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Sonntag, 21. September 2014

Erste Eindrücke zum Jugendbuchvergleich

Nachdem ich nun bei jedem der beiden Bücher die ersten 100 Seiten gelesen habe, muss ich für mich feststellen, dass ich mich schon eher mit der Geschichte der DDR hätte auseinandersetzen können, denn diese ist wirklich extrem interessant und in beiden Büchern auf das Unterschiedlichste umgesetzt.


"Schuld" kommt als Hochglanz- Klappbroschurausgabe daher und ist mit dem Cover für mich eindeutig als Jugendbuch identifizierbar. Das Cover ist sehr ansprechend dargestellt, der Riss sieht förmlich wie eine Art Mauer aus. Im Vordergrund sehen wir ein Mädchen (vielleicht Jana?), in einiger Entfernungen einen Jungen. Für mich passt das Cover auf jeden Fall zur Geschichte. Im Laden würde mir das Cover vielleicht nicht gerade auf den ersten Blick auffallen, da es eher schlicht gehalten ist. Erst beim zweiten Blick fällt das Zeichen der DDR auf (Hammer, Zirkel, Ehrenkranz) und spätestens wenn ich das entdeckt hätte, hätte ich wohl auch einen Blick auf den Klappentext geworfen.

Der Inhalt hat mich bisher sehr gut unterhalten können und ich mag Grit Poppes Schreibe, denn sie findet die entsprechenden Worte, um Jugendliche anzusprechen. Die Handlung beleuchtet mal Janas Sichtweise und mal Jakobs näheres Umfeld, so dass die jungen Leser genügend Einblicke bekommen. Mir gefällt, dass nicht alles als schlecht dargestellt wird, sondern Missstände geäußert werden ohne diese zu werten. Die Katastrophe bahnt sich langsam aber sicher an und Spannung baut sich langsam auf. Kurze, knackige Kapitel sorgen dafür, dass man beim Lesen schnell vorankommt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt wie die Geschichte um Jana und Jakob weiter geht.


"Jenseits der blauen Grenze" ist ein stabiles Hardcover mit mattem Schutzumschlag. Das Cover kommt schon ganz anders daher, denn es polarisiert und provoziert mit dem Stacheldraht im Vordergrund auf Anhieb. Man weiß nicht sofort, dass die Handlung in der DDR spielt, weiß aber sofort dass es um Freiheit nehmen und Grenzen geht. Würde ich das Buch im Laden sehen, dann würde ich wohl sofort zufassen, um zu schauen wovon es handelt.

Der Aufbau des Buches ist völlig anders als bei "Schuld", so dass man beide Bücher auch gut parallel lesen kann. Hier werden wir sofort ins Geschehen katapultiert, denn wir begleiten Hanna und Andreas bei ihrer gewagten Flucht über die Ostsee. Im Wechsel sind wir mal live bei der Flucht dabei und mal erfahren wir etwas in Form von Rückblenden über das Leben der beiden in der DDR. Hier hat mir vor allem gefallen, dass die Autorin typische Ostbegriffe verwendet, die einen sofort in die damalige Zeit zurückversetzen. Auch hier ist es so, dass mit leisen Untertönen Missstände aufgezeigt werden, jedoch ohne diese in irgendeine Richtung zu werten. Aufgrund der Zeitwechsel lässt sich dieser Jugendroman etwas schwerer lesen, denn als Leser muss man mehr aufpassen und mitdenken, was mir persönlich aber sehr gut gefällt. Der Schreibstil von Frau Linke lässt sich angenehm lesen. Immer wenn es einen Wechsel zwischen den Zeiten gibt, ist ein kleiner Absatz mit gezeichneten Wellen vorhanden. Etwas lieber und leichter verständlich wäre mir die Einteilung in Kapitel gewesen, aber ich hatte bisher den Eindruck alles verstanden zu haben also von daher auch absolut in Ordnung und mal etwas anderes. Auch hier bin ich sehr auf den weiteren Verlauf gespannt.

Bis jetzt, nach den ersten 100 Seiten, kann ich nur sagen, dass mir beide Bücher außerordentlich gut gefallen und jedes das Thema auf seine ganz spezielle Art behandelt.

Ich finde es jedenfalls schön, dass es Jugendbücher gibt, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen, so etwas sollten in meinen Augen alle Jugendlichen (und natürlich Erwachsene) mal lesen.