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Dienstag, 12. November 2019

[Filmkritik:] Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse

"Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse"


Starttermin 25. Oktober 2019 bei Netflix (1 Std. 34 Min.)
Von Michael Steiner
Mit Joel Basman, Noémie Schmidt, Inge Maux
Genre Komödie
Produktionsland Schweiz


Inhaltsangabe:

Der junge orthodoxe Jude Motti Wolkenbruch (Joel Basman) hat sich bislang immer streng an das gehalten, was seine Mutter ihm vorgeschrieben hat. Jede Frau, die sie ihm als potenzielle Ehefrau vorstellt, sieht fast genau so aus wie sie. Doch als sie ihn wieder mit einer Jüdin verheiraten will, widersetzt sich Motti und verliebt sich in die Nichtjüdin Laura (Noémie Schmidt). Doch sie ist eine Schickse, soll heißen: Sie trägt Hosen, hat einen schönen Tucher (jüdisch für Hintern), trinkt Gin Tonic und schwört. Motti fängt an zu grübeln und bezweifelt, dass der von seinen Eltern vorgegebene Weg der richtige ist. Nach und nach schwindet der Gehorsam gegenüber seiner Mutter, während gleichzeitig die Leidenschaft gegenüber Laura wächst. So nehmen die Dinge seinen Lauf und Motti kommt bald zum Schluss: Sogar Schicksen können total verrückt sein. 

Meine Meinung:

Titel: Geh deinen eigenen Weg auch wenn er schwer ist...

Nachdem mir von dem Film vorgeschwärmt wurde, war meine Neugier geweckt und ich habe das Schauen wirklich nicht bereut. Zudem will ich jetzt unbedingt die Romanvorlage lesen.

In der Geschichte geht es um Motti, dessen Mutter ihn unbedingt verheiratet sehen will. Er hat sich bis jetzt eher weniger Gedanken um die Liebe gemacht. Klar war ihm nur, dass er sich bei den Frauen, die seine Mutter aussucht, einfach nicht wohl fühlt. Doch dann trifft er an der Uni Laura, eine Nichtjüdin und plötzlich steht seine Welt Kopf.

Der Film bietet einen guten Einblick in das Leben einer jüdischen Familie. Man kommt mit Gebräuchen, Verhaltensweisen und ähnlichen in Berührung, was ich sehr neugierig verfolgt habe.
Anfänglich hatte ich Sorge, dass ich Probleme mit dem Verstehen der Sprache haben werde, aber dies war kein Problem, da sich das Jiddische wie Plattdeutsch anhört. Und zur Not hat man ja immer noch den Untertitel zum Mitlesen.

Über Motti amüsiert man sich anfänglich sehr, weil er so tollpatschig und unbeholfen ist, aber mit der Zeit wächst er einem immer mehr ans Herz. Die Besetzung durch Joel Basman habe ich als passend empfunden.
Durch die Figur der Laura wurden die Unterschiede schnell offensichtlich, aber der Film zeigte deutlich, dass man diese Unterschiede ohne weiteres überwinden kann, sofern man offen dafür ist.

Meine persönliche Lieblingsfigur war allerdings Mottis Mutter Mame Wolkenbruch. Über sie musste ich am meisten lachen. Sie liebt ihren Sohn über alles und will nur das Beste für ihn, kann aber einfach nicht über den Tellerrand ihrer Welt blicken. Ihre Ohnmachtsanfälle fand ich herrlich und auch wie sie ihrem Mann immer wieder Knuffe in die Seite verpasst hat.

Fazit: Mir hat der Film sehr gut gefallen, weil ich Einblicke in eine andere Kultur bekommen habe und dabei gleichzeitig herzhaft lachen konnte. Zudem war er sehr kurzweilig. Schaut ihn euch an!

Bewertung: 5/ 5 Sternen