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Samstag, 29. Juni 2019

Rezension Friedrich Ani

"All die unbewohnten Zimmer" von Friedrich Ani


Gebundene Ausgabe: 494 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (17. Juni 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518428500
ISBN-13: 978-3518428504


Inhaltsangabe:

"Die Vier" müssen im neuen Roman von Friedrich Ani aktiv werden: Polonius Fischer (der ehemalige Mönch), Tabor Süden (der zurückgekehrte Verschwundenensucher), Jakob Franck (der pensionierte Kommissar, immer noch Überbringer der schlimmsten Nachricht) und Fariza Nasri (Beamtin mit syrischen Wurzeln, erlöst von der Verbannung in die Provinz). Alle wenden ihre einzigartigen Methoden auf, um die Ermordung einer Frau und die Erschlagung eines Streifenpolizisten aufzuklären. Die Todesfälle erregen größte Aufmerksamkeit, weil sie gesellschaftliche und politische Debatten (ausgehend vom rechten Rand) über die unfähige Polizei, Flüchtlingskinder, Ost- und Westdeutschland, "das System" anfachen. Deshalb kämpfen "die Vier" mit möglichen Hinweisen auf die Täter, Zeugen, die nichts gesehen haben wollen, suchen nach Vermissten, die zur Aufklärung beitragen (sollten), sind konfrontiert mit falschen Geständnissen. Nachfolgeverbrechen können sie dabei zunächst nicht verhindern – bis die unterschiedlichen Fahndungsmethoden "der Vier" den Zufall in Notwendigkeit überführen. 

Autoreninfo:

Friedrich Ani (geb. 1959) schreibt Romane, Gedichte, Jugendbücher, Hörspiele und Drehbücher. Er erhielt mehrfach den Deutschen Krimipreis, den Stuttgarter Krimipreis sowie den Adolf-Grimme-Preis und den Bayerischen Fernsehpreis. Sein Roman „Der namenlose Tag“ (Suhrkamp) wurde unter die zehn besten internationalen Kriminalromane des Jahres gewählt. Friedrich Ani ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und des Internationalen PEN-Clubs. Er lebt in München. 

Meine Meinung:

Titel: In jedem von uns kann ein Mörder stecken...

Dies war mein erster Ani, aber gewiss nicht mein letzter. Auf Empfehlung bin ich damit durchgestartet und ich habe es nicht bereut.

In der Geschichte geht es um eine sehr spannende Ermittlertruppe bestehend aus einem ehemaligem Mönch, einem Detektiv, der verloren Geglaubte wieder aufspürt, ein pensionierter Kommissar, dessen Passion es ist Todesbotschaften zu übermitteln und zu guter Letzt eine gebrandtmarkte, syrische Polizistin. Sie alle haben ihren eigenen Ermittlerstil und auch wenn sie rein gar nichts gemeinsam haben, können nur sie als Team die mysteriösen Mordfälle klären. Oder etwa nicht?

Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich den Stil Friedrich Anis als sehr besonders empfunden habe. Es fühlte sich nicht wirklich an als würde man einen Krimi lesen, sondern eher als würde man direkt neben den Kommissaren stehen und einfach mit ermitteln. Oder zumindest so als würde man eine sehr reale Polizeidoku schauen mit Fällen zum Greifen nah.

Die dargestellten Ermittler fand ich jeden für sich recht spannend. Besonders gefangen genommen hat mich jedoch Fariza Nasri. Ich mochte einfach ihre taffe Art und wie sie sich in der Männerdomäne Polizei durchsetzt. Die Passagen über sie habe ich wirklich am liebsten gelesen. Ihr Handeln zum Schluss des Romans war heftig, aber als Leser hatte ich Verständnis für sie. Zudem zeigte sie ja Reue, so dass klar wurde, dass sie nicht kaltblütig oder abgebrüht ist.

Die Herren Ermittler hatten auch jeder ihr Päckchen zu tragen, allerdings blieben sie mir nicht so prägend im Gedächtnis wie Fariza. Ich gestehe, dass ich deren Schicksal nicht immer spannend fand, gerade alles rund um unseren Detektiv Tabor Süden war mir manchmal etwas zu viel.

Außer dem spannenden Fall zeigt uns der Autor ein Bild der heutigen Gesellschaft auf, welche leider nicht sehr zimperlich gegenüber Minderheiten ist. Die Gesellschaftskritik empfand ich hier als sehr passend.

Mir hat gut gefallen, dass man lange Rätseln musste wie denn alles zusammenpasst und ich habe den Roman gespannt und gern gelesen.

Fazit: Spannung und gute Unterhaltung sind hier garantiert. Gern spreche ich eine Lesempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen