Bewertung: 3/ 5 Sternen

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Nr. 16: "Auf eine wie dich habe ich lange gewartet" von Patrycja Spychalski

  • Taschenbuch: 320 Seiten
  • Verlag: cbt (13. Juli 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3570309738
  • ISBN-13: 978-3570309735
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Inhaltsangabe:

Ab ans Ende der Welt, heißt es für Großstadtmädchen Laura – dort, wo sich höchstens die Wildgänse und Mamas neue Hühner gute Nacht sagen. Wie soll sie es da nur aushalten? Aber das piefige Kaff hat dann doch etwas zu bieten: Enzo, den süßen Neffen des Pizzeriabesitzers, und Irina, das hübsche, durchgeknallte Mädchen, mit dem Laura sich auf Anhieb versteht, Musik hört, am Bach herumliegt und … dann passiert es: Auf einer Party küsst Irina Laura – und Laura küsst Irina. Doch so unerwartet schön, so schrecklich verwirrend sind ihre Küsse auch. Bin ich lesbisch?, googelt Laura. Und wenn ja, warum dann dieses irre Kribbeln, wenn sie Enzo sieht? 

Autoreninfo: 

Patrycja Spychalski, in Polen geboren, in Berlin aufgewachsen, arbeitet mit Kindern und Jugendlichen, schreibt Bücher, hört gerne laute Musik und träumt davon mal in San Francisco zu leben. 

Meine Meinung:

Titel: Der Sommer der Entscheidungen...

Nachdem mir von der Autorin bereits das Buch "Bevor die Nacht geht" sehr gut gefiel, habe ich bei ihrem neuen Jugendbuch gar nicht lange überlegt, sondern wollte es einfach nur lesen. Und ich wurde wieder einmal verzaubert.

In der Geschichte geht es um Laura, die aufs Land ziehen muss, was ihr so gar nicht passt. In der Stadt lässt sie nicht nur ihre Freunde zurück, sondern jede Menge Vergnügungen, die es auf dem Land einfach nicht gibt. Doch dann lernt sie Enzo und Irina kennen und freundet sich mit beiden an. Doch ist das wirklich nur Freundschaft zwischen ihnen? Schnell ist sich Laura nicht mehr sicher, was sie eigentlich fühlt und es gilt Entscheidungen zu treffen. Wird sie die richtige Wahl treffen?

Durch die Ereignisse führt uns Laura als Ich- Erzählerin. Diese Perspektivwahl hat mir hier sehr gut gefallen, da man Laura samt ihrer Gefühlswelt intensiv erleben kann.

Laura ist als Protagonistin ein Mädel wie du und ich. Auch wenn ich sie nicht sofort mochte, konnte ich ihren Zorn sehr gut nachvollziehen, denn jeder muss sich irgendwann mal im Leben den Entscheidungen der Eltern beugen, egal ob es einem passt oder nicht. Doch auch die Nebencharaktere wussten zu überzeugen. Mein persönliches Highlight dabei Lauras Mutter, die mich durch ihre verständnisvolle Art sofort für sich einnahm.

Das Gefühlschaos von Laura war wirklich sehr glaubhaft dargestellt und damit gelang es der Autorin mich in meine eigene Jugend zurück zu versetzen. Man fühlt und leidet mit Laura und ist einfach nochmal gemeinsam mit ihr jung.

Der Schreibstil der Autorin reißt einen direkt mit. Man wird regelrecht in die Geschichte gesogen.

Das Thema Selbstfindung und auf welches Geschlecht stehe ich eigentlich, ist sehr gekonnt und liebevoll umgesetzt. Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger und keine Lenkung in die eine oder andere Richtung, den der junge Leser soll sich selbst seine Gedanken machen.

Das offene Ende hat mich überrascht, aber irgendwie verstehe ich die Autorin, dass sie diesen Weg geschaffen hat, denn so kann sich jeder sein eigenes Ende spinnen.

Fazit: Eine zarte Liebesgeschichte so leicht wie Erdbeerküsse, die mich vollends überzeugen konnte. Nicht nur etwas für die Sommerferien. Lesenswert, ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!


Bewertung: 5/ 5 Sternen
 
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Nr. 15: "Girl on the Train" von Paula Hawkins

  • Broschiert: 448 Seiten
  • Verlag: Blanvalet Verlag (15. Juni 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3764505222
  • ISBN-13: 978-3764505226
Inhaltsangabe:

Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht. Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von "Jess". Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse ...

Autoreninfo:

Paula Hawkins wuchs in Simbabwe auf. 1989 zog sie nach London, wo sie bis heute lebt. Sie arbeitete fünfzehn Jahre lang als Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Romanen begann. Ihr erster Spannungsroman "Girl on the Train" eroberte in England und den USA auf Anhieb die Spitze der Bestsellerlisten, und noch vor Erscheinen sicherte sich DreamWorks die Filmrechte. 

Meine Meinung: 

Titel: Am Rande der Gleise...

Irgendwie war das Buch dauernd präsent und je mehr ich darüber hörte, desto neugieriger wurde ich, weshalb ich es dann auch unbedingt lesen musste. Und meine recht hohen Erwartungen wurden übertroffen.

Rachel fährt jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit. Jeden Tag hält er an einer ganz bestimmten Stelle und wartet auf Weiterfahrt. An genau dieser Stelle beobachtet sie ein Pärchen, das so glücklich scheint wie sie gerne wäre. Doch sind diese beiden Menschen wirklich so glücklich?

Die Handlung wird uns aus der Ich- Perspektive näher gebracht, jedoch nehmen diese Erzählperspektive drei unterschiedliche Frauen ein. Den Großteil erleben wir gemeinsam mit Rachel, aber auch Megan und Anna kommen zu Wort.

Das Besondere an dem Roman ist wohl, dass die ganze Zeit unterschwellig Spannung vorhanden ist, aber eben sehr gemächlich und im Hintergrund.

Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf Rachel, die ihr Leben leider so gar nicht mehr im Griff hat. Sie trinkt seit ihrer Scheidung und versucht ihre Probleme zu verstecken. Man bekommt durch sie ein genaues Bild von einem alkoholabhängigen Menschen, was ich als immens spannend empfand.

Durch die gewählte Erzählperspektive erfahren wir sehr viel über die recht unterschiedlichen Frauen, die doch mehr gemeinsam haben als man auf den ersten Blick erkennt.

Je mehr man als Leser dem Geheimnis näher kommt, desto süchtiger wird man nach der Schreibe der Autorin.

Frau Hawkins hat einen sehr ernüchternden Erzählstil, aber gerade das lässt Rachel und Co so authentisch wirken.

Das Ende hat mich so dermaßen überrumpelt, dass ich auf den letzten Seiten mehrfach schlucken musste und den Mund beim Lesen kaum noch zu bekam.

Für mich zu Recht ein Buch, das in aller Munde ist. Wer es noch nicht gelesen hat, der sollte sich fix auf Reisen begeben mit Rachel und Co und lernen, dass nichts ist wie es auf den ersten Blick erscheint.

Fazit: Überraschend spannend und absolut unvorhersehbar. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.


Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 14: "Die eiserne Krone" von Christoph Hardebusch


  • Broschiert: 496 Seiten
  • Verlag: Wunderlich (26. Juni 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3805250657
  • ISBN-13: 978-3805250658

Inhaltsangabe:

Frühsommer 1451: Lukas, der Bastard des Ritters Johannes aus Eschwege, ist zufällig in die Fänge von Piraten aus dem Maghreb geraten und sieht als Galeerensklave dem sicheren Tod entgegen. Aber dann bricht vor der Küste Zyperns ein Sturm aus. Lukas kann sich und sogar noch den jungen osmanischen Adeligen Selim retten. Der schickt ihn zum Dank als freien Mann nach Konstantinopel. Doch die Zeiten sind unruhig, und ein alter Konflikt spitzt sich zu: Das osmanische Reich unter Mehmed II. will den Thron der Welt erobern. Bald fallen die Stadtmauern. Im größten Kriegschaos deckt Lukas eine Verschwörung gegen den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches auf. Jetzt ist sein Leben in Gefahr... 

Autoreninfo:

Christoph Hardebusch, geboren 1974 in Lüdenscheid, studierte Anglistik und Medienwissenschaft in Marburg und arbeitete anschließend als Texter bei einer Werbeagentur. Sein großes Interesse an Fantasy und Geschichte führte ihn schließlich zum Schreiben. Seit dem großen Erfolg seiner Troll-Romane - "Die Trolle" wurden 2007 mit dem deutschen Phantastik-Preis für das beste deutschsprachige Debüt ausgezeichnet - und der Sturmwelten-Saga ist er als freischaffender Autor tätig. Er lebt und arbeitet in Speyer. 

Meine Meinung:  

Titel: Konstantinopel unter Belagerung

Ich lese ja sehr gern historische Romane und da ich von Herrn Hardebusch bisher noch kein Buch gelesen hatte, ließ ich mich einfach überraschen. Ein Schmöker ist dieser Roman gewiss nicht.

Die Geschichte spielt ab 1451 und in ihr dreht sich alles um den deutschstämmigen Lukas. Er ist durch einen blöden Zufall auf einer Galeere als Sklave gelandet. Seine einzige Rettung: Der Untergang des Schiffes, den er mit Mühe und Not überlebt. Und er rettet nicht nur sich, sondern noch einen Mitreisenden. Von da an wird sein Leben ein einziges Abenteuer, denn er verliebt sich nicht nur in die Verlobte desjenigen, den er gerettet hat, sondern er begibt sich noch auf die Suche nach seinen Wurzeln. Wird er das Geheimnis seiner Herkunft lüften können?

Die Geschichte besticht vor allem durch die raue Darstellung der Tatsachen, denn es kommen viel Gewalt, Mord und Totschlag in dem Roman vor, die sehr ausführlich und bildhaft beschrieben sind. Der nahende Krieg ist die ganze Zeit spürbar, was mir gut gefallen hat. Man konnte die Ängste der Menschen fühlen und nachempfinden. Aufgrund der Gewalt im Buch ist dieses nichts für zartbesaitete Leser, aber so ist Krieg nun mal.

Lukas sein Bestreben mehr über seine Vergangenheit zu erfahren, konnte ich gut nachvollziehen, denn jeder möchte doch wissen woher er kommt. Allerdings sind seine Nachforschungen wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn er hat keinerlei Informationen und findet schlussendlich trotzdem etwas raus, was für mich einem Wunder gleich kam und nicht wirklich realistisch ist.

Die sich entwickelnde Liebesgeschichte wird nur am Rande behandelt, was mir gut gefallen hat, denn das Hauptaugenmerk sollte hier wirklich auf die Belagerung Konstantinopels und dessen Eroberung liegen.

Leider bin ich in der dargestellten Zeit (Istanbul im 15. Jahrhundert) geschichtlich wenig bewandert, was mir das Lesen des Buches etwas schwer gemacht hat. Der Autor scheint vorausgesetzt zu haben, dass der Leser gewisse Vorkenntnisse besitzt, die ich leider nicht hatte. Normalerweise lerne ich beim Lesen historischer Romane stets etwas dazu, da die meisten Autoren ihre Geschichte mit historischen Ereignissen verknüpfen und diese auch erläutern. Dies war hier leider nicht der Fall. Man merkt, dass der Roman gut recherchiert worden ist, was mir aber als Leser nicht zwingend hilft, wenn ich mich in der Epoche einfach nicht auskenne.

Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und bildhaft und konnte mich direkt mitnehmen. Auch wenn ich nicht immer alles verstanden habe, wollte ich stets wissen wie es weiter geht und war nie angeödet von Hardebuschs Darstellungen.

Die handelnden Hauptakteure wie Lukas oder Alexia sind gut gezeichnet und man konnte sie sich gut vorstellen und sich in diese beiden einfühlen. Der Rest blieb eher farblos und hat bei mir wenig Eindruck schinden können.

Fazit: Ein solider Histo, der die Eroberung Konstantinopels bildhaft näher bringt. Geschichtliches Vorwissen ist angebracht, weshalb ich den Roman nur bedingt weiterempfehle. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, hatte aber irgendwie mehr erwartet.


Bewertung: 3/ 5 Sternen
 
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Nr. 13: "Mind Games" von Teri Terry

  • Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
  • Verlag: Coppenrath, F; Auflage: 1 (Juni 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3649667126
  • ISBN-13: 978-3649667124
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Inhaltsangabe:

Die Welt, in der du lebst, existiert nur in deinem Kopf – doch was, wenn jemand mit deinen Gedanken spielt? In Lunas Leben ist jeder online: virtueller Unterricht, Dates und Sport als Avatar, sogar das Parlament tagt digital. Nur Luna bleibt offline. Sie ist eine Verweigerin, seit ihre Mutter vor Jahren in einem Online-Spiel starb. Umso überraschter ist Luna, als sie von der mächtigen Firma PareCo zu einem Einstufungstest eingeladen wird – und einen der begehrten Programmierer-Jobs erhält. Warum hat die Firma so ein großes Interesse an ihr? Als Luna den begabten Hacker Gecko kennenlernt, beginnt sie die von PareCo erschaffene Welt immer mehr zu hinterfragen. Doch dann ist Gecko auf einmal verschwunden, und Luna kann sich nicht mehr an ihn erinnern … 

Autoreninfo:

Teri Terry lebte in Frankreich, Kanada, Australien und England, und sie hat dabei drei Abschlüsse, eine ganze Sammlung von Reisepässen und mehr Adressen, als sie zählen kann, erworben. Ihre häufigen Umzüge hatten Teri oft in eine Beobachterrolle gezwungen. Seitdem interessiert sie sich sehr für Personen, die in eine fremde Umgebung kommen oder sich dort eingliedern müssen. Teri hat ihre Anstellung als Bibliothekarin in Buckinghamshire aufgegeben, um sich voll und ganz auf ihre Arbeit als Autorin konzentrieren zu können. Zudem verfasst sie eine Masterarbeit über die Darstellung des Terrorismus in Romanen für Jugendliche.

Meine Meinung: 

Titel: Das Spiel in deinem Kopf… 

Die Autorin konnte mich bereits mit ihrer „Gelöscht“- Trilogie total begeistern, weshalb ich mich sehr auf diesen Einzelroman gefreut habe. Bereits die Optik des Buches ist sehr ansprechend und so begann ich gespannt zu lesen.

Als Leser werden wir nach London in ferner Zukunft entführt. Den dritten Weltkrieg hat es bereits gegeben. Hier lebt Luna, die zu den Verweigerern zählt. In ihrer Welt findet mittels Implantaten alles nur noch online statt, egal ob Unterricht, Sport, Dates oder ähnliches, nur Luna unterwirft sich diesem System nicht. Doch wird sie dem System ewig entkommen können? Und vor allem: Wird sie das Geheimnis um den Tod ihrer Mutter lüften können?

Frau Terry gelingt es wieder einmal eine tolle Welt zu erschaffen, die man sich sehr gut vorstellen kann, auch wenn ich sie ein ums andere Mal doch sehr beängstigend fand. Der Schreibstil der Autorin nahm mich auch hier wieder sofort gefangen, ein Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen mag.

Luna als Hauptakteurin hat mich direkt angesprochen, vor allem ihr Mut, ihre Cleverness und ihre Stärke haben mich staunen lassen.

Die Nebencharaktere wie zum Beispiel Hex, Gecko oder Nanna sind ebenfalls gut gezeichnet und runden das Gesamtbild ab. Nanna ist mir hier echt ans Herz gewachsen. Um in so einer Welt bestehen zu können, braucht es Menschen wie sie.

Das Thema „Online Leben“ hat mich sehr fasziniert und die dargestellte Welt hat mich doch öfter nachdenken lassen, denn so weit sind wir heute davon gar nicht entfernt. Die Zukunftsversion der Autorin kam stets glaubhaft rüber und man könnte sich vorstellen, dass dies genauso auch passieren kann.

Nicht ganz so gut hat mir das Ende gefallen, denn hier überstürzen sich die Ereignisse und es ging mir alles etwas zu schnell. Hier hätten 50 Seiten mehr für mehr Klarheit gesorgt.

Fazit: Ein tolles Jugendbuch, das ich nur zu gern weiterempfehle. Lesenswert für jung und alt!


Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 12: "Am Ende der Welt traf ich Noah" von Irmgard Kramer

  • Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
  • Verlag: Loewe (27. Juli 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3785581270
  • ISBN-13: 978-3785581278
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Inhaltsangabe:

Es war so verlockend: Die Möglichkeit, in eine fremde Rolle zu schlüpfen, lag direkt vor mir. Ich brauchte nur zuzugreifen. Ein fremder roter Koffer zieht Marlene wie magisch an und ehe sie wirklich weiß, was sie tut, hat sie sich schon als dessen Besitzerin ausgegeben und ist in ein neues Leben abgetaucht. Als Irina Pawlowa verbringt sie ihren Sommer fernab der Zivilisation in einer alten Villa zusammen mit einer Nonne, einem Gärtner und einem Koch. Und Noah. Noah ist faszinierend, blind und in der Villa gefangen, denn irgendetwas außerhalb ihrer schützenden Mauern macht ihn schwer krank. Doch er möchte frei sein, und als Marlene sich in ihn verliebt, willigt sie ein, mit ihm zu fliehen. Was daraufhin passiert, konnte jedoch niemand vorhersehen. 

Autoreninfo:

Irmgard Kramer wurde 1969 in Vorarlberg geboren und wuchs in einem alten Häuschen auf, das sich lebendig anfühlte. Nach 19 Jahren hängte sie die Arbeit als Grundschullehrerin an den Nagel und lebt heute als freie Autorin zwischen Bergen, Kühen und Käse im Bregenzerwald. Sie schreibt Geschichten für kleine und große Leser sowie Texte für Magazine. 

Meine Meinung: 

Titel: Wenn nichts ist, wie es scheint...

Optik und Klappentext sprachen mich so sehr an, dass ich bei diesem Buch einfach nicht widerstehen konnte und dann bekam ich etwas geboten, dass ich so gar nicht erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um die 17 Jährige Marlene, die sich mit ihren Eltern in der Wolle hat. Sie möchte endlich mal etwas erleben und da bleibt ihr wohl nur die Chance zu ergreifen und bei dem roten Koffer zuzugreifen. Kurzerhand schlüpft Marlene in die Rolle der Kofferbesitzerin und zieht in eine Villa fernab der Zivilisation. Hier begegnet sie Noah und ihr Leben verändert sich für immer. Wirklich?

Die Handlung wird uns von Marlene als Ich- Erzählerin näher gebracht, so dass wir tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt bekommen. Sie ist eine Jugendliche der heutigen Generation, die man vielleicht mit Ü30 nicht immer versteht, aber die angesprochene Altersgruppe (zw. 14-17 Jahre) wird sich gewiss mit ihr identifizieren können. Man spürt ihre Unsicherheit. Sie möchte ihren Weg gehen und das hat mir gut gefallen.

Noah wirkt da schon ganz anders, irgendwie reifer. Er war mir auf Anhieb sympathisch und er hat auf mich eine ähnliche Anziehungskraft ausgeübt wie auf Marlene.

Die Autorin beschreibt leicht verständlich. Ihr Schreibstil reißt einen mit und man möchte unbedingt das Geheimnis der Villa ergründen.

Das Besondere an der Geschichte ist wohl, dass man sich als Leser (wie Marlene auch) die ganze Zeit fragt was eigentlich real ist und wem man trauen kann?

Das Ende der Geschichte hat mich völlig überrumpelt und sprachlos zurückgelassen. Ich würde nur zu gern mehr darüber berichten, aber dann würde ich euch die Freude am Lesen verderben. Ich kann nur verraten, dass es eine Wendung gibt, die man als Leser nicht erahnen kann.

Der Abschluss der Geschichte war schlüssig und nachvollziehbar. Auch wenn ich mir etwas anderes gewünscht bzw. vorgestellt hatte, kann ich gut mit dem Ende leben.

Fazit: Ein Jugendbuch, das mich gut unterhalten hat. Es bietet ganz klar eine große Überraschung. Lesenswert!


Bewertung: 4/5 Sternen

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Nr. 11: "Im Schatten der Purpurbuche" von Joël Tan

  • Taschenbuch: 480 Seiten
  • Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (22. Juni 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3734101174
  • ISBN-13: 978-3734101175
Inhaltsangabe:

Treue Freunde. Ein umwerfender Verlobter. Eine grausame Chefin. Das ist Sveas Leben. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem ihre beste Freundin Tilli sie zum Handlesen und Loseziehen auf dem Bremer Freimarkt überredet. Svea zieht den dubiosen Hauptgewinn: Eine Reise in die Vergangenheit in ein früheres Leben. Obwohl sie schwört, das Los niemals einzulösen, kommt alles anders. Eines Tages geht sie das Wagnis ein und wird überrascht: Sie sieht mittelalterliche Orte, ein Verbrechen und einen ihr fremden Mann, für den sie dennoch starke Gefühle hegt. Svea hat keine Ahnung, dass ihr Leben nie wieder sein wird wie zuvor … 

Autoreninfo:

Joël Tan wurde 1982 in Bremen als eineiiger Zwilling geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in drei ländlich geprägten, niedersächsischen Vororten. Mit zweiundzwanzig Jahren verließ sie ihre Heimat der Liebe wegen, und zog nach Hamburg. Hier studierte sie Medien und Information an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, und arbeitete vor, während und nach dieser Zeit in verschiedenen Verlagshäusern und Medienunternehmen. 

Meine Meinung:

Titel: Rückführung in ein altes Leben?

Aufgrund des hübschen Äußeren und des sehr ansprechenden Klappentextes entschied ich mich für dieses Buch. Von der Autorin hatte ich bis dato kein Buch gelesen.

Bevor ich zu meiner eigentlichen Bewertung komme, möchte ich darauf hinweisen, dass es sich um einen reinen Frauenroman handelt, bei dem mal sehr kurz in die Vergangenheit gereist wird. Elemente eines historischen Romans mit zwei Zeitebenen gibt es keine. Ich hatte nämlich einen ebensolchen Roman erwartet, aber dann nicht bekommen.

In der Geschichte geht es um Svea, die mit ihrem Job und Freund Marc einfach nur zufrieden ist. Besser könnte das Leben kaum sein. Wirklich? Doch dann besucht sie mit ihrer besten Freundin einen Jahrmarkt und gewinnt dort die Rückführung in ein vergangenes Leben. Soll sie an dem Quatsch wirklich teilnehmen? Und vor allem: Was hat das eigentlich für Auswirkungen auf ihr Leben in der Gegenwart?

Das Buch ist in vier Abschnitte untergliedert und ein personaler Erzähler führt uns durch das Geschehen.

Svea ist als Protagonistin einfach ein Mädel mit dem Herzen am rechten Fleck. Sie war mir auf Anhieb sympathisch. Was ich nicht so ganz verstehen konnte war ihre Vernarrtheit in ihren dominanten Freund Marc, der mir nicht so recht gefallen wollte.

Die Handlung spielt fast ausschließlich in der Gegenwart und beschäftigt sich mit esoterischen Elementen, wie eben auch der Rückführung in ein anderes, früheres Leben. Man merkt dem Buch stark an, dass die Autorin detailliert recherchiert hat, aber man muss schon etwas dafür übrig haben, um die Ereignisse dann auch gern zu lesen.

Die Grundidee, dass das Schicksal das Leben lenkt und leitet hat mir gut gefallen. Auch der Gedanke, dass frühere Entscheidungen (von einem selbst oder den Vorfahren) einen Einfluss auf das eigene Leben haben, wirkte stimmig. Trotzdem fiel es mir recht schwer mich auf die Materie einzulassen, da ich nur an wissenschaftlich bewiesene Ereignisse/ Tatsachen glaube.

Klar ist, dass die Autorin ohne Frage schreiben kann, denn sie hat mich mit ihrem Roman gut unterhalten, auch wenn das gewählte Thema nicht so meins war. Das Ende war mir persönlich etwas zu überzogen.

Fazit: Leichte Frauenlektüre, die sich hervorragend für den Urlaub eignet. Aufgrund des Themas kann ich den Roman nur bedingt weiterempfehlen...


Bewertung: 3/ 5 Sternen

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Nr. 10: "An den Ufern des Bosporus" von Theresa Révay


  • Taschenbuch: 480 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag (22. Juni 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442482313
  • ISBN-13: 978-3442482313
Inhaltsangabe:

Istanbul 1918. Nach Ende des 1. Weltkriegs ist die Stadt von den Siegermächten besetzt, das einst glanzvolle Osmanische Reich scheint dem Untergang geweiht. Als Frau des Sekretärs von Sultan Mehmed VI. lebt Leyla mit ihrer Familie in der Pracht eines traditionellen Harems – doch um sich herum verspürt die junge Frau den Anbruch einer neuen Epoche, die Faszination der modernen Zeit. Mit ihrem Bruder engagiert sie sich im Widerstand und begegnet so ihrer großen Liebe: Hans, einem deutschem Archäologen und Revolutionär. Hans und Leyla wissen, dass sie füreinander bestimmt sind, auch wenn ihre Liebe nicht sein darf. Und doch kreuzen sich ihre Wege immer wieder unter schicksalhaften Umständen ... 

Autoreninfo:

Theresa Révay, 1965 in Paris geboren und aufgewachsen, studierte französische Literatur an der Sorbonne. Sie veröffentlichte ihren ersten Roman mit Anfang zwanzig. Danach arbeitete sie viele Jahre als Übersetzerin und Gutachterin für verschiedene französische Verlage. Mit "Die weißen Lichter von Paris", dem ersten Roman über die russiche Gräfin Xenia Ossolin, landete sie in Frankreich einen großen Bestseller. "An den Ufern des Bosporus" ist ihr vierter Roman bei Goldmann.

Meine Meinung:

Titel: Eine Liebe, die nicht sein darf...

Als Leserin von historischen Romanen bevorzuge ich vor allem die Zeit der Weltkriege und freute mich sehr über die Entdeckung dieses Buches, welches um 1918 spielt und dann noch im magischen Istanbul. Es war mein erstes Buch der Autorin.

Die Autorin entführt uns in die Türkei nach dem ersten Weltkrieg. Hier ist das Leben nicht von der Freude über das Ende des Krieges geprägt, denn das Land zählt zu den Verlierern. So ergeben sich auch Leyla und ihr Mann dem Schicksal und nehmen in ihrem prächtigen Haus die Besatzer auf. Welche Veränderungen wird das Land durchlaufen und wie wird es Leyla ergehen?

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich einen historischen Roman, der ausschließlich in der damaligen Zeit ab 1918 spielt. Es ist in drei Teile gegliedert und sobald ein Orts- oder Jahreswechsel stattfindet, ist dieser über dem jeweiligen Kapitel vermerkt, was unheimlich hilft beim Verständnis ist. Zudem bekommt man als Leser eine Karte (zu Beginn des Buches) und ein Glossar (am Ende) geboten.

Anders als in anderen Romanen zu dem Thema, stehen der verlorene Krieg und die politischen Umwälzungen mit an erster Stelle, was mir sehr gut gefallen hat. Erst danach schmiegt sich das Schicksal von Leyla an die Ereignisse an.

Von den handelnden Personen werden vor allem Leyla und Hans beleuchtet. Mir hat ganz besonders Leyla mit ihrer offenen und aufgeweckten Art gefallen. Obwohl sie aus gutem Hause stammt, ist sie sich nicht zu schade für eine Sache einzustehen und sich für andere einzusetzen.

Das Hin und Her zwischen ihr und Hans wurde spannend dargestellt und es ist gewiss keine leicht daher erzählte Liebesgeschichte.

Besonders hervorheben möchte ich den sehr verspielten und detaillierten Schreibstil der Autorin, der mir die Bilder vor die Augen gemalt hat, Geräusche in den Ohren zum Erklingen brachte und Gerüche in der Nase entstehen ließ. Ich konnte mir alles problemlos vorstellen.

Bisher hatte ich mich noch nicht mit der Rolle der Türkei im ersten Weltkrieg befasst, daher konnte ich durch diesen Roman einiges dazu lernen.

Fazit: Ein toller Schmöker, der Geschichte zum Anfassen beschreibt und für Wissenszuwachs sorgt. Ich kann den Roman daher nur empfehlen. Klasse!


Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 9: "Sturm über Rosefield Hall" von Julie Leuze


  • Taschenbuch: 352 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag (18. Mai 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442482143
  • ISBN-13: 978-3442482146
Inhaltsangabe:

Grafschaft Devon 1913: Ruby, die 18-jährige Tochter von Lord und Lady Compton, wächst sehr behütet auf dem elterlichen Herrensitz Rosefield Hall auf. Als der attraktive Cyril Brown aus London anreist, um den Sommer auf dem nahen Tamary Court zu verbringen, fühlen die beiden sich auf Anhieb zueinander hingezogen – und Ruby verliebt sich zum ersten Mal in ihrem Leben. Doch Rubys Eltern sind strikt gegen eine Verbindung mit dem nicht adeligen jungen Mann. Außerdem scheint Cyril ein Geheimnis vor Ruby zu verbergen. Cyril stellt Rubys Leben auf den Kopf, doch plötzlich wendet er sich von ihr ab. Und dann ziehen dunkle Wolken am Horizont auf ...

Autoreninfo:

Julie Leuze, geboren 1974, studierte Politikwissenschaften und Neuere Geschichte in Konstanz und Tübingen, bevor sie sich dem Journalismus zuwandte. Mittlerweile widmet sie sich ganz dem Schreiben von Romanen für Erwachsene und Jugendliche. Ihr Buch "Der Geschmack von Sommerregen" wurde als bester deutschsprachiger Liebesroman des Jahres 2013 mit dem "DeLiA-Award 2014" ausgezeichnet.
 Julie Leuze lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Stuttgart.

Meine Meinung:

Titel: Gewitter am Horizont...

Dies war mein erster Roman der Autorin, wird aber wohl nicht der Letzte gewesen sein. In diesem Fall griff ich zum Buch, weil mich die Zeit ab 1913 einfach wahnsinnig interessiert und mich Klappentext und Cover direkt ansprachen.

Im Buch geht es um die 18 jährige Ruby, Tochter von Lord und Lady Compton. Bis zum Sommer 1913 wuchs sie überaus behütet auf und konnte ihre Freiheiten als Wildfang mit eigenem Kopf ausleben. Doch dann trifft sie auf den charismatischen Cyril und nichts ist mehr wie es war, denn sie verliebt sich Hals über Kopf in den jungen Mann. Wird ihre Liebe eine Chance haben?

Frau Leuze macht es einem als Leser leicht in die Geschichte zu finden, denn ihr Schreibstil verzaubert auf Anhieb. Ihr gelingt es hervorragend dem Leser die damalige Zeit bildlich vor Augen zu führen und somit eine kleine Zeitreise unternehmen zu können.

Die Handlung wird uns durch einen beobachtenden Erzähler näher gebracht. Mit diesem begleiten wir sowohl Ruby als auch Alice und Florence. Durch die unterschiedlichen Perspektiven kam zusätzlich Spannung auf.

Das Buch lebt vor allem durch die sehr präsenten und durchsetzungsstarken Charaktere, allen voran Ruby. Ich mag es, wenn vor allem weibliche Protagonisten ihrer Zeit voraus sind. Ruby ist als Akteurin einfach die beste Freundin, die man sich wünscht. Sie hat mich ein ums andere Mal an Sybil Crawley aus der TV-Serie Downton Abbey erinnert.

Der historische Roman liest sich vor allem aufgrund seiner recht kurzen Kapitel unheimlich schnell weg und man versinkt förmlich in der Handlung.

Fazit: Wer die perfekte Sommerlektüre noch nicht gefunden hat, der sollte zu diesem Buch greifen. Überaus lesenswert!


Bewertung: 5/ 5 Sternen


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Nr. 8: "Tanz des Vergessens" von Heidi Rehn


  • Taschenbuch: 560 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. Juli 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426515911
  • ISBN-13: 978-3426515914
Inhaltsangabe:

Frühling 1919: Die junge Lou will nach dem tragischen Tod ihres Verlobten in den Wirren der Münchner Räterepublik nur noch eines: vergessen! Um ihren Schmerz zu betäuben, stürzt sie sich in das Bohème-Leben der frühen Zwanzigerjahre. Doch wie ein schwarzer Schatten hängt die Vorstellung über ihr, allen Menschen, die ihr nahestehen, Unglück zu bringen. Als sich dieser Glaube ein weiteres Mal zu bewahrheiten scheint, bleibt ihr nur noch ein letzter Ausweg ... 

Autoreninfo:

Heidi Rehn wurde 1966 in Koblenz/ Rhein geboren und wuchs in einer Kleinstadt am Mittelrhein auf. Zum Studium der Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften kam sie nach München. Nach dem Magisterexamen war sie zunächst als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie mitten in München. 

Meine Meinung:

Titel: Tanze dich lebendig...

Nach unglaublich tollen Büchern wie "Der Sommer der Freiheit" oder "Die Liebe der Baumeisterin" bin ich Fan der Autorin und freute mich schon sehr auf ihr neustes Werk. Und sie hat es auf Anhieb wieder einmal geschafft mich zu verzaubern.

Den ersten Weltkrieg haben Lou und ihr Verlobter Curd geradeso überstanden und blicken in die Zukunft als ein Unglück geschieht. Curd stirbt und lässt seine Verlobte damit mittellos zurück. Lou ist mit der Situation völlig überfordert. Hat sie ihrem Liebsten Unglück gebracht? Es wäre nicht das erste Mal, dass durch ihr Zutun jemand zu Schaden kommt, aber kann das wirklich sein?

Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Geschichte und bereits nach wenigen Seiten war ich total drin und genoss einfach die Handlung.

In diesem Roman gelingt es der Autorin wieder einmal authentische und vor allem vielschichtige Charaktere zu schaffen. Jeder Leser wird jemanden finden, mit dem er sich identifizieren kann. Zudem sind es Akteure, die man nicht dauerhaft sympathisch findet, sondern deren Handeln man regelrecht kritisch betrachtet.

Lou als Hauptdarstellerin der Geschichte ist geleitet von ihrem Gefühl. Oft wirkt sie zwar labil und schwach, aber wer mag ihr das zur damaligen Zeit übel nehmen, wo jeder sehen musste wo er bleibt. Da will man gern auch etwas vom Kuchen abhaben und nimmt sich, was man braucht.

Mein besonderes Highlight waren Frida und ihre Tochter Franzi, einfach Personen, die man lieb haben muss. Sie hatten so etwas Erfrischendes und sind Personen, die man gern selbst als Freunde hätte.

Heidi Rehn beleuchtet in der Geschichte die Zeit ab 1919, was ich vor allem dadurch spannend fand, weil meine Großmutter in dem Jahr geboren wurde. Dabei lenkt die Autorin die Aufmerksamkeit nicht nur auf politische Veränderungen in Deutschland, sondern auch auf die Gesellschaft.

Dieses Buch hat bei mir für tolle Lesestunden und mal wieder Wissenszuwachs gesorgt.

Fazit: Ein ganz toller Schmöker, den ich nur wärmstens empfehlen kann!


Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 7: "Dein finsteres Herz" von Tony Parsons

  • Broschiert: 384 Seiten
  • Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Paperback); Auflage: 2. Aufl. 2015 (18. Dezember 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3785761155
  • ISBN-13: 978-3785761151
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren

Inhaltsangabe:

Vor zwanzig Jahren trafen sieben privilegierte Jungen in der elitären Privatschule Potters Field aufeinander und wurden Freunde. Nun sterben sie, einer nach dem anderen, auf unvorstellbar grausame Art. Das ruft Detective Constable Max Wolfe auf den Plan: Koffeinjunkie, Hundeliebhaber, alleinerziehender Vater. Und der Albtraum jedes Mörders. Max folgt der blutigen Fährte des Killers von Londons Hinterhöfen und hell erleuchteten Straßen bis in die dunkelsten Winkel des Internets. Mit jeder neuen Leiche kommt er dem Täter ein Stück näher - doch damit bringt er nicht nur sich selbst, sondern auch alle, die er liebt, in tödliche Gefahr. 

Meine Meinung:

Titel: Detective Wolfes erster Fall...

Über diesen Krimi habe ich schon so viel Gutes gehört und da Ende des Jahres der zweite Teil erscheint, hat meine Neugierde von mir verlangt dieses Buch einfach mal zu lesen. Und ich wurde doch sehr überrascht.

In der Geschichte geht es um Detective Max Wolfe, der durch seine Leistungen zu den Mordermittlern versetzt wird und hier gilt es sich zu beweisen. Und sein erster Fall hat es gleich in sich, denn ehemalige Schüler der Privatschule Potters Field werden der Reihe nach umgebracht, doch keiner weiß wieso. Liegt es an ihrem Reichtum und ihrem Erfolg? Max nimmt die Ermittlungen auf und stößt dabei auf etwas, das wohl keiner erwartet hätte...

Der Krimi besticht durch einen ruhigen Erzählstil. Wir lernen den überaus sympathischen Detective Max Wolfe mit seiner kleinen Tochter Scout intensiv kennen und lösen zudem den Fall. Max ist dabei wirklich etwas Besonderes, denn er hat einen Spürsinn, der mich an Sherlock denken ließ, und für seine Tochter macht er alles. Gerade seine Rolle als alleinerziehender Vater lässt ihn zu einem Charakter werden, den man sehr gerne als Freund oder Kumpel hätte. Und der neckische Hund Stan rundet diese besondere Familienkonstellation ab.

Die Spannung baut sich langsam auf, was mich aber keinesfalls störte, denn sie war unterschwellig immer da. Grausige Momente gibt es jedoch auch, denn die Verletzungen der Mordopfer werden recht genau beschrieben, so dass man sich davon ein detailliertes Bild machen kann.

Die Auflösung des Falls hat mir gut gefallen und mich sehr überrascht.

Einziger Kritikpunkt für mich ist der, dass viele Polizeibezeichnungen und Polizeiinterna benannt und erläutert werden, was nicht immer nachvollziehbar war und für das Verständnis der Geschichte nicht erforderlich ist.

Fazit: Ein toller erster Krimi von Erfolgsautor Tony Parsons, ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Max. Lesenswert, ich empfehle das Buch gern weiter!


Bewertung: 4/ 5 Sternen


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Nr. 6: "Der verschollene Prinz" von C.S. Pacat 

  • Broschiert: 320 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag (15. Juni 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3453316088
  • ISBN-13: 978-3453316089

Inhaltsangabe:

Eigentlich ist der Kriegerprinz Damen der rechtmäßige Erbe von Akielos, doch dann gerät er in Gefangenschaft und wird in die Sklaverei verkauft – ausgerechnet an Laurent, den Kronprinzen des verfeindeten Königreiches Vere. Laurent ist eitel, arrogant und grausam, und er steht für alles, was Damen hasst. Doch noch während er Fluchtpläne schmiedet, lernt Damen Laurent besser kennen, und schon bald weiß er nicht mehr, was wichtiger für ihn ist: Seinen eigenen Thron zurückzugewinnen oder an Laurents Seite zu kämpfen und das Geheimnis um dessen eiskaltes Herz zu lösen ...

Autoreninfo:

C. S. Pacat wurde in Australien geboren und studierte an der University of Melbourne. Sie ist viel gereist und hat bereits in den verschiedensten Städten gelebt, u.a. in Tokio und in Perugia. Die Autorin lebt und arbeitet in Melbourne. 


Meine Meinung: 

Titel: Solider Auftaktband einer Fantasy- Trilogie 

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie. Da mir die Gestaltung des Romans und der Klappentext gut gefielen, begann ich unvoreingenommen zu lesen.

In der Geschichte geht es um Prinz Damen, der von seinem eigenen Bruder verraten wurde. Dieser hat ihn als Sklaven an die Feinde aus Vere verkauft, wo Damen nun dem Prinzen Laurent dienen soll. Wird Damen aus dem Sklavendasein ausbrechen und nach Akielos zurückkehren können? Und vor allem: Will er das überhaupt noch?

Zunächst einmal war ich sehr überrascht, dass es in dem Roman sehr viel um sexuelle Neigungen, Gewalt und ähnliches geht, denn das hatte ich so nicht erwartet. Wer so gar nichts für Gay- Storys und Erotik über hat, der wird mit diesem Buch wenig anfangen können.

Als jemand, der nur ab und zu mal Fantasy liest, hat es mir gefallen, dass außer dem erfundenen Setting vieles Ähnlichkeit mit ehemals existierenden Königreichen hat, so dass es einem fast so vorkommt als würde man einen historischen Roman lesen, welches zu meinen Lieblingsgenres zählt.

Der Schreibstil der Autorin hat sich immens flüssig lesen lassen und mit dem angesprochenen Thema trifft sie in meinen Augen den Zahn der Zeit, ist Homosexualität doch hoch aktuell und kein Tabuthema mehr. Besonders hervorheben möchte ich ihre sehr bildhaften Beschreibungen, die mir gut gefallen haben.

Als Erzählperspektive hat die Autorin sich für einen personalen Erzähler entschieden, so dass man nicht nur in eine einzelne Person Einblicke erhält.

Im Roman selbst bekommt man genügend Zeit Schauplätze und Charaktere näher kennenzulernen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Damen. Dieser darf seine wahre Identität nicht preisgeben, doch wie soll ihm das nur dauerhaft gelingen, wenn Laurent immer mehr eine Rolle für ihn spielt? Damen versucht aus seinem Schicksal jedenfalls das Beste zu machen. Laurent hingegen ist ein sehr gemeiner Charakter, zumindest auf den ersten Blick. Sehr bald jedoch entdeckt man als Leser mit Damen gemeinsam, dass Laurent auch anders kann. Ich bin jedenfalls sehr gespannt wie die Charaktere sich im zweiten Band entwickeln werden.

Völlig typisch endet dieses Buch mit einem Cliffhanger, der einen nur dazu zwingen kann den zweiten Teil zu lesen.

Fazit: Nicht übel. Wen die Darstellungen von Sex und Gewalt nicht stören, der wird seinen Spaß bei diesem Werk haben. Durchaus lesenswert!


Bewertung: 3/ 5 Sternen

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Nr. 5: "Im Tal der Zitronenbäume" von Sofia Caspari


  • Taschenbuch: 480 Seiten
  • Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); Auflage: 1. Aufl. 2015 (15. Mai 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3404172124
  • ISBN-13: 978-3404172122
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren

Inhaltsangabe:

Italien, 1859: Die neunzehnjährige Pauline muss mit ihrem Vater Hals über Kopf aus Sizilien fliehen, nachdem dieser den Patron der Region betrogen hat. Sie schiffen sich nach Brasilien ein und lernen auf der Überfahrt die Familie Hartung kennen, die ihrem bescheidenen Leben im Hunsrück den Rücken gekehrt hat. Pauline und Jonas Hartung fühlen sich zueinander hingezogen, doch das Schicksal und Paulines Vater haben andere Pläne ... 

Meine Meinung:

Titel: Auf der Suche nach dem Glück...

Ich lese unheimlich gern Romane, mit denen ich mich in ein anderes Land und in eine andere Zeit träumen kann und genauso einer ist das vorliegende Buch.

Die Autorin Sofia Caspari entführt uns in das Jahr 1859. Hier erleben wir zwei Familien, die den Neuanfang in Brasilien wagen wollen. Zum Einen wären da die neunzehnjährige Pauline und ihr Vater, der aus Sizilien fliehen muss, zum Anderen die Familie Hartung. Auf dem Schiff begegnen sich Pauline und Jonas Hartung, doch werden sie wirklich ihr Glück im Ungewissen finden?

Die Handlung wird uns durch einen beobachtenden Erzähler näher gebracht. Zunächst erleben wir die beiden Familien getrennt voneinander, die dann erst auf ihrer Reise zueinander finden.

Sofia Caspari kann eins besonders gut: Detailliert beschreiben, so dass man sich sowohl die Figuren als auch die Umgebung sehr gut vorstellen kann. Beinahe roch ich die salzige Meeresbrise und fühlte auf dem Schiff den Wind durch mein Haar wehen. Zudem gelingt es ihr hier gut die Stimmung der damaligen Zeit einzufangen, denn Auswandern war zu der Zeit noch alles andere als leicht.

Die Charaktere sind gut gezeichnet, da ist für jeden Leser etwas dabei. Pauline als Hauptakteurin ist ein Mädel mit dem Herzen am rechten Fleck. Auch wenn ihr Vater Valentin ein Hallodri ist, so tut sie doch alles für ihn. Augusto als böser Ehemann ist auch sehr schön charakterisiert. Man fühlt mit seiner Braut regelrecht mit, dass es ihr ein Graus ist so jemanden wie ihn zu ehelichen. Besonders eindringlich die Schilderungen zur Behandlung der Sklaven. Greta ist als Person zwar für mich niemand, die man besonders sympathisch findet, aber sie brachte das gewisse Etwas mit in die Geschichte. Gretas Verhalten lässt sich durchaus nachvollziehen, auch wenn man es letztendlich nicht gutheißt.

Das Ende hat mir persönlich nicht so gut gefallen. Unliebsame Charaktere durch deren Ableben zu Entsorgen ist nicht so meins. Hier hätte ich mir etwas mehr Ideenreichtum gewünscht, aber vielleicht ist das auch einfach nur Geschmackssache.

Fazit: Ein toller Schmöker für die Urlaubszeit, gern empfehle ich das Buch weiter!


Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 4: "Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke" von Karen Joy Fowler

  • Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
  • Verlag: Manhattan (11. Mai 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442547377
  • ISBN-13: 978-3442547371
Inhaltsangabe:

Es war einmal ein Haus mit einem Garten, in dem wohnten ein Apfelbaum, ein Bach und ein kleine Katze mit mondgelben Augen. Hier wachsen drei Kinder auf: Rosemary, ihre ungestüme Schwester Fern und ihr großer Bruder Lowell. Sie könnten eine ganz normale Familie sein. Wäre ihr Vater nicht Wissenschaftler, und wäre Fern nicht ein ganz besonderes kleines Mädchen, das Wachsmalstifte verspeist, den perfekten Rückwärtssalto beherrscht und lacht wie eine Säge. Jahre nach Ferns Verschwinden erzählt Rosemary nun deren Geschichte. Denn erzählen war das Einzige, was Fern nie konnte.

Autoreninfo:

Karen Joy Fowler ist in Bloomington, Indiana, geboren und aufgewachsen. Seit sie mit dreißig Jahren beschloss, Schriftstellerin zu werden, hat sie zahlreiche Kurzgeschichten und Romane verfasst, darunter den Bestseller "Der Jane Austen Club", verfilmt mit Emily Blunt und Hugh Dancy. Ihr jüngstes Werk, "Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke", wurde 2014 mit dem renommierten „PEN/Faulkner Award“, sowie dem "California Book Award" ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Man Booker Prize. Karen Joy Fowler lebt mit ihrem Mann in Santa Cruz, Kalifornien. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder. 

Meine Meinung:

Titel: Das Leben der Cookes…

Als Fan von Familienromanen ließ ich mich von dem hübschen Cover des Buches einfangen und begann unvoreingenommen zu lesen.

In dem Buch geht es um die ungewöhnliche Familie Cooke, die aus 3 Kindern, einer labilen Mutter und einem Vater besteht, der Wissenschaftler ist. Plötzlich verschwindet die jüngste Tochter Fern und stellt das Leben der Familie auf den Kopf. Was ist damals nur geschehen?

Die Handlung wird uns über Rosemary als Ich- Erzählerin näher gebracht. Sie ist ein wahres Plappermaul, was man sofort an ihrer Erzählweise merkt, denn diese ist nicht chronologisch, sondern wild durcheinander gewürfelt. Daran muss man sich beim Lesen erst einmal gewöhnen.

Wir springen als Leser zwischen den Zeiten, erleben Rosemary mal als Studentin, mal als Kind und Teenager und mal als erwachsene Frau. Für mein Empfinden sorgt gerade dieses hin und her für Spannung im Roman. Und langsam kommen wir dem Geheimnis auf die Spur.

Die Geschichte der Familie Cooke bewegt, rührt einen und bietet auch den ein oder anderen witzigen Moment. Man erlebt quasi ein Wechselbad der Gefühle, was mir gut gefallen hat.

Der Schreibstil von Karen Joy Fowler liest sich angenehm. Die Charaktere im Buch sind gut gezeichnet, insbesondere Rosemary, in der ich mich ein ums andere Mal durchaus wiedererkannt habe, zumindest was ihre Quirligkeit anbelangt.

Fazit: Wer Romane mit Familiengeheimnissen mag und sich gern emotional mitnehmen lässt, der ist bei diesem Buch genau richtig. Lesenswert!


Bewertung: 4/ 5 Sternen
 
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Nr. 3: "Beim Dehnen singe ich Balladen" von Jürgen von der Lippe

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
  • Verlag: Albrecht Knaus Verlag (12. Januar 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3813506584
  • ISBN-13: 978-3813506587
Inhaltsangabe:

„Macht die Hose mich dick?“ „Schatz, ehrlich gesagt: Die Hose hat damit nichts zu tun!“
Sie sind böse, sie sind abgründig, sie sind dreist und blitzgescheit, vor allem aber überraschend und schmerzhaft komisch: die neuesten Kurzgeschichten und Glossen von Altmeister Jürgen von der Lippe, der sich einmal mehr selbst übertroffen hat. 


Autoreninfo:

Jürgen von der Lippe, Jahrgang 1948, ist seit Jahrzehnten als erfolgreicher Comedian und Moderator auf Bühnen und im Fernsehen unterwegs. Er lebt in Berlin und ist unter anderem Träger des Bambi, des Grimme-Preises und der Goldenen Kamera. 

Meine Meinung:

Titel: Das perfekte Buch für jede Gelegenheit...

Ihr sucht ein Buch als Geschenk? Ihr müsst regelmäßig zum Arzt und habt die Wartezeiten satt? Eure Laune könnte öfter mal einen Stimmungsaufheller vertragen? Wenn ihr alle Fragen mit ja beantworten konntet, dann greift zu diesem Buch, denn es stimuliert eure Humorzone.

Im neusten Werk vom beliebten Comedian Jürgen von der Lippe warten witzige Alltagserlebnisse zwischen Mann und Frau, Anekdoten aus dem Arbeitsalltag und jede Menge Witze, teils bekannt, teils neu auf seine Leser.

Das Beste an dem Buch ist, dass man es nicht an einem Stück zu lesen braucht, sondern auch getrost kapitelweise genießen kann und immer wieder gut unterhalten wird. Die zahlreichen Kapitel kann man auch getrost mehrmals lesen, da man immer wieder etwas Neues für sich entdecken kann.

Bei mir hat es für zahlreiche Lacher gesorgt, vieles musste ich in der Familie laut vorlesen, weil es einfach zu gut war.

Auch in diesem Buch hat es Herr von der Lippe mal wieder geschafft mich mit seinem Witz und seinem Charme einzufangen. Weiter so!

Fazit: Herrlich unterhaltsam, unbedingt lesen!


Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 2: "Berlin Feuerland" von Titus Müller

  • Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
  • Verlag: Karl Blessing Verlag (2. März 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3896675036
  • ISBN-13: 978-3896675033
Inhaltsangabe:

Hannes Böhm lebt in dem Industrieviertel, das die Berliner Feuerland nennen, weil hier die Schornsteine der Industrie qualmen. Als eine Art selbst ernannter Fremdenführer verdient er sich ein kleines Zubrot, indem er neugierigen Bürgern die Armut und die Not in den Hinterhäusern zeigt. Bei einer solchen Gelegenheit lernt er Alice kennen, die als Tochter des Kastellans im Berliner Stadtschloss wohnt, der Frühlingsresidenz des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Alice ist schockiert über das Ausmaß der Verelendung – und zugleich tief beeindruckt von Hannes, der voller Ehrgeiz und Fantasie zu sein scheint. Doch als die Märzunruhen 1848 ausbrechen, als sich der Konflikt zwischen dem preußischen König und den Aufständischen zuspitzt und gemäßigte Kräfte nur schwer Gehör finden, scheint es für die Gefühle, die Hannes und Alice füreinander entwickeln, keine Zukunft mehr zu geben.

Autoreninfo:

Titus Müller, 1977 geboren, studierte Literatur, Geschichtswissenschaft und Publizistik in Berlin. Er veröffentlichte mit 24 Jahren seinen ersten Roman: "Der Kalligraph des Bischofs". Es folgten weitere historische Romane wie "Die Todgeweihte" (2005). Titus Müller wurde mit dem C. S. Lewis-Preis und dem Sir Walter Scott-Preis ausgezeichnet. 2011 erschien im Blessing Verlag sein Roman über den Untergang der Titanic: "Tanz unter Sternen". Für den Roman "Nachtauge" (Blessing, 2013) wurde Titus Müller 2014 im Rahmen einer Histo-Couch-Umfrage zum Histo-König des Jahres gewählt. 

Meine Meinung:

Titel: Zeitgeschichte intensiv erleben…

Von Titus Müller wollte ich schon immer mal ein Buch lesen, da der Autor mir bereits mehrfach empfohlen worden ist und mit diesem Buch ist mir das nun endlich gelungen. Tja und was soll ich sagen? Meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen.

In dem historischen Roman geht es um die Berliner März- Revolution des Jahres 1848. Hier begegnen wir Hannes Böhm, der im Industrieviertel Feuerland lebt. Er verdingt sich als Fremdenführer durch das Elendsviertel Berlins, um seinem Schicksal ein wenig zu entkommen. Bei einer dieser Führungen trifft er auf Alice, Tochter aus besseren Kreisen. Wie wird das Schicksal der beiden verlaufen?

Ein autarker Erzähler führt uns durch die Geschehnisse, so dass wir alle Charaktere von außen miterleben. Dabei gelingt es dem Autor dafür zu sorgen, dass für keine Seite Partei ergriffen wird, sondern dass sich der Leser selbst dazu eine Meinung bilden kann.

Die agierenden Protagonisten, allen voran Hannes und Alice werden detailliert beschrieben. Hannes bewunderte ich vor allem für seine Cleverness und Alice für ihren Mut aus den Konventionen ihrer Gesellschaftsschicht auszubrechen. Man versteht ihre Denke und kann ihr Handeln immer nachvollziehen. Zudem treten zahlreiche, real existierende Personen auf, was die Handlung besonders glaubhaft erscheinen lässt.

Titus Müller gelingt es sehr gut die damalige Zeit dem Leser näher zu bringen. Besonders die Darstellung des Elends der Arbeiter hat mir des Öfteren einen Schauer auf der Haut verursacht.

Mit diesem Roman wird reale Geschichte greifbar und spannend.

Fazit: Für Histofans ein Must-Read. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen und mich nach weiteren Romanen des Autors umsehen. Klasse!


Bewertung: 5/ 5 Sternen
 
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Nr. 1: "Jakobs Mantel" von Eva Weaver

  • Taschenbuch: 400 Seiten
  • Verlag: Droemer TB (1. April 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426304422
  • ISBN-13: 978-3426304426
Inhaltsangabe:

Warschau 1939. Mika liebt seinen Großvater Jakob sehr. Gemeinsam lebt die Familie im Ghetto. Als Jakob stirbt, erbt Mika dessen geheimnisvollen Mantel und entdeckt darin eine Puppe. Jakob hatte sie gebastelt, ebenso wie das Krokodil, den König, den Narren. Mitten in einem Alltag bestimmt von Angst, Hunger und Tod, erfindet Mika neue Puppen. Der Prinz wird sein Liebling, und bald ist Mika im ganzen Ghetto für seine Puppenspiele bekannt. Trotz aller Gefahren spielt Mika immer wieder – bis ihn der deutsche Soldat Max erwischt. Der Prinz rettet ihn, doch dafür muss Mika von da an für die Deutschen spielen. 

Autoreninfo:

Eva Weaver, in Deutschland geboren, lebt seit vielen Jahren in England. Sie arbeitet als Trauma- und Kunsttherapeutin und hat sich als Performance-Künstlerin einen Namen gemacht. "Jakobs Mantel" ist ihr erster Roman. 

Meine Meinung:

Titel: Sehr bewegender Roman, der mitten ins Herz trifft

Es ist mir schon lange nicht mehr so schwer gefallen ein Buch zu rezensieren wie bei diesem hier. Mit dem Lesen habe ich etwas länger gebraucht, nicht weil der Roman nicht gut ist, sondern weil er mich so emotional berührt hat und Einfluss auf meine Stimmung ausgeübt hat, dass ich ihn nur in kleinen Portionen genießen konnte. Meine Erwartungen wurden jedenfalls bei weitem übertroffen.

In der Geschichte geht es um Mika, der mit seiner Familie im Warschauer Ghetto lebt. Hunger und Leid bestimmen seinen Alltag und nur die Puppen bringen Abwechslung in sein Leben. Wird der Puppenprinz ihm immer beistehen und sein Leben retten?

Wir als Leser erleben die Zeit ab 1939 aus zwei unterschiedlichen Sichtweisen, denn mal erfahren wir etwas über den Soldaten Max (Täter) und mal über unseren Puppenspieler Mika (Opfer). Beider Leben sind miteinander verbunden und ihre Erlebnisse ähneln sich, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise.

Bisher habe ich nur Bücher gelesen, die rein aus der Opfersicht berichten, daher war die Sicht auf die Gedanken der Täter unheimlich spannend für mich.

Mich hat hier vor allem beeindruckt wie stark Menschen sein können, wenn es ums nackte Überleben geht. Das bringt der Roman sehr deutlich zum Ausdruck. Viele geschilderte Ereignisse gehen bis ins Mark, manch Grausamkeit wollte ich mir gar nicht vorstellen.

Eva Weaver schreibt sehr angenehm, aber durchaus anspruchsvoll, was aber vielleicht auch am Thema liegen mag, denn es ist kein Buch, welches man mal eben als leichte Urlaubslektüre liest. Mich hat das Buch so gepackt, dass mir die eine oder andere Träne einfach entglitten ist und mit feuchten Augen liest es sich nicht gerade leicht.

Das Hauptaugenmerk liegt auf den Charakteren Mika und Max, die sehr intensiv dargestellt sind. Auch wenn ich mit Max nicht sympathisiert habe, konnte ich sein Handeln doch immer verstehen. Mika seine Stärke und sein Überlebenswillen haben mich beeindruckt.

Sehr besonders empfand ich auch die Rolle der Puppen. Ich kann mir bald nicht vorstellen, dass diese eine so lange und vor allem schwere Zeit überhaupt überstehen können. Jedenfalls haben die Puppen etwas sehr magisches, märchenhaftes, das gefiel mir gut.

Fazit: Wer sich nicht davor scheut, sich emotional mitreißen zu lassen und geschichtsinteressiert ist, der wird dieses Buch lieben. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!


Bewertung: 5/ 5 Sternen