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Freitag, 30. August 2019

Rezension Esi Edugyan

"Washington Black" von Esi Edugyan


Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Eichborn; Auflage: 1. Aufl. 2019 (30. August 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3847906658
ISBN-13: 978-3847906650
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren


Inhaltsangabe:

Barbados, 1830: Der schwarze Sklavenjunge Washington Black schuftet auf einer Zuckerrohrplantage unter unmenschlichen Bedingungen. Bis er zum Leibdiener Christopher Wildes auserwählt wird, dem Bruder des brutalen Plantagenbesitzers. Christopher ist Erfinder, Entdecker, Naturwissenschaftler - und Gegner der Sklaverei. Das ungleiche Paar entkommt in einem selbst gebauten Luftschiff von der Plantage. Es beginnt eine abenteuerliche Flucht, die die beiden um die halbe Welt führen wird. 

Autoreninfo:

Esi Edugyan lebt im kanadischen Victoria. "Washington Black", Lieblingslektüre von Barack Obama, ist ihr dritter Roman und war 2018 eines der erfolgreichsten Bücher weltweit. Nominiert für den BOOKER PRIZE, die CARNEGIE MEDAL, den PEN-PREISund viele mehr. Ausgezeichnet mit dem GILLER-PREIS, dem wichtigsten kanadischen Literaturpreis. 

Meine Meinung:

Titel: Das Leben ist voller Prüfungen...

Dieses zauberhafte Buch durfte ich vorab in einer Leserunde lesen und ich kann nur sagen, dass es reichlich Diskussionsstoff bot und viel Interpretationsspielraum lässt.

In der Geschichte geht es um den Sklavenjungen Washington Black, kurz Wash, der seit Jahren auf einer Zuckerrohrplantage schuftet. Als der Bruder des graumsamen Plantagenbesitzers ihn unter seine Fittiche nimmt, lernt Wash mehr als jemals zuvor. Doch dann passiert ein Unfall und beide müssen fliehen. Wird ihnen die Flucht im neumodernen Wolkenkutter gelingen?

Zunächst einmal muss ich sagen, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist ein Bild der damaligen Zeit zu zeichnen mit all seinen Grausamkeiten und Vorurteilen, die damals herrschten. Ich hatte beim Lesen oft Gänsehaut, gerade wie man die Sklaven auf der Plantage behandelt, las sich ein ums andere Mal sehr schmerzhaft.

Das Buch spielt in einem Zeitraum von sechs Jahren zwischen 1830 und 1836. Washington fungiert als Ich- Erzähler, so dass wir seine Gedanken und Gefühle hautnah miterleben dürfen. Gemeinsam mit ihm begibt sich der Leser nicht nur nach Barbados, sondern auch in die Arktis, England und einige Länder mehr.

Bereits auf den ersten Seiten hatte mich das Buch direkt in seinen Bann gezogen und gespannt las ich wie sich da eine Freundschaft zwischen einem weißen Wissenschaftler und einem farbigen Jungen entwickelt, die gar nicht sein dürfte. Die Flucht im Wolkenkutter, bereits im ersten Viertel des Buches, stellt sich als schwieriger als gedacht heraus.

Wash als Figur muss man einfach nur gern haben. Es ist nur schwer zu begreifen wie ein Mensch so viel Leid ertragen kann und dennoch an das Gute im Leben glaubt. Er hat so viel Mut und ist voller Stärke, dass man gern etwas mehr wie er wäre.

Christopher, kurz Titch, hat mich zu Anfang für sich einnehmen können, weil er gänzlich anders denkt als seine Familie, aber mit der Zeit merkt man, dass er nicht nur gute Seiten hat, sondern oft eben auch nur an sich selbst denkt. Sein Bruder Erasmus war an Grausamkeit kaum zu überbieten. Ihn hatte ich mir wie einen jungen Mister Burns vorgestellt und niemals möchte ich so einer Person im echten Leben begegnen.

Richtig klasse fand ich Tanna, die Wash trotz allem sehr faszinierend findet und sich von Standesdünkeln oder Hautfarbe nicht abschrecken lässt. Was sie will, das nimmt sie sich auch. Das muss man sich als Frau zu der damaligen Zeit erst einmal trauen.

Während nach dem ersten starken Viertel die Handlung in den folgenden zwei Abschnitten mich nicht ganz so umhauen konnte, sorgen der letzte Part und das Ende dann doch noch für Überraschungen.

Ich habe mir die Handlung in vielen Bereichen vor dem Lesen ganz anders vorgestellt. An einigen Stellen hätte ich gern mehr erfahren als die Autorin uns wissen lässt wie zum Beispiel in der Arktis. Auch lief es mir an einigen Stellen zu glatt ab, was ein wenig die Glaubwürdigkeit einschränkte.

Dennoch kann ich nur sagen, dass mich dieser Roman sehr gut unterhalten hat und mich auch oft nachdenklich stimmte.

Das Leben eines Sklaven mal nicht in Amerika, sondern auf Barbados zu erleben, hatte auch mal etwas Besonderes.

Fazit: Schreiben kann Frau Edugyan auf jeden Fall. Wer sich vor Graumsamkeiten und Kaltblütigkeit nicht scheut und sich zudem für Geschichte interessiert, der sollte hier unbedingt zugreifen. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Donnerstag, 29. August 2019

Rezension Delia Owens

"Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens


Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: hanserblau; Auflage: 3 (22. Juli 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446264191
ISBN-13: 978-3446264199


Inhaltsangabe:

Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

Autoreninfo:

Delia Owens, geboren in Georgia, ist vor Kurzem nach North Carolina gezogen. Über zwanzig Jahre erforschte die Zoologin in verschiedenen afrikanischen Ländern Elefanten, Löwen und Hyänen. Als Kind verlebte Owens die Sommerurlaube mit ihren Eltern in North Carolina, wo auch ihr Romandebüt spielt.

Meine Meinung:

Titel: Die Natur ist ein Teil von uns...

Die Leseprobe zum Buch war so genial, dass ich es einfach lesen musste. Und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.

In der Geschichte geht es um Kya Clark und ihre Familie, die abgeschieden im Sumpfland der Region leben, immer von der Hand in den Mund. Irgendwann ist Kya gänzlich allein, von allen verlassen. Wird sie als Kind in der Lage sein dies zu meistern? Was für Auswirkungen hat dies auf ihr späteres Leben?

Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich sehr lange für diesen Roman gebraucht habe. Dies lag aber nicht an der Qualität der Geschichte, sondern schlichtweg weil das Thema so ernst ist, dass man nicht fröhlich innerhalb weniger Tage liest.

Kya hatte ich bereits nach den ersten Seiten bildlich vor Augen und es tat mir in der Seele weh wie sie vernachlässigt wird. Für mich grenzte es an ein Wunder, dass jemand sich noch so positiv entwickeln kann. Ihre Kindheit las sich äußerst interessant, wenn auch viele Passagen bei mir auf die Stimmung gedrückt haben, weil einiges echt tragisch ist. Ich kann mir als Erwachsene schon nicht vorstellen wie es ist, wenn die eigene Mutter von heute auf morgen spurlos verschwunden ist. Wie soll das da erst für ein Kind sein? Und nicht lesen zu können, das ist für mich unvorstellbar. Ich habe Kya jedenfalls sofort in mein Herz geschlossen und mit ihr gelitten.

Mir hat gut gefallen, dass das Augenmerk mehr auf Kya lag und nicht auf dem Mordfall. Dieser wird am Rande immer wieder erwähnt mit allen Ermittlungen und erst zum Ende hin fügt sich wie der Fall mit dem Leben von Kya in Verbindung steht.

Die große Kunst der Autorin hier war ganz klar aufzuzeigen was Vorurteile und Gerüchte für einen Einfluss auf das Leben der Menschen hat. Nichts ist wie es auf dem ersten Blick erscheint.

Ebenfalls sehr gelungen empfand ich die Beschreibungen von Natur und Tieren, was für mich etwas sehr idyllisches hatte. Eigentlich nicht unbedingt das schlechteste Leben, wenn man so wie Kya im Einklang mit der Natur lebt.

Das Ende hatte ich mir so gewünscht und auch bekommen, von daher bin ich mit der Lektüre überaus zufrieden.

Fazit: Ein Roman, dessen Geschichte mir lange im Kopf bleiben wird, da sie mich sehr berührt hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 25. August 2019

Rezension Rhiannon Navin

"Alles still auf einmal" von Rhiannon Navin


Broschiert: 384 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (18. April 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423262176
ISBN-13: 978-3423262170


Inhaltsangabe:

Aufgeregt versteckt sich Zach mit seinen Klassenkameraden im Wandschrank. Es ist heiß und stickig und eng. Draußen fallen Schüsse − drinnen ahnt Zach, dass etwas Schreckliches geschieht. Er wird schließlich gerettet, aber sein älterer Bruder Andy stirbt, und nichts wird je wieder wie früher sein. Die Familie droht an dem Verlust zu zerbrechen. Doch es ist ausgerechnet der kleine Zach, der die Menschen, die er liebt, aus der Verzweiflung führt.


Autoreninfo:

Rhiannon Navin, aufgewachsen in Bremen, arbeitete in verschiedenen New Yorker Werbeagenturen, bevor sie Fulltime-Mutter und Autorin wurde. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihren drei Kindern, zwei Katzen und einem Hund außerhalb von New York City. 

Meine Meinung:

Titel: Wenn ein Amoklauf dein Leben verändert...

Auf dieses Buch bin ich eher zufällig in der Bahnhofsbuchhandlung aufmerksam geworden. Gespannt begann ich zu lesen und wurde völlig überwältigt.

In der Geschichte geht es um Zach, der bei einem Amoklauf seinen älteren Bruder Andy verliert. Wie geht die Familie damit um? Was macht die Presse aus der ganzen Sache? Und was verdammt soll man mit sechs Jahren fühlen, wenn der eigene Bruder nicht mehr lebt?

Die Handlung wird uns über den sechsjährigen Zach als Ich- Erzähler nahe gebracht. Deswegen ist man sehr nah an Zach als Figur dran und erlebt das Schlimmste was passieren kann aus der Sicht eines Kindes, was einige Gänsehautmomente parat hält.

Mich hat vor allem beeindruckt, dass es der Autorin sehr glaubwürdig gelingt die Sichtweisen eines Sechsjährigen darzustellen. Dieser findet es nicht immer schlimm, dass der große Bruder nicht mehr lebt, hat er die Eltern doch nun für sich alleine.

Jede aufgeführte Figur weiß den Leser für sich einzunehmen und jeder geht mit dem Verlust anders um. Während die Mutter des Jungen mittels der Presse gegen die Eltern des Täters wettert und ihre Trauer in Wut verpackt, versucht der Vater das alltägliche Leben am Laufen zu halten, was ihm mehr schlecht als recht gelingt. Auch Großmutter Mimi versucht klein Zach zu unterstützen wo sie kann und dennoch ist jeder für sich irgendwie in seiner eigenen Trauer gefangen.

Mir hat unheimlich gut gefallen wie Zach den Fall beleuchtet und wie ihn das alles belastet. Besonders schön fand ich die Idee mit den Gefühlsblättern und dass jedes Gefühl seine eigene Farbe hat.

Ich habe noch nie so einen derben Verlust erleiden müssen wie Zach und seine Familie und dennoch konnte man es regelrecht am eigenen Leib beim Lesen erfahren wie hart es sein muss ein sehr nahes Familienmitglied zu verlieren.

Nachdem ich fast schon dachte, dass alles den Bach runtergehen wird, schafft Zach es dann doch noch seine Eltern zur Besinnung zu bringen. Das Ende hat mir daher unheimlich gefallen, da es doch so anders war als ich es erwartet hatte.

Fazit: Ein Roman voller Gefühl, der jede Menge Emotionen im Leser weckt. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Samstag, 24. August 2019

Rezension Sally Rooney

"Gespräche mit Freunden" von Sally Rooney


Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (22. Juli 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3630875416
ISBN-13: 978-3630875415


Inhaltsangabe:

Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Sie treffen sich bei Events, zum Essen, führen Gespräche. Persönlich und online diskutieren sie über Sex und Freundschaft, Kunst und Literatur, Politik und Genderfragen und, natürlich, über sich selbst. Während Bobbi von Melissa fasziniert ist, fühlt sich Frances immer stärker zu Nick hingezogen … Ein intensiver Roman über Intimität, Untreue und die Möglichkeit der Liebe, eine hinreißende, kluge Antwort auf die Frage, wie es ist, heute jung und weiblich zu sein.

Autoreninfo:

Sally Rooney wurde 1991 geboren, ist in Castlebar, County Mayo, aufgewachsen und lebt in Dublin. Ihre frühen Arbeiten sind erschienen in The New Yorker, Granta, The White Review, The Dublin Review, The Stinging Fly, Kevin Barrys Stonecutter und der Anthologie Winter Pages. Sie studierte am Trinity College Dublin, zunächst Politik, machte dann ihren Master in Literatur. Sie war dort 2013 die Nr. 1 bei den European University Debating Championships. Rooneys Debütroman "Gespräche mit Freunden" war Book of the Year in Sunday Times, Guardian, Observer, Daily Telegraph und Evening Standard. Der Roman kam auf die Shortlist des Sunday Independent Newcomer of the Year Award 2017, des International Dylan Thomas Prize und des Rathbones Folio Prize 2018. Rooney war die Gewinnerin des Sunday Times/Peters Fraser & Dunlop Young Writer of the Year Award 2017, den u.a. auch Zadie Smith und Sarah Waters gewannen. Rooney ist inzwischen Redakteurin des irischen Literaturmagazins The Stinging Fly. Ihr zweiter Roman "Normal People" kam auf die Longlist des Man Booker Prize 2018, war Waterstones Book of the Year, ist auf der Shortlist des Costa Novel Award und gewann den An Post Irish Novel of the Year Award. 

Meine Meinung:

Titel: Was uns die Liebe antut...

Klappentext und Aufmachung des Buches hatten mich aufmerksam werden lassen und so begann ich gespannt mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um die beiden Studentinnen Frances und Bobbi, die als Teenager mal ein Paar waren und jetzt beste Freundinnen sind. Als sie ein Ehepaar kennenlernen, wird das ihre Welt gänzlich verändern. Was bedeutet Freundschaft? Was bedeutet Liebe? Werden es die beiden herausfinden?

Zunächst einmal muss ich den recht nüchternen Schreibstil der Autorin loben, der sich eher so anfühlt als würde man Menschen belauschen als dass man ein Buch liest. Auch wenn man anfänglich denkt, dass diese Art der Schreibe keine Gefühle bei einem hervorruft, so tut sie es doch.

Die Handlung wird uns aus der Sicht von Frances nahe gebracht, da sie hier als Ich- Erzählerin fungiert. Auch wenn sie mir nicht immer sympathisch war, so konnte ich ihr Handeln die ganze Zeit voll und ganz verstehen. Ihre unterkühlte Art hatte etwas sehr spezielles, bei der ich mir wirklich vorstellen kann, dass das andere Menschen anzieht.

Bobbi mochte ich persönlich am liebsten, denn sie ist so unglaublich selbstbewusst und macht ihr Ding. Von ihr könnte man sich glatt eine Scheibe abschneiden.

Bei Melissa und Nick dachte ich anfänglich, dass sie über vierzig sind, weil sie doch als recht konservativ beschrieben werden. Dass sie dann aber erst Anfang dreißig sind, erschien mir anfänglich etwas unglaubwürdig, aber wahrscheinlich hat jemand mit Anfang zwanzig genau diese Sicht auf jemanden in meinem Alter.

Melissa mochte ich nicht sonderlich, da ich sie immer als sehr herrisch empfunden habe. Aber wahrscheinlich ist einem jedes Mittel recht um die eigene Ehe zu retten.

Nick war hingegen sehr ambivalent. Klar konnte ich die Faszination verstehen, die er auf Frances ausübt, schlicht weil er Schauspieler ist und gut aussieht, aber das allein reicht ja kaum für eine feste Beziehung. Er war mir einfach zu fremdbestimmt, da er sich von den Frauen in seinem Leben so rumschubsen lässt. Andererseits hat ihn das auch sehr interessant wirken lassen, da man herausfinden will warum er so ist.

Die letzten hundert Seiten hatten es dann nochmal echt in sich und konnten mich dann völlig für den Roman einnehmen.

Mich hat sehr berührt, dass eine der Protagonistinnen Endometriose hat und wie sie damit umgeht. Da konnte ich sehr mitfühlen, weil ich dieselbe Erkrankung habe, die kaum einer kennt und doch sehr viele Frauen haben.

In meinen Augen werden sich vor allem Leser angesprochen fühlen, die im Alter der Protagonisten sind und ähnliches durch haben in puncto Beziehungen.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roman, der die Arten der Beziehungsmöglichkeiten sehr interessant beleuchtet. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Sonntag, 11. August 2019

[Filmkritik:] A long way down

"A long way down"


Darsteller: Tuppence Middleton, Imogen Poots, Rosamund Pike, Aaron Paul, Pierce Brosnan
Regisseur(e): Pascal Chaumeil
Format: Breitbild
Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
Region: Region B/2
Bildseitenformat: 16:9 - 2.40:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Studio: DCM (Vertrieb Universum Film)
Erscheinungstermin: 5. September 2014
Produktionsjahr: 2014
Spieldauer: 96 Minuten


Inhaltsangabe:

Vier Menschen treffen sich in der Sylvesternacht zufällig auf dem Dach eines Londoner Hochhauses, jeder mit dem Vorsatz, seinem Leben ein Ende zu setzen. Nachdem sie sich gegenseitig ihre Leidensgeschichten erzählt haben, schließen sie gemeinsam einen Pakt: Neuer Selbstmord-Termin soll der Valentinstag sein. Es bleiben sechs Wochen, die gemeinsam überlebt werden müssen …

Meine Meinung:

Titel: Das Leben geht weiter, oder etwa nicht?

Auch wenn ich den Roman dazu nicht kenne, so fand ich die Grundhandlung doch so interessant, dass ich diesen Film unbedingt sehen wollte. Leider konnte er meine Erwartungen nur bedingt erfüllen.

In der Geschichte geht es um vier Leute, die unterschiedlicher kaum sein könnten und dennoch etwas gemeinsam haben: an Silvester wollen sie in den Tod springen, tun es dann aber erstmal nicht. Gemeinsam schließen sich einen Pakt sich sechs Wochen lang nichts anzutun und darüber nachzudenken. Wie wird ihre Entscheidung ausfallen?

Mir hat gut gefallen, dass die Besetzung nicht nur aus Stars bestand, die man bereits aus anderen Filmen kennt, sondern eine gute Mischung war. Die Handlung wird aus der Sicht der vier geschildert, sprich der Film ist in vier Teile gegliedert. In jedem Part erfahren wir über den jeweiligen Protagonisten etwas und warum er vermutlich mit dem Leben abschließen wollte.

Auch gefallen hat mir, dass das ernste Thema Suizid nicht in Lächerliche gezogen wird, sondern durchaus bedeutend beleuchtet wird. Aber es gibt auch ausreichend lustige Momente, so dass man beim Schauen nicht in Trübsinn verfällt.

Von den Figuren hat mir am Besten Maureen gefallen, einfach weil sie sich liebevoll um ihren Sohn kümmert und immer zurücksteckt, damit es ihm gut geht. Das hatte schon fast etwas von Selbstaufgabe. Alle anderen sind ja auch ein wenig selbst Schuld an ihrem Leid, schlichtweg weil sie falsche Entscheidungen getroffen haben, daher konnte ich mich bei ihnen nicht so tief einfühlen.

Was mir nicht gefallen hat war das Herangehen an die Presse und dass die vier so gehypt wurden. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie sich gegenseitig geholfen und es unter sich geklärt hätten als es in der Öffentlichkeit auszubreiten.

Fazit: Recht gute Unterhaltung, aber Lust auf das Buch hat er nicht unbedingt gemacht. Solide!

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Samstag, 10. August 2019

[Filmkritik:] The Best of Me - Mein Weg zu dir

"The Best of Me - Mein Weg zu dir"


Darsteller: Michelle Monaghan, James Marsden, Luke Bracey, Liana Liberato, Gerald McRaney
Regisseur(e): Michael Hoffmann
Format: Breitbild
Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Region: Region B/2
Bildseitenformat: 16:9 - 2.40:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Senator Home Entertainment (Vertrieb Universum Film)
Erscheinungstermin: 15. Mai 2015
Produktionsjahr: 2014
Spieldauer: 118 Minuten


Inhaltsangabe:

THE BEST OF ME – MEIN WEG ZU DIR erzählt von Dawson und Amanda, die in der High School ein unzertrennliches Liebespaar waren, bevor sich Amandas Vater ihrem Glück in den Weg stellte. 20 Jahre später bringt der Zufall sie in ihrer alten Heimatstadt wieder zusammen. Das Wiedersehen lässt die Gefühle von damals aufleben, steht aber erneut unter keinem guten Stern. Können Dawson und Amanda jemals gemeinsam glücklich werden …

Meine Meinung:

Titel: Hat die Liebe eine zweite Chance verdient? 

Beim Aufräumen habe ich diesen zauberhaften Film gefunden. Eigentlich gucke ich schon lange keine Liebesfilme mehr, aber wo er einmal da war und es sich um eine Literaturverfilmung handelt, begann ich dann einfach ihn zu schauen.

In der Geschichte geht es um Amanda und Dawson, die als Teenager unsterblich ineinander verliebt waren. Leider brachte ein Zwischenfall sie damals auseinander. Als Dawson nach 20 Jahren wieder heimgekehrt ist, trifft er Amanda erneut und die Gefühle von damals sind wieder da. Empfindet sie genauso und hat die Liebe eine zweite Chance verdient?

Der Film zählt eher zur leichten Kost und ist an einigen Stellen etwas vorhersehbar, aber manchmal braucht es einfach etwas seichtere Unterhaltung.

Mir haben vor allem die Szenen zwischen den beiden Teenagern in den 90ern gefallen, die zum ersten Mal die Liebe für sich entdecken.

Gerade Dawson mit seiner verkorksten Familie hat es alles andere als leicht. An ihm mochte ich seine Unbeholfenheit. An Amanda hingegen mochte ich ihr Selbstbewusstsein und ihren Mut sich zu nehmen, was ihr ihrer Meinung nach zusteht. 

Zudem besticht der Film durch herrrliche Aufnahmen von romantischen Orten wie dem Meer, einem traumhaften Haus mit verwunschenem Garten oder einem Wasserturm, der den Weg zu den Sternen verkürzt.

Auch wenn ich Liebesromane und -filme eigentlich nicht ausstehen kann, so hat mich dieser Film dennoch berühren können.

Was ich besonders an dieser Ausgabe mochte: Es gibt zwei Enden, sprich zum Einen das Original aus dem Kino und zum anderen ein "Wahre Liebe" Ende.

Ich habe den Roman noch nicht gelesen, hätte aber jetzt durchaus Lust darauf.

Fazit: Ein Liebesfilm perfekt für eine Ladys Night. Gute Unterhaltung fürs Herz.

Bewertung: 4/ 5 Sternen
 

Freitag, 9. August 2019

[Filmkritik:] Cloud Atlas

"Cloud Atlas"


Darsteller: Tom Hanks, Keith David, Hugh Grant, Halle Berry, Susan Sarandon
Regisseur(e): Andy Wachowski, Tom Tykwer, Lana Wachowski
Format: Breitbild
Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Region: Alle Regionen
Bildseitenformat: 16:9 - 2.40:1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Warner Home Video
Erscheinungstermin: 12. April 2013
Produktionsjahr: 2012
Spieldauer: 172 Minuten


Inhaltsangabe:

1850: Auf einer Schiffsreise freundet sich ein todkranker Notar mit einem blinden Passagier an. 1930er: Ein junger Mann wird Assistent bei einem Komponisten, der seine besten Jahre hinter sich hat. 1970er: Eine Journalistin deckt in San Francisco einen Skandal bei einem Nuklearkonzern auf. Heute: Ein Verleger gerät in ein Altersheim, das sich als siebter Kreis der Hölle entpuppt. Zukunft: In Seoul wird ein Arbeiter-Klon zur Leitfigur einer Revolution gegen das totalitäre System. Nach der Apokalypse: Ein Ziegenhirte wird von einer der letzten Überlebenden der Menschheit mit einer Mission betraut. 

Meine Meinung:

Titel: Volle Konzentration gefordert...

Irgendwie habe ich diesen Film schon ewig, aber noch nie geschaut. Das Buch dazu kenne ich nicht.

In der Geschichte wandeln wir durch die Zeiten von 1850 bis in die sehr ferne Zukunft und begegnen immer wieder ähnlichen Charakteren. Was verbindet die einzelnen Figuren und wie wird die Menschheit einmal enden.

Der Film kommt mit jeder Menge Stars um die Ecke, die wissen wie man schauspielert, denn ich stelle es mir nicht gerade einfach vor mehrere Figuren, die auch noch sehr unterschiedlich sind, in einem Film darzustellen. Ich mochte hier vor allem Tom Hanks und Halle Berry.

Sehr gut gefallen hat mir außerdem die Filmmusik und dass hier sehr viel Liebe zum Detail eingesetzt wurde, da jede Welt für sich sehr authentisch wirkt.

Das große Manko an dem Film ist, dass man wirklich immer hundert Prozent Aufmerksamkeit geben muss, sonst gehen einem die Zusammenhänge flöten. Somit ist ein Filmabend hiermit keine Entspannung, sondern fordert doch einiges von dem Zuschauer. Nachdem ich anfänglich sehr verwirrt war und keine Zusammenhänge erkannte, wird es mit der Zeit immer besser. Und man hat ja weit über zwei Stunden Zeit sich einzugewöhnen.

Ansonsten gibt es in dem Film Spannung, Action und auch lustige Momente, so dass für jeden Zuschauer was dabei ist.

Kritisch sehe ich eigentlich nur, dass in meinen Augen einige Szenen nicht für Zwölfjährige geeignet waren, aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache.

Fazit: Mir hat der Film gut gefallen, weshalb ich eine Kaufempfehlung ausspreche. Macht Lust auf das Buch.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Dienstag, 6. August 2019

[Filmkritik:] Astrid

"Astrid"


Darsteller: Magnus Krepper, Trine Dyrholm, Alba August
Regisseur(e): Pernille Fischer Christensen
Format: Breitbild
Sprache: Schwedisch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 - 2.40:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Studio: Universum Film GmbH
Erscheinungstermin: 24. Mai 2019
Produktionsjahr: 2018
Spieldauer: 118 Minuten


Inhaltsangabe:

Bereits in jungen Jahren widerfährt Astrid Lindgren etwas, das sich für sie gleichermaßen als Schicksalsschlag und Wunder herausstellen und ihr Leben für immer verändern wird.
Dieser Abschnitt in Astrids Leben sollte aus ihr eine der inspirierendsten Frauen unserer Zeit sowie eine der angesehensten Geschichtenerzählerinnen der Welt machen. Dies ist die Geschichte, wie eine junge Astrid, entgegen aller Erwartungen ihres Umfelds und ihrer religiösen Erziehung, beschloss, sich von den Normen unserer Gesellschaft zu lösen und ihrem Herzen zu folgen.


Meine Meinung:

Titel: Einblicke in das Leben einer Kinderbuchautorin...

Auf Empfehlung habe ich mir diesen Film angeschaut und ich habe es keine Minute bereut, da die berühmte Kinderbuchautorin hier mal aus einem ganz anderen Blickwinkel gezeigt wird.

Im Film geht es um das Leben der jungen Astrid Lindgren, bevor sie die berühmte Schriftstellerin wird. Natürlich kennt man sie und ihre Geschichten für Kinder, aber über sie als junge Frau wusste ich bisher eher wenig.

Der Film gibt sehr berührend die Kindheit und Jugend von Astrid in Schweden wieder. Ich fand vor allem interessant mit welchen gesellschaftlichen Konventionen sie zu kämpfen hatte.

Am meisten berührt hat mich die verheimlichte Schwangerschaft, die Geburt von Lasse und wie sie ihn für längere Zeit einer Pflegemutter übergeben muss. Da konnte ich dann auch nicht mehr an mich halten und habe Rotz und Wasser geheult. Wirklich sehr bewegend und gemein, was junge Frauen damals so ertragen mussten.

Die Besetzung der Astrid durch Alba August hat mir gut gefallen, da doch eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden ist. Zudem mochte ich ihre teilweise recht ernste Ausdrucksweise und Mimik.

Ich kann nur bestätigen, dass der Film "Prädikat wertvoll" verdient hat, weil man sowohl emotional berührt wird als auch über die berühmteste Kinderbuchautorin der Welt Neues erfährt.

Fazit: Auch wenn die Thematik recht ernst ist, so war der Film ungemein unterhaltsam und hat ein realistisches Bild der damaligen Zeit abgegeben. Ich spreche eine klare Kauf- und Schauempfehlung aus. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 4. August 2019

[Filmkritik:] Der Trafikant

[Filmkritik:] Der Trafikant


Darsteller: Rainer Wösse, Michael Fritz, Karoline Eichhorn, Regina Fritsch, Emma Drogunova
Regisseur(e): Nicolaus Leytner
Format: Breitbild
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 - 2.40:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Tobis
Erscheinungstermin: 12. April 2019
Produktionsjahr: 2018
Spieldauer: 109 Minuten


Inhaltsangabe:

Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel (Simon Morzé) verlässt sein Heimatdorf am Attersee, um beim Wiener Trafikanten Otto Trsnjek (Johannes Krisch) in die Lehre zu gehen. Zu den Stammkunden des kleinen Tabakladens zählt auch der bereits von fortschreitendem Alter und Krankheit gezeichnete Sigmund Freud (Bruno Ganz), von dem Franz auf Anhieb fasziniert ist. Als der Junge sich unglücklich in die schöne Varietétänzerin Anezka (Emma Drogunova) verliebt, sucht er Rat bei Freud, muss aber feststellen, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso großes Rätsel ist. Franz ist dennoch fest entschlossen, um seine Liebe zu kämpfen, wird aber in den Strudel der politischen Ereignisse gezogen, als Hitlers Truppen das Kommando übernehmen...

Meine Meinung:

Titel: Kann dem Roman nicht das Wasser reichen...

Ich habe mit großer Begeisterung den Roman gelesen und war nun sehr gespannt auf den Film, der mit "Prädikat wertvoll" beworben wird.

In der Geschichte geht es um Franz, der nach Wien geht, um dort eine Lehre als Trafikant zu machen. Hier entdeckt er nicht nur die große Stadt für sich, sondern erfährt was Liebe ist und lernt Sigmund Freud kennen. Wird der Junge sein Glück finden?

Ich muss gestehen, dass ich sehr große Erwartungen an den Film hatte, die leider nur bedingt erfüllt wurden.

Zunächst einmal hatte ich enorme Schwierigkeiten den Dialekt zu verstehen. Ich brauchte bestimmt 30 Minuten eh ich mich darauf eingestellt hatte.

Positiv überrascht hat mich, dass viele zauberhafte Sätze aus dem Buch auch den Weg in den Film gefunden haben.

Schade fand ich, dass die Treffen zwischen Franz und dem berühmten Psychologen immer nur sehr kurz wiedergegeben wurden und so gar nicht die Tiefe der Gespräche und dieser Freundschaft im Besonderen erkennbar war.

Die Szenen zwischen Franz und Anezka habe ich als sehr passend empfunden. Mir hat gut gefallen, dass man die Liebesthematik nicht zu sehr ins Kitschige gezogen hat. Genauso wie die Besetzung Anezkas durch Emma Drogunova.

Ansonsten fand ich bis auf Bruno Ganz als Sigmund Freud alle anderen Darsteller etwas fad. Keinem bin ich so wirklich nahe gewesen. Vor allem Franz, mit dem ich im Buch regelrecht mitgefiebert habe, blieb mir hier fremd.

Fazit: Eine recht solide Umsetzung des Bestsellers, die ganz gut unterhält, aber nicht komplett überzeugt. In meinen Augen sollte man lieber das Buch lesen.

Bewertung: 3/ 5 Sternen