"Winterhonig" von Daniela Ohms
Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
Verlag: Knaur HC (1. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426653974
ISBN-13: 978-3426653975
Inhaltsangabe:
"Winterhonig"
erzählt von einer lebensgefährlichen Liebe in einer archaischen,
grausamen Welt, die noch gar nicht so lang Geschichte ist. Inspiriert
von den Erlebnissen ihrer eigenen Großmutter, lässt uns Daniela Ohms die
Zeit des Zweiten Weltkriegs aus Sicht der Landbevölkerung erleben: Das
harte, entbehrungsreiche Leben, das Mathilda als zehntes Kind eines
Bauern führt; die Anstrengungen, die der junge Karl unternimmt, um seine
Abstammung vor den Nazis geheim zu halten; die Liebe der beiden, die
nicht sein darf, bringt sie Mathilda doch in große Gefahr; die Schrecken
des Krieges, der drohende Tod durch Bomben oder Verrat. Und über allem
die Hoffnung.
Autoreninfo:
Daniela
Ohms, geboren 1978, studierte Literaturwissenschaften mit den
Nebenfächern Psychologie und Geschichte. Für ihren Roman „Winterhonig"
hat Ohms sich durch die Erinnerungen ihrer Großmutter, Jahrgang 1924,
inspirieren lassen, die im Paderborner Land als jüngstes Kind einer
elfköpfigen Bauernfamilie aufwuchs und in ihrer Jugend die Wirren und
Nöte des Zweiten Weltkrieges erlebte.
Meine Meinung:
Titel: Wenn nur noch die Liebe dir Halt geben kann...
Wer
mich kennt, der weiß, dass ich historische Romane unheimlich gerne
lese, bevorzugt diejenigen, die während der Weltkriege spielen und so
fand ich zu diesem Buch mit dem recht ungewöhnlichen Titel und dem
nüchternen äußeren Erscheinungsbild. Gespannt begann ich mit der
Lektüre, die mich emotional mehr als nur ergriffen hat.
In der
Geschichte geht es um die kleine Mathilda, die bereits in jungen Jahren
ihre Mutter verliert. Von der vielköpfigen Familie kann sie keinen Halt
erwarten, hat der Vater genug damit zu tun alle satt zu bekommen. Und
dann lernt Mathilda Karl kennen, der ihr den Halt gibt, den sie immer
gesucht hat. Doch Karl trägt ein Geheimnis mit sich, dass nicht nur ihn
in große Gefahr bringt. Wie soll Mathilda damit nur umgehen?
Das
Besondere an diesem Roman ist wohl, dass er auf wahre Begebenheiten
beruht, die die Großmutter der Autorin erlebt hat, was das Geschilderte
noch intensiver macht.
Daniela Ohms gelingt es hier vor allem ein
klares Bild der damaligen Zeit zu liefern. Werden sonst eher berühmte
Persönlichkeiten beleuchtet, so steht hier die hart arbeitende Arbeiter-
und Bauernklasse im Vordergrund, die mit den Entbehrlichkeiten des
Krieges zurechtkommen müssen. Mit klaren, einfachen Worten gelingt es
der Autorin den harten Alltag der Protagonisten darzustellen und das so
realistisch, dass man das Gefühl hat direkt dabei zu sein.
Beide
Hauptakteure schließt man direkt ins Herz. Gleich zu Beginn des Romans
hätte ich Mathilda gern in die Arme genommen und getröstet, weil es
sonst niemand tut. Trotz ihres harten Schicksals geht sie ihren Weg und
steht für die Liebe ihres Lebens ein. So viel Mut zur Zeit der
Nationalsozialisten muss man erst einmal haben. Ich habe sie jedenfalls
sehr bewundert. Bei Karl steht sein Geheimnis sehr stark im Fokus. Ich
fand gut, dass man nicht direkt erraten konnte, was es ist, sondern dass
Frau Ohms den Leser selbst hinter das Rätsel kommen lässt. Er ist
einfach ein so unglaublich liebenswerter Kerl. Aber auch die
Nebencharaktere wissen zu überzeugen, hat jede Figur doch etwas
Einzigartiges.
Besonders gut gefallen hat mir zudem, dass die
Autorin die Schrecken des Krieges keinesfalls beschönigt. Sie werden
zwar nicht blutig dargestellt, aber so dass man sich alles problemlos
vorstellen kann und regelrecht mitleidet. Auch scheut sie sich nicht
davor lieb gewonnene Charaktere sterben zu lassen, doch ich will hier
nicht zu viel verraten.
Ansonsten hat der Roman alles, was ein gutes Buch braucht: Liebe, Intrigen, Freundschaft, Zusammenhalt und viel mehr.
Fazit:
Ein mehr als überzeugender historischer Roman, der mich tief ins Herz
getroffen hat und von dem ich noch lange zehren werde. Mit einfachen
Worten: Ganz großes Kino! Lasst euch dieses Lesehighlight bloß nicht
entgehen. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Klasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen