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... im März 2018

Nr 8.: "Bis zum Himmel und zurück" von Catharina Junk


Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Kindler; Auflage: 1 (13. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3463406942
ISBN-13: 978-3463406947


Inhaltsangabe:

Drama, Crime und Love-Stories. Als Drehbuchautorin kann Katja unzählige Leben leben, ohne selbst große Gefühle zu riskieren. Perfekt also. Okay, manchmal kommt Ratko vorbei, aber Liebe ist das eigentlich nicht. Doch als Katja eine Familienserie entwickeln soll, klappt es mit dem Schreiben plötzlich nicht mehr. Ihre eigene Familie ist nämlich ein Trümmerhaufen. Als sich dann ihre Mutter mit einer erschütternden Neuigkeit meldet, wie aus dem Nichts eine Halbschwester auftaucht und Katja ständig an Joost denken muss, kann sie sich nicht länger vor ihrer eigenen Geschichte verkriechen. Die muss nämlich dringend neu geschrieben werden…

Autoreninfo:

Catharina Junk, in Bremen geboren, studierte Deutsche Sprache und Literatur, Psychologie und Volkskunde an der Universität Hamburg. Sie arbeitete mehrere Jahre als Redakteurin für Fernsehserien und Reihen beim NDR und ist seit 2008 selbständige Drehbuchautorin für Film und Fernsehen. "Liebe wird aus Mut gemacht" (als Hardcover unter dem Titel "Auf Null" erschienen) ist ihr erster Roman. 2014 erhielt Catharina Junk für eine frühe Fassung von "Auf Null / Liebe wird aus Mut gemacht" den Hamburger Literaturförderpreis. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg. 

Meine Meinung:

Titel: Kopf in den Wolken oder wie das Leben einem passiert...

Auf den Roman bin ich durch eine Freundin aufmerksam geworden, denn eigentlich entspricht er nicht meinem Beuteschema bei Büchern.

In der Geschichte geht es um Katja, deren Leben nicht besonders spannend ist, aber irgendwie läuft, schließlich kann sie sich als Drehbuchautorin ja schönere Leben als ihr eigenes ausdenken. Doch eines Tages ruft ihre Mutter, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt hat, an und sie erfährt, dass ihr Vater im Koma liegt. Seit 15 Jahren hat sie ihn nicht mehr gesehen und die Vergangenheit holt sie ein. Kannn sie den Schmerz von damals überwinden?

Katja führt uns als Ich- Erzählerin durch die Ereignisse. Diese Perspektivwahl führt dazu, dass wir als Leser sehr nah dran sind an ihr als Figur. Jeden Gedanken und jedes Gefühl bekommen wir ungeschönt mit. Die Handlung spielt zum Einen in der Gegenwart und zum Anderen erleben wir Katja als Kind und Jugendliche.

Am Anfang war ich etwas überfordert mit der Geschichte, denn Katja hat einen ganzen Karren voller Probleme, wovon eins allein bereits ausreichen würde, um den ein oder anderen Leser aus der Bahn zu werfen. In die Handlung ist so viel Elend, Ungerechtigkeit und Schicksal eingestreut, dass man kaum glauben kann wie ein Mensch allein das aushalten kann, aber niemand sucht sich sein Leben aus und manchmal ist es eben genauso voll gepackt und schlimm wie hier geschildert.

Die dargestellten Probleme, insbesondere das Thema Trauer sind sowohl ernst als auch lustig beleuchtet. Stets liest man mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ins Detail kann ich leider nicht gehen, denn sonst würde ich zu viel von der Handlung verraten. Eins sei nur gesagt: Man sollte beim Lesen in einer gefestigten Gefühlslage sein und nicht emotional am Boden, denn sonst würde einen die Handlung komplett runterziehen.

Katja als Figur ist teilweise anstrengend, ein ums andere Mal möchte man sie gerne schütteln, denn sie steht ihrem Glück selbst im Weg. Aber je besser man sie kennenlernt, desto mehr ist klar warum sie so unsicher und ohne Selbstvertrauen ist, denn wer steckt solch einen Verlust schon so einfach weg? Zum Schluss mochte ich sogar ihre durchgeknallte Art, gerade wie sie alles im Leben immer mit einer Filmszene vergleicht.

Die anderen Protagonisten sind ebenfalls nicht vom Schicksal verschont geblieben. Egal ob Katjas Eltern, Joost, Susanne oder ihre Transgenderfreundin Alexa, jeder hat mit seinen Verlusten zu kämpfen.

Mir hat gut gefallen, dass das Ende offen gehalten ist mit einem Funken Hoffnung und nicht im Kitsch endet. So kann sich jeder die Handlung nach seinem Geschmack zu Ende spinnen.

Fazit: Eine tieftraurige Geschichte, die bewegt und zum Nachdenken anregt. Vielleicht sollte man nicht alles im Leben so todernst sehen. Gute Unterhaltung garantiert!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 7: "Vertrauen und Verrat (Kampf um Demora Band 1)" von Erin Beaty



Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Carlsen; Auflage: 1. Aufl. (21. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3551583838
ISBN-13: 978-3551583833
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: The Traitor's Kiss


Inhaltsangabe:

Mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie noch nie getroffen hat: für Sage der absolute Albtraum, doch Tradition im Reich Demora. Um dem zu entgehen, beginnt Sage eine Lehre bei einer Kupplerin und begleitet zehn junge Damen aus adeligen Familien zum großen Verkupplungsball. Ihre Aufgabe ist es, die Bräute und die Soldaten, die auf der Reise für ihre Sicherheit sorgen, zu bespitzeln. Denn im Reich braut sich ein Krieg zusammen. Schon bald findet Sage sich zwischen den Fronten wieder. Und sie, die nie heiraten wollte, stolpert geradewegs auf eine große Liebe zu. Doch wem kann sie wirklich trauen?

Autoreninfo:

Erin Beaty hat Raumfahrttechnik und Deutsch studiert und für die US-Marine gearbeitet, bevor sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben widmete. Es verblüfft sie immer wieder, dass Menschen die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen, tatsächlich lesen wollen. Mit ihrem Mann, ihren fünf Kindern und zwei Katzen hat sie schon an vielen unterschiedlichen Orten gelebt. 

Meine Meinung:

Titel: Eine Liebe in schwierigen Zeiten...

Der Klappentext mit der Verkuppelei und dem angekündigten tollen Ball hatte mich so neugierig auf die Geschichte werden lassen, dass ich gebannt mit dem Lesen begann.

In der Geschichte geht es um Sage Fowler, die Vollwaise ist und deren Onkel sie am liebsten verkuppelt sehen will. Doch Sage will gar nicht heiraten, schon gar nicht jemanden, den sie nicht kennt. Als sie in die Lehre der Kupplerin geht, erlebt sie Dinge, die ihr komplettes Leben über den Haufen werfen. Wird sie ihr Glück finden?

Wer als Leser eine Art Dystopie erwartet, der wird enttäuscht sein, denn nach meinem Empfinden handelt es sich eher um einen Liebesroman, der eben in einer anderen Welt als der unseren spielt.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen, schnörkellosen Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Das erste Drittel des Romans war so spannend, dass ich kaum mit dem Lesen aufhören konnte, doch mit der Zeit nahm meine Begeisterung immer mehr ab, da schnell klar wird, dass es mehr um Krieg und die Rolle von Sage geht als um den im Klappentext beschriebenen Ball oder die Bräute, die vermittelt werden sollen. Dies nimmt in der Handlung eigentlich keinen Raum ein.

Sage als Charakter gefiel mir anfänglich sehr gut, einfach weil sie so anders ist als andere Mädchen in ihrem Alter. Leider übertreibt Frau Beaty mit den Fähigkeiten ihrer Protagonistin. Es gibt nichts, was Sage nicht kann und sie bewegt sich schlauer und gewitzter als jeder der lang erfahrenen Soldaten. Daher erschien mir Sage mit der Zeit immer mehr als unrealistisch, denn wer kann schon so viel wie sie?

Hauptmann Quinn wird erst im letzten Drittel des Buches so richtig ins Licht gerückt. Ich mochte ihn recht gern, da er klar seine Ziele verfolgt und vor nichts zurückschreckt, um das zu erreichen was er möchte. Mir gefiel wie er sich Sage gegenüber verhalten hat, sehr ehrenhaft und anständig. Außerdem war er auch seinem kleinen Bruder Charlie gegenüber sehr liebe- und verständnisvoll.

Das Hauptaugenmerk der Autorin liegt auf dem Krieg, der in Demora herrscht, so dass Kampfszenen den meisten Raum in der Handlung einnehmen, was ich nie erwartet hatte und wenn ich es vorher gewusst hätte, nicht hätte lesen wollen. Und ansonsten spielt die eingestreute Liebesgeschichte eine sehr große Rolle.

Das Geheimnis, welches um Ash Carter gelüftet wird, hat mich sehr überrascht, denn damit hatte ich absolut nicht gerechnet.

Das Ende war mir persönlich viel zu kitschig. Ich frage mich ernsthaft, was Erin Beaty in den anderen beiden Büchern erzählen will, denn eigentlich ist für mich alles geklärt. Einen weiteren Band würde ich aus heutiger Sicht eher nicht lesen wollen.

Fazit: Arg schade, dass man nicht annähernd das bekommt, was einem die Inhaltsangabe verspricht. Wer auf ganz viel Liebe und Kriegshandlungen steht, der wird dieses Buch mögen, alle anderen werden eher enttäuscht sein, so wie ich es bin.

Bewertung: knappe 3/ 5 Sternen

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Nr. 6: "Schlüssel 17" von Marc Raabe


Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (9. Februar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548289134
ISBN-13: 978-3548289137


Inhaltsangabe:

In der Kuppel des Berliner Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote mit schwarzen Flügeln: Es ist die prominente Dompfarrerin Dr. Brigitte Riss. Um den Hals trägt sie einen Schlüssel. In den Griff ist die Zahl 17 geritzt. Tom Babylon vom LKA will diesen Fall um jeden Preis. Denn mit diesem Schlüssel verschwand vor vielen Jahren seine kleine Schwester Viola. Doch Tom bekommt eine unliebsame Partnerin für die Ermittlungen. Die Psychologin Sita Johanns fragt sich schon bald, wer in diesem Fall mehr zu verbergen hat: Tom oder der Mörder, der sie beide erbarmungslos vor sich hertreibt.

Autoreninfo:

Marc Raabe wurde 1968 in Köln geboren. Mit 15 Jahren entdeckte er seine Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen und begann mit einem Freund Filme zu drehen. Zusätzlich studierte er Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften sowie Germanistik, beendete jedoch das Studium vorzeitig, um sich ganz seiner Firma zu widmen. Heute ist er Gesellschafter und Geschäftsführer einer Fernsehproduktion und lebt mit seiner Familie in Köln.

Meine Meinung:

Titel: Wer weiß, was im Sommer 1998 geschah?

Der Titel wurde mir empfohlen und da mir bereits das Debüt von Marc Raabe gut gefallen hatte, begann ich mit dem Lesen und konnte dann einfach nicht mehr aufhören.

In der Geschichte geht es um den Polizisten Tom Babylon, der einen aktuellen Fall bearbeitet, der ihn in seine Jugend zurückversetzt. Die übel zugerichtete Leiche der Dompfarrerin hat einen Schlüssel um den Hals hängen, den er kennt. Mit diesem verschwand einst seine Schwester Viola vor 19 Jahren. Was hat sie mit all dem zu tun? Könnte sie noch leben?

Marc Raabe erzählt seine Geschichte über zwei Zeitebenen. Zum Einen bewegen wir uns im Jahr 2017, sprich in der Gegenwart bei seinem derzeitigen Fall als Polizist. Zum Anderen begleiten wir Tom als Teenager im Jahr 1998, in dem er eine Entdeckung zusammen mit seiner Clique macht, die ihr Leben schlagartig verändert.

Richtig klasse fand ich, dass die Beelitz Heilstätten eine Rolle spielten, denn darüber habe ich erst kürzlich eine Dokumentation gesehen und fand das Gelände dort immens spannend. Ideales Setting für einen Thriller.

Tom Babylon als Hauptchakater ist schon so eine Type. Seine Jobwahl kann jeder verstehen, denn als Jugendlicher hat er einiges durchleben müssen. Er ist jemand mit Ecken und Kanten und fast hat man etwas Mitleid mit ihm, dass er kaum Zeit für ein normales Leben mit Partnerin und Familie hat. Bedrückend fand ich seine "Selbstgespräche", weil man hier besonders spürt, wie er unter seinen Verlusten leidet.

Sita Johanns fand ich einfach nur unglaublich, was für eine taffe und mutige Frau. Richtig mitgefiebert habe ich als sie sich gezwungenermaßen ihrer Angst vor Dunkelheit stellen musste. Ich hoffe, dass sie in weiteren Bänden auch dabei sein wird und wir dann auch erfahren, was ihr passiert ist. An ihr fand ich besonders faszinierend wie sie in den Menschen lesen kann, ihre Jobwahl als Psychologin passt jedenfalls perfekt.

Richtig gruselig fand ich den Charakter der Klara Winter. Anfänglich dachte ich sie wäre eine alte, verwirrte Frau, dabei ist sie noch keine dreißig. Was sie erlebt haben muss, das kann man wohl mit normalen Menschenverstand kaum fassen. Sie tat mir unendlich Leid, denn im Grunde hat man ihr ihr Leben weggenommen.

Gut hat mir außerdem gefallen, dass ein Teil der Geschichte im Jahr 1998 spielt. Dem Autor gelingt es ein authentisches Bild der Zeit zu zeichnen, fühlte ich mich doch jedes Mal in meine Jugend zurückversetzt, denn rein zufällig bin ich genauso alt wie unser Ermittler Tom Babylon.

