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Sonntag, 28. März 2021

Rezension Ruth Saberton

"Der Liebesbrief" von Ruth Saberton 


Herausgeber : Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (15. März 2021)
Sprache : Deutsch
Taschenbuch : 477 Seiten
ISBN-10 : 3746637929
ISBN-13 : 978-3746637921
Originaltitel : The Letter

Inhaltsangabe:

Wahre Liebe dauert ein Leben lang an – und darüber hinaus. Nach einem Schicksalsschlag zieht die Künstlerin Chloe nach Cornwall, um sich in einem Cottage an den Klippen ein Atelier einzurichten. Der malerische Küstenort ist geprägt von dem charismatischen Dichter Kit Rivers, dessen Geschichte die Bewohner noch immer in Bann hält. Auch Chloe ist fasziniert von seinem Werk. Zusammen mit dem Historiker Matt beginnt sie nachzuforschen, was mit dem jungen Dichter in den Wirren des Ersten Weltkriegs geschah. Dann entdeckt Chloe das alte Tagebuch einer jungen Frau namens Daisy und findet heraus, dass Daisy und Kit ein düsteres Geheimnis verband – das plötzlich auch Chloes Leben zu verändern droht.

Autoreninfo:

Ruth Saberton wurde in London geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Cornwall. Obwohl sie weit gereist ist, gibt es für sie keinen Ort, der sich mit der rauen Schönheit dieser Küstenlandschaft messen kann. Hier findet sie immer wieder neue Inspiration für ihre Romane. In England gilt sie als absolute Bestsellerautorin.

Meine Meinung: 

Titel: Liebe, ein starkes Band...

Eine großes Liebesgeschichte im wunderschönen Cornwall und dann dieses tolle Cover, da war mein Interesse geweckt. Neugierig begann ich zu lesen und wurde mehr als belohnt.

In der Geschichte geht es um Chloe, die einen schmerzvollen Verlust erlitten hat. Sie braucht dringend einen Tapetenwechsel und zieht von London ins beschauliche Rosecraddick, um dort wieder zu sich zu finden. Das alte Pfarrhaus, in dem es wie Hechtsuppe zieht, fordert ihr einiges ab. Doch dann findet sie nicht nur ein altes Tagebuch, sondern stolpert in die Arme eines Mannes. Was hat das Schicksal mit ihr vor?

Der Roman ist so unterteilt, dass wir anfänglich Chloe in der Gegenwart begleiten, in der Mitte dann Daisy in der Vergangenheit und zum Schluss wieder Chloe. Diese Erzählweise war mal etwas anderes, da bei solchen Romanen sonst im steten Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gesprungen wird. So wurde mehr Spannung aufgebaut.

Richtig gut haben mir die Landschaftbeschreibungen gefallen, da konnte man sich herrlich wegträumen, wo Reisen gerade nicht geht.

Mit Chloe bin ich direkt warm geworden, weil ich etwas ähnliches erlebt habe. Verlust, egal in welcher Form, ist nie einfach zu verkraften. Ich mochte, dass sie nach vorn schaut und nicht aufgibt. Man fühlte mit ihr den Schmerz und genoss wie sie langsam aber sicher wieder zu sich findet.

Daisy und Kit hingegen haben mein Herz regelrecht aufblühen lassen. Ihre zart entstehende Liebe las sich als etwas sehr Besonderes. Manchmal kann ein einziger Sommer alles bedeuten. Ihr Schicksal hat mich zu Tränen gerührt und ihr Rätsel zu lüften war eine Freude.

Ich mochte, dass mal nicht der Krieg an sich thematisiert wird, sondern wie es denjenigen geht, die zu Hause geblieben sind. 

Das Ende ist schlüssig, so dass keine Fragen offen bleiben. Allerdings sollte man Taschentücher bereit halten, nur für alle Fälle.

Fazit: Ein wahrer Lesegenuss, denn ich so schnell nicht vergessen werde. Leichte Kost, die das Herz erwärmt. Klare Leseempfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Samstag, 27. März 2021

Rezension Moritz Heger

"Aus der Mitte des Sees" von Moritz Heger


Herausgeber : Diogenes; 1. Edition (24. Februar 2021)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 256 Seiten
ISBN-10 : 3257071469
ISBN-13 : 978-3257071467
Originaltitel : Aus der Mitte des Sees

Inhaltsangabe:

Eine Benediktinerabtei, idyllisch an einem See gelegen. Ihr Gastflügel ist gut besucht, doch die meisten Mönche nähern sich dem biblischen Alter. Gerade hat einer der jungen das Kloster verlassen und eine Familie gegründet. Seither stellt auch Lukas, Ende dreißig, seinen Lebensweg in Frage. Da taucht Sarah auf, aufmerksam, zugewandt und körperlich. Um zu einer Entscheidung zu finden, überlässt sich Lukas dem See: Beim Schwimmen öffnen sich Körper und Geist.

Autoreninfo:

Moritz Heger, geboren 1971 in Stuttgart, studierte Germanistik, evangelische Theologie und Theaterwissenschaft in Mainz, erhielt 2007 den MDR-Literaturpreis und den zugehörigen Publikumspreis. Neben dem Schreiben arbeitet er als Lehrer an einem Stuttgarter Gymnasium. "Aus der Mitte des Sees" ist sein Debüt beim Diogenes Verlag und nach "In den Schnee" (2008) sein zweiter Roman. 

Meine Meinung:

Titel: Wenn lesen sich wie Meditation anfühlt...

Mich hat die ruhige Ausstrahlung des Romans angesprochen, weshalb ich mehr erfahren wollte. Gespannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es um den jungen Mönch Lukas, dessen Mitbruder Andreas gerade das Kloster verlassen hat. Was macht das mit ihm? Bekommt er Zweifel, ob seine damalige Entscheidung richtig war? Und dann taucht plötzlich eine Frau auf, die seine Welt auf den Kopf stellt.

Das Besondere an dem Roman ist seine enorme Ruhe, die er ausstrahlt. Da kann man gut bei runterkommen und sich vom stressigen Alltag ablenken. Allerdings sorgte dies gleichzeitig dafür, dass kein richtiger Lesefluss aufkommen wollte. Auch die ständigen Gedankensprünge trugen nicht dazu bei, dass man im Flow bleibt.

Zu Lukas fand ich nur bedingt Zugang. Lange lässt er den Leser im Dunklen bezüglich seiner Gefühle. Natürlich hat er dadurch etwas Mysteriöses, aber mich konnte das nicht so recht catchen.

Mein persönliches Highlight war das Auftauchen von Sarah. Sie bringt endlich Schwung in das ruhige Klosterleben und Lukas mächtig ins Wanken. Ich mochte sehr wie sie durch ihre Natürlichkeit und ihre kecke Art den Mönch um den Finger wickelt.

Besonders empfand ich die Zeit am See. Nur zu gern würde man selbst ins kühle Nass abtauchen. Und mir ist es auch sehr oft so ergangen, dass ich beim Schwimmen gut abschalten und entspannen konnte.

Fazit: Ein Roman, der auf sehr leisen Sohlen daher kommt. Das muss man mögen, sonst liest es sich schnell langweilig oder etwas fad. Ich kann daher nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Sonntag, 21. März 2021

Rezension Kirsten Boie

"Dunkelnacht" von Kirsten Boie


Herausgeber : Verlagsgruppe Oetinger Service GmbH - First Order; 2. Edition (6. Februar 2021)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 112 Seiten
ISBN-10 : 3751200533
ISBN-13 : 978-3751200530
Lesealter : 15 Jahre und älter

Inhaltsangabe:

„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“ April, 1945. Alle spüren, dass der Krieg und die fürchterliche Ideologie der Nationalsozialisten kurz vor dem Ende stehen. Doch in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945, zwei Tage vor Hitlers Selbstmord, ereignet sich das dunkelste Kapitel der damals noch jungen Stadt Penzberg in Bayern. Denn während der einst von den Nazis abgesetzte Bürgermeister zurück ins Rathaus zieht, erlässt die Wehrmacht den Befehl, alle Widerständler sofort hinzurichten. Und zwischen allen Fronten stehen die Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl.

Autoreninfo:

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Gesamtwerk, das Bundesverdienstkreuz und die Hamburger Ehrenbürgerwürde. 

Meine Meinung:

Titel: Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte...

Da ich mich sehr häufig mit den Weltkriegen beschäftige, wollte ich sehen wie die Thematik in einem Jugendbuch verarbeitet worden ist und begann zu lesen. Nie im Leben habe ich gedacht, dass das Leseerlebnis so intensiv sein würde.

In der Geschichte geht es um Marie, Schorsch und Gustl. Beide Jungen mögen das Mädchen und möchten es für sich gewinnen, aber geht das in so einer Zeit überhaupt, wo der Krieg noch nicht vorbei ist? Doch dann passieren schreckliche Dinge im Ort. Auf welcher Seite stehen die jungen Leute?

Ich möchte gleich vorab sagen, dass es in jedem Fall besser ist sich an die Altersempfehlun des Verlages zu halten. Auch wenn die Aufmachung fast einem Kinderbuch gleich kommt, so habe ich doch Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass 10- Jährige das Geschriebene verstehen könnten.

Die Kapitel sind mit dem jeweiligen Datum, Uhrzeit, Ort und handelnden Figuren versehen, so dass der Leser immer weiß bei wem er gerade ist. Zudem fühlte es sich dadurch wie ein Countdown an.

Durch die gesamte Handlung führt ein beobachtender Erzähler und es wird eher distanziert berichtet. Anfänglich fand ich das etwas seltsam, aber bei den geschilderten Ereignissen war es dann doch besser, dass der Leser von oben drauf schaut und nicht mittendrin ist.

Der nüchterne und reduzierte Schreibstil der Autorin trägt zusätzlich dazu bei, dass eine dunkle Grundstimmung herrscht. Ahnlich fühlt sich das Herrannahen eines Gewitters an. Man muss sich an die Art der Schreibe erst einmal gewöhnen, da man es einfach nicht erwartet, dass doch so erwachsen alles dargestellt wird.

Mir hat gefallen, dass durch diese Geschichte mal andere Taten als die üblich bekannten angesprochen werden, denn von Penzberg hatte ich bis dato noch nie gehört. Nur wenn wir uns immer daran erinnern, werden die grausamen Taten nicht in Vergessenheit geraten.

Ansonsten möchte ich noch die tolle Gestaltung des Buches hervorheben. Mir gefällt die raue Oberfläche und dass man auf einen Schutzumschlag verzichtet hat. Dass die Seiten am oberen Ende wie angekokelt aussehen, macht auch optisch etwas her beim Lesen selbst.

Im Anhang befinden sich übrigens Begirffserklärungen, was ich zwar nicht benötigt habe, aber den jüngeren Lesern sicher helfen wird zu verstehen.

Fazit: Ein ungemein wichtiges Buch, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. So etwas sollte Schullektüre sein. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Montag, 15. März 2021

Rezension Claudia Durastanti

"Die Fremde" von Claudia Durastanti


Herausgeber : Paul Zsolnay Verlag (15. Februar 2021)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 304 Seiten
ISBN-10 : 3552072004
ISBN-13 : 978-3552072008
Originaltitel : La straniera

Inhaltsangabe:

Claudia Durastanti erzählt in ihrem von der Kritik gefeierten Roman eine ganz besondere Familiengeschichte. Es ist ihre eigene. Beide Eltern sind gehörlos. In den sechziger Jahren sind sie nach New York ausgewandert. Claudia kommt in Brooklyn zur Welt und als kleines Mädchen zurück in ein abgelegenes Dorf in Italien. Mit Büchern bringt sie sich selbst die Sprache bei, die ihr die Eltern nicht geben können. Aus allen Facetten dieses Andersseins hat Claudia Durastanti einen außergewöhnlichen Roman gemacht. Von den euphorischen Geschichten einer wilden italoamerikanischen Familie in den Sechzigern bis ins gegenwärtige London. Dieser Roman lässt einen keine Zeile lang unberührt.

Autoreninfo:

Claudia Durastanti, 1984 in Brooklyn geboren, ist Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie war Fellow für Literaturwissenschaft an der American Academy in Rom und gehört zu den Gründern des Italian Festival of Literature in London. Sie schreibt für La Repubblica und lebt in London. Sie erhielt bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen. „Die Fremde“ war auf der Shortlist für den Premio Strega und wird gerade in viele Sprachen übersetzt. 

Meine Meinung:

Titel: Ab wann ist man fremd?

Dieses Buch habe ich so oft auf Social Media gesehen und da ich über Gehörlose doch sehr wenig weiß, dachte ich das könnte doch spannend werden und begann gebannt zu lesen.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um Autofiktion, in der die Autorin ihr Leben mit ihren gehörlosen Eltern beschreibt. Wie haben ihre Eltern zueinander gefunden? Was hat das andauernde Emigrieren mit der Familie gemacht?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir noch recht leicht, da ich so voller Vorfreude war und die Sprache mir sehr zusagte. Leider nahm die Lesefreude immer mehr ab.

Die Geschichte liest sich in etwa wie ein nicht chronologisches Tagebuch, bei dem jeder Gedankensprung und jede Idee aufgezeichnet werden. Je mehr ich las, desto mehr habe ich den roten Faden vermisst und desto weniger interessierte mich auch das Geschriebene.

Man bekommt Einblicke in das Leben von Gehörlosen, allerdings von jenen, die ihr Schicksal nicht wirklich akzeptiert haben, weshalb diese Einschränkung für den Leser als eine Unerträglichkeit rüberkommt. Sicherlich ist jede Art der Behinderung schwer verkraftbar und es kostet Mühe und Engagement damit dennoch ein lebenswertes Leben zu führen. Die beschriebenen Eltern tun jedenfalls alles dafür, um eben nicht in der Welt klar zu kommen, was beim Lesen wehtat.

Für mich fühlte sich der Roman als Aufarbeitung eines Schicksals an, was Frau Durastanti sicher geholfen hat im weiteren Leben, aber sich leider nicht wirklich angenehm lesen lässt.

Die letzten hundert Seiten habe ich mich dann nur noch durchgekämpft und war froh als das Buch dann vorbei war.

Fazit: Schwere Kost, die man mögen muss. Ich kann leider keine Empfehlung aussprechen. Das Einzige, was es mir gebracht hat, dass ich aufgrund der Lektüre zu Gehörlosen recherchiert habe und deswegen mehr darüber weiß.

Bewertung: 2/ 5 Sternen

Sonntag, 7. März 2021

Rezension Sophie Passmann

"Komplett Gänsehaut" von Sophie Passmann


Herausgeber : Kiepenheuer&Witsch; 3. Edition (4. März 2021)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 192 Seiten
ISBN-10 : 3462053612
ISBN-13 : 978-3462053616
Originaltitel : Komplett Gänsehaut

Inhaltsangabe:

Nach ihrem vieldiskutierten Bestseller "Alte, weiße Männer" entlarvt Sophie Passmann in ihrem neuen Werk den unerträglichen Habitus einer Bürgerlichkeit, durch die sie selbst geprägt wurde. Eine Passmannsche Suada at its best. Bloß nicht so werden, wie alle anderen um sich herum. Bloß nicht so werden, wie man schon längst ist. Bloß schnell erwachsen werden, um in die transzendentale Form des Verklärens eintauchen zu dürfen, die Jugend als "die beste Zeit des Lebens" zu feiern. Sophie Passmann teilt aus gegen alle, am verheerendsten aber gegen sich selbst und ihresgleichen. Zornig und böse, sanft und lustig zugleich zieht sie uns mit rein ins tiefe Tal der bürgerlichen Langeweile im westdeutschen Mittelstand. Sie geht vehement vor gegen die hedonistische Haltung einer wohlgemerkt nicht homogenen Generation, die ihr selbst nur allzu bekannt ist. Dies ist kein Memoir, kein Roman, keine Biographie, es ist: literarischer Selbsthass. Das finden Sie anmaßend? Genau das ist es und genau das will Sophie Passmann: sich anmaßen, das zu tun, was sie tun möchte. Komplett Gänsehaut einfach!

Autoreninfo:

Sophie Passmann, 1994 geboren, ist Satirikerin, Autorin und Moderatorin. Ihr Buch „Alte weiße Männer“ stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, sie schreibt eine monatliche Kolumne im ZEIT Magazin und war Ensemble-Mitglied beim Neo Magazin Royale. Sie twittert mehrmals täglich, ohne, dass sie jemand darum bittet.    

Meine Meinung:

Titel: Hi I am the Mittelstands Girl...

Sehnsüchtig habe ich auf "Komplett Gänsehaut" gewartet und was ich las war so viel mehr als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um eine namenlose, 27-jährige Ich- Erzählerin, die ihr Leben reflektiert. Ist sie wirklich so individuell wie sie sich fühlt? Was braucht man im Leben wirklich? Und ist man nun endlich erwachsen oder wann kommt das?

Auch wenn ich die Dreißig schon überschritten habe, so fühlte sich das Geschriebene an, als würde es eins zu eins aus meinem Leben stammen. Ich konnte mich mit dem Dargestellten identifizieren wie schon lange bei keinem anderen Buch.

Egal ob man wie die Ich- Erzählerin in der Großstadt lebt oder aber eher im Ländlichen, man erkennt sich als Millennial in jedem Fall wieder.

Schonungslos haut uns Frau Passmann den Selbsthass der Hauptfigur um die Ohren und beschönigt nichts, was so ehrlich und real daher kommt, dass man einfach keine Zweifel zu dem Gesagten bekommt.

Auch sprachlich hat mich dieses Buch überzeugt, der perfekte Mix aus Alltagssprache und Feuilletonsprech. Die unfassbar langen Sätze ließen mich oft an Émile Zola denken, nur dass mir diese hier deutlich besser gefallen haben.

Fazit: Rotzfrech, ehrlich, unterhaltsam und auch witzig. Was will man mehr? Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung, kaufen und sofort lesen, egal wie alt ihr seid!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Samstag, 6. März 2021

Rezension Susanne Goga

"Das Geheimnis der Themse" von Susanne Goga


Herausgeber : Diana Verlag; Originalausgabe Edition (8. Februar 2021)
Sprache : Deutsch
Taschenbuch : 448 Seiten
ISBN-10 : 3453360710
ISBN-13 : 978-3453360716

Inhaltsangabe:

London 1894. Zwei Jahre nach der Hochzeit liegt ein Schatten über dem Glück von Charlotte und Tom Ashdown. Durch ihre Kinderlosigkeit steht vieles unausgesprochen zwischen ihnen. Ein spannendes Buchprojekt über die magischen Orte Londons bringt die beiden einander unverhofft wieder näher. Doch ohne es zu ahnen, geraten Charlotte und Tom nach einem Leichenfund an der Themse in tödliche Gefahr …

Autoreninfo:

Susanne Goga wurde 1967 in Mönchengladbach geboren und lebt dort bis heute. Die renommierte Literaturübersetzerin und Autorin reist gern – mit Vorliebe auch in die Vergangenheit. Das spiegelt sich in ihren überaus erfolgreichen historischen Romanen wider. Für die Kriminalreihe um Leo Wechsler taucht sie ein ins Berlin der 1920er-Jahre, für den Diana Verlag begibt sie sich immer wieder auf die geschichtsträchtigen Spuren der englischen Gesellschaft. So spielt der Spiegel-Bestseller "Der verbotene Fluss" im viktorianischen Zeitalter, und hier schließt auch Susanne Gogas neuer Roman "Das Geheimnis der Themse" an. 

Meine Meinung:

Titel: Magie und Mystik in London...

Nachdem ich "Der verbotene Fluss" vor Jahren verschlungen hatte, wollte ich natürlich wissen wie es mit den Figuren weitergeht. Ihr müsst euch aber keine Sorgen machen, man kann diesen Roman auch ohne Vorkenntnis des ersten lesen.

In der Geschichte geht es um das frisch verheiratete Paar Charlotte und Tom. Ihre Ehe steht auf der Kippe, denn Kinder haben sich bisher nicht eingestellt, ein echtes Problem im Jahr 1894. Doch als Journalist Tom ein Buchprojekt angeboten bekommt, blüht das Paar auf. Bei der Recherche stolpern sie unverhofft über eine Leiche. Was hat das zu bedeuten? Wo sind sie da rein geraten? Schweben sie jetzt selbst in Lebensgefahr?

Es war unglaublich schön die beiden Hauptfiguren wiederzusehen. Charlotte ist so eine starke Frau, die Probleme offen anspricht, bevor sie sich lange quält. Und auch Tom ist sehr verständnisvoll. Wer möchte nicht gern einen Mann, der anhand der Augenbrauenbewegungen seiner Frau weiß was sie denkt und möchte?

Ein besonderer Nebencharakter war für mich der junge Strandsucher Alfie. Ich mochte wie mutig er ist und dass er nicht den Komfort sucht, sondern seinen eigenen Weg geht, auch wenn dieser steiniger ist.

Die Mysterien Londons haben sich unfassbar spannend lesen lassen. Gefühlt ist man mehr am online recherchieren, als das man zum Lesen kommt, weil man all die beschriebenen Orte entdecken möchte.

Der dargestellte Kriminalfall hat mir gefallen. Man kann herrlich miträtseln. Die Auflösung, was hinter all dem steckt, war schlüssig und nachvollziehbar.

Das sensible Thema Kinderlosigkeit hat die Autorin mit sehr viel Feingefühl beschrieben. Man kann die Ängste, Gedanken und Emotionen des Paares verstehen. Ich als Betroffene mochte die Art der Darstellung jedenfalls sehr. Dennoch könnte es für andere Leser ein Trigger sein, also überlegt euch bitte vor dem Lesen, ob ihr damit umgehen könnt oder nicht!

Die Schreibe von Frau Goga ist so mitreißend, dass man den Roman inhaliert. So müssen Page Turner geschrieben sein.

Fazit: Unterhaltsam und spannend. Perfekt um sich einfach mal in eine andere Zeit und an einen anderen Ort zu träumen. Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen und hoffe nun auf ein Wiedersehen mit den beiden Hauptfiguren.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Freitag, 5. März 2021

Rezension Katharina Fuchs

"Lebenssekunden" von Katharina Fuchs


Herausgeber : Droemer HC; 3. Edition (1. März 2021)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 416 Seiten
ISBN-10 : 342628264X
ISBN-13 : 978-3426282649

Inhaltsangabe:

Der große Traum von Angelika Stein scheint geplatzt, als sie mit 15 von der Schule fliegt: Kein Fotograf in Kassel will einem Mädchen, noch dazu ohne Schulabschluss, eine Lehrstelle geben. Doch Angelika gibt nicht auf – und bekommt schließlich eine Chance von einem Fotografen, der vor Kurzem aus der DDR gekommen ist. Zur selben Zeit wird in Ostberlin die junge Leistungsturnerin Christine Magold darauf gedrillt, die DDR bei den Olympischen Spielen zu vertreten. Doch ist das wirklich ihr Traum? Beim Bau der Berliner Mauer 1961 treffen die beiden jungen Frauen unter dramatischen Umständen aufeinander. 

Autoreninfo:

Katharina Fuchs, geboren 1963 in Wiesbaden, verbrachte ihre Kindheit am Genfer See. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und in Paris wurde sie Rechtsanwältin und Justiziarin eines Daxnotierten Unternehmens. Katharina Fuchs lebt mit ihrer Familie im Taunus. "Zwei Handvoll Leben" und "Neuleben" basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. "Lebenssekunden" ist ihr jüngster Roman.

Meine Meinung:

Titel: Zwei Frauen und das besondere Foto...

Die im Klappentext angedeutete Thematik klang spannend und das pfiffige Cover hat mich angesprochen, weshalb ich gebannt zu lesen begann. Und ich wurde überrascht.

In der Geschichte geht es um zwei junge Frauen, die gar nicht so viel unterscheidet, nur eins: eine lebt in der frisch gegründeten BRD, die andere in der DDR. Während die eine von der Fotografie fasziniert ist, lebt die andere für Kunstturnen. Wird es eine Zeit geben, in der die Frauen sich jemals begegnen?

Ein beobachtender Erzähler führt durch die Handlung und lässt uns mal Angelika, das Mädel aus Kassel, und mal Christine, das Mädel aus Ostberlin, begleiten.

Mir hat sehr gefallen, dass es der Autorin gelingt die jeweiligen Leidenschaften der Mädchen authentisch rüber zu bringen, denn bei den Beschreibungen zu Fotografie und zum Kunstturnen hätte man meinen können, dass Frau Fuchs beides selbst mit großer Leidenschaft praktiziert. Mich hat besonders das Kunstturnen begeistert im Roman, da es sehr majestätisch beschrieben wurde. Dort vereinen sich Leichtigkeit und Schmerz.

Die beiden jungen Frauen waren mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte, dass Katharina Fuchs eher die Gemeinsamkeiten beschreibt und nicht die Unterschiede. Während man um Angelika Angst hat, weil diese etwas Schlimmes erleben muss und als Frau ohne Schulabschluss nicht ernst genommen wird, hat man bei Christine bei jeder Trainingseinheit mitgelitten.

Der Autorin gelingt es sehr feinfühlig und realistisch die damalige Zeit und die dort herrschenden Systeme zu beleuchten, ohne etwas zu beschönigen. Man glaubt das Geschriebene und kann sich damit identifizieren.

Einzig musste ich über bestimmte Begrifflichkeiten schmunzeln. Das sind eben die Schnitzer, die einer westdeutschen Autorin passieren können. Ich kenne nicht einen DDR- Bürger, der jemals "Jahresendfigur" gesagt hätte und bei der Betrachtung einer NVA- Uniform würde jeder diese auch genauso benennen, keiner davon hätte Ost- Uniform gesagt. Dabei wäre es wirklich cool gewesen, in den Ost- Berlin- Parts von Nickis, Manchesterhosen, Polylux, Kollektiv, Kaufhalle und Co zu lesen.

Fazit: Ein toller Roman mit geschichtlichem Einschlag, der mich gut unterhalten hat. Nur zu gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Donnerstag, 4. März 2021

Rezension Michael Nast

"Generation Beziehungsunfähig: Die Lösungen" von Michael Nast


Herausgeber : Edel Books - Ein Verlag der Edel Germany GmbH; 1. Edition (5. Februar 2021)
Sprache : Deutsch
Broschiert : 304 Seiten
ISBN-10 : 3841907393
ISBN-13 : 978-3841907394

Inhaltsangabe:

Michael Nast hat neue Nachrichten für seine Leserschaft: Den Traumpartner unserer Vorstellungen, der unseren mannigfaltigen Anforderungen entspricht, gibt es nicht! Die Gründe für das ständige Scheitern unserer Dates und Beziehungen sind unsere falschen Idealvorstellungen, gepaart mit dem eigenen Selbstoptimierungswahn und unserer Darstellungswut in den sozialen Medien. Dem Ganzen setzt die Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit der heutigen Dating-Apps Tinder und Co. dann noch die Krone auf. In seinem neuen Buch „Generation Beziehungsunfähig: Die Lösungen“ zeigt der Berliner, wie wir unser Verhalten ändern können – denn wir selbst ziehen uns die „Nieten“ an Land. Um das zu vermeiden, müssen wir an uns arbeiten – aber eben nicht im Sinne der selbstdarstellerischen Selbstoptimierung! Sondern, indem wir uns selbst besser kennenlernen und verstehen. Michael Nast zeigt seinen Lesern und Leserinnen, dass sie mit ihren Problemen einen Partner zu finden nicht allein sind – und was Lösungswege aus dem Dilemma sein können.

Autoreninfo:

Michael Nast, geboren 1975, landete mit "Generation Beziehungsunfähig" den Bestseller des Jahres 2016 und wurde zum Sprachrohr einer ganzen Generation. Mit seiner außergewöhnlichen Beobachtungsgabe ergründet er Situationen und Tatsachen wie kein anderer. 2018 erschien mit "#EGOLAND" sein erster Roman, 2019 das Sachbuch "Vom Sinn unseres Lebens". Michael Nast lebt und arbeitet in Berlin als freier Kolumnist, Buch- und Drehbuchautor. 

Meine Meinung:

Titel: Wie geht Beziehung Herr Nast?

Da habe ich lange auf die Fortsetzung gewartet, mich gefreut es in den Händen zu halten und dann inhaliere ich es weg...

In diesem zweiten Teil (man darf den ersten kennen, ist aber kein Muss) geht es nicht nur um Dates, sondern was hat Einfluss auf unsere Entscheidungen im Leben und auch in der Beziehung und woher weiß ich, ob ich gerade eine Beziehung möchte oder nur Aufmerksamkeit?

Gerade weil Dating derzeit komplett anders abläuft als gewohnt oder teilweise ganz ausfällt, genießt man die Date- Beschreibungen des Autors sehr. Ich fühlte mich oft an eigene Erfahrungen erinnert. Zudem ist es spannend ähnlich Erlebtes aus der Sicht eines Mannes zu hören.

Auch wenn es nicht erstaunlich und nicht erfreulich ist, so fühlt man sich in gewisser Weise bestätigt, dass komplizierte Beziehungen, Freundschaften mit Bonusleistungen und ähnlichem auch der Gesellschaft geschuldet sind und nicht nur einem selbst.

Ich habe beim Lesen sehr oft in mich hinein gelauscht und festgestellt, dass meine Gedanken und Gefühle komplett anders sind als in meinen Zwanzigern, als es Dating-Apps noch nicht gab. Leider ist es wirklich so, dass Liebe ein Konsumgut geworden ist. Aufgrund der vielen Möglichkeiten bleibt stets das Gefühl etwas zu verpassen.

Über die Geschichten von Michaels Kumpels und ihm selbst, konnte man sich gut amüsieren und anders als im ersten Teil fallen die Kommentare über Frauen nicht ganz so gemein aus. Beim ersten Band musste ich als Frau Ü30 schon etwas schlucken, was hier nicht der Fall war.

Die Schreibe ist wieder frisch und flott zu lesen, so dass man dieses Sachbuch in kleinen Dosen über mehrere Wochen oder auch an einem Stück genießen kann.

Etwas gestört hat mich nur, dass ich doch recht viel bereits vorher kannte, weil ich seinen Podcast höre und seine Social Media Kanäle konsumiere, was ich etwas schade fand.

Fazit: Wem seine anderen Bücher gefallen haben, der wird auch hier seine Freude haben. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Mittwoch, 3. März 2021

Rezension Ulla Mothes

"Geteilte Träume" von Ulla Mothes


Herausgeber : Lübbe; 1. Aufl. 2021 Edition (26. Februar 2021)
Sprache : Deutsch
Broschiert : 448 Seiten
ISBN-10 : 3785727291
ISBN-13 : 978-3785727294
Lesealter : 16 Jahre und älter

Inhaltsangabe:

Eine junge Frau zwischen zwei Familien, zwischen Ost und West - ein großer DDR-Familienroman um das Glück im Kleinen und Existenzkämpfe im Großen Berlin, 1992: Erst als junge Frau erfährt Ingke, dass sie als Säugling zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Wer sind ihre wahren Eltern? Warum haben sie sie einst weggegeben? Und was bedeutet das für ihr Leben heute? Sie macht sich auf die Suche und stößt auf die Geschichte ihrer Herkunftsfamilie, die nach einem gescheiterten Fluchtversuch ihre Tochter verlor. Auf einmal hat die junge Frau zwei Familien, die um sie ringen: Ihre leibliche Mutter, die irgendwann von der BRD freigekauft wurde und bisher nichts über Ingkes Verbleib weiß. Und ihre vermeintlichen Eltern, bei denen sie behütet und geliebt aufgewachsen ist. Doch muss sie sich tatsächlich entscheiden? Ulla Mothes wirft in ihrem Debütroman einen intimen Blick auf die unterschiedlichen Facetten des Lebens in der DDR - respektvoll und authentisch.

Autoreninfo:

Ulla Mothes begann als Kulturjournalistin, weil aber Bücher ihre Leidenschaft sind, wurde sie Lektorin. Eines Tages beschloss sie, ihren beiden Kindern eine eigene Geschichte zu schreiben, um ihnen zu zeigen, was Mama am Schreibtisch so macht. Daraus wurden mehrere Bücher und der erste Schulunterricht in Kreativem Schreiben. Es entwickelten sich Autorenberatung, Lehrtätigkeit an Universitäten und Bücher zum Kreativen Schreiben.

Meine Meinung: 

Titel: Meine Familie in der Vergangenheit...

Auf dieses Buch hatte ich mich besonders gefreut, da es eine dramatische Familiengeschichte in der DDR behandelt. Gespannt begann ich zu lesen, um dann schnell zu merken, dass genau das auch mein Problem werden wird. Ich wollte diesen Roman so gern mögen und konnte es dann leider nicht.

In der Geschichte geht es um Ingke, deren Mutter an Krebs erkrankt ist. Sie will ihr helfen und lässt sich testen, ob sie als Spender in Frage kommt. Dabei kommt heraus, dass die Frau, die sie jahrelang Mutti genannt hat, nicht mit ihr blutsverwandt ist. Wie kann das sein? Wird sie das Geheimnis lüften können?

Der Roman ist vom Schreibstil schon sehr ungewöhnlich, weil die eigentliche Hauptfigur gar nicht im Fokus steht, sondern ihre Verwandtschaft. Und die Vergangenheit wird dem Leser nicht über Rückblenden vermittelt, sondern jeder erzählt seine Geschichte. Das fand ich in soweit sehr merkwürdig, dass dies wirklich jeder in der Familie bei ihr tut, obwohl sie vorher nie darüber gesprochen haben und nun das junge 18-jährige Küken genau die Richtige wäre, um das eigene Herz auszuschütten.

Ansonsten erfahren wir zu Beginn wie das Leben nach dem zweiten Weltkrieg war und Deutschland geteilt wurde, was ich als sehr spannend empfand. Ich finde die Thematik generell sehr faszinierend.

Nun kommen wir jedoch zum Problem des gesamten Romans. Die Autorin hat alles Schlechte, was hätte passieren können in der DDR in dieses Buch gepackt und präsentiert dem Leser dies als absolute Wahrheit, so dass man ohne dort selbst gelebt zu haben oder sich damit bereits befasst hat, annimmt, dass jeder verfolgt, jeder abgehört und jeder schlecht behandelt wurde, was schlichtweg nicht so gewesen ist. Auch die Kinderbetreuung hat wie im Buch beschrieben so nicht stattgefunden und ich habe dies als Kind selbst erlebt und weiß wovon ich spreche.

Immer wenn es um besonders schlimme Ereignisse geht, dann wird ein reißerischer Ton  verwendet, der mich an die Bild- Zeitung erinnert hat. Frei nach dem Motto: "Seht alle her, dass war Diktatur und allen Menschen dort ging es furchtbar schlecht." Das Interessante dabei ist, dass Straftaten teils runtergespielt wurden, als wäre es eine Kleinigkeit und kein Grund dafür bestraft zu werden. Nach meiner Kenntnis bekommt man auch heute noch Ärger, wenn man seinen Arbeitgeber bestiehlt.

Die große Kunst dieses Buches war wirklich, dass es mich immens beschäftigt hat und ich mich daran emotional reiben konnte, was selten ein Buch schafft, dass ich mich so sehr darüber echauffieren kann. Ich habe meine Erfahrungen mit anderen Lesern (Ost und West)  und auch anderen ehemaligen DDR- Bürgern geteilt, um das Geschriebene besser nachvollziehen zu können und dennoch blieb bei mir am Ende kein Verständnis, warum man dies so reißerisch und in meinen Augen verfälscht darstellen muss. Sicher ist vieles genau so geschehen, aber eben einem Bruchteil der Bevölkerung und nicht allen.

Aufgrund der Erzählweise fiel es mir im übrigen schwer mich überhaupt in eine Figur einfühlen zu können und das heißt schon etwas, denn Charaktere gibt es reichlich. Hätten die Figuren miteinander gesprochen, dann wäre es gar nicht erst zu den vielen Missverständnissen und Katastrophen gekommen, die beschrieben werden.

Vielleicht war auch mein größter Fehler parallel den Roman "Lebenssekunden" zu lesen, welcher in derselben Zeit spielt, aber so viel besser, gefühl- und rücksichtsvoller das Thema beleuchtet als dieser hier. 

Das Happy End kam mir persönlich zu überstürzt und nicht ganz schlüssig daher.

Fazit: Während mir die Familiengeschichte gut gefiel und auch interessant war, empfand ich die Erzählweise als wenig gelungen, weshalb ich hier keine Empfehlung aussprechen möchte.

Bewertung: 2/ 5 Sternen