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Sonntag, 21. März 2021

Rezension Kirsten Boie

"Dunkelnacht" von Kirsten Boie


Herausgeber : Verlagsgruppe Oetinger Service GmbH - First Order; 2. Edition (6. Februar 2021)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 112 Seiten
ISBN-10 : 3751200533
ISBN-13 : 978-3751200530
Lesealter : 15 Jahre und älter

Inhaltsangabe:

„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“ April, 1945. Alle spüren, dass der Krieg und die fürchterliche Ideologie der Nationalsozialisten kurz vor dem Ende stehen. Doch in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945, zwei Tage vor Hitlers Selbstmord, ereignet sich das dunkelste Kapitel der damals noch jungen Stadt Penzberg in Bayern. Denn während der einst von den Nazis abgesetzte Bürgermeister zurück ins Rathaus zieht, erlässt die Wehrmacht den Befehl, alle Widerständler sofort hinzurichten. Und zwischen allen Fronten stehen die Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl.

Autoreninfo:

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Gesamtwerk, das Bundesverdienstkreuz und die Hamburger Ehrenbürgerwürde. 

Meine Meinung:

Titel: Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte...

Da ich mich sehr häufig mit den Weltkriegen beschäftige, wollte ich sehen wie die Thematik in einem Jugendbuch verarbeitet worden ist und begann zu lesen. Nie im Leben habe ich gedacht, dass das Leseerlebnis so intensiv sein würde.

In der Geschichte geht es um Marie, Schorsch und Gustl. Beide Jungen mögen das Mädchen und möchten es für sich gewinnen, aber geht das in so einer Zeit überhaupt, wo der Krieg noch nicht vorbei ist? Doch dann passieren schreckliche Dinge im Ort. Auf welcher Seite stehen die jungen Leute?

Ich möchte gleich vorab sagen, dass es in jedem Fall besser ist sich an die Altersempfehlun des Verlages zu halten. Auch wenn die Aufmachung fast einem Kinderbuch gleich kommt, so habe ich doch Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass 10- Jährige das Geschriebene verstehen könnten.

Die Kapitel sind mit dem jeweiligen Datum, Uhrzeit, Ort und handelnden Figuren versehen, so dass der Leser immer weiß bei wem er gerade ist. Zudem fühlte es sich dadurch wie ein Countdown an.

Durch die gesamte Handlung führt ein beobachtender Erzähler und es wird eher distanziert berichtet. Anfänglich fand ich das etwas seltsam, aber bei den geschilderten Ereignissen war es dann doch besser, dass der Leser von oben drauf schaut und nicht mittendrin ist.

Der nüchterne und reduzierte Schreibstil der Autorin trägt zusätzlich dazu bei, dass eine dunkle Grundstimmung herrscht. Ahnlich fühlt sich das Herrannahen eines Gewitters an. Man muss sich an die Art der Schreibe erst einmal gewöhnen, da man es einfach nicht erwartet, dass doch so erwachsen alles dargestellt wird.

Mir hat gefallen, dass durch diese Geschichte mal andere Taten als die üblich bekannten angesprochen werden, denn von Penzberg hatte ich bis dato noch nie gehört. Nur wenn wir uns immer daran erinnern, werden die grausamen Taten nicht in Vergessenheit geraten.

Ansonsten möchte ich noch die tolle Gestaltung des Buches hervorheben. Mir gefällt die raue Oberfläche und dass man auf einen Schutzumschlag verzichtet hat. Dass die Seiten am oberen Ende wie angekokelt aussehen, macht auch optisch etwas her beim Lesen selbst.

Im Anhang befinden sich übrigens Begirffserklärungen, was ich zwar nicht benötigt habe, aber den jüngeren Lesern sicher helfen wird zu verstehen.

Fazit: Ein ungemein wichtiges Buch, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. So etwas sollte Schullektüre sein. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen