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Dienstag, 4. Februar 2020

Rezension Kenneth Bonert

"Der Anfang einer Zukunft" von Kenneth Bonert


Gebundene Ausgabe: 736 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (25. September 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 325707056X
ISBN-13: 978-3257070569


Inhaltsangabe:

Martin Helger, 16, mogelt sich durch eine jüdische Eliteschule in Johannesburg, die sein im Schrotthandel reich gewordener Vater Isaac finanziert, während sein Bruder Marcus gegen Isaacs Willen zur Armee geht. Da bekommt die Familie Besuch aus den USA. Annie ist die ungewöhnlichste junge Frau, der Martin je begegnet ist. Offiziell ist sie Lehrerin in den Townships, undercover aber Anhängerin Mandelas, und sie reißt Martin mitten hinein in den gärenden Konflikt.

Autoreninfo:

Kenneth Bonert, geboren 1972 in Johannesburg, wo er auch aufwuchs, bis er 17-jährig mit den Eltern nach Kanada emigrierte. Er studierte Journalistik an der Ryerson University in Toronto, wo er heute als Reporter und Schriftsteller lebt. Sein Erstling und Vorgängerroman "Der Löwensucher" gewann 2013 den National Jewish Book Award und den Edward Lewis Wallant Award und war auf der Shortlist für den Governor General’s Award. 

Meine Meinung:

Titel: Einblicke in die Geschichte Südafrikas...

Mich hat dieser Roman vor allem neugierig gemacht, weil er sich mit der Geschichte Südafrikas beschäftigt, was mich ungemein interessiert. Zudem hatte ich vorab sehr viel Positives über den Autor gehört, weshalb ich gespannt mit der Lektüre begann.

In der Geschichte geht es um den jüdischen Jungen Martin Helger, der durch den Familienbesuch aus den USA gehörig verwirrt wird, denn Annie fasziniert ihn sehr. Seine Begierde und Naivität bringen ihn in gehörige Schwierigkeiten. Ob er da wieder rauskommt?

Zunächst einmal benötigte ich gut hundert Seiten, um mich in der Handlung zurechtzufinden und alle Figuren einordnen zu können. Ab da an kam ich gut klar, da die Geschichte ordentlich Fahrt aufnahm. Der Autor beleuchtet sehr interessant den Widerstand in Südafrika. Anders als ich es vom Buch erwartet hatte, geht es hier sehr grausam zu. Man bekommt wirklich sehr bildlich geschildert wie es in den Townships zugeht, was keine leichte Kost ist.

In meinen Augen ist der Roman kein Buch, welches man mal eben schnell nebenbei liest, da einen die Handlung nicht kalt lässt und sehr intensiv beschäftigt. Auch muss man konzentriert dabei bleiben, um alles zu verstehen und nicht den Zugang zu verlieren. Mich hat es emotional teils sehr stark getroffen und ich konnte nicht konstant lesen, weil ich immer wieder schlucken und das Gelesene verarbeiten musste. Teilweise fiel es mir sogar schwer weiter zu lesen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die Grausamkeiten wirklich alle wissen will. Und wenn ich dann ein paar Tage nicht gelesen hatte, dann fiel mir der erneute Einstieg wieder etwas schwer, weil ich durch die Pause den Faden verloren hatte.

Absolut unverständlich für mich war der Sprung in die Zeit nach der Apartheid, denn vielmehhr hätte ich mir einen Abschluss der Geschichte gewünscht in der Zeit, in der die Haupthandlung spielt. Zudem ist dieser Part dann auch nicht mehr so spannend und fesselnd wie der Großteil der Geschichte.

Martin als Figur mochte ich auf weiter Strecke sehr, da er sehr glaubwürdig für einen 16- Jährigen agiert. Das Aufschauen zu seinem großen Bruder hat mich zudem stark an mich selbst erinnert. Etwas zu viel des Guten fand ich seinen Aufstieg vom naiven Bengel zum Helden.

Bonert kann ganz klar schreiben, hat aber leider nicht komplett meine Erwartungen erfüllen können. Vielleicht war mir aber auch am Ende vieles vom Geschilderten zu hart und ich einfach zu weich für das Buch.

Fazit: Für meinen Geschmack etwas zu lang geraten und am Ende nicht konsequent fertig erzählt, weshalb ich nur bedingt eine Empfehlung aussprechen kann.

Bewertung: 3/ 5 Sternen