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Sonntag, 27. September 2020

Rezension Ferdinand von Schirach

 "Gott - ein Theaterstück" von Ferdinand von Schirach


Gebundene Ausgabe : 160 Seiten
ISBN-10 : 3630876293
ISBN-13 : 978-3630876290
Größe und/oder Gewicht : 14.3 x 1.9 x 22.1 cm
Herausgeber : Luchterhand Literaturverlag; Originalausgabe Auflage (14. September 2020)

Inhaltsangabe:

Richard Gärtner, 78, ein körperlich und geistig gesunder Mann, will seit dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben. Er verlangt nach einem Medikament, das ihn tötet. Mediziner, Juristen, Pfarrer, Ethiker, Politiker und Teile der Gesellschaft zweifeln, ob Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen dürfen. Die Ethikkommission diskutiert den Fall.

Autoreninfo:

Der Spiegel nannte Ferdinand von Schirach einen "großartigen Erzähler", die New York Times einen "außergewöhnlichen Stilisten", der Independent verglich ihn mit Kafka und Kleist, der Daily Telegraph schrieb, er sei "eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur". Die Erzählungsbände "Verbrechen", "Schuld" und "Strafe" und die Romane "Der Fall Collini" und "Tabu" wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern. Sie erschienen in mehr als vierzig Ländern. Sein Theaterstück "Terror" zählt zu den weltweit erfolgreichsten Dramen unserer Zeit. Ferdinand von Schirach wurde vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Er lebt in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm u.a. "Die Herzlichkeit der Vernunft", ein Band mit Gesprächen mit Alexander Kluge, sowie sein persönlichstes Buch "Kaffee und Zigaretten".

Meine Meinung:

Titel: Vom Wunsch zu Sterben...

Die Bücher von Schirachs haben mich bisher immer sehr begeistern können, weshalb ich ohne Lesen des Klappentextes zu diesem Buch griff und ich habe es keineswegs bereut.

In der Geschichte, aufgebaut als Theaterstück, geht es um Herrn Gärtner, der nicht mehr leben möchte. Er ist nicht schwer krank oder ähnliches, sondern hat einfach keine Lust mehr auf das Leben. Darf man das als Mensch? Muss man nicht natürlich sterben?

Das Besondere hier ist sicher, dass man jede Menge lernt zum Thema Sterbehilfe und das in Form eines Bühnenstücks, bei dem man nicht nur das Gesagte allein liest, sondern auch was die Protagonisten tun. Mir war ehrlich gesagt so gar nicht bewusst, was alles mal erlaubt gewesen ist und jetzt neuerdings nicht mehr.

Angehört werden Gutachter jedweder Couleur, selbst die Kirche kommt zu Wort und mittendrin ist man als Leser mit seiner gesellschaftlichen Prägung und den eigenen Gedanken.

Ich konnte mich sehr gut in die Situation hineinversetzen und das Gelesene hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn wer legt eigentlich fest wie lange man lebt? Man hat Verständnis für Richard Gärtners Wunsch.

Ein Buch, das in jedem Fall zu Diskussionen führt, die auch zwingend erforderlich sind.

Fazit: Wichtiges Thema ungemein fesselnd verpackt erzählt. Klare Leseempfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 20. September 2020

Rezension Iris Wolff

 "Die Unschärfe der Welt" von Iris Wolff


Gebundene Ausgabe : 216 Seiten
Größe und/oder Gewicht : 13.2 x 2.2 x 21.1 cm
ISBN-13 : 978-3608983265
ISBN-10 : 3608983260
Herausgeber : Klett-Cotta; 4. Druckaufl. 2020 Auflage (24. August 2020)

Inhaltsangabe:

Iris Wolff erzählt die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat, deren Bande so eng geknüpft sind, dass sie selbst über Grenzen hinweg nicht zerreißen. Ein Roman über Menschen aus vier Generationen, der auf berückend poetische Weise Verlust und Neuanfang miteinander in Beziehung setzt. Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Tür geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß seiner Entscheidung überblickt hätte?

Autoreninfo:

Iris Wolff, geboren 1977 in Hermannstadt/Siebenbürgen. Studium der Germanistik, Religionswissenschaft und Grafik & Malerei in Marburg an der Lahn. Langjährige Mitarbeiterin des Deutschen Literaturarchivs Marbach; 2013 Literatur-Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg.

Meine Meinung:

Titel: Begegnungen mit Folgen...

Auf diesen Roman bin ich aufmerksam geworden, weil er auf der Longlist des deutschen Buchpreises stand. Gespannt begann ich zu lesen und musste feststellen, dass man auch auf recht wenigen Seiten sehr viel erzählen kann.

In der Geschichte geht es um die Familie von Florentine und Hannes, die in der Region Banat aufwachsen. Sie spüren am eigenen Leib die Gesetze und strenken Regeln des Ostblocks. Als Pfarrer hat der Staat ihn immer im Blick. Welchen Einfluss hat der Umbruch auf die vier Generationen der Familie?

Im Roman werden vier Generationen dargestellt, von denen nahezu jede in einem anderen politischen System aufwächst. Der Fokus liegt jedoch auf den handelnden Figuren, was ich mochte. Die politischen Einflüsse werden nur am Rand beleuchtet.

Das Leben von Florentine und Hannes habe ich als recht karg und arbeitsreich empfunden. Sie haben wenig, scheinen damit aber nicht unglücklich zu sein. Ihre ruhige und bedachte Art hatte schon etwas für sich.

Die Generation der Eltern hat Enteignung erlebt. Mir schien als wenn dieser Umbruch die Betroffenen irgendwie gebrochen hat. Vor dem Sozialismus genossen sie einfach mehr Freiheiten.

Die Kinder und Enkel haben das Glück einen neuen politischen Umbruch mitzuerleben zu dürfen, der ihr Leben verbessert.

Ich gehe deswegen nicht auf alle Figuren einzeln ein, weil ich sonst bereits zu viel vom Inhalt und den Zusammenhängen verraten würde. Jeder Abschnitt dreht sich um einen anderen Protagonisten und erst nach und nach wird klar wie derjenige zur Familie gehört.

Meine Lieblingsfigur hingegen war Benedikt, was wohl keine Überraschung ist. Seine Liebe zu den Büchern und sein Gespür anderen einen guten Roman zu empfehlen, das hat mir gefallen und ich konnte mich am besten mit ihm identifizieren. Seine Suche nach der Liebe hat mich ebenfalls berührt.

Sprachlich ist der Roman schlichtweg ein Gedicht. Es gab so viele Sätze, die ich mir beim Lesen herausschreiben musste, weil sie mich beeindruckt haben. Alles ist so gut beschrieben, dass man die Geschichte wie einen Film vor seinem inneren Auge abspielen sieht.

Mein einziger Kritikpunkt ist der Schluss. Hier überstürzen sich die Ereignisse und die Jahre stolpern nur so dahin, so dass ich beim Lesen etwas die Orientierung verloren habe. Hier hatte ich stark das Gefühl, dass man jetzt nun aber ganz schnell zum Ende kommen und jeden Handlungsstrang auflösen will. Das hätte es in meinen Augen gar nicht gebraucht.

Fazit: Ein sprachgewaltiger Roman, der mich gut unterhalten hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Gelungen!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Samstag, 19. September 2020

Rezension Sabrina Qunaj

"Der erste König" von Sabrina Qunaj


Taschenbuch : 896 Seiten
ISBN-10 : 3442488524
ISBN-13 : 978-3442488520
Größe und/oder Gewicht : 12.7 x 5.2 x 18.7 cm
Herausgeber : Goldmann Verlag; Originalausgabe Auflage (17. August 2020)

Inhaltsangabe:

Britannien im 8. Jahrhundert: Der junge Adlige Offa träumt davon, ein großer Krieger Mercias zu werden und das Land gegen die Waliser zu verteidigen. Doch als der König hinterhältig getötet wird, steht Offa plötzlich vor einer gewaltigen Aufgabe: Er selbst wird zum neuen König ernannt und soll die angelsächsischen Reiche unter Mercia einen. Die Krone verschafft ihm mächtige Feinde. Nicht zuletzt wegen der mysteriösen, schönen Drida, die vom fränkischen König Karl zum Tode verurteilt und auf dem offenen Meer ausgesetzt wurde. Als sie an Britanniens Küste gespült wird, bringt sie nicht nur Offas Herz sondern auch sein Reich in größte Gefahr …

Autoreninfo:

Sabrina Qunaj wurde im November 1986 geboren und wuchs in einer Kleinstadt der Steiermark auf. Nach der Matura an der Handelsakademie arbeitete sie als Studentenbetreuerin in einem internationalen College für Tourismus, ehe sie eine Familie gründete und das Schreiben zum Beruf machte.
Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Steiermark.
Sie schreibt Fantasy für Jugendliche und Erwachsene, sowie historische Romane. Ihre Bücher erscheinen bei Aufbau, Baumhaus, Carlsen Impress und Goldmann.
Unter dem Pseudonym Ella Simon schreibt sie auch gefühlvolle Frauenromane. 

Meine Meinung:

Titel: Herz oder Krone?

Ich habe bis jetzt jeden historischen Roman der Autorin gelesen und war immer sehr angetan, weshalb ich mich sehr auf das Erscheinen dieses Romans gefreut habe. Gespannt begann ich die fast 900 Seiten zu lesen.

In der Geschichte geht es um Offa, der sich nach dem Tod des Königs in einer Rolle wiederfindet, die vielleicht ein Kaliber zu groß ist. Doch das Leben fordert jeden irgendwann einmal. Wird ihm das Schicksal hold sein? Und was soll er mit dieser jungen Frau anfangen, die plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht ist und ihm den Verstand zu rauben scheint?

Bevor es mit der Lektüre losgeht, bekommt der interessierte Leser Karten, Stammbäume und ein Personenregister, welche beim Lesen alle sehr helfen, um sich orientieren zu können. Bei solch umfangreichen Geschichten ist mir das immer sehr wichtig.

Der Roman beschreibt den Werdegang des ersten Angelsachsens, der König von England war, weshalb der gewählte Titel nicht besser passen könnte.

Zunächst lernt man Offa kennen. Ich mochte ihn, weil er mutig, aber gleichzeitig rücksichtsvoll seinen Kameraden gegenüber ist. Nie handelt er leichtsinnig, sondern stets bedacht und zum Wohl aller, was mich sehr beeindruckt hat, da er bereits sehr jung seinem Vater folgt. Im Verlauf der Geschichte spürt man dann immer mehr die Strenge, die so eine Rolle als König mit sich bringt, aber ungerecht ist er nie, manchmal fast etwas zu gutmütig, was ich an ihm mochte.

Hilda ist eine tragische Figur, die man gleichzeitig liebt und hasst. Ihr Schicksal ist wirklich hart und tat beim Lesen an manchen Stellen einem in der Seele weh, aber jeder ist seines Glückes Schmied und muss sehen, ob er ein guter oder schlechter Mensch sein will. Ihre Intrigen haben es in sich.

Am meisten berührt hat mich Drida, zumal ich mich am besten mit ihr identifizieren konnte. Sie hat wirklich keine leichte Rolle, steht sie doch immer zwischen den Stühlen. Ich mochte ihren Mut und ihren festen Willen. Ebenfalls klasse ihre Wölfin Luna, die sie begleitet. Das hatte fast einen Hauch von "Game of Thrones".

Ansonsten gelingt es der Autorin wieder richtig gut Zeitgeschichte und Liebe harmonisch zu verbinden. Beim Lesen bekommt man das Leben im 8. Jahrhundert hautnah mit, kann sich die walisischen und englischen Landschaften gut vorstellen und zwischen einzelnen Protagonisten knistert es.

Bedrückend lasen sich zudem auch die Schlachten und die teils ausweglosen Situationen, in denen sich die Krieger befanden. Und ich habe auch wieder was dazu gelernt, denn von Offa hatte ich zuvor noch nie etwas gehört.

Für mich wieder ein seitenstarker Roman, der sich las als wäre er nur halb so dick und eigentlich will man als Leser, dass es ewig so weitergeht.

Fazit: Abtauchen ins Mittelalter geht hiermit perfekt, daher kann ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Freitag, 18. September 2020

Rezension Jan Weiler

 "Die Ältern" von Jan Weiler


Gebundene Ausgabe : 160 Seiten
ISBN-10 : 3492070647
ISBN-13 : 978-3492070645
Größe und/oder Gewicht : 10.8 x 1.45 x 17 cm
Herausgeber : Piper; 2. Auflage (31. August 2020)

Inhaltsangabe:

Irgendwann ist es soweit: Wenn aus Pubertieren Erwachsene werden, ist es an Papa und Mama, sich zu verwandeln. Eben noch Gegner mutieren sie zu den milde belächelten, ahnungslosen: Ältern. Und natürlich sind sie darauf ganz schlecht vorbereitet, denn ist ja so: Man ist 49, fühlt sich wie 29 – wird aber behandelt, als sei man 79. Und sieht einer ungewissen Zukunft ohne Wäscheberge, Jungs-Deo und leeren Chipstüten entgegen. Beunruhigt fragt man sich vielleicht: Werden die in die Freiheit entlassenen Pubertiere noch einmal den Weg zurück in den heimischen Stall finden? Und was wird eigentlich, wenn sämtliche Lastschriftaufträge für die Kinder einmal erloschen sein werden? Ist man dann für immer allein?

Autoreninfo:

Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch "Maria, ihm schmeckt’s nicht!" gilt als eins der erfolgreichsten Romandebüts der Nachkriegszeit. Es folgten unter anderem: "Antonio im Wunderland" (2005), "In meinem kleinen Land" (2006), "Drachensaat" (2008), "Mein Leben als Mensch" (2009), "Das Pubertier" (2014), "Kühn hat zu tun" (2015) und "Im Reich der Pubertiere" (2016). Jan Weiler verfasst zudem Hörspiele und Hörbücher, die er auch selber spricht. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in der Nähe von München. 

Meine Meinung:

Titel: Das Leben mit Teenagern...

Da ich bereits die Bücher der Pubertier- Reihe sehr mochte, wollte ich natürlich wissen wie es um die Elterngeneration bestellt ist und begann neugierig zu lesen.

In diesem Buch sind die Kids nun deutlich größer und gehen ihre eigenen Wege. Wie ist es als Elternteil den Kids beim flügge werden zuzuschauen?  Nutzt man die frei gewordene Zeit, um sein Leben neu zu gestalten? 

Wieder einmal wird herrlich satirisch das Leben zwischen Eltern und Teenagern beleuchtet aus der Sicht des Vaters. Dabei werden Alltagssituationen beschrieben, die jeder wohl schon mal erlebt hat, egal ob man nun der Teenager oder ein Elternteil ist. 

Man kann die Geschichten einzeln oder in einem Rutsch lesen, je nachdem wie viel Lachen man benötigt, denn Schmunzeln wird man in jedem Fall.

Ich mochte vor allem, dass beleuchtet wird wie es den Erwachsenen geht, wenn die Kinder sie nicht mehr als Unterstützung brauchen und was das Leben dann noch für einen parat hält.

Fazit: In meinen Augen war es ein Vergnügen diese Geschichten zu lesen. Gern mehr davon! Ich spreche in jedem Fall eine Leseempfehlung dafür aus.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Donnerstag, 17. September 2020

[Filmkritik:] Die Känguru- Chroniken

"Die Känguru- Chroniken"


Seitenverhältnis : 16:9 - 1.85:1, 16:9 - 1.77:1
Alterseinstufung : Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Produktabmessungen : 13.7 x 1.7 x 19 cm; 70 Gramm
Regisseur : Dani Levy
Medienformat : Dolby, PAL
Laufzeit : 1 Stunde und 28 Minuten
Erscheinungstermin : 20. August 2020
Darsteller : Dimitrij Schaad, Rosalie Thomass, Henry Hübchen, Bettina Lamprecht, Adnan Maral
Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Studio : Warner Home Video
ASIN : B085RQRH9X
 
Inhaltsangabe:
 
Das Känguru zieht bei seinem Nachbarn, dem unterambitionierten Kleinkünstler Marc-Uwe, ein. Doch kurz darauf reißt ein rechtspopulistischer Immobilienhai die halbe Nachbarschaft ab, um mitten in Berlin-Kreuzberg das Hauptquartier der internationalen Nationalisten zu bauen. Das findet das Känguru gar nicht gut. Es ist nämlich Kommunist. (Äh ja, das hatte ich vergessen zu erwähnen.) Jedenfalls entwickelt es einen genialen Plan. Und dann noch einen, weil Marc-Uwe den ersten nicht verstanden hat. Und noch einen dritten, weil der zweite nicht funktioniert hat. Den Rest kann man sich ja denken. Vier Nazis, eine Hasenpfote, drei Sportwagen, ein Psychotherapeut, eine Penthouse-Party und am Ende ein großer Anti-Terror-Anschlag, der dem rechten Treiben ein Ende setzen soll. Nach einer wahren Begebenheit.
 
Meine Meinung:
 
Titel: Wie ein Schlag ins Gesicht...

Die Reihe rund ums Känguru habe ich nicht nur komplett gelesen, sondern die Hörbücher dazu sind einige der wenigen, die ich gehört habe, da ich nicht wirklich der Hörbuchfan bin. Und ich habe sie so exzessiv gehört, dass ich schon mitsprechen konnte, weshalb ich doch sehr gespannt war auf den Film.

Die digitale Darstellung des Beuteltiers ist schon arg gewöhnungsbedürfig. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber wirklich gelungen fand ich es nicht. Obwohl es so riesig ist, passt es trotzdem perfekt in eine Mietwohnung, reißt nichts um oder ähnliches. Das fand ich schon seltsam.
 
Dimitrij Schaad als Marc-Uwe passte da schon eher, aber irgendwie kam er im Buch weniger schüchtern und nerdig rüber als es hier im Film der Fall ist. Hier fehlte mir irgendwie die Schlagfertigkeit und das Sonderbare ist zu sehr übertrieben.
 
Sprüche und Begebenheiten aus den Büchern gibt es nur selten. Stattdessen wird eine komplett neue Geschichte beschrieben, die mich leider nicht berühren konnte. Zu gewollt sind die Gags und alle Nase lang hat man Angst, dass irgendwann noch Veronica Ferres oder Till Schweiger hinter einer Ecke hervorspringen.
 
Vielleicht hätte die Umsetzung als Zeichentrickserie mit einzelnen Episoden erfolgen sollen, dann hätte man mehr bei der Buchvorlage bleiben können.
 
Ich bin froh den Film nur geliehen zu haben und nicht im Kino gewesen zu sein.
 
Fazit: Vielleicht ist der Film etwas für Känguru- Neulinge, waschechte Fans, die das Hörbuch mitsprechen können, so wie ich, werden eher enttäuscht sein. Ich kann leider keine Schau- Empfehlung aussprechen, sondern nur dazu raten es lieber mit (Hör-) Buch zu versuchen.
 
Bewertung: 2/ 5 Sternen

Mittwoch, 16. September 2020

Rezension Heidi Rehn

"Die Tochter des Zauberers" von Heidi Rehn


Taschenbuch : 448 Seiten
ISBN-10 : 3746635810
ISBN-13 : 978-3746635811
Größe und/oder Gewicht : 13.3 x 3.4 x 20.5 cm
Herausgeber : Aufbau Taschenbuch; 1. Auflage (18. August 2020)


Inhaltsangabe:

New York, 1936: Erika hofft darauf, mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner für den Kampf gegen Hitler zu gewinnen. Dann lernt sie im Kreis der europäischen Exil-Künstler einen Mann kennen, der ihr mehr bedeutet, als sie jemals für möglich gehalten hätte – den Arzt und Lyriker Martin Gumpert, der fasziniert ist von ihrer Stärke und Unabhängigkeit. Bald muss sie sich entscheiden: Ergreift sie die Chance, sich als Kämpferin für Frieden und Freiheit zu etablieren, oder setzt sie ihr persönliches Glück an erste Stelle?

Autoreninfo:

Geboren und aufgewachsen im romantischen Mittelrheintal kam Heidi Rehn zum Studium nach München. Und blieb aus Liebe dort hängen, auch wenn ihr der Blick auf den Rhein und überhaupt einen vernünftigen Fluss sehr abgeht. Sie arbeitete als Dozentin an der Uni, PR-Beraterin in einer Agentur, freie Journalistin und Texterin. Pünktlich zur Jahrtausendwende erschien ihr erster Roman. 2014 erhielt sie den „Goldenen Homer“ für den besten historischen Gesellschafts- und Beziehungsroman. 

Meine Meinung:

Titel: Im Schatten des Vaters...

Dieser Roman gehört zu der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" und ist bereits der 14. Teil. Ich habe zwar viel von der Reihe gehört, lesen wollte ich diesen Titel allerdings, weil Heidi Rehn ihn geschrieben hat und ich über Erika Mann noch so gar nichts wusste.

In der Geschichte geht es um Thomas Manns Tochter Erika, die mit ihrem Kabarett "Die Pfeffermühle" 1936 in New York Fuß fassen will. Wird ihre Crew nach Amerika einreisen dürfen? Welche Steine legt man ihr in den Weg und wird sie die überwinden können? Und was ist mit der Liebe?

Der Roman schildert rund fünfzehn Monate aus dem Leben der wohl berühmtesten Tochter als sie in New York lebte. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir zwar die Mann Herren ein Begriff sind, ich aber vor der Lektüre noch nie etwas von Erika gehört habe. Dieser Roman konnte dies zum Glück ändern.

Erika als Protagonistin ist so eine schillernde Persönlichkeit, dass man einfach nicht genug von ihr bekommen kann. Ich habe sehr bewundert wie sie ihren Mann steht, denn wie eine übrliche Frau der damaligen Zeit verhielt sie sich nun sicher nicht. Rauchen, Trinken, Auto fahren und Reden schwingen kann sie wie die Männer. Das fasziniert, schreckte sicher aber auch einige ab. Mir hat an ihr vor allem gefallen, dass die oberste Priorität immer ihre Familie hatte.

Im Roman erfährt der interessierte Leser viel über die Kunstszene, berühmte Personlichkeiten tauchen auf und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Besonders die Liebeleien Erikas haben für reichlich Spannung gesorgt und es ist schon etwas anderes, ob man etwas zu einer fiktiven Figur liest oder zu einer Person, die tatsächlich mal gelebt hat.

Frau Rehn gelingt es in jedem Fall diese beeindruckende Frau dem Leser nahe zu bringen. Ich habe während und auch nach der Lektüre reichlich recherchiert zur Familie Mann, Erika im Besonderen und den vielen Stars drum rum. Wenn das ein Buch schafft, dann hat es mich richtig gepackt.

Der Schreibstil war wie gewohnt flüssig und angenehm zu lesen. Sich nach einem stressigen (Arbeits-)Tag zu entspannen und gleichzeitig noch etwas zu lernen, ist hier gegeben.

Fazit: Ein fesselnder Roman, der noch ewig hätte weitergehen können. Gern spreche ich eine absolute Leseempfehlung aus. Klasse! Aus der Reihe werde ich wohl jetzt öfter mal was lesen.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Montag, 14. September 2020

Rezension Benno Pludra

"Die Reise nach Sundevit" von Benno Pludra


Gebundene Ausgabe : 127 Seiten
ISBN-10 : 3407771118
ISBN-13 : 978-3407771117
Größe und/oder Gewicht : 16.2 x 1.5 x 24.1 cm
Leseniveau : 8 - 10 Jahre
Herausgeber : Beltz | Der KinderbuchVerlag; 8. Auflage (11. Februar 2004)


Inhaltsangabe:

Timm, der Sohn vom Leuchtturmwärter, ist viel allein. So freut er sich sehr, als ihn die Jungen und Mädchen, die am Strand gezeltet haben, zu ihrer Reise nach Sundevit einladen. Vorher aber muss Timm noch Heinrich Bradenkuhl die Brille bringen, und der hat auch einen dringenden Auftrag. Timm kann unmöglich Nein sagen. Doch die Zeit wird immer knapper. Hoffentlich brechen die Jungen und Mädchen nicht ohne Timm nach Sundevit auf.

Autoreninfo:

Benno Pludra (1925 - 2014) wurde in Mückenburg (Pommern) geboren. Mit 17 Jahren ging er zur Handelsmarine und wurde Schiffsjunge und Leichtmatrose. Nach dem Krieg holte er das Abitur nach und studierte ab 1948 Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Berlin und Halle/Saale auf. Später arbeitete er als Lehrer und Journalist. In den 50er Jahren schuf er die ersten Kinderbücher. Benno Pludra entwickelte sich zum vielleicht wichtigsten Kinderbuchautor der früheren DDR. Über vierzig Bücher hat er geschrieben und damit wichtige Auszeichnungen erhalten. Im Jahre 1966 erhielt er den Nationalpreis der DDR. Im Jahre 1992 wurde ihm für seinen Roman "Siebenstorch" der Deutsche Jugendliteraturpreis 1992 verliehen. Heute erscheinen seine Romane bei Beltz & Gelberg und im Kinderbuch Verlag Berlin, dessen Programm die Verlagsgruppe Beltz übernommen hat und neu auflegt. 

Meine Meinung:

Titel: Wenn Kindheitserinnerungen wach werden...

Meine große Schwester ist mit diesem Buch aufgewachsen und hat es mir ans Herz gelegt, weshalb ich überhaupt dazu gekommen bin mal wieder ein Kinderbuch zu lesen. Und was soll ich sagen? Das sollte man als Erwachsener wirklich öfter tun.

In der Geschichte geht es um Timm, der leider oft alleine ist. Als am Strand fremde Kinder zelten und ihn auf eine Reise einladen, ist er Feuer und Flamme, denn endlich hat er wen zum Spielen. Doch vorher muss noch einiges erledigt werden. Was wird ihm die Reise bringen?

Bevor ich zur eigentlichen Geschichte komme, muss ich unbedingt die wundervollen Illustrationen von Hans Baltzer loben, denn diese unterstreichen die Geschichte perfekt.

An Timm hat mir gefallen, dass er trotz seines Alters sehr selbstbewusst ist und ungemein hilfsbereit. Selbst wenn dies sein Leben durcheinander wirbelt, kann er nicht aus seiner Haut und hilft anderen. Das kam mir sehr bekannt vor, denn mir geht es ähnlich. Manchmal ärgert man sich dann über sein Helfersyndrom, aber irgendwie macht es ja auch glücklich für andere da zu sein.

Da ich die Geschichte vorher noch so gar nicht kannte, war ich doch sehr überrascht wie spannend sie ist, denn man fiebert regelrecht mit, ob denn auch wirklich alles klappt was er sich vorgenommen hat.

Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten gefühlt und fand die Botschaft, dass Helfen sich immer lohnt, enorm wichtig.

Leider muss ich gestehen, dass ich mir sehr unsicher bin, ob Kinder der heutigen Zeit mit diesem schönen Kinderbuch überhaupt etwas anfangen können. Klar ist mir nur, dass Eltern es dennoch versuchen sollten, denn diese Geschichte ist mal was Anderes und sticht aus dem heutigen Einheitsbrei im jeden Fall hervor, da eben nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. 

Timms Geschichte ist in meinen Augen mitten aus dem Leben gegriffen. Das kann jedem mal passieren, da es etwas Alltägliches ist. Ich konnte mich gut in ihn einfühlen und mich mit ihm identifizieren.

Fazit: Ein tolles Kinderbuch, was trotz seines Alters immer noch zu überzeugen weiß, da es wichtige Werte vermittelt. Von mir eine klare Leseempfehlung. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 13. September 2020

Rezension Fabio Geda

"Ein Sonntag mit Elena" von Fabio Geda


Originaltitel : Una Domenica
Gebundene Ausgabe : 240 Seiten
ISBN-10 : 3446267956
ISBN-13 : 978-3446267954
Größe und/oder Gewicht : 12 x 2.2 x 19 cm
Herausgeber : hanserblau; 2. Auflage (17. August 2020)


Inhaltsangabe:

Einst reiste er als Ingenieur um die Welt und baute riesige Brücken. Nach dem Tod seiner Frau aber ist es still geworden in der Turiner Wohnung am Fluss. Sein Sohn lebt in Finnland, mit der jüngeren Tochter hat er keinen Kontakt, nur die älteste sieht er ab und zu mit ihrer Familie. An einem Sonntag kocht der ältere Mann ein traditionelles Mittagessen für sie. Doch sie sagt kurzfristig ab. Im Park lernt er Elena und ihren Sohn kennen und lädt sie spontan zum Essen zu sich ein. Diese zufällige Begegnung wird alle drei für immer verändern.

Autoreninfo:

Fabio Geda, 1972 in Turin geboren, arbeitete viele Jahre mit Jugendlichen und schrieb für Zeitungen. Bereits sein erster Roman „Emils wundersame Reise“ war in Italien ein Überraschungserfolg; das Buch „Im Meer schwimmen Krokodile“ brachte ihm auch international den Durchbruch.

Meine Meinung:

Titel: Wenn eine Begegnung dein Leben verändert...

Aufgrund der hübschen Aufmachung bin ich über das Buch gestolpert und gespannt begann ich mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um Giulias Vater, der von seinen Kindern am Mittagstisch versetzt wird, weshalb er einen Spaziergang macht und dort Elena begegnet. Ist der Tag gerettet? Und was für einen Einfluss haben die beiden auf ihr weiteres Leben?

Das Besondere an dem Roman ist, dass nicht die Hauptfigur als Erzähler fungiert, sondern eine seiner Töchter. Zu Beginn weiß man noch gar nicht genau wer dort berichtet, bis dann klar ist, dass es sich um Giulia handelt.

Richtig gut gefallen hat mir der Schreibstil, denn es gibt so viele sprachliche Bilder und schöne Formulierungen, dass es einem leicht fällt sich alles vorzustellen.

Die Begegnung zwischen dem älteren Herren und Elena weiß zu berühren, denn sie geben einander Halt, wo sie es gerade am meisten brauchen, weil sie sich zum Zeitpunkt der Begegnung sehr einsam fühlen.

Die große Schwäche des Romans ist jedoch die Erzählweise, denn während der eigentlichen Handlung wird dauernd abgeschweift, was das Lesen sehr anstrengend macht und den Lesefluss bei mir gestört hat. Viele Einschübe bringen die Haupthandlung nicht wirklich voran, sondern verwirren eher. Fast hatte man das Gefühl, dass hier Seitenfüller eingesetzt werden, obwohl die Geschichte das gar nicht nötig hat.

Fazit: Süße Begebenheit mit einigen Schwächen. Kann man lesen, wenn einem der Schreibstil wichtiger ist als die Handlung. Ich kann nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Samstag, 12. September 2020

Rezension Joachim B. Schmidt

"Kalmann" von Joachim B. Schmidt


ISBN-10 : 3257071388
Gebundene Ausgabe : 352 Seiten
ISBN-13 : 978-3257071382
Größe und/oder Gewicht : 12.4 x 2.7 x 18.8 cm
Herausgeber : Diogenes; 1. Auflage (26. August 2020)


Inhaltsangabe:

Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Kein Grund zur Sorge. Tag für Tag wandert er über die weiten Ebene um das beinahe ausgestorbene Dorf, jagt Polarfüchse und legt Haiköder im Meer aus, um den Fang zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

Autoreninfo:

Joachim B. Schmidt, geboren 1981 in Graubünden, ist Journalist, Autor dreier Romane und diverser Kurzgeschichten. 2007 ist er nach Island ausgewandert, wo er mit seiner Familie in Reykjavik lebt und Touristen über die Insel führt. 

Meine Meinung:

Titel: Der Sheriff von Raufarhöfn im Einsatz...

Nach Island wollte ich schon immer einmal reisen und da dies derzeit nicht geht, ist dieser Roman der perfekte Ersatz dafür.

In der Geschichte geht es um Kalmann, der etwas anders ist als du und ich. Er liebt es zu Jagen und aus Haifischen echten isländischen Gammelhai zu machen. Doch dann verschwindet jemand aus dem Dorf. Kann Kalmann, der stets einen Sheriffstern trägt und amerikanisches Blut in sich hat, den Fall aufklären?

Kalmann fungiert als Ich- Erzähler und zu Beginn ist man sich gar nicht so sicher wie alt er eigentlich ist. Durch die Erzählperspektive bekommt man intensive Einblicke in seine besondere Gefühls- und Gedankenwelt, die nicht ganz kompartibel mit mir war, aber trotzdem einfach nur liebenswert. Seine Sichtweise auf die Menschen hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn er sieht durch seine Beeinträchtigung mehr als manch anderer.

Dachte ich zunächst, dass es sich lediglich um einen Roman handelt, so entwickelt sich die Handlung sehr schnell zum Krimi, was mir gut gefallen hat. Als Leser kann man hervorragend miträtseln.

Herrn Schmidt ist es im Übrigen sehr gut gelungen die Landschaften und den dortigen Menschenschlag zu beschreiben. Ich habe mich wie auf Reisen gefühlt,  wo ich Neues entdecke.

Am besten hat mir das Verhältnis zwischen Großvater und Enkel gefallen, denn Kalmann hat wirklich alles von seinem Opa gelernt und dies verinnerlicht. Die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden hat mich doch sehr berührt.

Das Ende erschien mir schlüssig. Es wird nicht bis ins letzte Detail alles aufgeklärt, so dass dem Leser die Möglichkeit gegeben wird, selbst die Geschichte weiter zu spinnen.

Fazit: Gute Unterhaltung, die einfach mal anders ist. Gern spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Freitag, 11. September 2020

Rezension Corina Bomann

"Die Farben der Schönheit - Sophias Träume" von Corina Bomann


Taschenbuch : 576 Seiten
ISBN-10 : 3864931177
ISBN-13 : 978-3864931178
Größe und/oder Gewicht : 13.6 x 4.9 x 20.5 cm
Herausgeber : Ullstein Paperback; 4. Auflage (15. Juni 2020)


Inhaltsangabe:

New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, war sie verzweifelt. Doch in New York blüht sie auf: Ein Angebot von der charismatischen Elizabeth Arden bietet ihr eine unerwartete Chance. Unversehens gerät Sophia damit mitten in den „Puderkrieg“, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein tobt. Plötzlich stehen ihre Liebe, ihre Zukunft und ihr Glück auf dem Spiel.

Autoreninfo:

Corina Bomann wurde 1974 im mecklenburgischen Parchim geboren. Seit ihrem Erfolgsroman „Die Schmetterlingsinsel“ (2012) mischt sie in der deutschen Unterhaltungsliteratur ganz weit vorne mit. Die stimmungsvolle Saga um eine junge Frau auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln entführt ihre Leser in eine mystisch-exotische Welt. Auch in den Bestsellern „Sturmherz“ (2017) oder „Das Mohnblütenjahr“ (2016) geht es um schwierige familiäre Bande, alte Bürden und so grundlegende Themen wie Liebe, Schuld und Vergebung. 2018 erschien die Trilogie „Die Frauen vom Löwenhof“. Die Saga wurde schnell zum Nr. 1 - Bestseller. Heute lebt Corina Bomann in Berlin und arbeitet dort an neuem Lesestoff für ihre Fans. Mit "Sophias Hoffnung" beginnt ihre neue Bestseller-Serie "Die Farben der Schönheit". 

Meine Meinung:

Titel: Zauberhafte Fortführung der Trilogie... 

Seit "Die Schmetterlingsinsel" lese ich diese Autorin mit Begeisterung, weshalb ich zu jedem ihrer Bücher greife. Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie, weshalb ich jedem Leser dazu rate erst einmal Band eins "Sophias Hoffnung" zu lesen.

Im vorliegenden Teil begleitet der Leser die Ich- Erzählerin Sophia in Paris und nach New York in den Jahren 1929 bis 1934 und dabei landet man mitten im Puderkrieg zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein. Was hält das Schicksal dieses Mal für Sophia parat?

Der Folgeband schließt nahtlos an den ersten an, so dass man keine Einstiegsschwierigkeiten hat. Vielmehr fühlte es sich an wie ein Besuch bei alten Bekannten.

Auch hier erlebt man wieder Höhen und Tiefen mit der sympathischen Sophia. Während ich im ersten Band noch so meine Schwierigkeiten mit ihr hatte, wuchs sie mir hier nun so richtig ans Herz. Aus Fräulein Krohn ist nun eine richtige Dame geworden, die ihre Ziele im Leben verfolgt. Der Autorin gelang es zu verdeutlichen wie sich die Hauptfigur entwickelt hat. Auf mich wirkte sie deutlich erfahrener und reifer, nicht mehr so naiv wie zu Beginn.

Zudem trifft man auf alte Bekannte wie zum Beispiel Freundin Henny, die sich ebenfalls stark gewandelt hat.

Das Besondere an dem Buch ist mal wieder, dass Frau Bomann geschichtliche Hintergründe so einfließen lässt, dass man bei der Lektüre etwas lernt und sich perfekt in der dargestellten Zeit wiederfindet. Im Fokus steht aber dennoch das Leben der Hauptfigur und nicht die politischen Ereignisse.

Fazit: In meinen Augen der ideale Mix aus Zeitgeschichte und Liebe mit einer starken Frauenpersönlichkeit. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus und freue mich auf den Abschluss der Reihe.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Freitag, 4. September 2020

Rezension Bianca Iosivoni / Laura Kneidl

"Midnight Chronicles - Schattenblick" von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl


Broschiert : 448 Seiten
ISBN-13 : 978-3736312777
ISBN-10 : 3736312776
Größe und/oder Gewicht : 13.6 x 3.9 x 21.5 cm
Herausgeber : LYX; 3. Aufl. 2020 Auflage (26. August 2020)
Sprache: : Deutsch

Inhaltsangabe:

449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Roxy weiß, dass ihre Mission so gut wie unmöglich ist. Dass sie jetzt auch noch ein Auge auf den mysteriösen Shaw haben soll, der von einem Geist besessen war und seitdem keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit hat, passt ihr daher gar nicht. Vor allem weil das Kribbeln zwischen ihnen mit jedem Augenblick, den sie miteinander verbringen, heftiger wird. Und das ist nicht nur für Roxys Herz gefährlich - sondern auch für ihr Leben...

Autoreninfo:

Schon seit frühester Kindheit ist Bianca Iosivoni, geb. 1986, von Geschichten fasziniert. Mindestens ebenso lange begleiten diese Geschichten sie durch ihr Leben. Den Kopf voller Ideen begann sie als Teenager mit dem Schreiben und kann sich seither nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören.

Laura Kneidl schreibt Romane über alltägliche Herausforderungen, phantastische Welten und die Liebe. Inspiriert von ihren Lieblingsbüchern begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Roman zu arbeiten. Nach einem längeren Aufenthalt in Schottland lebt die Autorin heute in Leipzig, wo ihre Wohnung einer Bibliothek ähnelt. 

Meine Meinung:

Titel: Solider Startband in eine Mystery Romance Story...

Als kompletter Neuling im Bereich Romance und romantischer Fantasy wollte ich mal etwas Neues wagen und vertiefte mich in diese Lektüre. Von den Autorinnen habe ich zwar schon viel gehört, aber bisher kein Buch gelesen.

In der Geschichte geht es um Roxy, die leider hunderte Seelen aus der Unterwelt befreit hat, die nun wieder dorthin zurück müssen. Sie hat dafür noch 299 Tage, ansonsten wird sie auf ewig in die Unterwelt verdammt. Wird ihr dies gelingen? Und werden ihre Hunter Kollegen sie bei diesem utopischen Vorhaben unterstützen können?

Der Roman besticht in meinen Augen vor allem durch die unglaublich lustigen Dialoge. Ich mochte es sehr wie sich die männlichen und weiblichen Protagonisten kabbeln und damit deutlich wird, dass sie sich schon alle ganz schön gern haben. Ich habe sehr oft schmunzeln müssen und mich köstlich amüsiert.

Ansonsten ist die Schreibe von Bianca Iosivoni, die diesen ersten Band geschrieben hat, eher einfach gestrickt. Das Geschriebene lässt sich unglaublich leicht lesen und es fühlt sich so an als würde man den Gedanken von Teenagern und jungen Erwachsenen folgen. Mir ist sauer aufgestoßen, dass einige Begrifflichkeiten wie "sie schluckte hart" unglaublich oft verwendet wurden. Hier hätte ich mir ein wenig mehr sprachliche Vielfalt gewünscht. Auch muss aus der Handlung nicht dauernd etwas wiederholt werden, denn wenn man das Buch aufmerksam liest, dann hat man das auf den vorherigen Seiten bereits mitbekommen und sich gemerkt.

Roxy als Hauptfigur fand ich richtig klasse. Ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren, da sie mir nicht unähnlich ist. Ich mochte ihre taffe Art und ihren charmanten Sarkasmus, der mich sehr oft zum Lachen gebracht hat. Sie hat aber hinter der Fassade auch einen weichen Kern, das mag ich an ihr.

Shaw lädt als männliche Figur schon zum Träumen ein. Seine verlorene Vergangenheit ist schon ein heftiges Schicksal und man wünscht sich sehr, dass er bald Erkenntnisse darüber erlangen wird. Sein Verhältnis zu Roxy habe ich sehr gern verfolgt. Für mich wären sie ein gutes Couple.

Finn als Hunterkollege von Roxy hat mir ebenfalls sehr zugesagt. Er ist zwar ein Frauenheld, lässt dies aber nicht so raushängen. Die restlichen Nebenfiguren waren mir persönlich zu blass gezeichnet, weshalb ich da nur bedingt Zugang zu gefunden habe.

Richtig klasse fand ich, dass die magischen Wesen mal ganz andere waren und eben nicht nur der Standard wie Vampir, Werwolf und Co. Auch mochte ich die unterschiedlichen Hunterarten und die damit verbundenen Fähigkeiten, die viel Spielraum für die weiteren Bände liefern. Die Kampfszenen waren auch sehr spannend beschrieben.

Zum Glück gibt es am Ende keinen fiesen Cliffhanger, sonst wäre ich echt sauer gewesen. Dieser erste Teil von insgesamt 6 Bänden ist ein solider Einstieg, war für mich persönlich aber nicht das große Lesehighlight.

Fazit: Ein ganz guter Startband, der noch Luft nach oben bietet in der Entwicklung der Story. Als leichte Lektüre für zwischendurch geeignet, der große Wurf war es für mich leider nicht. Daher kann ich nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Dienstag, 1. September 2020

Rezension Charlotte McConaghy

"Zugvögel" von Charlotte McConaghy


Originaltitel : Migrations
Gebundene Ausgabe : 400 Seiten
ISBN-10 : 3103974701
ISBN-13 : 978-3103974706
Größe und/oder Gewicht : 13.2 x 3.7 x 21 cm
Herausgeber : S. FISCHER; 1. Auflage (26. August 2020)


Inhaltsangabe:

Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

Autoreninfo:

Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu "Zugvögel", ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney.

Meine Meinung:

Titel: Die Frau mit den Wanderfüßen...

Auf das Buch bin ich durch die hübsche Aufmachung aufmerksam geworden und nach der Leseprobe war klar, dass ich diesen Zukunftsroman unbedingt lesen möchte.

In der Geschichte begleiten wir Franny in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft, in der bereits zahlreiche Tierarten nicht mehr existieren. Sie beschließt den Küstenseeschwalben ein letztes Mal zu folgen. Wird diese Reise ihr Ende oder einen Neuanfang bedeuten?

Zunächst einmal muss ich von dem unglaublich fesselnden Schreibstil der Autorin schwärmen. Sie hat so wundervolle sprachliche Bilder geschaffen, dass es einem sehr leicht fällt sich die Situationen vorzustellen.

Während die erste Hälfte des Romans nur aus Mysterien und diversen Puzzlestücken eines Lebens besteht und man beim Lesen immer nur noch mehr Fragezeichen im Kopf tanzen hat, lösen sich diese nach und nach auf. Man beginnt zu verstehen, bekommt Vermutungen bestätigt oder widerlegt.

Franny als Figur ist schon etwas anderes als du und ich. Ihre Kindheit war nicht die leichteste und die Vergangenheit verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Ich brauchte recht lange, um emotional an sie heranzukommen und sie zu verstehen. Wahrscheinlich war dies von der Autorin so gewollt, dass die Hauptakteurin und der Roman an sich lange Zeit ein Rätsel bleiben.

Die Crew auf dem Schiff war schon ein cooler, bunt gemischter Haufen, allerdings bleibt die Autorin bei diesen Nebenfiguren sehr an der Oberfläche.

Als es zu den Auflösungen kommt, werden einem einige Überraschungen geboten, die man so in keinem Fall erwartet hat. Leider werden diverse Fragen gar nicht beantwortet, vieles auch recht unschlüssig aufgelöst. Irgendwie hat für mich so einiges logisch keinen Sinn ergeben.

Zudem muss ich anmerken, dass ich beim Lesen zu keiner Zeit das Gefühl hatte, dass man sich in der Zukunft bewegt, da das Setting eher so dargestellt war wie unsere Gegenwart, wenn nicht sogar zwanzig Jahre zuvor. 

Fazit: Eine Roman, der mich sprachlich umgehauen hat, aber inhaltlich nicht vollends überzeugen konnte. Daher kann ich nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung: 3/ 5