Seitenaufrufe letzten Monat

Samstag, 23. November 2019

Rezension Dana von Suffrin

"Otto" von Dana von Suffrin


Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch; Auflage: 2 (22. August 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462052578
ISBN-13: 978-3462052572


Inhaltsangabe:

Für sein Umfeld war Otto, der pensionierte Ingenieur, schon immer eine Heimsuchung. Aber als er aus dem Krankenhaus zurückkehrt, ist alles noch viel schlimmer. Nach wie vor ist er aufbrausend, manipulativ, distanzlos und von wahnwitzigen Einfällen beseelt – aber jetzt ist er auch noch pflegebedürftig. Seinen erwachsenen Töchtern macht er unmissverständlich klar: Ich verlange, dass ihr für mich da seid. Und zwar immer! Für Timna und Babi beginnt ein Jahr voller unerwarteter Herausforderungen, aber auch der Begegnung mit der eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte, die so schräg ist, dass Außenstehende nur den Kopf schütteln können. Klug, liebevoll und mit sehr viel schwarzem Humor erzählt Dana von Suffrin, wie Timna versucht, ihre dysfunktionale Familie zusammenzuhalten, ohne selbst vor die Hunde zu gehen.

Autoreninfo:

Dana von Suffrin wurde 1985 in München geboren. Sie studierte Politikwissenschaft, Neuere und Neueste Geschichte und Komparatistik in München, Neapel und Jerusalem. Seit 2009 ist sie Museums- und Stadtführerin in München. 2017 Promotion mit einer Arbeit zur Rolle von Wissenschaft und Ideologie im frühen Zionismus, seitdem Postdoc an der LMU. Sie lebt in München.  

Meine Meinung:

Titel: Papa also bitte...

Die etwas ungewöhnliche Aufmachung des Romans hat mich auf ihn aufmerksam gemacht. Es ist schon seltsam wie einen die dunklen Augen da anschauen.

In der Geschichte geht es um Timna und Babi, die seit Jahren von ihrem Vater tyrannisiert werden. Nun ist er krank und benötigt besondere Hilfe, was den jungen Frauen einiges abverlangt. Aber was soll man machen, wenn man den Vater trotz allem irgendwo noch lieb hat?

Die Ich- Erzählerin Timna stellt uns in kleinen Anekdoten ihre verrückte Familie vor. Dies geschieht nicht unbedingt in chronologischer Reihenfolge, weshalb man beim Lesen durchaus Acht geben muss. Einige Geschichten sind traurig, andere lustig und manche doch recht seltsam und abgefahren, aber alle haben eins gemeinsam: sie sind unterhaltsam.

Positiv anmerken möchte ich den schwarzen Humor, der sich durch das ganze Buch zieht. Ich habe wirklich sehr oft schmunzeln müssen bei der Lektüre. Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass die Autorin eine Familie darstellt, die sich eben nicht immer grün ist und auch manchmal so gar nicht leiden kann. Alle dargestellten Probleme wie Ehescheidung, Alkoholismus und ähnliches sind doch sehr aus dem Leben gegriffen.

Auch wenn Papa Otto echt ein kleines Ungeheuer ist, so kann man ihm auf weiter Strecke einfach nicht böse sein, da er meist ja nur das Beste für seine Familie will. Mich hat er an meinen Großvater väterlicherseits erinnert, der auch jede Mark am liebsten fünf Mal umgedreht hätte.

Sprachlich mochte ich den Roman ebenfalls gern, vor allem die Bilder, die die Autorin verwendet. So werden die Schwestern quasi wie reife Tomaten abgepflückt und ähnliche Vergleiche.

Gestört hat mich im Text lediglich, dass immerzu Ergänzungen in Klammern stehen, welche den Lesefluss doch ganz schön gestört haben.

Fazit: Eine Erzählung über eine durchgeknallte Familie, die doch gar nicht so unnormal ist. Wer spezielle Familiengeschichten mag, der wird sich hier wohl fühlen. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. 

Bewertung: 4/ 5 Sternen