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Mittwoch, 31. Juli 2019

Rezension Robert Seethaler

"Der Trafikant" von Robert Seethaler


Taschenbuch: 249 Seiten
Verlag: Kein & Aber; Auflage: 34. (1. November 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783036959092
ISBN-13: 978-3036959092
ASIN: 3036959092


Inhaltsangabe:

Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel verlässt sein Heimatdorf, um in Wien als Lehrling in einer Trafik - einem kleinen Tabak- und Zeitungsgeschäft - sein Glück zu suchen. Dort begegnet er eines Tages dem Stammkunden Sigmund Freud und ist sofort fasziniert von ihm. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Männern. Als sich Franz kurz darauf Hals über Kopf in die Varietétänzerin Anezka verliebt, sucht er bei dem alten Professor Rat. Dabei stellt sich jedoch schnell heraus, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso großes Rätsel ist wie Franz. Ohnmächtig fühlen sich beide auch angesichts der sich dramatisch zuspitzenden politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse. Und schon bald werden Franz, Freud und Anezka jäh vom Strudel der Ereignisse mitgerissen.

Autoreninfo:

Robert Seethaler, 1966 in Wien geboren, wurde 2007 für seinen Roman "Die Biene und der Kurt" mit dem Debütpreis des Buddenbrookhauses ausgezeichnet. Er erhielt zahlreiche Stipendien, darunter das Alfred-Döblin Stipendium der Akademie der Künste. Der Film nach seinem Drehbuch "Die zweite Frau" wurde mehrfach ausgezeichnet und lief auf verschiedenen internationalen Filmfestivals. 2008 erschien sein zweiter Roman "Die weiteren Aussichten". "Jetzt wirds ernst" wurde 2010 veröffentlicht, darauf folgte 2012 der Bestseller "Der Trafikant". Robert Seethaler lebt und schreibt in Wien und Berlin. 

Meine Meinung:

Titel: Sprachgewaltig und berührend zugleich...

Ich habe sehr viel Gutes über den Film gehört, wollte aber zuerst das Buch lesen und so begann ich mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um den jungen Franz, der nach Wien zieht, um Lehrling in einer Trafik zu werden. Schnell gewöhnt er sich an das Leben in der Stadt. Doch dann erlebt er zwei Begegnungen, die sein Leben für immer verändern: er begegnet Sigmund Freud und der Liebe in Form einer hübschen Böhmin. Wie wird er mit seinen neuen Erkenntnissen umgehen?

Zunächst einmal muss ich den tollen Schreibstil des Autos loben. Er verwendet so gekonnt sprachliche Bilder, dass es einem leicht fällt sich alles vorzustellen und man regelrecht beschwingt die Seiten liest. Für mich schon allein aufgrund der Wortwahl ein Genuss.

Franz als Figur hat mir immens gefallen. Man spürt seine Jugendlichkeit auf jeder Seite, denn er möchte was erleben und dafür geht er gern auch Risiken ein. Ich mochte, dass er seine Heimat vermisst auch wenn es ihm in der neuen Umgebung gut geht. Seine Entdeckung der Liebe hat mich an meine Jugend erinnert, was ich sehr mochte.

Die Briefe zwischen Mutter und Sohn fand ich einfach nur schön, weil es so etwas heute schlichtweg nicht mehr gibt, was echt schade ist.

Zudem fand ich, dass es Seethaler sehr gut gelungen ist die damalige Zeit darzustellen, die unterschwellige Feinseligkeit und wie sich die Lage für manche Menschen immer mehr zuspitzt.

Die Treffen mit Freud habe ich als sehr realistisch empfunden, schließlich hat er ja wirklich dort gewohnt und warum sollte er nicht auch mal einem jungen Burschen einen guten Rat geben?

Fazit: Ein toller Roman, der mich sehr gut unterhalten und zudem im Inneren berührt hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus und jetzt freue ich mich erst Recht auf den Film.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 28. Juli 2019

Rezension Ann Kidd Taylor

"Shark Club - Eine Liebe so ewig wie das Meer" von Ann Kidd Taylor


Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Penguin Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (10. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 332810237X
ISBN-13: 978-3328102373
Originaltitel: The Shark Club


Inhaltsangabe:

An einem Sommermorgen erlebt die zwölfjährige Maeve an einem Strand in Florida zwei Dinge, die ihr Leben für immer verändern: Sie küsst Daniel, ihre erste große Liebe. Und sie wird von einem Hai gebissen. Achtzehn Jahre später reist Maeve als Meeresbiologin um die Welt und erforscht das Verhalten von Haien. Doch an ihrem dreißigsten Geburtstag kehrt sie zurück in das Hotel ihrer Großmutter, in dem sie aufwuchs. Und an den Strand, den sie noch immer mit Daniel verbindet. Als sie dort einem kleinen Mädchen begegnet, wird ihr klar, dass sie nicht ewig fliehen kann. Vor ihrer Vergangenheit, vor der Liebe – und vor dem Mann, der ihr Herz brach.

Autoreninfo:

Ann Kidd Taylor lebt mit ihrer Familie in Florida. Gemeinsam mit ihrer Mutter, der Bestsellerautorin Sue Monk Kidd, veröffentlichte sie bereits einen Reisebericht. Ihre Leidenschaft für Geschichten, ihre Heimat Florida und das Meer führten dazu, dass sie sich mit SHARK CLUB einen großen Wunsch erfüllte: ihren ersten Roman zu schreiben. Die Presse in den USA war begeistert, und für viele Leserinnen wurde es der Lieblingsroman des Sommers. 

Meine Meinung:

Titel: Schöne Sommerlektüre...

Der Klappentext zum Buch hatte mich so sehr angesprochen, dass ich unbedingt mehr wissen wollte. Und so begann ich mit der Lektüre und erhielt eine zauberhaft leichte Sommergeschichte.

Im Roman geht es um Maeve, die sich mit 12 Jahren nicht nur verliebte, sondern auch zeitgleich von einem Hai gebissen wurde. Als sie mit 30 in ihre Heimat zurückkehrt, trifft sie auf ihre alte Liebe. Hat diese immer noch Bestand nach all den Jahren?

Ich bin ja kein sonderlicher Fan von kitschigen Liebesromanen, aber da muss man hier keine Angst haben, denn Kitsch oder unrealistische, überzogene Vorstellungen von Liebe gibt es hier nicht. Zum Glück.

Maeve als Figur hat mir gut gefallen, da sie eine taffe Frau ist, die ihren Weg geht auch wenn das Schicksal es nicht immer gut mit ihr gemeint hat. Ich mochte sehr, dass sie ein tolles Verhältnis zu ihrer Familie hat und dass sie sehr hilfsbereit ist. Etwas unnormal empfand ich ihre enorme Leidenschaft für Haie. Ich konnte ihre Arbeit und alles verstehen, aber das jeder Winkel ihres Zimmers mit Haien dekoriert ist und sich ihr ganzes Leben um Haie dreht, das war schon sehr viel.

Richtig süß war Hazel. Also ich wäre auch an Maeves Stelle komplett schwach geworden bei so einem zauberhaften Kind. Mir hat gefallen, dass Hazel offen allem Neuen gegenüber ist.

Daniel mochte ich ehrlich gesagt nicht sonderlich. Mir war seine dominante Art einfach zu viel. Man kann wohl kaum erwarten, dass sich der Partner für einen völlig aufgibt. Jeder muss immer noch eine eigenständige Person sein dürfen. Zudem war er mir zu Besitz ergreifend.

Klasse fand ich, dass der Roman anders endet als man es erwarten würde. Gerade das hat Maeve sehr authentisch und die Handlung realistisch wirken lassen.

Auch gut fand ich, dass man viel über Meeresbewohner und ihre Eigenheiten erfährt.

Fazit: Für mich ein schöner, leichter Sommerroman, der perfekt für den Urlaub oder einen Schwimmbadbesuch ist. Gelungen!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Mittwoch, 24. Juli 2019

Rezension Stina Jackson

"Dunkelsommer" von Stina Jackson


Broschiert: 352 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (22. Juli 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442205786
ISBN-13: 978-3442205783


Inhaltsangabe:

Drei Jahre ist es her, dass Lelles Tochter in einem abgelegenen Teil Nordschwedens spurlos verschwand. Seither fährt er jeden Sommer im düsteren Licht der Mitternachtssonne die Straße ab, an der Lina zuletzt gesehen wurde. Nacht für Nacht sucht er verzweifelt nach seiner Tochter, nach sich selbst und nach Erlösung. Dann kommt eines Tages die siebzehnjährige Meja in der Hoffnung auf einen Neuanfang in Norrland an. Doch als sich die Dunkelheit des aufkommenden Herbstes über das Land legt, verschwindet ein weiteres Mädchen. Und Lelles und Mejas Leben werden durch dramatische Ereignisse miteinander verbunden, die sie nie wieder loslassen werden.

Autoreninfo:

Stina Jackson stammt aus Skellefteå in Nordschweden. Vor mehr als einem Jahrzehnt zog sie nach Denver, Colorado. Hier schrieb sie auch ihren Debütroman "Dunkelsommer", mit dem sie sich sofort als aufstrebender neuer Stern am Himmel der nordischen Spannung etablierte. 

Meine Meinung:

Titel: Gib die Hoffnung nie auf!

Nachdem mein letztes Buch, welches ich gelesen habe, nicht so der Knaller war, hoffte ich hier auf ganz viel Spannung. Und ja ich habe sie bekommen und meine Erwartungen wurden gänzlich übertroffen.

In der Geschichte geht es um Lelle, dessen Tochter Lina seit drei Jahren spurlos verschwunden ist. Seine Ehe zerbrach daran und er kann sein Kind einfach nicht vergessen. Er sucht sie jeden Tag seitdem sie verschwunden ist. Wird er sie irgendwann finden?

Das Besondere an dem Buch ist, dass wir die Geschichte aus zwei Perspektiven kennenlernen. Zum einen begleiten wir Lelle auf der verzweifelten Suche nach seiner Tochter, zum anderen erleben wir das kuriose Leben der jungen Meja, die gerade erst in die Gegend gezogen ist, in der Lelle wohnt. Durch die Szenenwechsel entsteht nochmal mehr Spannung, da meist eine Szene unterbrochen wird, wenn es gerade richtig interessant wird.

Auch wenn Lelle als ziemlich abgerissen und verbraucht beschrieben wird, so fühlt man ihm sich bereits nach wenigen Seiten sehr nahe. Sein Schicksal ist hart, denn niemand sollte Sorge haben müssen, dass sein Kind verschwunden ist. Ich mochte seine Art und wie er daran glaubt das Rätsel lösen zu können.

Ähnlich gebeutelt vom Schicksal ist Meja, deren alkoholkranke Mutter immer nur von einem Ort zum anderen tingelt. Meja will endlich mal ein normales Leben leben wie andere auch. Meja hat mehr als nur typische Teenagerprobleme. Auch sie muss man einfach gern haben.

Das Setting in Nordschweden mit Wäldern, reichlich Dunkelheit und Abgeschiedenheit sorgte bei mir für das nötige Gänsehautfeeling. Es handelt sich hier um einen Spannungsroman, der alles hat was gute Unterhaltung braucht: sympathische Figuren, interessante Handlung und eine geniale Auflösung.

Ich hatte ja schon fast nicht mehr damit gerechnet, dass es eine Auflösung geben wird. Bis zuletzt tappte ich im Dunkeln. Das Ende war enorm schlüssig und absolut realistisch. Ich glaube die letzten dreißig Seiten habe ich mit offenem Mund und Lauten des Erstaunens gelesen. Das Ende hat mir richtig gut gefallen, gern lese ich zukünftige Bücher der Autorin. Ich habe zu keiner Zeit gespürt, dass es sich hier um ein Debüt handelt.

Fazit: Klasse Unterhaltung, die für Gänsehautmomente sorgt. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Spitze!

Bewertung: 5/ 5 Sternen 

Montag, 22. Juli 2019

Rezension Yrsa Sigurdardóttir

"R.I.P." von Yrsa Sigurdardóttir


Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: btb Verlag (24. Juni 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442756650
ISBN-13: 978-3442756650


Inhaltsangabe:

Er mordet kalt und brutal: Zwei Jugendliche sind seine Opfer. Über Social Media müssen Freunde deren letzte qualvolle Minuten mitansehen. Und dieser Mörder ist noch nicht fertig: Ein weiterer Junge wird vermisst. Was verbindet die Jugendlichen? Wer glaubt, sie verdienten den Tod? Und kann der Junge noch gerettet werden?

Autoreninfo:

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den "besten Kriminalautoren der Welt" (Times Literary Supplement). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit "Das letzte Ritual", einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir. DNA ist Start einer neuen Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavik. 

Meine Meinung:

Titel: Langweiliger Krimi statt spannender Thriller...

Mir wurde schon des Öfteren Positives über die Bücher von Yrsa Sigurdardóttir berichtet, daher wollte ich jetzt auch endlich mal was von ihr lesen. Ich habe es leider bereut.

Stella, der Liebling in der Schule, wird im Kino überfallen und verschleppt. Sie soll sich entschuldigen, weiß aber gar nicht wofür. Über Social Media wird ihre Entschuldigung in die Welt verbreitet. Wird sie dieses Martyrium überleben?

Ich gestehe gleich vorweg, dass es mein erstes Buch der Autorin ist und das ich kein weiteres aus der Reihe kenne, aber ich glaube, dass das für das Verstehen der Geschichte nicht unbedingt wichtig ist.

Ich hatte mich auf einen sehr spannenden und hoffentlich blutrünstigen Thriller gefreut, bekam aber leider einen langweiligen Krimi. Die ersten dreihundert Seiten passiert leider echt nicht wirklich viel. Am meisten hat mich gestört, dass es mehr um das Privatleben der unsympatischen Ermittler geht als um den eigentlichen Fall. Viel Ermittlerarbeit erlebt man nicht. 

Bis auf Psychologin Freyja mochte ich gar keine der Figuren. Gerade die Polizisten wie Huldar und seine Kollegen blieben mir fremd. Nie hatte ich das Gefühl, dass die Autorin einen als Leser richtig nah an die Figuren heranlässt. Auch identifizieren konnte ich mich mit niemanden.

Freyja war mir jetzt auch nicht übermäßig sympathisch, aber sie schien noch recht normale Probleme zu haben wie die Suche nach einem passenden Partner und ihre Erfahrungen. Zum Thema Mobbing hätte ich gern mehr erfahren, was ihr denn als Jugendliche passiert ist. Die dauernden Andeutungen ohne etwas preis zu geben, fand ich ermüdend.

Die einzig spannenden Momente sind wirklich als der Täter auf die Opfer los geht, aber das war meist nur ein bis zwei Seiten lang und daher viel zu kurz.

Auf den letzten hundert Seiten wird dann aufgelöst wer hinter all dem steckt. Ich fand die Auflösung leider zu unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen. Auch konnte man vieles bereits erahnen. War es anfänglich gähnend langweilig, war es zum Ende hin einfach zu viel und zu übertrieben.

Ansonsten hat mich noch gestört, dass einiges dauernd wiederholt wird. Ich hatte bereits beim ersten Mal verstanden, dass sie den Psychologen für Mobbing aus dem Studium kennt.

Das einzig Gute an dem Buch war, dass es um Mobbing geht. In meinen Augen ist das noch zu sehr ein Tabuthema und kaum wird Opfern davon geholfen. 

Fazit: Mein erstes und auch letztes Buch der Autorin. Ich kann keine Leseempfehlung aussprechen und war froh als es vorbei war.

Bewertung: 2/ 5 Sternen

Freitag, 19. Juli 2019

Rezension Cornelia Funke

"Das Labyrinth des Fauns" von Cornelia Funke und Guillermo del Toro


Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: FISCHER Sauerländer; Auflage: 1. (2. Juli 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3737356661
ISBN-13: 978-3737356664
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren


Inhaltsangabe:

Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen. Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen? 

Autoreninfo:

Cornelia Funke zählt zu den international erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. In ihrem Schreibzimmer hing jahrelang das Filmposter von "Pans Labyrinth" des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro an der Wand. Del Toro wusste, wie sehr Cornelia Funke seine Filme liebt, seit sie ihm eine spanische Ausgabe der "Tintenwelt" für seine Kinder zukommen ließ. Als er sie schließlich bat, eine Romanfassung von "Pans Labyrinth" zu schreiben, hielt sie das für ein unmögliches Unterfangen: "Aber zu unmöglichen Aufgaben kann man nicht nein sagen!", so die Autorin, "das wissen wir schließlich aus den Märchen. Die Aufgabe wurde eins meiner aufregendsten kreativen Abenteuer." Cornelia Funke wurde für ihre Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie lebt in Malibu, Kalifornien.

Guillermo del Toro ist Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent und Romanautor und erhielt für sein Schaffen unzählige Preise. Mit Werken wie "Pans Labyrinth" zählt er zu den bekanntesten und erfolgreichsten Regisseuren der Welt. 


Meine Meinung:

Titel: Märchen mit ganz viel Gänsehautpotenzial... 

Da "Pans Labyrinth" zu meinen Lieblingsfilmen zählt und ich die Reckless- Reihe der Autorin sehr gern gelesen habe, musste ich dieses Buch unbedingt lesen und ich wurde sehr belohnt.

In der Geschichte geht es um Ofelia, die mit ihrer Mutter zu ihrem grausamen Stiefvater in einen finsteren Wald in eine Mühle zieht. Der neue Mann an der Seite ihrer Mutter ist an Grausamkeit kaum zu überbieten. Als ein Faun in Ofelias Leben tritt, bekommt sie wieder Hoffnung. Wird sie die gestellten Aufgaben erfüllen können?

Zunächst einmal kann ich Eltern nur raten sich an die Altersvorgabe ab 14 Jahren zu halten, denn der Jugendroman ist doch mächtig gruselig gehalten. Gänsehaut ist hier garantiert, aber ich könnte mir vorstellen, dass das für Kinder unter 14 Jahren zu gruselig werden könnte.

Bereits die ersten Worte des Buches sind märchengleich und haben mich direkt in den Bann gezogen. Ich konnte es mir nicht verkneifen immer mal wieder laut zu lesen, weil es mich wirklich an meine Kindheit erinnert hat, die mit Märchen zum Schlafengehen gefüllt war.

Das Buch wird nicht nur durch ein wunderschönes Cover geziert, sondern innen trifft man auf zahlreiche bildhübsche Zeichnungen zur Geschichte, die die Fantasie nur noch zusätzlich anheizen.

Die Handlung ist so gegliedert, dass wir als Leser zum einen Ofelia zur Zeit des zweiten Weltkrieges in Spanien begleiten und zum anderen lesen wir Märchen und Sagen, die eng mit der eigentlichen Geschichte verwoben sind.

Die vom Faun gestellten Aufgaben empfand ich als sehr spannend und aufregend. Ich hätte mich nicht getraut eine Tür ins Ungewisse zu zeichnen.

Mir hat Ofelia als Figur gut gefallen, denn trotz der Umstände gibt sie nicht auf. Ich stelle es mir schon schwer vor, wenn man einen Elternteil verliert, aber dann mit einem so fiesen Stiefvater wie Vidal gestraft zu sein, das hat es in sich.

Vidal ist wirklich einer der bösesten Charaktere, die mir je in meiner Lesehistorie untergekommen ist. Seine Taten haben sich nur schwer lesen lassen. Auch wenn es hart klingt, so habe ich sein Schicksal zum Ende hin doch sehr genossen.

Die Magd Mercedes mochte ich sehr gern, weil sie sich liebevoll um Ofelia kümmert, während es die eigene Mutter nicht so recht konnte. Sie war für mich ein Bildnis der starken Frau, die viel zu sehr unterschätzt wird. Solche tollen Frauenfiguren sollte es weit häufiger in der Literatur geben.

Ich habe mich beim Lesen des Buches einfach nur wohl gefühlt und alles um mich herum vergessen können. Für mich eine gelungene Umsetzung des Filmstoffs.

Fazit: Wer Märchen mag, der wird dieses Buch lieben. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ein Must- Read 2019!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 14. Juli 2019

Rezension Colson Whitehead

"Die Nickel Boys" von Colson Whitehead


Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG (3. Juni 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446262768
ISBN-13: 978-3446262768


Inhaltsangabe:

Florida, Anfang der sechziger Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. 

Autoreninfo:

Colson Whitehead, geboren 1969 in New York, studierte in Harvard und arbeitete als Journalist und Fernsehkritiker. Für seinen Roman "Underground Railroad" wurde er mit dem National Book Award 2016 und dem Pulitzer-Preis 2017 ausgezeichnet. Colson Whitehead lebt in Brooklyn.

Meine Meinung: 

Titel: Wenn Willkür das Leben verändert...

Ich hatte sehr viele positive Stimmen zu dem Buch vernommen und wollte mir eine eigene Meinung bilden. Ich habe das Lesen dieses Buch nicht bereut, denn trotz der geringen Seitenzahl erzählt es von so viel mehr.

In der Geschichte geht es um Elwood, der als Farbiger bald das College besuchen darf. Leider wird er durch Zufall wegen Autodiebstahls beschuldigt und landet im Nickel, einer Besserungsanstalt für Jugendliche. Wird das Nickel ihn brechen können?

Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich diesen Roman nicht in einem Rutsch lesen konnte. Für mich war das Geschilderte teils so bedrückend, dass ich beim Lesen immer mal wieder innehalten musste.

Der Roman, der während der 60er Jahre in Amerika spielt, schildert sehr eindrücklich die Unterdrückung der Farbigen anhand des Anstaltslebens.

Elwood als Figur ist wirklich jemand, den man gern hat. Von den Eltern verlassen, probiert er dennoch sein Bestes zu geben. Und trotz allen Einschränkungen versucht er immer wieder an das Gute im Menschen zu glauben, auch wenn er dauernd enttäuscht wird. Sein Schicksal hat mich zutiefst berührt.

Beim Lesen hatte ich immer mal wieder eine Gänsehaut. Solche Grausamkeiten, die den Jungen dort passieren, kann man sich nicht wirklich vor Augen führen. Es ist schon erstaunlich wie Menschen mit etwas mehr Macht zu Gewalt den Unterdrückten gegenüber neigen und sich immer noch im Recht fühlen.

Die Gewalttaten werden nicht beschönigt geschildert, aber auch nicht blutrünstig ausgemalt. Vieles bleibt der Fantasie eines jeden Lesers überlassen, was mir gut gefallen hat.

Positiv hervorheben möchte ich zudem die Umschlaggestaltung, die es ermöglicht, dass das Buch ohne Plastik ausgeliefert werden kann. 

Fazit: Ein Roman der seinesgleichen sucht. Mich hat er mitten ins Herz getroffen, weshalb ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen kann. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 7. Juli 2019

[Filmkritik]: Love, Simon

Love, Simon

Darsteller: Nick Robinson, Josh Duhamel, Jennifer Garner
Regisseur(e): Greg Berlanti
Format: Breitbild
Sprache: Italienisch (DTS 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Französisch (DTS 5.1), Spanisch (DTS 5.1)
Untertitel: Deutsch, Französisch, Niederländisch, Italienisch, Spanisch
Region: Region B/2
Bildseitenformat: 2.39:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Studio: 20th Century Fox Home Entertainment
Erscheinungstermin: 8. November 2018
Produktionsjahr: 2018
Spieldauer: 110 Minuten
ASIN: B07F37TK2T


Inhaltsangabe:

Von den Produzenten von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" kommt diese bewegende Geschichte über das Erwachsenwerden und das Abenteuer, sich selbst zu finden und das erste Mal zu verlieben. Für den siebzehnjährigen Simon Spier (Nick Robinson) gestaltet sich das Ganze jedoch etwas komplizierter, denn er hat seiner Familie und seinen Freunden noch nicht gesagt, dass er schwul ist. Außerdem weiß er nicht, wer der anonyme Klassenkamerad ist, in den er sich online verliebt hat. Diese beiden Probleme zu lösen, erweist sich als lebensverändernde Erfahrung für den Teenager.

Meine Meinung:

Titel: Jeder hat seine große Liebe verdient...

Nachdem ich gestern das gleichnamige Buch zu Ende gelesen habe, wollte ich dann auch direkt im Anschluss den Film schauen und so habe ich mir gestern einen gemütlichen Filmabend gemacht.

In der Geschichte geht es um Simon, der sich zu einem Jungen hingezogen fühlt, den er nur durch Mails kennt. Kann man sich in jemanden verlieben, den man nie gesehen hat? Als Simon dann erpresst wird, muss er sich entscheiden...

Der Film hält sich nur in etwa an die Buchvorlage, was mir stark aufgefallen ist, weil ich ja erst kurz vorher den Roman gelesen habe, was ich etwas schade fand.

Gut gefallen hat mir auf jeden Fall die Besetzung der Figuren, denn das hat sich auch mit meiner Vorstellung gedeckt. Nur Simons Eltern hatte ich mir nicht so enorm attraktiv vorgestellt.

Besonders eindrücklich fand ich Martin, denn dessen Darstellung hat mich am meisten überzeugt. Ich war hin und hergerissen zwischen peinlich berührt und ihn dennoch irgendwie mögen.

Der im Film eingeführte Lehrer, den es im Buch gar nicht gibt, hat dem Ganzen mehr Witz verliehen. Anfänglich war ich wegen dieser Rolle etwas irritiert, aber letztendlich mochte ich es.

Richtig klasse fand ich das Spielen mit den Erwartungen des Zuschauers. Es wurden diverse Andeutungen gemacht, wer denn nun Blue sein könnte. Da wird man als Zuschauer genauso gut an der Nase herumgeführt wie im Buch.

Ansonsten handelt es sich hier wirklich um einen guten Coming of Age Film mit Tiefgang.

Fazit: Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, gestehe aber, dass ich das Buch noch viel besser fand. Trotzdem sehenswert.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Samstag, 6. Juli 2019

Rezension Becky Albertalli

"Love, Simon" ("Nur drei Worte") von Becky Albertalli


Taschenbuch: 344 Seiten
Verlag: Carlsen (31. Mai 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783551317520
ISBN-13: 978-3551317520
ASIN: 3551317526
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Simon vs. the Homo Sapiens Agenda


Inhaltsangabe:

Was Simon über Blue weiß: Er ist witzig, sehr weise, aber auch ein bisschen schüchtern. Und ganz schön verwirrend. Was Simon nicht über Blue weiß: WER er ist. Die beiden gehen auf dieselbe Schule und schon seit Monaten tauschen sie E-Mails aus, in denen sie sich die intimsten Dinge gestehen. Simon spürt, dass er sich langsam, aber sicher in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen. Dann fällt eine der E-Mails in falsche Hände – und plötzlich steht Simons Leben Kopf.

Auoreninfo:

Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen und wunderbaren Jugendlichen gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Atlanta und widmet sich ganz dem Schreiben. Für ihren ersten Roman, "Nur drei Worte", erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis. 

Meine Meinung:

Titel: Wundervoller Jugendroman... 

Ich hatte so viel Positives über dieses Buch gehört, dass ich es unbedingt lesen wollte. Und ich kann nur die vielen positiven Meinungen bestätigen.

In der Geschichte geht es um Simon, der sich zu einem Jungen hingezogen fühlt, den er nur durch Mails kennt. Kann man sich in jemanden verlieben, den man nie gesehen hat? Als Simon dann erpresst wird, muss er sich entscheiden...

Simon fungiert als Ich- Erzähler, was ich hier als sehr passend empfand, da man so seine Gedanken und Gefühle nah miterleben kann. Mir gefällt so etwas besonders gut, weil man sich dann den Figuren näher fühlt und sich mit ihnen identifizieren kann.

Simon ist ein liebenswerter Typ, den man sofort gern hat. Er kümmert sich um seine Freunde und ist auch sonst ungemein aufgeschlossen.

Das Thema Homosexualität schneidet die Autorin sehr angenehm an. Es wird nichts kitschig oder romantisiert dargestellt, sondern alles ist völlig normal und easy. Das mochte ich gern, denn ich finde man darf lieben wen man möchte.

Der Wechsel zwischen echter Handlung in der Gegenwart und den Mails fand ich abwechslungsreich und so noch unterhaltsamer. Auch in den Nachrichten kamen die Gefühle der beiden Jungs sehr gut rüber.

In meinen Augen hat dieser Roman zu Recht den Jugendliteraturpreis gewonnen und auch die Verfilmung ist nachvollziehbar. Ich kenne den Film noch nicht, werde ihn aber gewiss bald schauen, denn gekauft ist er bereits.

Fazit: Ein tolles Jugendbuch mit Herz. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Must- Read, klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Mittwoch, 3. Juli 2019

Rezension Rita Falk

"Grießnockerlaffäre" von Rita Falk


Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (1. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423214988
ISBN-13: 978-3423214988


Inhaltsangabe:

Im Polizeihof Landshut wird ein toter Polizist gefunden. Der Letzte, der mit dem Barschl zu tun hatte, war der Franz. Nun war der Tote ausgerechnet sein direkter Vorgesetzter – und absoluter Erzfeind. Blöderweise handelt es sich bei der Mordwaffe auch noch um Franz’ Hirschfänger. Sieht also nicht gut aus für den Eberhofer!

Autoreninfo:

Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt in Bayern, ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und hat in weiser Voraussicht damals einen Polizeibeamten geheiratet. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen "Hannes" und "Funkenflieger" hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben – weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Höchst erfolgreiche Kino-Verfilmung der Eberhofer-Serie mit Sebastian Bezzl und Simon Schwarz in den Hauptrollen.

Meine Meinung:

Titel: Familiengeheimnisse werden aufgedeckt...

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich bereits um den vierten Fall für Herrn Eberhofer. Neugierig begann ich mit der Lektüre.

In der Geschichte steht dieses Mal unser Franz selbst unter Mordverdacht, wurde schließlich ein sehr verhasster Kollege in Landshut um die Ecke gebracht und Franz war der Letzte, der ihn lebend gesehen hat. Heimlich beginnt er zu recherchieren, kann ja nicht angehen, dass ihm ein Mord angehängt wird.

Nach dem etwas schwächeren dritten Band "Schweinskopf al dente" war dieser hier wieder besser, konnte aber an die beiden tollen Erstlinge nicht ganz anknüpfen.

Die Krimihandlung nimmt hier auch eher einen recht kleinen Part ein, was ich sehr schade fand. Ich hätte mir mehr Ermittlerarbeit gewünscht.

Im Fokus stand dieses Mal überraschend Oma, der die Autorin eine Liebelei gönnt, was für mich sehr überraschend kam. Ich hab es dem Lenerl wirklich von Herzen gegönnt, dass sie das nochmal erleben durfte.

Die Enthüllung eines Familiengeheimnisses fand ich super, denn ich habe alles erwartet, aber das ganz sicher nicht. Zudem hat man deutlich gesehen wie sehr die Familie zusammenhält trotz aller Differenzen. Ludwigs Frau passt auch prima zu den Eberhofers, sie ist eben auch eine gute Seele.

Franz hat mir auch hier nur so mittel gefallen. Irgendwie mag ich es nicht so recht, dass er und seine Kumpane so oft fremdgehen und ständig dem Alkohol frönen. Okay er ist mit der Susi nicht so richtig verbandelt, aber er sollte sich echt mal langsam entscheiden was er möchte.

Die Frauen im Buch sind wirklich nicht zu beneiden und trotz allen Vorkommnissen sehr gutherzig. Das muss man erstmal schaffen.

Fazit: Deutlich besser als der Vorgänger. Für Fans natürlich ein Muss. Ich spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

[Filmkritik]: Kindeswohl

[Filmkritik]: Kindeswohl


Darsteller: Emma Thompson, Stanley Tucci, Fionn Whitehead, Anthony Calf, Jason Watkins
Regisseur(e): Richard Eyre
Format: DVD-Video
Sprache: Deutsch (DTS), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Concorde Video
Erscheinungstermin: 16. Januar 2019
Produktionsjahr: 2017
Spieldauer: 102 Minuten


Inhaltsangabe:

Fiona Maye ist eine erfahrene Familienrichterin in London. Ausgerechnet als ihre Ehe mit Jack in eine tiefe Krise gerät, wird ihr ein eiliger Fall übertragen, bei dem es um Leben und Tod geht: Der 17-jährige Adam hat Leukämie, doch als Zeugen Jehovas lehnen er und seine Eltern eine rettende Bluttransfusion ab. Fiona muss entscheiden, ob das Krankenhaus den Minderjährigen gegen seinen Willen behandeln darf. Die Auseinandersetzung mit dem intelligenten Jungen führt Fiona zu einer Entscheidung, die auch ihr eigenes Leben verändern wird.

Meine Meinung:

Titel: Was wirklich zählt in der Ehe...

Auf Grundlage Ian McEwans gleichnamigen Romans, ist dieser Film entstanden. Ohne Kenntnis des Buches begann ich den Film zu schauen und wurde regelrecht überwältigt.

In der Geschichte geht es um die erfahrene Richterin Fiona Maye, in deren Ehe es so richtig krieselt. Nie hat sie Zeit für ihren Gatten, da sie dauernd Entscheidungen für andere Familien treffen muss. Doch dann trifft sie auf Adam, der unter Leukämie leidet. Wird diese Begegnung ihre Sicht auf die Dinge ändern?

Vorweg sei gesagt, dass ich schon lange keinen Film mehr gesehen habe, der mich so berührt hat. Selten wurde ich so emotional getroffen, dass die Tränen nicht nur ein Mal flossen.

Emma Thompson in der Rolle der erfolgreichen Richterin hätte passender kaum verkörpert werden können. Man spürt ihr hin- und hergerissen sein zwischen der beruflichen Verantwortung und dem Verlust ihrer großen Liebe, wenn sie sich nur um andere kümmert. Mich hat am meisten die Szene berührt, wo sie das erste Mal auf Adam trifft, denn dort erfährt man wie Fiona wirklich ist.

Der Film beleuchtete für mich sehr gut wie beruflicher Erfolg, gerade bei Frauen, das private Leben negativ beeinträchtigen kann.

Die Rolle von Adam wird durch Fionn Whitehead gespielt, den ich bisher als Schauspieler noch nie wahrgenommen habe. Die Rolle des kranken Jungen, der sich in die deutlich ältere Richterin verguckt, spielt er mit Bravour. Hier wird deutlich wie risikobereit Jugendliche sind, um an ihr Ziel zu kommen.

Der Konflikt mit der Religion war spannend und nachvollziehbar geschildert.

Mit dem Ende hatte ich so gar nicht gerechnet, bin ich doch stets davon ausgegangen, dass die Ehe eh dahin, aber wenigstens ein Leben gerettet werden kann. Ob der völlig unerwarteten Wendung flossen bei mir zum Schluss dann nochmal besonders arg die Tränen.

Fazit: Ein Film, der sehr leise daherkommt, denn man muss schon zwischen den Zeilen "lesen", um alles zu verstehen. Ich kann nur eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Dieser Film wird mir sehr lang im Gedächtnis bleiben. Prädikat wertvoll!

Bewertung: 5/ 5 Sternen
 

Dienstag, 2. Juli 2019

Rezension Rita Falk

"Schweinskopf al dente" von Rita Falk


Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (1. Februar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783423214254
ISBN-13: 978-3423214254


Inhaltsangabe:

Richter Moratschek findet einen Schweinskopf in seinem Bett – und macht sich vor Angst ins Hemd. Denn saudummerweise ist Dr. Küster – wegen Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt – aus dem Gefängnis geflohen. Der Moratschek wiederum flieht zu Papa Eberhofer. Und der Franz steckt mittendrin in seinem dritten Fall ...

Autoreninfo:

Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt in Bayern, ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und hat in weiser Voraussicht damals einen Polizeibeamten geheiratet. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen "Hannes" und "Funkenflieger" hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben – weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Höchst erfolgreiche Kino-Verfilmung der Eberhofer-Serie mit Sebastian Bezzl und Simon Schwarz in den Hauptrollen. 

Meine Meinung:

Titel: Wenn der Psychopath sein Unwesen treibt...

Nachdem mir die ersten beiden Fälle rund um Franz Eberhofer sehr gefallen haben, musste ich auch den Folgeband lesen.

In der Geschichte geht es dieses Mal dem ehrenwerten Richter Moratschek an den Kragen, denn ein entflohener Psychopath ist hinter ihm her. Kann Franz die Gerechtigkeit schützen und den Flüchtigen fangen?

Leider muss ich gestehen, dass dies der bisher schlechteste Fall war und mich die Handlung nicht wirklich fesseln konnte.

Der vermeintliche Fall ist sehr aufgebläht, denn eigentlich passiert nicht wirklich viel. Das war bei den Vorgängern deutlich besser.

Auch fand ich es hier sehr anstrengend zu lesen wie oft Franz mit seinen Kumpels nicht nur reichlich dem Alkohol frönt, sondern sich auch regelmäßig maßlos mit Essen unnötig vollstopft. Da hat der Franz für mich einiges an Charme verloren.

Lustig hingegen fand ich wieder die liebe Oma. Ihr Friseurbesuch war der Knaller und auch die Fahrt nach Italien war amüsant. Toll ist auch wieder zu lesen wie sehr sie sich um ihre Jungs kümmert.

Nichte Uschi hat einem auch wieder das Herz erwärmt. Es war schön zu lesen wie sie sich entwickelt. Diese Jahre gehen nur zu schnell ins Land. 

Übrigens ist mir aufgefallen, dass immer so viel erklärt wird, dass man den Band auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen kann. Wenn man sie kennt, ist dies dennoch von Vorteil, weil man nur so die Entwicklung der Figuren spürt.

Fazit: Leider kann dieser Band mit den Vorgängern nicht mithalten. Für Fans ein Muss, alle anderen sollten sich eher den Vorgängern widmen. Für mich zu wenig Krimi hier, daher nur eine bedingte Leseempfehlung von mir.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Montag, 1. Juli 2019

Rezension Rita Falk

"Dampfnudelblues" von Rita Falk


Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (1. Juni 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423213736
ISBN-13: 978-3423213738


Inhaltsangabe:

Gerade läuft’s für den Eberhofer Franz mit der Susi einwandfrei, sein heimischer Saustall ist so gut wie fertig eingerichtet, da überschlagen sich die Ereignisse in Niederkaltenkirchen: "Stirb, du Sau!" hat jemand mit roter Farbe an Realschulrektor Höpfls Eigenheim geschmiert, und kurz drauf liegt er auch noch tot auf den Gleisen! Selbstmord? Mord? Mal wieder Stress pur für den Franz … 

Autoreninfo:

Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt in Bayern, ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und hat in weiser Voraussicht damals einen Polizeibeamten geheiratet. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen "Hannes" und "Funkenflieger" hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben – weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Höchst erfolgreiche Kino-Verfilmung der Eberhofer-Serie mit Sebastian Bezzl und Simon Schwarz in den Hauptrollen.

Meine Meinung: 

Titel: Der Eberhofer ermittelt wieder...

Kaum waren die "Winterkartoffelknödel" genossen, wollte ich natürlich wissen wie es weitergeht. Und cool war, dass der Roman da anfängt, wo der Letzte aufgehört hat.

In der Geschichte geht es selbstverständlich wieder um unseren Dorfgendarme Franz Eberhofer. Dieses Mal wird der Rektor der örtlichen Schule bedroht. Nur bedroht oder will ihm da einer ans Leder? Franz hat da wieder so einen Instinkt und beginnt zu ermitteln.

Bei diesem Fall stach besonders hervor, dass man nun als Leser ein noch innigeres Verhältnis zu den Protagonisten hat. Man freut sich regelrecht an den kleinen Zankereien zwischen Oma, Papa und Franz teilhaben zu dürfen.

Die Oma mit ihrem Gespür für den richtigen Moment Gutes zu tun und immer das passende Essen parat zu haben, ist sie mir nun noch mehr ans Herz gewachsen.

Mit unserem Stoffel Franz und seinen Frauenproblemen habe ich sehr mitfühlen müssen. Es war schön zu lesen, dass ihm die Susi scheinbar doch nicht so einerlei ist. Da geht doch noch was, oder?

Und auch toll fand ich die kleine Uschi mit ihrem coolen Spitznamen. Es las sich sehr niedlich wie sie immer wieder dem lieben Onkel auf die Pelle rückt, der sie dann aber auch immer mehr ins Herz schließt, obwohl er das gar nicht will.

Den zweiten Fall habe ich persönlich als intensiver und emotionaler empfunden. Da nun ein ehemaliger Freund vom Eberhofer betroffen ist, ging einem das Ganze dann doch etwas näher als beim letzten Mal.

Der Fall endete in meinen Augen schlüssig und nachvollziehbar. So ein klein wenig konnte ich den Täter sogar verstehen.

Herrlich fand ich zudem vom Neuzugang der Fußballmannschaft zu lesen. Herrlich wie die Protagonisten mit ihren Vorurteilen umgehen. Vom Superkicker würde ich gern noch mehr lesen.

Fazit: Dieser Fall stand dem Ersten in nichts nach, weshalb ich auch hier gern wieder eine absolute Leseempfehlung auspreche. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen