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Sonntag, 24. Oktober 2021

Rezension Kira Jarmysch

"DAFUQ" von Kira Jarmysch


Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Berlin; 1. Edition (14. September 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 416 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 373710140X
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3737101400
Originaltitel ‏ : ‎ The Curious Events in Woman's Cell #3

Inhaltsangabe:

Zehn Tage Auszeit könnten Anja Romanowa gerade recht sein, um ein paar Dinge in ihrem achtundzwanzigjährigen Leben mit sich zu klären. Etwa ein verwirrendes Dreiecksverhältnis oder ihren missglückten Berufsstart im russischen Außenministerium mit seinen trinkfesten Zynikern. Nur verbringt Anja diese Zeit unfreiwillig mit fünf anderen jungen Frauen: Da ist Maja, die in «Brust- und Po-Tuning» investiert, um reichen Männern zu gefallen, Natascha, die das echte Straflager kennt, oder Irka, die die Alimente für ihre Tochter nicht gezahlt hat. Sie sind zusammen im Moskauer Gefängnis, wegen Ordnungswidrigkeiten. Anja selbst verbüßt eine zehntägige Strafe, weil sie zu einer Demonstration gegen Regierungskorruption aufgerufen hat. Sechs Leben prallen aufeinander, explosiv und oft sehr komisch, in denen sich das heutige Russland spiegelt: Armut und Reichtum, Freiheitsgeist und Putin-Gläubigkeit, traditionelle Rollen und fluide Identitäten – die eine träumt von Buchweizen, die andere vermisst Bali. Und in alldem wird Anja einen Entschluss fassen.

Autoreninfo:

Kira Jarmysch, geboren 1989, studierte Journalistik an der Diplomaten-Kaderschmiede MGIMO in Moskau – ohne Aufnahmeprüfung, da sie Siegerin der landesweiten "Intelligenz-Olympiade" war. Ihr hochgelobter Debütroman erschien im Herbst 2020 in einem regimekritischen russischen Verlag. Seit 2014 arbeitet Kira Jarmysch als Pressesprecherin des prominentesten Oppositionspolitikers in Russland, Alexej Nawalny. Nach Nawalnys Rückkehr nach Moskau im Januar 2021 wurde auch Kira Jarmysch wegen Aufrufs zu Demonstrationen festgenommen.

Meine Meinung:

Titel: Herzlich Willkommen im Arrest...

Ich war hier sehr interessiert, erhoffte ich mir Einblicke in das russische Leben, deren Politik und Umgang untereinander. Gebannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es in erster Linie um Anja, die für 10 Tage in den Arrest kommt, weil sie an einer verbotenen Demonstration teilgenommen hat. Wer wird mit ihr in Haft sein? Wird sie das aushalten? Und wird sie gebrochen oder gestärkt hervorgehen?

Das düstere Cover mit der rauchenden Frau passt perfekt zum Inhalt des Buches, denn dieser ist deprimierend und fordernd.

Auch wenn die Schreibe von Kira Jarmysch nicht übermäßig anspruchsvoll ist, so ist es dennoch das Geschriebene, das für mich nicht recht vorankommen will, sich zieht und auch langweilig ist. Das gibt zwar sehr gut den eintönigen Gefängnisalltag wider, hat mir aber beim Lesen schlichtweg keine Freude bereitet. Oft habe ich über das Abbrechen nachgedacht und mich dann doch weiter gequält.

Während ich die Schilderungen über die gefangenen Frauen, deren Taten und Leben noch interessant fand, so haben mich die fantasierten Abschnitte, in denen Anja übernatürliche Phänomene sieht, nicht wirklich abgeholt, da ich mich immer wieder gefragt habe, was das soll. Klar könnte man die geistige Verfassung von ihr anzweifeln, aber damit habe ich es nicht in Verbindung bringen können.

Die Zweifel am eigenen Leben hatte ich mir genauso vorgestellt, dass man im Arrest, wo man viel Zeit zum Nachdenken und rein gar nichts zu tun hat, dass man alles hinterfragt was bisher war.

Auch wurde die Kritik an die russische Gesellschaft und Politik nur angerissen und sehr oberflächlich betrachtet. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.

Fazit: Ich wurde leider nicht so recht abgeholt von dieser Geschichte und kann daher nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen. Wer mit Eintönigkeit nicht das Problem hat, der wird es mögen, da es sprachlich ansprechend ist.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Samstag, 23. Oktober 2021

Rezension Ute Mank

"Wildtriebe" von Ute Mank

Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft (23. Juli 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 288 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3423282886
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423282888

Inhaltsangabe:

Drei Frauen auf einem Hof – im Kampf um Selbstbestimmung, Anerkennung und Freiheit  Für die alte Großbäuerin Lisbeth gibt es nichts Wichtigeres als den Hof, sein Erhalt ist ihr Lebenssinn. Nie hat sie die damit verbundenen Pflichten hinterfragt. Doch mit Schwiegertochter Marlies kommt eine neue Frau ins Haus, die keineswegs klaglos und ohne eigene Wünsche das Leben einer Bäuerin führen will. Das Kaufhaus in der nächsten Stadt wird für Marlies zum Sehnsuchtsort im Wirtschaftswunderdeutschland, arbeiten möchte sie dort, einen Jagd- und Traktorführerschein machen, das Leben soll doch mehr zu bieten haben. Die beiden Frauen tragen fortan stille Kämpfe aus, um Haushaltsführung, um Kindererziehung. Doch eigentlich werden viel größere Dinge verhandelt: Lebensmodelle, Vorstellungen vom Frausein, vom Muttersein. Und doch ist da ein verbindendes Element: Marlies’ Tochter Joanna, die ihren ganz eigenen Weg geht und nach dem Abitur nach Uganda aufbricht …

Autoreninfo:

Ute Mank, geboren in Marburg, hat vor über 30 Jahren in ein Dorf in Hessen eingeheiratet, wo sie bis heute "die aus der Stadt" ist. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern, lernte einen Gesundheitsberuf, studierte Erziehungswissenschaften und promovierte später nebenberuflich. "Wildtriebe" ist ihr erster Roman.

Meine Meinung:

Titel: Das Landleben in all seinen Facetten...

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau wie ich zu diesem Roman gekommen bin. Etwas zu oft in der Werbung gesehen vielleicht oder die Blumen auf dem Cover haben mich angesprochen, aber niemals im Leben habe ich erwartet, was mir hier geboten wird.

In der Geschichte geht es um den Betchens- Hof, auf dem drei Generationen leben. Da ist Lisbeth, die den Hof einst geerbt hat, ihre Schwiegertochter Marlies und Enkelin Joanna. Was bedeutet den Frauen der Hof und wie lebt jede ihr Leben? Ist der Dorfklatsch wirklich immer ausschlaggebend und sind die Hoftiere gar wichtiger als die Bauern, die sich um sie kümmern?

Selten hat mich ein Buch so berührt wie dieses. Das Erzählte hat mich so oft an das Leben meiner Großmutter väterlicherseits erinnert, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte und in Erinnerungen geschwelgt habe.

Im steten Wechsel erleben wir mal aus der Sicht von Marlies, mal aus der Sicht von Lisbeth wie sie das Leben auf dem Hof empfinden, was ihnen wichtig ist und was sie gern ändern wollen, aber durch äußere Zwänge sich nicht trauen. Die Schicksale dieser beiden Damen haben mich ergriffen, denn nur wenige Worte oder andere Taten hätten ihnen das Leben so viel leichter machen können. Und dennoch ist ihr Handeln so menschlich und so nachvollziehbar, denn wer will schon gern anecken, wenn er eigentlich harmoniebedürftig ist?

Ute Mank gelingt es hier vortrefflich das Lebenleben im Wandel der Zeit zu beschreiben. Zum einen erlebt man als Leser, was auf dem Hof alles zu tun ist. Zum anderen spürt man, dass sich die Gesellschaft um die Frauen drumrum verändert, mehr möglich zu sein scheint, man nach den Sternen greifen könnte, wenn man es nur wollen oder sich trauen würde.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Man kommt flüssig voran, die Figuren sind übersichtlich und man weiß stets wo man gerade ist. Die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart haben mir keine Schwierigkeiten bereitet.

Fazit: Ein toller Familienroman, der gelesen gehört. Ich musste mich arg zusammenreißen, dass mir beim Lesen nicht die Tränen kommen. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen. Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Mittwoch, 20. Oktober 2021

Rezension Bernhard Schlink

"20. Juli: Ein Zeitstück" von Bernhard Schlink


Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (26. Mai 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 96 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3257071604
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257071603
Originaltitel ‏ : ‎ 20. Juli

Inhaltsangabe:

Ihr letzter Schultag fällt auf den 20. Juli. Am Vortag hat die Deutsche Aktion mit ihrem charismatischen jungen Führer bei der Landtagswahl 37 Prozent bekommen. Im Leistungskurs Geschichte entbrennt unter den Abiturienten und ihrem Lehrer eine hitzige Diskussion. Das Attentat auf Hitler kam am 20. Juli 1944 viel zu spät. Es hätte am 20. Juli 1931 begangen werden müssen. Was ist daraus zu lernen? Zuwarten oder eingreifen? Saubere Hände behalten oder schmutzige riskieren?

