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Freitag, 28. Mai 2021

Rezension Christine Drews

"Freiflug" von Christine Drews


Herausgeber : DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 2. Edition (12. März 2021)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 352 Seiten
ISBN-10 : 383218130X
ISBN-13 : 978-3832181307

Inhaltsangabe:

Deutschland in den Siebzigerjahren. Katharina Berner stammt aus einer gut situierten Unternehmerfamilie, geht aber seit jeher ihren eigenen Weg. Dass sie Jura studieren wollte, statt eine Familie zu gründen, haben weder ihr Vater, der alte Patriarch, noch ihre Mutter oder Schwestern je verstanden. Doch sie hat sich durchgesetzt und arbeitet in einer großen Kanzlei in Köln – glücklich ist sie allerdings nicht. Die männlichen Kollegen machen ihr den Alltag zur Hölle, am liebsten würde sie sich selbstständig machen. Nur wie, wenn nicht einmal jemand Büroräume an sie vermieten will? Da bittet eine junge Frau Katharina um Hilfe: Rita Maiburg besitzt eine Pilotenlizenz, versucht jedoch vergeblich, eine Anstellung zu bekommen. Die Lufthansa hat ihre Bewerbung mit der Begründung abgelehnt, dass sie grundsätzlich keine Frauen als Piloten einstellt. Diese Ungerechtigkeit will Rita sich nicht gefallen lassen. Katharina nimmt den Fall an, und die beiden beschließen zu klagen – gegen die Lufthansa und die BRD. Einen Verbündeten findet Katharina in ihrem Vermieter Theo, der sie nach Kräften unterstützt. Doch wird es den beiden Frauen gelingen, Ritas Traum vom Fliegen endlich Wirklichkeit werden lassen?

Autoreninfo:

Christine Drews ist Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Mit „Schattenfreundin“ veröffentlichte sie 2013 bei Lübbe ihren ersten Roman, der in sechs Sprachen übersetzt und im Herbst 2017 fürs ZDF verfilmt wurde. Zahlreiche weitere Romane folgten, darunter die erfolgreiche Reihe der Kommissare Charlotte Schneidmann und Peter Käfer, die mit „Schattenfreundin“ begann. Es folgten "Phönixkinder", "Tod nach Schulschluss" ("Rachefolter"), "Denn mir entkommst du nicht" und "Kälter als die Angst", sowie die Thriller "Killerjagd" und "Dunkeltraum".
Neben Kriminalromanen und Thrillern schreibt Christine Drews auch zeitgenössische Romane, die im DuMont Buchverlag ("Freiflug") und im Ullstein Verlag ("Sonntags fehlst du am meisten", "Ein Tag hat viele Farben") erscheinen. Außerdem verfasst sie Drehbücher für Filme und TV-Serien. 

Meine Meinung:

Titel: Der Traum vom Fliegen...

Da ich Geschichten mit starken Frauenpersönlichkeiten sehr mag, musste ich diesen Roman einfach lesen und ich wurde auf weiter Strecke doch sehr positiv überrascht.

In der Geschichte, die in den 70er Jahren spielt, geht es um die Frauen Katharina Berner und Rita Maiburg, die nicht dem typischen Rollenklischee der damaligen Zeit entsprechen, sondern ihre beruflichen Träume verwirklichen wollen. Während es Katharina als Rechtsanwältin bereits gelungen ist, will sie der jungen Rita dabei helfen Pilotin zu werden. Aber ist es wirklich gut die Lufthansa zu verklagen?

Die Kapitel sind in Monat und Jahr untergliedert und in jedem begleiten wir abwechselnd mal Rita und mal Katharina. Ein beobachtender Erzähler beleuchtet die Situationen, in denen sich die Frauen bewegen.

Mir waren beide Figuren direkt sympathisch, vor allem weil sie trotz allem Gegenwind, der ihnen entgegen bläst, ihr Ziel vor Augen haben und sie versuchen es zu erreichen. Bei Rita mochte ich am meisten ihre fürsorgliche Art ihren Mitmenschen gegenüber, da habe ich mich direkt wiedererkannt. Und Katharina ist so taff, da hätte ich mir gern eine Scheibe von abgeschnitten.

Richtig klasse fand ich zudem, dass es nicht nur um "Kann eine Frau eine Passagiermaschine fliegen" geht, sondern dass Frau Drews diverse Begebenheiten der damaligen Zeit einflechtet, so dass man sich beim Lesen wirklich so fühlt als würde man in den 70ern wandeln. Als emanzipierte Frau ist es gar nicht so einfach, das Geschilderte zu verdauen, ist man doch in der heutigen Zeit etwas anderes gewöhnt. Dies sollte man sich auch stets vor Augen führen, dass die heutigen Privilegien andere Frauen für uns erreicht haben.

Während ich fast vom gesamten Buch hin und weg war, hat mich das Ende dann leider bitter enttäuscht. Ich möchte nicht spoilern, aber so ein kitschiges Ende hätte diese tolle Geschichte wirklich nicht gebraucht.

Fazit: Ein spannender Fall, der auf wahren Begebenheiten beruht und einen die 70er intensiv genießen lässt. Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung.

Bewertung: 4/ 5 Sternen