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Sonntag, 2. August 2020

Rezension Marco Balzano

"Ich bleibe hier" von Marco Balzano


Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (24. Juni 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257071213
ISBN-13: 978-3257071214


Inhaltsangabe:

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

Autoreninfo:

Marco Balzano, geboren 1978 in Mailand, ist zurzeit einer der erfolgreichsten italienischen Autoren. Er schreibt, seit er denken kann: Gedichte und Essays, Erzählungen und Romane. Neben dem Schreiben arbeitet er als Lehrer für Literatur an einem Mailänder Gymnasium. Mit seinem letzten Roman, ›Das Leben wartet nicht‹, gewann er den Premio Campiello, mit ›Ich bleibe hier‹ war er nominiert für den Premio Strega. Er lebt mit seiner Familie in Mailand. 

Meine Meinung:

Titel: Düstere Zeitgeschichte...

Das Buch wurde mir empfohlen und da meine Eltern in dieser Region sehr gern in den Urlaub fahren, war ich doch sehr gespannt.

In der Geschichte geht es um Trina und Erich, die im beschaulichen Graun ein einfaches Leben führen. Im idyllischen Bergdorf haben sie alles was sie brauchen, doch dann kommt der Krieg und verändert alles. Wird ihnen ihr beschauliches Leben bleiben?

Gut gefallen hat mir die Wahl der Erzählperspektive, denn Trina fungiert als Erzählerin und schildert ihrer Tochter was sie alles erlebt hat. So bekam man tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin.

Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten, denn das Dorf Graun hat es wirklich einmal gegeben. Ich mag so etwas sehr gern. Ich habe sehr viel dazu gelernt, denn mir war nicht bewusst, dass Deutsche jemals unter Faschisten zu leiden hatten.

Die Geschichte zeigt sehr deutlich auf, wie hart die Arbeit eines einfachen Bauern war und was die Belange von Konzernen alles zerstören können. 

Der nüchterne Schreibstil Balzanos passt perfekt zu dieser eher düsteren Geschichte. Der Roman hat sich angenehm lesen lassen und berührt enorm. Ich muss allerdings gestehen, dass er mich doch sehr emotional heruntergezogen hat, da einfach so viel Trauriges passiert und kaum Hoffnung verbreitet wird.

Fazit: Die Beschreibung einer heutigen Urlaubsregion mal unter einem ganz anderen Blickwinkel weiß zu unterhalten und zu berühren. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.Prädikat gut.

Bewertung: 4/ 5 Sternen