Autoreninfo:

Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist und lebt in Berlin und New York. Der 1995 erschienene Roman "Der Vorleser", 2009 von Stephen Daldry unter dem Titel "The Reader" verfilmt, in über 50 Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, begründete seinen schriftstellerischen Weltruhm. 

Meine Meinung:

Titel: Gedankenkarussell par excellence...

Schlink hat mich schon mit diversen Geschichten gut unterhalten und ich war einfach neugierig, ob er auch Theater kann und ja er kann so etwas von.

In der Abhandlung geht es um eine handvoll Schüler, die ihr Abi gerade frisch in der Tasche haben und darüber diskutieren, wann das Attentat des 20. Juli tatsächlich hätte stattfinden müssen, um zu gelingen. Wer hätte den Mut dazu gehabt und wie sieht die Welt heute aus?

Ich musste mich etwas einlesen, da es eher selten vorkommt, dass ich Stücke statt Romane lese, aber ich hatte mich schnell rein gefuchst, da Schlink mehr Wert auf das gesprochene Wort legt als großartig die Umgebung zu beschreiben, was mir gut gefiel.

Das Theaterstück hat bei mir ein Gedankenchaos im Kopf angerichtet, denn auch ich habe mir dir Fragen gestellt, die sich die Schüler im Stück stellen. Zu was wäre man selbst fähig und was wäre man bereit zu opfern? Vielleicht sogar sich selbst?

Ich fand es sehr bewundernswert wie gut der Autor die Jugend und deren Denke rübergebracht hat, denn nur junge Menschen sind so schnell zu begeistern und zu Taten bereit, da ihnen an mancher Stelle noch die Erfahrungen fehlen und sie dadurch emotionaler Dinge betrachten.

Das Setting, dass die Welt von damals auch in nicht allzu ferner Zukunft realistisch wäre, hat mir beim Lesen eine Gänsehaut verursacht, denn wenn man sich die derzeitigen Wahlergebnisse anschaut, dann sind die dargestellten Gedankengänge durchaus möglich.

Das Ende konnte man sich als Leser richtig gut als Schreckensmoment vorstellen.

Fazit: Auch wenn es sich hierbei um kein seitenstarkes Werk handelt, so weiß es dennoch auf ganzer Linie zu überzeugen, denn es hat meinen Geist sehr angeregt und mich nachdenklich gestimmt. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Samstag, 16. Oktober 2021

Rezension Marah Woolf

"MondSilberLicht" von Marah Woolf


Herausgeber ‏ : ‎ CreateSpace Independent Publishing Platform (12. Juni 2012)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Taschenbuch ‏ : ‎ 300 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 1477593780
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-1477593783

Inhaltsangabe:

"Schon als ich dich das erste Mal sah, hatte ich das Gefühl, dass du gar nicht gut für mich bist."Keiner ihrer Albträume hätte Emma auf die drastische Veränderung in ihrem Leben vorbereiten können. Aber nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ist sie gezwungen, in die verschlafene Hauptstadt der Isle of Skye, nach Portree, zu ihrem Onkel und dessen Familie zu ziehen.Das Letzte, mit dem sie rechnet ist, dass sie hier ihre große Liebe finden wird. Vom ersten Augenblick an verfällt sie Calums geheimnisvoller Ausstrahlung. Er zieht sie unwiderstehlich in seinen Bann, woran auch sein allzu offensichtliches Desinteresse nur wenig ändert. Sein widersprüchliches Verhalten macht ihn für sie nur interessanter. Aber diese Fassade beginnt zu bröckeln...und irgendwann gibt auch er den Widerstand gegen seine eigenen Gefühle auf.Als er ihr eines Tages seine wahre Identität verrät, flieht sie vor ihm. Doch es ist zu spät, längst ist sie ihm bedingungslos verfallen...

Autoreninfo:

Marah Woolf wurde 1971 in Sachsen-Anhalt geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und drei Kindern lebt. Sie studierte Geschichte und Politik und erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten Romans 2011 einen großen Traum. Seitdem haben die Bücher sich als E-Book, Hör- oder Taschenbuch mehr als 1 Million Mal verkauft. Der erste Teil der vierteiligen MondLichtSaga "MondSilberLicht" wurde auf der Leipziger Buchmesse 2013 mit dem ersten Indie-Autoren-Preis ausgezeichnet. Der dritte Teil der BookLessSaga erhielt 2014 von den Lovelybookslesern, Deutschlands größter Leserplattform, den ersten Preis in der Kategorie Fantasy. Seit 2017 veröffentlicht Marah Woolf beim renommierten Dressler-Verlag. Jeder der drei Teile der GötterFunkeSaga schaffte den Sprung auf die Spiegelbestsellerliste.

Meine Meinung: 

Titel: Unter dem Mondlichtstrahl...

Nachdem nun Marah Woolf ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, habe ich es nun auch endlich mal geschafft den ersten Band der Mondlichtsaga zu lesen, der bald auf Netflix als Serie erscheint.

In der Geschichte geht es um Emma, die gerade ihre Mutter verloren hat. Ihren Vater kennt sie nicht und so muss sie zu ihrem Onkel nach Schottland ziehen. Was soll sie da bloß? Als sie Calum begegnet, hadert sie nicht mehr so sehr mit ihrem Schicksal, aber was hat der Kerl nur zu verbergen?

Ich brauchte wirklich mal etwas Leichtes, was mein Herz berührt und genau das bekommt man bei diesem ersten Band.

Mir hat gut gefallen, dass es in Teilen an Twilight erinnert, auch wenn das Geheimnis um Calum natürlich komplett anders ist, aber diese mysteriöse Stimmung und der Zwist zwischen den Verliebten ist schon arg ähnlich. Das muss man mögen.

Ich hatte vorher schon etwas von Marah gelesen und muss gestehen, dass es doch durchaus Unterschiede zwischen diesem Erstling und anderen Büchern von ihr gibt, denn manchmal ist der Schreibstil noch etwas holprig, die Sprünge in der Geschichte etwas zu hastig und wir bleiben charakterlich doch eher an der Oberfläche. Mich hat dies nicht gestört, da meine Erwartungshaltung hier nicht war etwas literarisch Hochwertiges zu lesen, sondern es sollte sich leicht kitschig und teenielastig anfühlen und das Herz berühren und genau das tut die Geschichte auch.

Von der Sage der Shellycoats hatte ich zuvor noch nie etwas gehört und fand es daher sehr spannend, dass wir mittels dieser Geschichte darüber mehr erfahren.

Gut gefallen hat mir übrigens, dass Emma kein Püppchen ist mit Modelmaßen, sondern Mädels aus der realen Welt entspricht mit Rundungen und vielleicht auch mal einem Pickel im Gesicht.

In meinen Augen ein solider erster Band, der Lust auf mehr macht.

Fazit: Eine süße Geschichte über die erste Liebe mit mystischem Touch, die vor allem junge Frauen begeistern wird. Ich spreche aber auch mit 30+ gern eine Empfehlung aus und bin auf die Fortsetzung gespannt.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Freitag, 15. Oktober 2021

Rezension Caroline Albertine Minor

"Der Panzer des Hummers" von Caroline Albertine Minor


Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (25. August 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 336 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3257071787
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257071788
Originaltitel ‏ : ‎ Hummerens skjold

Inhaltsangabe:

Nach dem Tod der Eltern haben sich die drei Geschwister der Familie Gabel auseinandergelebt. Während die alleinerziehende Sidsel als Restauratorin in einem Kopenhagener Museum arbeitet, schlägt sich Niels als Plakatierer ohne festen Wohnsitz durch. Ea, die älteste der drei, lebt seit Jahren in San Francisco und versucht, mit einer Seherin Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen. Doch dann müssen die Geschwister auf einmal Stellung zueinander und ihrer Vergangenheit beziehen. Ein beglückendes und zärtliches Buch über das Wagnis, alte Hüllen abzustreifen und Veränderung zuzulassen.

Autoreninfo:

Caroline Albertine Minor, geboren 1988 in Kopenhagen, ist Absolventin der Dänischen Akademie für Kreatives Schreiben (Forfatterskolen). Ihre Kurzgeschichtensammlung "Velsignelser" war für den Preis des Nordischen Rates nominiert. In Amerika wurde eine der Geschichten mit dem renommierten O.-Henry-Preis ausgezeichnet. "Der Panzer des Hummers" wurde sowohl von der Presse als auch vom Buchhandel wärmstens aufgenommen und wird in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Kopenhagen.

Meine Meinung:

Titel: Familie kann man sich nicht aussuchen...

Da ich Familiengeschichten sehr mag, war meine Neugier direkt gepackt. Der sommerliche Touch des Covers hat mich ebenfalls angesprochen.

In der Geschichte geht es um die Geschwister Ea, Sidsel und Niels, die seit dem Tod ihrer Eltern kaum mehr etwas miteinander zu tun haben. Was hat zu diesem Bruch geführt? Werden sie wieder zu sich finden oder auf ewig getrennt bleiben?

Der Roman hat es mir wirklich nicht leicht gemacht, da die Fülle an Figuren und die Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden teils sehr überraschend kamen. Da half es sehr, dass es zu Beginn des Buches ein Personenregister gibt, in das ich auch öfter schauen musste.

Die große Kunst der Autorin ist das nüchterne, teils traurige Leben der Figuren in einer bildgewaltigen Sprache zu schildern, die dem Roman ein Funkeln verleiht.

Meine persönliche Lieblingsfigur war Fifi, da sie so ein positiv denkender Mensch ist, auch wenn ihre vaterlose Kindheit alles andere als leicht war. Ihre Arbeit hat mich total fasziniert, denn von ASMR hatte ich vorher noch nie etwas gehört.

Etwas verwirrt haben mich die mysteriösen Passagen, wo die Toten zu Wort kommen. Ich tue mich sehr schwer an Übernatürliches zu glauben.

Was mit jeder Zeile sehr deutlich wird ist, dass Familie ein enormes Gut ist und dass trotz diverser Umstände man versuchen sollte zusammenzuhalten und das Beste draus zu machen, denn eine andere oder gar neue Familie bekommt man nicht. Hier kann man nicht mal eben auf Apps gehen und sich eine vermeintlich bessere aussuchen.

Im ersten Moment hatte ich das Gefühl, dass die Handlung ohne Höhen und Tiefen dahin plätschert, doch mittlerweile denke ich, dass die düstere Stimmung nur den Eindruck vermittelt, wenn man nicht hinter die Fassade blickt. 

Da ist die alleinerziehende Mutter, die zusehen muss wo sie mal ihr Kind lassen kann, um ihren Job zu machen. Da ist der arme Schlucker, der im Billiglohnsektor arbeitet und keine Perspektive für ein vermeintlich normales Leben hat. All diese Probleme, die dem realen Leben entnommen sind, drücken enorm die Stimmung. Das muss man als Leser erstmal aushalten können.

Fazit: Keine leichte Kost, die sehr aufmerksames Lesen vom Rezipienten erfordert. Mich hat die Geschichte nur teilweise abholen können, weshalb ich nur bedingt eine Empfehlung aussprechen kann. Man sollte jedenfalls in guter Stimmung sein, wenn man damit startet, sonst zieht einen das Geschilderte emotional zu sehr runter.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Rezension Alexander Prinz

"Du kannst sie nicht alle töten - Überleben unter Idioten" von Alexander Prinz


Herausgeber ‏ : ‎ Riva (23. März 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Broschiert ‏ : ‎ 224 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3742316273
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3742316271

Inhaltsangabe:

Sie stehen im Supermarkt, in der U-Bahn oder an der Brüstung eines Hochhauses – Menschen! Man kann ihnen nicht entkommen und sie haben alle etwas gemein: Sie tun irgendetwas, meist nervt es … Welche Kindheitstraumata sind vielleicht doch ganz nützlich? Kann der Spagat zwischen On- und Offlinewelt gelingen? Ist die Schere zwischen Arm und Reich schon stumpf? Ein humoristischer Rundumschlag mit Erleuchtungspotenzial und zugleich ein satirisches Selbstporträt der "Generation Y".

Autoreninfo:

Alexander Prinz ist schon von Berufs wegen ein "Meister im Schwarzsehen", ist er doch als der dunkle Parabelritter der erfolgreichste Content Creator der deutschen Metalszene. Weil das dem Langhaarigen mit ausgeprägtem Geltungsdrang nicht reicht, ist er auch noch Moderator, Podcaster, Streamer, Festivalveranstalter, Betreiber eines Fair-Trade-Modelabels und – seit Kurzem – Schriftsteller. 

Meine Meinung:

Titel: Der Hass, der in ihm brodelt...

Der krawallige Titel hat mich neugierig gemacht und so begann ich unvoreingenommen zu lesen, denn der Autor ist mir gänzlich unbekannt.

Dieser vermeintliche Ratgeber ist wie zu erwarten war keiner, aber richtig lustig oder tolle Satire ist er leider auch nicht.

Das geschriebene Wort von Alexander Prinz fühlt sich auf 224 Seiten wie Hasskommentare bei Social Media an. Alles ist zu derb, zu übertrieben und zu überspitzt.

Bereits nach den ersten 50 Seiten wollte ich schon abbrechen, aber da dies meine letzte Urlaubslektüre war, dachte ich wir geben dem Ganzen mal eine Chance und warten ab, was sich aber leider nicht gelohnt hat.

Die Dinge, über die Herr Prinz nachdenkt sind durchaus berechtigt und hätten Potential zu unterhalten, hier ging dies jedoch gänzlich nach hinten los. Generation Y benimmt sich dann zum Glück doch arg anders als das Geschilderte vermitteln will.

Zudem hatte ich stark das Gefühl, dass dieses Buch zur Selbstbeweihräucherung des Autors dient, da jede angerissene Thematik unterbrochen wird durch Kommentare zur eigenen Person.

Die Art den Leser direkt anzusprechen fand ich eigentlich ganz cool, leider fühlte sich die Ansprache wie anschreien an, aber mit reichlich Wind und Thermik.

Fazit: Mein Geschmack wurde nicht getroffen, weshalb ich keine Leseempfehlung aussprechen kann. Vielleicht was für Hardcore- Fans oder Menschen, die sich gern beleidigen lassen.

Bewertung: 1/ 5 Sternen

Mittwoch, 13. Oktober 2021

Rezension Klüpfel und Kobr

"Morgen Klufti, wird's was geben" von Volker Klüpfel und Michael Kobr


Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein Hardcover; 1. Edition (24. September 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 144 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3550050399
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3550050398

Inhaltsangabe:

Weihnachten bei den Kluftingers, das sind Erikas selbstgebackene Plätzchen, Kluftingers alljährlicher Kampf mit dem Christbaum und vor allem viele liebgewonnene Traditionen. Die werden allerdings gründlich durcheinandergewirbelt, als sich spontan Besuch aus Japan ankündigt und Erika obendrein zwei Tage vor Heiligabend von der Leiter fällt. Kommissar Kluftinger ist also bei den Festvorbereitungen auf sich allein gestellt. Keine leichte Aufgabe, denn sein japanischer Besucher erwartet nicht weniger als das ultimative Allgäuer Weihnachtserlebnis. Und so nimmt die Katastrophe ihren Lauf …

Autoreninfo:

Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte Germanistik und Romanistik in Erlangen. Er arbeitete nach dem Staatsexamen an verschiedenen Realschulen in Bayern. Momentan ist Michael Kobr beurlaubt - um sich dem Schreiben der Romane, den Lesungen und der Familie widmen zu können. Ausgleich zur Arbeit am Schreibtisch findet er beim Skifahren, auf Reisen und in der Musik - er spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Violine. Michael Kobr wohnt mit seiner Frau Silke und seinen beiden Töchtern im Allgäu.

Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, ist studierter Politologe und schreibt gerne im Duo. Zusammen mit seinem Koautor Michael Kobr verfasst er Krimis, in denen ihre erfolgreichste Schöpfung, Kommissar Kluftinger, die Hauptrolle spielt. Klüpfel und Kobr haben sich während ihrer gemeinsamen Schulzeit in Kempten kennengelernt.
 

Meine Meinung:

Titel: Es weihnachtet sehr unter Kluftis Tanne... 

Lebkuchen, Spekulatius und Co stehen in den Supermarktregalen, da kann man sich auch schon mal eine weihnachtliche Geschichte gönnen und die bekommt man auch bei dem vorliegenden Buch.

Wie bereits bei "Funkenmord" ist auch hier Kluftis Frau Erika krank und der werte Kommissar muss selbst für ein gelungenes Weihnachtsfest sorgen. Wird ihm das gelingen?

Putzig finde ich das Format dieses Hardcovers, denn fast übersieht man es im Laden. Die Idee mit den 24. Kapiteln mochte ich und ich denke, dass sich dieses Büchlein als kalorienfreier Adventskalender eignet, denn in einem Rutsch gelesen, war für meinen Geschmack alles etwas zu übertrieben.

In dieser Weihnachtsgeschichte wird nicht ermittelt, sondern beim unbeholfenen Klufti geht alles schief, was nur schief gehen kann. Die Sprüche sind derb und manches Mal blieb mir das Lachen im Halse stecken, da zu klischeelastig. Gerade die denglischen Wortkreationen fand ich nicht wirklich lustig.

Mein Highlight war eigentlich nur der Besuch aus Japan, der unbewusst unserem Kommissar den Hintern rettet und am Ende wird natürlich alles gut.

Fazit: In meinen Augen eher was für Hardcore- Fans. In kleinen Dosen ganz witzig, am Stück gelesen etwas zu viel. Von mir daher nur bedingt eine Empfehlung.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Dienstag, 12. Oktober 2021

Rezension Ulrike Schweikert

"Berlin Friedrichstraße: Novembersturm" von Ulrike Schweikert


Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (14. September 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Broschiert ‏ : ‎ 512 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3499000083
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499000089

Inhaltsangabe:

Der Bahnhof Friedrichstraße. Ein Jahrhundertbauwerk. Stolzes Herz einer Stadt auf dem Sprung zur modernen Weltstadt. Als der junge Architekt Robert 1920 den Auftrag bekommt, am Neubau des Bahnhofs und der Planung der ersten U-Bahn-Linie Berlins mitzuarbeiten, ist er überglücklich. Endlich kann er seiner großen Liebe Luise einen Heiratsantrag machen. Doch ihr Glück ist nicht ungetrübt. Seit dem Großen Krieg ist Roberts bester Freund Johannes, mit dem er gemeinsam an der Front kämpfte, verschollen. Johannes war Luises erste Liebe. Als sie glaubte, er sei tot, fand sie Trost bei Robert. Ausgerechnet am Tag ihrer Hochzeit taucht Johannes wieder auf, kriegsversehrt und ohne Hoffnung, Luise eine Zukunft bieten zu können …

Autoreninfo:

Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem Romandebüt "Die Tochter des Salzsieders" ist sie eine der bekanntesten deutschen Autorinnen historischer Romane. Beide Bände ihrer Erfolgsreihe "Die Charité" standen in den Top 10 der Bestsellerliste und verkauften sich insgesamt über 200.000-mal. Zuletzt begeisterte die Verfilmung ihrer Jugendbuchserie "Die Erben der Nacht" zahlreiche Zuschauer.  

Meine Meinung:

Titel: Berlin in stürmischen Zeiten...

Ich wollte mal wieder einen richtig schönen Schmöker mit Drama und Herzschmerz vor historischem Hintergrund lesen und genau dies bekommt man hier auch.

In der Geschichte geht es um Luise, Johannes und Robert, die bereits als Kinder eng befreundet sind. Aus Freundschaft wird Liebe, doch dann müssen die Jungs in den Krieg und nur Robert kehrt zurück, obwohl Johannes die erste Liebe von Luise war. Als die zwei übrig Gebliebenen den Bund der Ehe schließen, taucht der einst Verschollene wieder auf. Was macht das mit den Dreien und welche Auswirkungen haben die Kriegserlebnisse auf die Seelen aller?

Der Roman besticht vor allem durch tolle Schilderungen Berlins und sympathische Hauptfiguren. Mir gefiel, dass auch damalige Tabuthemen wie ungewollte Kinderlosigkeit, alleinerziehende, arme Mutter und ähnliches erwähnt werden, denn so war der enorme Klassenunterschied am meisten zu spüren.

Identifizieren konnte ich mich am ehesten mit Luise in ihrer nicht ganz glücklichen Ehe. Durch sie erleben wir live mit, was Ehemänner ihren Frauen verbieten und wie sie deren Leben einschränken konnten.

Berührt hat mich außerdem Hinterhofkind Ella, die für die Freundschaft alles tut, auch wenn sie sich selbst dabei oft vergisst. Sie möchte dazu gehören. Wie sie sich durchs Leben boxt, das hatte schon etwas für sich.

Ilse als queere Figur in die Handlung einzubauen mochte ich sehr, da es hier sehr natürlich geschildert wird. Ihre Kontakte zur Künstlerszene und wie sie die Abende verbringt, das hatte schon etwas für sich. 

Außer dem Leben der Hauptfiguren erfährt man viel über die damaligen geschichtlichen Hintergründe und politischen Entwicklungen, was ich bei historischen Romanen sehr wichtig finde. Hier hatte ich aber das Gefühl, dass das zu sehr gewollt war. denn die Erwähnungen finden nicht nebenbei statt und fließen mal eben so in die Handlung ein, sondern sie wurden für meinen Geschmack zu sehr reingedrückt. Auch das Auftauchen diverser Künstler war mir einfach zu viel. Wäre Ilse eine berühmte Persönlichkeit, dann hätte ich das vollkommen genossen und geglaubt, aber so erschien mir die Menge an Künstlertreffen zu unglaubwürdig.

Sehr einfühlsam rüber gebracht waren die Emotionen zum Krieg und was dieser aus den einzelnen Akteuren gemacht hat. Hier hatte ich teils Gänsehaut beim Lesen.

Der Schreibstil Schweikerts ist gewohnt süffig und man kann gut ins Geschehen abtauchen und die Welt um sich herum vergessen.

Die Berlinkarte in der Klappe mochte ich, da kann man sich gut orientieren. Ein Glossar gibt es nicht.

Fazit: Ein solider Schmöker und erster Band einer Reihe, den ich gern gelesen habe. Die perfekte Kost für kalte Herbst- und Wintertage. Prädikat gut!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Sonntag, 10. Oktober 2021

Rezension Anja Jonuleit

"Das letzte Bild" von Anja Jonuleit


Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft (20. August 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 480 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3423282819
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423282819

Inhaltsangabe:

Als die Schriftstellerin Eva zufällig auf ein Phantombild in einer Zeitung stößt, gerät ihr Leben plötzlich aus den Fugen. Es ist das Bild einer Frau, die im November 1970 im norwegischen Bergen gewaltsam zu Tode gekommen ist und deren Identität nie aufgedeckt wurde. Doch warum sieht diese Frau ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich? Als Eva die Mutter mit ihrer Entdeckung konfrontiert, weiß sie sofort, dass sie auf ein dunkles Familiengeheimnis gestoßen ist, dem sie auf den Grund gehen muss. Eine Reise nach Norwegen führt Eva Schritt für Schritt in die Vergangenheit einer Fremden voller Rätsel ...

Autoreninfo:

Anja Jonuleit wurde in Bonn geboren. Sie arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin, bis sie anfing, Romane und Geschichten zu schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie nahe Friedrichshafen.

Meine Meinung:

Titel: Das Geheimnis einer Familie...

Ehrlich gesagt habe ich aufgrund der Optik zum Buch gegriffen und weil ich schon viel Positives über die Schreibe der Autorin gehört habe. Ich konnte doch nicht im Ansatz ahnen, was ich hier geboten bekomme...

In der Geschichte geht es um die geschiedene Eva, die beim Bäckereieinkauf in der Zeitung ein Foto sieht, dass ihrer Mutter und ihr sehr ähnlich sieht. Wie kann das sein? Als sie ihre Mutter darauf anspricht und diese dicht macht, ist Evas Ergeiz geweckt und sie will dem Geheimnis auf die Spur kommen. Kann sie es lüften?

Der Roman ist in drei Handlungsstränge untergliedert, die zunächst scheinbar nichts miteinander zu tun haben. In der Gegenwart begleitet man Eva und Laurin (getrennt von einander), in der Vergangenheit Marguerite. Und während ich normalerweise die Vergangenheit oft spannender finde, so muss ich sagen, dass alle drei Stränge sehr spannend und mysteriös sind.

Gut gefallen hat mir, dass Eva eine Figur mit Ecken und Kanten ist und kein "Eitel- Sonnenschein"- Leben führt, sondern geschieden und alleinerziehend ist. So konnte ich mich deutlich besser mit ihr identifizieren, weil sie schon einiges durch hat im Leben.

Der Schreibstil Jonuleits ist fesselnd ohne zu überfordern. Man kann sehr gut in die Welt der Figuren abtauchen. Gut fand ich zudem, dass die Schriftart immer mal anders ist, so dass man direkt weiß bei welcher Figur man gerade ist.

Das Schicksal von Marguerite hat mich doch sehr berührt, weil sie viel durchmacht und dennoch nicht ihr Ziel erreicht hat. Tragisch, aber so ist das Leben manchmal.

Besonders überrascht hat mich, dass ein Nachbarort Erwähnung findet aufgrund seiner Geschichte. Zudem mochte ich, dass der Roman auf einen echten Fall basiert und nicht nur Familiengeschichte, sondern auch spannender Krimi ist, was ich so nicht erwartet hatte.

Das gelüftete Geheimnis empfand ich als besonders. Es wird alles schlüssig aufgelöst und ist zu jeder Zeit nachvollziehbar.

Am Ende des Buches gibt es noch diverse Fakten und Infos zum echten Fall, was ich spannend fand, denn mir war dieser bislang gänzlich unbekannt.

Fazit: Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Von mir daher eine klare Leseempfehlung. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen