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Samstag, 16. Mai 2020

Rezension Jessie Burton

"Die Geheimnisse meiner Mutter" von Jessie Burton


Gebundene Ausgabe: 585 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (17. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458178422
ISBN-13: 978-3458178422


Inhaltsangabe:

Mit vierzehn bringt Rose ihre Mutter um – allerdings nur in den Geschichten, die sie ihren Mitschülern erzählt. Das ist leichter zu ertragen, als zuzugeben, dass ihre Mutter Elise einfach verschwunden ist, als Rose noch ein Baby war, und dass sie keine Ahnung hat, wohin, und vor allem – warum. Als Rose erwachsen ist, erfährt sie, dass die Schriftstellerin Constance Holden, einst eine gefeierte Bestsellerautorin, die dann aber plötzlich mit dem Schreiben aufgehört hat, damals die Letzte war, zu der Roses Mutter vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Und mehr als das – Elise und Constance waren ein Liebespaar. Rose nimmt Kontakt zu Constance auf, um endlich zu erfahren, was mit ihrer Mutter geschehen ist …

Autoreninfo:

Jessie Burton, 1982 in London geboren, hat Englisch und Spanisch in Oxford sowie Schauspiel an der Central School of Speech and Drama studiert. Ihr erster Roman "Die Magie der kleinen Dinge" (2014) wurde mehrfach ausgezeichnet, derzeit wird er von BBC One fürs Fernsehen verfilmt. 2016 erschien ihr neuer Roman "Das Geheimnis der Muse". Ihre Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Jessie Burton lebt in London. 

Meine Meinung: 

Titel: Mama wo bist du?

Ich muss gestehen, dass ich das Cover nicht sehr gelungen finde, weshalb mir dieser tolle Roman fast entgangen wäre. Da mich die Autorin bereits mit "Das Geheimnis der Muse" unheimlich fesseln konnte, wollte ich natürlich gern etwas Neues von ihr lesen und griff zu dem Buch, aber eben nur weil ihr Name darauf stand. Bitte lasst euch von der Optik also nicht beeinflussen.

In der Geschichte geht es um Rose, die ihre Mutter nie bewusst kennengelernt hat, da sie als Baby von ihr verlassen wurde. Sie möchte diese unbedingt finden, um endlich wieder Klarheit in ihrem Leben zu haben. Als ein Hinweis sie zur Starautorin Constance Holden führt, bleibt ihr nichts anderes übrig als dieser Spur zu folgen. Wird sie ihre Mutter finden? Und wird ihr die Suche helfen für ihr weiteres Leben?

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen begleiten wir Elise, die Mutter von Rose Anfang der 80er Jahre, zum anderen sind wir bei Rose in der Gegenwart. Während die Vergangenheit über einen beobachtenden Erzähler vermittelt wird, agiert Rose in der Gegenwart als Ich- Erzähler. Diesen Perspektivwechsel empfand ich als sehr gelungen.

Klasse fand ich, dass man trotz der anderen Zeit spürt wie ähnlich sich Mutter und Tochter sind, denn sie schlittern beide eher durch ihr Leben als dass sie es strukturiert erleben.

Mit Rose konnte ich mich etwas mehr identifizieren, was aber sicher auch mit der Perspektivwahl zu tun hat. Man bekommt ja deutlich intensiver ihre Gedanken und Gefühle zu spüren als es bei Elise der Fall ist. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass die Entscheidung für oder gegen eine Beziehung alles andere als leicht ist, erst recht wenn man lange zusammen ist. Den Wunsch mehr über ihre Wurzeln zu erfahren, konnte ich komplett verstehen, denn je mehr man darüber weiß, desto besser kann man auch sich selbst einschätzen.

Elise hat mich eher amüsiert, da mich ihre stürmische Art gepaart mit Widerstand sehr an mich selbst erinnert hat. Lieber gegen den Strom als mit, auch wenn dies nicht immer hilfreich ist. Ihr Schicksal hat mich berührt. Zudem konnte ich mir sehr gut vorstellen wieso sie Starautorin Constance so angehimmelt hat.

Constance spielt in beiden Parts eine Rolle und trotz ihrer strengen Art mochte ich sie. An ihr wurde sehr deutlich, dass jeder Mensch Fehler macht, aber vielleicht ist es manches Mal besser eher zu verzeihen, aber lieber spät als nie.

Das Setting habe ich zudem als sehr authentisch empfunden, gerade in den 80ern und dass man zu der Zeit sein Liebesleben noch nicht so ausgelebt hat, wie das heute der Fall ist.

Durch die Zeitsprünge wurde für mein Empfinden noch mehr Spannung aufgebaut, da meist ein Cliffhanger zum Ende eines Zeitabschnittes kam.

Das offene Ende bietet dem Leser die Möglichkeit sich nach der Lektüre selbst noch Gedanken zu machen wie es weiter gehen könnte.

Der Roman hat mich sehr bewegt, da man intensiv spüren konnte, dass es oft die Frauen sind, die schwerer an ihrem Schicksal tragen, besonders wenn Kinder im Spiel sind.

Fazit: Berührender Roman über starke Frauenfiguren, der mich komplett abgeholt hat und den ich daher sehr gern empfehle. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen