Seitenaufrufe letzten Monat

Montag, 30. November 2020

Rezension Ellen Sandberg

 "Die Schweigende" von Ellen Sandberg

 


ISBN-10 : 3328104852
Abmessungen : 13.5 x 4.2 x 20.7 cm
ISBN-13 : 978-3328104858
Broschiert : 544 Seiten
Herausgeber : Penguin Verlag; Originalausgabe Edition (26. Oktober 2020)
Sprache: : Deutsch

Inhaltsangabe:

München, 2019. Im Garten der Familie Remy verdorren langsam die Rosenbüsche, die zur Geburt der drei Töchter gepflanzt wurden. Imke, Angelika und Anne sind längst erwachsen und gehen ihrer Wege – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater beigesetzt wird. Denn auf dem Sterbebett nimmt er Imke ein Versprechen ab, das schnell eine zerstörerische Kraft entfaltet – und das sie alles hinterfragen lässt, was sie über ihre Mutter zu wissen glaubt.

1956. Im Nachkriegsdeutschland wächst eine neue Generation heran. Die lebenslustige Karin spart für ihre erste Jeans, träumt von Elvis Presley und davon, später Ärztin zu werden. Sie ahnt nicht, dass die Schatten der Vergangenheit lang und mächtig sind – und welch verheerenden Folgen eine spontane Entscheidung haben wird. Nicht nur für sie.
 

Autoreninfo:

Ellen Sandberg ist eine erfolgreiche Münchner Autorin. Ihre groß angelegten Spannungs- und Familienromane stehen regelmäßig in den Top Ten der SPIEGEL-Bestsellerliste. Sie arbeitete zunächst in der Werbebranche, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit ihren Romanen "Die Vergessenen", "Der Verrat" und "Das Erbe" bewegte und begeisterte sie ihre Leserinnen und Leser. Unter ihrem bürgerlichen Namen Inge Löhnig veröffentlicht sie eine erfolgreiche Krimireihe.

Meine Meinung:

Titel: Wenn ein kleiner Fehler dein Leben zerstört...

Seitdem mich "Die Vergessenen" so begeistern konnte, habe ich jeden Roman der Autorin gelesen und so wollte ich mir auch diesen nicht entgehen lassen.

In der Geschichte geht es um Karin, die gerade erst ihren Mann verloren hat und seitdem im Leben nicht mehr zurechtkommt. Immer wieder plagen sie Albträume. Als dann noch eine ihrer Töchter anfängt in ihrer Vergangenheit zu graben, gerät Karins Leben völlig aus den Fugen. Wird die Vergangenheit sie einholen?

Gut gefallen hat mir wieder, dass die Handlung auf zwei Zeitebenen spielt, denn mal wandeln wir gemeinsam mit Karin in den 50ern und mal sind wir in der Gegenwart. Die Kapitel drehen sich um die vier Frauen: Karin als Mutter und ihren drei Töchtern Geli, Imke und Anne.

Dieses Mal hat sich Frau Sandberg aber ungemein seltsame Protagonisten einfallen lassen, bei denen ich ungemein Schwierigkeiten hatte sie zu mögen und auch zu verstehen.

Mutter Karin mit ihrer harschen und kalten Art möchte man regelrecht schütteln. Erst im Verlauf der Handlung wird klar warum sie so ist wie sie ist. Ihre Geschichte hat mich tief berührt, denn so eine Behandlung hat wirklich niemand verdient.

Von den Töchtern war mir natürlich Imke die Liebste, da sie sich um alle kümmert und beinahe selbstlos handelt, um das Familienleben wieder zu kitten. Die anderen beiden, allen voran Anne sind nur an sich interessiert und schrecken auch vor Intrigen nicht zurück, um an ihre Ziele zu kommen. Ganz besonders schlimm empfand ich Anne, die scheinbar so voller Selbstzweifel ist, dass sie jedem in ihrer Umgebung das Leben schwer macht. Ich kann nicht begreifen wie man nicht mal der eigenen Familie etwas gönnt.

Gelungen ist mal wieder, dass die Spannung von Seite zu Seite steigt und erst ganz am Ende klar ist, was denn nun wirklich passiert ist. Ich mochte, dass man als Leser fleißig miträtseln kann.

Fazit: Spannende Unterhaltung mit einem krassen Thema über das ich bis dato noch nichts wusste. Klare Leseempfehlung!

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Sonntag, 29. November 2020

Rezension Karin Kalisa

"Bergsalz" von Karin Kalisa


ISBN-10 : 3426282089
ISBN-13 : 978-3426282083
Gebundene Ausgabe : 208 Seiten
Abmessungen : 14.8 x 2.11 x 21.9 cm
Herausgeber : Droemer HC; 2. Edition (2. November 2020)

Inhaltsangabe:

Dass man so klein wie "füreineallein" eigentlich gar nicht denken und nicht kochen kann, ist von jeher Franziska Heberles Überzeugung. Trotzdem kommt das mittägliche Klingeln an ihrer Haustür unerwartet, ungebeten und ungelegen: Eine Nachbarin. Dann noch eine. Es reicht – und reicht noch nicht. Denn auf einmal fühlt sich das Ungelegene absolut richtig und vor allem steigerungsfähig an: Doch wie kann das überhaupt gehen? Ein Mittagstisch für viele – hier, im ländlichen weiten Voralpenland, wo Einzelhof und Alleinlage seit Generationen tief in die Gemüter sickern? Und es nicht jedem passt, wenn sich etwas ändert. Es braucht Frauen aus drei Generationen: Franzi, Esma und Sabina. Nicht jede "von hier", aber aus ähnlichem Holz. Es braucht Ben, der wenig sagt, aber wenn, dann in mancherlei Sprachen; es braucht Fidel Endres, einen Vorfahr, der etwas Entscheidendes hinterlassen hat – und einen halbleeren Kübel Alpensalz in einer stillgelegten Wirtshausküche, der zeigt: Dem Leben Würze geben, ist keine Frage der Zeit.

Autoreninfo:

Karin Kalisa, geboren 1965, lebt nach Stationen in Bremerhaven, Hamburg, Tokio und Wien seit einigen Jahren im Osten Berlins. Sowohl als Wissenschaftlerin als auch mit dem Blick einer Literatin forscht sie in den Feldern asiatischer Sprachen, philosophischer Denkfiguren und ethnologischer Beschreibungen. Nach Karin Kalisas erstem Roman "Sungs Laden" erschienen ihre Wintererzählung "Sternstunde" und ihre weiteren Romane "Radio Activity" und "Bergsalz".

Meine Meinung:

Titel: Landleben mal anders...

Auf Empfehlung habe ich diesen Roman begonnen, denn zuvor hatte ich von der Autorin weder etwas gehört noch gelesen.