Der Spannungsbogen im gesamten Thriller war immens hoch, fühlte ich mich beim Lesen doch beinahe durch das Buch gepeitscht. Eine Leseunterbrechung nahezu unmöglich, da man unbedingt und schnellstmöglich wissen will, wie das Ganze ausgeht.

Die Auflösung des Falls war schlüssig, auch wenn ich ehrlich gesagt in eine ganz andere Richtung gedeutet hätte. Da es sich um den Auftaktband einer Reihe handelt, ist auch klar, dass Fragen offen bleiben.

Fazit: Absolute Hochspannung, bei der jeder Leser Zeit und Nerven wie Drahtseile braucht, denn die Geschichte ist nichts für Angsthasen. Klasse Lektüre, ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall mit Tom und Sita.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 5: "Das Geheimnis der Muse" von Jessie Burton


Broschiert: 461 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (11. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458363297
ISBN-13: 978-3458363293
Originaltitel: The Muse


Inhaltsangabe:

Das Geheimnis der Muse erzählt von zwei jungen Frauen, deren Leben durch ein Gemälde schicksalhaft miteinander verwoben sind: Olive, eine talentierte Malerin am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs, und Odelle, eine angehende Schriftstellerin im London der Swinging Sixties.

Autoreninfo:

Jessie Burton, 1982 in London geboren, hat Englisch und Spanisch in Oxford sowie Schauspiel an der Central School of Speech and Drama studiert. Ihr erster Roman "Die Magie der kleinen Dinge" (2014) wurde mehrfach ausgezeichnet, derzeit wird er von BBC One fürs Fernsehen verfilmt. 2016 erschien ihr neuer Roman "Das Geheimnis der Muse". Ihre Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Jessie Burton lebt in London und arbeitet an ihrem dritten Roman. Außerdem erscheint im Herbst 2018 ihr erstes Kinderbuch. 

Meine Meinung:

Titel: Das Leben ist voller Geheimnisse, entdecke sie!

Da mich Jessie Burton bereits mit "Die Magie der kleinen Dinge" sehr begeistern konnte, war ich doch sehr neugierig auf ihr neustes Werk und wurde regelrecht überrumpelt von diesem besonderen Roman.

In der Geschichte geht es um zwei Frauen, die sich gar nicht so unähnlich sind, die sich jedoch in verschiedenen Zeiten bewegen. Während Olive um 1936 den spanischen Bürgerkrieg miterlebt, hat Odelle im London von 1967 mit Diskriminierung zu kämpfen. Könnte es sein, dass die Frauen etwas miteinander verbindet?

Während uns die Handlung um Odelle durch sie selbst als Ich- Erzählerin näher gebracht wird, erleben wir die Ereignisse in Spanien rund um Olive durch einen beobachtenden Erzähler. Einige Zeit habe ich mich gewundert, warum ich mich Odelle stets näher fühlte als Olive, was aber eindeutig an der Erzählperspektive liegt, einfach weil man beim Ich- Erzähler zu der Handlung auch noch dessen Gedanken und Gefühle kennt und sich deswegen mit dem Protagonisten besser idenzifizieren kann.

Die Autorin fängt die jeweils beschriebenen Zeiten sehr klar ein. Man kann sich gut vorstellen wie es damals gewesen ist. Dennoch nimmt der geschichtliche Hintergrund niemals zu viel Raum ein, sondern findet immer nur hintergründig statt. Im Fokus stehen immer die handelnden Frauen in der Geschichte, was mir unglaublich gut gefiel.

Der Roman bietet besondere Charaktere. Die Hauptakteure sind Frauen. Sowohl Odelle als auch Olive sind künsterlisch tätig. Während die Eine unglaublich gut schreiben kann, malt die andere mit einer Passion, die kaum zu fassen ist. 

Doch nicht nur die Hauptdarsteller sind gut gezeichnet, lebt die Geschichte doch auch durch Randfiguren wie Teresa, Marjorie Quick oder Lawrie Scott. Ich bin der Meinung, dass jeder Leser einen Akteur finden wird, mit dem er sich gut identifizieren kann.

Im Roman nimmt auch die Kunst einen großen Raum ein. Frau Burton beschreibt hier sehr schön, was für eine Faszination Farben auf den Menschen ausüben können. Die im Buch vorkommenden Bilder konnte ich mir gut vorstellen.

Zum Ende hin finden alle losen Fäden zusammen, keine Frage bleibt offen und der Leser erkennt die Zusammenhänge zwischen den beiden Handlungssträngen.

Fazit: Ein Roman, der alles mitbringt, was ein Leser braucht: Spannung, Gefühl und sympathische Figuren. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 4: "Der Schattengarten" von Anna Romer



Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (22. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 344248684X
ISBN-13: 978-3442486847
Originaltitel: Beyond the Orchard


Inhaltsangabe:

Nach einigen Jahren in London kehrt Lucy Briar wieder nach Melbourne zurück. Sie möchte ein ruhiges Leben führen, doch als ihr Vater Ron einen Unfall hat, holt sie ihre Vergangenheit ein. Lucys Vater bittet sie, in Bitterwood Park, dem mittlerweile halb verfallenen Anwesen der Familie, nach einem alten Fotoalbum zu suchen. Mit Bitterwood verbindet Lucy böse Erinnerungen und düstere Träume, die sie seit ihrer Kindheit quälen. Auf der Suche nach dem Album entdeckt sie schließlich ein schreckliches Geheimnis. Und sie muss sich endlich ihren Dämonen stellen ...

Autoreninfo:

Anna Romer wuchs in New South Wales in einer Familie von Büchernarren und Geschichtenerzählern auf, weshalb sie sich schon früh für Literatur zu interessieren begann. Sie arbeitet als Grafikerin und hat lange Reisen ins australische Outback, nach Asien, Neuseeland, Europa und Amerika unternommen, wo sie viel Stoff sammelte, den sie in ihren Bildern und Texten verarbeitet. Die Autorin lebt in einem abgelegenen Landsitz im nördlichen New South Wales, wo sie an ihrem nächsten Roman schreibt. 

Meine Meinung:

Titel: Wenn dein Schicksal ein düsteres Geheimnis ist...

Als Fan von Familiensagen mit dunklen Rätseln stieß ich auf diesen Roman. Bisherige Buchbewertungen haben mich anfänglich zurückschrecken lassen, doch meine Neugierde war größer und wurde letztendlich mehr als nur belohnt.

In der Geschichte geht es um Lucy, die nach Melbourne zu ihrer Familie zurückkehrt. Sie braucht Abstand zu ihrem Partner und da kommt die Bitte ihres Großvaters gerade Recht. In Bitterwood Park beginnt sie zu stöbern und stößt dabei auf etwas Unsägliches, was ihr Leben und das ihrer Familie für immer verändern wird...

Anna Romer entführt uns durch diesen Roman gleich in mehrere Zeiten, denn es bleibt nicht bei zwei Zeitebenen die nebeneinander herlaufen und diese springen auch mal vor und zurück. Da kann es bereits August 1930 sein und hundert Seiten später ist man dann wieder im Mai 1930. Als Leser sollte man also stets aufmerksam sein und das mochte ich hier durchaus gern. Wir werden  in die 30er Jahre entführt, machen einen kurzen Ausflug ans Ende der 70er, um die Haupthandlung im Jahr 1993 erleben zu dürfen.

Die dargestellten Figuren sind so facettenreich beschrieben, dass man sich jeden Einzelnen sehr gut vorstellen kann. Mein Herz schlug vor allem für Clarice und Edwin. Gerade Edwin sein Schicksal hat mich lange berührt. Als Leserin hatte ich fast die ganze Geschichte über negative Gefühle zu ihm und am Ende kommt alles anders als gedacht. Clarice hingegen ist fast ein Mysterium, denn die Schicksalsschläge die sie alle durchstehen musste, die würden auch für zehn Menschen reichen.

Auch Lucy ihr Leben, die in großen Teilen des Buches als Ich- Erzählerin fungiert, hat mich nicht mehr kaltgelassen. Ihre düsteren Albträume erschienen mir unerklärlich, aber dann kommt ja irgendwann doch die Wahrheit ans Licht.

Die Autorin verwöhnt den Leser mit einer sehr bildhaften Sprache, was mir persönlich sehr gut gefiel, da es die eigene Fantasie nur noch mehr anregt. Teilweise habe ich abends mit dem Lesen des Buches begonnen und konnte einfach nicht mehr aufhören, so fesselnd schreibt Frau Romer.

Zudem fand ich die eingestreuten, neu erdachten Märchen sehr schön.

Der Roman besticht vor allem durch Düsternis, immer schwingt irgendwie ein schlechtes Gefühl über allem mit. Als Leser kann man zwar sehr schnell Vermutungen anstellen, was da passiert sein könnte, doch sind Indizien nur zaghaft gestreut und solche können bekanntlich auch in die falsche Richtung führen.

Die Auflösungen am Ende der Geschichte waren alle schlüssig und nachvollziehbar. Für mich blieben keine offenen Fragen zurück.

Fazit: Ein Roman, der mich so sehr in seinen Bann gezogen hat, dass ich alles um mich herum vergessen habe. Das muss man erstmal schaffen. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 3: "Leinsee" von Anne Reinecke


Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (28. Februar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257070144
ISBN-13: 978-3257070149


Inhaltsangabe:

Karl ist noch nicht einmal 30 und hat sich schon als Künstler in Berlin einen Namen gemacht. Er ist der Sohn von August und Ada Stiegenhauer, ›dem‹ Glamourpaar der deutschen Kunstszene. Doch in der symbiotischen Beziehung seiner Eltern war kein Platz für ein Kind. Nun ist der Vater tot, die Mutter schwer erkrankt. Karls Kosmos beginnt zu schwanken und steht plötzlich still. Die einzige Konstante ist ausgerechnet das kleine Mädchen Tanja, das ihn mit kindlicher Unbekümmertheit zurück ins Leben lockt. Und es beginnt ein Roman, wild wie ein Gewitter, zart wie ein Hauch.

Autoreninfo:

Anne Reinecke, geboren 1978, hat Kunstgeschichte und Neuere deutsche Literatur studiert und für verschiedene Theater-, Film- und Ausstellungsprojekte sowie als Stadtführerin gearbeitet. "Leinsee" ist ihr erster Roman. Für das Manuskript wurde sie mit einem Stipendium der Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquiums Berlin ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Berlin. 

Meine Meinung:

Titel: Ein neuer Stern am Autorinnenhimmel... 

Versprochen bekam ich seitens des Verlages (Klappentext), dass es sich bei diesem Roman um ein Debüt handelt, das Aufsehen erregen wird, geliefert bekam ich so viel mehr.

In der Geschichte geht es um den Mittzwanziger Karl, dessen Eltern gefeierte Kunststars sind. Als sein Vater stirbt, kehrt er nach langer Abwesenheit heim und was ihn da erwartet, damit hat er selbst nie gerechnet.

Durch die Handlung führt uns ein auktorialer Erzähler, der uns Karl und seine Umgebung näher bringt.

Karl ist als Figur schon etwas Besonderes. Am Anfang weiß man noch nicht so recht was mit ihm anzufangen, da er sich direkt in der Einstiegsszene übergibt und generell zu viel trinkt. Doch je mehr man über ihn erfährt, desto mehr Verständnis hat man für ihn. Ich konnte mich gut in seine Lage hineinversetzen und mit ihm mitfühlen.

Ebenfalls nicht unerwähnt lassen möchte ich die Figur der Tanja. Auch wenn man nicht sonderlich viel über sie erfährt, so macht sie den Leser doch aber neugierig auf sich. Besonders gefallen hat mir wie gut sie Karl tut und das wo sie zu Beginn der Handlung gerade einmal acht Jahre alt ist.

Das Besondere an dem Roman ist zudem, dass jedes Kapitel mit einer Farbe überschrieben ist, die dann später in der Handlung auftaucht. Dabei sind das keine normalen Farben wie rot, grün oder blau, sondern Farben wie föhnblond, geranienrot oder nebelgrau.

Kunst spielt in der Handlung zwar eine Rolle, liegt aber nie im Fokus.

Ansonsten besticht das Geschriebene vor allem durch überaus gelungene Sätze, die lange im Gedächtnis bleiben. Ich habe selten ein Buch voll so schöner Worte und Formulierungen gelesen. Ich bin ja ein Fan von sprachlichen Bildern und die bekommt man geboten.
 

Hier mal ein Beispiel: "Das Laken, mit dem sie den Vater bedeckt hatten, trug rechtwinklige Linien, wo es gefaltet gewesen war, ein schöner Kontrast zu der unregelmäßigen Form darunter, fand Karl." (S. 21) oder "Aufregung kroch seine Wirbelsäule hoch, wie eine Ameisenstraße, in den Nacken und dann in den Kopf hinein, bis an die Schädeldecke." (S.81)
 

Diesen geschriebenen Appetithappen habe ich innerhalb von zwei Tagen regelrecht inhaliert.
 

Fazit: Wer eine besondere Geschichte sucht, der ist hier genau richtig. Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Auch wenn das Lesejahr 2018 noch recht jung ist, so zählt dieses Buch bereits jetzt zu meinen Highlights.
 

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 2: "Mein Herz in zwei Welten" von Jojo Moyes


Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
Verlag: Wunderlich; Auflage: 1 (23. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3805251068
ISBN-13: 978-3805251068
Originaltitel: Still me


Inhaltsangabe:

„Trag deine Ringelstrumpfhosen mit Stolz. Führe ein unerschrockenes Leben. Fordere dich heraus. Lebe einfach.“ Diese Sätze hat Will Louisa mit auf den Weg gegeben. Doch nach seinem Tod brach eine Welt für sie zusammen. Es hat lange gedauert, aber endlich ist sie bereit, seinen Worten zu folgen und wagt in New York den Neuanfang. Die glamouröse Welt ihrer Arbeitgeber könnte von Lous altem Leben in der englischen Kleinstadt nicht weiter entfernt sein. Dort ist ein Teil ihres Herzens zurückgeblieben: bei ihrer liebenswert chaotischen Familie und vor allem bei Sam, dem Mann, der sie auffing, als sie fiel. Während Lou versucht, New York zu erobern und herauszufinden, wer Louisa Clark wirklich ist, muss sie feststellen, wie groß die Gefahr ist, sich selbst und andere auf dem Weg zu verlieren. Und am Ende muss sie sich die Frage stellen: Ist es möglich, ein Herz zu heilen, das in zwei Welten zuhause ist?

Autoreninfo:

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die "Sunday Morning Post" in Hongkong und den "Independent" in London gearbeitet. Der Roman "Ein ganzes halbes Jahr" machte sie international zur Bestsellerautorin. Weitere Nr. 1-Bestseller folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf dem Land in Essex. 

Meine Meinung:

Titel: Auf nach New York Louisa...

Ich habe den Roman "Ein ganzes halbes Jahr" geliebt und Louisa mit ihrer eigenwilligen Art gern gehabt, aber eine Fortsetzung konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Nachdem "Ein ganz neues Leben" doch auch recht lesenswert war, sperrte ich mich nun auch nicht dagegen den dritten Band rund um Lou zu lesen.

Nachdem Lou langsam aber sicher den Tod von Will verarbeitet und auch die Folgen ihres Unfalls überwunden hat, wagt sie einen Neuanfang und dies ausgerechnet in New York. Ihr neuer Job verschafft ihr ungeahnte Möglichkeiten, doch wird sie dieser dauerhaft glücklich machen? Und wird die Beziehung zu Sanitäter- Sam halten, auch wenn tausende Meilen zwischen ihnen liegen?

Wieder auf Louisa als Protagonistin zu treffen, fühlt sich fast wie die Begegnung zwischen alten Freunden an. Sofort ist die Vertrautheit zu ihr, ihrer quirrligen Art und ihrem einfallsreichen Kleidungsstil da. An Lou als Charakter mag ich vor allem ihre Natürlichkeit und ihre unverblümte Ehrlichkeit. Selbst wenn es sie selbst ins Unglück stürzt, bleibt sie ihren Freunden gegenüber loyal.

Die Einführung von Josh als Charakter empfand ich als etwas konstruiert. Es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass man einem Menschen begegnet, der optisch und charakterlich jemanden ähneln kann, den man einmal geliebt hat. Er war mir persönlich zu glatt und wenig tiefgründig beschrieben.

Mrs. De Witt fand ich einfach nur genial. Ihre grimmige Art konnte ich mir sehr gut vorstellen. Man muss sie einfach gern haben. Und ihr Hund Dean Martin, einfach nur zum Schmunzeln.

Die Offenbarung über Lous Schwester war die Überraschung schlechthin. Ich hatte mit allem gerechnet, aber mit der Enthüllung, die dem Leser dann geboten wird, ganz sicher nicht.

Amüsiert habe ich mich über die kleinen Details, die uns ab und zu mal über Lily informieren. Einfach nur herrlich, wie sie ihre Umgebung veräppelt, um ihren liebsten Mitmenschen zu helfen. 

Die Handlung bei den Gopniks habe ich sehr interessiert gelesen. Es ist doch mal etwas anderes in das Leben von solch reichen Menschen zu schnuppern. Deren Probleme möchte man jedenfalls ganz sicher nicht haben.

Habe ich bis zur Mitte des Romans noch mit voller Begeisterung gelesen, so wurde er doch zum Ende hin immer vorhersehbarer und das Ende war dann ehrlich gesagt auch keine Überraschung mehr.

Fazit: Für Fans von Lou ein Muss. Ich habe das Buch gern gelesen, einfach weil ich Lou so mag, aber ich denke es reicht dann auch mit Fortsetzungen zu ihr und ihrem Leben. Gute Unterhaltung mit Luft nach oben.

