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Freitag, 2. März 2018

Rezension Irmgard Kramer

"17 Erkenntnisse über Leander Blum" von Irmgard Kramer


Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Loewe; Auflage: 1 (12. Februar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785589115
ISBN-13: 978-3785589113
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre

Inhaltsangabe:

Sie sind talentierte Streetartkünstler und beste Freunde seit frühester Kindheit. Ihre Pieces findet man überall in der Stadt: an Mauern, U-Bahn-Waggons und verlassenen Fabrikgebäuden, aber niemand weiß, wer sich hinter dem geheimnisvollen Tag BLUX verbirgt. Jonas und Leander. Leander und Jonas. Nichts kann sie trennen. Bis sich Leander in Rapunzel verliebt, das süße Mädchen mit den goldenen Haaren, die bis zum Po reichen. Und Jonas über das Märchen vom chinesischen Pinsel stolpert und sich in eine Katastrophe malt.

Autoreninfo:

Irmgard Kramer wurde 1969 in Vorarlberg geboren und wuchs in einem alten Häuschen auf, das sich lebendig anfühlte. Nach 19 Jahren hängte sie die Arbeit als Grundschullehrerin an den Nagel und lebt heute als freie Autorin zwischen Bergen, Kühen und Käse im Bregenzerwald. Sie schreibt Geschichten für kleine und große Leser sowie Texte für Magazine.

Meine Meinung:


Titel: Das Leben eines Sprayers…

Da mir bereits „Am Ende der Welt traf ich Noah“ von der Autorin sehr gut gefiel, war ich sehr gespannt auf ihr neustes Werk.

In der Geschichte geht es um Leander und Jonas, beste Freunde für immer und Sprayer aus Leidenschaft. Graffiti sind ihr Leben, jede freie Minute verbringen sich mit dem Zeichnen von neuen Entwürfen. Doch dann tritt das Mädchen Rapunzel in das Leben der Jungs und nichts ist mehr wie es vorher war. Wird Rapunzel ihr Leben bereichern oder eher zerstören?

Die Handlung wird uns über zwei Erzählstränge nahegebracht. Zum einen fungiert Leander als Ich- Erzähler und lässt uns an seinem Leben mit Kumpel Jonas als Sprayer teilhaben. Hier erfährt man wirklich viel über die Kunst der Graffiti, über Farben und vieles mehr, was mir gut gefallen hat. Zum anderen fungiert das Mädchen Lila als Ich- Erzählerin. Dieser Erzählstrang ist später anzusiedeln, als der von Leander, mindestens sechs Monate nach dem Handlungsstrang um die beiden Jungs. Lila lässt uns teilhaben wie sie Leander kennenlernt und wie schrittweise ihre Neugier und ihre Gefühle ihm gegenüber immer größer werden.

Der Start ins Buch fiel nicht ganz leicht, da ich nicht sofort erkannt habe, dass es sich bei der zweiten Perspektive um Lila handelt und dass dieser Part nicht parallel zum ersten verläuft.

Die Sprayerszene wird sehr interessant dargestellt. Mir war nicht klar, dass es dort Teams gibt, die miteinander an Kunstwerken arbeiten und auch nicht, dass sie durchaus miteinander konkurrieren. Auch klasse, dass es so viele unterschiedliche Farbtöne gibt, darüber hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht.

Klasse fand ich die zahlreichen sprachlichen Bilder und schönen Sätze wie z.B.: „…im Kühlschrank der Erinnerungen…“, „…schüttelte sie wie ein euphorischer kubanischer Straßenmusiker…“ oder "Ich male, weil ich Leben spüren will, bevor ich auf die andere Seite trete."

Der Part um Lila hat mir persönlich besser gefallen, einfach weil ich mich mehr mit ihr identifizieren und mich besser in sie hineinversetzen konnte. Sie ist so ein mutiges Mädchen. Gerade am Ende des Buches wächst sie über sich hinaus.

Die Jungs empfand ich auch als angenehm, nur fehlte mir da irgendwie die Tiefe. Alles um sie herum wird eher oberflächlich abgehandelt und in die Gefühlswelt wird gar nicht so richtig vorgedrungen.

Der Jugendroman hat es mir echt nicht leichtgemacht. Fand ich den Einstieg noch recht interessant, plätscherte die Handlung in der Mitte doch eher vor sich hin und konnte mich nicht so recht in seinen Bann ziehen. Erst die letzten hundert Seiten boten dann das, was ich von diesem Buch erwartet habe.

Die Auflösung warum Leander so verschlossen ist, war nachvollziehbar und hat mich berührt. Gut dass er dann in der Kunst Halt gefunden hat. Der Schluss war mir dann teilweise etwas zu kitschig.

Fazit: Ein solides Jugendbuch, welches noch Potential gehabt hätte. Kann für meinen Geschmack nicht mit „Am Ende traf ich Noah“ mithalten. Gute Unterhaltung, aber kein Lesehighlight.


Bewertung: 3/5 Sternen
 

  
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