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Sonntag, 11. November 2018

Rezension Daniel Speck

"Piccola Sicilia" von Daniel Speck


Broschiert: 624 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596701627
ISBN-13: 978-3596701629


Inhaltsangabe:

Ein sonniger Herbsttag auf Sizilien. Schatztaucher ziehen ein altes Flugzeug aus dem Meer. Die deutsche Archäologin Nina findet auf der Passagierliste ihren Großvater Moritz, der seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galt – das große Geheimnis ihrer Familie. Seine Abwesenheit hat eine Wunde hinterlassen, die über drei Generationen reicht. Überraschend begegnet Nina auf Sizilien einer fremden Frau, die behauptet, Moritz’ Tochter zu sein. Hatte er eine zweite Familie?
Tunis, 1942. Das bunte italienische Einwandererviertel „Piccola Sicilia“. Drei Religionen leben in guter Nachbarschaft zusammen,​ ​bis der Krieg das Land erreicht. Im Grand Hotel Majestic begegnet ​der deutsche Soldat ​Moritz der faszinierenden Jüdin Yasmina und dem Pianisten Victor. Als die Nazis Victor gefangen​ ​nehmen, riskiert Moritz alles, um ihm zur Flucht zu verhelfen. Doch nicht nur Victor, sondern auch Moritz hat Gefühle für Yasmina. Er verstrickt sich in eine ​Leidenschaft, die sein Schicksal für immer ​v​​erändern wird.

Autoreninfo:

Daniel Speck, 1969 in München geboren, baut mit seinen Geschichten Brücken zwischen den Kulturen. Auf seinen Reisen trifft er Menschen, deren Schicksale ihn zu seinen Romanen inspirieren. Der Autor studierte Filmgeschichte in München und in Rom, wo er mehrere Jahre lebte. Er verfasste die Drehbücher zu "Maria, ihm schmeckt’s nicht" sowie zu "Zimtstern und Halbmond ". Für "Meine verrückte türkische Hochzeit" erhielt er den Grimme-Preis und den Bayerischen Fernsehpreis. Sein Roman "Bella Germania" stand 85 Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und war das erfolgreichste deutsche Debüt 2016. "Piccola Sicilia" ist sein zweiter Roman.

Meine Meinung:

Titel: Liebe findet ihren Weg...

Eher zufällig habe ich genau dieses Buch mit in den Urlaub genommen. Vom Autor selbst hatte ich bisher weder etwas gehört noch gelesen, daher begann ich völlig unbefangen mit der Lektüre und ich wurde regelrecht eingesogen.

Die Geschichte ist in zwei Handlungsstränge untergliedert. Zum einen begleiten wir Nina Zimmermann in der Gegenwart, deren guter Freund sich gerade auf Schatzsuche unter Wasser befindet. Könnte das Geheimnis im Meer etwas mit ihr zu tun haben? Zum anderen begleiten wir in der Vergangenheit die Geschwister Victor und Yasmina in Tunis, welches alsbald von den Deutschen besetzt wird und das Leben der dort ansässigen Juden dramatisch verändert. Wie wird es den Geschwistern in diesen dramatischen Zeiten ergehen?

Gleich vorweg möchte ich erwähnen, dass der Vergangenheitspart den deutlich größeren Raum in der Geschichte einnimmt, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Auch fand ich immens spannend den 2. Weltkrieg mal in einem anderen Land in einer Geschichte miterleben zu dürfen, denn über die Rolle Tunesiens in dieser Zeit wusste ich ehrlich gesagt so gar nichts.

Die im Buch dargestellten Figuren sind sehr vielschichtig und berühren einen als Leser. Mein Herz wurde vor allem von Yasminas Schicksal berührt. Als Waise in einer liebevollen Familie wie den Sarfatis zu landen, ist schon ein großes Glück und dennoch sorgt dies für jede Menge Furore. Auch Moritz mit seiner Zerrissenheit hat mir sehr gefallen, konnte man doch nur zu gut verstehen, dass die Entscheidung, die es zu treffen galt, niemals eine leichte sein wird.

Richtig bewegend fand ich die Gedanken und Gefühle von Archäologin Nina, die gerade versucht eine Trennung zu verarbeiten. Hier habe ich mich sehr aufgehoben gefühlt, da ich selbst ähnliches durchmachen musste und mich so sehr gut in sie einfühlen und sie verstehen konnte. 

Zum Schluss der Geschichte wird deutlich wie Vergangenheit und Gegenwart zusammenhängen und dennoch bleibt Spielraum für den Leser mit seinen Gedanken, da der Roman offen endet.

Ich habe mich unheimlich gut unterhalten gefühlt und habe geschichtlich so einiges dazu lernen dürfen.

Fazit: Die bewegende Geschichte dreier Frauen, die trotz alles religiösen und kulturellen Unterschiede versuchen ihr Leben zu meistern und nie nach hinten schauen, sondern stets in die Zukunft. Absolut lesenswert!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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