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Sonntag, 31. Mai 2020

[Filmkritik:] MILF - Ferien mit Happy End

"MILF - Ferien mit Happy End"


Regie: Axelle Laffont
Hauptdarsteller: Virginie Ledoyen, Marie-Josée Croze, Axelle Laffont 
Genre: Comedy
Wiedergabesprachen: Deutsch, Français

Inhaltsangabe:

Die drei Kindheitsfreundinnen Elise, Cécile und Sonia (Axelle Laffont, Virginie Ledoyen, Marie-Josée Croze) stehen an einem Scheideweg in ihrem Leben. Sie alle sind in ihren Vierzigern, langjährige Single oder frisch getrennt und unschlüssig, was das Leben noch für sie bereit hält.

Meine Meinung:

Titel: Auf die französische Art... 

Aktuell geht es mir so, dass ich am liebsten amüsante Filme schaue, die in Urlaubsländern spielen, weshalb ich diesen sehen wollte. Der verfängliche Titel hätte in meinen Augen nicht sein müssen.

Der Film dreht sich um drei Freundinnen, die sich schon ewig kennen und in ihren Vierzigern nochmal mehr oder weniger neu anfangen müssen. Cécile möchte ihr Sommerhaus am Meer verkaufen und so machen die Mädels einen letzten Urlaub dahin, der nicht ganz folgenlos bleibt.

Ich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, bei dem ich mich so verstanden und gleichzeitig so viel gelacht habe. Ich bin zwar noch nicht Ü40, habe aber manchmal stark das Gefühl, dass je älter man als Frau wird, man dann einfach irgendwann nicht mehr wahrgenommen wird. Hier läuft es mal anders ab, was mir richtig gut gefiel.

Die drei Frauen lernen am Strand einen Trupp junger Burschen kennen und verdrehen sich gegenseitig den Kopf. Mir hat vor allem gefallen, dass sich die Frauen nochmal was trauen und über ihr bisheriges Leben nachdenken und Änderungspotential sehen.

Am besten hat mir Elise gefallen, weil sie so schlagfertig ist und sich nimmt was sie möchte.

Ich mochte außerdem die Leichtigkeit und das Sommerfeeling, wo man direkt Lust bekommt am Meer zu sein und weil dies aktuell nicht geht, sich wenigstens dort hinzuträumen.

Fazit: Wer leichte Unterhaltung sucht und mal herzhaft lachen will, der sollte zu dieser Komödie greifen. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Mittwoch, 27. Mai 2020

Rezension Corina Bomann

"Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung" von Corina Bomann


Broschiert: 544 Seiten
Verlag: Ullstein Paperback; Auflage: 1. (28. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3864931169
ISBN-13: 978-3864931161


Inhaltsangabe:

Berlin, 1926. Aufgewühlt verlässt Sophia ihr Elternhaus. Ihr Vater will sie nie wiedersehen, ihre Mutter ist in Tränen aufgelöst. Erst als sie vor ihrem Geliebten steht, begreift Sophia, dass sie das gemeinsame Kind alleine aufziehen muss. Noch dazu als Unverheiratete. Verzweifelt reist sie zu einer Freundin nach Paris, wo sich ihr eine unerhörte Möglichkeit bietet. Die große Helena Rubinstein ist von Sophias Ausstrahlung und von einer ihrer selbstgemachten Cremes begeistert. Und sie bietet ihr an, in ihrem Schönheits-Imperium zu arbeiten. Sophia reist nach New York, voller Hoffnung auf ein neues Glück.

Autoreninfo:

Corina Bomann wurde 1974 im mecklenburgischen Parchim geboren. Seit ihrem Erfolgsroman „Die Schmetterlingsinsel“ (2012) mischt sie in der deutschen Unterhaltungsliteratur ganz weit vorne mit. Die stimmungsvolle Saga um eine junge Frau auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln entführt ihre Leser in eine mystisch-exotische Welt. Auch in den Bestsellern „Sturmherz“ (2017) oder „Das Mohnblütenjahr“ (2016) geht es um schwierige familiäre Bande, alte Bürden und so grundlegende Themen wie Liebe, Schuld und Vergebung. 2018 erschien die Trilogie „Die Frauen vom Löwenhof“. Die Saga wurde schnell zum Nr. 1 - Bestseller. Heute lebt Corina Bomann in Berlin und arbeitet dort an neuem Lesestoff für ihre Fans. Mit "Sophias Hoffnung" beginnt ihre neue Bestseller-Serie "Die Farben der Schönheit". 

Meine Meinung:

Titel: Wenn das Schicksal hart durchgreift... 

Ich habe schon einige Romane der Autorin gelesen, weshalb ich bei Neuerscheinungen von ihr immer direkt zugreife. Und ich habe es wieder einmal nicht bereut.

In der Geschichte geht es um Sophia, die sich leider in den falschen Mann verliebt. Als sie schwanger wird, verliert sie alles. Gemeinsam mit ihrer Freundin Henny macht sie sich auf nach Paris, um dort ihr Glück zu finden. Wird sie dem Schicksal die Stirn bieten können?

Überrascht hat mich bei diesem Roman, dass es bereits zu Beginn schlimm wird, was ich so nicht erwartet hatte und sich dennoch interessant las. Normalerweise schweben die Figuren immer im Glück, bevor sie tief fallen und hier erlebt der Leser direkt letzteres.

Sophia ist zu Beginn noch recht naiv, aber mit dem Schicksalsschlag wuchs sie in meinen Augen über sie hinaus. Mir fiel es leicht mich in sie einzufühlen. Klasse fand ich zudem ihre Begeisterung für Chemie und dass sie trotz allem versucht ihren Weg zu gehen.

Noch viel lieber mochte ich jedoch ihre beste Freundin Henny. Richtig toll wie dieses Mädel ihr Leben genießt und sich aber gleichzeitig so intensiv um Sophia kümmert, denn viele andere hätten sicher die Belastung gescheut.

Gut fand ich, dass das Thema Kosmetik nicht im Vordergrund stand, sondern nur immer mal wieder eingestreut wird. Das Erwähnen von Persönlichkeiten aus der Branche wie Helena Rubinstein empfand ich als passend.

Etwas schade fand ich, dass man beim Lesen nur bedingt die 20er Jahre spürt. Klar merkt man anhand von Sophias Problemen, dass sie nicht in unserer Gegenwart lebt, aber dieselben Schwierigkeiten hatten Frauen ja auch noch in den 40er oder 50er Jahren.

Der Schreibstil von Frau Bomann ist wie gewohnt flüssig und man merkt gar nicht, dass man über 500 Seiten mal eben wegliest. Es ist angenehm leichte Kost, die wenig Mühe bereitet. Durch die Geschichte konnte ich mich zudem gut wegträumen.

Der Schluss macht Lust auf die Fortsetzung, obwohl ich die so oder so gelesen hätte.

Fazit: Solider Startband der Trilogie mit etwas Luft nach oben. Dennoch spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Sonntag, 24. Mai 2020

Rezension Lina Mallon

"Schnell.liebig" von Lina Mallon


Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Eden Books - Ein Verlag der Edel Germany GmbH; Auflage: 1. (3. April 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959102534
ISBN-13: 978-3959102537


Inhaltsangabe:

Die "Generation Beziehungsunfähig" hängt heute immer noch auf Tinder fest und verpasst dabei die großen Gefühle. Lina Mallon plädiert in ihrem ersten Buch dafür, sich wieder kopfüber in die Liebe zu stürzen, ohne Netz und doppelten Boden. Sie räumt mit Datingmythen auf, erzählt, wie sich die Suche nach der großen Liebe wirklich anfühlt, teilt Anekdoten von miesen oder guten Dates und schmerzhaften Trennungen. Und sie stellt immer wieder fest: Wir sind wirklich verdammt "schnell-liebig" geworden, geben viel zu schnell auf, wenn uns eine Kleinigkeit nicht passt, und wischen einander vom Bildschirm wegen Oberflächlichkeiten. Wo soll da Liebe entstehen?

Autoreninfo:

Lina Mallon ist freiberufliche Kolumnistin und Fotografin, sie lebt zwischen Hamburg und Kapstadt. 2010 gründete sie den Blog www.linamallon.de, der sich von einem kleinen
Portfolio zu einem der erfolgreichsten Blogs im deutschsprachigen Raum entwickelte und Linas Leidenschaft für authentisches Storytelling und lebendige, erlebte Fotografie unterstreicht. Herzstück des Blogs: die Twentysomething-Kolumne, in der sie seit über 5 Jahren frei, ehrlich und ungeschönt, dabei aber liebesbejahend von ihrem Singleleben schreibt, von Tinderdates, Rotweinmomenten, von gemachten Fehlern und – endlich eigenen, freien Entscheidungen, auch in der Liebe, aber vor allem im Leben. Seit 2017 produziert sie außerdem den gleichnamigen Podcast „Twentysomething“ zur Kolumne, der es unter die Top 10 der deutschsprachigen Themen schaffte und seit Januar 2019 außerdem der offizielle Podcast der GLAMOUR ist. 


Meine  Meinung:

Titel: Liebe aus dem Hochglanzprospekt...

Als Langzeit- Single, deren Freunde nahezu alle in einer Partnerschaft sind, fühle ich mich oft nicht verstanden, da sie ihren Partner bereits vor Tinder und Co gefunden haben. Aus diesem Grund habe ich zu diesem Buch gegriffen und darf endlich feststellen, dass ich nicht alleine mit dem Problem bin.

Im Buch erzählt die Autorin in kleinen Anekdoten was sie im Bezug auf die Liebe und die Suche danach für Erfahrungen gemacht hat. Hier werden sowohl positive als auch negative Erlebnisse beleuchtet, es ist also kein Plädoyer gegen das (Online-) Dating.

Ehrlich gesagt habe ich mich noch nie so verstanden gefühlt wie beim Lesen dieses Buches, denn viele Begebenheiten von Lina habe ich in den letzten vier Jahren als Single auch durchgestanden. Oft hat man das Gefühl, dass es an einem selbst liegen muss, dass man niemanden findet, aber offensichtlich ist das Problem eher gesellschaftlicher Natur.

Besonders schlimm ist eigentlich, dass man als Frau offenbar nur etwas zählt, wenn man in einer Partnerschaft ist, ansonsten scheint mit einem etwas nicht zu stimmen. Während Männer als einsamer Wolf, der sich für nichts entscheiden kann, als anziehend empfunden wird, gilt das für Frauen nicht.

Das Buch hat mir die Augen geöffnet, dass ich mir vielleicht erstmal klar machen muss, was ich eigentlich möchte. Das Dating habe ich vor einem Jahr aufgegeben, was aber nichts besser macht, denn das Ergebnis ist dasselbe: keine Partnerschaft.

Es ist schon irgendwie seltsam, dass man wie in einem Katalog ausgewählt wird und wenn die Kochkünste oder Hobbies nicht zum gegenüber passen, man direkt aussortiert wird, obwohl man sich noch gar nicht richtig kennengelernt hat.

Nach dieser Lektüre werde ich versuchen mich besser zu reflektieren und dem nachzuspüren was ich möchte und nicht was andere über mich denken oder welche Erwartungen sie an mich haben. Und ich werde auf jeden Fall Linas Blog und ihren sonstigen Content verfolgen, da ich davon einen persönlichen Benefit habe.

Fazit: Es fühlt sich an als würde man sich mit einer Freundin austauschen, die genau dieselben Probleme hat wie man selbst. Das weibliche Pendant zu Michael Nast. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Samstag, 23. Mai 2020

Rezension Teresa Simon

"Die Lilienbraut" von Teresa Simon


Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Originalausgabe (11. Mai 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453422449
ISBN-13: 978-3453422445


Inhaltsangabe:

Köln in den Vierzigerjahren. Die junge Nellie Voss hat gerade eine Stelle bei 4711 angetreten. Schnell wird ihr klar, dass sie ein untrügliches Gespür für Düfte hat. Ab und zu vergisst sie darüber sogar, dass ein schrecklicher Krieg tobt. Doch noch mehr beschäftigt sie ihre aussichtslose Liebe zu einem Mann, den sie nicht haben darf ... Köln in der Gegenwart: Nach ihrer schmerzhaften Trennung eröffnet Liv einen kleinen Laden für Seifen und Düfte im Stadtviertel Ehrenfeld. Eines Tages begegnet sie auf der Straße zufällig einer geheimnisvollen weißhaarigen Dame, die bei ihrem Anblick regelrecht erschüttert ist und sie beschimpft. Wer ist sie, und was verbindet sie mit Liv?

