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Mittwoch, 5. Januar 2022

Rezension J.L. Carr

"Ein Monat auf dem Land" von J.L. Carr



Herausgeber ‏ : ‎ DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 8. Edition (9. Januar 2017)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 158 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3832198350
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3832198350
Originaltitel ‏ : ‎ "A Month in the Country"

Inhaltsangabe:

Sommer 1920 im nordenglischen Oxgodby: Als auf dem Bahnhof ein Londoner aus dem Zug steigt, weiß gleich das ganze Dorf Bescheid: Er ist der Restaurator, der das mittelalterliche Wandgemälde in der örtlichen Kirche freilegen soll. Doch was steckt hinter der Fassade des stotternden und unter chronischen Gesichtszuckungen leidenden Mannes? Tom Birkin hat im Ersten Weltkrieg gekämpft, als traumatisierter Veteran wurde er von seiner Frau verlassen. Er hofft, in der Ruhe und Einfachheit Yorkshires zu gesunden. Und tatsächlich: Je näher er dem Meisterwerk hinter der Kirchendecke kommt, desto näher kommt er auch sich selbst. Und seinen Mitmenschen. Langsam gelingt es ihm, sich der Welt um sich herum zu öffnen, vielleicht sogar der Liebe. Der Monat auf dem Land ist ein Monat der Heilung. Was Birkin hier erlebt, wird er sein Leben lang mit sich tragen…

Autoreninfo:

J. L. CARR wurde 1912 in der Grafschaft Yorkshire geboren und starb 1994. Nachdem er jahrelang als Lehrer gearbeitet hatte, gründete er 1966 einen eigenen Verlag und verfasste acht Romane. "Ein Monat auf dem Land" (DuMont 2016) war 1980 für den Booker-Preis nominiert. Bei DuMont erschienen außerdem "Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten" (2017) und "Ein Tag im Sommer" (2018).

Meine Meinung:

Titel: Auf dem Land liegt die Ruhe...

Dieser Schatz schlummerte schon länger auf meinem SUB, völlig zu Unrecht wie ich nun entdecken musste.

Tom Birkin hat den Krieg überlebt, körperlich halbwegs unverletzt, seelisch dafür umso mehr. In Oxgodby soll er in der örtlichen Kirche ein mittelalterliches Wandgemälde freilegen. Wie lange wird er dafür brauchen und was wird er alles finden?

Der Roman besticht durch seine ruhige Art des Erzählens, denn nur langsam tauchen wir in die ländliche Region ab.

Mir hat gefallen, dass die Bewohner des Ortes Tom erst einmal beschnuppern, eh sie richtig auf ihn zugehen und ihn als Teil des Dorfes annehmen. Vorurteile werden abgelegt.

Zudem mochte ich, dass Tom durch die Ruhe der Arbeit und der Natur wieder zu sich findet. Sicherlich wird er die Erlebnisse aus dem Krieg nie vergessen, aber ein Leben ohne Zuckungen und starkes Stottern wird ihm gewiss helfen, auch zukünftige Jobs zu finden.

Zauberhaft war auch das Knospen einer zarten Liebe und dem Wiederentdecken von Gefühlen.

Fazit: Eine Geschichte, die auf leisen Sohlen daher kommt und vor allem sprachlich und emotional überzeugt. Lesenswert.

Bewertung: 4/ 5 Sternen