Nr. 9: "Liebe ist die beste Therapie" von John Jay Osborn
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 3 (24. Oktober 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257070438
ISBN-13: 978-3257070439
Originaltitel: Listen to the Marriage
Inhaltsangabe:
Alles spielt sich in einem Raum mit vier Stühlen ab. Auf denen sitzen:
eine Frau und ein Mann Mitte 30 sowie eine Paartherapeutin mit
unorthodoxen Methoden. Der vierte Stuhl bleibt leer, er steht für die
Ehe, die die beiden aufgebaut haben. Und von der die Therapeutin zu
Anfang sagt, die Chance, sie zu retten, sei höchstens 1:1000.
Autoreninfo:
John Jay Osborn, geboren 1945, ist ein US-amerikanischer Anwalt,
Jura-Professor und Autor. Während seines Studiums an der Harvard Law
School schrieb er seinen ersten Roman, der unter dem Titel "Zeit der
Prüfungen" mit Timothy Bottoms und John Houseman verfilmt und mit einem
Oscar prämiert wurde. John Jay Osborn lebt in Palo Alto.
Meine Meinung:
Titel: Ist die Liebe noch zu retten?
Da es sich hier nicht um einen typischen Liebesroman handelt, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.
In
der Geschichte geht es um Steve und Charlotte, deren Ehe am Ende ist.
Aber ist die Ehe wirklich nicht mehr zu retten und müssen sich die
beiden tatsächlich scheiden lassen? Gemeinsam gehen sie zur
Paartherapie. Wird ihnen das helfen?
Als
Leser nimmt man direkt an der Paartherapie der beiden teil, denn man
sitzt quasi mit im Behandlungszimmer zusammen mit dem Paar, der
Therapeutin Sandy und der Ehe.
Ich
als Leserin hatte wirklich das Gefühl teil der Therapie zu sein. Sind
Charlotte und Steve anfänglich gar nicht in der Lage sich miteinander
sachlich zu unterhalten, merkt man im Verlauf der Handlung, dass sich
dies immer mehr bessert. Aus den Vorhaltungen werden schnell Nachdenken
und Verständnis.
Mir
hat besonders gut gefallen, dass deutlich wurde, dass die Partner oft
nicht sagen was sie denken, sondern stets das Gegenteil, so dass es
automatisch zu Missverständnissen kommen muss.
Ebenfalls
schön war, dass man für beide Parteien Verständnis hat und ihr Handeln
nachvollziehen konnte. Innerhalb kürzester Zeit sind mir sowohl Steve
als auch Charlotte ans Herz gewachsen, da man einfach spürte wie sehr
sie aneinander hängen.
Ich
fühlte mich besonders angesprochen, da ich eine unangenehme Scheidung
durchmachen musste und leider keine Möglichkeit hatte jemanden wie
Therapeutin Sandy an meiner Seite zu haben.
Fazit:
Ein augenöffnender Roman, der sehr nachdenklich, aber auch gleichzeitig
hoffnungsvoll stimmt. Ich fühlte mich gut unterhalten und empfehle das
Buch gern weiter.
Bewertung: 4/5 Sternen
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Nr. 8: "Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem." von Camilla Läckberg
Broschiert: 384 Seiten
Verlag: List Hardcover; Auflage: 1. (29. März 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471351736
ISBN-13: 978-3471351734
Inhaltsangabe:
Faye und Jack sind das absolute Traumpaar. Sie haben das
erfolgreichste Unternehmen Stockholms aufgebaut, wohnen in einem
luxuriösen Apartment und sind umgeben von den Reichen und Schönen. Die
gemeinsame Tochter Julienne ist die Krönung ihres Glücks.
Doch
der Schein trügt. Fayes Leben dreht sich nur noch um den verzweifelten
Versuch, Jack zu gefallen. Seine Verachtung ist in jeder seiner Gesten
spürbar. Was verbirgt ihr einst liebevoller Mann vor ihr? Als Jack und
Julienne von einem Bootstrip nicht zurückkehren und die Polizei eine
Blutlache im Apartment entdeckt, fällt der Verdacht schnell auf Jack.
Hat er seine eigene Tochter ermordet? Nichts in Fayes Leben ist mehr so,
wie sie es kannte ...
Autoreninfo:
Camilla Läckberg, geb. 1974 in Fjällbacka, ist verheiratet und Mutter
zweier Kinder. Nach ihrem Marketingstudium arbeitete sie in der freien
Wirtschaft. Heute lebt die Königin des schwedischen Kriminalromans in
Stockholm.
Meine Meinung:
Titel: Liebe kann dir auch nicht helfen...
Natürlich
ist mir die Autorin vor allem ein Begriff durch die Reihe um die
Ermittler Falck und Hedström, aus der ich einige Bände gelesen habe.
Umso gespannter war ich nun wie die Autorin außerhalb der Reihe schreibt
und begann interessiert mit der Lektüre.
In
der Geschichte geht es um das Traumpaar Jack und Faye, die gemeinsam
ein großes Imperium aufgebaut haben. Doch Jack seine Launen werden immer
unerträglicher. Was hat Faye ihm nur getan, dass er sie so mies
behandelt? Als dann auch noch ihre gemeinsame Tochter verschwindet, ist
Faye ihr Unglück perfekt. Wird sie aus diesem Sumpf des Lebens wieder
herauskommen?
Ich
muss gestehen, dass mir die Lektüre nicht gerade leicht fiel, was aber
nichts mit der Schreibe der Autorin zu tun hatte, sondern weil mich das
Eheleben des Paares sehr stark an eigene Erlebnisse erinnert hat, so
dass ich beim Lesen oft schlucken musste.
Das
Buch hat eigentlich eher den Titel Thriller verdient, da es sich hier
einfach nicht um einen Roman im eigentlichen Sinne handelt. Es ist so
aufgebaut, dass wir in der Gegenwart Faye begleiten und zwischendrin
Rückblenden aus Fayes früherem Leben präsentiert bekommen.
Die
Autorin veranschaulicht hier sehr schonungslos wie sich eine Frau ihrem
Ehemann immer mehr anpasst, um ihm zu gefallen und sich dabei immer
mehr selbst verliert. Das hat mich zutiefst berührt, vor allem deswegen
weil es Faye als Protagonistin nicht einmal wirklich klar ist, dass sie
das tut.
Der
Fokus der Erzählung liegt auf dem Ehepaar. Dabei wird schnell klar,
dass Jack nicht der ist, der er zu sein vorgibt. Was über ihn nach und
nach rauskommt, hat mich doch sehr geschockt. Als Leser kann man dadurch
sehr gut die Wut von Faye verstehen und fühlt mit ihr.
In
der Figur der Faye werden sich sicherlich sehr viele Ehefrauen und
Mütter wiedererkennen. Ich konnte mich auf Anhieb in sie einfühlen und
mich mit ihr identifizieren. Ihre Rachegelüste konnte ich nur zu gut
verstehen.
Als Leser tappt man lange im Dunkeln, was denn nun mit Töchterchen Julienne passiert ist. Ich hatte zwar einiges bereits erahnt, aber die Auflösung war dann doch eine Überraschung.
Mein Highlight im Buch war ganz klar Fayes Freundin Chris. Ich glaube so eine gute Freundin hätte jeder gerne.
Fazit:
Eine spannende Geschichte, die einem Gänsehaut bereitet und nicht
gerade leichte Kost ist. Gute Unterhaltung, die ich gern empfehle.
Bewertung: 4/5 Sternen
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Nr. 7: "Mehr als tausend Worte" von Lilli Beck
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag; Auflage: Originalausgabe (25. März 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764506504
ISBN-13: 978-3764506506
Inhaltsangabe:
Berlin, 9. November 1938: Aliza erwacht von durchdringenden Schreien,
als ihr Großvater von der Gestapo abgeholt wird. Die politische Lage in
Deutschland spitzt sich immer weiter zu, doch entgegen aller Mahnungen
weigert sich ihr Vater, ein jüdischer Arzt, das Land zu verlassen. Nur
seine Tochter will er im Ausland in Sicherheit bringen. Aliza ist am
Boden zerstört, dass sie Fabian, ihre große Liebe, zurücklassen muss.
Beim Abschied versprechen sich die beiden, nach ihrer Rückkehr zu
heiraten. Doch werden sie die Wirren des Krieges überstehen?
Autoreninfo:
Lilli Beck wurde in Weiden/Oberpfalz geboren, wo sie auch aufwuchs und nach der
Schulzeit eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau absolvierte. Ende 1968
wechselt sie nach München. Nach zwei Wochen tippen bei einem
Rechtsanwalt, wurde sie von einer Modelagentin in der damaligen In-Disco "Blow up" entdeckt. Es folgten
die ersten Fotos in Paris. Anschließend arbeitete sie u.a. für
Zeitschriften wie BRIGTTE, landete wegen ihrer perfekten Beine auf
Strumpfpackungen und Plakaten, war die Pirelli-Kühlerfigur der 70er
Jahre und Covergirl auf der LP "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz" von
Marius Müller-Westernhagen. Zwischendurch absolvierte sie ein
Schauspielstudium, war Cutterassistentin, (u.a. bei Wim Wenders' "Der
amerikanische Freund"), und bekam erste TV- und Filmrollen. Durch die
intensive Arbeit mit Texten begann sie, Kurzgeschichten zu verfassen.
Nach der Geburt ihrer Tochter gab sie die Schauspielerei auf und
wechselte hinter die Kamera als Visagistin. 2000 verließ sie die Welt
des schönen Scheins, um nur noch zu schreiben.
Meine Meinung:
Titel: Ich wollte dieses Buch wirklich von Herzen lieben...
Als
Fan der historischen Romane von Lilli Beck, habe ich auf dieses Buch
monatelang gewartet. Ganz gespannt begann ich mit der Lektüre, hatte ich
doch bereits "Wie der Wind und das Meer" und "Glück und Glas"
verschlungen.
In
der Geschichte geht es um Aliza und Fabian, die sich kurz vor dem
zweiten Weltkrieg ineinander verlieben. Das einzige Problem: er ist
Christ, sie Jüdin und beide leben in Deutschland. Um sie zu retten,
lässt er seine Liebste nach England reisen, wo Juden nicht verfolgt
werden und er muss in den Krieg ziehen. Wird das junge Paar sich
wirklich wiedersehen? Und wird die frische Liebe überhaupt Bestand haben
können in diesen harten Zeiten?
Das
Besondere an dem Buch ist, dass wir den zweiten Weltkrieg mal aus einer
anderen Perspektive erleben, da sich die Hauptfigur Aliza während des
Krieges in England und nicht in Deutschland befindet.
Die
Handlung spielt zwischen 1938 und 1945. Zu Beginn las ich noch mit
großer Freude, denn das Glück des jungen Paares, trotz der Gefahren,
live miterleben zu dürfen, hat einfach nur Spaß gemacht. So viel
Vertrauen und Zuversicht findet man in der heutigen Gesellschaft ja eher
selten.
Richtig
gut gelungen fand ich wie die Autorin den Kindertransport nach England
beschrieben hat und auch später wie sie das zerbombte Berlin schildert.
Hier hatte ich beim Lesen wirklich Gänsehaut und habe gebannt die
Handlung verfolgt. Auch dass nicht nur alles glatt geht und man Verluste
hinnehmen muss, empfand ich als sehr realistisch und nachvollziehbar.
Für
mich las sich die erste Hälfte des Romans sehr angenehm, alles wirkte
sehr authentisch und nachvollziehbar. Doch leider kam dann irgendwann
die Wende für mich, so dass ich nicht mehr ganz so gerne las.
Mit
Aliza als Figur wurde ich einfach nicht warm. Sie ist doch recht oft
mit sich selbst beschäftigt, nicht individuell genug und ich hatte das
Gefühl, dass ihr Geld sehr wichtig ist im Leben, da dies immer wieder
erwähnt wird. Dauernd ist von schönen Kleidern, herrlichen Häusern und
gutem Essen die Rede, während andere kaum das Nötigste haben. Gerade zum
Ende der Geschichte hin wirft sie mit Geld und Zigaretten nur so um
sich, was sie in meinen Augen sehr ins schlechte Licht rückte. Ansonsten
verstehe ich natürlich, dass sie für ihre Liebsten nur das Beste will,
aber dafür geht sie eben gefühlt über Leichen und das fand ich gar nicht
gut.
Andere
Figuren wie ihr Bruder Harald, ihre liebevollen Eltern, Freundin Mizzi
oder Lord Baringham mochte ich da deutlich lieber, einfach weil sie für
mich mehr Ecken und Kanten hatten. Was für mich schlichtweg nicht
nachvollziehbar war: eine Freundin wird plötzlich zur Bösen, was in der
ganzen Handlung nie so ersichtlich war und sich für mich an den Haaren
herbeigezogen angefühlt hat. Es wirkte als wenn die Autorin mit Macht
nochmal eine erstaunliche Wende in der Geschichte haben wollte, um den
Leser so richtig zu schocken. Geschockt war ich jedoch nur von dem zu
sehr konstruierten Plot.
Happyends
mag sicher jeder gern, aber es sollte dann doch noch irgendwie
glaubwürdig bleiben. Mir waren die letzten Seiten dann etwas zu
kitschig. Als Botschaft blieb da für mich hängen: Mit Geld erreichst du
alles und nicht wie ich gehofft hatte, dass Liebe eben auch Berge
versetzen kann.
Fazit:
Ich wollte dieses Buch wirklich lieben, schlichtweg weil es sehr
vielversprechend erschien, doch leider konnte mich die Autorin dieses
Mal nicht überzeugen. Ich kann daher nur bedingt eine Leseempfehlung
aussprechen.
Bewertung: 3/5 Sternen
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Nr. 6: "Was uns erinnern lässt" von Kati Naumann
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (1. März 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959672470
ISBN-13: 978-3959672474
Inhaltsangabe:
1977: Das Zuhause der vierzehnjährigen Christine ist das ehemals mondäne
Hotel Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald. Seit der Teilung
Deutschlands liegt es hinter Stacheldraht in der Sperrzone direkt an der
Grenze. Schon lange findet kein Wanderer mehr den Weg dorthin. Ohne
Passierschein darf niemand das Waldstück betreten, irgendwann fahren
weder Postauto noch Krankenwagen mehr dort hinauf. Fast scheint es, als
habe die DDR das Hotel und seine Bewohner vergessen.
2017: Die
junge Milla findet abseits der Wanderwege im Thüringer Wald einen
überwucherten Keller und stößt auf die Geschichte des Hotels Waldeshöh.
Dieser besondere Ort lässt sie nicht los, sie spürt Christine auf, um
mehr zu erfahren. Die Begegnung verändert beide Frauen: Während die eine
lernt, Erinnerungen anzunehmen, findet die andere Trost im Loslassen.
Autoreninfo:
Kati Naumann, geboren 1963 in Leipzig, schreibt Romane, Drehbücher,
Gedichte, Songtexte, Hörspielreihen und arbeitete an diversen Musik- und
Kindersendungen für das Fernsehen mit. Sie lebt mit ihrer Familie in
Leipzig und London.
Meine Meinung:
Titel: Das Leben in der Sperrzone...
Als
Fan von Büchern über Geschichte und Familienschicksalen stolperte ich
über diesen Roman. Gespannt begann ich mit der Lektüre, ist mir doch das
Thema "Sperrzone" in der DDR nicht ganz unbekannt.
In
der Geschichte stößt die Geocacherin Milla auf einen Lost Place, an dem
zuvor noch nie jemand war. Für sie wird ein Traum wahr, denn nichts
besseres konnte sie sich vorstellen. Doch dann erfährt sie, dass hier
mal ein Hotel stand, welches der Familie Dressel gehörte. Was ist mit
der Familie passiert? Millas Spürsinn ist geweckt und sie beginnt zu
recherchieren. Dabei entdeckt sie viel mehr als sie geahnt hat.
Ein
beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung und als Leser
begleitet man immer im Wechsel zum einen die Familie Dressel in den
Jahren 1945 bis 1977 und zum anderen Milla bei ihrer Recherche zum Hotel
"Waldeshöh" im Jahr 2017.
Der
Autorin gelang es dabei sehr gut sowohl in der Vergangenheit als auch
in der Gegenwart authentische Figuren zu erschaffen. Mir war Milla
zusammen mit ihrem Sohn Neo direkt sympathisch. Ich fand es gut, dass
Milla alleinerziehend ist, schlichtweg weil dies ja heute keine
Seltenheit mehr ist. Die Probleme zwischen den beiden habe ich als
normal und realistisch empfunden.
In
der Handlung rund um die Familie Dressel haben mich am meisten Arno und
Johanna Dressel angesprochen, schlichtweg weil ihre Liebe trotz aller
Umstände Bestand hatte. Zudem hat mich ihr Verhalten stark an meine
eigenen Großeltern erinnert.
Das
Thema Zwangsumsiedlung in der DDR war mir bis dato gänzlich unbekannt.
Ich habe mit meiner Familie als kleines Kind zwar selbst in so einer
Zone gelebt, aber nie so etwas wahrgenommen. Umso bedrückender fand ich
es daher dann hier darüber etwas zu lesen.
Im
Roman wird viel über den Alltag in der DDR geschildert, was ich als
realistisch geschildert empfand. Allerdings hat die Autorin wirklich
alles rein genommen, was sich so hätte ereignen können, was aber in der
Menge sicher nicht dem Durchschnittsbürger der DDR in Gänze passiert
ist. Beim Lesen hörte es sich manches Mal an, als wenn das Leben dort
teilweise unerträglich und ungemütlich war, was ich jedoch nie so
wahrgenommen habe. Viele Repressalien hat man einfach so hingenommen und
das Beste aus dem Wenigen gemacht. Was man nicht besaß oder kannte, das
konnte man auch nicht vermissen.
Gut
gefallen hat mir auf jeden Fall, dass die Autorin einen Teil deutscher
Geschichte beleuchtet, über den kaum gesprochen wird. Es ist schön, dass
Menschen, denen dies passiert ist, so nicht in Vergessenheit geraten.
Fazit: Ein unterhaltsamer Roman mit jeder Menge Geschichtswissen, welchen man gelesen haben sollte. Gelungen!
Bewertung: 4/5 Sternen
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Nr. 5: "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" von Joël Dicker
Gebundene Ausgabe: 672 Seiten
Verlag: Piper (2. April 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492059392
ISBN-13: 978-3492059398
Inhaltsangabe:
Es ist der 30. Juli 1994 in Orphea, ein warmer Sommerabend an der
amerikanischen Ostküste: An diesem Tag wird der Badeort durch ein
schreckliches Verbrechen erschüttert, denn in einem Mehrfachmord sterben
der Bürgermeister und seine Familie sowie eine zufällige Passantin.
Zwei jungen Polizisten, Jesse Rosenberg und Derek Scott, werden die
Ermittlungen übertragen, und sie gehen ihrer Arbeit mit größter Sorgfalt
nach, bis ein Schuldiger gefunden ist. Doch zwanzig Jahre später
behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass Rosenberg und Scott
sich geirrt haben. Kurz darauf verschwindet die junge Frau ...
Autoreninfo:
Joël Dicker wurde 1985 in Genf geboren. Nach den Weltbestsellern "Die
Wahrheit über den Fall Harry Quebert" und "Die Geschichte der
Baltimores", die sich weltweit mehr als 6 Millionen mal verkauften, ist
dies Joel Dickers dritter ins Deutsche übersetzte Roman. Für "Die
Wahrheit über den Fall Harry Quebert" bekam Dicker den Grand Prix du
Roman der Académie Française zugesprochen sowie den Prix Goncourt des
Lycéens. Seit seinem Erscheinen im März dieses Jahres steht "Das
Verschwinden der Stephanie Mailer" auf Platz 1 der französischen
Bestsellerliste.
Meine Meinung:
Titel: So viel mehr als nur ein Roman...
Dies
war mein erster Dicker und wird ganz sicher nicht mein letzter gewesen
sein, denn was ich hier zu lesen bekam, war so viel mehr als ich
erwartet hatte.
In
der Geschichte geht es um die beiden Polizisten Derek Scott und Jesse
Rosenberg, die vor 20 Jahren als junge Beamte einen Vierfachmord
aufgeklärt und gelöst hatten. Doch dann taucht plötzlich die
Journalistin Stephanie Mailer auf und behauptet, dass die beiden
Ermittler den falschen Kerl erwischt hätten und der Fall gar nicht
gelöst sei. Hat die Reporterin wohlmöglich Recht? Als die junge Frau
plötzlich spurlos verschwindet, zweifeln die beiden am damaligen
Ergebnis und setzen mit den neuen Ermittlungen einen Strudel in Gang,
der sie bald selbst in den Abgrund reißen wird...
Zunächst
einmal muss ich erwähnen, dass sich die fast 700 Seiten ungalublich
flüssig lesen ließen. Die komplette Handlung fühlte sich wie eine immens
gute Krimiserie an, bei der man keine Folge verpassen darf, wenn man
alles mitbekommen will und so muss man hier sehr sorgfältig und
aufmerksam lesen, wenn man die Zusammenhänge begreifen möchte. Dicker
wechselt zwischen den Zeiten und mehreren Personen, das heißt mal
bewegen wir uns in der Gegenwart und mal in der Vergangenheit und als
Erzähler fungieren mal die Polizisten und auch andere im Fall
verwickelte Protagonisten.
Mir
hat am besten Polizistin Anna Kanner gefallen, weil sie sich in der
harten Männerdomäne Polizei nicht die Butter vom Brot nehmen lässt und
in den Ermittlungen immer sehr pfiffig agiert und eine regelrechte
Spürnase hat.
Ansonsten
sind alle im Buch agierenden Protagonisten sehr detailliert
beschrieben, so dass wohl jeder Leser jemanden im Buch findet, mit dem
er sich identifizieren kann.
In
der Handlung beleuchtet der Autor nicht nur allein den damaligen
Mordfall, sondern auch zahlreiche Nebenhandlungsstränge und
-schauplätze, was den Roman unglaublich vielseitig und spannend macht,
denn gefühlt ganz nebenbei werden Themen wie Ehebruch, Mobbing,
Drogenmissbrauch und ähnliches thematisiert.
Das
Besondere an dem Buch ist wohl, dass man bis zuletzt meint den Täter zu
kennen, nur um dann eines besseren belehrt zu werden und von dem Ende
gänzlich überrascht wird. Für mich war der Schluss komplett
nachvollziehbar und keine Frage blieb mehr offen.
Für
mich war der Roman perfekt bis auf eine Sache: Mein vorliegendes Buch
ist die zweite Auflage und ich musste beim Lesen vermehrt feststellen,
dass es diverse Schreibfehler im Text gibt, die den Lesefluss ein ums
andere Mal gestört haben. Mal wird aus einem mit ein mir, mal fehlt ein
Buchstabe oder Worte wurden im Text vertauscht und selbst bei den Namen
hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen, wird aus Tracy plötzlich
Stacy. Das sollte bei so einem Spitzentitel, der zudem ja nicht ganz
billig ist, einfach nicht passieren. Daher würde ich mir wünschen, dass
in zukünftigen Auflagen dies vielleicht nochmal überarbeitet wird.
Fazit:
Wer statt Krimiserie mal ein unglaublich gutes Buch lesen will, der
kommt an diesem Dicker nicht vorbei. Ich kann nur eine uneingeschränkte
Leseempfehlung aussprechen. Absolute Spitzenklasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 4: "Alte weiße Männer - ein Schlichtungsversuch" von Sophie Passmann
Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (7. März 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462052462
ISBN-13: 978-3462052466
Inhaltsangabe:
Sophie Passmann ist Feministin und so gar nicht einverstanden mit der
Plattitüde, der alte weiße Mann sei an allem schuld. Sie will wissen,
was hinter diesem Klischeebild steckt und fragt nach: Ab wann ist man
ein alter weißer Mann? Und kann man vielleicht verhindern, einer zu
werden? Sophie Passmann gehört zu einer neuen Generation junger
Feministinnen; das sind Frauen, die stolz, laut und selbstbestimmt sind.
Sie wollen Vorstandschefinnen werden oder Hausfrauen, Kinder kriegen
oder Karriere machen oder beides. Und sie haben ein Feindbild, den alten
weißen Mann. Dabei wurde nie genau geklärt, was der alte weiße Mann
genau ist. Eines ist klar: Er hat Macht und er will diese Macht auf
keinen Fall verlieren. Doch Sophie Passmann will Gewissheit statt
billiger Punch-lines, deswegen trifft sie mächtige Männer, um mit ihnen
darüber zu sprechen: "Sind Sie ein alter weißer Mann und wenn ja –
warum?" Die Texte, die daraus entstanden sind, gehören zu den klügsten
und gleichzeitig lustigsten, die man hierzulande finden kann.
Autoreninfo:
Sophie Passmann ist 24 Jahre alt und für ihr Alter schon ganz schön viel
da. Ihre Jugend verbrachte sie deutschlandweit mit Auftritten bei
Poetry Slams, später trat sie als Comedian und Autorin auf. Nach ihrem
Studium der Politikwissenschaft und Philosophie ging sie als
Radiomoderatorin zu 1LIVE, außerdem ist sie im Ensemble des Neo Magazin
Royale mit Jan Böhmermann. Ihre Texte und Kolumnen erschienen u.a. bei
NEON und im ZEIT Magazin. Ihr Hauptwohnsitz ist das Internet, auf
Instagram und Twitter spricht sie über alles, was in ihrem Leben eine
Rolle spielt: tinder, Gin Tonic, die Europäische Union, vegane Pizza
oderder Nahostkonflikt. Sie scheint das ganz gut zu machen, denn in
beiden Netzwerken hat sie mittlerweile rund 90.000 Follower. Sie trinkt
sehr gerne Riesling und kann kein bisschen Klavier spielen.
Meine Meinung:
Titel: Augenöffnend und bereichernd für jede Frau der Neuzeit...
Gleich
vorweg: Ich bin weder Feministin, noch war mir Frau Passmann vor der
Lektüre allzu bekannt und dennoch finde ich ihr Buch wichtig und
interessant.
Sophie
führt in ihrem Buch Gespräche mit Männern, die vermehrt aus der
Medienbranche kommen, weil das die alten weißen Männer sind (oder zu
solchen werden könnten), die ihr im alltäglichen Leben gefährlich werden
könnten (oder beruflich) und durch die Medien den meisten Lesern
bekannt sein dürften.Und
wie wir alle wissen, wird ein Klemptner oder Bauarbeiter bereits
aufgrund seiner Stellung nie ein alter weißer Mann werden, weshalb eben
diese Jungs nicht im Buch auftauchen.
Ich
muss gestehen, dass ich den ein oder anderen Mann erstmal googlen
musste, um ein Gesicht vor Augen zu haben. Für meinen Geschmack hat die
Autorin eine ausgewogene Wahl an männlichen Interviewpartnern gewählt.
Das
Buch ist komplett gegendert, was mich beim Lesen anfänglich gestört
hat, aber je mehr ich las, desto deutlicher wurde mir wie wichtig es
ist, dass es eben nicht nur Spitzenpolitiker, sondern eben auch
Spitzenpolitikerinnen gibt.
Das
Buch verspricht keine Lösung für das Problem Ungerechtigkeit gegenüber
Frauen, aber das hatte ich gar nicht erwartet. Vielmehr zeigt es auf wie
unsere Gesellschaft aktuell so tickt und dass noch jede Menge passieren
muss, damit es keine Unterschiede mehr gibt.
Ich
hatte bisher immer die Einstellung, dass es keine Quote braucht, denn
schließlich will man bei einem Job genommen werden, weil man die Beste
ist, aber oft wird man auch als Beste nicht genommen, weil man eine Frau
ist. Hier wurden mir regelrecht die Augen geöffnet, dass die Quote
schlichtweg nur eine Chance von vielen ist.
Gerade
bei den Chefredakteuren habe ich meine männlichen Vorgesetzten
wiedererkannt, was mich peinlich berührt und zum Schmunzeln gebracht
hat.
Besonders
geschockt war ich übrigens von den Gesprächen mit Jörg Thadeusz und
Rainer Langhans. Diese Herren hatte ich eigentlich als sehr liberal und
in die Schublade "Frauenversteher" gepackt. Interessant wie sich an so
einem Thema wie Feminismus dann doch die Geister scheiden.
Ansonsten
mochte ich beim Lesen das Laute, das leicht Nörgelige und Aufmöpfige
der Autorin, was mich stark an mich selbst erinnert hat. Wahrscheinlich
hat man als Frau nur dann die Möglichkeit wahrgenommen zu werden, wenn
man nicht so bequem ist wie einen die Männer gerne hätten.
Das
Einzige was ich maximal zu kritisieren hätte ist die Farbe des
Bucheinbandes: warum ausgerechnet rosa? Ist nicht mittlerweile grün das
neue pink?
Fazit:
Ein großartiges Buch, das mich sehr gut unterhalten hat und mir nach
der Lektüre einen enormen Wissenszuwachs verschafft und meine
Einstellung zu bestimmten Themen noch geschärft hat. Für mich ein Buch,
das von jeder Frau gelesen werden sollte. Klare Kauf- und
Leseempfehlung!
Bewertung: 5/ 5 Sternen --> nehmt das ihr Hater ;-)
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Nr. 3: "Kaffee und Zigaretten" von Ferdinand von Schirach
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag; Auflage: Originalausgabe (4. März 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3630876102
ISBN-13: 978-3630876108
Inhaltsangabe:
Ferdinand von Schirachs neues Buch "Kaffee und Zigaretten" verwebt
autobiographische Erzählungen, Aperçus, Notizen und Beobachtungen zu
einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines
berühren, verzahnen und wechselseitig spiegeln. Es geht um prägende
Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des
Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht
nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen
Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und
Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die
Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt,
und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht.
Autoreninfo:
Der
Spiegel nannte Ferdinand von Schirach einen "großartigen Erzähler",
die New York Times einen "außergewöhnlichen Stilisten", der Independent
verglich ihn mit Kafka und Kleist, der Daily Telegraph schrieb, er sei
"eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur". Die
Erzählungsbände "Verbrechen" und "Schuld" und die Romane "Der Fall
Collini" und "Tabu" wurden zu millionenfach verkauften internationalen
Bestsellern. Sie erschienen in mehr als vierzig Ländern. Sein
Theaterstück "Terror" zählt zu den weltweit erfolgreichsten Dramen
unserer Zeit. Ferdinand von Schirach wurde vielfach mit Literaturpreisen
ausgezeichnet. Er lebt in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm die
Spiegel-Bestseller "Die Herzlichkeit der Vernunft", ein Band mit
Gesprächen mit Alexander Kluge, die Erzählungen "Strafe" sowie sein
persönlichstes Buch "Kaffee und Zigaretten".
Meine Meinung:
Titel: Die Zuverlässigkeit guter Unterhaltung...
Ehrlich
gesagt war mir vor Start der Lektüre völlig egal, ob es sich hier um
das persönlichste Buch des Autors handelt oder schlichtweg um einen
weiteren Erzählband, der den Leser in die Abgründe der menschlichen
Seele blicken lässt. Vielmehr versprach ich mir besondere Unterhaltung,
die ich mal wieder erhielt.
An
Schirachs Büchern liebe ich einfach den nüchternen Schreibstil, der
klar und einfach schildert was passiert. Völlig schnörkellos erlebt man
so Anekdoten aus dem Leben des Autors und natürlich auch wieder
interessante Gerichtsfälle. Da bleibt kein Raum für Missverständnisse,
was mir gut gefällt.
Natürlich
mochte ich hier wieder am liebsten die eingestreuten Kriminalfälle, bei
denen man zwar schon ein wenig von den Taten geschockt ist, aber deren
Täter auch irgendwie verstehen kann. Von der Ehefrau, die ihren Mann los
werden will bis hin zum bestechlichen Anwalt ist alles dabei, was das
Leserherz eines Schirachfans begehrt.
Die
Einblicke in das Privatleben des Autors empfand ich gleichermaßen
spannend, wenn auch auf einer anderen Ebene als die Kriminalfälle. In
ihnen wird sehr deutlich wie enorm das Allgemeinwissen des Autors ist
und sein Verständnis für die Menschen um ihn herum und deren Handeln.
Wahrscheinlich kann man so eine Weltsicht nur als Anwalt haben, weil man
in diesem Beruf auch immer wieder Menschen vertritt, die man vielleicht
nicht mag und für deren Recht kämpft, auch wenn sie Unrecht getan
haben.
Dieses
Büchlein hat mir zwei herrliche Lesenachmittage verschafft und mich
wieder einmal sehr nachdenklich gestimmt. Wahrscheinlich sollte man
vielmehr im Augenblick leben, das Leben genießen und sich nicht immer
über Dinge grämen, die man eh nicht beeinflussen kann.
Fazit:
In meinen Augen ein weiteres, gelungenes Buch des Autors, egal ob nun
persönlicher als seine bisherigen, in jedem Fall gute Unterhaltung, die
einem noch länger im Gedächtnis bleibt. Gern spreche ich eine
Leseempfehlung aus!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 2: "Alles, was ich weiß über die Liebe" von Dolly Alderton
Broschiert: 336 Seiten
Verlag: KiWi-Paperback (14. Februar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462051954
ISBN-13: 978-3462051957
Inhaltsangabe:
Ein warmes und witziges Memoir über das Erwachsenwerden und alle
Lektionen, die man dabei lernt: Dolly Alderton, Shootingstar der
englischen Literatur, weiß wirklich alles über desaströse Dates,
chaotische Nächte und falsche Entscheidungen. Sie weiß, wie es ist, wenn
einem das Herz gebrochen wird – aber auch, wie man es flickt. Denn vor
allem erzählt Dolly so brutal ehrlich wie unfassbar komisch vom großen
Glück der Freundschaften, die fürs Leben sind und nicht nur Lückenfüller
zwischen Liebhabern. Dolly Alderton kennt alle Seiten der Liebe, die
guten und die dunklen. Da ist der Guru, der tief in ihr Inneres schauen
kann und der sich am Morgen nach der lang ersehnten ersten Nacht doch
aus dem Staub macht. Oder ein dubioser Kerl in New York, der sie zu
einem Dreier überreden will. Oder der verplante Hippie, für den sie sich
die Haare abrasiert. Und dann stellt Dolly plötzlich fest, dass es
Liebe auch ganz anders gibt und dass die Freundschaften mit ihren Mädels
ihr mehr über die Liebe beigebracht haben als alle Männer. Freundinnen,
die für einen da sind, wenn man nicht weiß, wovon man die Miete zahlen
soll, wenn eine Beziehung zerbrochen ist oder die Rod-Stewart-Mottoparty
nach hinten losgeht.
Autoreninfo:
Dolly Alderton, geboren 1988, ist eine preisgekrönte Journalistin, die
unter anderem für die Sunday Times, den Daily Telegraph, GQ und Marie
Claire schreibt. Nach einer äußerst erfolgreichen Kolumne moderiert sie
nun den wöchentlichen Podcast "The High Low Show" und arbeitet als
Drehbuchautorin und Regisseurin. Ihr erstes Buch "Alles, was ich weiß
über die Liebe" wurde in England sogleich zu einem Bestseller.
Meine Meinung:
Titel: Wie wichtig sind Freundschaften und die große Liebe?
Das
Buch klang enorm vielversprechend, ist die Autorin schließlich in
meinem Alter und wird ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie ich. Leider
gehen die Memoiren von Frau Alderton in eine ganz andere Richtung als
ich sie erwartet hatte.
Die
Autorin schreibt in ihrem Buch über Alltägliches aus ihrem Leben. Mal
fand ich ihre Offenbarungen recht spannend wie ihre Äußerungen zum Thema
Magersucht und Körperkult, oft jedoch war es aber nur ewiges
Schwadronieren über Partys und Saufgelage, wie sie scheinbar in England
sehr üblich sind.
Ab
der Mitte des Buches habe ich leider nur noch querlesen können in der
Hoffnung, dass nochmal etwas kommt, was mich wirklich fesseln würde,
doch das blieb leider aus. Auch fühlte ich nie den Bezug zu dem
Geschilderten, da sich vieles eben nicht auf die deutsche, interessierte
Leserschaft übertragen lässt.
Natürlich
schreibt die Autorin frei von der Leber weg und nimmt kein Blatt vor
den Mund, aber das macht es noch lange nicht zu einem spannenden oder
gar lesenswerten Buch. Nicht jedes veröffentlichte Tagebuch führt
automatisch dazu, dass dessen Schreiber Anerkennung damit erlangt.
Geschrieben
ist das Buch mit jeder Mensche Umgangssprache, was zwar authentisch
wirken will, mich aber nicht angesprochen oder gar erreicht hat.
Positiv hervorheben möchte ich dennoch, dass man gespürt hat wie wichtig ihr ihre beste Freundin Farly ist. Das zeigt wie menschlich die Autorin hinter dem ganzen Getue doch tatsächlich ist.
Ich hatte irgendwie erwartet, dass die Autorin Tipps gibt wie man mit solchen Erlebnissen umgeht, aber die gab es leider nicht.
Fazit: Mich hat das Buch leider nicht angesprochen, weshalb ich keine Leseempfehlung aussprechen kann.
Bewertung: 2/ 5 Sternen
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Nr. 1: "Liebes Kind" von Romy Hausmann
Broschiert: 432 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (28. Februar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 342326229X
ISBN-13: 978-3423262293
Inhaltsangabe:
Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder
folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden
minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen "Zirkulationsapparat". Der Vater versorgt seine Familie mit
Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er
kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch
eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst
richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich
zurückholen will, was ihm gehört.
Autoreninfo:
Romy Hausmann wurde 1981 geboren und war mit 24 Jahren
Redaktionsleiterin bei einer Münchner Fernsehproduktion. Dort hat sie
mit hunderten von Protagonisten gearbeitet und von deren Leben erzählt:
von misshandelten Ehefrauen, somalischen Kriegsflüchtlingen,
vernachlässigten Kindern. Seit der Geburt ihres Sohnes arbeitet sie frei
fürs Fernsehen, seit 2016 schreibt sie regelmäßig für den blog
www.mymonk.de. Darin erzählt sie von all den persönlichen Dingen und
Erfahrungen, die ihr wirklich wichtig sind: Von nicht-linearen
Lebenswegen, von Stolpersteinen und Niederlagen, vom Mut zur Veränderung
und der Zuversicht, auch im Scheitern stark sein zu können. "Liebes
Kind" ist ihr Thrillerdebüt. Romy Hausmann wohnt mit ihrer Familie in
einem abgeschiedenen Waldhaus in der Nähe von Stuttgart.
Meine Meinung:
Titel: Wenn du glaubst es wird nicht mehr schlimmer...
Der
Klappentext des Buches klang so grausig, dass ich dachte: "Das muss ich
unbedingt lesen um zu merken, dass die Handlung niemals so heftig sein
kann wie beschrieben." Doch was ich geboten bekam, war so viel grausamer
als erwartet...
In
der Geschichte geht es um Lena, die mit ihren Kindern in einer Hütte im
Wald eingesperrt ist. Ihr Entführer ist der Vater der Kinder. Er
beschützt sie vor dem Bösen, weshalb die Hütte von der Außenwelt
komplett abgeschirmt ist. Kein Licht, kein Geräusch und ähnliches
dringen von außen herein. Doch dann gelingt Lena die Flucht und erst da
merkt sie, dass sie dem Abgrund nicht mehr fern ist. War es nicht doch
besser eingesperrt zu sein?
Gleich
vorweg muss ich jeden warnen dieses Buch vor dem Zubettgehen lesen zu
wollen, denn zum Einen werdet ihr weiterlesen wollen und so nicht zum
schlafen kommen und selbst wenn ihr es versucht, wird euch das Buch
verfolgen im Schlaf. Mich hat es jedenfalls so sehr geflasht, dass ich
zu Recht behaupte, dass es sich hier um einen echten Pageturner handelt.
Die
Handlung wird uns aus mehreren Perspektiven geschildert. Mal erleben
wir die Geschichte aus der Sicht der kleinen Hannah, die das Draußen gar
nicht kennt, mal aus der Sicht von Lena und mal aus der Sicht von
Matthias, den Vater von Lena, der seine Tochter seit fast vierzehn
Jahren vergeblich sucht.
Besonders
bedrückend empfand ich die Schilderungen von Hannah. Immer wieder habe
ich mich gefragt warum sie alles so rational und nüchtern betrachtet,
was völlig unnormal für ein Kind ist. Sie scheint regelrecht zufrieden
mit dem Leben in Gefangenschaft, aber wer mag es ihr verübeln,
schließlich kennt sie die reale Welt ja nicht. Erst im späteren Verlauf
der Handlung wird klar, dass sie Aspenger hat, was viel von ihrem
Verhalten verständlicher gemacht hat.
Am
meisten Licht ins Dunkel haben die Abschnitte rund um Lena gebracht, da
sie uns an ihrem Martyrium der Gefangenschaft und der Gewalt teilhaben
lässt. Oft fragt man sich, warum sie so auf Distanz den Kindern
gegenüber ist, was sich aber immer mehr aufklärt je mehr man liest.
Ihren Verfolgungswahn und ihre Panik konnte ich nur zu gut
nachvollziehen nach allem was sie erleben musste. Ich mag mir gar nicht
vorstellen wollen wie es ist, wenn einen Presse und Co belästigen und
man gar keine Gelegenheit hat das erlebte Drama zu verarbeiten.
Matthias
als leidender Vater war auch sehr authentisch dargestellt. Ich konnte
sehr gut nachvollziehen, dass er endlich Gewissheit wollte, um mit dem
Ereignis abschließen zu können.
Ansonsten
bleibt mir nichts anderes zu sagen als dass es der Autorin gelungen ist
von der ersten bis zur letzten Seite die Spannung sehr weit oben zu
halten, so dass man einfach mit dem Lesen nicht mehr aufhören kann. Ich
habe sehr schön mitgerätselt, wer der Täter sein könnte und bin der
Schriftstellerin leider immer wieder auf dem Leim gegangen, was zeigt
wie gut sie falsche Fährten legen kann.
Der
Schluss der Geschichte war so brachial, dass ich beim Lesen der
Auslösung laut aufgestöhnt habe, weil ich es einfach nicht glauben
konnte.
Fazit:
Wer in der Lage ist in die Abgründe der menschlichen Seele zu blicken,
der darf sich diesen spannenden Thriller nicht entgehen lassen. Ich kann
nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Gänsehaut garantiert!
Bewertung: 5/ 5 Sternen