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Donnerstag, 5. November 2020

[Serienkritik:] Ratched (Netflix)

 "Ratched"


Originaltitel: Ratched

Produktionsland: Vereinigte Staaten

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2020

Genre: Drama, Thriller

Erstveröffentlichung: 18. September 2020

Inhaltsangabe:

Im Jahr 1947 bewirbt sich Mildred Ratched als Krankenschwester an einer führenden psychiatrischen Anstalt im Norden Kaliforniens. Der dortige Klinikleiter Dr. Hanover führt an den Patienten neuartige, teils verstörend-invasive Therapien, wie Lobotomien und quälende Hydrotherapien durch. Mildred ist aufgeschlossen gegenüber diesen Experimenten und im Verlauf der Serie wird sie zur kalten und tyrannischen Frau. Ratcheds überaus manipulative Rhetorik und zumeist falsche Empathie zieht sich hierbei wie ein roter Faden durch die Serie.

Meine Meinung:

Titel: Grusel par excellence...

Der Roman "Einer flog über das Kuckucksnest" und die gleichnamige Verfilmung sind mir gänzlich unbekannt. Aufmerksam geworden bin ich aufgrund des beeindruckenden Trailers. Diese Serie hat mir tatsächlich das Fürchten gelehrt.

Gemeinsam mit Mildred Ratched landen wir in einer psychiatrischen Einrichtung, die für die Heilungschancen ihrer Patienten bekannt ist. Doch hier leben nicht nur die Patienten gefährlich, weil an ihnen besondere Experimente durchgeführt werden, sondern auch die Angestellten. Und vor allem: was hat Mildred dort zu suchen?

Selten habe ich eine Serie geschaut, die mich so gefesselt und gleichzeitig so abgestoßen hat wie diese. Bei diversen Szenen musste ich wegschauen, weil sie mir zu hart waren und es verging kaum ein Moment, in dem ich nicht eine Gänsehaut hatte. Gewalttaten mit viel Blut kommen doch recht gehäuft vor.

Obwohl sich Mildred im Verlauf der Handlung als kaltherzige und tyrannische Frau entpuppt, so ist sie doch kein typischer Antiheld, denn auf gewisse Weise hat man Verständnis für sie und ihr Handeln. Beeindruckend an ihr ist vor allem wie sehr sie andere Menschen beeinflussen und für ihre Zwecke benutzen kann.

Doktor Hanover ist zudem ein gutes Beispiel dafür was für Beeinträchtigungen Medikamenten- und Drogenmissbrauch mit sich bringen.

Die Einblicke in die damalige Zeit und was dort alles als psychische Erkrankung galt, lässt einen oft schockiert zurück. Da hat man schon enorm viel Mitleid mit den Patienten, die man eher als Insassen wahrnimmt.

Alle handelnen Figuren haben ein Geheimnis, welches sich nach und nach lüftet. Die Schicksale der Protagonisten sind ganz unterschiedlicher Natur und berühren dennoch jedes für sich auf seine Weise.

Über Lobotomie habe ich bereits in Romanen gelesen, es aber visuell dargestellt zu sehen, ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. So wurde zum Beispiel John F. Kennedys Schwester Rosemary einer solchen unterzogen. Diese schlug fehl und so lebte sie ihr restliches Leben ebenfalls in einer Anstalt wie der in der Serie.

Da das Ende offen gehalten ist, hoffe ich sehr, dass es weitere Folgen geben wird.

Fazit: Nichts für schwache Nerven und enorm unterhaltsam. Klare Empfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen