Seiten

Sonntag, 13. Januar 2019

Rezension Bernhard Aichner

"Bösland" von Bernhard Aichner


Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: btb Verlag (1. Oktober 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442756383
ISBN-13: 978-3442756384


Inhaltsangabe:

Sommer 1987. Auf dem Dachboden eines Bauernhauses wird ein Mädchen brutal ermordet. Ein dreizehnjähriger Junge schlägt sieben Mal mit einem Golfschläger auf seine Mitschülerin ein und richtet ein Blutbad an. Dreißig Jahre lang bleibt diese Geschichte im Verborgenen, bis sie plötzlich mit voller Wucht zurückkommt und alles mit sich reißt: Der Junge von damals mordet wieder … 

Autoreninfo:

Bernhard Aichner (geb. 1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck/Österreich. Aichner schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet. Nach den Spannungsromanen Nur Blau (2006) und Schnee kommt (2009) erschienen bei Haymon die Max-Broll-Krimis Die Schöne und der Tod (2010), Für immer tot (2011) und Leichenspiele (2012). Totenfrau ist der erste Thriller, der bei btb erscheint. Für die Recherche dazu arbeitete Aichner ein halbes Jahr bei einem Bestattungsinstitut als Aushilfe.

Meine Meinung:

Titel: Ein Missverständnis verändert ein ganzes Leben... 

Ich wollte schon immer mal ein Buch dieses Autors lesen und nun ist es mir endlich geglückt. Dabei erwartete mich ein sehr erfrischender, anderer Stil als ich es bisher bei Thrillern gewohnt war.

In der Geschichte geht es um Ben, der vor 30 Jahren als Kind wegen Mordes verurteilt wurde. Er kann sich an die Tat selbst nicht erinnern und versucht seit Jahren seine Erinnerungen wiederzufinden. Was geschah damals wirklich? Er begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit, nur um auf ein Geheimnis zu stoßen, dass sein eigenes Leben bedroht...

Das Besondere an dem Buch ist wohl, dass immer im Wechsel mal Handlung geschildert wird, egal ob aus der Gegenwart oder aus der Vergangenheit, und mal reine Dialoge zum Lesen zur Verfügung stehen, ohne dass dabei beschrieben wird, wie die Figuren dabei agieren. Dies empfand ich als sehr erfrischend und neuartig.

Der Fall von damals hat es mir dabei wirklich am meisten angetan, denn man fragt sich ja schon warum ein Kind ein anderes Kind einfach töten kann. Dieser Umstand wird auch nachvollziehbar erläutert.

Mit Ben als Figur kann man sich zwar nicht so wirklich identifizieren, einfach weil man schlichtweg seine negativen Erfahrungen zum Glück nie machen musste, aber man versteht wie er agiert. Ich mochte ihn beim Lesen immer mehr, was vor allem daran lag, weil er sich trotz allem was passiert war für andere einsetzt, auch wenn ihn das in Gefahr bringt.

Ansonsten war mir persönlich sehr schnell klar, wer hier der eigentlich Böse ist, weil der Autor bereits zu Beginn zahlreiche Indizien streut. Mir persönlich hat das gut gefallen, da ich es lieber mag, wenn man selbst auf des Rätsels Lösung kommt als wenn einem eine an den Haaren herbeigezogene Lösung präsentiert wird.

Die ersten zwei Drittel des Buches lasen sich wirklich wie ein echter Pageturner. Hier hatte der Thriller echtes Suchtpotential. Das letzte Drittel war dann etwas abgefahren und ließ mich ein wenig an der Glaubwürdigkeit der Handlung zweifeln.

Fazit: Ich habe es nicht bereut diesen Thriller gelesen zu haben, da es wirklich mal etwas anderes war. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus!

Bewertung: 4/5 Sternen

----------------------------------------------------------------------------------------------------------