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Montag, 30. August 2021

Rezension Jasmin Schreiber

"Der Mauersegler" von Jasmin Schreiber



Herausgeber ‏ : ‎ Eichborn; 1. Aufl. 2021 Edition (27. August 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 240 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 384790079X
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3847900795

Inhaltsangabe:

Menschen träumen vom Fliegen, wovon träumt ein Mauersegler? Vielleicht vom Fallen, so wie wir an der Grenze zwischen Wachsein und Schlaf. Im freien Fall befindet sich auch Prometheus, als sein bester Freund Jakob stirbt. Nach einer überstürzten Flucht vor Polizei, Familie und sich selbst schlägt er am dänischen Strand auf. Der Mauersegler erzählt von einem Mann, der unter seiner Schuld zu zerbrechen droht. Und von zwei Frauen, die wenig Fragen stellen - wie alle Menschen, die ihre eigenen Geheimnisse haben.

Autoreninfo:

Jasmin Schreiber, geboren 1988, ist studierte Biologin und arbeitet als Schriftstellerin. Ihr Roman MARIANENGRABEN war eines der erfolgreichsten Debüts 2020, im März 2021 folgt ihr humorvoll erzählerisches Sachbuch ABSCHIED VON HERMINE. Im Wissenschaftspodcast BUGTALES.FM erzählt sie von Nacktmullen, Bärtierchen und Walexplosionen. Gemeinsam mit einer absurden Anzahl an Tieren lebt sie in Frankfurt am Main und macht das Internet auf Twitter und Instagram unter @LaVieVagabonde unsicher. Tour-Infos und News gibt es auf jasmin-schreiber.de

Meine Meinung:

Titel: Wenn die Schuld dich zerdrückt...

Da ich "Marianengraben" sehr geliebt habe, wollte ich auch diesen Roman unbedingt lesen. Ich wusste es wird nicht leicht, aber dass es mich emotional so sehr trifft, das habe ich dann doch nicht kommen sehen. Daher ein kleiner Tipp vorab: Lest den Roman lieber, wenn ihr in guter Stimmung seid, denn er wird euch emotional packen und vielleicht auch runterziehen.

In der Geschichte geht es um Marvin, der lieber Prometheus genannt werden möchte und diesem Namen alle Ehre macht. Er hat Schuld auf sich geladen und möchte einfach nur weg. Wie das weg genau aussehen soll, das weiß er nicht, aber so wie sein aktuelles Leben läuft, kann es nicht weitergehen. Wird er die negativen Emotionen besiegen können oder mit ihnen untergehen?

Der Roman ist in dreizehn (Unglückszahl?) Kapitel gegliedert mit mehreren Unterkapiteln, in denen man mal Marvin und seinen besten Freund Jakob als Kinder und Jugendliche begleitet, mal in nicht allzu ferner Vergangenheit wandelt, in der die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird und mal sind wir einfach in der Gegenwart beim verzweifelten Hauptakteur. Die Zeitsprünge kommen unerwartet und stets dauert es einen Moment des Innehaltens, damit man als Leser weiß wo man gerade ist, aber genau dieses Innehalten empfand ich als so wichtig bei der Thematik.

Als besonders habe ich die Schilderungen der Kindheits- und Jugenderlebnisse wahrgenommen, da sie mich an eigene Erfahrungen in dieser Zeit erinnert haben, die stets immer etwas verklärt sind für uns als Erwachsene. Nur in dieser Lebensphase gibt es die vielen ersten Male, die uns dauerhaft als etwas Besonderes in Erinnerung bleiben.

Marvin ist eine Hauptfigur, an der man sich herrlich reiben kann, denn sonderlich sympathisch ist er nicht. Seine unterkühlte Art lässt ihn arrogant wirken und seine Spleens können ganz schön nerven und dennoch findet man Gemeinsamkeiten, die man mit ihm hat und die ihn so menschlich erscheinen lassen. Auch als Erwachsener hat man immer wieder Ängste auszustehen und dafür sollte man sich nicht schämen.

Als besonders habe ich noch Helle und Aslaug empfunden, die so verschieden sind und dennoch so eine starke Einheit bilden. Ihre Paarbeziehung hat etwas so Natürliches und genau das braucht es in der heutigen Zeit, dass eben diese Diversität etwas Selbstverständliches ist.

Der Roman zeigt klar auf was wichtig ist im Leben: Freunde und Familie und das Vertrauen in einander und die Fürsorge für einander. 

Fazit: Ein Roman der berührt und mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle verschafft hat. Ich halte schon viel aus, aber hier blieben die Augen dann doch nicht trocken. Unbedingt lesen! Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen