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Samstag, 25. April 2015

Rezension Chigozie Obioma

"Der dunkle Fluss" von Chigozie Obioma

  • Gebundene Ausgabe: 313 Seiten
  • Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1 (13. Februar 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3351035926
  • ISBN-13: 978-3351035921
Inhaltsangabe:

Benjamin und seine Brüder leben in der Nähe eines gefährlichen Flusses. Als ihr Vater die Familie verlassen muss, verstoßen sie gegen sein Verbot, sich dem Gewässer zu nähern. Die Fische, die sie dort fangen, sind Vorboten einer Tragödie. 

Autoreninfo:

Chigozie Obioma, 1986 in Nigeria geboren, studierte Englisch, Literatur und Kreatives Schreiben auf Zypern und an der University of Michigan.

Meine Meinung:

Titel: Komm wie du bist und gehe als neuer Mensch... 

Als experimentierfreudige Leserin wollte ich mal etwas völlig Neues ausprobieren und zudem gern etwas Anspruchsvolleres lesen als sonst und entschied mich daher für dieses ungewöhnliche Buch.

Der Ich- Erzähler Ben führt uns durch die Geschichte. Zunächst lernen wir seine Familie kennen, bestehend aus 6 Geschwistern (inklusive Ben) und dem Elternpaar. Die Familie lebt verhältnismäßig glücklich im Nigeria der 90er Jahre bis der Vater beruflich versetzt wird und die Mutter mit den 6 Sprösslingen allein zurechtkommen muss. Und dann passiert etwas, dass das Leben der Familie total auf den Kopf stellt...

Chigozie Obioma zeichnet ein sehr interessantes Bild von Nigeria und gibt uns Lesern Einblicke in eine uns völlig fremde Kultur. Ich muss gestehen, dass ich beim Lesen förmlich einen Kulturschock erlitt, denn der raue Umgang in der Familie und die andauernde Angst und Gewalt sorgten bei mir für Bauchweh, denn so etwas möchte man in seiner Kindheit wohl kaum erleben. Auch der Aberglaube spielt hier eine sehr wichtige Rolle.

Die Ereignisse spielen zu einer Zeit als Ben 9 Jahre alt ist. Aufgrund der Erzählperspektive erfährt man alles über ihn und erhält tiefe Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt, was mir sehr gut gefiel.

Da Ben ein guter Beobachter ist, erleben wir auch seine Umgebung, die Familienmitglieder und die Bewohner der Nachbarschaft sehr intensiv. Erschreckend fand ich vor allem den Charakter Abulu.

Besonders verzaubert hat mich die Schreibe des Autors, verwendet er doch Beschreibungen, die das Lesen zu einem wahren Genuss machen. Die Eltern werden hier zum Beispiel als Herzkammern des Hauses bezeichnet und die Zukunft als leere Leinwand, auf die man alles projizieren kann.

Das Familiendrama hat mich sehr gefesselt und tief berührt. Man fragt sich immer wieder was man anstelle der Jungs getan hätte.

Fazit: Wahrer Lesegenuss, den ich einfach empfehlen muss. Lasst euch dieses Buch nicht entgehen. Deutlich einfacher zu lesen als es auf den ersten Blick erscheinen mag...


Bewertung: 5/ 5 Sternen