Bewertung: 4/5 Sternen

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Nr. 1: "17 Erkenntnisse über Leander Blum" von Irmgard Kramer

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Loewe; Auflage: 1 (12. Februar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785589115
ISBN-13: 978-3785589113
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre

Inhaltsangabe:

Sie sind talentierte Streetartkünstler und beste Freunde seit frühester Kindheit. Ihre Pieces findet man überall in der Stadt: an Mauern, U-Bahn-Waggons und verlassenen Fabrikgebäuden, aber niemand weiß, wer sich hinter dem geheimnisvollen Tag BLUX verbirgt. Jonas und Leander. Leander und Jonas. Nichts kann sie trennen. Bis sich Leander in Rapunzel verliebt, das süße Mädchen mit den goldenen Haaren, die bis zum Po reichen. Und Jonas über das Märchen vom chinesischen Pinsel stolpert und sich in eine Katastrophe malt.

Autoreninfo:

Irmgard Kramer wurde 1969 in Vorarlberg geboren und wuchs in einem alten Häuschen auf, das sich lebendig anfühlte. Nach 19 Jahren hängte sie die Arbeit als Grundschullehrerin an den Nagel und lebt heute als freie Autorin zwischen Bergen, Kühen und Käse im Bregenzerwald. Sie schreibt Geschichten für kleine und große Leser sowie Texte für Magazine.

Meine Meinung:


Titel: Das Leben eines Sprayers…

Da mir bereits „Am Ende der Welt traf ich Noah“ von der Autorin sehr gut gefiel, war ich sehr gespannt auf ihr neustes Werk.

In der Geschichte geht es um Leander und Jonas, beste Freunde für immer und Sprayer aus Leidenschaft. Graffiti sind ihr Leben, jede freie Minute verbringen sich mit dem Zeichnen von neuen Entwürfen. Doch dann tritt das Mädchen Rapunzel in das Leben der Jungs und nichts ist mehr wie es vorher war. Wird Rapunzel ihr Leben bereichern oder eher zerstören?

Die Handlung wird uns über zwei Erzählstränge nahegebracht. Zum einen fungiert Leander als Ich- Erzähler und lässt uns an seinem Leben mit Kumpel Jonas als Sprayer teilhaben. Hier erfährt man wirklich viel über die Kunst der Graffiti, über Farben und vieles mehr, was mir gut gefallen hat. Zum anderen fungiert das Mädchen Lila als Ich- Erzählerin. Dieser Erzählstrang ist später anzusiedeln, als der von Leander, mindestens sechs Monate nach dem Handlungsstrang um die beiden Jungs. Lila lässt uns teilhaben wie sie Leander kennenlernt und wie schrittweise ihre Neugier und ihre Gefühle ihm gegenüber immer größer werden.

Der Start ins Buch fiel nicht ganz leicht, da ich nicht sofort erkannt habe, dass es sich bei der zweiten Perspektive um Lila handelt und dass dieser Part nicht parallel zum ersten verläuft.

Die Sprayerszene wird sehr interessant dargestellt. Mir war nicht klar, dass es dort Teams gibt, die miteinander an Kunstwerken arbeiten und auch nicht, dass sie durchaus miteinander konkurrieren. Auch klasse, dass es so viele unterschiedliche Farbtöne gibt, darüber hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht.

Klasse fand ich die zahlreichen sprachlichen Bilder und schönen Sätze wie z.B.: „…im Kühlschrank der Erinnerungen…“, „…schüttelte sie wie ein euphorischer kubanischer Straßenmusiker…“ oder "Ich male, weil ich Leben spüren will, bevor ich auf die andere Seite trete."

Der Part um Lila hat mir persönlich besser gefallen, einfach weil ich mich mehr mit ihr identifizieren und mich besser in sie hineinversetzen konnte. Sie ist so ein mutiges Mädchen. Gerade am Ende des Buches wächst sie über sich hinaus.

Die Jungs empfand ich auch als angenehm, nur fehlte mir da irgendwie die Tiefe. Alles um sie herum wird eher oberflächlich abgehandelt und in die Gefühlswelt wird gar nicht so richtig vorgedrungen.

Der Jugendroman hat es mir echt nicht leichtgemacht. Fand ich den Einstieg noch recht interessant, plätscherte die Handlung in der Mitte doch eher vor sich hin und konnte mich nicht so recht in seinen Bann ziehen. Erst die letzten hundert Seiten boten dann das, was ich von diesem Buch erwartet habe.

Die Auflösung warum Leander so verschlossen ist, war nachvollziehbar und hat mich berührt. Gut dass er dann in der Kunst Halt gefunden hat. Der Schluss war mir dann teilweise etwas zu kitschig.

Fazit: Ein solides Jugendbuch, welches noch Potential gehabt hätte. Kann für meinen Geschmack nicht mit „Am Ende traf ich Noah“ mithalten. Gute Unterhaltung, aber kein Lesehighlight.


Bewertung: 3/5 Sternen