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Sonntag, 24. Juni 2018

Rezension Mercedes Lauenstein

"Blanca" von Mercedes Lauenstein


Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1. (18. Mai 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3351037015
ISBN-13: 978-3351037017


Inhaltsangabe:

Der Roadtrip ihres Lebens: Die fünfzehnjährige Blanca will weg – weg von ihrer Mutter, die ständig auf gepackten Koffern sitzt, weg von den billigen WG-Zimmern, in denen sie an jedem neuen Ort unterkommen. Ihr Ziel: eine kleine Insel in Italien. Dort, bei Toni und seinem Vater Karl, war sie vor Jahren zum letzten Mal richtig glücklich. Ein Roadtrip quer durch das sommerglühende Land beginnt. Blanca reist als blinder Passagier nach Rom und schlägt sich zu Fuß bis ans Meer durch. Sie klaut in Cafés Essensreste von den Tischen, trifft auf einen Taxifahrer ohne Skrupel und einen zahnlosen Bauern, der sie zur Frau nehmen will. Mercedes Lauenstein entfaltet die Geschichte eines Mädchens, das seinen ganz eigenen Weg geht, ständig begleitet von der Frage, wie viel man vom Leben eigentlich erwarten kann.

Autoreninfo:

Mercedes Lauenstein, geboren 1988, lebt als Schriftstellerin und Journalistin in München und Italien. Seit 2009 schreibt sie als freie Autorin Essays und Reportagen für verschiedene Zeitungen und Magazine. Für ihr Debüt "Nachts" wurde sie 2016 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. 

Meine Meinung:

Titel: Was hält das Leben für einen bereit?

Das Cover, welches eher einem Reiseführer denn einem Roman gleicht, hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen.

Durch die Handlung führt uns die 15- jährige Ich- Erzählerin Blanca, die uns sowohl an ihrer Gegenwart als auch an ihrer Vergangenheit teilhaben lässt. Blanca folgt stets ihren eigenen Gedanken, immer wieder schweift sie in die Vergangenheit ab. Anfänglich kam ich bei diesen Gedankensprüngen kaum hinterher, doch irgendwann gewöhnte ich mich daran und musste feststellen, dass genauso und nicht anders eine so junge Frau erzählen würde.

Blanca als Figur ist einfach unglaublich einnehmend und man kann sich direkt in sie einfühlen. Obwohl ihr so viel Mist im Leben widerfahren ist, sieht sie immer noch nach vorn und macht aus ihrem Leben das Beste. Ihre Gedanken wirkten auf mich stets reifer als man von ihrem Alter her vermuten würde, allerdings sprechen zahlreiche Taten dafür, dass sie genau ihrem Alter entspricht, denn vieles ist wenig überlegt und sie handelt doch recht naiv.

Über ihre Mutter habe ich einfach nur gestaunt und den Kopf schütteln können. Wie kann man nur so egoistisch sein? Trotz allem liebt Blanca sie über alles, was ich sehr bewundert habe.

Der Roadtrip ist eine Achterbahn von Ereignissen und Gefühlen. Kaum, dass ihr mal etwas Gutes passiert, ereignet sich wieder etwas Schlechtes. Oft ist es nur ein Wunder, dass sie dem immer wieder drohenden Tod entrinnt.

Der Roman ist sehr emotional und lässt einen als Leser auf keinen Fall kalt, denn Blanca ihr Schicksal ist schon hart. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen, saubere Kleidung zu haben und regelmäßig duschen zu können, doch das scheinen nicht alle Menschen in Deutschland oder Europa zu haben.

Das Ende des Romans war für mich ein großer Knall, denn damit hatte ich schon gar nicht mehr gerechnet. Es ist offen gehalten, so dass man die Handlung noch weiterspinnen kann, wenn man möchte.

Fazit: Ein Buch, das mich tief bewegt und nachdenklich gestimmt hat. Wenn das letzte Viertel nicht so extrem abgefahren gewesen wäre, dann wäre der Roman perfekt gewesen. Dennoch spreche ich gern eine Leseempfehlung aus. Nichts für zart Besaitete.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

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