In der Geschichte geht es um ein Dorf in den Bergen, was recht abseits der Zivilisation ist. Hier leben bereits einige Frauen nur für sich und müssen alles alleine machen. Als Franzi eines Mittags "gestört" wird, kommt den Frauen die Idee einfach nicht mehr alleine zu essen. Diese Idee bringt einiges ins Rollen. Wie weit wird das Dorfleben verändert?

Da ich selbst auf dem Dorf groß geworden bin, empfand ich die dargestellte Gemeinschaft als sehr realistisch. Man kennt alle anderen vom Sehen, möchte aber hauptsächlich in Ruhe gelassen werden. Jeder macht sein Ding für sich.

Bei Franzi hat man richtig gespürt, wie sie durch die Idee nochmal so richtig aufblüht und wieder Tatendrang hat. Ich mochte wie sie und die anderen Frauen ihre Rezepte verglichen und dadurch noch Neues dazu gelernt haben. Selbstversorgung wird ja wieder ein Trend und den beherrschen die alten Damen.

Die Figur der Geflüchteten Esma mochte ich , weil durch sie aufgezeigt wird, dass solche Menschen eine Bereicherung für einen Ort sein können. Oft wird das Fremde als Bedrohung wahrgenommen, doch das muss nicht sein.

Sabrina als junge Frau, die wieder nach Hause zurückkehrt hat einiges durchmachen müssen, weshalb es ungemein glaubhaft schien, dass sie zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Mit ihr konnte ich mich am meisten identifizieren, da ich als junges Mädel auch eine kleine Rebellin war.

Der Roman ist kein Pageturner, sondern kommt eher mit leisen Tönen und den wahren Geschichten zwischen den Zeilen. Man muss also recht aufmerksam lesen, um Details mitzubekommen.

Den kursiven Part in der Vergangenheit habe ich erst zum Schluss so richtig verstanden. Das Glossar half sehr beim Verstehen des Dialektes.

Fazit: Unaufgeregter Roman, der mich nachdenklich gestimmt hat. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Ideal um zwischendurch mal abzuschalten.

Bewertung: 4/ 5 Sternen 

Freitag, 20. November 2020

Rezension JJ Bola

 "Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist" von JJ Bola


Broschiert : 160 Seiten
ISBN-13 : 978-3446267985
Abmessungen : 13.8 x 1.5 x 21 cm
ISBN-10 : 3446267980
Herausgeber : hanserblau; 3. Edition (17. August 2020)
Sprache: : Deutsch

Inhaltsangabe:

Wann ist ein Mann ein Mann? In der Ära von Trump, #MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff mehr. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet er Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann. JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.


Autoreninfo:

JJ Bola, geboren in Kinshasa im Kongo, ist Autor und Aktivist. Im Alter von sechs Jahren flüchtete er dank der diplomatischen Verbindungen seines Großvaters mit seiner Familie. Er wuchs in London in einer Brennpunkt-Siedlung auf. Nach seinem Master in Kreativem Schreiben an der Birkbeck University arbeitete er einige Jahre als Sozialarbeiter mit Jugendlichen mit psychischen Problemen. Bola engagiert sich weltweit zu Rassismus, Migrationserfahrungen und Männlichkeit. Er veröffentlichte drei Gedichtbände und einen Roman.


Meine Meinung:

Titel: So augenöffnend...

Ich habe mich schon sehr oft mit den Rechten der Frau, Feminismus, Gleichberechtigung und ähnlichem beschäftigt, aber noch nie wie es eigentlich bei den Männern aussieht. Als ich dann über dieses Buch stolperte, mit der sehr dominanten Aussage "Sei kein Mann", war meine Neugier ungemein groß. Was ich bekam war so viel mehr als ich erwartet hatte.

In diesem besonderen Sachbuch thematisiert Herr Bola wie Männer in unserer Gesellschaft und auch in anderen Kulturen erzogen werden. Was dürfen sie? Was dürfen Jungs auf keinen Fall machen, um nicht als Weichei zu gelten?

Da ich kein Mann bin, war mir vor dieser Lektüre gar nicht bewusst, dass viele Eigenarten und Eigenschaften des männlichen Geschlechts anerzogen sind von der Familie, in der er groß wird. Und wenn man beim Lesen selbst in sich hineinhorcht, dann merkt man auch schnell, dass man selbst auch die bekannten Klischees schlichtweg erwartet.

Besonders fand ich, dass der Autor absolut Recht damit hat, dass Feminismus nicht nur für Frauen ist, sondern auch für Männer eine gerechtere Welt schafft. Nur wenn Frauen gleichberechtigt sind, dann fällt auch der Druck von den Männern ab.

Spannend fand ich zum Schluss auch die zehn Handlungsanweisungen, damit eine Abkehr vom heutigen Bild des Mannes überhaupt denkbar ist.

Die erwähnten Studien zu Themen wie Gewalt, Suizid und ähnlichem war ungemein interessant.

Etwas zu kämpfen hatte ich mit den Begrifflichkeiten, da der Autor doch recht häufig Fremdwörter benutzt, die ich für ein besseres Verständnis nachgeschlagen habe und dann war der Lesefluss etwas gestört.

Auch wenn dieses Sachbuch nicht so seitenstark ist, hatte es für mich einen immensen Mehrwert, da es mir die Augen geöffnet hat.

Fazit: Hier lernt man noch was und kann vielleicht die Welt der Männer etwas besser verstehen. Klare Leseempfehlung. Klasse!


Bewertung: 4/ 5 Sternen

Donnerstag, 19. November 2020

[Filmkritik:] Gut gegen Nordwind

 "Gut gegen Nordwind"


Seitenverhältnis : 16:9 - 1.77:1, 2.39:1
Alterseinstufung : Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Produktabmessungen : 13.9 x 1.7 x 19.5 cm; 70 Gramm
Regisseur : Vanessa Jopp
Medienformat : Dolby, PAL, Breitbild
Laufzeit : 1 Stunde und 58 Minuten
Erscheinungstermin : 12. März 2020
Darsteller : Nora Tschirner, Alexander Fehling, Ulrich Thomson, Claudia Eisinger, Nora Tschirner
Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Studio : Sony Pictures Home Entertainment
ASIN : B07XJYX76S
Anzahl Disks : 1
 
Inhaltsangabe:
 
Ein verdrehter Buchstabe lässt eine E-Mail von Emma Rothner (NORA TSCHIRNER) versehentlich bei Leo Leike (ALEXANDER FEHLING) landen. Der Linguist antwortet prompt. Sie beginnen einen schnellen, lustigen und immer intimer werdenden E-Mail Dialog, wie man ihn nur mit einem Unbekannten führen kann. Einige Wochen und viele gesendete und empfangene Nachrichten später wird daraus eine virtuelle Freundschaft. Leo und Emma beschließen zunächst, ihre Verbindung rein digital zu belassen als eine kleine Flucht vor dem Alltag – denn Leo kommt einfach nicht von seiner Ex-Freundin Marlene (CLAUDIA EISINGER) los und Emma ist mit Bernhard (ULRICH THOMSEN) verheiratet und hat zwei Stiefkinder. Dennoch: Die beiden vertrauen sich ihr Innerstes an und kommen sich auf dem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität immer näher. Und da stellt sich die Frage, ob sie sich nicht doch mal Angesicht zu Angesicht treffen sollten, denn die Schmetterlinge, die Leo und Emma mittlerweile jedes Mal im Bauch haben, wenn ihr E-Mail Postfach mit einem „Pling“ eine neue Nachricht ankündigt, sind ganz und gar nicht nur digital. Aber kann man sich tatsächlich nur durch Worte richtig verlieben? Und werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung in der Realität standhalten? Und was, wenn ja? 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Gut gemeint ist nicht gleich gut...
 
Daniel Glattauers "Gut gegen Nordwind" war bei seinem Erscheinen ein besonderer Roman mit so viel Witz und Esprit, wie man es vorher noch nie gelesen hatte. Da mich dieser so unglaublich gut unterhalten hatte, freute ich mich doch sehr auf die Verfilmung.
 
Oft ist es zwar so, dass der Film nicht gänzlich mit der Vorlage mithalten kann, aber doch irgendwie zu unterhalten weiß. Hier hingegen war es leider anders.
 
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Thematik sich schlichtweg nicht zum Verfilmen eignet, klar ist nur, dass der Film mich enorm gelangweilt hat und leider komplett anders war als erhofft.
 
Die Handlung des Romans wird schon sehr identisch widergegeben, allerdings ist der Schlagabtausch via E- Mail einfach nicht so witzig und unterhaltsam wie es das im Buch gewesen ist.
 
In den vorgeführten zwei Stunden plätschert die Handlung nur so vor sich hin und man weiß nicht so richtig wo es hingehen soll, auch wenn man den Roman kennt.
 
Das Schicksal von Emmi und Leo hat mich auch in keinster Weise ergreifen können. Gute Unterhaltung sieht da leider anders aus. Maximal dazu geeignet, um besser einschlafen zu können.
 
Fazit: Wer das Buch liebte, sollte sich trotz der tollen Darstellerliste den Film lieber schenken.
 
Bewertung: 2/5 Sternen 

Mittwoch, 18. November 2020

Rezension Raffaella Romagnolo

"Dieses ganze Leben" von Raffaella Romagnolo

 

Originaltitel : Tutta questa vita
Gebundene Ausgabe : 272 Seiten
ISBN-10 : 3257071442
ISBN-13 : 978-3257071443
Abmessungen : 12.4 x 2.7 x 18.8 cm
Herausgeber : Diogenes; 1. Edition (28. Oktober 2020)
Sprache: : Deutsch
 
Inhaltsangabe:
 
Paola passt nicht in diese Welt, findet sie. Wo Glanz und Erfolg das Maß vorgeben, hält sie sich lieber an ihren Bruder, der im Rollstuhl sitzt, gerne Schach spielt und auf Likes pfeift. Auf Verordnung ihrer Mutter muss Paola täglich mit Richi an die frische Luft. Eine gute Gelegenheit, der Enge der elterlichen Villa zu entfliehen und Gegenden zu erkunden, wo Paola das wahre Leben vermutet – das so ganz anders ist, als sie dachte.
 
Autoreninfo:
 
Raffaella Romagnolo, geboren 1971 in Casale Monferrato. Sie unterrichtet Geschichte und Italienisch an einem Gymnasium. Seit 2007 schreibt sie auch Romane – mit Erfolg. Ihr Roman "Bella Ciao" sorgte international für Aufmerksamkeit und erschien in zahlreichen Sprachen. Für "La figlia sbagliata" war sie für den Premio Strega nominiert, ebenso mit ihrem Jugendbuch "Respira con me". Raffaella Romagnolo lebt in Rocca Grimalda im Piemont. 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Das komplizierte Leben der Jugend...

Auf das Erscheinen dieses Buches hatte ich so sehnsüchtig gewartet, weil es mir bereits in der Verlagsvorschau positiv auffiel. Gespannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es um Paola, die eigentlich alles hat um zufrieden im Leben zu sein: ihre Eltern sind reich, sie leben in einer Villa, Haushalt, Garten und Co werden von Angestellten bewirtschaftet, sie ist gesund und dennoch ist Paola nicht glücklich. Bewusst sucht sie Kontakt zur anderen Seite ihrer Welt. Wird sie im Ghetto der Stadt Antworten finden?

Paola fungiert als Ich- Erzählerin und ihre Gedankensprünge und Fantasien machten es beim Lesen nicht immer leicht ihr folgen zu können. Die Art ihrer Erzählweise erschien mir aber dennoch unheimlich authentisch, da gerade jungen Menschen in der Pubertät so viel durch den Kopf geht und es da auch schwer fällt alles zu verarbeiten und zu verstehen. Bedrückt hat mich bei ihr die Härte gegen sich selbst, denn es gehört schon einiges dazu, wenn man sich selbst dauerhaft als hässlich und ungeliebt wahrnimmt. Allerdings gehe ich davon aus, dass es vielen Mädchen ihrer Altersgruppe so geht.

An ihrem Bruder Richi mochte ich vor allem, dass er trotz seiner körperlichen Einschränkungen versucht seiner Schwester beizustehen. Ich fand gut, dass er sich nicht alles gefallen lässt, seine Bockanfälle hatten fast schon etwas Witziges. Zudem hat mir zugesagt, dass seine Behinderung als völlig normal und eher nebensächlich dargestellt wird und nicht dass der Fokus darauf liegt, denn seine Fähigkeiten machen ihn ja als Person aus und nicht seine Einschränkungen.

Das dargestellte Familienleben zeigt deutlich, dass Geld allein nicht glücklich macht. Jeder in der Familie hat sein Päckchen zu tragen, obwohl man eigentlich glauben würde, dass solche Leute gar keine Probleme haben.

Meine absolute Lieblingsfigur war Nanny Nina. Ihre Art die Welt zu sehen und Verschwendung in jedem Fall zu vermeiden, fand ich klasse. Auch wenn es erscheint als wäre sie aus einem früheren Jahrhundert gefallen, ist ihre Sichtweise eigentlich modern, da Zero Waste und Umweltbewusstsein gerade im Trend liegen. In meiner DDR- Kindheit wurde es genauso gemacht, wie sie es praktiziert.
 
Die eingewobene, zarte Liebesgeschichte hatte ihren Reiz. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. 

Sprachlich empfand ich den Roman als sehr angenehm. Es gab so viele tolle Sätze und Formulierungen, die man sich notieren musste und als Lebensweisheit im Alltag verteilen könnte.

Das Ende kam für mich persönlich etwas plötzlich. Mir hätte es gefallen, wenn die Autorin noch das Leben nach dem Ereignis etwas beleuchtet hätte. Dies bleibt nun der Fantasie des Lesers überlassen.

Fazit: Keine leichte Kost, die für mich dann aber doch einen gewissen Reiz ausgeübt hat. Wer es speziell mag, wird dieses Buch lieben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Dienstag, 17. November 2020

Rezension Jennifer Niven

 "Für einen Sommer unsterblich" von Jennifer Niven


Originaltitel : Breathless
Broschiert : 400 Seiten
ISBN-10 : 3737358079
ISBN-13 : 978-3737358071
Abmessungen : 13.5 x 3.2 x 21.6 cm
Herausgeber : FISCHER Sauerländer; 1. Edition (7. Oktober 2020)
Leseniveau : 14 und Nach oben
Sprache: : Deutsch
 
Inhaltsangabe:
 
Eine Woche vor dem Abi zerbricht Claudes Welt in tausend Scherben, als sie erfährt, dass ihre Eltern sich scheiden lassen. Statt in den Ferien mit ihrer besten Freundin auf den Road Trip ihres Lebens zu gehen, zieht Claude nun mit ihrer Mutter auf eine abgelegene Insel vor der Küste Georgias. Die Wut ist ihr Schutzschild gegen jeden, der ihr zu nahekommt. Denn wozu jemandem trauen, wenn er einen irgendwann im Stich lässt? Doch dann begegnet Claude Jeremiah Crew, der sie mitnimmt auf ein großes Abenteuer. Und gemeinsam beweisen sie, dass das Ende einer Geschichte keine Rolle spielt, wenn das Dazwischen so unerträglich schön ist.
 
Autoreninfo:
 
Jennifer Niven wuchs in Indiana auf und lebt heute mit ihrem Verlobten in Los Angeles. Ihr internationaler und New-York-Times-Bestseller "All die verdammt perfekten Tage" stürmte in Deutschland sofort die SPIEGEL-Bestsellerliste und wird derzeit verfilmt. 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Durchhalten lohnt sich ...
 
Nachdem ich von "All die verdammt perfekten Tage" und "Stell dir vor, dass ich dich liebe" richtig gut gefallen hatten, wollte ich natürlich auch das neuste Werk der Autorin lesen, auch wenn der quietschpinke Buchumschlag eher abschreckend wirkte.
 
In der Geschichte geht es um Claudine, die alle nur Claude nennen. Sie glaubt den schwersten Sommer ihres Lebens zu haben, denn ihre Eltern wollen sich trennen. Nie hätte sie gedacht, dass dieses starke Team nicht mehr zusammenhält. Mit ihrer Mutter verbringt sie den Sommer auf einer abgelegenen Insel. Hier gibt es keinen Handyempfand, was für eine Strafe. Als ihr dann Jeremiah Crew über den Weg läuft, steht ihr Herz plötzlich Kopf. Wie soll sie damit bloß umgehen?
 
Der Roman hat es mir wirklich nicht einfach gemacht ihn zu mögen, denn der Einstieg war alles andere als einfach. Zu Beginn besticht vor allem Claudes Gefühls- und Gedankenwelt und oft weiß man als Leser nicht, ob man in der Realität oder in ihrer Fantasie unterwegs ist. Im Verlauf der Geschichte gewöhnt man sich daran und es wird auch weniger.
 
An Claude mochte ich, dass sie ein Mädchen wie du und ich ist, mit den Problemen, die junge Frauen so haben. Sie ist keine Beauty, der alles zufällt.
 
Jeremiah hat viel in seinem Leben durchmachen müssen, was ihn meines Erachtens sehr geprägt hat und ihn deswegen sehr liebenswert macht. Mir gefiel, dass er sich nicht nur aufopferungsvoll um seine Familie kümmert, sondern sich auch Claudine annimmt mit ihren Elternproblemen.
 
Gut gefallen hat mir die Bedeutung von Familie und die Mysterien der Familie Blackwood.
 
Der Autorin ist es meines Erachtens sehr gut gelungen das Gefühl der ersten großen Liebe einzufangen. Bei den geschilderten Szenen habe ich mich oft an meine erste Liebe erinnert und mich nochmal jung gefühlt. Auch die vielen ersten Male, die das Paar zusammen erlebt, hat den Roman erfrischend und unterhaltsam gemacht.
 
Auch wenn das Thema Sex sehr im Fokus ist, so war dies für die Altersgruppe nachvollziehbar. Wenn etwas neu ist, dann beschäftigt einen das deutlich öfter als normal.
 
Fazit: Eine tolle Romanze mit dem nötigen Maß an Kitsch. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.
 
Bewertung: 4/ 5 Sternen 

Mittwoch, 11. November 2020

[Filmkritik:] Emma

 "Emma"

 

Seitenverhältnis : 16:9 - 1.77:1, 16:9 - 1.78:1
Alterseinstufung : Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Produktabmessungen : 13.7 x 1.8 x 19.3 cm; 72 Gramm
Regisseur : Autumn de Wilde
Medienformat : Dolby, PAL, Breitbild
Laufzeit : 2 Stunden
Erscheinungstermin : 16. Juli 2020
Darsteller : Anya Taylor-Joy, Josh O'Connor, Mia Goth, Johnny Flynn, Chloe Pirrie
Untertitel: : Deutsch, Englisch, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Hindi, Isländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Türkisch
Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Studio : Universal Pictures Germany GmbH
ASIN : B0858VQXZP
Anzahl Disks : 1
 
Inhaltsangabe:
 
Die gutsituierte junge Emma steht gerne im Mittelpunkt der Gesellschaft des britischen Landadels und liebt es, ihre Bekannten zu verkuppeln. Dabei hat sie aber kein besonders gutes Händchen in romantischen Fragen und gibt oft falsche Ratschläge. Auch was ihr eigenes Liebesleben betrifft, liegt sie falsch und merkt erst sehr spät, an welchem der Männer in ihrem Umfeld ihr etwas liegt. 
 
Meine Meinung:
 
Titel: Liebe könnte so einfach sein...
 
Auch wenn es bereits diverse Verfilmungen zum Jane Austen Roman "Emma" gibt, so wollte ich diese dennoch schauen und es lohnt sich.
 
In der Geschichte geht es um Emma Woodhouse, die gern ihren kompletten Bekanntenkreis miteinander verkuppelt, aber selbst nicht heiraten möchte und ihrer eigenen Gefühle nicht sicher ist. Und dennoch buhlen einige Männer um ihre Hand, doch wer wird sie bekommen?

Der Film besticht durch eine immense Farbpalette, an der man sich kaum sattsehen kann.  Mir persönlich hat das richtig gut gefallen. Gerade bei trüben Tagen hellt einen das die Stimmung enorm auf.

Anya Taylor-Joy als Emma fand ich klasse, da sie nicht die klassische Beauty ist, sondern durch ihre besondere Ausstrahlung punktet. Ihre Ausdrucksart passt perfekt in die Aristokratie.

Johnny Flynn als George Knightley hat mir gut gefallen, da er nicht wie der typische Schürzenjäger aussieht, sondern wie ein Mann mit Charakter. Ich fand die Szenen so herrlich wo er und Emma sich necken und der Zuschauer bereits merkt wie es funkt. Auch der Altersunterschied zwischen den beiden ist gut gewählt und fühlt sich richtig an.

Im Film kam sehr gut rüber, was in der damaligen Gesellschaft am meisten zählte und wie sich Frau zu verhalten hatte. So liegt nicht nur das Muttersein im Vordergrund, sondern auch künsterlische Fähigkeiten wie Malen oder Klavierspielen, was ein einfaches Mädchen nicht können würde.

Auch wenn die Handlung einem Liebesroman entstammt, so sind die Irrungen und Wirrungen der Liebe sehr gut dargestellt. Gerade wenn man verliebt ist, kann der Herzschmerz zuschlagen.

Ich hatte mit diesem Film jedenfalls einen unglaublich tollen Abend und kann mir vorstellen diesen auch öfter zu schauen, da man bei mehrmaligem Schauen sicher noch mehr schöne Details entdeckt. So haben mich zum Beispiel die Kostüme der weiblichen Darstellerinnen sehr angesprochen.

Fazit: Eine gelungene Verfilmung des bekannten Stoffes, die man sich keineswegs entgehen lassen sollte. Schafft gute Laune und berührt das Herz. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Dienstag, 10. November 2020

Rezension Anne Stern

"Fräulein Gold: Scheunenkinder" von Anne Stern

 

Broschiert : 448 Seiten
ISBN-13 : 978-3499004292
Größe und/oder Gewicht : 13.5 x 3.23 x 21 cm
Herausgeber : Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (13. Oktober 2020)
Sprache: : Deutsch
 
Inhaltsangabe:
 
1923: Die Berliner Hebamme Hulda Gold wird zu einer Geburt ins Scheunenviertel nach Mitte gerufen. Obwohl die jüdische Familie dort nach ihren ganz eigenen, strengen Regeln lebt, gewinnt Hulda das Vertrauen der jungen Mutter. Und als das Neugeborene nach wenigen Tagen verschwindet, wird sie unvermittelt in die rätselhafte Suche nach ihm verstrickt. Wie kann ein Kind in dieser engen Gemeinschaft einfach so verlorengehen? Je hartnäckiger Hulda den Spuren folgt, desto stärker stößt sie auf Widerstand, denn die Bewohner des Viertels haben ihre gut gehüteten Geheimnisse. Bald zeigt sich, dass die Berliner Polizei zur gleichen Zeit nach Kinderhändlern fahndet, und Hulda ahnt einen Zusammenhang. Kann Kommissar Karl North ihr helfen, das Neugeborene zu finden? Doch dann entlädt sich im Scheunenviertel der Judenhass in einem Pogrom, und Hulda selbst gerät in höchste Gefahr.
 
Autoreninfo:
 
Anne Stern wurde in Berlin geboren, wo sie auch heute mit ihrer Familie lebt. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik promovierte sie in deutscher Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin und in der Lehrerbildung. Sie hat als Selfpublisherin bereits erfolgreich historische Saga-Stoffe veröffentlicht.
 
Meine Meinung:
 
Titel: Hebamme der Herzen im Einsatz...
 
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Band der Hulda- Gold- Reihe. Meines Erachtens kann man den Roman auch lesen ohne "Fräulein Gold: Schatten und Licht" zu kennen, allerdings würde einem dann richtig was entgehen.
 
Wir schreiben ein neues Jahr und Hulda hat auf Empfehlung ihres Vaters einen Einsatz im jüdischen Scheunenviertel. Die Schwiegerfamilie der jungen Frau, bei der sie entbindet, scheint nicht gut auf die Schwiegertochter zu sprechen zu sein. Als dann auch noch ein mysteriöser Rabbi auftaucht und das Neugeborene verschwindet, sind Huldas Detektivantennen auf Empfang. Wo ist der Kleine abgeblieben? Ist das Baby Opfer eines Verbrechens geworden?
 
Der interessierte Leser wandelt im Berlin 1923. Der Autorin ist es hier vor allem ungemein gut gelungen die Düsternis, die Armut und die Not der Menschen darzustellen. Fast hat man das Gefühl beim Lesen die Enge und die lästigen Gerüche des Armenviertels am eigenen Leib zu spüren. Beim Scheunenviertel merkt man richtig was für ein Mix aus Kulturen dort lebt und dass das Zusammenleben dort nicht immer einfach ist.
 
Zudem mochte ich sehr, dass auch das Thema Hebamme und wie eine Entbindung abläuft beleuchtet werden. Man denkt immer das ist die natürlichste Sache der Welt, aber so einfach ist es dann eben doch nicht.
 
Hulda ist auch in diesem Band wieder ein fürsorglicher Mensch, der verzichtet um anderen zu helfen. Man muss sie einfach gern haben.
 
Kommissar Karl North bleibt auch hier ein Mysterium und wirklich einschätzen kann ich ihn nach wie vor nicht. Die intensivere Anbändelung mit Hulda hat mir gut gefallen, da er sich nun langsam öffnet.
 
Ich mochte die Apothekerin Jette Langhans gern, die ein offenes Ohr hat und Hulda unterstützt. Solch eine Freundin kann denke ich jeder gebrauchen.
 
Etwas schade fand ich, dass es keinen wirklichen Kriminalfall gibt. Klar nimmt Hulda die Verfolgung auf, aber im Fokus steht der Fall der verschwundenen Kinder nicht. Die Auflösung dazu fand ich persönlich zu einfach.

Wenn auch etwas schwächer als der Einstiegsband, so kann ich doch sagen, dass auch dieser Teil ein wahrer Pageturner ist und man von Berlin und der Zeit nicht genug bekommen kann. Und man lernt auch wieder etwas dazu, denn mir war bis dato nicht bekannt, dass es bereits in den 20ern Progrome gab. Die Anfeindungen gegen die jüdischen Mitbürger wurden sehr anschaulich dargestellt.

Fazit: Für Hulda- und Berlin- Fans ein Muss, alle anderen sollten es einfach mal wagen und sich überraschen lassen. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

Samstag, 7. November 2020

[Filmkritik:] Lindenberg! Mach dein Ding

 "Lindenberg! Mach dein Ding"


Seitenverhältnis : 16:9 - 2.40:1
Alterseinstufung : Freigegeben ab 12 Jahren
Produktabmessungen : 13.6 x 1.6 x 19.2 cm; 60 Gramm
Regisseur : Hermine Huntgeburth
Medienformat : Dolby, PAL, Breitbild
Laufzeit : 2 Stunden und 9 Minuten
Erscheinungstermin : 21. August 2020
Darsteller : Jan Bülow, Detlev Buck, Max Groeben, Charly Hübner, Julia Jentsch
Untertitel: : Deutsch
Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Studio : DCM (Vertrieb LEONINE)
ASIN : B082PQ74FT
Anzahl Disks : 1
 
Inhaltsangabe:
 
Von seiner Kindheit im westfälischen Gronau bis zum ersten, alles entscheidenden Bühnenauftritt in Hamburg 1973; von seinen Anfängen als hochbegabter Jazz- Schlagzeuger und seinem abenteuerlichen Engagement in einer US-amerikanischen Militärbasis in der Libyschen Wüste, über Rückschläge mit seiner ersten LP bis zu seinem Durchbruch mit Songs wie „Mädchen aus Ost-Berlin“ oder „Hoch im Norden“ und „Andrea Doria“: LINDENBERG! MACH DEIN DING erzählt die Geschichte eines Jungen aus der westfälischen Provinz, der eigentlich nie eine Chance hatte, und sie doch ergriffen hat, um Deutschlands bekanntester Rockstar zu werden – ein Idol in Ost und West.
 
Meine Meinung:
 
Titel: Alles Udo oder was?
 
Von Udo Lindenberg hat sicher jeder schon mal etwas gehört und ich mag auch seine Lieder ganz gerne. Über ihn selbst weiß ich mit Baujahr 1985 allerdings recht wenig, weshalb ich genau diesen Film schauen wollte.
 
Die Besetzung des Udo durch Jan Bülow hat einfach gepasst, weil er ebenfalls ein sehr markantes Gesicht hat und etwas Besonderes ausstrahlt. Ein typischer Sunnyboy wäre hier fehl am Platz gewesen.
 
Mir war gar nicht bewusst wieviel Drama Lindenberg in seinem Leben hatte, was Bülow gut verkörpert. Er schafft es den schüchternen Jungen mit jeder Menge Talent, aber zerfressen von Selbstzweifeln, darzustellen. Diese Gratwanderung war gewiss nicht einfach.
 
Die Lieder Lindenbergs hätten meines Erachtens gern noch mehr Raum einnehmen können.
 
Leider fand ich den Film gerade in der Mitte etwas fad und langatmig, irgendwie hatte ich mir mehr a la "Bohemian Rhapsody" oder "Rocketman" erwartet, die mich deutlich mehr für sich einnehmen konnten.
 
Gut gefallen hat mir, dass auch die Alkoholsucht des Künstlers thematisiert worden ist. Das zeigte ihn sehr verletztlich, aber mit so viel Druck muss man auch erst einmal umgehen können.
 
Fazit: Solider Film, der gut über das Leben dieses Ausnahmekünstlers aufklärt. 
 
Bewertung: 3/ 5 Sternen 

Freitag, 6. November 2020

Rezension Michael Christie

 "Das Flüstern der Bäume" von Michael Christie


Originaltitel : Greenwood
Gebundene Ausgabe : 560 Seiten
ISBN-13 : 978-3328600794
Größe und/oder Gewicht : 14.7 x 4 x 22 cm
Herausgeber : Penguin Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (5. Oktober 2020)
Sprache: : Deutsch
 
Inhaltsangabe:
 
Jacinda Greenwood weiß nichts über ihre väterliche Familie, deren Namen sie trägt. Sie arbeitet als Naturführerin auf Greenwood Island, doch die Namensgleichheit, so glaubt sie, ist reiner Zufall. Bis eines Tages ihr Ex-Verlobter vor ihr steht. Im Gepäck hat er das Tagebuch ihrer Großmutter. Jahresring für Jahresring enthüllt sich für Jacinda endlich ihre Familiengeschichte. Seit Generationen verbindet alle Greenwoods eines: der Wald. Er bietet Auskommen, ist Zuflucht und Grund für Verbrechen und Wunder, Unfälle und Entscheidungen, Opfer und Fehler. Die Folgen all dessen bestimmen nicht nur Jacindas Schicksal, sondern auch die Zukunft unserer Wälder …
 
Autoreninfo:
 
Michael Christie, in Thunder Bay, Ontario, geboren, studierte Psychologie und arbeitete in der Obdachlosenhilfe, bevor er 2011 sein Debüt, "The Beggar’s Garden", veröffentlichte. "Das Flüstern der Bäume" ist sein zweiter Roman, der mehrfach nominiert wurde, u.a. für den bedeutendsten kanadischen Literaturpreis, den Scotiabank Giller Prize. Michael Christie lebt mit seiner Familie in einem selbst gezimmerten Holzhaus auf der Insel Galiano vor Vancouver.
 
Meine Meinung:
 
Titel: Das Rauschen des Windes...
 
Der Buchtitel klang in meinen Ohren sehr vielversprechend, eine genaue Vorstellung was mich erwarten könnte, hatte ich jedoch nicht. Was ich dann bekam, fällt schwer in Worte zu fassen, aber ich versuche es dennoch. 
 
In der Geschichte geht es um die Familie Greenwood, deren Leben stets mit dem Wald verbunden ist. Während die einen vom Holz der Bäume leben, versuchen die anderen diese zu schützen. Wie wichtig sind Wälder und die Natur allgemein für uns Menschen? Wie achten wir sie?
 
Ich muss gestehen, dass schon lange kein Roman mehr eine solche Sogwirkung auf mich ausgeübt hat. Ich habe die Welt komplett um mich herum vergessen und wolte, dass die Geschichte nie endet.
 
Das Besondere ist in jedem Fall die Erzählweise, denn zu Beginn reisen wir vom Jahr 2038 zurück bis zu den Wurzeln von 1908, um dann wieder vorwärts erzählt die Familiengeschichte zu erleben. Dies fordert dem Leser Sorgfalt und Aufmerksamkeit ab, aber genau das hat dieses Buch auch verdient.

Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet, so dass jeder seinen Liebling in der Story finden wird. Völlig unerwartet hat mir es letztlich Everett angetan, der jahrelang im Gefängnis saß und davor ewig als Landstreicher sein Leben gestaltete. Hatte ich zu Beginn eher Angst vor ihm, da man ja nicht grundlos ins Gefängnis kommt, so zeigt sich mit der Zeit was für ein sensibler Zeitgenosse er ist, der anderen hilft, die Familie unterstützt und immer da ist. Seine Fürsorge Willow gegenüber war beinahe herzzerreißend, wahrscheinlich hat mich deswegen sein schweres Leben so mitgenommen.

Der Roman besticht vor allem durch Tragik, denn die Charaktere haben schwere Lebenspäckchen zu tragen. Während jemand mit dem Verlust seines Augenlichtes fertig werden muss, zieht jemand anderes in den Krieg und kommt mit Traumata zurück. Während jemand einer verbotenen Liebe frönt, erliegt jemand anderes den Drogen. Und immer ist der interessierte Leser mit Verständnis dabei und fühlt mit.

Ebenfalls klasse fand ich wie Bäume und deren Wichtigkeit thematisiert werden. Die Beschreibungen dazu sind so gut, dass man das Gefühl hat selbst durch einen Wald zu laufen, die frische Luft zu atmen und das Rauschen der Blätter zu hören.

Das Ende fügt alle losen Fäden der Geschichte zusammen, so dass keine Fragen offen bleiben. Das hat mir sehr gut gefallen, denn bei diesen tollen Figuren wollte man schon bis ins letzte Detail wissen was das Leben ihnen gebracht hat.

Fazit: Mich hat das Buch mit Tränen in den Augen und einer Gänsehaut zurückgelassen und ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Meines Erachtens ein Must- Read 2020. Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Donnerstag, 5. November 2020

[Serienkritik:] Ratched (Netflix)

 "Ratched"


Originaltitel: Ratched

Produktionsland: Vereinigte Staaten

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2020

Genre: Drama, Thriller

Erstveröffentlichung: 18. September 2020

Inhaltsangabe:

Im Jahr 1947 bewirbt sich Mildred Ratched als Krankenschwester an einer führenden psychiatrischen Anstalt im Norden Kaliforniens. Der dortige Klinikleiter Dr. Hanover führt an den Patienten neuartige, teils verstörend-invasive Therapien, wie Lobotomien und quälende Hydrotherapien durch. Mildred ist aufgeschlossen gegenüber diesen Experimenten und im Verlauf der Serie wird sie zur kalten und tyrannischen Frau. Ratcheds überaus manipulative Rhetorik und zumeist falsche Empathie zieht sich hierbei wie ein roter Faden durch die Serie.

Meine Meinung:

Titel: Grusel par excellence...

Der Roman "Einer flog über das Kuckucksnest" und die gleichnamige Verfilmung sind mir gänzlich unbekannt. Aufmerksam geworden bin ich aufgrund des beeindruckenden Trailers. Diese Serie hat mir tatsächlich das Fürchten gelehrt.

Gemeinsam mit Mildred Ratched landen wir in einer psychiatrischen Einrichtung, die für die Heilungschancen ihrer Patienten bekannt ist. Doch hier leben nicht nur die Patienten gefährlich, weil an ihnen besondere Experimente durchgeführt werden, sondern auch die Angestellten. Und vor allem: was hat Mildred dort zu suchen?

Selten habe ich eine Serie geschaut, die mich so gefesselt und gleichzeitig so abgestoßen hat wie diese. Bei diversen Szenen musste ich wegschauen, weil sie mir zu hart waren und es verging kaum ein Moment, in dem ich nicht eine Gänsehaut hatte. Gewalttaten mit viel Blut kommen doch recht gehäuft vor.

Obwohl sich Mildred im Verlauf der Handlung als kaltherzige und tyrannische Frau entpuppt, so ist sie doch kein typischer Antiheld, denn auf gewisse Weise hat man Verständnis für sie und ihr Handeln. Beeindruckend an ihr ist vor allem wie sehr sie andere Menschen beeinflussen und für ihre Zwecke benutzen kann.

Doktor Hanover ist zudem ein gutes Beispiel dafür was für Beeinträchtigungen Medikamenten- und Drogenmissbrauch mit sich bringen.

Die Einblicke in die damalige Zeit und was dort alles als psychische Erkrankung galt, lässt einen oft schockiert zurück. Da hat man schon enorm viel Mitleid mit den Patienten, die man eher als Insassen wahrnimmt.

Alle handelnen Figuren haben ein Geheimnis, welches sich nach und nach lüftet. Die Schicksale der Protagonisten sind ganz unterschiedlicher Natur und berühren dennoch jedes für sich auf seine Weise.

Über Lobotomie habe ich bereits in Romanen gelesen, es aber visuell dargestellt zu sehen, ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. So wurde zum Beispiel John F. Kennedys Schwester Rosemary einer solchen unterzogen. Diese schlug fehl und so lebte sie ihr restliches Leben ebenfalls in einer Anstalt wie der in der Serie.

Da das Ende offen gehalten ist, hoffe ich sehr, dass es weitere Folgen geben wird.

Fazit: Nichts für schwache Nerven und enorm unterhaltsam. Klare Empfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Mittwoch, 4. November 2020

[Serienkritik:] Emily in Paris (Netflix)

 "Emily in Paris"


Originaltitel: Emily in Paris

Produktionsland: Vereinigte Staaten

Originalsprache: Englisch, Französisch

Jahr: 2020

Genre: Dramedy

Idee: Darren Star

Erstveröffentlichung: 02. Oktober 2020

Inhaltsangabe:

Emily ist eine Amerikanerin aus dem Mittleren Westen und arbeitet bei einer Marketingfirma. Sie ergattert ihren Traumjob, als ihre Chefin schwanger wird und ihre Firma ihr die Stelle bei einer Tochterfirma in Paris anbietet. Dort angekommen reagieren die neuen Kollegen von Emily eher skeptisch auf ihren Tatendrang, außerdem erlebt sie einen Kulturschock und muss sich erst in die französische Kultur einfinden. Auch in der Liebe nimmt ihr Leben an Fahrt auf, sowohl ihr attraktiver Nachbar Gabriel als auch ihr Chef Antoine Lambert zeigen Interesse an ihr, gleichzeitig wartet in Chicago aber auch ihr Verlobter Doug auf sie.

Meine Meinung:

Titel: Verliebt in Paris...

Diese Serie wurde mir total begeistert empfohlen, weshalb meine Neugier geweckt war. Allein zu wissen, dass Darren Star dafür verantwortlich ist, war bereits vielversprechend. Doch was soll ich sagen? Die Serie schlug bei mir ein wie eine Bombe.

Die 10 Folgen der ersten Staffel à 30 Minuten waren viel zu kurz und so habe ich die Serie innerhalb von 2 Nachmittagen durchgesuchtet und möchte unbedingt mehr von diesem Stoff.

Selten hat mich eine Serie so fasziniert, dass ich sie manchmal lachend, manchmal weinend geschaut habe, denn so sehr fühlten sich meine Emotionen davon angesprochen.

Emily als typische Amerikanerin, die an das Gute im Menschen glaubt und noch voller Tatendrang ist, stolpert in die französische Marketingagentur, nur um festzustellen, dass die Pariser ganz anders sind als sie sich diese vorgestellt hat. Ich mochte an ihr die Tollpatschigkeit und dass sie sich trotz aller Widerstände nicht von ihrem Ziel abbringen lässt.

Die Darstellung der französischen Lebensart empfand ich als sehr realistisch, denn ich habe bei einer Reise und mäßigen Französischkenntnissen ähnliche Erfahrungen gemacht. Aber diese Art zu leben empfinde ich keineswegs als abstoßend, sondern eher als faszinierend, denn ich wäre gern mehr so als immer nur gestresst und von deutscher Bürokratie in gewisse Zwänge gedrückt. Sobald es wieder möglich ist, möchte ich nun auch unbedingt mal diese Stadt sehen.

Richtig klasse fand mir auch, dass man einen enormen Unterschied zu "Sex and the City" spürt, da heute nun mal andere Regeln zu Sexismus, Rassismus und Co gelten. was damals ging, ist heute verpönt und das fand ich gut, dass das hier auch so dargestellt wird.

Ich habe diese Serienstaffel jedenfalls mit großer Begeisterung geschaut und hoffe, dass es noch viele weitere Staffeln geben wird.

Fazit: Absolute Empfehlung von meiner Seite. Damit ist der perfekte Mädelsabend garantiert. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

Dienstag, 3. November 2020

Rezension Leonie Lastella

 "Wenn Liebe eine Farbe hätte" von Leonie Lastella


Broschiert : 400 Seiten
ISBN-13 : 978-3423740593
Größe und/oder Gewicht : 14.7 x 3 x 21.1 cm
Herausgeber : dtv Verlagsgesellschaft (18. September 2020)
Sprache: : Deutsch

Inhaltsangabe:

Everly und David waren das perfekte Paar – bis sich David plötzlich von ihr trennte. Jetzt braucht Everly dringend einen neuen Mitbewohner und einen Job, aber die Stelle im Beach-Café hat einen riesigen Haken: Weston – ihren arroganten und furchtbar unsympathischen ehemaligen Mitschüler, dem Everly aber auch den aufregendsten Kuss ihres Lebens verdankt. Für Weston ist Liebe ein Luftschloss, in dem Menschen wie Everly und David verrotten, anstatt das Leben in vollen Zügen zu genießen. Bis er aus seiner Wohnung geworfen wird, und ausgerechnet Everly ihm anbietet, bei ihr einzuziehen …

Autoreninfo:

Leonie Lastella verbrachte als Teenager viele Ferien in Italien, und als sie dort auf den süßesten Typen der Welt traf, lernte sie ganz schnell Italienisch. Eine witzige Anekdote? Vielleicht. Aber eben auch das wahre Leben: Denn aus dem Sommerflirt wurde schließlich die große Liebe. Der attraktive Italiener kam mit nach Deutschland, heiratete sie und gab ihr seinen Nachnamen. Daher ist der Name Leonie Lastella auch kein Pseudonym. Leonie Lastella liebt Ben&Jerry's-Eis, ihre Söhne und ihr Pferd, außerdem lacht sie viel, laut und gerne. Von sich selbst sagt sie, sie sei der ungeduldigste Mensch auf dem Planeten. Auch in Sachen Liebe. 

Meine Meinung:

Titel: Wo Licht ist, da ist auch Schatten...

Irgendwie brauche ich derzeit häufiger mal etwas fürs Herz und da erschien mir dieser Roman genau der Richtige zu sein.

In der Geschichte geht es um Everly und Weston. Sie kann ihn nicht ausstehen und dennoch hatte sie mit ihm den besten Kuss ihres Lebens. Als sie sich wieder begegnen, wundert sich Everly über die starke Anziehung zu ihm, aber das kann nicht sein, denn er ist ein arroganter Mistkerl. Oder etwa nicht?

Im fliegenden Wechsel agiert mal Eve und mal Wes als Ich- Erzähler, was ich bei einem Liebesroman sehr mag, denn so bekommt man von beiden Parts die Gedanken und Gefühle mit.

Everly, alias Eve, hat mir als weibliche Figur nur bedingt gefallen. Sie wird als eher schwach dargestellt und stellt das was sie kann unter den Scheffel, was ich sehr schade fand. Ich weiß, dass viele Frauen so sind, aber gerade in der heutigen Literatur wünsche ich mir mehr Power- Frauen, die anderen Mut machen ebenfalls ihren Mann zu stehen.

Weston, kurz Wes, dagegen hat mir deutlich besser gefallen. Nach einem tollen Leben an der Highschool kam der tiefe Fall für ihn und dennoch gibt er nicht auf. Er macht aller Widerstände zum trotz etwas aus seinem Leben. Zudem macht er im Verlauf der Geschichte tolle Fortschritte, denn er springt über seinen eigenen Schatten und gewinnt dabei nur.

Eves beste Freundin Jules ging für mich gar nicht. Keine Ahnung ob es von der Autorin beabsichtigt war, aber selten habe ich einen Charakter so gehasst wie sie. Zickenalarm deluxe sage ich da nur.

Die Dialoge unter den Figuren fand ich gut, da waren einige spritzige Kommentare dabei. Und der Roman liest sich auch sonst sehr easy und angenehm, ideal für Zwischendurch.

Das Thematisieren von Krebs und wie Betroffene, aber auch deren Angehörige damit klar kommen müssen, das hat mir gut gefallen und es war auch nur ein Randthema und stand nicht allzu sehr im Fokus.

Die große Schwierigkeit für mich an diesem Roman war zum einen die Unfähigkeit der Protagonisten miteinander zu kommunizieren. Die dadurch entstandenen Probleme wirkten auf mich zu gewollt und konstruiert. Zum anderen konnte ich absolut nicht einschätzen wie alt die Charaktere sind, da deren Verhalten eher dem von Teenagern gleicht als Anfang Zwanzigjährigen, die bereits studieren.

Fazit: Eine süße Liebesgeschichte, bei der besonders junge Mädels ihre Freude haben werden. Für Ü30er wie mich nicht mehr ganz so passend, weshalb ich nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen kann.

Bewertung: 3/ 5 Sternen