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Dienstag, 31. Mai 2022

Rezension Kurt Krömer

"Du darfst nicht alles glauben, was du denkst" von Kurt Krömer


Herausgeber ‏ : ‎ Kiepenheuer&Witsch; 3. Edition (10. März 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3462002546
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3462002546

Inhaltsangabe:

Alexander Bojcan ist 47 Jahre alt, trockener Alkoholiker, alleinerziehender Vater und er war jahrelang depressiv. Auf der Bühne und im Fernsehen spielt er Kurt Krömer. Er will sich nicht länger verstecken. "Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst" ist der schonungslos offene und gleichzeitig lustige Lebensbericht eines Künstlers, von dem die Öffentlichkeit bisher nicht viel Privates wusste. Alexander Bojcan bricht ein Tabu und das tut er nicht um des Tabubrechens willen, sondern um Menschen zu helfen, die unter Depressionen leiden oder eine ähnliche jahrelange Ärzteodyssee hinter sich haben wie er selbst.

Autoreninfo:

Kurt Krömer, alias Alexander Bojcan, wurde 1974 geboren und ist Komiker und Schauspieler. Er ist vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis. Seine Sendung "Chez Krömer" läuft im rbb und auf YouTube und wird millionenfach geguckt. Zuletzt war er in der Comedy-Show "LOL – Last one laughing" zu sehen.

Meine Meinung:

Titel: Man kann nicht immer lustig sein...

Ich habe das Buch teils gelesen, teils als Hörbuch gehört und das nicht weil ich großer Krömer Fan bin, sondern weil mich die Thematik "Depression" gereizt hat, da ich bereits selbst betroffen war und ich auch einige kenne, die es auch getroffen hat.

Anders als im Comedybereich beschreibt Kurt Krömer zwar auch in launiger Manier, aber nicht so derbe und heftig, wie man es aus dem TV kennt, was ich gut finde, da mir der "normale" Krömer Humor zu heftig ist.

Das Geschilderte hat mir nicht nur eine Gänsehaut verschafft, weil es so viele Aha- Momente des Wiedererkennens gab (ja genauso hab ich auch gefühlt), sondern auch noch viel mehr für Verständnis gesorgt, denn Depression funktioniert nicht nach Schema F. Das was bei einem selbst so und so war, kann bei dem Nächsten sich schon wieder ganz anders zeigen und dennoch wird klar: jeder Betroffene leidet und du bist nicht alleine.

Da ich eine Kombination aus selber lesen und Hören gemacht habe, war das Erlebnis für mich noch intensiver irgendwie, weil ich die Stimme des Autors so immer im Kopf hatte. 

Das Geschilderte hat mich berührt, mir Mut gemacht und mich eher aufgebaut als runtergezogen, denn meist muss man bei Themen, die einen triggern ja doll aufpassen, dass sie einen nicht in ein dunkles Loch ziehen, aber hier war das nicht der Fall.

Nach der Lektüre war mir klar warum der Titel seit Wochen auf der Bestsellerliste steht: Weil das Thema nicht länger Tabu sein sollte, sondern in den Fokus gehört.

Gut gefallen hat mir zudem, dass man durch die Erzählungen aus Krömers Alltag auch nochmal recherchiert nach alten Folgen "Chez Krömer" und Co und mit dem im Buch erworbenen Wissen schaut man die Folgen mit ganz anderen Augen.

Fazit: Für mich war dieses ehrliche Sachbuch eine Achterbahnfahrt der Gefühle und ich bin Alexander Bojcan sehr dankbar dafür, dass er die Hosen runtergelassen hat. Klare Lese- und/ oder Hörempfehlung. Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Montag, 30. Mai 2022

Rezension Seraina Kobler

"Tiefes, dunkles Blau" von Seraina Kobler


Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (27. April 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Broschiert ‏ : ‎ 272 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3257300913
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257300918
Originaltitel ‏ : ‎ Tiefes, dunkles Blau

Inhaltsangabe:

Kurz nachdem Seepolizistin Rosa Zambrano in einer Kinderwunschpraxis am Zürichsee Eizellen einfrieren lässt, wird ihr Arzt tot aufgefunden. Wem stand Dr. Jansen, der nebenbei ein erfolgreicher Biotech-Unternehmer war, im Weg? Erste Spuren führen in eine Villa an der Goldküste, in die alternative Szene, in Genforschungslabore und ins Rotlichtmilieu – und zu vier Frauen, die sich jede auf ihre Weise nicht mit dem abfinden wollen, was Biologie oder Schicksal vorgeben.

Autoreninfo:

Seraina Kobler, geboren 1982 in Locarno, arbeitete nach dem Studium der Linguistik und Kulturwissenschaften als Journalistin unter anderem bei der "Neuen Zürcher Zeitung", bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. 2020 erschien ihr Romandebüt "Regenschatten", und sie gewann den Essaypreis der Zeitung "Der Bund". Ihren ersten Zürich-Krimi um die Seepolizistin Rosa Zambrano hat Seraina Kobler in ihrem Atelier im Schwarzen Garten inmitten der Zürcher Altstadt geschrieben. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.

Meine Meinung:

Titel: Zauberhaftes Zürich, kulinarische Genüsse und ein Hauch Krimi...

Der Klappentext des Zürich- Krimis klang so spannend, dass ich unbedingt mal reinlesen musste, um mehr zu erfahren.

In der Geschichte geht es um einen toten Frauenarzt, der offenbar von mehreren Seiten nicht gemocht wurde. Als Rosa Zambrano zu ermitteln beginnt, tauchen immer mehr Verdächtige auf. Warum hat der Arzt so viele Feinde und wer ist ihm zu Leibe gerückt?

Die ganz große Kunst dieses Buches ist in jedem Fall, dass man ganz große Sehnsucht nach Zürich bekommt, egal ob man schon einmal dort war oder nicht. Man verspürt eine Art Urlaubsflair und die ruhige Art der Beschreibungen bringt einen runter und entspannt. Ich war noch nie in Zürich, konnte mir die Stadt mit all ihren Vorzügen sehr gut vorstellen und habe nach der Lektüre enorme Lust bekommen dort auch mal eine Zeit zu verweilen.

Ebenfalls richtig klasse fand ich die geschilderten Kochkünste und was Rosa und ihre Freunde alles so zaubern können. Das klang nicht nur kreativ und nachhaltig, sondern auch enorm lecker.

Was den Kriminalfall anbelangt, so bleibt dieser sehr lange im Hintergrund. Es geht viel mehr um die handelnden Figuren. Der Fall an sich ist aktueller denn je und ich fand auch, dass alles gut aufgelöst wurde. Allerdings fehlten mir persönlich die richtigen Spannungsmomente. Diese waren zwar da, aber sehr sehr rar.

Die dargestellten Figuren, allen voran natürlich Rosa als Seepolizistin, waren mir sympathisch und ich denke jeder Leser wird so seine Lieblingsfigur finden oder jemanden, mit dem er sich identifizieren kann. Ich mochte am meisten Richi.

Fazit: Ein solider Startband einer Reihe mit Luft nach oben. Eher die chillige Urlaubslektüre als der gänsehautverursachende Krimi.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Donnerstag, 12. Mai 2022

Rezension Monika Peetz

"Sommerschwestern" von Monika Peetz


Herausgeber ‏ : ‎ KiWi-Paperback; 2. Edition (7. April 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Broschiert ‏ : ‎ 304 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3462002120
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3462002126

Inhaltsangabe:

Vier erwachsene Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, folgen der rätselhaften Einladung ihrer kapriziösen Mutter zu einem Familientreffen am Ferienort ihrer Kindheit. Mit gemischten Gefühlen treffen sie im malerischen Örtchen Bergen an der holländischen Küste ein. Jede mit ihren eigenen Sorgen und Gedanken im Gepäck. Warum ruft die Mutter sie zusammen? Was hat sie ihnen zu sagen?

Autoreninfo:

Monika Peetz, Jahrgang 1963, studierte Germanistik, Kommunikationswissenschaften und Philosophie in München. Seit 1998 lebt sie als Drehbuchautorin in Deutschland und den Niederlanden. Monika Peetz ist die Autorin der Bestsellerreihe "Die Dienstagsfrauen". Ihre Romane um die fünf Freundinnen waren Spiegel-Bestseller und verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über eine Million Mal. Ihre Bücher erscheinen in 26 Ländern und sind auch im Ausland Bestseller. Bei Kindler Jugendbuch hat sie die Romantrilogie "Herz der Zeit" vorgelegt.

Meine Meinung:

Titel: Ein Sommer der Aufarbeitung...

Ich wollte etwas Frisches, Sommerliches lesen und ich bekam sogar etwas mehr.

In der Geschichte geht es um die vier Schwestern Doro, Yella, Helen und Amelie, deren Mutter Henriette sie zu einem wichtigen Treffen beordert und das ausgerechnet an den Urlaubsort, an dem einst der Vater starb. Was hat die Mutter vor? Was kann so wichtig sein, dass sie so kurzfristig ihre Kinder sehen will?

Zunächst einmal muss ich sagen hat Frau Peetz den Urlaubsort Bergen so unglaublich toll beschrieben, dass man dort selbst gerne mal Urlaub machen möchte. Es hatte wirklich etwas Entspanntes und Ruhiges, so wie man sich das in den Ferien wünscht.

Die Schwestern sind so unterschiedlich wie Feuer und Wasser. Ich fand alle gleichermaßen interessant, konnte mich aber mit keiner so ganz identifizieren, was ich persönlich aber auch nicht schlimm fand. Spannend und wichtig fand ich jedoch, dass aufgezeigt wird, dass zwischen Geschwistern eben nicht immer eitel Sonnenschein herrscht, sondern es auch mal knatscht. Gerade die Eifersüchteleien fand ich gut, zeigt es doch, dass sie auch nur Menschen mit Problemen sind.

Das Geheimnis wird erst recht spät gelüftet und die ganz große Überraschung war es nicht. Ich hatte schon in eine ähnliche Richtung gedeutet. Ich mochte, dass sie ihre Mutter ihren Weg gehen lassen, auch wenn diese ihnen das Leben nicht immer leicht gemacht hat.

Durch die Gespräche untereinander wird klar, dass es eben keinen richtigen Liebling in der Familie gibt, sondern dass sich die Schwestern das eingeredet haben, weil sie bestimmte Situationen so interpretiert und nicht weiter nachgefragt haben.

Fazit: Gelungene Lektüre für Zwischendurch, auf der Sonnenliege, in der Hängematte oder wo es sich sonst gut entspannen lässt.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Sonntag, 8. Mai 2022

Rezension Emma Hunter

"SOMERSET. Sehnsucht und Skandal" von Emma Hunter (Band 1)


Herausgeber ‏ : ‎ Penguin Verlag; Originalausgabe Edition (11. April 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Taschenbuch ‏ : ‎ 560 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3328108807
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3328108801

Inhaltsangabe:

Isabella Woodford hat ein Problem: Nach einer leidenschaftlichen, verbotenen Liebesnacht mit einem Offizier ist ihr Ruf als tugendhafte junge Adlige in Gefahr. Nun gilt es, den Skandal zu vertuschen und sich schnellstmöglich einen Ehemann zu sichern. Mit einer List mietet sie sich bei ihrer Tante im mondänen Bath ein, wo die englische High Society auf rauschenden Bällen die Nacht zum Tag macht. Ein erster Verehrer ist bald gefunden. Aber dann macht Isabella die Bekanntschaft des reichen, unnahbaren Tuchhändlers Alexander, der ihr Herz auf bisher nie gekannte Weise zum Glühen bringt. Doch Alexander ist ein Lebemann, der niemals heiraten will. Als schließlich der Offizier wieder auftaucht, um sie mit dem Wissen um die gemeinsame Nacht zu erpressen, muss Isabella sich entscheiden, was ihr wirklich wichtig ist: ihr Ruf oder die Liebe …

Autoreninfo:

Emma Hunter ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin, die Kaffee über alles liebt – genau wie ihre Protagonistin Isabella. Emma muss mindestens einmal am Tag an die frische Luft (am besten ins Grüne), und ihre größte Schwäche ist vermutlich Sahnetorte, zu der sie quasi nie nein sagen kann. Filme und Serien, die sie mag, schaut sie so oft, dass sie die Dialoge auswendig mitsprechen kann. Ihr Lieblingsbuch ist "Jane Eyre", und wenn sie Urlaub macht, fährt sie am liebsten nach England.

Meine Meinung:

Titel: Amüsante, leichte Unterhaltung für Zwischendurch...

Diesen Roman wollte ich lesen, um mit leichter Kost in eine andere Zeit abzutauchen und das ist mir auch gelungen.

In der Geschichte geht es um Isabella Woodford. Sie hat leider im letzten Jahr ihre Unschuld verloren und der damalige Übeltäter will ihr Geheimnis preisgeben, wenn sie ihn nicht für sein Schweigen bezahlt. Um schleunigst einen Ehegatten zu finden, flieht sie heimlich nach Bath, um an der dortigen Ballsaison teilzunehmen. Wird ihr Unterhaben gelingen oder wird alles auffliegen?

Trotz des Skandals gelingt es der Autorin beschwingt in die Geschichte zu starten. Man saugt die Umgebung von Bath regelrecht auf und bekommt Sommergefühle und auch Schmetterlinge im Bauch.

Isabellas Notlage ist verständlich, ihr Weg sich daraus zu befreien eher etwas speziell.

An Isabella mochte ich, dass sie nicht die typischen Interessen ihrer gesellschaftlichen Schicht hat wie Sticken, Musizieren oder ähnliches, sondern dass Medizin ihr Steckenpferd ist und sie sich da vor nichts gruselt und gerne hilft. Nicht so sehr mochte ich an ihr, dass sie sich zu viel einredet, was gar nicht real ist. Dadurch wird vieles unnötig schwierig in der Handlung, was mich als Leser eher genervt hat, als dass das für Spannung gesorgt hat.

Alexander ist in jedem Fall ein Mann, der heraussticht und man versteht warum Frauenherzen bei ihm höher schlagen. Seine Bindungsprobleme sind verständlich und stets nachvollziehbar. Seine leicht abweisende Art mochte ich, hatte fast etwas von Mr. Darcy.

Total amüsant fand ich die Figur des Shakleton, denn bereits bei den ersten Erwähnungen von ihm hat er mich angewidert. Der Autorin gelingt es also sehr gut einen komplett gegenteiligen Mann zu Alexander ins Rennen zu werfen.

Am meisten mochte ich Betty, die ehemalige Bauerntochter, weil aus dem schüchternen Mädchen eine Frau wird, die weiß was sie möchte und was sie braucht. Zudem ist sie herzensgut und hilfsbereit. 

Durch die Figur der Rebecca Seagrave wurde gut klar wie die Stellungen von Frauen sind, ob unverheiratet, verheiratet oder verwitwet, da ist das was erlaubt ist doch sehr vielfältig.

Das andauernde Hin und Her zwischen den Liebenden hat mir anfänglich gut gefallen, wirkte mit der Zeit aber zu aufgesetzt.

Auf weiten Teilen hat mich der Roman enorm begeistern können, nur leider verhaspelte sich Emma Hunter dann beim Schluss, denn dieser wirkte so als müsste man unbedingt zum Ende kommen, egal ob nachvollziehbar oder nicht und mir war es persönlich auch zu kitschig. Das hat leider ein wenig den Genuss des gesamten Romans geschmälert.

Fazit: Eine gute Geschichte, die mich lange mitgerissen, deren Schluss mich aber etwas verärgert hat. Ich spreche dennoch eine Leseempfehlung aus, da sich der Großteil der Geschichte angenehm las.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Samstag, 7. Mai 2022

Rezension Alice Oseman

"Heartstopper Volume 1: Boy trifft boy" von Alice Oseman


Herausgeber ‏ : ‎ Loewe; 1. Edition (12. Januar 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 288 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3743209365
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3743209367
Lesealter ‏ : ‎ 12 Jahre und älter

Inhaltsangabe:

Dass Charlie schwul ist, weiß die ganze Schule. Dagegen ist Nick, der Star der Rugbymannschaft, so straight wie eine Goalline. Glaubt Charlie. Aber dann entwickelt sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Jungen. Charlie weiß sofort, dass er in Nick verknallt ist. Nick braucht ein bisschen länger, bis ihm klar wird, dass er Jungen genauso heiß findet wie Mädchen – besonders Charlie.

Autoreninfo:

Alice Oseman veröffentlichte den ersten Roman mit 19 Jahren. Inzwischen sind drei weitere Jugendromane erschienen sowie die erfolgreiche Webcomicserie Heartstopper. Alice starrt am liebsten stundenlang auf einen Computerbildschirm, stellt dabei die menschliche Existenz in Frage und tut alles Mögliche, um einen ordentlichen Bürojob zu vermeiden.

Meine Meinung:

Titel: Verliebt in die Liebe...

Ich zähle zu all jenen, die die Netflixserie geliebt haben und sich nun ein Bild machen wollten, woraus sie entstanden ist. Und was soll ich sagen? Ich bin verliebt.

In der Geschichte geht es um Charlie, der auf eine Jungenschule geht und im frisch gestarteten Schuljahr einen neuen Sitznachbarn bekommt: Nick. Irgendwie ist Nick so anders als all die anderen Jungs, die ihn immer ärgern und hänseln. Aber er kann unmöglich schwul sein, deswegen darf Charlie sich keineswegs verknallen. Aber wie soll das gehen bei den süßen Blicken, die Nick ihm immer zuwirft?

Ich bin eher der Romanleser und hatte in meiner Jugend (vor mehr als 20 Jahren) mal Berührung mit Mangas, aber nie mit Graphic Novels und ich muss gestehen, dass die Geschichte mit wenigen Worten auskommt und dennoch so viel Gefühl transportiert. Das habe ich so absolut nicht erwartet.

Den Zeichenstil mochte ich sehr, da er realitätsnah und nicht zu gekünstelt ist, da die Protagonisten nicht perfekt aussehen, sondern eher wie du und ich.

Gut getroffen sind auch die heutigen Kommunikationswege der Jugendlichen, dass eben mittels Smartphone in Kontakt geblieben wird, man Fotos anschmachtet und sich über das Internet informiert.

Das Besondere für mich war wohl, dass feindliche Äußerungen zu Homosexualität zwar vorkommen, aber direkt angesprochen wird, dass so etwas gar nicht geht. Gerade in unserer modernen Gesellschaft sollte eben immer wieder und wieder darauf aufmerksam gemacht werden und bereits in jungen Jahren dafür sensibilisiert werden.

Klasse finde ich zudem, dass es ein sehr stabiles Hardcover ist und das Buch sehr dicke Seiten hat, so dass es auch nach mehrmaligem Lesen nicht zerlesen ist. Ich lese selten zwei Mal ein Buch, aber hier kann man denke ich immer wieder mal reinblättern und sich ein gutes Gefühl holen, denn genau das vermag die Geschichte.

Fazit: Ich wurde enorm berührt und freue mich schon auf die anderen Bände. Man ist nie zu alt für diese besondere Geschichte. Ganz klar spreche ich eine Empfehlung aus für alle Altersgruppen. Spitze!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Freitag, 6. Mai 2022

Rezension Pip Williams

"Die Sammlerin der verlorenen Wörter" von Pip Williams


Herausgeber ‏ : ‎ Diana Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (11. April 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 528 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3453292634
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453292635
Originaltitel ‏ : ‎ The Dictionary of Lost Words

Inhaltsangabe:

Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts. Esme wächst in einer Welt der Wörter auf. Unter dem Schreibtisch ihres Vaters, der als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary arbeitet, liest sie neugierig heruntergefallene Papiere auf. Nach und nach erkennt sie, was die männlichen Gelehrten oft achtlos verwerfen und nicht in das Wörterbuch aufnehmen: Es sind allesamt Begriffe, die Frauen betreffen. Entschlossen legt Esme ihre eigene Sammlung an, will die Wörter festhalten, die fern der Universität wirklich gesprochen werden. Sie stürzt sich ins Leben, findet Verbündete, entdeckt die Liebe und beginnt für die Rechte der Frauen zu kämpfen.

Autoreninfo:

Pip Williams, geboren in London, aufgewachsen in Sydney, lebt mit ihrer Familie in Südaustralien. Sie ist Sozialwissenschaftlerin und neben ihrer Forschung leidenschaftliche Autorin eines Reisememoirs, von Artikeln, Buchrezensionen, Flash Fiction und Gedichten. Ihre Faszination für Sprache und ihre Recherchen in den Archiven des Oxford English Dictionary inspirierten ihren ersten Roman »Die Sammlerin der verlorenen Wörter«, der ein Nr.-1-Sensationserfolg in Pips australischer Heimat wurde. Mehrfach preisgekrönt, stand dieser Roman auf der Shortlist für den Walter Scott Prize for Historical Fiction.

Meine Meinung:

Titel: Auf den Spuren der Wörter und ihrer Bedeutung...

Ein Buch über die Entstehung und Bedeutung von Wörtern, das klingt nach perfekter Unterhaltung für Leseratten, oder?

In der Geschichte geht es um Esme, deren Vater Lexikograph ist. Da sie keine Mutter mehr hat, verbringt sie viel Zeit bei ihrem Vater und seiner Arbeit. Die Faszination für Wörter wächst, doch haben sie dieselbe Bedeutung für Männer und Frauen oder gibt es da Unterschiede?

Die Geschichte braucht ein wenig, um so richtig in die Gänge zu kommen, daher sollte man sich davon nicht direkt abschrecken lassen. Der Stil der Autorin hat etwas Ruhiges und Geerdetes an sich, daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Hat man die ersten 150 Seiten geschafft, lässt einen der Roman dann auch wirklich nicht mehr los.

Gut gefallen haben mir die zahlreichen Erklärungen zu Wörtern und ihrer Bedeutung und vor allem, dass dies im englischen Original geschieht und dann auch nochmal übersetzt auftaucht.

Für die Figuren brauchte ich etwas Zeit, um mich in sie einzufühlen. Bei Esme hat man mit der Zeit wirklich gemerkt, dass das weibliche Pendant in ihrem Leben fehlt. Zum Glück gibt es Lizzie, ein Dienstmädchen, die immer an ihrer Seite ist. Ich mochte Lizzie als Charakter ungemein, da sie so fürsorglich ist und obwohl der Altersunterschied zwischen beiden Mädchen nicht sonderlich groß ist, strahlte Lizzie etwas enorm Mütterliches aus.

Mich hat wirklich sehr erstaunt wie aufwendig es gewesen ist all die Worte zusammenzutragen, um dann ein mehrbändiges Wörterbuch zu erstellen. Irgendwie hatte ich mir das einfacher vorgestellt und daher sehr gut, dass der Roman hier für erhellende Momente sorgt.

Zudem mochte ich, dass auch die Frauenrechtsbewegung beleuchtet wird und was Wörter in diesem Zusammenhang für eine Bedeutung haben. Es wurde in der Geschichte doch sehr deutlich wie eingeschränkt die Entwicklung für Frauen war, um sich zu bilden und mitbestimmen zu können. 

Fazit: Ein Roman, der etwas braucht eh er dann mit Emotionen und Charme überzeugen kann. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und Neues dazu gelernt und spreche daher gern eine Empfehlung aus. Klasse!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Donnerstag, 5. Mai 2022

Rezension Mirjam Wittig

"An der Grasnarbe" von Mirjam Wittig


Herausgeber ‏ : ‎ Suhrkamp Verlag; 1. Edition (11. April 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 189 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3518430629
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3518430620

Inhaltsangabe:

Jetzt hütet Noa also Schafe. Um ihren Angstattacken in der Großstadt zu entfliehen und aus Sehnsucht nach dem einfachen Leben, ist sie als freiwillige Helferin auf einen Hof nach Südfrankreich gekommen. Hier leben Ella, Gregor und ihre elfjährige Tochter Jade von ihrer Herde und dem, was sie auf den Äckern anbauen. Doch das wird immer beschwerlicher, die Sommer werden heißer. Auch Noa bemerkt die Risse im Boden und wie wenig Wasser der Fluss führt. Das Landleben zeigt sich nicht weniger aufreibend als Noas früheres Leben. Und in der Abgeschiedenheit der Berge holen sie auch die Ängste und inneren Widersprüche ein, mit denen sie bereits zuhause zu kämpfen hatte.

Autoreninfo:

Mirjam Wittig, geboren 1996, hat u. a. Literarisches Schreiben und Lektorieren in Hildesheim studiert. Sie war Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift BELLA triste und Teil der Künstlerischen Leitung des PROSANOVA-Festivals 2020. Für Auszüge aus ihrem Debütroman "An der Grasnarbe" erhielt sie 2019 den Förderpreis der Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit NRW und 2021 das Stipendium des Literarischen Zentrums Göttingen.

Meine Meinung:

Titel: Die Enge in deiner Brust...

Ich wollte diesen Roman so gern lesen, um mehr über Panikattacken zu erfahren und wie man gegen diese und Angst vorgehen kann. Leider bekam ich dazu wenig.

In der Geschichte geht es um Noa, die sich in der Großstadt schon lange nicht mehr wohlfühlt. In den südfranzösischen Bergen hofft sie Ruhe und einen Weg raus aus ihren Ängsten zu finden. Wird ihr dies gelingen?

Der Roman kommt mit sehr leisen Tönen daher und ist düster von der Stimmung, da der Großteil der Protagonisten offenbar mit enormen Problemen zu kämpfen hat.

Gut gefallen hat mir wie die Autorin ganz nebenbei aufzeigt wo die Natur angegriffen ist und wie Klimawandel aussehen kann. Dafür findet man viele Beispiele im Buch, die nicht nur Dürre oder Hochwasser heißen.

Die Figuren, allen voran Noa, blieben mir leider enorm fremd. Man lernt sie nur an der Oberfläche kennen, richtig eintauchen kann man leider nicht. Die Einzige, deren Emotionen ich verstehen und mit der ich mitfühlen konnte war Jade. Trotz der kargen Umgebung ist sie ein typischer Teenager mit allen Problemen, die das mit sich bringt.

Während mich der Roman bis zur Mitte noch fesseln konnte, nimmt das im Verlauf immer mehr ab. Ich hatte das Gefühl, dass Frau Wittig sich mit der Zeit an der Vielzahl der Themen, die angeschnitten, aber nicht vollendet werden, verloren hat.

Generell bleibe ich nach der Lektüre eher ratlos zurück, da ich so viele Fragen im Kopf habe und nicht eine davon beantwortet worden ist. Einzig klar macht der Roman, das Weglaufen und Flüchten eben keine Lösungen sind und schon gar nicht für psychische Probleme.

Fazit: Spannende Grundidee, die sich auf den wenigen Seiten nicht richtig entfalten konnte. Von mir gibt es daher nur bedingt eine Leseempfehlung.

Bewertung: 3/ 5 Sternen