Autoreninfo:

Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren. 

Meine Meinung:

Titel: Duft der Liebe...

Die Autorin hat mich schon mit zahlreichen Büchern begeistern können, weshalb ich mittlerweile blind jede Neuerscheinung von ihr erwerbe, so auch diese.

In der Geschichte geht es um Liv, die gerade in Köln einen Neuanfang wagt, nachdem sie eine schmerzhafte Trennung hinter sich hat. Als sie einer weißhaarigen Frau begegnet, die sie mit anderem Namen anspricht, ist sie doch sehr verwundert, schließlich hat sie in Köln keine Verwandten, oder etwa doch?

Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart begleiten wir Liv, in der Vergangenheit wandeln wir im Köln der 40er Jahre zusammen mit Nellie. Gelungen fand ich, dass Nellies Abschnitt aus ihrer Sicht in Form von Tagebucheinträgen aufgezeigt wird, während Livs Leben über einen beobachtenden Erzähler vermittelt wird. So weiß man auch ohne die Zeitangaben am Anfang eines jeden Kapitels bei welcher Figur man ist.

Mir geht es meist so, dass ich die Handlung in der Vergangenheit faszinierender finde, aber hier waren beide Zeiten sehr spannend dargestellt. Die Kriegsgeschehnisse, vor allem die Schilderungen der Bombennächte, habe ich als sehr authentisch empfunden.

Nellie ist als Protagonistin eine starke Frauenfigur, die trotz aller Umstände ihren Weg geht und sich nicht von diesem abbringen lässt. Ich mochte, dass sie an ihre Liebe glaubt, auch wenn diese eigentlich nicht sein darf, aber Gefühle kann man bekanntlich nicht steuern. 

Über Liv bekommt man sehr schön mit, dass die Liebe in der heutigen Zeit auch nicht unbedingt einfach ist. Mir hat gefallen mit wie viel Liebe sie sich um ihren Sohn kümmert und sich trotz Steinen im Weg nicht unterkriegen lässt.

Im ganzen Buch geht es nebenbei immer wieder um Düfte, aus was sie bestehen und wie sie entstehen. Darüber hatte ich mir zuvor keine Gedanken gemacht, weshalb ich durch die Lektüre nicht nur gut unterhalten wurde, sondern auch noch etwas dazu gelernt habe.

Fazit: Ein Roman, der dafür sorgt, dass man mal alles um sich herum vergisst. Er hat sich kurzweilig lesen lassen, weshalb ich gern eine Empfehlung ausspreche.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Samstag, 16. Mai 2020

Rezension Jessie Burton

"Die Geheimnisse meiner Mutter" von Jessie Burton


Gebundene Ausgabe: 585 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (17. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458178422
ISBN-13: 978-3458178422


Inhaltsangabe:

Mit vierzehn bringt Rose ihre Mutter um – allerdings nur in den Geschichten, die sie ihren Mitschülern erzählt. Das ist leichter zu ertragen, als zuzugeben, dass ihre Mutter Elise einfach verschwunden ist, als Rose noch ein Baby war, und dass sie keine Ahnung hat, wohin, und vor allem – warum. Als Rose erwachsen ist, erfährt sie, dass die Schriftstellerin Constance Holden, einst eine gefeierte Bestsellerautorin, die dann aber plötzlich mit dem Schreiben aufgehört hat, damals die Letzte war, zu der Roses Mutter vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Und mehr als das – Elise und Constance waren ein Liebespaar. Rose nimmt Kontakt zu Constance auf, um endlich zu erfahren, was mit ihrer Mutter geschehen ist …

Autoreninfo:

Jessie Burton, 1982 in London geboren, hat Englisch und Spanisch in Oxford sowie Schauspiel an der Central School of Speech and Drama studiert. Ihr erster Roman "Die Magie der kleinen Dinge" (2014) wurde mehrfach ausgezeichnet, derzeit wird er von BBC One fürs Fernsehen verfilmt. 2016 erschien ihr neuer Roman "Das Geheimnis der Muse". Ihre Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Jessie Burton lebt in London. 

Meine Meinung: 

Titel: Mama wo bist du?

Ich muss gestehen, dass ich das Cover nicht sehr gelungen finde, weshalb mir dieser tolle Roman fast entgangen wäre. Da mich die Autorin bereits mit "Das Geheimnis der Muse" unheimlich fesseln konnte, wollte ich natürlich gern etwas Neues von ihr lesen und griff zu dem Buch, aber eben nur weil ihr Name darauf stand. Bitte lasst euch von der Optik also nicht beeinflussen.

In der Geschichte geht es um Rose, die ihre Mutter nie bewusst kennengelernt hat, da sie als Baby von ihr verlassen wurde. Sie möchte diese unbedingt finden, um endlich wieder Klarheit in ihrem Leben zu haben. Als ein Hinweis sie zur Starautorin Constance Holden führt, bleibt ihr nichts anderes übrig als dieser Spur zu folgen. Wird sie ihre Mutter finden? Und wird ihr die Suche helfen für ihr weiteres Leben?

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen begleiten wir Elise, die Mutter von Rose Anfang der 80er Jahre, zum anderen sind wir bei Rose in der Gegenwart. Während die Vergangenheit über einen beobachtenden Erzähler vermittelt wird, agiert Rose in der Gegenwart als Ich- Erzähler. Diesen Perspektivwechsel empfand ich als sehr gelungen.

Klasse fand ich, dass man trotz der anderen Zeit spürt wie ähnlich sich Mutter und Tochter sind, denn sie schlittern beide eher durch ihr Leben als dass sie es strukturiert erleben.

Mit Rose konnte ich mich etwas mehr identifizieren, was aber sicher auch mit der Perspektivwahl zu tun hat. Man bekommt ja deutlich intensiver ihre Gedanken und Gefühle zu spüren als es bei Elise der Fall ist. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass die Entscheidung für oder gegen eine Beziehung alles andere als leicht ist, erst recht wenn man lange zusammen ist. Den Wunsch mehr über ihre Wurzeln zu erfahren, konnte ich komplett verstehen, denn je mehr man darüber weiß, desto besser kann man auch sich selbst einschätzen.

Elise hat mich eher amüsiert, da mich ihre stürmische Art gepaart mit Widerstand sehr an mich selbst erinnert hat. Lieber gegen den Strom als mit, auch wenn dies nicht immer hilfreich ist. Ihr Schicksal hat mich berührt. Zudem konnte ich mir sehr gut vorstellen wieso sie Starautorin Constance so angehimmelt hat.

Constance spielt in beiden Parts eine Rolle und trotz ihrer strengen Art mochte ich sie. An ihr wurde sehr deutlich, dass jeder Mensch Fehler macht, aber vielleicht ist es manches Mal besser eher zu verzeihen, aber lieber spät als nie.

Das Setting habe ich zudem als sehr authentisch empfunden, gerade in den 80ern und dass man zu der Zeit sein Liebesleben noch nicht so ausgelebt hat, wie das heute der Fall ist.

Durch die Zeitsprünge wurde für mein Empfinden noch mehr Spannung aufgebaut, da meist ein Cliffhanger zum Ende eines Zeitabschnittes kam.

Das offene Ende bietet dem Leser die Möglichkeit sich nach der Lektüre selbst noch Gedanken zu machen wie es weiter gehen könnte.

Der Roman hat mich sehr bewegt, da man intensiv spüren konnte, dass es oft die Frauen sind, die schwerer an ihrem Schicksal tragen, besonders wenn Kinder im Spiel sind.

Fazit: Berührender Roman über starke Frauenfiguren, der mich komplett abgeholt hat und den ich daher sehr gern empfehle. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen 

Donnerstag, 14. Mai 2020

[Serienkritik:] Upload (Amazon Prime)

"Upload" (Amazon Prime)


Hauptdarsteller: Robbie Amell, Andy Allo, Allegra Edwards
Untertitel: Deutsch, English [CC]
Wiedergabesprachen: Deutsch

Inhaltsangabe: 

2033 können Menschen, die dem Tod nah sind, in Virtual Reality-Hotels „hochgeladen“ werden. Nora lebt in Brooklyn und arbeitet beim Kundenservice für das luxuriöse digitale Jenseits „Lakeview“. Das selbstfahrende Auto vom L.A.-Partyhengst/ Programmierer Nathan baut einen Unfall und seine Freundin lädt ihn dauerhaft in Noras VR-Welt hoch. „Upload“ stammt von Greg Daniels („The Office“).

Meine Meinung:

Titel: Ein Blick in eine mögliche Zukunft... 

Nachdem ich eine Kritik zu dieser neuen Serie gesehen hatte, wollte ich selbst einen Blick rein werfen und hatte die Folgen schneller als gedacht geschaut.

In der Serie, die in nicht allzu ferner Zukunft spielt, ist es möglich, dass man sich uploaden lässt und somit wenigstens der Geist digital erhalten bleibt, auch wenn der Körper stirbt. Genauso geht es Nathan, der bei einem Autounfall stirbt und von seiner reichen Freundin nach Lakeview geladen wird. Die Komplikationen sind damit vorprogrammiert.

Ich bin sonst eher nicht der Science Fiction Liebhaber, aber hier habe ich es sehr gemocht, weil die Ideen der Serie durchaus vorstellbar sind, dass so etwas in wenigen Jahren möglich ist.

Ich mochte sehr, dass die Animationen von Lakeview nicht perfekt sind, denn so spürte man, dass die "neue" Technik noch nicht so ausgereift ist, wie sich die Käufer das vorgestellt haben. Am meisten schmunzeln musste ich über die "In-App"- Käufe, die man dort leisten muss, um alles nutzen zu können. 

Sicherlich ist der Gedanke schön, dass man noch Kontakt zu Verstorbenen haben kann, aber so abhängig von Geld und einem System zu sein, das fand ich schon sehr verstörend.

Die Serie ist meines Erachtens eine gute Mischung aus Comedy und Drama, da man sowohl herzhaft lachen muss, als auch emotional berührt wird.

Die Entwicklung einer Verbindung zwischen Engel Nora und Nathan habe ich sehr genossen, da sie sich gegenseitig geholfen haben und das obwohl sie so enorm unterschiedlich sind.

Die Folgen sind maximal dreißig Minuten lang, so dass man diese Serie auch mal schnell zwischendurch schauen kann.

Fazit: In jedem Fall unterhaltsam und empfehlenswert. Gern mehr davon!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Mittwoch, 13. Mai 2020

[Serienkritik:] Drei Meter über dem Himmel (1. Staffel Netflix)

"Drei Meter über dem Himmel"


Originaltitel: Summertime
Produktionsland: Spanien
Genre: Drama, Liebesserie
Episoden: 8 
Darsteller: Ludovico Tersigni, Andrea Lattanzi, Rebecca Coco Edogamhe, Amanda Campana

Inhaltsangabe:

Eine unbestreitbare Anziehung bringt Ale und Summer zusammen, obwohl sie aus verschiedenen Welten kommen. Er ist ein ehemaligen Motorrad-Champion, wild und bereit, den Verlauf seines Lebens in die eigene Hand zu nehmen. Sie hingegen weigert sich sich den Normen der Massen zu fügen und verliert sich lieber in Tagträumen. Allerdings weiß sie, dass sie es ist, die ihre Familie noch zusammenhält. Während eines heißen Sommers lernen sich Ale und Summer an der adriatischen Küste kennen. Ihr Liebe wird sie beide für immer verändern.

Meine Meinung:

Titel: Sommergefühle und die erste Liebe...

Da bereits der Trailer Urlaubs- und Sommerfeeling in mir weckte, wollte ich diese Serie schauen und ich bekam weit mehr als das.

Im Kern geht es um eine Gruppe junger Leute, die in einem Urlaubsort am Meer leben und die Liebe für sich entdecken. Besonders das ungleiche Paar Ale und Summer vergucken sich ineinander, doch reichen ihre Gefühle für mehr?

Das Besondere an der Serie ist, dass man sich beim Schauen selbst ein wenig so fühlt als sei man im Urlaub. Die Kameraeinstellungen zeigen eben auch mal ein Schwimmbad oder das Meer von oben, Eis essende Menschen im Cafe und alles, was man gerade in der aktuellen Zeit auch gern machen würde, so dass man sich ein wenig wegträumen kann.

Klasse fand ich, dass in der Gruppe die unterschiedlichsten Charaktere vertreten sind und so nicht nur Themen wie die erste Liebe behandelt werden, sondern eben auch Freundschaft, Homosexualität, Mobbing und ähnliches. 

Gut fand ich außerdem, dass es nicht nur um Ale und Summer geht, sondern auch deren Freunde im Fokus stehen und dass nicht jeder das bekommt, was er möchte, sondern sich durchbeißen muss. Das hat das Ganze sehr realistisch gemacht, weil man im echten Leben eben auch nicht unbedingt seinen Schwarm bekommt und falls doch auch dafür kämpfen muss.

In meinen Augen waren die acht Folgen viel zu kurz und ich hoffe, dass es eine weitere Staffel gibt.

Fazit: Klasse Teenieserie mit Tiefgang, die ich regelrecht weggesuchtet habe. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Dienstag, 12. Mai 2020

Rezension Colleen Hoover

"Verity" von Colleen Hoover


Broschiert: 368 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (13. März 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423230126
ISBN-13: 978-3423230124
Originaltitel: Verity


Inhaltsangabe:

Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese ist seit einem Autounfall, der unmittelbar auf denTod ihrer beiden Töchter folgte, nicht mehr ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall. Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches ...

Autoreninfo:

Colleen Hoovers Erfolgsgeschichte ist beinahe unglaublich: Eigentlich schrieb sie "Weil ich Layken liebe" als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter, aufgrund der guten Resonanz in ihrem Umfeld veröffentlichte sie es dann aber selbst als E-Book - und verkaufte zwei Monate später bereits 200 Bücher am Tag. "Weil ich Layken liebe" landete noch vor "50 Shades of Grey" auf der New-York-Times-Bestsellerliste! Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.

Meine Meinung:

Titel: Drum prüfe wen du liebst!

Ich habe von der Autorin bisher noch kein Buch gelesen, weil ich kein Fan von Liebesgeschichten bin, aber nachdem dieser Roman auf Social Media so gehypt wird, wollte ich mir unbedingt selbst ein Urteil bilden. Und was soll ich sagen? Ich bin begeistert!

In der Geschichte geht es um die recht erfolglose Jungautorin Lowen, die kurz vor dem Ruin steht. Doch dann bekommt sie ein Angebot, das sie kaum ausschlagen kann. Für Starautorin Verity Crawford soll sie eine Romanreihe beenden. Als Lowen den Ehemann der Autorin kennenlernt, ist es um sie geschehen. Wird diese Entscheidung sie in den Abgrund führen oder die ganz große Liebe bedeuten?

Zu Beginn der Lektüre hatte ich wirklich angenommen, dass es sich um einen Liebesroman handelt, aber es ist vielmehr eine Art Erotikthriller, der mich so in seinen Bann gezogen hat, dass ich einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören konnte.

Mit Lowen als Figur konnte ich mich jetzt nur bedingt identifizieren, denn so viel wie sie im Leben durchmachen musste, habe ich nicht erlebt. Sie verstehen und ihr Verhalten nachvollziehen konnte ich jedoch.

Jeremy ist als männliche Hauptfigur wirklich klasse. Bereits nach den ersten Seiten ist man Feuer und Flamme für ihn, weil er so hilfsbereit ist in dieser harten Situation. Auch später wie er sich um seine Frau kümmert hat mich schwer beeindruckt.

Bezüglich Verity habe ich der Autorin alles abgekauft, was sie uns als Leser einimpfen wollte. Hier bin ich gnadenlos in die Falle getappt. 

Der Roman hat wirklich dafür gesorgt, dass ich alles um mich herum vergessen und an nichts anderes gedacht habe als dieses Buch zu beenden.

Die erotischen Szenen habe ich als sehr angenehm empfunden. Sie waren keineswegs billig oder so, sondern man spürte die Leidenschaft und das Knistern zwischen dem Paar.

Die Wende ganz zum Schluss hat mich mit offenem Mund zurückgelassen, denn mit allem habe ich gerechnet, aber mit dem ganz gewiss nicht. Ein kitschiges Ende war das ganz sicher nicht. Nach der Lektüre war ich zunächst komplett durch den Wind und das muss ein Buch erst einmal schaffen.

Fazit: Für mich eine absolute Überraschung, so dass ich jetzt öfter zu einem Buch der Autorin greifen werde. Hier kann ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Spitzenklasse! Der Hype ist meines Erachtens absolut gerechtfertigt.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Samstag, 9. Mai 2020

Rezension Jeremias Thiel

"Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance" von Jeremias Thiel


Broschiert: 224 Seiten
Verlag: Piper Paperback; Auflage: 2. (16. März 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 349206177X
ISBN-13: 978-3492061773


Inhaltsangabe:

Als Jeremias Thiel elf Jahre alt ist, macht er sich auf den Weg zum Jugendamt. Er hält es zu Hause nicht mehr aus, hat Angst, der Armut und Verwahrlosung, die dort herrschen, niemals entkommen zu können. Seine Eltern sind psychisch krank und leben von Hartz IV, die häusliche Situation ist mehr als schwierig. Von da an lebt er im SOS-Jugendhaus, bis er als Stipendiat auf ein internationales College geht und im Herbst 2019 sein Studium in den USA beginnt. Er ist sich sicher, dass viele, die in ähnlichen Verhältnissen leben, nicht die Möglichkeit haben, sich daraus zu befreien. In diesem Buch erzählt Jeremias seine Geschichte und liefert zugleich einen bewegenden und aufrüttelnden Appell für mehr soziale Gerechtigkeit. 

Autoreninfo:

Jeremias Thiel, geboren 2001 in Kaiserslautern, wuchs unter schwierigen Bedingungen auf: Die Eltern sind langzeitarbeitslos, das Geld ist immer knapp. Als er elf war, verließ Jeremias die Familie auf eigene Initiative und lebte für mehrere Jahre im SOS- Kinderdorf. 2019 machte er das internationale Abitur am UWC in Freiburg. Derzeit studiert er Umwelt- und Politikwissenschaften am renommierten St. Olaf College in Minnesota.

Meine Meinung:

Titel: Wie sich Armut anfühlt...

Nach einer Dokumentation über den Autor bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Nachdem einer Freundin das Buch gut gefiel, wollte ich mir selbst eine Meinung bilden.

In diesem Sachbuch erzählt Jeremias wie sich Armut anfühlt und wie sein Leben verlaufen ist unter Hartz IV. Dies fühlte sich sehr real an und hat mich nachdenklich gestimmt, da ich selbst noch nie in so einer Situation war.

Der Autor berichtet zudem wie er aus der Armut ausgebrochen ist und was man seiner Meinung nach tun müsste, damit es anderen Kindern nicht so geht wie ihm. Interessant war vor allem für mich, dass es offensichtlich nicht nur am Geld liegt sich arm zu fühlen,  sondern an sozialer Ausgrenzung, weil man diesen Menschen nicht so viel zutraut wie anderen. Das hat mir die Augen geöffnet.

Was mich am meisten bedrückt hat ist die Sache mit dem Zwillingsbruder, denn das ist schon sehr hart wie zwei Menschen, die sich so nahe sind, sich so unterschiedlich entwickeln können. Mir würde es in der Seele weh tun, wenn meine Schwester nicht die gleichen Chancen hätte wie ich. Zum Glück hatten wir dieselben Möglichkeiten und Voraussetzungen.

Das Sachbuch hat sich sehr kurzweilig lesen lassen und zum Nachdenken angeregt.

Cool fand ich auch, dass sich Jeremias für Politik interessiert, was für Jugendliche ja doch eher selten ist. Ob nun die SPD die richtige Partei ist, mag jeder für sich selbst werten. Ich finde jedenfalls allein das Engagement wichtig.

Die TV- Sendungen zu Herrn Thiel, die ich gesehen hatte waren Maischberger "Die unfaire Republik" und die WDR Dokumentation "Vom Hartz IV- Kind zum Elite- Studenten", welche man noch online schauen kann. Falls also jemand nach der Lektüre noch mehr Input zu Jeremias benötigt, kann er hier mal rein schauen. Ohne diese hätte ich wahrscheinlich nie zum Buch gegriffen.

Fazit: Informatives Buch, um mehr über Armut und den Autor zu erfahren. Ich habe es gern gelesen und empfehle es. Prädikat gut!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Freitag, 8. Mai 2020

Rezension Dr. med. Pablo Hagemeyer

"Gestatten, ich bin ein Arschloch" von Dr. med. Pablo Hagemeyer


Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Eden Books - Ein Verlag der Edel Germany GmbH; Auflage: 1. Auflage, Ungekürzte (3. April 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959102461
ISBN-13: 978-3959102469


Inhaltsangabe:

"Lach dir bloß kein Arschloch an!" Vor keinem Menschenschlag wird so vehement gewarnt wie vor Narzisst*innen: Sie lieben nur sich selbst und sind blind vor den eigenen Fehlern. Sie werten sich selbst auf und andere Menschen ab. Sie manipulieren Leute. Durch ihre übertriebene Selbstbezogenheit können sie das Glück und Leben ihrer Mitmenschen zerstören. Doch auch sie sind nur Menschen: Menschen, die aus Angst vor der eigenen Unwichtigkeit so geworden sind.

Autoreninfo:

Dr. med. Thomas Pablo Hagemeyer, 1970 in Bonn geboren, ist Arzt, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und in eigener psychotherapeutischer Praxis niedergelassen. Fachbuchautor und Supervisor, Drehbuchautor, Drehbuchberater und Dozent für Persönlichkeitspsychologie. Aufgewachsen in Südamerika und Spanien. Er ist mit einer Rechtsanwältin verheiratet, hat zwei Kinder, einen Hund und lebt in Oberbayern.

Meine Meinung:

Titel: Ratgeber, der hält was er verspricht...

Über dieses Buch bin ich zufällig in der Bahnhofsbuchhandlung gestolpert, Eigentlich war es mir zu teuer, aber nachdem ich kurz reingelesen hatte, musste es dann doch mit, da es mich gefesselt hat und die Anzahl der Seiten nichts darüber aussagt, wieviel Inhalt einen erwartet.

Im diesem Ratgeber erfährt man auf humorvolle und sehr unterhaltsame Weise was einen Narzisten ausmacht, woran man ihn erkennt, wer dafür anfällig ist und wer seine Opfer sind.

Zwischen den Erklärungen erlebt man immer wieder das Ehepaar Hagemeyer, wie es sich locker zum Thema "unterhält", da der Autor ja selbst betroffen ist und eben auch Narzisten behandelt und dadurch sehr viel Erfahrung mit dieser Persönlichkeitsstörung hat. Das spürt man auch wirklich auf jeder Seite, denn alles ist nachvollziehbar und verständlich erläutert.

Um das Erklärte zu untermauern, wird am Beispiel des Paares Tom und Tina verdeutlicht, wie sich dieser Persönlichkeitstyp auf eine Beziehung auswirkt und ich habe mich so verstanden gefühlt, war ich doch selbst jahrelang mit so einem Menschen zusammen und einige Jahre verheiratet.

Gut gefallen hat mir auch, dass man Ratschläge an die Hand bekommt wie man sich wehrt. Diese hätte ich vor zehn Jahren gebrauchen können, denn dann hätte ich weniger leiden müssen.

Nach der Lektüre werde ich auf jeden Fall meine Umgebung mit anderen Augen sehen, denn nicht nur Partner können Narzisten sein, sondern auch Chefs, Kollegen oder Freunde und meist merkt man es viel zu spät, da man den anderen in den Schutz nimmt oder einfach nicht wahrhaben will, dass ein Mensch so sein kann.

Ich habe schon lange kein Sachbuch mehr gelesen, bei dem ich so viel gelernt und mich gleichzeitig amüsiert habe.

Fazit: Wer sich für das Thema interessiert, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen, denn es lohnt sich wirklich. Klare Leseempfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen
 

Donnerstag, 7. Mai 2020

[Serienkritik:] Kalifat (1. Staffel Netflix)

"Kalifat"


Originaltitel: Caliphate
Produktionsland: Schweden
Sprache: Arabisch, Deutsch
Jahr: 2020
Episoden:8
Genre: Drama:
Erstveröffentlichung: 18. März 2020

Inhaltsangabe:

Die Serie behandelt den "Islamischen Staat" und wie er seine Fühler bis nach Europa ausstreckt, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Diverse junge Frauen werden in einen bevorstehenden IS- Terrorangriff auf Schweden verwickelt. Im Fokus stehen eine syrische Mutter, eine schwedische Polizistin und eine Studentin.

Meine Meinung:

Titel: Radikalisierung von Jugendlichen par excellence...

Die Serie wurde mir von einer Kollegin empfohlen und da ich gerade erst "Unorthodox" geschaut hatte, konnte ich ja gleich beim Thema "Religion" bleiben.

In der Geschichte geht es um die junge Mutter Pervin, die einst aufgrund ihres Glaubens von Schweden nach Syrien kam, um dort festzustellen, dass der Dschihadisten- Traum rein gar nichts mit der Realität zu tun hat. Täglich unter dem IS leidend, fällt ihr eines Tages zufällig ein Telefon in die Hände, mit der Chance vielleicht wieder nach Hause und den Albtraum verlassen zu können. Wird ihr dies gelingen?

Wenn diese Serie eins kann, dann nicht die Erwartungen der Zuschauer erfüllen, denn glaubt man es kann nicht mehr schlimmer kommen, dann kommt es genau noch schlimmer. Man kaut sich beim Schauen regelrecht an den Nägeln und kann nicht begreifen was dort vor sich geht.

Ich kann nur jedem raten diese Serie nicht vor dem Schlafengehen zu schauen, denn entweder kann man nicht aufhören oder schlichtweg nicht einschlafen, weil man das Gesehene nicht aus dem Kopf bekommt.

Die Serie zeigt sehr anschaulich wie Radikalisierung von Jugendlichen funktioniert und das auf zwei Ebenen, denn es werden sowohl rechtsradikale Strömungen als auch die religiöse betrachtet und es sind beide Geschlechter vertreten. Ich habe nie verstanden wie junge Frauen auf die Idee kommen in ein Kriegsgebiet zu gehen. Anhand der Serie sehe ich diesbezüglich nun deutlich klarer.

Besonders bei den muslimischen Studentinnen wird sehr deutlich, dass sie sich dem Land nicht zugehörig und als Außenseiter fühlen und deswegen ihren gewählten Weg einschlagen. Umso ergreifender war der Konflikt zwischen den Eltern, die sich in Schweden angekommen fühlten und den sich immer mehr radikalisierenden jungen Frauen, die sich von ihren Eltern immer mehr entfernen.

Interessant war zudem, dass auch viel Arabisch gesprochen wird, was zwar anfänglich etwas anstrengend war, später aber als authentische Mittel zum Einsatz kommt, da man als Zuschauer genauso wenig versteht wie die Mädchen aus Schweden.

Fazit: Eine Serie, die mir Herzklopfen verursacht und meinen Puls bis Anschlag ansteigen ließ. Sie wird mir noch lange in Erinnerung bleiben und ich kann nur eine 100 prozentige "Seht sie euch an"- Empfehlung aussprechen. Der Hammer!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Sonntag, 3. Mai 2020

Rezension Alexandra Cedrino

"Die Galerie am Potsdamer Platz" von Alexandra Cedrino


Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (18. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959674090
ISBN-13: 978-3959674096


Inhaltsangabe:

Die junge Kunststudentin Alice zieht nach dem Tod ihrer Mutter in die Hauptstadt. Sie sucht Anschluss an ihre Familie, einstmals angesehene Kunsthändler, die sie nie kennengelernt hat, trifft aber zunächst nur auf kalte Ablehnung. In der pulsierenden Kunstszene Berlins fühlt sie sich dennoch sofort zu Hause und entdeckt bald ihr Talent als Fotografin. Und sie verliebt sich in den Deutsch-Iren John. Trotz der Widerstände ihrer Großmutter plant sie gemeinsam mit ihren Onkeln, die einst legendäre Galerie der Familie am Potsdamer Platz wiederzueröffnen. Dabei begegnet sie dem Kunstkenner Erik, Erbe einer spektakulären Kunstsammlung. Doch ist er wirklich daran interessiert, ihr zu helfen? Es sind unruhige Zeiten, und der Aufstieg der Nationalsozialisten droht bald ihre Liebe, die Galerie und ihre gesamte Familie in den Abgrund zu reißen ...

Autoreninfo:

Alexandra Cedrino, geboren 1966 in München, stammt aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt. Sie wuchs zwischen Bildern und Büchern auf und lebt heute in Berlin. "Die Galerie am Potsdamer Platz" ist ihr Debütroman.

Meine Meinung:

Titel: Familienbande halten viel aus...

Der Klappentext klang nach einem Buch, welches wie für mich gemacht ist, da ich doch Geschichten aus der Zeit der Weltkriege, gepaart mit Familiengeheimnissen, schlichtweg liebe.

In der Geschichte geht es um Alice, die zwischen den Seilen hängt, da ihr Kunststudium nicht so läuft wie sie es erwartet hat. So beginnt sie einen Neuanfang in Berlin, wo auch die Familie ihrer verstorbenen Mutter lebt. Diese sind wenig erfreut den Kuckuck der Familie vor Augen geführt zu bekommen, doch Blut ist eben manchmal doch dicker als Wasser. Wird die neu gefundene Familie ihr Leben verändern?

Ein beobachtender Erzähler führt durch die Handlung, so dass man einen objektiven Blick auf alle agierenden Figuren bekommt.

Es passiert nicht so oft, dass mir Nebenfiguren allesamt lieber sind als der Hauptcharakter, aber hier war dies der Fall. Ich mochte es, dass Alice selbstbewusst ist, aber ihre aufmüpfige Art wirkte zu aufgesetzt und unecht, so dass ich der Autorin diese Figur einfach nicht abgekauft habe. Erst relativ zum Schluss wurde ich dann mit Alice warm. Sie ist allem ablehnend gegenüber, greift aber stets mit vollen Händen zu.

Richtig klasse fand ich den Deutsch- Iren John, da er nicht dem typischen Beuteschema entspricht und stets zu dem steht was er sagt. Im Gegensatz zu Alice mochte ich das Geheimnissvolle an ihm am meisten. Wenn es spannend bleiben soll, muss man doch nicht sofort alles über seinen Partner wissen, oder?

Großmutter Helena habe ich als gar nicht so schlimm empfunden. Der Grund warum sie mit ihrer Tochter gebrochen hat, war nachvollziehbar und man spürte bei allem was sie tat wie warmherzig sie ist, auch wenn sie das nach außen hin nicht zeigt.

Tante Rosa und die beiden Onkel Johann und Ludwig mochte ich auch sofort, da sie die verlorene Nichte mit offenen Armen empfangen und quasi dauerhaft Wiedergutmachung betrieben haben.

Gut gefallen haben mir die Einblicke in die Kunstszene und die Arbeit in einer Galerie, denn darüber habe ich bisher noch nie nachgedacht.

Literarisch anspruchsvoll ist dieser Roman leider nicht. Die sprachlichen Bilder wirken oft sehr gewollt. Man muss für meinen Geschmack nicht tausend Adjektive benutzen, um einen grauen Himmel zu beschreiben. 

Des Weiteren ist die Autorin nicht immer konsequent. Viele Kapitel sind mit Monaten überschrieben und dann plötzlich mit den Jahreszeiten. Hier hätte mir eine klarere Linie besser gefallen. Zudem sind die Sprünge auch nicht immer ganz gelungen, da es sich teils so anfühlt als wäre nur ein Tag vergangen, obwohl ein Monat rum ist und mal ist so viel Zeit vergangen und man hat das Gefühl wichtiges verpasst zu haben.

Zudem hat mich gestört, dass auf jeder Seite eine Zigarette angesteckt und wieder ausgedrückt wird. Natürlich war es damals üblich zu rauchen und das in allen Gesellschaftsschichten, aber dies auf jeder Seite zu erwähnen, empfand ich als nervig. Auch wird alle Nase lang Alkohol gebechert, was mir auch zu oft erwähnt wurde.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um ein Debüt, was man auf jeder Seite gespürt hat. Es ist der Startband einer Reihe, der mich ganz gut unterhalten hat, der aber nicht unbedingt dazu führt, dass ich weitere Bände der Geschichte lesen wollen würde.

Fazit: Durchaus unterhaltsam, aber definitiv mit Luft nach oben. Ich kann nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

Samstag, 2. Mai 2020

Rezension Christopher Kloeble

"Das Museum der Welt" von Christopher Kloeble

 
Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (21. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423282185
ISBN-13: 978-3423282185


Inhaltsangabe:

Bartholomäus ist ein Waisenjunge aus Bombay, er ist mindestens zwölf Jahre alt und spricht fast ebenso viele Sprachen. Als Übersetzer für die deutschen Brüder Schlagintweit, die 1854 mit Unterstützung Alexander von Humboldts zur größten Forschungsexpedition ihrer Zeit aufbrechen, durchquert er Indien und den Himalaya. Bartholomäus verfolgt jedoch einen ganz eigenen Plan: Er selbst möchte das erste Museum seines großen und widersprüchlichen Landes gründen. Dafür riskiert er alles, was ihm etwas bedeutet, sogar sein Leben.

Autoreninfo:

Christopher Kloeble studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Beiträge von ihm erschienen u.a. in der ZEIT, der Süddeutschen Zeitung und der taz. Er war Stipendiat des International Writing Programs der University of Iowa und Writer-in-Residence der Cambridge University (GB). Sein Theaterstück "Memory" war für den Heidelberger Stückemarkt nominiert. Für sein Romandebüt "Unter Einzelgängern" wurde er mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet. 2009 erschien sein Erzählband "Wenn es klopft". Sein erstes Drehbuch wurde 2011 für BR α verfilmt. 

Meine Meinung:

Titel: Forschergeist mal anders...

Voller Vorfreude begann ich mit diesem Abenteuerroman, nur um etwas völlig anderes zu bekommen als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um den Waisenjungen Bartholomäus, der im Kinderheim von seinen Leidensgenossen nur gehänselt und drangsaliert wird. Doch dann bietet sich ihm die Gelegenheit mit den Brüdern Schlagintweit auf Expedition zu gehen. Was für einen Einfluss hat das auf sein Leben? Und wird er den Strapazen gewachsen sein?

Der 12 jährige Bartholomäus, kurz Bart, führt uns als Ich- Erzähler durch die Geschichte. Ich wollte ihn so gern haben, weil das Schicksal ihn so sehr gefordert hat und dennoch konnte ich es leider nicht. Es fühlte sich für mich nicht wie die Gefühle und Gedanken eines Jungen an, sondern wie die eines Erwachsenen, der zudem noch sehr von sich eingenommen ist. Bart ist unheimlich altklug und besserwisserisch, da hätte ich ihn gern für gemaßregelt. Im Verlauf der Handlung wird dies weniger, aber da hatte ich mir bereits eine Meinung zu ihm gebildet.

Die Idee eine Forschungsreise nicht aus der Sicht der Wissenschaftler, sondern aus der Perspektive eines Waisenjungen darzustellen, ist schon etwas Besonderes. Leider wurde dies hier in weiten Teilen sehr langatmig und nicht immer nachvollziehbar dargestellt.

Gut gefallen hat mir, dass man der Lektüre anmerkt, dass hier sehr viel recherchiert worden ist und dass die aufgeführte Route auch tatsächlich der entspricht, die geschichtlich belegt ist. Über die Brüder Schlagintweit hatte ich vorher noch nie etwas gehört und so habe ich einiges Neues dazu gelernt.

Besonders augenöffnend war, dass ich mir vor der Lektüre eine Forscherreise ganz anders vorgestellt hatte. Die Strapazen tragen zumeist die Helfer und Diener und nicht die Forscher selbst, was mir vorher gar nicht bewusst war.

Hätte ich den Roman nicht in einer Lesegemeinschaft zusammen mit anderen gelesen, dann hätte ich wohl nach spätestens hundert Seiten abgebrochen, da ich einfach nicht gefesselt war. Wahrscheinlich hatte ich eine falsche Vorstellung von dem was mich erwartet hat.

Für alle Leser, die Sachbücher verschlingen ist das Buch genau das Richtige. Für Menschen wie mich, die einen abenteuerlichen Roman vor historischem Setting erwartet haben, der mit malerischen Beschreibungen aufwartet, werden denke ich enttäuscht sein. Man muss die spezielle Schreibe des Autors mögen.

Authentisch wird die Handlung, weil immer wieder indische Begriffe und Bezeichnungen eingestreut werden. Für ein besseres Verständnis hätte ich mir ein Glossar gewünscht, welches es leider nicht gibt.

Der Roman beinhaltet viele Fußnoten, die für mein Empfinden nicht positiv auf die Geschichte gewirkt und bei mir den Lesefluss gestört haben.

Die historische Karte von Indien hätte ich als gelungen empfunden, wenn sie auf einer Doppelseite abgedruckt gewesen wäre, so aber erkennt man leider sehr wenig.

Fazit: Ein Roman, den ich so gern gemocht hätte, der aber leider nicht meinem Lesegeschmack entsprach. Ich kann daher leider keine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung: 2/ 5 Sternen