"Die Frauen von Paris" von Pam Jenoff
Herausgeber : Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (8. Dezember 2020)
Sprache: : Deutsch
Taschenbuch : 448 Seiten
ISBN-10 : 3746636280
ISBN-13 : 978-3746636283
Originaltitel : The Lost Girls of Paris
Inhaltsangabe:
Manhattan, 1946: Die junge Witwe Grace Healey gerät an einen Koffer mit
einem Dutzend Fotografien junger Frauen, jede von ihnen auffallend
attraktiv. Schon bald findet Grace heraus, dass alle zwölf Frauen
während des Krieges von England ins besetzte Frankreich geschickt
wurden, um die Landung der Alliierten vorzubereiten – und keine von
ihnen ist zurückgekehrt. Beim Versuch, das Rätsel ihres Verbleibs zu
lösen, stößt Grace auf eine tragische Geschichte von Mut, Liebe und
Verrat.
London, 1943: Die alleinerziehende Marie ist verzweifelt,
weil sie nicht weiß, wie sie ihre kleine Tochter vor den
Bombenangriffen der Deutschen schützen soll – zu kostspielig ist die
Unterbringung des Kindes auf dem Land. Dann macht ihr der britische
Militärgeheimdienst ein Angebot: Weil die männlichen Agenten im
besetzten Frankreich zu schnell enttarnt werden, sollen zum ersten Mal
in der Geschichte Frauen als Spione eingesetzt werden. Und zunächst
scheint der Plan aufzugehen: Es gelingt Marie, ein Funkgerät zum
Résistance-Netzwerk des charismatischen Vesper zu bringen. Doch schon
bald wird ihr klar, dass es einen Verräter in ihren Reihen geben muss …
Autoreninfo:
Pam Jenoff wurde in Maryland geboren und wuchs in der Nähe von
Philadelphia auf. Sie besuchte die George Washington Universität in
Washington D.C. und die Cambridge University in England. Während sie
ihren Master in Geschichte machte, arbeitete sie als Special Assistant
bei der Army im Pentagon. 1996 wurde sie ins U.S. Konsulat in Krakau,
Polen versetzt. In dieser Zeit vertiefte Pam Jenoff ihre Kenntnisse in
der Polnisch-Jüdischen Geschichte und dem Holocaust. Sie schloss enge
Bekanntschaften und Beziehungen zur Jüdischen Gemeinde, während sie in
Ämtern arbeitete, die sich mit dem Nachlass von Auschwitzüberlebenden
beschäftigte. Sie verließ den „Foreign Service“ 1998 und beendete ein
Jura – Studium an der Universität von Pennsylvania. Sie arbeitete
mehrere Jahre als Rechtsanwältin in einer Firma in Philadelphia und ist
mittlerweile als Dozentin für Recht tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und
drei Kindern in der Nähe von Philadelphia.
Meine Meinung:
Titel: Die verschollenen Frauen...
Das schöne Cover mit dem nostalgischen Foto der Brücke "Pont Alexandre III" über die Seine in Paris und den flanierenden Frauen hatte direkt meine Aufmerksamkeit und der Klappentext versprach viel.
In der Geschichte geht es um Grace Healey, die kürzlich Witwe geworden ist und immer noch um ihren Mann Tom trauert. Eher zufällig stolpert sie über einen mysteriösen Koffer. Als sie diesen öffnet findet sie Fotos mit zwölf Frauen darauf. Wer waren sie und warum stand der Koffer herrenlos im Bahnhof? Bald beginnt sie zu recherchieren, aber kann sie das Geheimnis um die Frauen lüften?
Das Besondere an dem Buch ist wohl, dass alle drei Handlungsstränge in den 40er Jahren spielen, sich also zeitlich nah sind und nicht wie sonst üblich, dass ein Strang in der Gegenwart spielt. So wandelt man dauerhaft in einer Zeit ohne elektronische Medien, Smartphone und Co, was ich als sehr angenehm empfand.
Da aus der Sicht eines beobachtenden Erzählers die Handlung dem Leser nahe gebracht wird, ist man zu Beginn etwas distanziert zu den Protagonisten. Anfänglich fand ich dies etwas seltsam, aber ich gewöhnte mich schnell daran und fand auch zügig Zugang zu den einzelnen Figuren. Zudem nimmt das Erzählte mit erhöhter Seitenzahl immer mehr an Tempo und Spannung zu, so dass man zum Ende hin fast das Gefühl hat einen Agentenkrimi zu lesen.
Gut gefallen hat mir, dass alle drei Frauen so unterschiedlich sind, dass jeder Leser jemanden findet, mit dem er sich am besten identifizieren kann.
Mir hat am besten Marie gefallen. Sie ist ein Charakter, der im Verlauf der Handlung weit über sich hinauswächst. Merkt sie während der Ausbildung noch ihre Schwächen und vor allem ihre großen Ängste, so funktioniert sie beim Einsatz wie vorgesehen.
Bei Grace hat mir gefallen, dass sie dem Schicksal der Frauen nachgeht, obwohl sie diese gar nicht kennt und auch keine Verpflichtungen jemand anderem gegenüber hat. Auch wenn sie diverse Steine im Weg überwinden muss, gibt sie dennoch nicht auf.
Eleanor Trigg bleibt einem durch ihre unterkühlte Art lange fremd, aber je mehr man über sie erfährt, desto mehr platzt der Schutzkokon und man kann hinter diese Fassade blicken.
Das Thema weibliche Agenten während des Weltkrieges war mir unbekannt, so dass mich die Lektüre nicht nur unterhalten hat, sondern ich mal wieder etwas dazu gelernt habe.
Fazit: Unterhaltsam, spannend und emotional ergreifend. Ich kann diesen Roman nur empfehlen. Prädikat gut!
Bewertung: 4/ 5 Sternen