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Freitag, 27. März 2020

Rezension Eva Völler

"Ein Traum vom Glück" von Eva Völler


Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Lübbe; Auflage: 1. Aufl. 2020 (27. März 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785726708
ISBN-13: 978-3785726709
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren


Inhaltsangabe:

Essen 1951: Nach der Flucht aus der Kriegshölle Berlin hat die junge Katharina Unterschlupf bei der Familie ihres verschollenen Mannes gefunden. Aber das Zusammenleben mit der barschen, zupackenden Schwiegermutter auf engem Raum fällt der lebenshungrigen Frau schwer. Sie will ein besseres Leben für sich und ihre beiden Töchter. Mit trotziger Entschlossenheit versucht sie, ihrem ärmlichen Umfeld zu entfliehen. Doch dann begegnet sie dem traumatisierten Kriegsheimkehrer Johannes ...

Autoreninfo:

Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem hat sie zuerst als Richterin und später als Rechtsanwältin ihre Brötchen verdient, bevor sie Juristerei und Robe schließlich endgültig an den Nagel hängte. „Vom Bücherschreiben kriegt man auf Dauer einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht.“ Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen. 

Meine Meinung:

Titel: Das Schicksal der Spätheimkehrer...

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den ersten Band einer Reihe. Da ich Familiengeschichten sehr liebe und es kurz nach dem zweiten Weltkrieg spielt, war meine Neugier sofort geweckt. Gespannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es um Katharina und ihre Familie. Sie lebt bei ihrer Schwiegermutter Mine und ihr Mann wird seit Jahren vermisst. Das Leben nach dem Krieg ist alles andere als leicht, aber man beißt sich durch. Doch dann begegnet sie dem Spätheimkehrer Johannes und nichts ist mehr wie es war. Was soll sie bloß tun?

Mir ist direkt positiv aufgefallen, dass im Buch Ruhrpottplatt benutzt wird, was die Handlung sehr authentisch macht. Ich komme zwar nicht aus der Region, habe aber alles gut verstanden. Zudem gibt es am Ende ein Glossar zu den Begriffen.

Der Autorin gelingt es in meinen Augen sehr gut ein Bild vom zerbombten Nachkriegsdeutschland zu zeichnen, bei dem man sich alles bildlich vorstellen kann und die Entbehrlichkeiten der Protagonisten beinahe am eigenen Leib spürt.

Die dargestellten Figuren sind so unterschiedlich, dass jeder interessierte Leser jemanden findet, mit dem er sich identifizieren kann.

Katharina als Hauptcharakter musste echt einiges durchmachen. Mir hat gut gefallen, dass ihr Lebensweg so diffizil war, denn das macht sie als Figur besonders spannend. Ich mochte ihre Träume vom eigenen Atelier und ihre Leidenschaft für Kleidung.

Mit Johannes habe ich sehr mitfühlen können. Seine Erlebnisse im Krieg und im Lager haben mir Gänsehaut abverlangt. Zudem war an seinem Beispiel das Bergarbeiterleben gut nachvollziehbar.

Besonders ans Herz gewachsen ist mir Schwiegermutter Mine, die für ihre Familie alles gibt und die Hoffnung nicht aufgibt, dass ihr Sohn doch noch aus dem Krieg heimkommt.

Auch an Bösewichten mangelt es nicht, daher lasst euch in dem Punkt überraschen.

Nicht nur Geschichte spielt im Roman eine Rolle, sondern auch die Liebe. Dies war zu keiner Zeit kitschig, zu viel oder übertrieben, sondern ganz nach meinem Geschmack. Gerade nach so viel Negativen finde ich so etwas als Gegensatz sehr angenehm.

Der Roman hat mir alles abverlangt, da man wirklich ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Da glaubt man, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann und dann passiert eben genau das.

Mit dem Ende hatte ich so gar nicht gerechnet. Es hat mich so dermaßen geschockt, dass ich weinen und die Lektüre erstmal sacken lassen musste.

Fazit: Mich hat der Roman tief berührt und nun warte ich ungeduldig auf die Fortsetzung. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Donnerstag, 26. März 2020

Rezension Delphine de Vigan

"Dankbarkeiten" von Delphine de Vigan


Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; Auflage: 1 (10. März 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3832181121
ISBN-13: 978-3832181123
Originaltitel: Les gratitudes


Inhaltsangabe:

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können.

Autoreninfo:

Delphine de Vigan, geboren 1966, erreichte ihren endgültigen Durchbruch als Schriftstellerin mit dem Roman "No & ich" (2007), für den sie mit dem Prix des Libraires und dem Prix Rotary International 2008 ausgezeichnet wurde. Ihr Roman "Nach einer wahren Geschichte" (DuMont 2016) stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Frankreich und erhielt 2015 den Prix Renaudot. Bei DuMont erschien außerdem 2017 ihr Debütroman "Tage ohne Hunger" und 2018 der Roman "Loyalitäten". 

Meine Meinung:

Titel: Wenn die Worte fehlen...

Als ich auf dieses Buch stieß, da hatte ich das Gefühl, dass mich etwas Besonderes erwartet. Doch was ich bekam, hat meine Erwartungen übertroffen.

In der Geschichte geht es um die alleinstehende Michka, die spürt, dass sich etwas verändert in ihrem Leben. Albträume quälen sie und immer mehr fallen ihr Worte nicht mehr ein. Wird ihr der Umzug in ein Seniorenheim helfen?

Interessant fand ich, dass die Handlung nicht über Michka selbst dem Leser nahe gebracht wird, sondern über Jerome und Marie, die immer im Wechsel als Ich- Erzähler agieren und dem Leser aufzeigen wie stark sie sich verändert. Während Logopäde Jerome eher losen Kontakt zu Michka hat, besteht zwischen ihr und Marie eine sehr enge Bindung, da sie Marie in jungen Jahren sehr geholfen hat.

Mich hat es tief berührt zu lesen wie die Demenz bei Michka immer mehr voranschreitet und was für Einschränkungen dadurch in ihrem Leben entstehen. Das war mir vorher gar nicht so bewusst. Auch zeigt es, dass die Veränderungen nicht nur nahen Verwandten auffällt, sondern auch Fremden. Auch mochte ich das Einflechten von Michkas Vergangenheit sehr, da man spürt wieviel sie bereits durchgemacht hat und jetzt noch durchmachen muss.

Ebenso musste ich an meine Eltern denken, die zwar derzeit noch nicht in dem Alter sind, dass sie daran leiden könnten, aber ich würde mir nach dieser Lektüre wünschen, dass sie genau dieses Schicksal nicht ereilt.

Gut fand ich zudem, dass die Autorin auch den Nebenfiguren Raum gibt.

Der Autorin gelingt es mit diesem Buch sehr intensiv das Schicksal einer Demenzkranken aufzuzeigen und das nicht abschätzend oder abwertend, sondern mit einer direkten, ansprechenden Sprache, die berührt und wachrüttelt. Man spürt die Wichtigkeit dieses Themas und dass man viel Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Betroffenen benötigt.

Das Ende hatte ich so nicht kommen sehen. Geschockt musste ich die Lektüre daher sacken lassen, bevor ich dazu nun etwas schreiben konnte.

Fazit: Ein Roman, der mich emotional gepackt und einige Tränen eingefordert hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Eine Bereicherung im Bücherregal.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Montag, 23. März 2020

Rezension Monika Helfer

"Die Bagage" von Monika Helfer


Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 7 (1. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446265627
ISBN-13: 978-3446265622


Inhaltsangabe:

Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin.

Autoreninfo:

Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht, darunter: Kleine Fürstin (1995), Wenn der Bräutigam kommt (1998), Bestien im Frühling (Deuticke, 1999), Mein Mörder (1999) und zuletzt bei Deuticke Bevor ich schlafen kann (2010), Oskar und Lilli (2011) und Die Bar im Freien (2012).  Im Hanser Kinderbuch veröffentlichte sie gemeinsam mit Michael Köhlmeier 2010 Rosie und der Urgroßvater. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Robert-Musil-Stipendium und dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur ausgezeichnet. Mit ihrem letzten Roman Schau mich an, wenn ich mit dir rede (2017) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. 

Meine Meinung:

Titel: Die Familie vom Ende der Straße...

Ehrlich gesagt hat mich der sonderbare Titel auf das Buch aufmerksam gemacht, denn von der Autorin hatte ich bisher noch nichts gelesen.

In der Geschichte geht es um Maria und Josef, die in den Bergen weit ab vom Schuss leben. Im Haus haben sie weder Strom noch Wasser und dennoch klappt es ganz gut mit den Kindern und allem. Doch dann muss der Vater in den Krieg ziehen, was das Leben der Familie enorm ändert. Wird er den Krieg überleben? Wird sich etwas verändern?

Das Besondere an dem Buch ist, dass die Autorin als Ich- Erzählerin agiert und uns an ihrer Familiengeschichte teilhaben lässt, in der sie noch nicht lebte und ihre Mutter teils ebenfalls noch nicht auf der Welt war. So etwas hatte ich bis dato noch nicht in den Händen und man bekam beim Lesen direkt Lust selbst Nachforschungen bezüglich der eigenen Familie anzustellen.

Für meinen Geschmack zeichnet die Autorin die Zeit des ersten Weltkrieges sehr authentisch und es liest sich so als würde man der Freundin der eigenen Großmutter lauschen.

Ich mochte vor allem wie sehr die Familie auch in Krisenzeiten zusammenhält und sich für den anderen einsetzt. Vor allem sind gerade die Kinder ohne den Vater über sich hinausgewachsen.

Etwas traurig gemacht hat mich, dass der Tratsch dazu geführt hat, dass Josef seiner Frau misstraut, obwohl er es eigentlich besser hätte wissen müssen. Da sorgte wohl eher der Neid der Bewohner dafür, dass man Maria etwas angedichtet hat, was nie stattgefunden hat und zum tiefen Schnitt in der Familie führte. Ich kann mir nur schwer vorstellen wie sehr es schmerzen muss, wenn der eigene Vater einen komplett ignoriert.

Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt und hätte die Mitglieder der Bagage gern selbst kennengelernt.

Fazit: Berührende Familiengeschichte, die mich nicht kalt gelassen hat und die ich gern empfehle. Die ideale Lektüre für Zwischendurch.

Bewertung: 4/ 5 Sternen 

Sonntag, 22. März 2020

Rezension Anna Burns

"Milchmann" von Anna Burns


Gebundene Ausgabe: 452 Seiten
Verlag: Tropen; Auflage: 1. (22. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3608504680
ISBN-13: 978-3608504682


Inhaltsangabe:

Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als "interessant" – etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein. Doch was kann sie noch tun, nun, da das Gerücht einmal in der Welt ist?

Autoreninfo:

Anna Burns, geboren in Belfast, Nordirland, ist Autorin mehrerer Romane. 2018 erhielt sie für "Milchmann" den Man Booker Prize. Das Buch wurde zu einer internationalen Sensation und mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Orwell Prize und dem National Book Critics Circle Award. "Milchmann" erscheint in 23 Ländern. Es ist der erste Roman von Anna Burns, der auf Deutsch veröffentlicht wird. Anna Burns lebt in East Sussex, England. 

Meine Meinung:

Titel:Die große Qual...

Eigentlich hatte ich bereits vorher die Vermutung, dass ich Schwierigkeiten mit diesem Buch haben würde, aber trotzdem war ich aufgrund des Hypes neugierig und begann mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um Mittelschwester und ihre Familie, die mitten im Nordirlandkonflikt leben. Sie müssen stets auf der Hut sein, um nicht für Denunzianten gehalten zu werden. Zudem leben sie unter strengen Regeln der Kirche. Doch dann gerät Mittelschwester ins Visier des Milchmannes und nichts ist mehr wie es war. Wie kann sie sich davon nur befreien?

Zunächst einmal fand ich die Erzählweise und das Nicht-Nennen-von-Namen recht interessant, aber nach den ersten hundert Seiten wurde ich dem Ganzen immer mehr überdrüssig. Ich verlor immer mehr den Überblick über die Figuren, die sehr zahlreich sind.

Mittelschwester fungiert hier als Ich- Erzählerin und lässt uns in wirren, wild durcheinander gewürfelten Szenen an ihrem Leben teilhaben. Dies macht das Lesen immens anstrengend, da sich kein roter Faden durch die Handlung zieht. Man springt mit ihren Gedanken, kann mal mehr, mal weniger folgen. Normalerweise kann ich mich bei einem Ich- Erzähler immer schnell in die Person einfühlen, hier gelang mir dies jedoch gar nicht. Ich habe absolut keine Ahnung wer sie ist und was sie wirklich ausmacht. Auf 450 Seiten blieb sie mir einfach fremd.

Genauso erging es mir auch mit den anderen agierenden Personen. Ich werde sie sehr schnell wieder vergessen haben und ihren Sinn in der Geschichte wohl nie nachvollziehen können.

Zum Glück hatte ich mich vor der Lektüre etwas informiert, so dass ich wusste wo das Ganze spielt, denn sonst würde man die Handlung eher im nahen Osten oder ähnliches verorten.

Was der Autorin sehr gut gelungen ist: Drama und Angst zu kommunizieren. Der ganze Roman ist eine einzige Aneinanderreihung von Gewalt, Unterdrückung und Verachtung gegenüber den Menschen, insbesondere Frauen. Sie zeigt sehr deutlich was Tratsch und Klischees für Konsequenzen in einer Gesellschaft haben kann, die nicht offen ist für Andersdenkende ist.

Der Roman zieht einen emotional runter, was zum einen an der Härte der Situation liegt, in der Mittelschwesters Familie zurechtkommen muss. Andererseits zweifelte ich als Leser ein ums andere Mal an meinem Verstand, weil sich mir einfach nicht alles erschloss, was dargestellt wurde.

Richtig nervig fand ich zudem, dass sich unheimlich viel wiederholt. Gefühlt wäre der Roman nur halb so dick, wenn alle Wiederholungen ausgelassen werden würden.

Fazit: Etwas überfordert bleibe ich nach der Lektüre mit der Frage zurück: Was sollte das Ganze? Wer sich gern quält, der wird diesem Buch etwas abgewinnen können. Allen anderen rate ich davon ab. Nutzt eure Lesezeit sinn- und freudvoller!

Bewertung: 2/ 5 Sternen

Samstag, 21. März 2020

[Serienkritik:] Ragnarök (1. Staffel)

"Ragnarök" (1. Staffel)


Deutscher Titel: Ragnarök
Originaltitel: Ragnarok
Produktionsland: Dänemark
Originalsprache: Norwegisch
Jahr: 2020
Produktionsunternehmen: SAM Productions
Länge je Episode: 45 min.
Episoden: 6 in Staffel 1
Genre: Fantasy, Drama
Erveröffentlichung: 31.01.2020 auf Netflix
Deutsche Erstveröffentlichung: 31.01.2020 auf Netflix

Inhaltsangabe:

In der fiktiven norwegischen Kleinstadt Edda werden die Menschen mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Die Polkappen schmelzen viel schneller, als angenommen wurde. Es gibt lange Dürreperioden. Die Winter sind deutlich zu warm. Im Gegenzug ist es aber auch oft so kalt, dass Menschen erfrieren. Insgesamt ist das Wetter in jedweder Hinsicht extrem. Es wird Zeit, dass jemand etwas tut – und da kommen die Schüler der High School von Edda ins Spiel… Das Brüderpaar Laurits (Jonas Strand Gravli) und Magne (David Stakston) trifft gerade erst in der Stadt ein und wird sofort mit äußerst seltsamen Begebenheiten konfrontiert. 

Meine Meinung:

Titel: Umweltschutz mal anders...

Da ich bei Netflix bereits einige Serien gesehen habe, die mich komplett geflasht haben, kam ich nicht umhin mir auch diese anzusehen und es waren ganz klar zu wenige Folgen.

In der Geschichte geht es um die ungleichen Brüder Laurits und Magne, die neu in der Kleinstadt Edda sind. Schnell wird klar, dass in dieser Stadt einiges anders ist. Das Wetter ist nicht mehr wie früher, die Menschen werden krank. Was passiert in Edda, dass dem so ist? Magne begibt sich auf Spurensuche und entdeckt Erstaunliches.

Mir haben besonders die Art der Schauspieler gefallen, da die Mehrheit nicht dem gängigen, instatauglichen Schönheitsideal entsprechen, sondern schon etwas besonderes sind. Für meinen Geschmack kann man sich mit ihnen besser identifizieren.

Magne ist ein wahrer Nerd und kaum dass er in der Stadt angekommen ist, bemerkt er Veränderungen an sich. Durch eine Begegnung tun sich Veränderungen bei ihm auf. Es war wirklich spannend zu sehen wie er versucht mit seinen neuen Kräften klar zu kommen.

Mein Lieblingscharakter ist ganz klar die Umweltaktivistin Isolde, die etwas verändern möchte in ihrer Heimat. Mir hat ihr Aktionismus gut gefallen, vor allem weil sie es für ihren Vater und die Gemeinschaft tut und nicht für sich.

Die Anziehung der Familie Jutul konnte ich sehr gut verstehen, da sie nicht nur alle gut aussehen, sondern über jede Menge Geld und Macht verfügen und deswegen alles im Ort lenken können wie es ihnen gefällt.

Ragnarök ist in meinen Augen der perfekte Mix zwischen Mystery und Coming-Of-Age und bereits nach der ersten Folge unglaublich spannend. Ich mochte sehr, dass die Serie auf aktuelle Themen wie Umweltverschmutzung aufmerksam macht, ohne dabei die Probleme der Jugendlichen außer Acht zu lassen.

Gut fand ich zudem den Bezug zur nordischen Mythologie. Damit hatte ich mich bisher so gar nicht beschäftigt und seit dem Schauen der Serie habe ich dann etwas recherchiert und Neues dazugelernt.

Ich habe die sechs Folgen in kürzester Zeit weggesuchtet und bin froh, dass es wohl eine Fortsetzung geben wird.

Fazit: Unterhaltsame Serie, die man sich wirklich mal geben sollte. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Mittwoch, 18. März 2020

[Filmkritik:] Little Women

"Little Women"


Darsteller: Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh
Regisseur(e): Greta Gerwing
Format: Breitbild
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch, Niederländisch, Flämisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 - 1.85:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Studio: Sony Pictures Home Entertainment
Erscheinungstermin: 20. Juni 2020
Produktionsjahr: 2019
Spieldauer: 129 Minuten
ASIN: B084CN75CB


Inhaltsangabe:

Vier junge Frauen im Amerika Mitte des 19. Jahrhunderts, die ihr Leben selbstbestimmt nach eigenen Vorstellungen gestalten wollen und dabei teils große gesellschaftliche Hindernisse überwinden: LITTLE WOMEN folgt den unterschiedlichen Lebenswegen der March-Schwestern Jo (Saoirse Ronan), Meg (Emma Watson), Amy (Florence Pugh) und Beth (Eliza Scanlen) zu einer Zeit, in der die Möglichkeiten für Frauen begrenzt waren. Erzählt aus der Perspektive von Jo March, dem Alter Ego von Autorin Louisa May Alcott, und sowohl basierend auf dem Roman wie auch auf den persönlichen Schriften Alcotts. 

Meine Meinung:

Titel: Der wohl rührendste Film des Jahres...

Ich bin mit dem Anime "Eine fröhliche Familie" aufgewachsen und wollte daher unbedingt diese Literaturverfilmung schauen. Und was soll ich sagen? Ich bin berührt und begeistert zugleich.

In der Geschichte geht es um die vier Schwestern Meg, Jo, Betty und Amy, die unterschiedlicher kaum sein könnten und die dennoch eins stark eint: Zusammenhalt   in der Familie. Da der Vater im Krieg ist, wünscht sich die Mutter nichts sehnlicher als ihre vier Mädchen gut verheiratet zu wissen. Wird dies gelingen? Und wie kommen die Mädchen mit den Standesdünkeln der Zeit klar?

Saoirse Ronan als Jo fand ich einfach nur Spitze. Sie verkörpert hier den Typ Frau, der nicht zur klassischen Schönheit gehört, sondern Qualitäten wie Bildung, Fantasie und Charakter aufweist. Zudem hat sie gekonnt in Szene gesetzt wie eine Frau zwischen den Stühlen steht, wenn sie zwischen Freiheit und Liebe wählen muss.

Florence Pugh empfand ich als perfekt, weil sie fast nahezu wie die Amy aus der Anime Serie aussieht. Als Kind konnte ich mich sehr mit Amy identifizieren und das hat Florence hier auch wieder geschafft.

Ich mag Emma Watson als Schauspielerin sehr und wollte den Film auch wegen ihr sehen, aber die Besetzung der Meg empfand ich als nicht ganz so geglückt. Sie verkörpert für mich einfach nicht die große Schwester, die ihre kleinen Schwestern beschützt.

Ansonsten ist der Film durch jeder Menge Herzschmerz und Emotionen geprägt und kommt der Romanvorlage gewiss sehr nahe.

Während des Films konnte ich sowohl herzhaft lachen als auch tränenreich weinen und das nicht nur einmal. Für mich war keine Minute zu viel.

Fazit: Der perfekte Film für einen Mädelsabend. Ihr dürft nur die Taschentücher nicht vergessen. Klare Empfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Dienstag, 17. März 2020

[Filmkritik:] The Aeronauts

"The Aeronauts"

Genre: Action, Drama
Regie: Tom Harper
Hauptdarsteller: Felicity Jones, Eddie Redmayne, Himesh Patel
Nebendarsteller: Tom Courtenay
Produzenten: Tom Harper, Todd Lieberman, David HobermanStudio:Amazon StudiosUntertitel: Deutsch, English [CC]Wiedergabesprachen: Deutsch, English

Inhaltsangabe:

Im Jahre 1862 schließen sich die Ballonfahrerin Amelia Wren (Felicity Jones) und der aufstrebende Meteorologe James Glaisher (Eddie Redmayne) zusammen, um das Wissen über das Wetter zu erweitern und höher zu fliegen als jemals zuvor ein Mensch geflogen ist. 

Meine Meinung: 

Titel: Auf in die Weiten des Himmels...

Eher zufällig bin ich über diesen Film gestolpert und begann ohne Erwartungen zu schauen.

Im Film geht es um Ballonfahrerin Amelia und den Wetterforscher James. Gemeinsam wollen sie erreichen, was noch kein Mensch je zuvor gewagt hat: am höchsten im Himmel unterwegs sein. Wird es ihnen gelingen?

Zunächst einmal hatte ich die Befürchtung, dass ein Film, der fast nur aus zwei Schauspielern und einem Ballon besteht, langweilig werden könnte, aber das ist absolut nicht der Fall.

Eddie Redmayne mochte ich bereits in "Fantastische Tierwesen" unheimlich gern und hier sammelt er auch direkt Sympathiepunkte. Die Leidenschaft für die Forschung werden dem Zuschauer durch ihm sehr intensiv nahe gebracht.

Felicity Jones kannte ich bis dato noch nicht. Ihre Darstellung als starke Frau Amelia hat mir jedenfalls gut gefallen. Besonders ihr Klettern auf den Ballon hat mir teils den Atem geraubt. Den Schmerz und die Anstrengung konnte ich beim Schauen regelrecht spüren.

Am besten hat mir am Film gefallen, dass es wirklich um Extreme geht, um etwas zu schaffen was noch keinem vorher gelungen ist und das man dafür über Schmerzen und seine Grenzen hinausgeht.

Fazit: Kurzweilige Unterhaltung, die mir gut gefallen hat. Gern spreche ich eine Anschau- Empfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Montag, 16. März 2020

Rezension Jasmin Schreiber

"Marianengraben" von Jasmin Schreiber


Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Eichborn; Auflage: 2. Aufl. 2020 (28. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3847900420
ISBN-13: 978-3847900429
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren


Inhaltsangabe:

Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise.

Autoreninfo:

Jasmin Schreiber, geboren 1988, ist studierte Biologin und arbeitet als Kommunikationsexpertin und Autorin. 2018 gewann sie den Digital Female Leader Award und wurde als Bloggerin des Jahres ausgezeichnet. Sie arbeitet ehrenamtlich als Sterbebegleiterin und Sternenkinder-Fotografin. Das Internet macht sie auf Twitter unter @LaVieVagabonde unsicher. Jasmin Schreiber lebt in Frankfurt am Main. 

Meine Meinung:

Titel: Wenn dich ein Roman wie ein Bus überfährt...

Eher zufällig bin ich über dieses Buch gestolpert und ich bin froh, dass es diesen Zufall gab, denn ich bin regelrecht überwältigt.

In der Geschichte geht es um Paula, die ihren Bruder Tim verloren hat und damit so gar nicht umgehen kann. Sie steckt tief in ihrer Depression fest und ein Ausweg scheint nicht in Sicht. Doch dann trifft sie zufällig auf Helmut und vielleicht ist da doch noch etwas Hoffnung...

Die Hauptakteurin Paula fungiert als Ich- Erzählerin, weshalb man ihre Gedanken und Gefühle sehr intensiv zu spüren bekommt, was ich sehr mochte. Paula ist eine Figur mit Ecken und Kanten, was sie sehr real erscheinen lässt. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen, da ich vor einigen Jahren ebenfalls einen Verlust durchstehen musste und dadurch auch abgerutscht bin. Ihr vieles Weinen empfand ich als tröstlich, denn oft kann man das in den schweren Phasen ja gar nicht. Die Darstellung der Depressionssymptome spiegelten genau das wieder was ich durchlebt habe und es hat mich sehr aufgemuntert und beruhigt, dass man nicht die Einzige ist, der es so geht.

Helmut als schrulliger alter Herr hat mich ein ums andere Mal schmunzeln lassen. Trotz seiner grimmigen Art muss man ihn einfach gern haben, denn letztendlich steckt auch in ihm ein weicher Kern. 

Richtig magisch fand ich, dass die beiden Hauptfiguren so viel gemeinsam haben und sich deswegen dann so gut verstehen und sich aus diesem Grund gegenseitig Halt geben können.

Als tierlieber Mensch konnten mich natürlich auch Judy und Lutz direkt für sich einnehmen.

Der Road- Trip ist amüsant und spannend dargestellt. Auch hier geht eben nicht alles immer glatt.

Ich mochte, dass die Kapitelüberschriften die Entfernung vom Marianengraben sind, denn erst steckt Paula richtig tief drin und kommt nur langsam aus dem Schlamassel raus.

Die Schreibe der Autorin hat sich so angenehm lesen lassen, dass ich den Roman regelrecht inhaliert habe. Ehrlich gesagt hätte ich noch ewig weiterlesen können.

Das Ende war dann eine kleine Überraschung und hat mich sehr glücklich zurückgelassen.

Fazit: Selten habe ich so ein perfektes Buch gelesen, dessen Lektüre mich so begeistert und mitgenommen hat. Für mich ein Lesehighlight 2020. Must- Read! 

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Samstag, 14. März 2020

Rezension Laetitia Colombani

"Das Haus der Frauen" von Laetitia Colombani


Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 2. (26. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3103900031
ISBN-13: 978-3103900033
Originaltitel: Les Victorieuses


Inhaltsangabe:

In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im "Haus der Frauen" schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben. 

Autoreninfo:

Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. Ihr erster Roman "Der Zopf" stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wird verfilmt. Für ihren zweiten Roman "Das Haus der Frauen" recherchierte Colombani im "Palais de la Femme" in Paris, einem Wohnheim für Frauen in Not. Sie sprach mit Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen und wurde eine von ihnen. "Das Haus der Frauen" ist der erste Roman über Blanche Peyron, die 1926 unter widrigsten Umständen eines der ersten Frauenhäuser begründete. Laetitia Colombani lebt in Paris. 

Meine Meinung:

Titel: Das Schicksal ist nicht immer besiegelt...

Gleich vorweg: Der Roman ist anders als "Der Zopf", aber keineswegs schlechter. Mich wird die Autorin als Fan behalten.

In der Geschichte geht es um Solène, die nach einem schweren Schicksalsschlag im Haus der Frauen landet. Sie ist dort kein Gast, sondern versucht die Frauen dort zu unterstützen. Wird sie es schaffen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und anderen zu helfen? Oder wird sie in dem dunklen Strudel versinken, in dem sie derzeit gefangen ist?

Auch in diesem Roman überzeugt die Autorin durch ihren Stil. Sie verwendet keine schnörkelige Sprache oder ist übermäßig bildhaft und dennoch traf sie mich mitten ins Herz. 

Die Handlung weist zwei Handlungsstränge auf, die uns von einem beobachtenden Erzähler nahe gebracht werden. Zum einen befinden wir uns bei Solène im heutigen Paris, zum anderen bei Blanche in den 20er Jahren.

Solène als Protagonistin hat mir gut gefallen, denn trotz aller Privilegien, die ihr das Leben bietet, ist sie nicht glücklich, versucht aber daran etwas zu ändern. Es wird deutlich, dass jedem das Schicksal übel mitspielen kann und dass man nur durch eigene Kraft sein Leben zum Positiven verändern kann. Ich konnte mich sehr gut in unsere Hauptakteurin hineinversetzen. Auch wenn ein Erzähler uns ihr Leben nahe bringt, spürt man ihre Emotionen sehr intensiv.

Für Blanche gilt meine uneingeschränkte Bewunderung, da ihre Aufopferung einem Engel in der Not gleich kommt. Man kann sich nur wünschen, dass es mehr Menschen wie sie gibt, die sich um andere in Not kümmern.

Das Buch liefert jede Menge Hoffnung, denn an jedem Ende eines Tunnels scheint auch wieder Licht. Es zeigt auf, dass man Mut haben und sich den Widrigkeiten stellen muss. Die Geschichte Solènes stärkt mich darin meinen Weg zu gehen.

Fazit: Ich habe die Lektüre sehr genossen und kann nur einen uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Ein Roman, der zu Herzen geht und berührt, weshalb ihr ihn unbedingt lesen solltet. Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen