"All das zu verlieren" von Leïla Slimani
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (13. Mai 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 363087553X
ISBN-13: 978-3630875538
Inhaltsangabe:
Nach außen hin führt Adèle ein Leben, dem es an nichts fehlt. Sie
arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, ist unabhängig. Mit ihrem
Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in einem
schicken Viertel, ganz in der Nähe von Montmartre. Sie reisen, sie
fahren übers Wochenende ans Meer. Dennoch macht Adèle dieses Leben nicht
glücklich. Gelangweilt eilt sie durch die grauen Straßen, trifft sich
mit Männern, hat Sex mit Fremden. Sie weiß, dass ihr die Kontrolle
entgleitet. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte. Trotzdem
setzt sie alles aufs Spiel.
Autoreninfo:
Die französisch-marokkanische Autorin Leïla Slimani gilt als eine der
wichtigsten literarischen Stimmen Frankreichs. Slimani, 1981 in Rabat
geboren, wuchs in Marokko auf und studierte an der Pariser
Eliteuniversität Sciences Po. Ihre Bücher sind internationale
Bestseller. Für den Roman "Dann schlaf auch du" wurde ihr der
renommierte Prix Goncourt zuerkannt. "All das zu verlieren", ebenfalls
preisgekrönt, erscheint in 25 Ländern. In den Essaybänden "Sex und
Lügen" und "Warum so viel Hass?" widmet Leïla Slimani sich dem Islam und
dem Feminismus sowie dem zunehmenden Fanatismus. Seit 2017 ist Leïla
Slimani offiziell Botschafterin für Frankophonie. Sie lebt mit ihrer
Familie in Paris.
Meine Meinung:
Titel: Eine Frau, die zu viel will...
Auf Empfehlung habe ich diesen Roman gelesen und ich wusste nach der Lektüre gar nicht so richtig was ich empfinden soll. Die optische Aufmachung finde ich sehr gelungen, da man in der rauchenden Frau die Hauptakteurin wiedererkennt.
In der Geschichte geht es um die verheiratete Adèle, die alles im Leben hat und dennoch nicht glücklich ist. Immer wieder bricht sie aus dem Ehealltag aus und vernachlässigt ihre Pflichten. Wird ihr das bald zum Verhängnis werden?
Adèle als Charakter war keine Person, die ich sonderlich mochte. Sie wirkte auf mich sehr arrogant und ichbezogen. Ihre sexuellen Eskapaden lasen sich für mich zwar äußerst interessant, aber viele ihrer Stelldicheins fand ich eher abstoßend und ich konnte nicht ganz nachvollziehen warum sie dies tut. Erst als man ihre Mutter kennenlernt, ahnt der Leser warum sie so geworden ist.
Richard als gehörnter Ehemann hat mir persönlich recht gut gefallen, weil er sehr viel für seine Familie tut. Allerdings haben seine Abwesenheit durch zu viel arbeiten und seine Beziehung zum Thema Sex sicher dazu beigetragen, dass Adèle so agiert.
Der kleine Lucien, der Sohn des Ehepaares, hat mir unheimlich Leid getan. Man spürte wie sehr er seine Mutter braucht, die ihn aber immer wieder irgendwo abgibt und schlichtweg vernachlässigt.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen aufzuzeigen was in einer Gesellschaft passiert, in der die Menschen alles haben und dennoch nicht glücklich sind.
Auch wenn ich den Roman nicht mit großem Genuss gelesen habe, so hat er doch bei mir einen Punkt getroffen, da mich das Ganze letztendlich doch irgendwo berührt hat.
Fazit: Interessante Lektüre, die mich sehr nachdenklich gestimmt. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.
Bewertung: 4/ 5 Sternen