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Mittwoch, 30. Dezember 2020

Rezension Aprilkind

"Der Grolltroll ... will Erster sein!" von Aprilkind


Herausgeber : Coppenrath; 1. Edition (1. Juli 2020)
Sprache: : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 32 Seiten
ISBN-10 : 3649635240
ISBN-13 : 978-3649635246
Lesealter : 3 - 5 Jahre

Inhaltsangabe:

Der Grolltroll hat nur ein Ziel: Er will das große Seifenkistenrennen unbedingt gewinnen! Zum Glück hat er sich für seine Seifenkiste ein besonderes Gimmick ausgedacht, und damit gelingt es ihm tatsächlich, das Feld von hinten zu überholen. Der Vogel erschreckt sich so sehr, dass er gegen die Leitplanke prallt! Der Igel fährt gegen einen Stein, die Maus verreißt ihr Lenkrad und der Hase kann nicht mehr bremsen. Jetzt hat der Grolltroll leichtes Spiel und rollt als Erster durchs Ziel. Gewonnen!!! Aber ist es wirklich so schön, Erster zu sein, wenn die Freunde auf der Strecke bleiben?

Autoreninfo:

Das Kreativ-Duo Stephanie Maria Gerharz und Dr. Michael Gerharz aus Köln entwickelt unter ihrem Label aprilkind Kuscheltiere und Geschichten für Kinder auf der ganzen Welt und hat unter anderem die Schlafmützen und die Twonster erfunden. Von ihnen stammt die Idee und das Konzept zum Grolltroll.

Bücher schreiben wollte Barbara van den Speulhof schon immer. Spätestens seit sie lesen konnte. Gedauert hat es trotzdem viele Jahre, bis ihr erstes Kinderbuch erschien. Zuvor arbeitete sie u.a. in einem Kinderbuchverlag und produzierte ausführend Hörbücher und Hörspiele.
 

Stephan Pricken wurde 1972 in Moers geboren. Nach einem eher kurzen Maschinenbaustudium und einem schon etwas längeren Architekturstudium studierte er Grundschullehramt mit dem Schwerpunkt Kunst an der Kunstakademie Münster. Dieses Studium beendete er, viel zu spät, mit dem ersten Staatsexamen, um dann zusätzlich Grafik-Design an der Fachhochschule Münster zu studieren ... Danach gründete er mit ein paar Kollegen die Ateliergemeinschaft Hafenstraße 64. Dort arbeitet er seit 2004 als freiberuflicher Illustrator. Mit seiner Frau und seinem Sohn wohnt er in Münster. Ein weiteres Studium ist nicht geplant.

Meine Meinung:

Titel: Freunde zählen am meisten...

Nun geht der liebe Grolltroll bereits in die dritte Runde und wir waren ganz gespannt, was uns dieses Mal erwarten würde.

In dieser Geschichte träumt der Grolltroll davon Erster zu sein, da dies das Einzige sei, was einen glücklich macht. Aber ist dem wirklich so?

Besonders hervorheben muss ich wieder einmal die wunderbaren Bilder von Stephan Pricken, die nicht nur die Geschichte perfekt unterstreichen, sondern auch zum Wegträumen einladen. So gibt es zu dem Grolltroll und seinen Freunden wieder reichlich zu entdecken.

Ich mochte, dass man dem älter gewordenen Grolltroll anmerkt, dass er zwar immer noch sauer werden kann, seine Emotionen aber schon deutlich besser im Griff hat. Immer mehr spürt er, was wirklich wichtig ist im Leben. Und so wird ihm auch ganz schnell klar, dass nicht Sieg und Ehre das Wichtigste sind, sondern dass die Liebsten und Freunde mit einem zusammen glücklich sind.

In einer so rasanten Welt wie dieser voller Verlockungen auf Bildschirmen, sorgt das Buch für Erdung der Kleinsten und dass sie sich auch mal mit etwas anderem beschäftigen und ganz nebenbei Werte mitbekommen.

Die kleine Geschichte eigenet sich hervorragend zum Vorlesen, aber auch für Erstleser. Die Texte sind kurz gehalten und die tollen Illustrationen sorgen dafür, dass auch eher unwillige Leser am Ball bleiben, weil sie von der Farbenpracht verzaubert werden.

Das Buch kommt als stabiles Hardcover mit dicken Seiten daher, so dass kleine Kinderhände die Seiten gut und oft umblättern können, ohne dass diese direkt kaputt gehen. So hat man lange Freude daran.

Fazit: Tolle Fortsetzung, die den Vorgängern in nichts nachsteht. Klare Kauf- und Leseempfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Dienstag, 29. Dezember 2020

Rezension Nora Welling

 "Alles, was ich für dich fühle" von Nora Welling


Herausgeber : Lübbe; 1. Aufl. 2020 Edition (21. Dezember 2020)
Sprache: : Deutsch
Taschenbuch : 320 Seiten
ISBN-10 : 3404183053
ISBN-13 : 978-3404183050
Lesealter : 16 Jahre und älter

Inhaltsangabe:

Damián Alvarez feiert als Pferdeflüsterer international große Erfolge und hat viele Groupies. Dass er auch einen erwachsenen Sohn hat, erfährt er erst wenige Tage, bevor dieser sich das Leben nimmt. Geschockt zieht er sich auf das Familienanwesen in Andalusien zurück. Als Linda Grünfelder, die Therapeutin seines Sohnes, ihn überraschend aufsucht, gibt er zunächst ihr die Schuld. Doch etwas zieht ihn immer wieder zu ihr hin. Wird ausgerechnet sie es sein, die seine Schale knackt?

Autoreninfo:

Nora Welling lebt mit ihrem Ehemann, zwei Töchtern, Hund, Katzen, Meerschweinchen und zahlreichen Staubmäusen im Umland von München. Sie liebt romantische Geschichten und das Reisen. Nach dem Abitur in England studierte sie Kommunikation und arbeitete in der Pressestelle eines Filmrechtevermarkters. Als Teil eines Autoren-Duos standen mehrere ihrer Liebesromane auf den Bestsellerlisten. 

Meine Meinung:

Titel: Liebe auf den zweiten Blick... 

Manchmal muss es etwas für das Herz sein, weshalb ich zu diesem Roman gegriffen habe. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn ich bekam mehr als ich erwartet hatte.

Linda ist Therapeutin und muss den schwersten Weg ihres Lebens gehen: einem Vater vom Tod seines unbekannten Sohnes berichten. Doch in Andalusien angekommen, stößt sie zunächst nur auf Abwehr. Kann sie die harte Schale von Damian knacken oder wird sie unverrichteter Dinge wieder heimkehren müssen?

Ein Gut voller Pferde und ein Mann, der mit diesen zauberhaften Wesen zu sprechen vermag, es gibt denke ich kein schöneres Setting für eine Liebesgeschichte.

Damian wirkt zu Beginn recht arrogant und abweisend, aber bei ihm spürt man sofort, dass seine raue Art nur als Schutz dient. Es hat sich sehr angenehm lesen lassen wie er langsam vom Grobian zum zärtlichen Liebhaber wird.

Mit Linda hatte ich leider zu Beginn so meine Schwierigkeiten, weil sie so voller Widersprüchlichkeiten war. Sie strebt nach Perfektionismus, ist aber kein Stück perfekt, sondern eher chaotisch unterwegs. Erst mit der Zeit erschloss sich mir, was mit ihr los ist und wie sie wirklich ist. Nachdem ich dann endlich mit ihr warm geworden war, habe ich ihr Verhalten komplett nachvollziehen können und sie verstanden. Manchmal täuscht eben auch der erste Eindruck.

Auch wenn der Fokus auf den beiden liegt, die sich ineinander verlieben, so waren auch die Nebenfiguren gut gezeichnet. Mir persönlich hat vor allem Nuria gefallen mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem stets offenem Ohr.

Ich mochte, dass alle Figuren Ecken und Kanten haben und deren Leben nicht immer einfach war. So fällt es einem leichter sich mit ihnen zu identifizieren.

Sowohl die Liebesgeschichte als auch die erotischen Szenen sind nie kitschig oder unglaubwürdig dargestellt, sondern genau richtig.

Fazit: Ein überzeugender erster Band einer Reihe, die ich gern weiter verfolge. Die perfekte Liebesgeschichte für Zwischendurch. Gerade in den aktuell recht einsamen Zeiten ideal.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Samstag, 26. Dezember 2020

Rezension Heidi Rehn

 "Das doppelte Gesicht: Ein Fall für Emil Graf" von Heidi Rehn


Herausgeber : Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (8. Dezember 2020)
Sprache: : Deutsch
Taschenbuch : 352 Seiten
ISBN-10 : 3746637074
ISBN-13 : 978-3746637075

Inhaltsangabe:

München, August 1945. Der Krieg ist zu Ende, die Stadt versinkt im Chaos. Die Reporterin Billa Löwenfeld, eine aus dem Exil zurückgekehrte Jüdin, soll den Kriegsheimkehrer Viktor von Dietlitz interviewen – und findet ihn erschossen auf. Der junge und noch unerfahrene Ermittler Emil Graf soll den vermeintlichen Routinefall aufklären. Schon bald geschehen zwei weitere Morde nach demselben Muster. Und Emil findet heraus, dass ausgerechnet Billa die gesuchte Verbindung zwischen den drei Opfern sein könnte …

Autoreninfo:

Geboren und aufgewachsen im romantischen Mittelrheintal kam Heidi Rehn zum Studium nach München. Und blieb aus Liebe dort hängen, auch wenn ihr der Blick auf den Rhein und überhaupt einen vernünftigen Fluss sehr abgeht. Sie arbeitete als Dozentin an der Uni, PR-Beraterin in einer Agentur, freie Journalistin und Texterin. Pünktlich zur Jahrtausendwende erschien ihr erster Roman. Mit dem „Haus der schönen Dinge“ (Knaur 2017) über eine fiktive jüdische Kauf- und Warenhausdynastie zwischen Kaiserzeit und Reichspogromnacht gelang ihr der Sprung auf die Bestsellerliste. 2014 erhielt sie den „Goldenen Homer“ für den besten historischen Gesellschafts- und Beziehungsroman.

Meine Meinung:

Titel: Gelungener Startband einer Krimireihe...

Frau Rehn konnte mich bereits mit zahlreichen Büchern begeistern, einen Krimi hatte ich bis dato noch nicht von ihr gelesen. Gespannt begann ich zu lesen, um mich im Nachkriegs-München wiederzufinden.

Nach dem überstandenen Krieg herrschen immer noch Unruhen in München. Als Kriegsheimkehrer auf seltsame Weise sterben, soll der junge Ermittler Emil Graf diese Fälle untersuchen. Als Zeugin stolpert ihm die amerikanische Reporterin Billa in den Weg. Was steckt hinter den Fällen? Und warum verliert Emil beinahe immer seine Sprache, wenn Billa in seiner Gegenwart ist?

Richtig gut gelungen ist, dass man sich das zerstörte München bildlich vorstellen kann. Jeder hat die schrecklichen Taten an Menschen im Kopf, wenn er an Krieg denkt, nie aber die zerstörten Häuser und Kulturgüter. Man wandelt regeltrecht durch die Häuserschluchten mit einer Gänsehaut.

Sehr interessant fand ich es mal über eine amerikanisch besetzte Zone zu lesen und auch über das Schicksal von Displaced Persons mehr zu erfahren.

Der Fall an sich weist genug Puzzleteile auf, dass man als Leser gern miträtselt, was eigentlich dahinter steckt. Es gibt zahlreiche Überraschungen und man tappt des Öfteren im Dunkeln.

Emil Graf ist einfach ein Schatz als Hauptfigur. Seine schüchterne Art hat mir sehr gefallen. Und dennoch weiß er sich durchzusetzen, kann er als Ermittler doch auch Erfolge verzeichnen.

Billa Löwenfeld ist das genaue Gegenteil zu Emil. Mit ihr konnte ich mich gut identifizieren, weil sie sehr temperamentvoll ist und auch mal über die Stränge schlägt. Ich mochte, dass sie sich um andere kümmert und nicht nachgibt, wenn sie etwas herausfinden möchte.

Das Knistern zwischen Emil und Billa ist immer mal wieder zu spüren, steht aber nie im Fokus, so dass keiner Angst haben muss, dass es irgendwann kitschig wird. Es ist die perfekte Dosis Liebe in rauen Zeiten.

Die Auflösung des Falls habe ich lange nicht erahnt und fand sie schlüssig und nachvollziehbar.

Fazit: Ein guter erster Band, der zu begeistern weiß. Ich freue mich jetzt schon auf mehr Stoff von den Beiden. Unbedingt lesen!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Freitag, 25. Dezember 2020

Rezension Jochen Till

 "Memento Monstrum" von Jochen Till


Herausgeber : Coppenrath; 1. Edition (28. August 2020)
Sprache: : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 200 Seiten
ISBN-10 : 3649630109
ISBN-13 : 978-3649630104
Lesealter : 9 - 11 Jahre

Inhaltsangabe:

Dieses Buch enthält Graf Draculas ziemlich wahre Memoiren. Und es kommen jede Menge abscheuliche Kreaturen darin vor. Riesenhafte Yetis, hinterlistige Werwölfe, schleimige Fischmonster … Lies es besser nicht! Du könntest Dinge erfahren, die du bisher nicht über Monster wusstest. Haarsträubende Dinge, die diese Ungeheuer freundlich, ja geradezu menschlich erscheinen lassen. Also, hör auf meinen Rat, du hast nur diese eine Chance: Leg das Buch schnell weg und geh weiter, bevor du in seine Fänge gerätst! Hochachtungsvoll Van Helsing

Autoreninfo:

Geboren 1966 in Frankfurt/Main ist er mittlerweile wohnhaft in Sulzbach am Taunus, wo er seine Zeit mit dem Schreiben von Kinderbüchern und Romanen verbringt. SeineThemen stammen meist direkt aus dem Leben - Liebe, Freundschaft, Lust, Frust, immer gespickt mit einer Menge Humor, denn Lesen soll schließlich Spaß machen. 

Meine Meinung:

Titel: Gruseln mal anders... 

Da ich bereits so viel Gutes über dieses Buch gehört habe, wollte ich auch selbst in den Genuss kommen, auch wenn ich mit Ü30 nicht unbedingt der Zielgruppe angehöre. Und ich muss sagen, dass mich dieses Buch wirklich sehr begeistern konnte.

Graf Dracula ist nun mittlerweile 589 Jahre alt und soll nun das erste Mal für zwei Tage auf seine Enkel aufpassen. Er hat vor nichts Angst, davor aber schon. Wie wird er die Zeit mit seinen Enkeln verleben? Werden es alle überleben?

Als Leser hat man das Gefühl gemeinsam mit den Enkeln Rhesus, Globinchen und Vira vor den Füßen Vlads zu hocken und seinen spannenden Geschichten zu lauschen. In diesen lernen wir einige seiner Monsterfreunde kennen und er räumt endlich mal mit Vorurteilen auf. Sind Werwölfe wirklich böse? Kann ein Fisch ohne Wasser leben? Und gibt es Yeti wirklich?

Mir gefällt, dass man das Buch sowohl an einem Stück, als auch jede Geschichte einzeln lesen kann. Zudem eignet es sich hervorragend zum Vor- und Selberlesen.

Im spielerischen Tonfall werden ganz nebenbei Themen wie Freundschaft, der Umgang mit Geschwistern, Ängste und vieles mehr behandelt. Auch den handysüchtigen Teenager gibt es. 

Das Besondere an dem Buch sind gewiss auch die unglaublich tollen Illustrationen von Wiebke Rauers, die die Geschichten perfekt unterstreichen und den Unterhaltungswert steigern. So kann man sich das Erzählte noch besser vorstellen.

Vlads Memoiren kommen als stabiles Hardcover mit dicken Seiten daher, so dass auch häufiges Blättern kein Problem sind.

Fazit: Ein tolles Buch für jung und alt. Da macht Lesen so richtig Spaß. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Rezension Ferdinand von Schirach

 "Carl Tohrbergs Weihnachten" von Ferdinand von Schirach

 

Herausgeber : Piper (12. November 2012)
Sprache: : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 64 Seiten
ISBN-10 : 3492055524
ISBN-13 : 978-3492055529
 
Inhaltsangabe:
 
Es ist nur ein merkwürdiges Detail auf einem Holbein-Gemälde, aber es ist der Auslöser. Beim viel zu üppigen Weihnachtsessen seiner Mutter fällt es Carl Tohrberg wieder ein, und er begreift … Ein Berliner Bäcker liebt eine japanische Geigerin und beschließt, es ihr mit der schönsten Torte der Welt zu sagen … Der pensionierte Richter Seybold lernt die andere Seite des Gesetzes kennen … 
 
Autoreninfo:
 
Der Spiegel nannte Ferdinand von Schirach einen "großartigen Erzähler", die New York Times einen "außergewöhnlichen Stilisten", der Independent verglich ihn mit Kafka und Kleist, der Daily Telegraph schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«. Die Erzählungsbände "Verbrechen", "Schuld" und "Strafe" sowie die Romane "Der Fall Collini" und "Tabu" wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern. Sie erschienen in mehr als vierzig Ländern. Sein Theaterstück "Terror" zählt zu den weltweit erfolgreichsten Dramen unserer Zeit. Ferdinand von Schirach wurde vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Er lebt in Berlin. 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Nicht nur an Weihnachten lesbar... 

Eher zufällig bin ich in der Stadtbibliothek über dieses Büchlein gestolpert und ich muss sagen, dass der Titel der Taschenbuchausgabe "Carl Tohrberg: Drei Stories" passender ist, da man den Inhalt das ganze Jahr über lesen kann und nicht nur über Weihnachten.
 
Auch bei diesen drei Geschichten begeisterte mich in erster Linie der nüchterne und klare Schreibstil des Autors, denn völlig emotionslos werden Fakten geschildert, die beim Lesen eben doch Emotionen auslösen.
 
Ich mochte vor allem, dass jede Story für sich harmlos und gemächlich beginnt und dann mit einem Kracher, der immer überrascht, endet.
 
Das Besondere ist sicher auch, dass man bei den Tätern stets Mitgefühl und Verständnis empfindet.
 
Wenn auch etwas kurz geraten, so habe ich mich doch hier gut unterhalten gefühlt.
 
Es bleibt zu hoffen, dass die eigenen Verwandten beim nächsten gemeinsamen Essen einem wohl gesonnen sind.
 
Fazit: Kurz aber gut. Lesenswert wie alles von diesem Autor. Gönnt es euch.
 
Bewertung: 5/ 5 Sternen

Dienstag, 8. Dezember 2020

[Filmkritik:] Was wir wollten

 "Was wir wollten" (Netflix)


Originaltitel: „Was wir wollten“
Produktionsland: Österreich
Jahr: 2020
Regie: Ulrike Kofler
Drehbuch: Ulrike Kofler, Sandra Bohle, Marie Kreutzer
Vorlage: Peter Stamm
Kamera: Robert Oberrainer
Besetzung: Lavinia Wilson, Elyas M’Barek, Anna Unterberger, Lukas Spisser

Inhaltsangabe:

Eigentlich haben Niklas (Elyas M’Barek) und Alice (Lavinia Wilson) nicht wirklich Grund zur Klage. Sie sind gesund, finanziell gut abgesichert, auch in der Beziehung des Paares läuft es. Wäre da nicht ein Faktor, der beiden schwer auf der Seele liegt: der unerfüllte Kinderwunsch. Viele Male haben sie bereits versucht schwanger zu werden, erst auf eine natürliche Weise, später mittels künstlicher Befruchtung. Doch jeder Versuch ist gescheitert. Um einmal auf andere Gedanken zu kommen, beschließen sie nach Sardinien zu fahren und erst einmal Urlaub zu machen. Zu ihrem Pech wohnen direkt nebenan aber Christl (Anna Unterberger) und Romed (Lukas Spisser) mit ihren beiden Kindern, welche sie ständig daran erinnern, was ihnen selbst fehlt … 

Meine Meinung:

Titel: Wieviel hält die Liebe aus?

Der Film hat mich angesprochen, weil ich selbst von dem Problem betroffen bin und wissen wollte, ob das filmisch umsetzbar und für den Zuschauer auch aushaltbar ist.

In der Geschichte geht es um Alice und Niklas, die alles haben, nur eben kein Kind, sich aber dieses sehnlich wünschen. Nach diversen gescheiterten Versuchen geht es erstmal in den Urlaub zum Kräfte tanken. Leider fällt das Kräftetanken schwer, wenn im Nachbarferienhaus Kinder herumtollen, die man selbst nicht hat.

Vorweg sei gesagt, dass es sich hier um keinen unglaublich spannenden Film handelt, was bei der Thematik auch nicht möglich ist. Vielmehr erzählt er mit sehr leisen Tönen was ein unerfüllter Kinderwunsch mit einer Beziehung anstellen kann.

Richtig gut gefallen hat mir, dass mit Lavinia Wilson eine Frau gewählt wurde, die aufgrund ihres Alters viel besser in die Rolle passt, denn zu den Zweifeln, ob man eine richtige Frau ist, wenn man keine Kinder bekommen kann, kommt noch das Gefühl nicht begehrenswert zu sein. Ihre Verzweiflung ging mir richtig unter die Haut. Durch sie wurde gut dargestellt, was auch ich in der Situation gefühlt habe. Eine jüngere Schauspielerin hätte nicht so echt gewirkt wie sie.

Elyas M’Barek hatte ich in so einer Rolle gar nicht erwartet, aber er macht das gut. Es steckt also mehr in ihm als nur lustig.

Ich glaube der Film eignet sich besonders für selbst Betroffene oder all jene, die Freunde in dieser Situation haben und sie nicht so richtig verstehen.

Für einen gemütlichen, entspannten Fernsehabend ist der Film eher nichts. Mich hat er sehr nachdenklich gestimmt. Er kommt zum Glück ohne Kitsch aus.

Fazit: Der Film stellt die Situation der ungewollten Kinderlosigkeit realistisch dar, daher spreche ich gern eine Empfehlung aus. Unterhaltung mal etwas anders.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Donnerstag, 3. Dezember 2020

Rezension Ildikó von Kürthy

"Es wird Zeit – Das Tagebuch zum Klagen, Lachen, Klügerwerden" von Ildikó von Kürthy

 

ISBN-10 : 3499005638
ISBN-13 : 978-3499005633
Taschenbuch : 240 Seiten
Abmessungen : 15.2 x 2 x 21.8 cm
Herausgeber : Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (1. Dezember 2020)
Sprache: : Deutsch
 
Inhaltsangabe:
 
Loslassen und Aufbrechen. Das ist die Herausforderung vor der wir stehen, wenn unser Leben allmählich in die Jahre kommt.  "Es wird Zeit - Das Tagebuch zum Klagen, Lachen, Klügerwerden" von Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy ist eine Reisebegleitung für Frauen in Aufbruchstimmung. Für mutige und ehrliche Frauen, die in der Lebensmitte Bilanz ziehen, die Abschied nehmen müssen von liebgewonnenen Menschen, liebgewordenen Gewohnheiten und vertrauten Vorstellungen. Das Buch schenkt normal-verzweifelten, normal-unperfekten, normal-neurotischen Frauen einen Heimathafen. Es ist ein Ort der Freundschaft und Inspiration, mit wunderschön gestalteten und illustrierten Zitaten, bewegenden, lustigen und zweifelnden Texten der Autorin. Und es ist ein behüteter Raum für die Notizen, Gedanken und Geschichten der Leserinnen. Zum Loslassen und Aufbrechen.
 
Autoreninfo:
 
Ildikó von Kürthy ist Rheinländerin, Mutter von zwei Söhnen, Journalistin und Kolumnistin bei der Brigitte. Sie lebt mit ihrem Mann und den Kindern in Hamburg, und besonders an Karneval hat sie schlimme Sehnsucht nach ihrer alten Heimat. Ildikó von Kürthys Romane wurden mehr als sechs Millionen Mal gekauft und in 21 Sprachen übersetzt. Sie ist eine der meistgelesenen deutschen Schriftstellerinnen, ihr erster Roman "Mondscheintarif" wurde fürs Kino verfilmt, und auch ihre Sachbücher, "Unter dem Herzen", "Neuland" und "Hilde" waren allesamt Bestseller. Zuletzt erschien ihr Roman und Nummer-1-Bestseller "Es wird Zeit".
 
Meine Meinung:
 
Titel: Auf den Spuren zu sich selbst...
 
Bei speziellen Projekten bin ich meist etwas voreingenommen, hier bin ich jedoch unglaublich froh, dass ich es gewagt und mich drauf eingelassen habe.
 
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich wohl um das schönste Tagebuchexemplar, welches ich jemals in den Händen hielt. Es gibt zwei Lesebändchen in hellblau und magenta und die Seiten sind allesamt wundervoll illustriert. Der Außeneinband ist in Leinenoptik und sieht sehr wertig aus. Es ist daher irreführend, dass es als Taschenbuch geführt wird, denn das ist es nicht.
 
Zwischen den Seiten, die man selbst beschreiben kann, gibt es zum einen Sprücheseiten mit tollen Grafiken, zum anderen Texte der Autorin, die aufmuntern und nachdenklich stimmen.
 
Es ist nicht einfach nur ein Tagebuch, denn man schreibt nicht nur selbst, sondern wird auch medial aktiv tätig. Zum Buch gibt es einen Podcast und eine Webseite der Autorin, so dass man auch zwischen dem Schreiben besondere Unterhaltung erfährt.

In meinen Augen wird man lange von dem Buch etwas haben, da viel Platz für mindestens ein Jahr Gedanken drin ist.

Besonders gefallen haben mir die diversen Einladungen zu Gedankenausflügen am Sonntag mit Themen wie: Erziehung, das Verhältnis zu den Eltern und ähnlichem.

Wenn man seine Gedanken aufschreibt und dadurch etwas Abstand zu ihnen gewinnt, dann hat man gewiss seine Gefühle auch besser im Griff. Da kann man dann gegebenenfalls den Ärger im Schreiben kanalisieren, muss aber nicht seine Umwelt und sich selbst ärgern.
 
In meinen Augen richtet sich das Buch eher an das weibliche Geschlecht.

Fazit: Ein besonderes Büchlein, was perfekt zum Verschenken ist. Von mir gibt es daher eine klare Kaufempfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Montag, 30. November 2020

Rezension Ellen Sandberg

 "Die Schweigende" von Ellen Sandberg

 


ISBN-10 : 3328104852
Abmessungen : 13.5 x 4.2 x 20.7 cm
ISBN-13 : 978-3328104858
Broschiert : 544 Seiten
Herausgeber : Penguin Verlag; Originalausgabe Edition (26. Oktober 2020)
Sprache: : Deutsch

Inhaltsangabe:

München, 2019. Im Garten der Familie Remy verdorren langsam die Rosenbüsche, die zur Geburt der drei Töchter gepflanzt wurden. Imke, Angelika und Anne sind längst erwachsen und gehen ihrer Wege – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater beigesetzt wird. Denn auf dem Sterbebett nimmt er Imke ein Versprechen ab, das schnell eine zerstörerische Kraft entfaltet – und das sie alles hinterfragen lässt, was sie über ihre Mutter zu wissen glaubt.

1956. Im Nachkriegsdeutschland wächst eine neue Generation heran. Die lebenslustige Karin spart für ihre erste Jeans, träumt von Elvis Presley und davon, später Ärztin zu werden. Sie ahnt nicht, dass die Schatten der Vergangenheit lang und mächtig sind – und welch verheerenden Folgen eine spontane Entscheidung haben wird. Nicht nur für sie.
 

Autoreninfo:

Ellen Sandberg ist eine erfolgreiche Münchner Autorin. Ihre groß angelegten Spannungs- und Familienromane stehen regelmäßig in den Top Ten der SPIEGEL-Bestsellerliste. Sie arbeitete zunächst in der Werbebranche, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit ihren Romanen "Die Vergessenen", "Der Verrat" und "Das Erbe" bewegte und begeisterte sie ihre Leserinnen und Leser. Unter ihrem bürgerlichen Namen Inge Löhnig veröffentlicht sie eine erfolgreiche Krimireihe.

Meine Meinung:

Titel: Wenn ein kleiner Fehler dein Leben zerstört...

Seitdem mich "Die Vergessenen" so begeistern konnte, habe ich jeden Roman der Autorin gelesen und so wollte ich mir auch diesen nicht entgehen lassen.

In der Geschichte geht es um Karin, die gerade erst ihren Mann verloren hat und seitdem im Leben nicht mehr zurechtkommt. Immer wieder plagen sie Albträume. Als dann noch eine ihrer Töchter anfängt in ihrer Vergangenheit zu graben, gerät Karins Leben völlig aus den Fugen. Wird die Vergangenheit sie einholen?

Gut gefallen hat mir wieder, dass die Handlung auf zwei Zeitebenen spielt, denn mal wandeln wir gemeinsam mit Karin in den 50ern und mal sind wir in der Gegenwart. Die Kapitel drehen sich um die vier Frauen: Karin als Mutter und ihren drei Töchtern Geli, Imke und Anne.

Dieses Mal hat sich Frau Sandberg aber ungemein seltsame Protagonisten einfallen lassen, bei denen ich ungemein Schwierigkeiten hatte sie zu mögen und auch zu verstehen.

Mutter Karin mit ihrer harschen und kalten Art möchte man regelrecht schütteln. Erst im Verlauf der Handlung wird klar warum sie so ist wie sie ist. Ihre Geschichte hat mich tief berührt, denn so eine Behandlung hat wirklich niemand verdient.

Von den Töchtern war mir natürlich Imke die Liebste, da sie sich um alle kümmert und beinahe selbstlos handelt, um das Familienleben wieder zu kitten. Die anderen beiden, allen voran Anne sind nur an sich interessiert und schrecken auch vor Intrigen nicht zurück, um an ihre Ziele zu kommen. Ganz besonders schlimm empfand ich Anne, die scheinbar so voller Selbstzweifel ist, dass sie jedem in ihrer Umgebung das Leben schwer macht. Ich kann nicht begreifen wie man nicht mal der eigenen Familie etwas gönnt.

Gelungen ist mal wieder, dass die Spannung von Seite zu Seite steigt und erst ganz am Ende klar ist, was denn nun wirklich passiert ist. Ich mochte, dass man als Leser fleißig miträtseln kann.

Fazit: Spannende Unterhaltung mit einem krassen Thema über das ich bis dato noch nichts wusste. Klare Leseempfehlung!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Sonntag, 29. November 2020

Rezension Karin Kalisa

"Bergsalz" von Karin Kalisa


ISBN-10 : 3426282089
ISBN-13 : 978-3426282083
Gebundene Ausgabe : 208 Seiten
Abmessungen : 14.8 x 2.11 x 21.9 cm
Herausgeber : Droemer HC; 2. Edition (2. November 2020)

Inhaltsangabe:

Dass man so klein wie "füreineallein" eigentlich gar nicht denken und nicht kochen kann, ist von jeher Franziska Heberles Überzeugung. Trotzdem kommt das mittägliche Klingeln an ihrer Haustür unerwartet, ungebeten und ungelegen: Eine Nachbarin. Dann noch eine. Es reicht – und reicht noch nicht. Denn auf einmal fühlt sich das Ungelegene absolut richtig und vor allem steigerungsfähig an: Doch wie kann das überhaupt gehen? Ein Mittagstisch für viele – hier, im ländlichen weiten Voralpenland, wo Einzelhof und Alleinlage seit Generationen tief in die Gemüter sickern? Und es nicht jedem passt, wenn sich etwas ändert. Es braucht Frauen aus drei Generationen: Franzi, Esma und Sabina. Nicht jede "von hier", aber aus ähnlichem Holz. Es braucht Ben, der wenig sagt, aber wenn, dann in mancherlei Sprachen; es braucht Fidel Endres, einen Vorfahr, der etwas Entscheidendes hinterlassen hat – und einen halbleeren Kübel Alpensalz in einer stillgelegten Wirtshausküche, der zeigt: Dem Leben Würze geben, ist keine Frage der Zeit.

Autoreninfo:

Karin Kalisa, geboren 1965, lebt nach Stationen in Bremerhaven, Hamburg, Tokio und Wien seit einigen Jahren im Osten Berlins. Sowohl als Wissenschaftlerin als auch mit dem Blick einer Literatin forscht sie in den Feldern asiatischer Sprachen, philosophischer Denkfiguren und ethnologischer Beschreibungen. Nach Karin Kalisas erstem Roman "Sungs Laden" erschienen ihre Wintererzählung "Sternstunde" und ihre weiteren Romane "Radio Activity" und "Bergsalz".

Meine Meinung:

Titel: Landleben mal anders...

Auf Empfehlung habe ich diesen Roman begonnen, denn zuvor hatte ich von der Autorin weder etwas gehört noch gelesen.

In der Geschichte geht es um ein Dorf in den Bergen, was recht abseits der Zivilisation ist. Hier leben bereits einige Frauen nur für sich und müssen alles alleine machen. Als Franzi eines Mittags "gestört" wird, kommt den Frauen die Idee einfach nicht mehr alleine zu essen. Diese Idee bringt einiges ins Rollen. Wie weit wird das Dorfleben verändert?

Da ich selbst auf dem Dorf groß geworden bin, empfand ich die dargestellte Gemeinschaft als sehr realistisch. Man kennt alle anderen vom Sehen, möchte aber hauptsächlich in Ruhe gelassen werden. Jeder macht sein Ding für sich.

Bei Franzi hat man richtig gespürt, wie sie durch die Idee nochmal so richtig aufblüht und wieder Tatendrang hat. Ich mochte wie sie und die anderen Frauen ihre Rezepte verglichen und dadurch noch Neues dazu gelernt haben. Selbstversorgung wird ja wieder ein Trend und den beherrschen die alten Damen.

Die Figur der Geflüchteten Esma mochte ich , weil durch sie aufgezeigt wird, dass solche Menschen eine Bereicherung für einen Ort sein können. Oft wird das Fremde als Bedrohung wahrgenommen, doch das muss nicht sein.

Sabrina als junge Frau, die wieder nach Hause zurückkehrt hat einiges durchmachen müssen, weshalb es ungemein glaubhaft schien, dass sie zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Mit ihr konnte ich mich am meisten identifizieren, da ich als junges Mädel auch eine kleine Rebellin war.

Der Roman ist kein Pageturner, sondern kommt eher mit leisen Tönen und den wahren Geschichten zwischen den Zeilen. Man muss also recht aufmerksam lesen, um Details mitzubekommen.

Den kursiven Part in der Vergangenheit habe ich erst zum Schluss so richtig verstanden. Das Glossar half sehr beim Verstehen des Dialektes.

Fazit: Unaufgeregter Roman, der mich nachdenklich gestimmt hat. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Ideal um zwischendurch mal abzuschalten.

Bewertung: 4/ 5 Sternen 

Freitag, 20. November 2020

Rezension JJ Bola

 "Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist" von JJ Bola


Broschiert : 160 Seiten
ISBN-13 : 978-3446267985
Abmessungen : 13.8 x 1.5 x 21 cm
ISBN-10 : 3446267980
Herausgeber : hanserblau; 3. Edition (17. August 2020)
Sprache: : Deutsch

Inhaltsangabe:

Wann ist ein Mann ein Mann? In der Ära von Trump, #MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff mehr. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet er Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann. JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.


Autoreninfo:

JJ Bola, geboren in Kinshasa im Kongo, ist Autor und Aktivist. Im Alter von sechs Jahren flüchtete er dank der diplomatischen Verbindungen seines Großvaters mit seiner Familie. Er wuchs in London in einer Brennpunkt-Siedlung auf. Nach seinem Master in Kreativem Schreiben an der Birkbeck University arbeitete er einige Jahre als Sozialarbeiter mit Jugendlichen mit psychischen Problemen. Bola engagiert sich weltweit zu Rassismus, Migrationserfahrungen und Männlichkeit. Er veröffentlichte drei Gedichtbände und einen Roman.


Meine Meinung:

Titel: So augenöffnend...

Ich habe mich schon sehr oft mit den Rechten der Frau, Feminismus, Gleichberechtigung und ähnlichem beschäftigt, aber noch nie wie es eigentlich bei den Männern aussieht. Als ich dann über dieses Buch stolperte, mit der sehr dominanten Aussage "Sei kein Mann", war meine Neugier ungemein groß. Was ich bekam war so viel mehr als ich erwartet hatte.

In diesem besonderen Sachbuch thematisiert Herr Bola wie Männer in unserer Gesellschaft und auch in anderen Kulturen erzogen werden. Was dürfen sie? Was dürfen Jungs auf keinen Fall machen, um nicht als Weichei zu gelten?

Da ich kein Mann bin, war mir vor dieser Lektüre gar nicht bewusst, dass viele Eigenarten und Eigenschaften des männlichen Geschlechts anerzogen sind von der Familie, in der er groß wird. Und wenn man beim Lesen selbst in sich hineinhorcht, dann merkt man auch schnell, dass man selbst auch die bekannten Klischees schlichtweg erwartet.

Besonders fand ich, dass der Autor absolut Recht damit hat, dass Feminismus nicht nur für Frauen ist, sondern auch für Männer eine gerechtere Welt schafft. Nur wenn Frauen gleichberechtigt sind, dann fällt auch der Druck von den Männern ab.

Spannend fand ich zum Schluss auch die zehn Handlungsanweisungen, damit eine Abkehr vom heutigen Bild des Mannes überhaupt denkbar ist.

Die erwähnten Studien zu Themen wie Gewalt, Suizid und ähnlichem war ungemein interessant.

Etwas zu kämpfen hatte ich mit den Begrifflichkeiten, da der Autor doch recht häufig Fremdwörter benutzt, die ich für ein besseres Verständnis nachgeschlagen habe und dann war der Lesefluss etwas gestört.

Auch wenn dieses Sachbuch nicht so seitenstark ist, hatte es für mich einen immensen Mehrwert, da es mir die Augen geöffnet hat.

Fazit: Hier lernt man noch was und kann vielleicht die Welt der Männer etwas besser verstehen. Klare Leseempfehlung. Klasse!


Bewertung: 4/ 5 Sternen

Donnerstag, 19. November 2020

[Filmkritik:] Gut gegen Nordwind

 "Gut gegen Nordwind"


Seitenverhältnis : 16:9 - 1.77:1, 2.39:1
Alterseinstufung : Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Produktabmessungen : 13.9 x 1.7 x 19.5 cm; 70 Gramm
Regisseur : Vanessa Jopp
Medienformat : Dolby, PAL, Breitbild
Laufzeit : 1 Stunde und 58 Minuten
Erscheinungstermin : 12. März 2020
Darsteller : Nora Tschirner, Alexander Fehling, Ulrich Thomson, Claudia Eisinger, Nora Tschirner
Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Studio : Sony Pictures Home Entertainment
ASIN : B07XJYX76S
Anzahl Disks : 1
 
Inhaltsangabe:
 
Ein verdrehter Buchstabe lässt eine E-Mail von Emma Rothner (NORA TSCHIRNER) versehentlich bei Leo Leike (ALEXANDER FEHLING) landen. Der Linguist antwortet prompt. Sie beginnen einen schnellen, lustigen und immer intimer werdenden E-Mail Dialog, wie man ihn nur mit einem Unbekannten führen kann. Einige Wochen und viele gesendete und empfangene Nachrichten später wird daraus eine virtuelle Freundschaft. Leo und Emma beschließen zunächst, ihre Verbindung rein digital zu belassen als eine kleine Flucht vor dem Alltag – denn Leo kommt einfach nicht von seiner Ex-Freundin Marlene (CLAUDIA EISINGER) los und Emma ist mit Bernhard (ULRICH THOMSEN) verheiratet und hat zwei Stiefkinder. Dennoch: Die beiden vertrauen sich ihr Innerstes an und kommen sich auf dem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität immer näher. Und da stellt sich die Frage, ob sie sich nicht doch mal Angesicht zu Angesicht treffen sollten, denn die Schmetterlinge, die Leo und Emma mittlerweile jedes Mal im Bauch haben, wenn ihr E-Mail Postfach mit einem „Pling“ eine neue Nachricht ankündigt, sind ganz und gar nicht nur digital. Aber kann man sich tatsächlich nur durch Worte richtig verlieben? Und werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung in der Realität standhalten? Und was, wenn ja? 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Gut gemeint ist nicht gleich gut...
 
Daniel Glattauers "Gut gegen Nordwind" war bei seinem Erscheinen ein besonderer Roman mit so viel Witz und Esprit, wie man es vorher noch nie gelesen hatte. Da mich dieser so unglaublich gut unterhalten hatte, freute ich mich doch sehr auf die Verfilmung.
 
Oft ist es zwar so, dass der Film nicht gänzlich mit der Vorlage mithalten kann, aber doch irgendwie zu unterhalten weiß. Hier hingegen war es leider anders.
 
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Thematik sich schlichtweg nicht zum Verfilmen eignet, klar ist nur, dass der Film mich enorm gelangweilt hat und leider komplett anders war als erhofft.
 
Die Handlung des Romans wird schon sehr identisch widergegeben, allerdings ist der Schlagabtausch via E- Mail einfach nicht so witzig und unterhaltsam wie es das im Buch gewesen ist.
 
In den vorgeführten zwei Stunden plätschert die Handlung nur so vor sich hin und man weiß nicht so richtig wo es hingehen soll, auch wenn man den Roman kennt.
 
Das Schicksal von Emmi und Leo hat mich auch in keinster Weise ergreifen können. Gute Unterhaltung sieht da leider anders aus. Maximal dazu geeignet, um besser einschlafen zu können.
 
Fazit: Wer das Buch liebte, sollte sich trotz der tollen Darstellerliste den Film lieber schenken.
 
Bewertung: 2/5 Sternen 

Mittwoch, 18. November 2020

Rezension Raffaella Romagnolo

"Dieses ganze Leben" von Raffaella Romagnolo

 

Originaltitel : Tutta questa vita
Gebundene Ausgabe : 272 Seiten
ISBN-10 : 3257071442
ISBN-13 : 978-3257071443
Abmessungen : 12.4 x 2.7 x 18.8 cm
Herausgeber : Diogenes; 1. Edition (28. Oktober 2020)
Sprache: : Deutsch
 
Inhaltsangabe:
 
Paola passt nicht in diese Welt, findet sie. Wo Glanz und Erfolg das Maß vorgeben, hält sie sich lieber an ihren Bruder, der im Rollstuhl sitzt, gerne Schach spielt und auf Likes pfeift. Auf Verordnung ihrer Mutter muss Paola täglich mit Richi an die frische Luft. Eine gute Gelegenheit, der Enge der elterlichen Villa zu entfliehen und Gegenden zu erkunden, wo Paola das wahre Leben vermutet – das so ganz anders ist, als sie dachte.
 
Autoreninfo:
 
Raffaella Romagnolo, geboren 1971 in Casale Monferrato. Sie unterrichtet Geschichte und Italienisch an einem Gymnasium. Seit 2007 schreibt sie auch Romane – mit Erfolg. Ihr Roman "Bella Ciao" sorgte international für Aufmerksamkeit und erschien in zahlreichen Sprachen. Für "La figlia sbagliata" war sie für den Premio Strega nominiert, ebenso mit ihrem Jugendbuch "Respira con me". Raffaella Romagnolo lebt in Rocca Grimalda im Piemont. 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Das komplizierte Leben der Jugend...

Auf das Erscheinen dieses Buches hatte ich so sehnsüchtig gewartet, weil es mir bereits in der Verlagsvorschau positiv auffiel. Gespannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es um Paola, die eigentlich alles hat um zufrieden im Leben zu sein: ihre Eltern sind reich, sie leben in einer Villa, Haushalt, Garten und Co werden von Angestellten bewirtschaftet, sie ist gesund und dennoch ist Paola nicht glücklich. Bewusst sucht sie Kontakt zur anderen Seite ihrer Welt. Wird sie im Ghetto der Stadt Antworten finden?

Paola fungiert als Ich- Erzählerin und ihre Gedankensprünge und Fantasien machten es beim Lesen nicht immer leicht ihr folgen zu können. Die Art ihrer Erzählweise erschien mir aber dennoch unheimlich authentisch, da gerade jungen Menschen in der Pubertät so viel durch den Kopf geht und es da auch schwer fällt alles zu verarbeiten und zu verstehen. Bedrückt hat mich bei ihr die Härte gegen sich selbst, denn es gehört schon einiges dazu, wenn man sich selbst dauerhaft als hässlich und ungeliebt wahrnimmt. Allerdings gehe ich davon aus, dass es vielen Mädchen ihrer Altersgruppe so geht.

An ihrem Bruder Richi mochte ich vor allem, dass er trotz seiner körperlichen Einschränkungen versucht seiner Schwester beizustehen. Ich fand gut, dass er sich nicht alles gefallen lässt, seine Bockanfälle hatten fast schon etwas Witziges. Zudem hat mir zugesagt, dass seine Behinderung als völlig normal und eher nebensächlich dargestellt wird und nicht dass der Fokus darauf liegt, denn seine Fähigkeiten machen ihn ja als Person aus und nicht seine Einschränkungen.

Das dargestellte Familienleben zeigt deutlich, dass Geld allein nicht glücklich macht. Jeder in der Familie hat sein Päckchen zu tragen, obwohl man eigentlich glauben würde, dass solche Leute gar keine Probleme haben.

Meine absolute Lieblingsfigur war Nanny Nina. Ihre Art die Welt zu sehen und Verschwendung in jedem Fall zu vermeiden, fand ich klasse. Auch wenn es erscheint als wäre sie aus einem früheren Jahrhundert gefallen, ist ihre Sichtweise eigentlich modern, da Zero Waste und Umweltbewusstsein gerade im Trend liegen. In meiner DDR- Kindheit wurde es genauso gemacht, wie sie es praktiziert.
 
Die eingewobene, zarte Liebesgeschichte hatte ihren Reiz. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. 

Sprachlich empfand ich den Roman als sehr angenehm. Es gab so viele tolle Sätze und Formulierungen, die man sich notieren musste und als Lebensweisheit im Alltag verteilen könnte.

Das Ende kam für mich persönlich etwas plötzlich. Mir hätte es gefallen, wenn die Autorin noch das Leben nach dem Ereignis etwas beleuchtet hätte. Dies bleibt nun der Fantasie des Lesers überlassen.

Fazit: Keine leichte Kost, die für mich dann aber doch einen gewissen Reiz ausgeübt hat. Wer es speziell mag, wird dieses Buch lieben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Dienstag, 17. November 2020

Rezension Jennifer Niven

 "Für einen Sommer unsterblich" von Jennifer Niven


Originaltitel : Breathless
Broschiert : 400 Seiten
ISBN-10 : 3737358079
ISBN-13 : 978-3737358071
Abmessungen : 13.5 x 3.2 x 21.6 cm
Herausgeber : FISCHER Sauerländer; 1. Edition (7. Oktober 2020)
Leseniveau : 14 und Nach oben
Sprache: : Deutsch
 
Inhaltsangabe:
 
Eine Woche vor dem Abi zerbricht Claudes Welt in tausend Scherben, als sie erfährt, dass ihre Eltern sich scheiden lassen. Statt in den Ferien mit ihrer besten Freundin auf den Road Trip ihres Lebens zu gehen, zieht Claude nun mit ihrer Mutter auf eine abgelegene Insel vor der Küste Georgias. Die Wut ist ihr Schutzschild gegen jeden, der ihr zu nahekommt. Denn wozu jemandem trauen, wenn er einen irgendwann im Stich lässt? Doch dann begegnet Claude Jeremiah Crew, der sie mitnimmt auf ein großes Abenteuer. Und gemeinsam beweisen sie, dass das Ende einer Geschichte keine Rolle spielt, wenn das Dazwischen so unerträglich schön ist.
 
Autoreninfo:
 
Jennifer Niven wuchs in Indiana auf und lebt heute mit ihrem Verlobten in Los Angeles. Ihr internationaler und New-York-Times-Bestseller "All die verdammt perfekten Tage" stürmte in Deutschland sofort die SPIEGEL-Bestsellerliste und wird derzeit verfilmt. 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Durchhalten lohnt sich ...
 
Nachdem ich von "All die verdammt perfekten Tage" und "Stell dir vor, dass ich dich liebe" richtig gut gefallen hatten, wollte ich natürlich auch das neuste Werk der Autorin lesen, auch wenn der quietschpinke Buchumschlag eher abschreckend wirkte.
 
In der Geschichte geht es um Claudine, die alle nur Claude nennen. Sie glaubt den schwersten Sommer ihres Lebens zu haben, denn ihre Eltern wollen sich trennen. Nie hätte sie gedacht, dass dieses starke Team nicht mehr zusammenhält. Mit ihrer Mutter verbringt sie den Sommer auf einer abgelegenen Insel. Hier gibt es keinen Handyempfand, was für eine Strafe. Als ihr dann Jeremiah Crew über den Weg läuft, steht ihr Herz plötzlich Kopf. Wie soll sie damit bloß umgehen?
 
Der Roman hat es mir wirklich nicht einfach gemacht ihn zu mögen, denn der Einstieg war alles andere als einfach. Zu Beginn besticht vor allem Claudes Gefühls- und Gedankenwelt und oft weiß man als Leser nicht, ob man in der Realität oder in ihrer Fantasie unterwegs ist. Im Verlauf der Geschichte gewöhnt man sich daran und es wird auch weniger.
 
An Claude mochte ich, dass sie ein Mädchen wie du und ich ist, mit den Problemen, die junge Frauen so haben. Sie ist keine Beauty, der alles zufällt.
 
Jeremiah hat viel in seinem Leben durchmachen müssen, was ihn meines Erachtens sehr geprägt hat und ihn deswegen sehr liebenswert macht. Mir gefiel, dass er sich nicht nur aufopferungsvoll um seine Familie kümmert, sondern sich auch Claudine annimmt mit ihren Elternproblemen.
 
Gut gefallen hat mir die Bedeutung von Familie und die Mysterien der Familie Blackwood.
 
Der Autorin ist es meines Erachtens sehr gut gelungen das Gefühl der ersten großen Liebe einzufangen. Bei den geschilderten Szenen habe ich mich oft an meine erste Liebe erinnert und mich nochmal jung gefühlt. Auch die vielen ersten Male, die das Paar zusammen erlebt, hat den Roman erfrischend und unterhaltsam gemacht.
 
Auch wenn das Thema Sex sehr im Fokus ist, so war dies für die Altersgruppe nachvollziehbar. Wenn etwas neu ist, dann beschäftigt einen das deutlich öfter als normal.
 
Fazit: Eine tolle Romanze mit dem nötigen Maß an Kitsch. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.
 
Bewertung: 4/ 5 Sternen 

Mittwoch, 11. November 2020

[Filmkritik:] Emma

 "Emma"

 

Seitenverhältnis : 16:9 - 1.77:1, 16:9 - 1.78:1
Alterseinstufung : Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Produktabmessungen : 13.7 x 1.8 x 19.3 cm; 72 Gramm
Regisseur : Autumn de Wilde
Medienformat : Dolby, PAL, Breitbild
Laufzeit : 2 Stunden
Erscheinungstermin : 16. Juli 2020
Darsteller : Anya Taylor-Joy, Josh O'Connor, Mia Goth, Johnny Flynn, Chloe Pirrie
Untertitel: : Deutsch, Englisch, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Hindi, Isländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Türkisch
Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Studio : Universal Pictures Germany GmbH
ASIN : B0858VQXZP
Anzahl Disks : 1
 
Inhaltsangabe:
 
Die gutsituierte junge Emma steht gerne im Mittelpunkt der Gesellschaft des britischen Landadels und liebt es, ihre Bekannten zu verkuppeln. Dabei hat sie aber kein besonders gutes Händchen in romantischen Fragen und gibt oft falsche Ratschläge. Auch was ihr eigenes Liebesleben betrifft, liegt sie falsch und merkt erst sehr spät, an welchem der Männer in ihrem Umfeld ihr etwas liegt. 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Liebe könnte so einfach sein...
 
Auch wenn es bereits diverse Verfilmungen zum Jane Austen Roman "Emma" gibt, so wollte ich diese dennoch schauen und es lohnt sich.
 
In der Geschichte geht es um Emma Woodhouse, die gern ihren kompletten Bekanntenkreis miteinander verkuppelt, aber selbst nicht heiraten möchte und ihrer eigenen Gefühle nicht sicher ist. Und dennoch buhlen einige Männer um ihre Hand, doch wer wird sie bekommen?

Der Film besticht durch eine immense Farbpalette, an der man sich kaum sattsehen kann.  Mir persönlich hat das richtig gut gefallen. Gerade bei trüben Tagen hellt einen das die Stimmung enorm auf.

Anya Taylor-Joy als Emma fand ich klasse, da sie nicht die klassische Beauty ist, sondern durch ihre besondere Ausstrahlung punktet. Ihre Ausdrucksart passt perfekt in die Aristokratie.

Johnny Flynn als George Knightley hat mir gut gefallen, da er nicht wie der typische Schürzenjäger aussieht, sondern wie ein Mann mit Charakter. Ich fand die Szenen so herrlich wo er und Emma sich necken und der Zuschauer bereits merkt wie es funkt. Auch der Altersunterschied zwischen den beiden ist gut gewählt und fühlt sich richtig an.

Im Film kam sehr gut rüber, was in der damaligen Gesellschaft am meisten zählte und wie sich Frau zu verhalten hatte. So liegt nicht nur das Muttersein im Vordergrund, sondern auch künsterlische Fähigkeiten wie Malen oder Klavierspielen, was ein einfaches Mädchen nicht können würde.

Auch wenn die Handlung einem Liebesroman entstammt, so sind die Irrungen und Wirrungen der Liebe sehr gut dargestellt. Gerade wenn man verliebt ist, kann der Herzschmerz zuschlagen.

Ich hatte mit diesem Film jedenfalls einen unglaublich tollen Abend und kann mir vorstellen diesen auch öfter zu schauen, da man bei mehrmaligem Schauen sicher noch mehr schöne Details entdeckt. So haben mich zum Beispiel die Kostüme der weiblichen Darstellerinnen sehr angesprochen.

Fazit: Eine gelungene Verfilmung des bekannten Stoffes, die man sich keineswegs entgehen lassen sollte. Schafft gute Laune und berührt das Herz. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Dienstag, 10. November 2020

Rezension Anne Stern

"Fräulein Gold: Scheunenkinder" von Anne Stern

 

Broschiert : 448 Seiten
ISBN-13 : 978-3499004292
Größe und/oder Gewicht : 13.5 x 3.23 x 21 cm
Herausgeber : Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (13. Oktober 2020)
Sprache: : Deutsch
 
Inhaltsangabe:
 
1923: Die Berliner Hebamme Hulda Gold wird zu einer Geburt ins Scheunenviertel nach Mitte gerufen. Obwohl die jüdische Familie dort nach ihren ganz eigenen, strengen Regeln lebt, gewinnt Hulda das Vertrauen der jungen Mutter. Und als das Neugeborene nach wenigen Tagen verschwindet, wird sie unvermittelt in die rätselhafte Suche nach ihm verstrickt. Wie kann ein Kind in dieser engen Gemeinschaft einfach so verlorengehen? Je hartnäckiger Hulda den Spuren folgt, desto stärker stößt sie auf Widerstand, denn die Bewohner des Viertels haben ihre gut gehüteten Geheimnisse. Bald zeigt sich, dass die Berliner Polizei zur gleichen Zeit nach Kinderhändlern fahndet, und Hulda ahnt einen Zusammenhang. Kann Kommissar Karl North ihr helfen, das Neugeborene zu finden? Doch dann entlädt sich im Scheunenviertel der Judenhass in einem Pogrom, und Hulda selbst gerät in höchste Gefahr.
 
Autoreninfo:
 
Anne Stern wurde in Berlin geboren, wo sie auch heute mit ihrer Familie lebt. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik promovierte sie in deutscher Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin und in der Lehrerbildung. Sie hat als Selfpublisherin bereits erfolgreich historische Saga-Stoffe veröffentlicht.
 
Meine Meinung:
 
Titel: Hebamme der Herzen im Einsatz...
 
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Band der Hulda- Gold- Reihe. Meines Erachtens kann man den Roman auch lesen ohne "Fräulein Gold: Schatten und Licht" zu kennen, allerdings würde einem dann richtig was entgehen.
 
Wir schreiben ein neues Jahr und Hulda hat auf Empfehlung ihres Vaters einen Einsatz im jüdischen Scheunenviertel. Die Schwiegerfamilie der jungen Frau, bei der sie entbindet, scheint nicht gut auf die Schwiegertochter zu sprechen zu sein. Als dann auch noch ein mysteriöser Rabbi auftaucht und das Neugeborene verschwindet, sind Huldas Detektivantennen auf Empfang. Wo ist der Kleine abgeblieben? Ist das Baby Opfer eines Verbrechens geworden?
 
Der interessierte Leser wandelt im Berlin 1923. Der Autorin ist es hier vor allem ungemein gut gelungen die Düsternis, die Armut und die Not der Menschen darzustellen. Fast hat man das Gefühl beim Lesen die Enge und die lästigen Gerüche des Armenviertels am eigenen Leib zu spüren. Beim Scheunenviertel merkt man richtig was für ein Mix aus Kulturen dort lebt und dass das Zusammenleben dort nicht immer einfach ist.
 
Zudem mochte ich sehr, dass auch das Thema Hebamme und wie eine Entbindung abläuft beleuchtet werden. Man denkt immer das ist die natürlichste Sache der Welt, aber so einfach ist es dann eben doch nicht.
 
Hulda ist auch in diesem Band wieder ein fürsorglicher Mensch, der verzichtet um anderen zu helfen. Man muss sie einfach gern haben.
 
Kommissar Karl North bleibt auch hier ein Mysterium und wirklich einschätzen kann ich ihn nach wie vor nicht. Die intensivere Anbändelung mit Hulda hat mir gut gefallen, da er sich nun langsam öffnet.
 
Ich mochte die Apothekerin Jette Langhans gern, die ein offenes Ohr hat und Hulda unterstützt. Solch eine Freundin kann denke ich jeder gebrauchen.
 
Etwas schade fand ich, dass es keinen wirklichen Kriminalfall gibt. Klar nimmt Hulda die Verfolgung auf, aber im Fokus steht der Fall der verschwundenen Kinder nicht. Die Auflösung dazu fand ich persönlich zu einfach.

Wenn auch etwas schwächer als der Einstiegsband, so kann ich doch sagen, dass auch dieser Teil ein wahrer Pageturner ist und man von Berlin und der Zeit nicht genug bekommen kann. Und man lernt auch wieder etwas dazu, denn mir war bis dato nicht bekannt, dass es bereits in den 20ern Progrome gab. Die Anfeindungen gegen die jüdischen Mitbürger wurden sehr anschaulich dargestellt.

Fazit: Für Hulda- und Berlin- Fans ein Muss, alle anderen sollten es einfach mal wagen und sich überraschen lassen. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen