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... im Februar 2016

Nr. 14: "Anima - Schwarze Seele, weißes Herz" von Kim Kestner


Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Arena (10. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3401602527
ISBN-13: 978-3401602523
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre

Inhaltsangabe:


Für Abby ist es die schönste Zeit des Jahres! Jeden Sommer verbringt sie mit ihrer Familie die Ferien im Nationalpark Acadia. Doch diesmal wird die Idylle überschattet: Der zur Unterhaltung engagierte Magier Juspinn fasziniert die Feriengäste nicht nur mit seiner Show - er scheint sie zu manipulieren. Mit Schrecken muss Abby feststellen, wie sich ihre Familie und Freunde mehr und mehr zum Schlechten verändern. Besonders ihre Schwester Virginia ist auf einmal wie von Sinnen. Abby selbst spürt nicht nur die Anziehungskraft des Fremden, sondern auch die Gefahr, die von ihm ausgeht. Juspinn scheint auf der Suche zu sein, nach etwas, das nur sie ihm geben kann.

Autoreninfo:

Kim Kestner, geboren 1975 in Gifhorn, studierte Visuelle Kommunikation und gründete später eine Marketingagentur. Als Kind klebte sie gebannt an den Lippen ihres Vaters, der ihr immer fantastischere Geschichten erzählte. Irgendwann gingen ihm dann die Ideen aus, deshalb entschloss sie sich, selbst Geschichten zu erfinden. Doch erst als sie ebenfalls Kinder bekam und sich Gute-Nacht-Geschichten ausdenken musste, erinnerte sie sich wieder an ihre Idee und fing an zu schreiben. Heute veröffentlicht sie regelmäßig Fantasyromane und erzählt immer noch Gute-Nacht-Geschichten...

Meine Meinung:

Titel: Gut oder Böse, in welchem Team spielst du?

Ehrlich gesagt bin ich über dieses Buch mehr gestolpert als dass ich es wirklich lesen wollte und das ist wohl mein Glück. Der mysteriöse Klappentext machte mich nur mäßig neugierig, aber oft sind es die Zufälle, die zu den besten Ergebnissen führen, so auch hier...

In der Geschichte geht es um Abby, die wie jedes Jahr Ferien mit ihrer Familie in Acadia, einem ruhigen Nationalpark, macht. Doch dieses Jahr ist anders, denn der Veranstalter hat einen rätselhaften Zauberer engagiert. Irgendwie scheinen alle dem Magier Juspinn zu verfallen, was geht da nur vor?

Die Handlung wird uns über Abby als Ich- Erzählerin nahe gebracht, so dass man sehr intensiv ihre Gedanken und Gefühle mitbekommt. Zu Beginn weiß man noch gar nicht so recht was eine erwartet, aber je mehr man liest, desto mehr bekommt man eine tiefgründige Geschichte geboten, die nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern einen zudem grübeln lässt wie viel Gutes oder Böses in einem selbst steckt.

Die dargestellten Charaktere sind sehr vielfältig und mit Tiefe gezeichnet, so dass jeder Leser seinen Protagonisten finden wird, der ihm zusagt. Mir hat hier besonders gefallen, dass Abby und ihre Schwester Virginia solche Gegensätze sind und auch Magier Juspinn berührt den Leser auf seine Weise. Mein Lieblingsnebencharakter war Indianerin Eyota, denn ich favorisiere besondere Darsteller, deren Leben zudem nicht immer perfekt verläuft.

Auch vom Setting hat die Autorin einiges zu bieten. Die Anlage im Nationalpark fühlte sich für mich wie Dirty Dancing an und die Einsamkeit und Kälte von Grönland konnte Kim Kestner ebenfalls sehr gut rüberbringen. Und einen Abstecher nach Rom bekommt der Leser oben drauf.

Die Autorin, von der ich bisher leider noch nichts anderes gelesen hatte, hat eine mitreißende Schreibe, die einen das Buch regelrecht verschlingen lässt. Ihr Ideenreichtum überzeugt und für ein Jugendbuch ist der Roman wirklich sehr tiefgründig.

Fazit: Ein besonderer Jugendroman, der als Einzelband daher kommt und immens spannend ist. Das perfekte Buch zum unter der Bettdecke lesen, man kann einfach nicht genug bekommen. Zückt eure Taschenlampen und legt los! Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen, genial!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 13: "Im Reich der Pubertiere" von Jan Weiler


Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: Kindler; Auflage: 2 (20. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3463406616
ISBN-13: 978-3463406619

Inhaltsangabe:


Inzwischen hat es der Pubertier-Forscher nicht mehr nur mit einem weiblichen, sondern auch mit einem männlichen Exemplar der Gattung zu tun. Zu einigen Erkenntnissen ist er bereits gekommen: Pubertiere bewohnen am liebsten schlecht belüftete Räume, in denen sich Müllberge türmen. Die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Vertretern dieser Art erscheinen signifikant: Während das weibliche Pubertier durch maßlosen Konsum, unverständliches Monologisieren und multiples Dauermeckern auffällt, verbringt das Pubertier-Männchen seine Lebenszeit im Wesentlichen mit drei lautlosen Tätigkeiten: Schweigen, Müffeln und Zocken.

Autoreninfo:

Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch "Maria, ihm schmeckt’s nicht!" gilt als eines der erfolgreichsten Romandebüts der letzten Jahre.

Meine Meinung:

Titel: Die Pubertiere sind wieder los...

Nachdem mir bereits "Das Pubertier" sehr gut gefiel, freute es mich ungemein, dass es eine Fortsetzung gibt und begann voller Vorfreude mit dem Lesen.

Die Geschichte spiegelt das Leben der Versuchsobjekte Carla und Nick wider, die ihrem Vater, dem Versuchsleiter, das Leben nicht gerade leicht machen. Doch ein Alltag ohne Pubertiere wäre doch als Erwachsener kein richtiges Leben, oder?

Jan Weiler beleuchtet in diesem zweiten Teil weitere Episoden aus dem Leben der Pubertiere, die so unheimlich komisch sind und zudem an die eigene Jugend erinnern, dass man beim Lesen einfach immer nur wieder schmunzeln und herzhaft lachen muss.

Das Buch bietet diverse Geschichten, die man unabhängig voneinander lesen kann. So hat man für Zwischendurch immer herrlich kurzweilige Lektüre.

Der Autor zeigt mit diesem Buch, dass die Pubertät zwar nicht leicht ist, aber sowohl von den Eltern als auch den Jugendlichen irgendwie überstanden werden muss und dass dies durch Kompromisse deutlich einfacher geht.

Fazit: Amüsante Lektüre, die ich gern jedem ans Herz legen möchte. Dieses Buch kann man immer wieder lesen. Einfach herrlich!


Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 12: "Die Herren der grünen Insel" von Kiera Brennan


Gebundene Ausgabe: 960 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (15. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764505591
ISBN-13: 978-3764505592

Inhaltsangabe:


Irland 1166: Die Grüne Insel ist in viele kleine Reiche zersplittert, die sich unerbittlich bekriegen. Könige fechten langjährige Fehden aus, und selbst die friedliebendsten Untertanen werden in den blutigen Machtkampf hineingezogen. Zugleich droht ein gemeinsamer Feind in Irland einzufallen: Henry Plantagenet will die Insel an sich reißen. Werden sich die Herren der Grünen Insel vereinen und sich gegen den König von England stellen? Und welche Rolle spielen der grausame Krieger Ascall und die von ihm entführte Caitlín in diesem Kampf um Macht und Blut?

Autoreninfo:

Kiera Brennan ist das Pseudonym einer erfolgreichen Bestsellerautorin, deren Romane bei zahlreichen deutschen Verlagen erschienen sind. Ihr Historienepos "Die Herren der Grünen Insel" spielt im Irland des Hochmittelalters - eine Epoche, die Brennan seit jeher fesselt. Während langer Irlandaufenthalte hat sie an Originalschauplätzen recherchiert und sich von der wildromantischen Landschaft der Insel inspirieren lassen.

Meine Meinung:

Titel: Kampf um die irischen Inseln...

Da mich sowohl Irland als auch Familiengeschichten unheimlich faszinieren, schien dieses Buch genau das Richtige für mich zu sein. Von der Autorin hatte ich bisher noch nichts gelesen, auch nicht unter ihrem eigentlichen Namen Julia Kröhn.

Wer diesen Roman liest, den verschlägt es nach Irland um 1166, einer stürmischen Zeit, in der erbittert um die Vorherrschaft im Land gekämpft wird. Doch nicht nur die Könige im Land bekämpfen sich, droht alsbald eine ganz andere Gefahr: der König von England will das Land an sich reißen. Werden sich die Iren zur Wehr setzen können?

Was mir sofort ins Auge stach, waren die unglaublich tollen Beschreibungen, die einem die Umgebung bildlich vor Augen führen. Man hat wirklich keinerlei Vorstellungsprobleme.

Die Zahl der dargestellten Charaktere ist nicht ganz ohne, aber bei einem Wälzer, der mit über 900 Seiten daherkommt, erwarte ich auch fast nichts anderes. Und hat man sich erst einmal eingelesen, so kann man sich die teilweise recht schweren Namen trotzdem irgendwie merken. Zudem gibt es ein Personenregister, was der Orientierung sehr zuträglich ist.

Gut gefallen hat mir, dass im Buch nicht nur die liebenswerten Charaktere beleuchtet werden, sondern eben auch die Schurken. So kann man sich in die einzelnen Darsteller gut hineinversetzen und auch mal mit einem Bösewicht mit fiebern.

Mit diesem Roman gelingt es der Autorin ein authentisches Bild von Irland in der damaligen Zeit zu zeichnen. Selten habe ich einen so seitenstarken Roman gelesen, denn ich als so kurzweilig empfand und gleichzeitig so viel für mich mitnehmen konnte.

Etwas erstaunt haben mich die teils recht brutalen Szenen, wo einiges an Blut fließt, aber das passt wohl eben auch in die dargestellte Zeit. Es ist nie abstoßend oder obszön geschildert, sondern einfach nur realitätsnah.

Fazit: Ein überzeugender Schmöker voller Intrigen und Machtspielchen, der mich unheimlich gut unterhalten hat. Die wenigen Längen werden durch den tollen Schreibstil regelrecht weggewischt. Uneingeschränkt lesenswert. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 11: "Das Spiel der Wünsche" von Maggie Lehrman


Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Arena (25. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3401601202
ISBN-13: 978-3401601205
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Originaltitel: The Cost of All Things

Inhaltsangabe:


Als Aris Freund Win stirbt, entschließt sie sich, die schmerzhafte Erinnerung an ihn zu löschen - durch einen Zauber. Doch was Ari nicht weiß: Zwischen ihrem eigenen Leben und dem ihrer Freunde und Win bestehen geheime, sogar lebensbedrohliche Verbindungen. Und mit ihrem Wunsch setzt Ari eine Kette an Ereignissen in Gang, die nicht mehr aufzuhalten ist. Denn jeder Wunsch hat seinen Preis. Liebe, Verlust, Freundschaft - das Spiel der Wünsche reißt Ari und ihre Freunde mit sich, machtvoll wie eine Flutwelle. Gelingt es ihnen, dem verhängnisvollen Kreislauf zu entkommen?

Autoreninfo:

Maggie Lehrman arbeitete als Lektorin, bis sie sich entschloss Creative Writing zu studieren. Sie lebt mit ihrem Mann in Brooklyn, New York.

Meine Meinung:

Titel: Überlege dir genau, was du dir wünscht...

Bei dem Roman handelt es sich um das Debüt der Autorin, so dass ich völlig unvoreingenommen mit der Lektüre begann.

In der Geschichte selbst geht es um Ari, die ihren besten Freund verloren hat und sich nichts sehnlicher wünscht als alle Erinnerungen an ihn zu vergessen. Doch dieser Wunsch hat nicht nur Auswirkungen auf sie, sondern auch auf ihre Freunde. War es wirklich das, was sie wollte?

Die Handlung startet mysteriös, denn es gibt hier Zauberinnen, die gegen Bares Wünsche verkaufen. Das ist aber auch schon alles an Mystik, was mir gut gefallen hat, denn an solche übernatürlichen Dinge zu glauben fällt mir eher schwer.

Die Handlung wird uns aus der Ich- Perspektive näher gebracht, allerdings über vier unterschiedliche Charaktere, denn mal begleiten wir Ari und Mal jeweils ihre Freunde Win, Kay und Markos. Damit hatte ich anfänglich ein paar Schwierigkeiten, da es doch eher unüblich ist allen Protagonisten diese Erzählperspektive zuzugestehen. Die Übergänge zwischen den Charakteren fühlten sich anfänglich auch etwas holprig an, aber das legte sich mit der Zeit und zum Glück ist das jeweilige Kapitel mit dem Charakternamen überschrieben, so dass man weiß bei wem man gerade live dabei ist. Die Perspektivwahl führt aber auch dazu, dass man so intensiv in jeden einzelnen der Akteure rein schauen kann, was auch seinen Reiz hat.

Grundsätzlich dreht sich das Buch um typische Jugendprobleme, die eben ein wenig mit Zauber abgeschmeckt sind.

Etwas verworren fand ich die Zeitsprünge, die die Orientierung erschwert haben.

Die Thematik "Was wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte" ist in Romanen nicht neu, wird hier aber sehr gelungen umgesetzt.

Besonders gefallen hat mir, dass die Handlung einen nachdenklich macht. Nach der Lektüre überlegt sich der ein oder andere Jugendliche vielleicht wie er beim nächsten Mal agiert.

Fazit: Ein gelungenes Debüt, was mich gut unterhalten hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 10: "Es geschah in Schöneberg" von Susanne Goga


Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (22. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423216220
ISBN-13: 978-3423216227

Inhaltsangabe:


Berlin 1927. Bei einer Modenschau im "Romanischen Café" werden zwei Vorführdamen verletzt. Ihre Kleider wurden mit einem Kontaktgift präpariert. Offenbar ein gezielter Anschlag gegen den Modesalon "Morgenstern & Fink", den aufsteigenden Stern am Berliner Modehimmel. Steckt ein Konkurrent dahinter? Kurz darauf wird in Schöneberg ein Toter gefunden. In seiner Wohnung entdeckt man einen Prospekt des Modesalons. Leo Wechsler, inzwischen Oberkommissar bei der Berliner Kripo, nimmt die Ermittlungen auf.

Autoreninfo:

Susanne Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin und Autorin. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.

Meine Meinung:

Titel: Der 5. Fall für Leo Wechsler...

Mir ist bisher nur Teil vier der Leo Wechsler Reihe („Mord in Babelsberg“) bekannt, aber der hat mir so gut gefallen, dass ich direkt wissen wollte, was noch so mit Leo passiert. Gespannt begann ich mit der Lektüre, denn die beschriebene Zeit ist genau meins.

Dieses Mal entführt uns die Autorin in die Modewelt Berlins des Jahres 1927. Hier wird das Modehaus „Morgenstern & Fink“ Gegenstand eines Giftanschlages und wenig später wird in Schöneberg die Leiche eines Mannes gefunden, der einen Flyer des Modehauses besaß. Könnten die beiden Fälle zusammenhängen? Was werden Leos Ermittlungen ergeben?

Wie gewohnt führt auch hier ein beobachtender Erzähler durch die Handlung und beleuchtet so diverse Schauplätze. Der Leser bekommt durch diese Erzählweise Puzzlestücke zugespielt, die sich nach und nach zu einem Ganzen fügen.

Leo mochte ich bereits im letzten Band sehr gern. Er ist nicht der typische Mann seiner Zeit, da er offen für andere Sichtweisen ist und auch sein Frauenbild nicht zu macholastig ist, wie man es bei einem Polizisten seines Ranges erwarten würde. Auch seine Frau Clara war wieder herrlich erfrischend, gemeinsam eben für mich ein Traumpärchen.

Mir gefiel hier gut, dass nicht nur die beiden Fälle mit der Ermittlungsarbeit beleuchtet werden, sondern auch das Privatleben von Leo. So erfährt man auch, dass Sohn Georg sich vielleicht in eine Richtung entwickeln könnte, die den Eltern nicht unbedingt lieb ist.

Susanne Goga beleuchtet sehr realistisch die damalige Zeit und spricht Themen an, über die ich bis dato gar nicht nachgedacht hatte. So wird nicht nur die Modebranche thematisiert, sondern auch Homosexualität zur Weimarer Republik. Zudem spürt man bereits wie die rechten Strömungen immer mehr werden.

Der Fall ist so spannend erzählt, dass man gedanklich mit rätselt und überlegt, wer der Täter sein könnte und die Auflösung des Ganzen ist dann schlüssig und nachvollziehbar. Der Fall wird geklärt, aber einige Handlungsstränge offen gelassen, so dass weiteren Fällen für Leo nichts im Wege steht.

Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, die ich gern empfehle. Lesenswert und bitte mehr von Herrn Wechsler...

Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 9: "Infernale" von Sophie Jordan


Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Loewe; Auflage: 1 (15. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 378558167X
ISBN-13: 978-3785581674
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Originaltitel: Uninvited

Inhaltsangabe:


Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet - eine Mörderin?

Autoreninfo:

Sophie Jordan wuchs auf einer Farm in Texas auf und landete mit ihrer Firelight-Trilogie einen internationalen Bestseller. 2016 legt sie mit „Infernale“ den Auftakt einer packenden Liebesgeschichte vor, die durch geschickt platzierte gesellschaftskritische Anklänge zum Nachdenken anregt. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin mit ihrer Familie in Houston.

Meine Meinung: 

Titel: Wenn ein Gen dein Leben auf den Kopf stellt…

Als Fan von Dystopien und Jugendbüchern bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden, denn von der Autorin hatte ich bisher noch nichts gelesen. Und auch die hübsche Buchgestaltung trug dazu bei meine Neugierde zu schüren.

In der Geschichte geht es um Davy, die eine sehr gute Schülerin ist und ein unbeschwertes Leben genießt, denn bisher lief alles zu ihrem Besten. Doch dann wird bei einem DNA-Test festgestellt, dass sie ein besonderes Gen hat, was sie angeblich zur Mörderin werden lässt. Diese Entdeckung lässt ihre Welt aus den Fugen geraten. Wird sie ihr Schicksal meistern können?

Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie, was mich nach Beendigung des Buches sehr gefreut hat, denn so ist es wenigstens noch nicht aus mit Davy und ihren Freunden.

Mir fiel der Einstieg in die Geschichte leicht. Man wird gut in Davys Welt eingeführt, eh es dann immer mehr zur Sache geht. Das mag aber unter anderem auch daran liegen, weil Davy hier als Ich- Erzählerin fungiert und dem Leser dadurch näher ist.

Der Autorin gelingt es wirklich außerordentlich gut den Leser mit voller Gefühl zu packen, denn man fragt sich sehr bald selbst, was man machen würde, wenn man in Davys Haut stecken würde und ob Gene wirklich so einen großen Einfluss auf das Verhalten eines Menschen haben?

Mich hat vor allem berührt wie hasserfüllt mit den Genträgern umgegangen wird. Das ist so realistisch dargestellt, dass man sich als Leser gut vorstellen kann, dass es das auch bei uns geben könnte.

Davy war mir als Hauptakteurin direkt sympathisch. Ich konnte mich gut in sie einfühlen und habe mit ihr mitleiden und mitfühlen können. Sean, den ich am Anfang gar nicht einschätzen konnte, wuchs mir von Seite zu Seite immer mehr ans Herz. So einen Jungen / Mann will man in der Not an seiner Seite haben, dann kann nichts mehr schief gehen. Gut fand ich auch die Darstellung von Davys "Freunden" Zac und Tori, sowie Davys Eltern, denn da hat man gemerkt wie sehr das System sie schon beeinflusst hat und dass sie deshalb eben nicht zu Davy stehen.

Fazit: Gelungener erster Band, der mich absolut gepackt hat und vor allem zum Nachdenken anregt. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 8: "Ein Sommer ohne uns" von Sabine Both


Broschiert: 240 Seiten
Verlag: Loewe; Auflage: 1 (15. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785582226
ISBN-13: 978-3785582220
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre

Inhaltsangabe:


Eine große Liebe. Und eine Auszeit von der Treue. Eine offene Beziehung. Für drei Monate. Zwischen Abi und Studium. Sich ausprobieren. Mit anderen. Danach ist alles wieder wie zuvor und Tom und Verena weiterhin ein Paar. Denn sie lieben sich und wollen für immer zusammen bleiben. Doch ist das wirklich so einfach, wie sie es sich vorstellen?

Autoreninfo:

Bestsellerautorin Sabine Both lebt mit ihren Kindern in der Nähe von Neuss. Mit dem Schreiben von berührenden Romanen hat sie ihren absoluten Traumjob gefunden. Unter dem Pseudonym Franziska Moll erschienen bereits „Was ich dich träumen lasse“ und „Egal wohin“. Auch in ihrem neuen Band geht es um die Spielarten der Liebe und das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.

Meine Meinung:

Titel: Was hält Liebe wirklich aus?

Das sehr coole Retrocover hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen und ich war sehr daran interessiert wie das Thema "erlaubtes Fremdgehen" in einem Jugendbuch behandelt wird. Da ich von der Autorin bisher noch nichts gelesen hatte, begann ich ohne große Erwartungen zu lesen.

In der Geschichte geht es um Tom und Verena, die sich schon von klein auf kennen und seit ihrem 13. Lebensjahr ein Pärchen sind. Doch Verena plagt die Sorge, dass niemals etwas mit jemand anderem gehabt zu haben, ihre Beziehung irgendwann zerstören würde. Könnte da nicht erlaubtes Fremdgehen Abhilfe schaffen, um die Beziehung zu prüfen? Wie viel hält Liebe aus?

Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung und dieser begleitet mal Verena und mal Tom, so dass wir beide Sichtweisen sehr intensiv erleben. Gut gefällt mir hier die Wahl der unterschiedlichen Schriftart, denn so weiß man wem man gerade beisteht.

Anfänglich war ich ungemein begeistert von dem Roman, da ich mich durch die Alltagssorgen der Jugendlichen beim Lesen 10 Jahre jünger fühlte. Leider nahm dieses Wohlgefühl immer mehr ab.

Die dargestellten Charaktere entwickeln sich kaum weiter, so dass einem irgendwann der Zugang zu den Protagonisten fehlt. Ich konnte dann nicht wirklich nachvollziehen, warum Verena dieses und Tom jenes tut.

Völlig unnötig empfand ich die Geschichte mit den Eltern, da dies nichts für die Handlung tut auf den wenigen Seiten und zu sehr von den Teenagern ablenkt. Um das intensiv und nachvollziehbar erzählen zu können, hätte es definitiv mehr Seiten gebraucht.

Für meinen Geschmack verspricht der Klappentext dem Leser viel zu viel. Erst nach der Hälfte des Buches geht es überhaupt erst los mit dem erlaubten Fremdgehen, so dass der eigentliche Konflikt auf sehr wenigen Seiten abgehandelt wird und das auch eher unzureichend.

Das Ende schenkt ein wenig Hoffnung, war mir aber letztendlich zu übertrieben. Es muss nicht immer alles positiv enden, um eine Botschaft zu übermitteln.

Fazit: Ein Buch, das stark angefangen hat, aber seine Sogwirkung nicht lange aufrecht erhalten konnte. Daher nur bedingt empfehlenswert, ich hatte mir mehr davon versprochen.


Bewertung: 3/ 5 Sternen

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Nr. 7: "Das Haus bei den fünf Weiden" von Liz Balfour


Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (11. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453471261
ISBN-13: 978-3453471269

Inhaltsangabe:


Ein verwunschenes Haus am Rande von Cork gestapelt voll mit Büchern und Briefen: Die Anwältin Hanna soll im Auftrag ihrer Mutter, einer Antiquitätenhändlerin, den Nachlass des alten Mr. Oliver sichten. Noch ahnt die junge Frau nicht, wie tief sie hineingezogen werden wird in ein Leben von Liebe und Verrat. Es ist so schicksalhaft mit der irischen Vergangenheit verbunden, dass es auch heute noch jemanden gibt, der das Geheimnis des Hauses bei den fünf Weiden um jeden Preis wahren will.

Autoreninfo:

Liz Balfour, geboren 1968, studierte Theaterwissenschaften und ist als Dramaturgin in Deutschland sowie im englischsprachigen Raum tätig. Schon von früher Jugend an war sie fasziniert von Irland, der grünen Insel, und verbringt ihre freie Zeit am liebsten im County Cork.

Meine Meinung:

Titel: Der Sound der Freiheit...

Auch wenn es bereits der vierte Roman der Autorin ist, so ist es doch mein erster von ihr. Da ich aber schon sehr viel Positives über ihre Bücher gehört habe, wollte ich dann langsam mal meine Neugierde befriedigen und begann unvoreingenommen mit der Lektüre.

Hannah ist Anwältin und soll den Nachlass eines gewissen Mr. Oliver verwalten. Sie findet ein mysteriöses Haus vor, das mit Briefen und Büchern förmlich auf sie wartet. Als sie mit der Arbeit beginnt, stellt sie sehr schnell fest, dass dieser Job völlig anders ist als das, was sie bisher gemacht hat. Wird sie das Geheimnis des Hauses lüften können, das hinter fünf Weiden verborgen ist?

Im Buch finden wir zwei Handlungsstränge vor. Der Eine spielt in der Gegenwart, wird uns von einem beobachtenden Erzähler näher gebracht und handelt von Hannah, die ihren Job verloren hat und als Ablenkung den Auftrag ihrer Mutter angenommen hat. Zum Anderen werden wir in die Vergangenheit entführt zu Thomas, der in diesen Abschnitten als Ich- Erzähler agiert. An die unterschiedlichen Erzählperspektiven musste ich mich erst gewöhnen, da der Wechsel zum Ich- Erzähler anfänglich ein wenig den Lesefluss bei mir gestört hat.

Der Part um Thomas sticht hervor und konnte mich etwas mehr begeistern, was aber gewiss auch damit zu tun hat, da ich leidenschaftlich gern historische Romane lese und Frau Balfour hier sehr interessant die Geschichte Irlands beleuchtet.

Die Autorin verwendet eine bildhafte Sprache, die dafür sorgt, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Ich mag es, wenn diverse Adjektive im Gebrauch sind.

Gelungen fand ich die Verknüpfung der beiden Handlungsstränge, die im Lüften eines Geheimnisses münden. Dadurch liest man auch den Gegenwartspart lieber, weil man einfach wissen will, was Hannah entdeckt.

Normalerweise kann ich mich eher mit weiblichen Charakteren identifizieren, da aber Hannah doch um einiges anders ist als ich, habe ich mich eher bei Thomas wiedergefunden und konnte mich mehr mit ihm und seinem Handeln identifizieren.

Fazit: Ein toller Roman, der einen Teil von Irlands Geschichte beleuchtet und lebendig werden lässt. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen, gelungen!


Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 6: "Dragonfly - Finde deine Bestimmung" von Antoinette Lühmann


Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Coppenrath; Auflage: 1 (11. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3649666847
ISBN-13: 978-3649666844
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre

Inhaltsangabe:


Flüstersteine, Kältesteine – mit diesen und anderen verzauberten Dingen ist Charlotte großgeworden. In ihrer Heimat Himmerland nimmt die Magie jedoch Tag für Tag ab, ohne dass jemand den Grund dafür weiß. Doch Charlotte hat ganz andere Sorgen. Wie allen anderen 14-Jährigen des Landes steht ihr das Trivium bevor - eine feierliche Zeremonie, bei der über ihre Zukunft entschieden wird. Ob sie, wie ihre Schwester, eine Schneiderlehre machen wird? Oder bei der Hutmacherin einen Platz bekommt? Charlotte ist es einerlei, doch als sie ihre Bestimmung schließlich erfährt, fällt sie aus allen Wolken. Was hat das Schicksal sich dabei nur gedacht? Es muss ein Irrtum sein, da ist Charlotte sich sicher. Doch schneller, als sie bis drei zählen kann, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt, und Charlotte muss sich ihrer Bestimmung stellen, um nicht nur ihre eigene Zukunft, sondern die des ganzen Landes zu retten …

Autoreninfo:

1978 in der Fachwerkstadt Celle geboren, Studium in Lüneburg und Hamburg und Ausbildung zur Märchenerzählerin. Antoinette Lühmann ist Mutter von vier Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren und wohnt in einer Kleinstadt im Westen Hamburgs.

Meine Meinung:

Titel: Tauche ein ins Königreich Himmerland...

Das Buch ist mir aufgrund seiner Optik aufgefallen und da der Klappentext so ansprechend klang, musste ich es einfach lesen.

Die Autorin entführt uns nach Himmerland, wo Fabelwesen und Magie zu Hause sind. Doch Drachen und Co werden immer weniger, was geht da nur vor? Die 14 Jahre alte Charlotte steht vor dem größten Ereignis in ihrem Leben, denn beim alljährlichen Trivium wird sie erfahren wie ihre zukünftigen Aufgaben aussehen werden und in was sie ausgebildet wird. Das Ergebnis ist so überraschend, dass es ihr komplettes Leben umkrempelt. Wird sie ihr Schicksal annehmen können?

Antoinette Lühmann nimmt sich Zeit den Leser in ihre erdachte Welt einzuführen. Das gelingt ihr ohne den Leser zu überfordern, genau richtig für die empfohlene Altersgruppe ab 12 Jahren. Die Beschreibungen sind perfekt, um sich alles vorstellen zu können. Mir hatte es vor allem die Nixe angetan, da ich ein echter Meerjungfrauenfan bin. Zudem lässt sich ihr Schreibstil angenehm flüssig lesen, eben typisch Jugendbuch.

Die Handlung wird uns über einen beobachtenden Erzähler näher gebracht. Es gibt viele Perspektivwechsel, die mich anfänglich etwas überfordert haben, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. So erfahren wir sowohl etwas über die Guten als auch über die Bösen.

Gelungen ist zudem, dass man spürt wie Charlotte sich weiterentwickelt und ihr Schicksal letztendlich annimmt. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und ich konnte mich mit ihr identifizieren, auch wenn ich bereits doppelt so alt bin wie sie.

Man hat beim Lesen das Gefühl, dass sich die Ereignisse nur so überschlagen. Mich hat das schnelle Erzähltempo nicht gestört, denn ich mag es, wenn schnell viel passiert und folgen kann man ohne Probleme.

Fazit: Eine zauberhafte Geschichte, die ich gern gelesen habe und deswegen auch gern weiterempfehle. Lesenswert!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 5: "Als wir Schwestern waren" von Marie Jansen


Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (18. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734100070
ISBN-13: 978-3734100079

Inhaltsangabe:


Hamburg, 1916. Vivianne und Elisabeth wachsen als behütete Töchter einer großbürgerlichen Familie auf. Die lebhafte, freiheitsliebende Vivianne schleicht sich oft heimlich auf das Nachbargestüt und begegnet dort dem französischen Kunstreiter Philippe, der mit seinem Zirkus in Hamburg gastiert. Die junge Frau ist von dieser schillernden Welt hingerissen und flieht kurzerhand mit Philippe. Jahre später lebt Elisabeth eine unglückliche, kinderlose Ehe – bis sie eines Tages ein Baby vor ihrer Tür findet. Sie nimmt sich des Mädchens an und weiß, dass sie alles tun würde, um es bei sich zu behalten…

Autoreninfo:

Marie Jansen ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die zuvor erfolgreich exotische Sagas veröffentlicht hat. Mit Als wir Schwestern waren erfüllt sie sich den Wunsch, eine große Familiengeschichte zu erzählen. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihren Pferden in Norddeutschland.

Meine Meinung:

Titel: Wenn das Schicksal etwas mit dir vor hat...

Ich liebe Romane, die in der Zeit der Weltkriege spielen und da mir Familiensagen sehr liegen, musste ich dieses Buch einfach lesen.

Die Autorin entführt uns hier nach Hamburg ab 1916 und wir begegnen den Schwestern Elisabeth und Vivianne, die aus gutem Hause stammen und zudem recht unterschiedlich sind. Vivianne zählt eher zu der ungestümen Sorte und verliebt sich als bravouröse Reiterin unsterblich in den französischen Kunstreiter Philippe. Doch Frankreich ist kein Freund Deutschlands mehr und die Verbindung zu einem Franzosen alles andere als gern gesehen. Wie wird sie sich entscheiden?

Das Besondere an dem Buch ist, dass es nicht nur in der Vergangenheit spielt, denn wir haben zwei Handlungsstränge. Zum Einen sind da die beiden Schwestern in der Vergangenheit, die einen kleineren Part einnehmen, zum Anderen die Auktionsagentin Simone Berger im Jahr 2013, die der Geschichte der Schwestern auf die Spur kommt. Gemeinsam mit Simone das Geheimnis zu lüften hat etwas sehr Intensives.

Sobald es einen Zeitenwechsel gibt, sind die Kapitel mit einer Jahreszahl versehen, was die Orientierung und das Verständnis sehr erleichtert. Auch wenn der Part um die Schwestern etwas kleiner ausfällt, so habe ich diesen besonders gern gelesen. Der Autorin gelingt hier sehr gut die damalige Zeit dem Leser nahe zu bringen mit all seinen Einschränkungen. Bisher hatte ich angenommen, dass eher die ärmere Gesellschaft darben musste, aber auch die Gutbetuchten blieben nicht verschont.

Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung, so dass wir die Ereignisse aus den unterschiedlichsten Perspektiven und Handlungsorten erleben.

Die dargestellten Frauen fesseln jede auf ihre Weise. Man mag die quirlige Vivianne sehr gern, aber auch das Schicksal ihrer ruhigeren Schwester Elisabeth nimmt einen mit.

Ich habe diesen Roman wirklich gern gelesen, da er sehr unterhaltsam war und zwei so unterschiedliche Zeiten miteinander verbindet, so dass wir Leser im Jetzt einen besseren Zugang zur damaligen Zeit bekommen.

Fazit: Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Ideal für Leser, die starke Frauencharaktere mögen.


Bewertung: 4/ 5 Sternen 

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Nr. 4: "Aus Liebe zum Buch" von Ann Patchett


Gebundene Ausgabe: 64 Seiten
Verlag: Atlantik (18. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455370284
ISBN-13: 978-3455370287

Inhaltsangabe:


"Sie haben gehört, dass der unabhängige Buchhandel tot ist, dass Bücher tot sind, dass vielleicht sogar das Lesen tot ist? - Holen Sie sich einen Stuhl, ich habe eine Geschichte zu erzählen." Als im März 2011 die letzte unabhängige Buchhandlung in Ann Patchetts Heimatstadt Nashville, Tennessee, schließt, nimmt die US-amerikanische Schriftstellerin das Schicksal der Stadt selbst in die Hand und beschließt, allen Warnungen zum Trotz, selbst eine Buchhandlung zu eröffnen, "The Parnassus Bookshop". Ein kluges und wichtiges Plädoyer für den unabhängigen Buchhandel.

Meine Meinung:

Titel:  Ein Statement, aber nicht mehr...

Dieses kleine Büchlein sprang mir ins Auge, weil es optisch einfach für bibliophile Menschen gemacht scheint und der Titel auf Buchliebhaber magisch anziehend wirkt. Von der Autorin kannte ich bisher nichts.

Im Buch selbst geht es darum wie die berühmte Autorin Ann Patchett, von der ich bisher noch nie etwas gehört hatte, in ihrer Heimatstadt Nashville einen Buchladen eröffnet.

Ich hatte mir ehrlich gesagt eine Erzählung über ein tolles Projekt erhofft, aber letztendlich haben andere mit dem Geld der Autorin einen schönen Buchladen eröffnet. Das hat mich ehrlich gesagt enttäuscht.

Ja dieses kleine Buch ist ein Aufruf an die Leser ihre Buchläden nicht im Stich zu lassen und nicht alles online zu machen, aber ich muss gestehen, dass ich heroischere Texte dazu von Bloggern gelesen habe mit deutlich mehr Pathos.

Für mich spürte man hier leider wenig Leseleidenschaft, sondern vielmehr ein gutes Mittel einer Autorin noch berühmter zu werden.

Fazit: Ein Statement, das vielleicht andere aufruft es besser zu machen. Den erwarteten augenöffnenden Charakter hat dieses Buch leider nicht, weshalb ich nur bedingt eine Leseempfehlung ausspreche.


Bewertung: 3/ 5 Sternen

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Nr. 3: "Aron und der König der Kinder" von Jim Shepard


Gebundene Ausgabe: 270 Seiten
Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (21. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3406689590
ISBN-13: 978-3406689598
Originaltitel: The Book of Aron

Inhaltsangabe:


Aron, ein kleiner polnisch-jüdischer Junge, ist in seiner nicht gerade kleinen, armen Familie so etwas wie eine Katastrophe auf zwei Beinen. Nichts will ihm so recht glücken und alles macht er kaputt. Doch halb Tom Sawyer, halb Simplicius – er ist ein guter Kerl. Aron hat leider keine Zeit, ein vernünftiger Erwachsener zu werden. Denn seine Familie zieht nach Warschau, die Deutschen überfallen Polen und die Juden werden ins Ghetto gepfercht. Er freundet sich mit einer Gruppe Jugendlicher an, die für sich und ihre Familien ums Überleben kämpfen, arbeiten, schmuggeln und stehlen und sich immer fragen müssen, wieviel Freundschaft und Liebe sie sich noch leisten können. Verrat und Tod lauern jederzeit. Als der König der Kinder, der berühmte Arzt und Pädagoge Janusz Korczak, Aron in sein Waisenhaus aufnimmt, beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft, die den Jungen verändert und beide über sich hinauswachsen lässt.

Autoreninfo:

Jim Shepard, geboren 1956, lebt mit seiner Familie in Williamstown, Massachusetts und lehrt am Williams College. Er hat sechs Romane und vier Erzählsammlungen veröffentlicht und hat u. a. The Story Prize gewonnen. Viele seiner Erzählungen sind in den Anthologien von "The Best American Short Stories" vertreten.

Meine Meinung:

Titel: Alles andere als leichte Kost...

Seitdem ich „28 Tage lang“ von David Safier gelesen habe, interessiert mich das Schicksal der Warschauer Juden besonders und deswegen wollte ich auch dieses Buch lesen.

In der Geschichte geht es um Aron, der laut seinen Eltern schon immer eine Katastrophe auf zwei Beinen ist. Anders als seine großen Brüder taugt er zu nichts. Als die Familie nach Warschau zieht, ändert sich das Leben der Familie schlagartig, denn sehr bald wird das Ghetto gebaut, in dem sich die Juden dann nur noch aufhalten dürfen. Die Not wird groß, der Hunger auch. Wird Aron sich in diesen schlechten Zeiten durchbeißen können?

Aron agiert hier als Ich- Erzähler, was das Lesen der Geschichte nicht gerade vereinfacht, da er nun mal ein kleiner Junge ist und aus seiner Sichtweise nüchtern berichtet was um ihn herum passiert. Das erfolgt gefühlt auch nicht immer chronologisch, vielmehr folgt er seinen Gedankengängen.

Die Sprache, die Jim Shepard benutzt ist sehr einfach gehalten, so dass man in jedem Fall abkauft, dass ein Junge zu einem spricht. Der Erzählstil ist so nüchtern und distanziert, dass man die dargestellten Figuren gar nicht so richtig fassen kann. Ich konnte zwar fühlen wie schlecht es den Menschen dort ergangen ist, aber mich nicht in die einzelnen Charaktere einfühlen.

Je mehr man liest, desto mehr Grausamkeiten kommen auf einen zu, was beim Lesen gar nicht so leicht zu verdauen ist. Da bestiehlt der Eine den Anderen und Kinder schrecken vor Mord nicht zurück, was ich entsetzlich fand beim Lesen.

Dieses Buch ist ganz klar keine leichte Kost und es ist kein Amüsement es zu lesen, da der Stoff so schwer zu verdauen ist. Dennoch bin ich der Meinung, dass das Lesen dieses Romans einen Mehrwert hat, denn er regt ganz klar zum Nachdenken an.

Fazit: Schwere Kost, aber wer sich mit dem Thema Warschauer Ghetto näher befassen will, der bekommt hier ein sehr authentisches Bild. Für Interessierte auf jeden Fall lesenswert. Alle anderen, die das Thema etwas leichter präsentiert bekommen wollen, denen rate ich eher zu dem Roman von David Safier.


Bewertung: 3/ 5 Sternen

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Nr. 2: "180 Grad Meer" von Sarah Kuttner


Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (31. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 310002494X
ISBN-13: 978-3100024947

Inhaltsangabe:


Nachdem ihr Vater die Familie verlassen hat, ist Jule mit ihrem Bruder und ihrer selbstmordgefährdeten Mutter aufgewachsen. Als Erwachsene hat sie sich einen Alltag geschaffen, in dem sie alles nur noch irgendwie erträgt: ihren Job als Sängerin, die unzähligen Anrufe ihrer Mutter, den ganzen Hass in ihr, der sie fast verschwinden lässt. Als auch ihre Beziehung zu bröckeln beginnt, flieht sie zu ihrem Bruder nach England, auf der Suche nach Ruhe und Anonymität.
Doch dort trifft sie auf ihren Vater, der im Sterben liegt. Zaghaft beginnt Jule einen letzten Versuch, sich dem Mann anzunähern, von dem sie sich ihr Leben lang im Stich gelassen gefühlt hat.


Autoreninfo:

Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren. Ihre Karriere begann beim Berliner Sender Radio Fritz, von dem sie bald zu den TV-Musiksendern VIVA und MTV wechselte. Mit "Kuttners Kleinanzeigen" bekam sie 2007 auch einen Sendeplatz bei der ARD. Zudem wird sie als Moderatorin von Liveveranstaltungen gebucht und schreibt Musikkolumnen für Zeitungen. Ein Teil davon wurde bereits in Buchform veröffentlicht, etwa in "Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens". Es folgten mehrere Romane. Ihr Debüt "Mängelexemplar" (2009), in dem es um das Thema Depressionen geht, wurde sogleich ein Bestseller. Sarah Kuttner hat ihren Lebensmittelpunkt weiterhin in Berlin.

Meine Meinung:

Titel: Finde zu dir selbst...

Nachdem ich bereits "Mängelexemplar" und "Wachstumsschmerz" gern gelesen habe, war ich total neugierig auf Frau Kuttners neuen Roman und begann voller Vorfreude mit dem Lesen.

In der Geschichte geht es um Juliane, kurz Jule, deren Familie alles andere als normal ist. Ihre Eltern sind geschieden. Während ihre Mutter Monika wie eine Glucke ist und nervt, lebt Vater Michael fernab von Berlin in England und ist dem Tode nahe. Nur mit ihrem kleinen Bruder kommt Jule halbwegs aus. Wie soll man sich nur selber mögen, wenn man so eine verkorkste Familie hat, in der Liebe nie eine große Rolle spielte?

Jule fungiert als Ich- Erzählerin, was ich sehr passend finde, denn so bekommt man tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt und die ist nicht ohne. Sie erzählt mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus ihrem Leben und das spürt man als Leser sehr intensiv. Gerade ihre Verzweiflung und Wut den Eltern gegenüber kommt sehr gut rüber.

Mir hat besonders gefallen wie Jule sich eine Auszeit nimmt und langsam aber sicher zu sich selbst findet und das mittels recht ungewöhnlicher Methoden, ich sage nur "Leihhund" und "Seniorenheim".

Das Verhältnis zwischen den Geschwistern war berührend beschrieben und hat mich an die Bindung zu meiner großen Schwester erinnert. Man kann sich also sehr gut mit den dargestellten Charakteren identifizieren.

Wie der Klappentext schon prophezeit, bekommt der Leser ein tragisches Roadmovie geboten, das jedoch an Witz und Charme nicht missen lässt.

Die Autorin trifft mit ihrer Darstellung den Zahn der Zeit. Ihr Schreibstil, der durch kurze, knackige Sätze besticht, lässt sich angenehm lesen. Beinahe fühlt man sich als wäre man im Gespräch mit Jule selbst.

Fazit: Ein Roman, der mich bewegt hat und definitiv zum Nachdenken anregt. Wer etwas Schwermütiges verträgt, der darf hier gerne zufassen. Sehr gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Bitte mehr davon Frau Kuttner!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 1: "Das Pestdorf" von Deana Zinßmeister


Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (14. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442481015
ISBN-13: 978-3442481019

Inhaltsangabe:


Im Jahr 1671 liegt der Dreißigjährige Krieg lange zurück, und die Pest scheint ausgerottet. Der Arzt Urs und seine Frau Susanna haben die Schrecken der vergangenen Jahrzehnte verwunden und leben friedvoll mit ihren beiden Kindern Gritli und Michael in Trier. Doch als die fünfzehnjährige Gritli eines Tages mit einem Freund eine Botenfahrt in das Dorf Piesport an der Mosel macht, bricht die Pest dort völlig unerwartet wieder aus, und der Ort wird von der Außenwelt abgeriegelt: Niemand darf mehr hinein oder hinaus. Mit Entsetzen hören Susanna und Urs von der Gefahr, in der ihre Tochter steckt. Doch es scheint keine Möglichkeit zu geben, Gritli zu retten ...

Autoreninfo:

Deana Zinßmeister schreibt historische Romane, die zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert spielen. In ihren Geschichten erzählt sie vom einfachen Volk, von dem nur wenig bekannt ist und das in Romanen fast keine Beachtung findet. Leider gibt es über diese Menschen kaum Recherchematerial. Doch durch die Zusammenarbeit mit führenden Historikern z.B. Dr.phil.habil. Johannes Dillinger/Oxford und anerkannten Fachleuten kann sie ihnen Leben einhauchen und dieses so genau wie möglich darstellen. Aber auch außergewöhnliche historische Figuren z.B. Wolfsbanner, Magier, Kinderhexe oder Wechselbalg lässt sie in ihren Romanen wieder auferstehen.

Meine Meinung: 

Titel: Die Pest ist zurückgekehrt... 

Beim vorliegenden Roman handelt es sich nach "Das Pestzeichen" und "Der Pestreiter" um den abschließenden Band der Pesttrilogie. Da mir die ersten beiden Bücher gut gefielen, wollte ich natürlich wissen wie es weiter geht. Für mein Empfinden kann man das Buch auch unabhängig von den Vorgängern lesen und es dennoch gut verstehen, allerdings verpasst man dann etwas.



Dieses Mal schreiben wir das Jahr 1671 und es geht um die Kinder von Susanna und ihrem Gatten Urs. Sohn Michael muss feststellen, dass er anders ist als andere. Wird er sein Geheimnis für sich behalten können? Und seine Schwester Gritli begibt sich auf Botentour, nur um alsbald im Pestdorf Piesport zu landen. Wird man sie retten können?



Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Ereignisse, so dass wir die Handlung aus den unterschiedlichsten Perspektiven und Handlungsorten mitbekommen.



Die Autorin macht es dem Leser einfach wieder in das Geschehen zu finden, denn durch Susannas Erzählungen erinnert man sich schnell, was im vorherigen Band passiert ist. Die Rückblenden sind von der Dosis genau richtig gewählt, um sich zu erinnern, aber nicht das Gefühl zu haben, dass sich alles wiederholen würde.



Der Schreibstil von Frau Zinßmeister lässt sich angenehm leicht lesen, so dass die Seiten nur dahinfliegen. Zudem gelingt es ihr die Schrecken der Pest dem Leser bildlich vor Augen zu führen.



Die Charaktere sind sehr liebevoll gezeichnet. Das Verhalten von Susanna und Urs als Ehepaar und Eltern war sehr realistisch dargestellt und nachvollziehbar. Besonders intensiv empfand ich Sohn Michael mit seinem "Problem", denn das hat mich emotional wirklich sehr gefesselt.



Das Buch wird abgerundet durch ein Personenregister und eine Übersichtskarte um Piesport, so dass man sich besser orientieren kann.



Das Ende hat mich anfänglich etwas erstaunt und ich musste erst einmal grübeln, ob ich mit der gefundenen Lösung zufrieden bin. Letztendlich hätte es die Autorin aber wirklich nicht besser auflösen können.



Fazit: Ein gelungener Abschluss der Trilogie, den ich gern empfehle. Lesenswert!



Bewertung: 4/ 5 Sternen