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Donnerstag, 26. Mai 2016

[Filmkritik] Carol: oder Salz und sein Preis

"Carol: oder Salz und sein Preis"


Darsteller: Cate Blanchett, Rooney Mara, Kyle Chandler, Sarah Paulson, Jake Lacy
Regisseur(e): Todd Haynes
Komponist: Carter Burwell
Künstler: Judy Becker, Laura Rosenthal, Phyllis Nagy, Geoff Maxwell, Ed Lachman, Sandy Powell, Elizabeth Karlsen, Affonso Goncalves, Christine Vachon, Stephen Woolley
Format: Dolby, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Studio: DCM (Vertrieb Universum Film)
Erscheinungstermin: 22. April 2016
Produktionsjahr: 2015
Spieldauer: 114 Minuten

Inhaltsangabe:


Im New York der 1950er-Jahre führt Carol eine unerfüllte Ehe mit ihrem wohlhabenden Mann Harge. Sie lernt die junge Therese kennen, die in einem Kaufhaus arbeitet und von einem besseren Leben träumt. Auf einer gemeinsamen Reise entwickelt sich eine ganz besondere Bindung zwischen ihnen – und schließlich die große Liebe. Harge will das neue Glück seiner Frau jedoch nicht akzeptieren. Er beauftragt einen Privatdetektiv damit, dem frisch verliebten Paar zu folgen und entscheidende Beweise für das laufende Scheidungsverfahren zu sammeln. Carol muss schon bald um das Sorgerecht ihrer geliebten Tochter kämpfen. Ihr Mann versucht es ihr mit allen Mitteln zu nehmen.

Meine Meinung:

Titel: Überzeugende Verfilmung voller Gefühl...

Literaturverfilmungen haben es mir ja schon von je her angetan und auch wenn ich den Roman „Salz und sein Preis“ von Patricia Highsmith noch nicht kenne, so sprach mich der mysteriöse Informationstext zum Kinostreifen sehr an. Völlig erwartungsfrei begann ich den Film zu schauen.

Die Handlung startet sehr ruhig und man muss sich erst einmal in das Geschehen einleben. Gut 30 Minuten, der insgesamt fast 2 Stunden Spiellänge, hat es gedauert, bis ich richtig angekommen war. Durchhalten lohnt sich aber.

Der Film besticht vor allem durch die grandiose Darstellung von Carol durch Cate Blanchett. Nicht nur allein ihre Optik, sondern auch die Gesten und welche Sprache sie verwendet, die verzauberte mich als Betrachter direkt und ich konnte sofort Therese ihre Faszination für diese Frau verstehen. Wer möchte nicht ein wenig wie Carol sein?

Rooney Mara als Therese ist ebenfalls sehr passend besetzt, weil sie im Film das perfekte Gegenstück zu Frau Blanchett ist, wirkt sie als Therese doch sehr bieder und fast schon wie eine graue Maus. Therese als Charakter hat mich anfänglich sehr verwirrt mit ihrer ewigen Ja- Sagerei und ein ums andere Mal fragte ich mich, ob sie über keinen eigenen Willen verfügt. Doch im Verlauf der Handlung gibt sie dies ja selbst zu und stellt sich als schwach dar, was mich enorm mitgenommen hat, denn diese Erkenntnis muss man ja selbst erst mal haben.

Berührt hat mich vor allem das Gerangel zwischen Harge und Carol um das Sorgerecht für ihre Tochter. Hierbei wird sehr emotional dargestellt wie sehr Carol unter der Trennung ihres Kindes leidet, was sicher jede Mutter nachvollziehen kann.

Die Kostüme und die Filmausstattung tragen sehr dazu bei, dass man sich die 50er Jahre gut vorstellen kann. Ich war vor allem von den gezeigten Autos fasziniert und den technischen Gerätschaften wie Telefon (mit Wählscheibe) oder Fernseher.

Die Reise der beiden Frauen verdeutlicht wie die Gefühle mit der Zeit immer stärker werden, bis dann der Knall kommt: die Entdeckung.

Bis zum Ende habe ich mit gefiebert, wie das Ganze enden wird. Auch die eine oder andere Träne konnte ich nicht zurückhalten.

Dieser Film ist definitiv keine leichte Kost, aber hat man erst verstanden was die beiden Frauen da wagen zu einer Zeit, wo gleichgeschlechtliche Liebe ein absolutes Tabu war, so wird man schnell von der Handlung ergriffen.

Ich habe nach diesem zauberhaften Film jedenfalls Lust bekommen das Buch zu lesen.

Fazit: Wer sich nicht vor schwermütigen Filmen scheut und gesellschaftliche Konventionen nicht als Maß aller Dinge ansieht, der wird an diesem Spielfilm seine Freude haben. Ich habe ihn gern geschaut, da er mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Gelungen!


Bewertung: 4/ 5 Sternen