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Samstag, 5. Februar 2022

Rezension Ronja von Rönne

"Ende in Sicht" von Ronja von Rönne


Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft (12. Januar 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 256 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3423282916
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423282918

Inhaltsangabe:

Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres auf die Motorhaube ihres Wagens. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt – und steigt zu Hella ins Auto. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen.

Autoreninfo:

Ronja von Rönne, geboren 1992, ist Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin. 2015 las sie beim Ingeborg-Bachmann-Preis. Seit 2017 moderiert sie auf ›Arte‹ die Sendung "Streetphilosophy" und schreibt für die "DIE ZEIT" und "ZEIT ONLINE".

Meine Meinung:

Titel: Hängst du am Leben oder nicht?

Die Schnecke mit der Discokugel auf dem Rücken und der Klappentext haben mich neugierig aufs Buch gemacht und gebannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es um Hella, 69 Jahre und Juli, 15 Jahre alt, die beide dasselbe Ziel haben. Sie wollen sterben. Doch als sie sich begegnen kommt alles anders. Oder doch nicht?

Zunächst einmal fand ich den rotzigen Schreibstil sehr erfrischend. Vor allem Juli spricht als Jugendliche wie ihr der Mund gewachsen ist, aber auch Hella passt sich da sehr schnell an.

Ich hatte ehrlich gesagt etwas anderes erwartet als das was ich bekam, aber irgendwie sind Überraschungen ja auch gut. Eigentlich glaubte ich, dass sie nicht durch Deutschland irren, sondern schlichtweg gemeinsam in die Schweiz fahren, aber das war ein Irrglaube.

Bei beiden Figuren brauchte ich doch so meine Zeit um sie zu mögen, denn man möchte sie die ganze Zeit schütteln, dass sie endlich mit der Sprache rausrücken, was sie denn nun so bewegt. Für mich hat es sich so angefühlt als würde die beiden Hassliebe verbinden, denn eigentlich nerven sie sich, aber andererseits tut ihnen die Aufmerksamkeit der jeweils anderen richtig gut.

Der Autorin ist es gelungen das Thema Depression mal etwas anders zu verpacken. Man denkt viel drüber nach warum die beiden nicht mehr leben wollen. Jeder hat mal einen schlechten Tag, aber gleich so viele, dass man von einer Brücke springt?

Ich las den Roman mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da viel Lustiges, aber eben auch oft ernste Szenen dabei sind.

Das Ende hat mich richtig geschockt und ich hatte einen Kloss im Hals. Das kann doch nicht wahr sein. Da war ich Frau von Rönne aber ordentlich auf den Leim gegangen.

Fazit: Erfrischend, wachrüttelnd und unterhaltsam noch dazu. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Gelungen!

Bewertung: 4/ 5 Sternen