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... im Oktober 2018

Nr. 6: "Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir: Prosecco zum Lesen" von Anne Vogd



Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch; Auflage: 1. (7. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783548377858
ISBN-13: 978-3548377858
ASIN: 3548377858
Originaltitel: Lieber 50 Jahre gelebt, als 70 Jahre dabei gewesen / Lass krachen


Inhaltsangabe:

Man kann am täglichen Spagat zwischen perfekt und defekt verzweifeln – oder ihm mit Selbstironie und Gelassenheit begegnen. Anne Vogd hat sich für Letzteres entschieden. Nach dem Motto "Vernünftig, das ist wie tot, nur früher" bekämpft sie die kleinen und großen Krisen des Alltags mit einer guten Portion Humor, Gelassenheit und Improvisationstalent. Denn wer immer scheitert, ist auch zuverlässig.

Autoreninfo:

Anne Vogd, *1965, arbeitete 25 Jahr lang als Vertrieblerin und Pressereferentin in der Modebranche, bevor sie mit 51 Jahren etwas ganz Neues wagte - und Kabarettistin wurde. Sie gewann den SWR3 Comedy Förderpreis und steht heute auf den Bühnen Deutschlands. Auf SWR3 ist die gebürtige Rheinländerin regelmäßig mit ihrer Serie "Volle Kanne Anne" zu hören. Sie schreibt Kolumnen für diverse Tageszeitungen und Onlinemagazine. Anne Vogd lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Rheinland-Pfalz.

Meine Meinung:

Titel: Eher korkender Wein als Prosecco...

Ich hatte mir viel versprochen von dem Titel, erwartete ich doch Lebensfreude und eine Frau voller Esprit und Selbstbewusstsein. Was ich bekam war leider etwas völlig anderes.

In dem Buch lässt uns die Autorin am Alltag teilnehmen. Dabei geht es nicht nur um Diäten und Ernährung, sondern auch um Beziehungen, Sex, Kindererziehung, Schönheitswahnsinn und was sonst noch in jeder Frauenzeitschrift zu finden ist.

Der Schreibstil ist frisch und spritzig, aber leider ist das Beschriebene viel zu überzogen und strotzt nur vor Klischees. Ich dachte immer wieder nur: "Jetzt übertreibe doch bitte mal nicht so maßlos."

Besonders die Abhandlung über Wein hat mich so dermaßen gelangweilt (was hat das in so einem Buch zu suchen?), dass ich bereits hier überblättert habe, was ich bei Büchern sonst nie mache. Querlesen ist für mich ein absolutes No-Go, hier für mich aber leider nicht vermeidbar.

Die im Buch enthaltenen Witze sind so platt und uralt, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt, aber gewiss kein Schmunzeln hervorgerufen wird.

Die Beschreibungen zu ihrer Tochter sind so allgemein gehalten, dass es weder wie eine private Offenbarung wirkt, noch glaubhaft erscheint. Auch das Kapitel zum Thema Sex war schlichtweg langweilig, da einfach inhaltslos.

Ja es ist leichte Lektüre für Zwischendurch, mir persönlich aber einfach zu seicht. Da findet man in Nivea mehr Niveau als hier.

Fazit: Ich kann leider keine Lese- oder Kaufempfehlung aussprechen.

Bewertung: 1/ 5 Sternen

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Nr. 5: "Ein Winter in Paris" von Jean-Philippe Blondel


Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Deuticke Verlag (24. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783552063778
ISBN-13: 978-3552063778
ASIN: 3552063773
Originaltitel: Un hiver à Paris


Inhaltsangabe:

Victor hat die Provinz hinter sich gelassen und ist zum Studium nach Paris gezogen. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, der Druck an der Uni ist hoch. Victor ist einsam und fühlt sich unsichtbar. Einzig mit Mathieu, einem Jungen aus dem Kurs unter ihm, raucht Victor hin und wieder eine Zigarette. Als Mathieu in den Tod springt, verändert sich für Victor alles. Plötzlich wird er, der einzige Freund des Opfers, sichtbar. Seine Kommilitonen interessieren sich plötzlich für ihn, und langsam entwickelt er zu Mathieus Vater eine Beziehung, wie er sie zu seinem eigenen Vater nie hatte. „Ein Winter in Paris“ ist ein sensibles und zärtliches Buch über das, was uns Menschen zusammenhält.

Autoreninfo:

Jean-Philippe Blondel wurde 1964 im französischen Troyes geboren, wo er auch heute als Autor und Englischlehrer mit seiner Familie lebt. Sein Roman "6 Uhr 41" (Deuticke 2014) wurde ein Bestseller. Auf Deutsch erschienen außerdem die Romane "Zweiundzwanzig", "Direkter Zugang zum Strand", bei Deuticke "This is not a love song" (2016), "Die Liebeserklärung" (2017) und "Ein Winter in Paris" (2018). 

Meine Meinung:

Titel: Was Suizid mit den Hinterbliebenen macht...

Nach dem unglaublich intensiven "6 Uhr 41" wollte ich gern mal wieder ein Buch des Autors lesen und so begann ich ohne große Vorkenntnis des Inhaltes mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um den jungen Victor, der sich an der Uni abkämpft, um später ein besseres Leben als seine Eltern führen zu können. Der Provinz entflohen merkt er schnell, dass die Großstadt auch nicht das ist, was er erwartet hatte. Doch dann taucht Mathieu in seinem Leben auf, aber nur kurz, denn dieser wählt den Freitod. Was macht das mit Victor und allen anderen Hinterbliebenen? Gab es Gründe für die Tat? Das Leben muss weitergehen, aber geht das wirklich einfach so?

In diesem Roman geht es mal nicht darum wie es zu dem Freitod eines Charakters gekommen ist, sondern was das Fehlen dieser Person mit den Hinterbliebenen macht. Suizid tut man nicht sich selbst an, sondern stets denen, die zurückbleiben.

Victor steht im Fokus der Handlung. Mir hat gut gefallen, dass Blondel die Einsamkeit des jungen Mannes sehr gut rüberbringt und die beginnende Überforderung mit dem Studium. Muss man wirklich studiert haben, um ein gutes Leben führen zu können? Allein wurde er von seinen Kommilitonen kaum beachtet, doch als Freund eines Toten sieht dies schnell anders aus. Die Entwicklung zu einem besseren Leben durch den Tod eines anderen, das hatte schon etwas sehr befremdliches, aber auch gleichzeitig etwas faszinierendes.

Doch auch den anderen Protagonisten im Buch setzt der Freitod von Mathieu sehr zu. So hat dessen Vater doch sehr zu kämpfen mit dem Verlust seines einzigen Sohnes und er denkt über sein Leben nach, welches nie wieder so sein wird wie zuvor. Auch spannend, wie es ihn und seine Frau wieder etwas näher zusammengebracht hat, was man im ersten Moment nicht wirklich glauben und wahrscheinlich nur Eltern auf Anhieb verstehen werden, denn ein Kind schweißt zusammen auf Lebenszeit.

Die Darstellung der Uni habe ich als sehr realistisch empfunden und bei Lehrer Clauzet musste ich sofort an eine Hauptfigur aus dem Film "Die Brillante Mademoiselle Neïla" denken. Auch hat sicherlich jeder in seiner Schullaufbahn oder Unizeit einen solchen Tyrann erleben dürfen.

Die Beschreibungen von Paris haben angenehme Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Da bekommt man direkt selbst Lust einmal hinzureisen.

Das Buch hat mich mit diversen Fragen zurückgelassen, da es offen endet.

Der Roman berührt und sorgt für Nachdenklichkeit. Emotional fühlte ich mich beim Lesen niedergedrückt und recht traurig, denn ein so junger Mensch, der noch dazu gesund ist, sollte nicht so früh sterben. Besonders eindrücklich war für mich die Szene als Victor das Blut seines Freundes um seine Schuhe rinnen sieht. Ich glaube diese werde ich so schnell nicht wieder vergessen können.

Fazit: Trotz der geringen Seitenzahl ist man mit diesem Buch doch um einiges länger beschäftigt, da man beim Lesen immer wieder innehält und einen die Handlung auch nach Beenden des Buches nicht gleich los lässt. Wer gern tragische Geschichten liest, der wird daran seine Freude haben.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 4: "Die magischen 6 - Mr Vernons Zauberladen" von Neil Patrick Harris


Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Egmont Schneiderbuch; Auflage: 2 (6. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783505141881
ISBN-13: 978-3505141881
ASIN: 3505141887
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 9 Jahren
Originaltitel: The Magic Misfits


Inhaltsangabe:

Carter hat ein besonderes Talent für Zaubertricks – doch sein Onkel zwingt ihn, damit Leute übers Ohr zu hauen. Als dieser eines Tages einen besonders fiesen Coup plant, haut Carter ab. Ganz auf sich allein gestellt landet er ausgerechnet auf einem Jahrmarkt, auf dem Täuschung und Betrug an jeder Ecke lauern. Aber wie bei einem guten Zaubertrick können sich Dinge von einer Sekunde zur anderen ändern: Carter findet unerwartet Freunde. Gemeinsam mit fünf gewitzten Zauberkünstlern will er den Betrügereien auf dem Jahrmarkt ein Ende bereiten. Mit einer gehörigen Portion Mut entdecken Die Magischen Sechs den Zauber der Magie und wahrer Freundschaft!

Autoreninfo:

Neil Patrick Harris ist ein vielfach ausgezeichneter Schauspieler und wurde vor allem durch seine Rolle als Barney Stinson in der Serie „How I Met Your Mother" berühmt. Er ist außerdem Produzent, Moderator, Autor, Vater von Zwillingen - und Zauberer. Er war von 2011 bis 2014 Präsident der Academy of Magical Arts. 

Meine Meinung: 

Titel: Die Magie der Freundschaft...

Aufgrund der schönen Einbandgestaltung bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Nach meinem Empfinden ist das Buch besonders für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren geeignet, egal ob Junge oder Mädchen.

In der Geschichte geht es um Carter, dessen Eltern beide verschwunden sind. Ob tot oder lebendig, das weiß kein Mensch, weshalb er bei seinem Onkel leben muss. Doch der Onkel ist ein Gauner und Carter sucht das Weite. Was wird er finden? 

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den ersten Band einer Reihe, die noch durch drei weitere Bände ergänzt werden wird.

Mir ist sofort positiv aufgefallen, dass man als Leser direkt angesprochen und mit einbezogen wird, was die Handlung des Buches anbelangt. So fühlt man sich den Protagonisten gleich noch mehr verbunden.

Die handelnden Figuren sind super gewählt, denn vom weißen Waisenjungen, über einen farbigen Frackträger bis hin zu einer kessen Rollstuhlfahrerin, ist alles vertreten.

Mir hat hier besonders die Hauptfigur Carter gefallen, da er seine Ängste nach und nach überwindet. Und auch der sprechende Papagei war super.

Besonders gelungen ist, dass hier in erster Linie auf Freundschaft wert gelegt wird und es den Kindern darum geht gute Menschen zu werden. Sie wissen ganz genau was richtig und was falsch ist.

Und der Clou ist, dass man im Buch auch kleine Zaubertricks lernen kann und ein paar Rätsel zum Mitdenken anregen.

Für mich ein gelungener Auftakt einer vielversprechenden Reihe.

Fazit: Tolle Kinderlektüre, die ganz nebenbei Werte vermittelt. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen 

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Nr. 3: "Die Magie der Lüge" von Nicole Gozdek



Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: ivi (1. September 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492704387
ISBN-13: 978-3492704380
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren


Inhaltsangabe:

Anderta Passario führt ein Doppelleben. Tagsüber ist sie eine harmlose Wahrsagerin, nachts eine gerissene Diebin. Sie ist glücklich. Doch eines Tages verändert ein Zauber die Wirklichkeit und Anderta scheint die Einzige zu sein, die sich an ihre Vergangenheit erinnert. War ihr ganzes Leben nur eine Lüge? Anderta ist wild entschlossen, ihr altes Leben mit allen Mitteln von dem schuldigen Magier zurückzufordern: Tirasan Passario. Dieser ahnt zwar nichts von Andertas Plänen, aber auch ihn schmerzt der Verlust seiner Vergangenheit. Gerade die Beziehung zu seinem Freund Rustan ist komplizierter denn je, denn Tirasan weiß genau, was dieser heimlich für ihn empfindet – nur hat Rustan sein Liebesgeständnis von einst vergessen. Dabei war Tir ihm noch eine Antwort schuldig! Doch sowohl Anderta als auch Tirasan müssen feststellen, dass es nichts bringt, der Vergangenheit nachzutrauern, wenn man die Gefahren der Gegenwart nicht erkennt.

Autoreninfo:

Nicole Gozdek wurde 1978 geboren. Nach dem Germanistik- und Romanistikstudium mit Schwerpunkt auf Literatur und einem Abstecher in die Buchbranche arbeitet sie heute als Online-Redakteurin bei einem französischen Modeunternehmen. Daneben ist sie Buchbloggerin und Autorin. Mit ihrem All-Age-Fantasyroman »Die Magie der Namen« gewann sie 2015 den ersten #erzählesuns-Award des Piper Verlags.

Meine Meinung:

Titel: Wenn die Wirklichkeit plötzlich eine andere ist...

Nachdem ich vor gut 2,5 Jahren mit absoluter Begeisterung "Die Magie der Namen" gelesen habe, wollte ich natürlich wissen wie es mit unserer einstigen Nummer 19 weitergeht und begann gespannt zu lesen.

Gleich vorweg möchte ich sagen, dass man den Vorgängerband doch besser gelesen haben sollte und auch die Spanne zwischen den beiden Bänden nicht so groß sein sollte wie bei mir.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir anfänglich sehr schwer, da mich die vielen neuen Begrifflichkeiten etwas überfordert haben. Während ich die Namen der Figuren sehr schön und besonders fand, habe ich mich ansonsten des Öfteren gefragt, ob man wirklich für Begriffe, die es bereits gibt, unbedingt neue erfinden muss? Zum Glück gibt es am Ende des Buches eine Übersicht aller Bezeichnungen, aber wenn ich dauernd nach hinten blättern muss, stört das natürlich enorm den Lesefluss. Ich war dann wirklich erst ab Seite hundert gut drin.

Anders als erwartet erleben wir in der neuen Geschichte erst einmal andere Figuren und nicht unsere ehemalige Nummer 19, denn Tirasan taucht erst später in der Geschichte auf.

Richtig spannend fand ich, dass die Hauptfiguren Anderta und Londurs als eine Art Diebe unterwegs sind. Ihre anfänglich beschriebenen Raubzüge fand ich doch sehr spannend und abenteuerlich. Auch gut gefallen hat mir, dass die Welt, die wir aus Band eins kennen, sich plötzlich verändert und auch das warum und wieso war schlüssig erklärt.

Während mir die männlichen Figuren wie Londurs, Frislan, Rustan und Tirasan richtig gut gefielen, weil sie so vielschichtig sind und man sie in vielen Momenten richtig gern hat, wurde ich mit Anderta als weiblicher Hauptfigur überhaupt nicht warm. Sie verhielt sich für meinen Geschmack zu keiner Zeit wie eine erwachsene Frau, sondern wie ein sprunghafter Teenager und oft habe ich ihr Verhalten schlichtweg nicht verstanden. Deswegen haben mir die Jungs um sie drum rum teilweise richtig Leid getan.

Bis zur Mitte habe ich trotz der schwergängigen Begriffe das Buch sehr gern gelesen. Leider entwickelte sich der Roman dann ab da von einer fantastischen Geschichte zu einer Dreiecksliebesgeschichte, was ich so nicht erwartet hatte und ehrlich gesagt auch nicht besonders mag.

Zudem hatte ich das Gefühl, dass die Autorin enorm viele Ideen beim Schreiben hatte, was ja nichts schlechtes ist, und diese alle auf ein Mal in der Geschichte unterbringen wollte. Dadurch gibt es zwar enorm viele Wendungen, was ja für Spannung sorgen würde, die aber wenige Zeilen später sofort wieder aufgeklärt werden, weshalb dann eben doch keine Spannung aufkam. Auch fühlte es sich so an, dass zum Ende hin der rote Faden der Handlung irgendwie verloren gegangen ist.

Fazit: Leider kein Vergleich zum Vorgänger. Die liebe Autorin hätte besser aus ihren vielen, tollen Ideen mehr Bücher schreiben sollen, als diese alle in einem Roman unterbringen zu wollen. Für Fans von Band eins zu empfehlen, um Tirasan wiederzusehen, Neulingen würde ich eher abraten dieses Buch zuerst zu lesen, da sie sonst einen falschen Eindruck vom Können der Schriftstellerin bekommen würden.

Bewertung: 3/5 Sternen
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Nr 2: "Der Abgrund in dir" von Dennis Lehane


Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (29. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783257070392
ISBN-13: 978-3257070392
ASIN: 325707039X
Originaltitel: Since we fell


Inhaltsangabe:

Rachel Childs hat alles, was man sich erträumt: ein Leben ohne finanzielle Sorgen, einen gutaussehenden, liebevollen Ehemann. Doch im Bruchteil einer Sekunde macht ausgerechnet dieser Mann ihr Leben zu einer Farce aus Betrug, Verrat und Gefahr. Nichts ist mehr, wie es scheint, und Rachel muss sich entscheiden: Wird sie kämpfen für das, was sie liebt, oder im Strudel einer unglaublichen Verschwörung untergehen?

Autoreninfo:

Dennis Lehane, irischer Abstammung, geboren 1965 in Dorchester, Massachusetts, schrieb für "The Wire" und war Creative Consultant und Produzent bei "Boardwalk Empire". Seine erfolgreich verfilmten Bücher "Mystic River" und "Shutter Island" sind Weltbestseller. Dennis Lehane lebt in Los Angeles und Boston. 

Meine Meinung:

Titel: Wenn dein Leben auf Lügen aufgebaut ist... 

Über Dennis Lehane habe ich schon so viel Positives gehört, dass ich nun endlich selbst mal etwas von ihm lesen wollte.

In der Geschichte geht es um Rachel, die nach einer recht schweren Kindheit und einem Schicksalsschlag im Erwachsenendasein einfach nur noch ihr Glück in der Liebe sucht. Doch dann lernt sie den charismatischen Brian kennen, der sie in allem unterstützt und ihr ein sorgloses Leben garantiert. Doch Brian ist immer mal wieder fort und Rachel ist sich nicht sicher, was dahinter steckt. Kennt sie ihren Mann überhaupt richtig? Ist er wirklich der, der er vorgibt zu sein? Oder leidet sie mittlerweile an Verfolgungswahn, weil sie ihr Glück nicht fassen kann?

Der Roman ist in drei Abschnitte unterteilt. Zuerst begleiten wir Rachel in den Jahren 1977 bis 2010. Danach sind die Jahre 2011 bis 2014 dran und im letzten Abschnitt spielt die Geschichte 2014, so dass die komplette Handlung ausschließlich in der Vergangenheit stattfindet. Ein beobachtener Erzähler führt uns durch die Ereignisse.

Gleich vorweg: Der erste Abschnitt ist recht düster und baut mehr auf Emotionen auf. Man hat das Gefühl, dass dieser sich etwas in die Länge zieht und der ein oder andere Leser wird hierbei vielleicht Langeweile verspüren, aber ich fand diesen Teil wichtig, um die Figur der Rachel richtig verstehen zu können. Mich hat dieser Abschnitt insofern berührt, da man sieht was eine verkorkste Kindheit aus einem werden lassen kann und dass psychische Probleme hier thematisiert werden. In den anderen beiden Bereichen ist dann so viel Action vorhanden, dass man alsbald den etwas schwereren Einstieg schnell wieder vergessen hat.

Im Fokus der Geschehnisse steht natürlich Rachel, die als Kind bei einer dominanten Mutter groß geworden ist und ihren Vater nie kennenlernen durfte. Rachels psychische Probleme sind nachvollziehbar und machen sie menschlich. Ich konnte mich gut in sie einfühlen. Was mir richtig gut gefallen hat war, dass sie im Verlauf der Handlung enorme Fortschritte macht und vom kleinen Angsthasen zu einer taffen und vor allem mutigen Frau wird.

Über die Nebencharaktere wie Rachels Mutter Elisabeth, Freund Sebastian, Ehemann Brian und den Geschäftspartner Caleb erfährt man nur soviel wie für die eigentliche Handlung wichtig ist, aber ausführlich beschrieben sind sie nicht. Mir hat das jedoch vollkommen ausgereicht.

Hat man es bis Seite 140 geschafft, geht es dann endlich auch los mit der Spannung. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber es gibt alles an Action was man sich vorstellen kann, von der Verfolgungsjagd, über Morde, Auftragskiller bis hin zu kriminellen Geschäften.

Fazit: Ein Buch, das etwas Zeit braucht um in Fahrt zu kommen. Wer etwas Geduld mitbringt, wird mit einen grandiosen Finale belohnt. Gute Lektüre mit starker Hauptfigur und einer ordentlichen Portion Spannung.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 1: "Neujahr" von Juli Zeh


Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag (10. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783630875729
ISBN-13: 978-3630875729
ASIN: 3630875726


Inhaltsangabe:

Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passsieren. Eigentlich ist alles in bester Ordnung. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa praktiziert er ein modernes, aufgeklärtes Familienmodell, bei dem sich die Eheleute in gleichem Maße um die Familie kümmern. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Familienernährer, Ehemann, Vater – in keiner Rolle findet er sich wieder. Seit Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken, die ihn regelmäßig heimsuchen wie ein Dämon. 

Autoreninfo:

Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, studierte Jura in Passau und Leipzig. Schon ihr Debütroman "Adler und Engel" (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Ihr Gesellschaftsroman "Unterleuten" (2016) stand über ein Jahr auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013), dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015) sowie dem Literaturpreis der Stahlstiftung Eisenhüttenstadt (2017). 

Meine Meinung:

Titel: Wenn die Maske der Erinnerung fällt... 

Schon immer wollte ich ein Buch der Autorin lesen und da mich der Klappentext enorm ansprach, begann ich mit der Lektüre und wurde förmlich in das Buch hineingesogen.

In der Geschichte geht es um Henning, glücklich verheiratet und Vater zweier Kinder. Doch er ist vom Leben überfordert und Panikattacken quälen ihn. Ein Urlaub auf Lanzarote soll ihm Erholung bringen, doch dort quälen ihn Erinnerungen, die er nicht so recht einordnen kann. Ist es möglich, dass er als Kind schon mal auf der Insel war und damals Schlimmes passiert ist? Aber was?

Ein beobachtender Erzähler bringt uns Henning und seine Familie näher, die so tickt wie du und ich. Das Leben mit Kindern ist nicht leicht, was hier sehr realistisch und zugleich natürlich beschrieben wird. Es ist nicht alles eitel Sonnenschein und längst vieles nicht mehr wie in der eigenen Kindheit.

Sehr bildhaft beschreibt Frau Zeh einzelne Szenen und fast hat man das Gefühl selbst der Akteur in der Geschichte zu sein.

Henning steht im Mittelpunkt der Handlung. Man kann sich gut in ihn hineinversetzen, mit ihm fühlen und hat vollstes Verständnis für seine Überforderung. Gerade bei seinen Gefühlen nur noch zu funktionieren und wie seine Ehe abläuft, fühlte ich mich direkt angesprochen.

Die Handlung hat mich so sehr mitgenommen, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen und das Geschriebene innerhalb eines Tages regelrecht weggesuchtet habe. Gerade als es um die Kinder ging, war ich hin und weg und las wahrscheinlich ausschließlich mit offenem Mund.

Fazit: Tief bewegend und emotional, eine Geschichte, die bei mir noch lange nachwirken wird, da sie mich doch sehr nachdenklich gestimmt hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 5/ 5 Sternen