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Dienstag, 25. Februar 2020

Rezension Peter Zantingh

"Nach Mattias" von Peter Zantingh


Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (26. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257071299
ISBN-13: 978-3257071290


Inhaltsangabe:

Amber singt an einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen. Diese Leben und das von fünf weiteren Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ plötzlichen Tod auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Mutes, sich dem Leben jeden Tag vorbehaltslos hinzugeben.

Autoreninfo:

Peter Zantingh, geboren 1983 in Heerhugowaard in der niederländischen Provinz Nordholland, studierte Wirtschaft und Digitale Kommunikation und arbeitet heute als stellvertretender Chefredaktor bei der Wochenendausgabe der NRC. Sein Romanerstling "Een uur en achttien minuten" war für diverse Literaturpreise nominiert. Peter Zantingh lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Utrecht. 

Meine Meinung:

Titel: Was bleibt, wenn ich nicht mehr bin? 

Da mir der Roman wärmstens empfohlen wurde, ließ ich mich darauf ein und bekam etwas ganz anderes als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um die Hinterbliebenen von Mattias, nicht nur Freunde und Familie, sondern auch andere Menschen, die mit ihm mal mehr, mal weniger Kontakt hatten. Wie verändert der Tod eines Anderen das eigene Leben?

Ein beobachtender Erzähler lässt uns an neun Leben der unterschiedlichsten Menschen teilhaben, die in irgendeiner Form in einer Verbindung zu Mattias standen. Bei einigen ist sofort klar wo der Zusammenhang besteht, bei anderen eher weniger.

Je mehr man vom Buch liest, desto mehr ergibt sich für den Leser ein Bild wie Mattias gewesen ist und das obwohl er selber keine Rolle in dem Ganzen hat, was ich echt spannend fand.

Zu Beginn der Lektüre war ich ehrlich gesagt sehr skeptisch, weil sich alles ganz anders entwickelt hat als meine Erwartungen waren und es erstmal sehr unspektakulär ablief, aber die Geschichte wartet trotz der wenigen Seiten mit einer enormen Überraschung auf, daher sollte man unbedingt am Ball bleiben.

Mich hat am meisten der Abschnitt um Tirra bewegt, da ich mir gut vorstellen konnte, dass es einen sehr hart treffen muss, wenn das eigene Kind sich nicht so entwickelt wie man es sich für es gewünscht hat. 

Ebenso berührt hat mich das Schicksal vom blinden Chris. Ich muss auch eine starke Brille tragen und für mich wäre es wirklich schlimm, wenn ich nichts mehr sehen und auch kein Buch mehr lesen könnte. Wie Chris dennoch sein Leben meistert, hat mich sehr positiv gestimmt und aufgemuntert.

Die Lektüre hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn ich fragte mich was von mir eigentlich bleibt, wenn ich mal nicht mehr bin?

Fazit: Ein berührender Roman über die Endlichkeit des Lebens und dass es auch ohne einen weitergeht und auch weitergehen muss. Lesenswert!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Sonntag, 23. Februar 2020

Rezension Kathrin Wessling

"Nix passiert" von Kathrin Wessling


Broschiert: 240 Seiten
Verlag: Ullstein fünf; Auflage: 1. (31. Januar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3961010382
ISBN-13: 978-3961010387


Inhaltsangabe:

Alex ist verlassen worden. Und ohne Jenny ist Berlin einfach nichts. Kurzentschlossen nimmt Alex sich eine Auszeit im Kaff seiner Kindheit. Doch statt Erholung sieht er sich mit einer Idylle konfrontiert, die keine ist, nie wirklich eine war – auf jeden Fall nicht für ihn. Statt Unterstützung gibt es Familienstreit, offene Rechnungen mit alten Freunden und vor allem Langeweile. Und Alex fragt sich, ob er die Kleinstadt eigentlich jemals hinter sich gelassen hat. Und was überhaupt Zuhause bedeutet. 

Autoreninfo:



Kathrin Weßling zog 2006 nach ihrem Abitur am Ahauser Alexander-Hegius-Gymnasium zunächst nach Köln, wo sie Philosophie, Germanistik und Klassische Philologie an der Universität zu Köln studierte. Nach zwei Semestern nahm sie 2007 eine Stelle an den Hamburger Kammerspielen an und arbeitete dort bis 2010 unter anderem als Regieassistentin und Souffleuse. 2012 erschien ihr Debüt-Roman "Drüberleben", der in führenden Medien Erwähnung und Lob fand. 2015 erschien ihr zweites Buch "Morgen ist es vorbei" bei Luchterhand, ein Kurzgeschichtenband über Liebeskummer. 2018 erschien ihr drittes Buch "SUPER, UND DIR" bei Ullstein. Das Buch wurde zum Bestseller und wurde von Presse und Lesern als "der Roman ihrer Generation" gefeiert. Weßling lebt in Berlin und arbeitet dort als Social Media Beraterin und Senior Editor.

Meine Meinung:

Titel: Du musst die Angst besiegen!

Auf dieses Buch habe ich  ich sehr gefreut und dann plötzlich etwas anderes bekommen als ich es erwartet habe, aber nicht im negativen Sinne.

In der Geschichte geht es um Alex, der von seiner Freundin verlassen wurde. Mit der Sache kommt er so gar nicht klar und stürzt in eine tiefe Krise. Ist das noch Liebeskummer oder bereits eine Depression? Wie kommt er aus dem Loch wieder raus? Und vor allem: will er da wieder raus oder doch im Selbstmitleid ertrinken?

Zunächst einmal ein Tipp an alle Leser vor der Lektüre: Ihr solltet emotional gefestigt sein und nicht gerade eine Trennung oder ähnliches hinter euch haben, denn der Roman ist teils düster und kann einen durchaus runterziehen.

Beim Lesen fiel es mir persönlich schwer mir vorzustellen, dass es sich bei Alex wirklich um einen Mann handelt, denn alles Geschilderte erinnerte mich stark an  das was ich nach der Trennung von meinem Mann durchgemacht habe. Ich weiß nicht, ob Männer nach so etwas auch genauso verzweifelt sind wie wir Mädels. Falls doch, hat es die Autorin als eine der wenigen geschafft, dass ich mich zu hundert Prozent mit einem Mann identifizieren konnte.

Alexander fungiert hier als Ich- Erzähler und hat unfassbar viele Ecken und Kanten. Um es umgangssprachlich zu sagen: etwas durchgeknallt ist er schon. Seine Selbstzweifel sprachen für sich, aber mal ehrlich: haben wir die nicht alle? Ich mochte ihn jedenfalls gerade wegen seiner nerdigen Art.

Mir hat richtig gut gefallen, dass man durch den Roman nicht nur live miterlebt wie sich Liebeskummer anfühlt, sondern auch wie Depression, Panikattacken oder eine Angststörung das Leben des Betroffenen stark einschränken können und dass sein Umfeld wenig Verständnis dafür hat. Es sollte endlich kein Tabu mehr sein darüber zu sprechen und man sollte sich als Betroffener dafür nicht schämen müssen.

Als Roman einer Generation würde ich dieses Buch nicht beschreiben, da die im Roman geschilderten Probleme sowohl Twens als auch deutlich ältere Menschen treffen können. Ich sehe es vielmehr als Zeichen, dass wir uns offen zu unseren Schwächen bekennen sollten und es uns egal sein sollte was andere über uns denken.

Das Ende hat mich im Übrigen sehr gefreut, da es durchaus hoffnungsvoll ist. Es muss nicht immer alles den Bach runtergehen.

Fazit: Ein intensives Leseerlebnis, was bei mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle hervorgerufen hat. Wer sich nicht davor scheut auch mal emotional beim Lesen zu werden, der darf hier zugreifen. Gern spreche ich eine Empfehlung aus!

Bewertung: 4/5 Sternen

Samstag, 22. Februar 2020

Rezension Ingrid Noll

"In Liebe dein Karl" von Ingrid Noll


Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (22. Januar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257070969
ISBN-13: 978-3257070965


Inhaltsangabe:

Die ganze Palette der Ingrid Noll in Kurzgeschichten: ihr krimineller Witz, ihre warmherzige Lebenserfahrung, ihre bodenständige Beobachtungsgabe. In diesem Buch kommt ein Weiteres hinzu: Autobiographisches, authentisch und nachhallend. Ein Brief an ihre verstorbene Mutter, die Rolle ihres Vaters. Wie sie sich in ihr Enkelkind verliebte. Ihre Kindheit in China. Wie sie sich ihre letzten 24 Stunden wünschen würde und was sie am Altwerden nervt.

Autoreninfo:

Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte. Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und vierfache Großmutter. Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. 2005 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Ehrenpreis der Autoren für ihr Gesamtwerk. 

Meine Meinung: 

Titel: Von allem was dabei, sehr kurzweilig...

Da ich noch keine Kurzgeschichte der Autorin kannte, war ich sehr neugierig, was mich erwarten würde. Ich bekam ein Potpourri aus Krimi, Lebensgeschichte und tierischer Unterhaltung.

Dieser Band enthält zahlreiche Kurzgeschichten Ingrid Nolls, die nach Thematik untergliedert sind. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Ich mochte besonders die Geschichten aus dem Part "Diebe und Triebe". Bereits die erste Geschichte hat alle Emotionen in mir geweckt, vom lauten Aufschrei bis herzhaftem Lachen war alles dabei. Hier geht es in kriminalistischer Hinsicht wirklich heiß her.

Richtig fasziniert hat mich der Teil "Erinnerungen und Notizen", wo Frau Noll über ihre Familie und ihre Jugend schreibt. Es ist in meinen Augen schon etwas Besonderes, wenn man in einem anderen Land groß wird, genauso wenn Familienmitglieder über hundert Jahre alt werden.

Etwas durchwachsen empfand ich "Tierische Täter", schlichtweg weil mich die Kurzgeschichten dort einfach nicht fesseln konnten.

Der perfekte Mix für den schnellen Lesegenuss zwischendurch. Man kann immer mal rein blättern, sich eine Geschichte aussuchen und genießen und das Buch dann wieder zur Seite legen. 

Fazit: Mir hat es gut gefallen, gern spreche ich eine Empfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Sonntag, 16. Februar 2020

Rezension Christelle Dabos

"Die Spiegelreisende: Band 3 - Das Gedächtnis von Babel" von Christelle Dabos


Gebundene Ausgabe: 520 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (17. November 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458178279
ISBN-13: 978-3458178279
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre


Inhaltsangabe:

Fast drei Jahre hat Ophelia Thorn nicht mehr gesehen. Nach seinem plötzlichen Verschwinden musste sie den Pol verlassen und nach Anima zurückkehren. Doch eines Tages macht sie sich heimlich auf den Weg zur Arche Babel, um mehr über Gott herauszufinden und sich auf die Suche nach Thorn zu begeben. In Babel angekommen, einer Arche mit strikten Vorschriften und argwöhnischen Bewohnern, die Robotern mehr gleichen als Menschen, muss Ophelia sich als "Lehrling" am Konservatorium der Guten Familie beweisen. Als in dem Secretarium der Arche eine Zensorin tot aufgefunden wird, die kurz vor ihrem Tod die Werke eines Kinderbuchautors verbrannt hat, erkennt Ophelia fassungslos, wie sehr sie selbst in diese tödliche Geschichte verstrickt ist.

Autoreninfo:

Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie 2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst veröffentlichte sie Auszüge aus "Die Spiegelreisende" im Internet. Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewonnen hatte, wurde der erste Band der Serie, "Die Verlobten des Winters", publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Mittlerweile sind zwei weitere Bände erschienen, und Christelle Dabos schreibt am Abschluss der Tetralogie. 

Meine Meinung:

Titel: Auf der Suche nach Thorn...

Diesen Band habe ich direkt im Anschluss an den zweiten Teil gelesen und die Lektüre fiel mir dadurch deutlich leichter. Innerhalb von zwei Tagen habe ich dieses Buch durchgesuchtet, ich brauche Teil vier!

In der Geschichte sind nun drei Jahre vergangen und Ophelia hat ihren Ehemann Thorn jetzt auch so lange nicht mehr gesehen. Für sie hat die Zeit des Verkriechens ein Ende und so begibt sich Ophelia nach Babel, einer neuen Arche. Warum verbrennt man dort Kinderbücher? Und wird es ihr gelingen dort Thorn zu finden?

Mir hat besonders gefallen, dass es uns dieses Mal auf eine neue Arche verschlägt, die gänzlich anders ist als alles was wir bisher in der Welt der Spiegelreisenden erlebt haben. Die Sache mit den Robotern fand ich spannend und gefährlich zugleich. Zudem tauchen neue Figuren auf, die der kompletten Geschichte wieder mehr Schwung geben.

Richtig klasse fand ich Blasius, weil er noch tollpatschiger ist als Ophelia, aber trotzdem versucht ihr mit seinen Möglichkeiten zu helfen.

Durch die Figur des Ambrosius taucht auch ein Rollstuhlfahrer in der Geschichte auf, was ich sehr mochte, da dies in Büchern eher sehr selten passiert.

Das Konservatorium und die Widersacher dort wie Septima, Mediana und Co haben mich an Probleme aus der Schulzeit erinnert, so dass hier besonders jüngere Leser sich mit den Figuren identifizieren können.

Auch in diesem Band kommt die Spannung auf keiner Seite zu kurz, denn Ophelia wird teilweise gejagt und immer wieder mit dem Leben bedroht.

Das Besondere an diesem Buch war zudem das Erscheinen von Berenildes Tochter Viktoria. Deren Kräfte fand ich unglaublich faszinierend und vor allem, dass niemand davon weiß. Hier bin ich sehr auf die Entwicklung von ihr im letzten Band gespannt.

Fazit: Dieser Nachfolger steht seinen beiden Vorgängern in nichts nach, weshalb ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen kann. Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Freitag, 14. Februar 2020

Rezension Christelle Dabos

"Die Spiegelreisende: Band 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" von Christelle Dabos


Gebundene Ausgabe: 613 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 2 (27. Juli 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458178260
ISBN-13: 978-3458178262
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre


Inhaltsangabe:

Ophelia wurde gerade zur Vize-Erzählerin am Hof von Faruk erkoren und glaubt sich damit endlich sicher. Doch es dauert nicht lange, und sie erhält unheilvolle anonyme Drohbriefe: Wenn sie ihre Hochzeit mit Thorn nicht absagt, wird ihr Übles widerfahren. Und damit scheint sie nicht die Einzige zu sein: Um sie herum verschwinden bedeutende Persönlichkeiten der Himmelsburg. Kurzerhand beauftragt Faruk Ophelia mit der Suche nach den Vermissten. Und so beginnt eine riskante Ermittlung, bei der es Ophelia nicht nur mit manipulierten Sanduhren, sondern auch mit gefährlichen Illusionen und zwielichtigen Gestalten zu tun bekommt. Am Ende steht eine folgenschwere Entscheidung.

Autoreninfo:

Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie 2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst veröffentlichte sie Auszüge aus "Die Spiegelreisende" im Internet. Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewonnen hatte, wurde der erste Band der Serie, "Die Verlobten des Winters", publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Mittlerweile sind zwei weitere Bände erschienen, und Christelle Dabos schreibt am Abschluss der Tetralogie. 

Meine Meinung:

Titel: Süchtig machende Fortsetzung... 

Nach dem unglaublich guten ersten Band, wollte ich natürlich wissen wie es weiter geht und da gebe ich euch direkt einen Tipp: Lest die Bände zügig hintereinander weg, wenn ihr alles verstehen wollt und lasst nicht zu viel Pause dazwischen! Ich habe den Fehler gemacht, dass ich Band eins direkt zum Erscheinen gelesen habe und Band zwei aus Zeitmangel über mehrere Wochen, weshalb ich ein ums andere Mal blättern musste, um mir alles in Erinnerung zu rufen und alles zu verstehen. So war der Genuss dieser tollen Geschichte bei mir etwas geschmälert, was aber allein meine Schuld ist.

In der Geschichte geht es auch wieder um Ophelia und ihre anstehende Hochzeit mit dem eisigen Thorn. Doch dann verschwinden immer mehr wichtige Persönlichkeiten und die geplante Vermählung rückt immer mehr in den Hintergrund. Wird es überhaupt noch dazu kommen? Und viel wichtiger: kommen Thorn und Ophelia und ihre Lieben überhaupt mit dem Leben davon?

Dieser Folgeband startet dort, wo der erste endete und mir hat gefallen, dass zu Beginn ein "Was bisher geschah"- Part den Leser auf das Kommende vorbereitet. Zudem mochte ich sehr, dass es ein Familienverzeichnis des Pols gibt und eine Zeichnung wie die Himmelsburg aussieht, so dass man sich als Leser alles noch besser vorstellen kann.

Auch in diesem Teil mochte ich Ophelia und ihre Tollpatschigkeit sehr. Sie wächst immer wieder über sich hinaus und schafft Dinge, die man gar nicht für möglich gehalten hatte. Ihre Beziehung zu Thorn fand ich einfach nur spannend, da man spürt, dass die Beiden mit der Zeit eben doch zueinander finden, obwohl sie sich am Anfang nicht ausstehen konnten. Optik und Vorurteile helfen nicht beim Kennenlernen, sondern ausschließlich gemeinsame Erlebnisse. Ihren Begleiter den Schal finde ich einfach nur goldig, kann ich den bitte auch haben?

Thorn als männlicher Part strahlt ja schon etwas sehr Anziehendes aus, obwohl er so kalt rüber kommt. Ich muss gestehen, dass ich ihn für seine Sorgfalt und seine kontrollierte Art sehr schätze. Sein Geständnis Ophelia gegenüber hat mein Herz höher schlagen lassen und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, ob nicht doch noch ein tolles Paar aus ihnen wird.

Total überrascht hat mich, dass es dieses Mal auch etwas blutig wird. Zudem war die Spannung über die kompletten 611 Seiten enorm hoch.

Wundervoll fand ich auch, dass die Autorin Freundschaft immer wieder in den Vordergrund rückt, denn ohne die Hilfe anderer wäre es Ophelia nicht gelungen sich zu behaupten.

Die Welt der Himmelsburg ist einfach nur faszinierend und auch die Mythen rund um die Familiengeister haben hohen Unterhaltungswert. Ich lese eher selten Fantastisches, aber hier habe ich mich richtig gut gefühlt und alles verstanden.

Fazit: Die perfekte Fortsetzung, wer den ersten Teil mochte, wird auch hiermit glücklich sein. Must- Read!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 9. Februar 2020

Rezension Klüpfel und Kobr

"Draussen" von Volker Klüpfel und Michael Kobr


Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Ullstein Hardcover; Auflage: 4. (19. November 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3550081812
ISBN-13: 978-3550081811


Inhaltsangabe:

Ein Leben draußen im Wald, kein Zuhause, immer auf der Flucht: Das ist alles, was Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen. Nur ihr Anführer Stephan weiß, warum sie hier sind und welche Gefahr ihnen droht. Er lebt mit ihnen außerhalb der Gesellschaft, drillt sie mit aller Härte und duldet keinen Kontakt zu anderen. Cayenne sehnt sich nach einem normalen Alltag als Teenager. Doch sie ahnt nicht, dass sie alles, was Stephan ihr beigebracht hat, bald brauchen wird. Denn der Kampf ums Überleben hat schon begonnen. Und plötzlich steht er vor ihr: der Mann, der sie töten will.

Autoreninfo:

Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte Germanistik und Romanistik in Erlangen. Er arbeitete nach dem Staatsexamen an verschiedenen Realschulen in Bayern. Momentan ist Michael Kobr beurlaubt - um sich dem Schreiben der Romane, den Lesungen und der Familie widmen zu können. Ausgleich zur Arbeit am Schreibtisch findet er beim Skifahren, auf Reisen und in der Musik - er spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Violine. Michael Kobr wohnt mit seiner Frau Silke und seinen beiden Töchtern im Allgäu.

Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, ist studierter Politologe und schreibt gerne im Duo. Zusammen mit seinem Koautor Michael Kobr verfasst er Krimis, in denen ihre erfolgreichste Schöpfung, Kommissar Kluftinger, die Hauptrolle spielt. Klüpfel und Kobr haben sich während ihrer gemeinsamen Schulzeit in Kempten kennengelernt.
 


Meine Meinung:

Titel: Schuster bleib bei deinen Leisten!

Als Fan der Kluftinger Reihe war ich sehr gespannt mal etwas anderes von diesem Autorenduo zu lesen und so stürzte ich mich ins Abenteuer: Thriller.

In der Geschichte geht es um Cayenne und Joshua, die zusammen mit einem Mann im Wald leben. Ihr Leben ist geprägt von harten Trainings und Überlebenstricks, denn hinter ihnen ist jemand her. Was ist damals tatsächlich mit ihren Eltern geschehen und warum nur werden sie verfolgt?

Das Buch gliedert sich in zwei Bereiche. Zum einen verfolgen wir die Handlung rund um das Geschwisterpaar, welche uns von einem beobachtenden Erzähler nahe gebracht wird. Zum anderen lesen wir Tagebucheinträge eines Fremdenlegionärs in der Ich- Form. Wie beide Stränge zusammenhängen bleibt lange im Verborgenem.

Leider muss ich gestehen, dass ich zu keiner der Figuren einen Zugang gefunden habe, da man auch nicht wirklich viel über sie erfährt. Natürlich hat man Mitleid mit den Kindern, weil man nicht weiß warum sie da im Wald leben müssen, aber mehr eben auch nicht. Der Fokus liegt mehr auf das Leben im Wald und das Erlernen kampfbereit zu sein als auf den Figuren.

Die Handlung ist auf weiter Strecke teilweise unterhaltsam, teilweise etwas langatmig. Gerade die Abschnitte rund um Politikthemen hätte ich am liebsten überblättert, aber ich hatte zu sehr Angst etwas zu verpassen, was wichtig wäre.

Das letzte Drittel offenbart dann endlich Thrillerelemente wie ich sie erwartet hatte. Der Showdown hat sich wirklich spannend lesen lassen, aber darauf musste man als Leser ja auch lange warten.

Schade fand ich, dass man als Leser gar nicht wirklich die Chance hatte selbst hinter das Geheimnis von Stephan zu kommen, da es keine Andeutungen oder gelegte Spuren gibt. Es wird schlicht alles hintereinander weg erzählt und sobald die Offenbarung da ist, weiß man eben auch alles ohne selbst mitgeraten zu haben.

Die Auflösung ist schlüssig, war mir persönlich aber zu realitätsfern. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Fazit: Durchaus unterhaltsam, aber nicht der große Wurf. Lieber sollte das Autorenduo bei ihren lustigen Krimis bleiben, die versprechen mehr Lesespaß. Nur bedingt empfehlenswert.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Donnerstag, 6. Februar 2020

[Filmkritik:] "Rocketman"

"Rocketman"

Darsteller: Taron Egerton, Jamie Bell, Bryce Dallas Howard, Richard Madden, Stephen Graham
Regisseur(e): Dexter Fletcher
Komponist: Matthew Margeson
Künstler: Adam Bohling, Julian Day, George Richmond, Lee Hall, Reg Poerscout-Edgerton, Marcus Rowland, Michael Gracey, David Furnish, Diane Hendricks, Sir Elton John, David Reid, Matthew Vaughn, Karine Martin, Italo Marzotto, Tommaso Marzotto, Brian Oliver, Steve Hamilton Shaw, Claudia Vaughn
Format: Dolby, PAL
Sprache: German (Dolby Digital 5.1), Turkish (Dolby Digital 5.1), English (Dolby Digital 5.1), Spanish (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Türkisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 2.39:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Paramount Pictures (Universal Pictures)
Erscheinungstermin: 10. Oktober 2019
Produktionsjahr: 2019
Spieldauer: 116 Minuten
ASIN: B07SCHC13Q


Inhaltsangabe:

Reginald Dwight ist ein pummeliger Junge, der vom Vater früh verlassen und von seiner Großmutter zum Klavierunterricht gebracht wird. Er will allen Hindernissen zum Trotz Musiker werden, ändert seinen Namen zu Elton John und landet Anfang der Siebzigerjahre mit Texter Bernie Taupin seinen ersten Hit mit der Ballade "Your Song". In den USA wird er zum Superstar, aber die vielen Exzesse fordern ihren Tribut. 

Meine Meinung:

Titel: Das Leben eines Superstars... 

Klar kenne ich Elton John als Musiker und mag seine Songs wirklich gern. Über sein Leben wusste ich vor dem Film nichts, weshalb ich neugierig schaute und komplett geflasht wurde.

Im Film geht es um Elton John, der als dicklicher, unattraktiver Reginald Dwight geboren wurde und voller Träume steckt. Vom Vater verlassen, versucht er händeringend dessen Gunst zu erlangen. Wird er seinen Weg durch die Musik finden?

Ich war der festen Überzeugung, dass es keine bessere Musikbiografie als "Bohemian Rhapsody" geben kann und wurde nun eines besseren belehrt, denn "Rocketman" kann hier voll und ganz mithalten.

Ich mochte sehr, dass wir Reginald bereits als kleinen Jungen kennenlernen. Mich hat hier sehr berührt wie das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist. Hier hätte ich fast die ein oder andere Träne verdrückt.

Taron Egerton als Besetzung für den erwachsenen Elton John habe ich als sehr passend empfunden. Er brachte die Emotionalität richtig gut rüber und seine Aufmachung als Elton empfand ich persönlich sogar als anziehend.

Besonders gelungen empfand ich das Outing und alles was damit verbunden ist. Man spürte die Liebe in jeder Pore von Egerton und ich wurde im Herzen tief berührt.

Ebenfalls ein Genuss ist natürlich die Musik im Film, die einem positive Energie gibt.

Fazit: Ein klasse Film für Augen, Ohren und die Seele. Ich kann nur eine klare Schauempfehlung aussprechen. Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Mittwoch, 5. Februar 2020

Rezension Paula Fürstenberg

"Familie der geflügelten Tiger" von Paula Fürstenberg


Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch; Auflage: 1. (12. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783462051599
ISBN-13: 978-3462051599
ASIN: 3462051598


Inhaltsangabe:

Wie ist es, wenn man keine Erinnerungen hat an den eigenen Vater? Und keine an das Land namens DDR, in dem man geboren wurde? Nach dem Abitur ist Johanna aus der Uckermark nach Berlin gezogen, wo sie eine Ausbildung zur Straßenbahnfahrerin macht. Mit Reiner, ihrem Ausbilder, lacht sie über alte DDR-Witze, ohne sie zu verstehen. Mit Karl, dem elternlosen Weltenbummler, beginnt sie eine Affäre. Ihr Vater Jens hat die Familie kurz vor dem Mauerfall verlassen, da war Johanna zwei. Doch dann ruft Jens an, und Johannas Lebenskonstrukt gerät ins Wanken. Plötzlich gibt es zahlreiche widersprüchliche Versionen seines Verschwindens. Ist er geflohen? Wurde er verhaftet? Hatte Johannas Mutter etwas damit zu tun oder gar Honeckers Krankengymnastin?

Autoreninfo:

Paula Fürstenberg, Jahrgang 1987, wuchs in Potsdam auf. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Frankreich studierte sie von 2008 bis 2011 am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Seither lebt, schreibt und studiert sie in Berlin. Ausgezeichnet wurde sie u.a. mit dem Hattinger Förderpreis für Junge Literatur und dem Arbeitsstipendium des Landes Brandenburg; 2014 war sie Stipendiatin der Autorenwerkstatt am Literarischen Colloquium Berlin. "Familie der geflügelten Tiger" ist ihr erster Roman.

Meine Meinung:

Titel: Wer war mein Vater? 

Der mysteriöse Titel und der spannende Klappentext ließen mich bei diesem Buch aufhorchen, weshalb ich es dann gespannt las und regelrecht überwältigt wurde.

In der Geschichte geht es um Johanna, die ohne ihren Vater aufgewachsen ist. Nun ruft er an, doch was will er eigentlich von ihr? Und was ist damals wirklich geschehen? Hat er die Familie tatsächlich verlassen oder steckt ein ganz anderer Grund dahinter?

Johanna fungiert als Ich- Erzählerin und man erlebt ihre Gefühls- und Gedankenwelt sehr intensiv mit. Ich liebe gerade so eine Perspektive, weil man so noch mehr an der Hauptfigur dran ist. Johanna ihre Probleme habe ich direkt verstanden, denn wer möchte nicht seine Wurzeln kennen? Auch die Suche nach Liebe und Geborgenheit war hier für unsere heutige Zeit sehr passend dargestellt. Besonders gefallen hat mir ihre Ausdrucksweise, ganz einfach weil bei uns daheim genauso gesprochen wird. Das hat man eher selten, dass statt Hochdeutsch mal Ostdeutsch zum Tragen kommt. Da war bei mir direkt ein Wohlfühlgefühl beim Lesen da.

Die eigentliche Handlung wird immer mal unterbrochen von vermeintlichen Stasiakten. Der Autorin ist es sehr gut gelungen mich an der Nase herumzuführen. Beim Lesen der Aktenauszüge hatte ich persönlich ein eher mulmiges Gefühl, weil die echten Akten ja wirklich durch Bespitzelung gefüllt worden sind.

Richtig klasse fand ich zudem das Einbinden vom Straßenbahnfahrten und wie dies so abläuft. Auch wenn der Job sicher wenig Romantisches hat, so ist er dennoch wichtig. Ich bin ab und zu in Berlin und einige Strecken kamen mir direkt bekannt vor.

Die DDR Witze von Ausbilder Reiner versteht man wahrscheinlich nur, wenn man in dieser Zeit gelebt hat. Bei längerem Nachdenken habe ich sie zwar verstanden, aber das Lachen bleibt einem irgendwie im Halse stecken.

Das offene Ende hat mich zunächst etwas verwirrt. Am liebsten hätte ich Johanna den Brief aus der Hand gerissen, um alles zu erfahren. Aber nach einer kleinen Bedenkzeit ist diese Lösung für mich auch in Ordnung, da man als Leser sich deswegen seine eigenen Gedanken machen kann und sich vielleicht auch noch etwas längr mit dem Roman beschäftigt.

Vom Schreibstil hat mich Frau Fürstenberg übrigens enorm an Simone Lappert erinnert, deren Roman "Der Sprung" ich ebenfalls verschlungen habe.

Fazit: Mit Begeisterung habe ich dieses Buch gelesen und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen. Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Dienstag, 4. Februar 2020

Rezension Kenneth Bonert

"Der Anfang einer Zukunft" von Kenneth Bonert


Gebundene Ausgabe: 736 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (25. September 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 325707056X
ISBN-13: 978-3257070569


Inhaltsangabe:

Martin Helger, 16, mogelt sich durch eine jüdische Eliteschule in Johannesburg, die sein im Schrotthandel reich gewordener Vater Isaac finanziert, während sein Bruder Marcus gegen Isaacs Willen zur Armee geht. Da bekommt die Familie Besuch aus den USA. Annie ist die ungewöhnlichste junge Frau, der Martin je begegnet ist. Offiziell ist sie Lehrerin in den Townships, undercover aber Anhängerin Mandelas, und sie reißt Martin mitten hinein in den gärenden Konflikt.

Autoreninfo:

Kenneth Bonert, geboren 1972 in Johannesburg, wo er auch aufwuchs, bis er 17-jährig mit den Eltern nach Kanada emigrierte. Er studierte Journalistik an der Ryerson University in Toronto, wo er heute als Reporter und Schriftsteller lebt. Sein Erstling und Vorgängerroman "Der Löwensucher" gewann 2013 den National Jewish Book Award und den Edward Lewis Wallant Award und war auf der Shortlist für den Governor General’s Award. 

Meine Meinung:

Titel: Einblicke in die Geschichte Südafrikas...

Mich hat dieser Roman vor allem neugierig gemacht, weil er sich mit der Geschichte Südafrikas beschäftigt, was mich ungemein interessiert. Zudem hatte ich vorab sehr viel Positives über den Autor gehört, weshalb ich gespannt mit der Lektüre begann.

In der Geschichte geht es um den jüdischen Jungen Martin Helger, der durch den Familienbesuch aus den USA gehörig verwirrt wird, denn Annie fasziniert ihn sehr. Seine Begierde und Naivität bringen ihn in gehörige Schwierigkeiten. Ob er da wieder rauskommt?

Zunächst einmal benötigte ich gut hundert Seiten, um mich in der Handlung zurechtzufinden und alle Figuren einordnen zu können. Ab da an kam ich gut klar, da die Geschichte ordentlich Fahrt aufnahm. Der Autor beleuchtet sehr interessant den Widerstand in Südafrika. Anders als ich es vom Buch erwartet hatte, geht es hier sehr grausam zu. Man bekommt wirklich sehr bildlich geschildert wie es in den Townships zugeht, was keine leichte Kost ist.

In meinen Augen ist der Roman kein Buch, welches man mal eben schnell nebenbei liest, da einen die Handlung nicht kalt lässt und sehr intensiv beschäftigt. Auch muss man konzentriert dabei bleiben, um alles zu verstehen und nicht den Zugang zu verlieren. Mich hat es emotional teils sehr stark getroffen und ich konnte nicht konstant lesen, weil ich immer wieder schlucken und das Gelesene verarbeiten musste. Teilweise fiel es mir sogar schwer weiter zu lesen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die Grausamkeiten wirklich alle wissen will. Und wenn ich dann ein paar Tage nicht gelesen hatte, dann fiel mir der erneute Einstieg wieder etwas schwer, weil ich durch die Pause den Faden verloren hatte.

Absolut unverständlich für mich war der Sprung in die Zeit nach der Apartheid, denn vielmehhr hätte ich mir einen Abschluss der Geschichte gewünscht in der Zeit, in der die Haupthandlung spielt. Zudem ist dieser Part dann auch nicht mehr so spannend und fesselnd wie der Großteil der Geschichte.

Martin als Figur mochte ich auf weiter Strecke sehr, da er sehr glaubwürdig für einen 16- Jährigen agiert. Das Aufschauen zu seinem großen Bruder hat mich zudem stark an mich selbst erinnert. Etwas zu viel des Guten fand ich seinen Aufstieg vom naiven Bengel zum Helden.

Bonert kann ganz klar schreiben, hat aber leider nicht komplett meine Erwartungen erfüllen können. Vielleicht war mir aber auch am Ende vieles vom Geschilderten zu hart und ich einfach zu weich für das Buch.

Fazit: Für meinen Geschmack etwas zu lang geraten und am Ende nicht konsequent fertig erzählt, weshalb ich nur bedingt eine Empfehlung aussprechen kann.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Sonntag, 2. Februar 2020

Rezension René Freund

"Liebe unter Fischen" von René Freund


Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Deuticke Verlag; Auflage: 3 (28. Januar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3552062092
ISBN-13: 978-3552062092


Inhaltsangabe:

Fred Firneis, Lyriker mit Sensationsauflagen, leidet nach langen alkoholdurchtränkten Jahren an einem Burnout. Seine Verlegerin, die ihn in seiner Berliner Wohnung aufspürt, schickt ihn in eine Holzhütte in die Alpen nach Österreich. In Grünbach am See gibt es weder Strom noch Handyempfang, und Firneis kommt wieder zu Kräften. Doch dann taucht Mara auf, eine junge Biologin aus der Slowakei, die ihre Doktorarbeit über die Elritze schreibt, einen spannenden kleinen Schwarmfisch. Bald interessiert sich Fred für sämtliche Details von Biologie, Verhaltensforschung - und Mara, die jedoch plötzlich verschwindet … Eine alpine Liebesgeschichte mit Humor und Showdown in Berlin.

Autoreninfo:

René Freund, geboren 1967, lebt als Autor und Übersetzer in Grünau im Almtal. Er studierte Philosophie, Theaterwissenschaft und Völkerkunde, war 1988 bis 1990 Dramaturg am Theater in der Josefstadt. Bücher (u.a.): "Stadt, Land und danke für das Boot" (Realsatiren, 2002) und "Wechselwirkungen" (Roman, 2004). 

Meine Meinung:

Titel: Finde zu dir selbst, bevor es zu spät ist... 

Ich habe dieses Buch beim Aufräumen meiner Wohnung gefunden und mich schwer gewundert warum ich es nicht schon längst gelesen habe. Da ich bereits "Ans Meer" von diesem Autor verschlungen habe, begann ich mit großer Begeisterung zu lesen.

In der Geschichte geht es um Fred, der sich in einer schweren Krise befindet. Er verlässt das Haus nicht mehr, trinkt immer über den Durst und hat schon lange nicht mehr geschrieben und das obwohl er Autor ist. Als seine Verlegerin ihn mit der Idee konfrontiert, sich in eine Berghütte zurückzuziehen, nimmt er an, ohne zu wissen was das für ihn bedeutet. Wird er sein Leben wieder in den Griff bekommen oder kläglich scheitern?

Die einzelnen Kapitel des Buches sind jeweils mit dem Datum der Handlung überschrieben und ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung. Der Roman hat fast den Charme eines Tagebuchs.

Fred als Hauptfigur mochte ich direkt, einfach weil er jemand mit Ecken und Kanten ist. Man konnte sehr gut spüren, dass er am Ende angekommen ist und dringend sein Leben ändern muss, wenn er noch länger leben möchte. Ich mochte seine leicht kauzige Art und seine Verletzlichkeit, die ihn sehr menschlich erscheinen ließ. Es war schön miterleben zu dürfen wie man aus den Tiefen des Lebens durchaus wieder herauskommen kann.

Als Nebenfigur war mir am liebsten August. So einen starken Kerl, der auf Konventionen pfeift und macht was er für richtig hält, könnte ich auch in meinem Leben gebrauchen.

Mir hat zudem sehr gut gefallen, dass es sich um keine typische Liebesgeschichte handelt, sondern diese nur am Rande eine Rolle spielt. Ich bin nicht so der Fan von unrealistischen, kitschigen Liebesabhandlungen, aber das ist dieser Roman ganz und gar nicht.

Richtig klasse fand ich, dass Herr Freund Depression und Burnout thematisiert, was in unserer Gesellschaft nach wie vor taburisiert und als Schwäche angesehen wird.  Wir müssen alle mehr darüber sprechen und mehr wissen, um Verständnis für Betroffene und deren Familien zu haben.

Fazit: Ich habe diesen Roman mit großer Freude gelesen und dabei stets ein lachendes und ein weinendes Auge gehabt, so emotional war es. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen! Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Samstag, 1. Februar 2020

Gebt euren Büchern ein zweites Leben!

Hallo ihr Lieben,

heute mal etwas in eigener Sache und wahrscheinlich geht es vielen Leseratten da draußen auch so wie es mir ging.

Nachdem ich die zwei Bücher "Magic Cleaning - Wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert" und "Magic Cleaning 2: Wie Wohnung und Seele aufgeräumt bleiben" von Marie Kondo gelesen hatte, ging es bei mir ans große Aufräumen, denn meine übervolle Wohnung hatte mich schon lange gestört. Von ungetragener Kleidung und anderen Dingen konnte ich mich recht schnell trennen, aber von meinen heißgeliebten Büchern? Nein das geht doch nicht, oder doch?

Ich habe sehr viele Bücherregale und dennoch haben neue Bücher keinen schönen Platz mehr im Regal gehabt, weil alles voll war. Wie fair ist das den Büchern gegenüber, dass die neuen keinen schönen Platz bekommen und die älteren, gelesenen keine Beachtung mehr erhalten? Genau eben das ist das Problem und deswegen sollte sich in meinen Augen jede Leseratte mit dem Ausmisten beschäftigen, da es doch sehr schade wäre, wenn tolle Lektüre nicht zum Einsatz kommt.

Zunächst einmal habe ich grob drüber geschaut und die ersten Schätze gefunden, von denen ich mich trennen kann. Leider ist diese Methode nicht sehr effektiv, weshalb ich nur empfehlen kann es wie Marie Kondo zu machen.

erste Rutsche für die Bücherei
Um genau zu wissen was man hat, muss man wirklich alles ausräumen und dann jedes Buch einzeln in die Hand nehmen und entscheiden, ob es bleiben darf oder nicht. Da ich meine Regale nicht mit einem Mal alle gleichzeitig ausräumen kann, habe ich es so gemacht, dass ich regalweise und je Regalbrett vorgegangen bin. Dabei ist mir aufgefallen, dass aufgrund der Menge die Ordnung und Sortierung über die Jahre völlig verloren gegangen ist.

So musste ich also aussortieren und habe die bleibenden Exemplare dann neu sortiert. Endlich stehen alle Bücher zu einem Autor auch nebeneinander und nach Genre konnte ich nun auch wieder halbwegs sortieren.

Doch nun werdet ihr euch sicher fragen, was man mit den Büchern, die man aussortiert hat, anstellt, denn eins ist klar: Altpapier ist keine Option.

Ich habe daher zwei Wege genutzt: verkaufen und spenden.

Einen kleinen Teil der aussortierten Bücher, vor allem spezielle Kochbücher, habe ich an Rebuy und Momox verschickt. Ja sicher gibt es da nicht übermäßig viel für, aber so werden sie noch einmal wiederverwendet. Ich habe leider nicht die Zeit auf einen Flohmarkt oder ähnliches zu gehen, nur um dann doch wieder alles mit heim zu nehmen. Und auch auf dem Flohmarkt wird man damit keine Reichtümer mehr anhäufen können. Man sollte lieber abgeben mit dem Gedanken, dass andere Leser an dem Buch ihre Freude haben werden.

zweite Rutsche für die Bücherei

Der Großteil meiner Bücher ging an die örtliche Bücherei, die ich ebenfalls rege nutze. Diese kann dadurch eigene, abgenutzte Exemplare durch neue ersetzen, neuen Bestand aufbauen (leider spart die Stadt auch an so einem wichtigen Ort wie der Bücherei) und Exemplare, die sie nicht zum Einsatz bringen wollen an andere, ärmere Bibliotheken verteilen oder eben auf dem Bücherflohmarkt der Bibliothek verkaufen und durch den Erlös neue Bücher anschaffen. Davon profitieren dann viel mehr Menschen als wenn ich meine Bücher weiter lagere und sie ein trauriges Schattendasein fristen lasse.

Ich habe ca. zwei Tage für das Ausmisten benötigt und habe mindestens 200 Bücher aussortiert. Und man mag staunen, aber meine Regale sind alles andere als leer, aber endlich mal wunderbar aufgeräumt.

Aussortieren heißt natürlich nicht, dass ihr lieb gewonnene Reihen oder Bücher los werden müsst, denn Harry Potter, die Tribute von Panem und Co werden bei mir bleiben bis ich des Lesens nicht mehr mächtig bin. Aber Bücher, bei denen klar ist, dass man sie nach einmaligem Lesen nicht nochmal lesen wird, die sollten nicht im eigenen Regal versauern.

Vielleicht konnte ich euch hiermit eine kleine Inspiration sein? Das würde mich jedenfalls freuen.

Was das Aufräumen bei mir bewirkt hat? Ich habe Bücher gefunden, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie überhaupt besitze und lese jetzt auch ältere Exemplare, die ich eh schon immer mal lesen wollte, aber nicht mehr auf dem Schirm hatte.

Liebe Grüße

eure nicigirl85