Nr. 6: "Kostbare Tage" von Kent Haruf
Gebundene Ausgabe : 352 Seiten
ISBN-10 : 3257071256
ISBN-13 : 978-3257071252
Größe und/oder Gewicht : 12.4 x 2.7 x 18.8 cm
Herausgeber : Diogenes; 2. Auflage (27. Mai 2020)
Inhaltsangabe:
Es ist der letzte Sommer für Dad Lewis am Rand der Kleinstadt Holt – die
er nie verließ, im Gegensatz zu seinem Sohn Frank, zu dem es keinerlei
Kontakt mehr gibt, oder Tochter Lorraine, die nun zur Unterstützung
zurückkehrt. Aber es kommen auch neue Gesichter und mit ihnen
Geschichten: Die kleine Alice zieht im Nachbarhaus bei ihrer Großmutter
ein, und der neue Reverend Lyle hat nicht nur mit den eigenwilligen
Anwohnern, sondern auch mit der eigenen Familie zu kämpfen.
Autoreninfo:
Kent Haruf, geboren 1943 in Colorado, war ein amerikanischer
Schriftsteller. Alle seine sechs Romane spielen in der fiktiven
Kleinstadt Holt im US-Bundesstaat Colorado. Er wurde unter anderem mit
dem Whiting Foundation Writers’ Award, dem Wallace Stegner Award und dem
Mountains & Plains Booksellers Award ausgezeichnet. Sein letzter
Roman, "Unsere Seelen bei Nacht", wurde zum Bestseller und mit Jane
Fonda und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt. Haruf starb 2014.
Meine Meinung:
Titel: Sein letzter Sommer...
Nachdem
der Autor den interessierten Leser bereits mit "Unsere Seelen bei
Nacht", "Lied der Weite" und "Abendrot" nach Holt entführt hat, geht es
auch in diesem Roman an den gleichen zauberhaften Ort mit seinen
besonderen Bewohnern. Dieser Teil kann von jedem gelesen werden, egal ob
die Vorgänger bekannt sind oder nicht, aber einen Haruf kann man sich
eigentlich immer gönnen.
In
der Geschichte geht es um Dad Lewis, dessen Leben langsam aber sicher
ein Ende nimmt. Der Sommer wird sein letzter sein. Wie fühlen sich die
letzten Lebenstage mit Krankheit an? Hat man alles richtig gemacht im
Leben? Tut der Tod weh?
Das
Besondere bei Haruf ist gewiss die sehr gefühlvolle Erzählweise, die
mich als Leser völlig in seinen Bann gezogen hat. Schon allein aufgrund
des Schreibstils war ich emotional ergriffen und mitgenommen.
Die
Kleinstadt, in der sich jeder kennt, erinnerte mich stark an mein
eigenes Umfeld und so kamen bei mir direkt Heimatgefühle auf. Man fühlt
sich wohl beim Lesen und mag die dargestellten Figuren sehr.
Dad
Lewis hat einiges hinter sich im Leben. Die Päckchen, die er zu tragen
hat, haben mich doch sehr erstaunt. Besonders berührt hat mich das
Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Egal wie viele Steine das Leben
einem in den Weg legt, eine Familie sollte immer zusammenhalten. Mir hat
gefallen, dass er vor seinem Ableben noch einiges klären will, sich
aber wie im echten Leben nicht immer alles klären lässt und auch Wunden
zurückbleiben.
Die
Sprünge zu anderen Figuren oder in andere Zeiten waren stets
nachvollziehbar und schlüssig. Nie bin ich in der Handlung ins Schwimmen
gekommen oder habe etwas nicht verstanden, eher fühlte es sich so an
als wäre ich ein Teil der Geschichte.
Der
Roman hat sich für mich kurzweilig lesen lassen, aber mich emotional
ganz schön aufgewühlt. Die Grundstimmung hatte für mich stets einen
Hauch von Düsternis, was bei einem bevorstehenden Tod aber
wahrscheinlich normal ist.
Fazit:
Der Ausflug nach Holt hat sich auf jeden Fall gelohnt, da mache ich
gern wieder einen Abstecher hin. Klare Leseempfehlung von meiner Seite.
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 5: "Der letzte Satz" von Robert Seethaler
Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
Verlag: Hanser Berlin; Auflage: 2 (3. August 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446267883
ISBN-13: 978-3446267886
Inhaltsangabe:
An Deck eines Schiffes auf dem Weg von New York nach Europa sitzt Gustav
Mahler. Er ist berühmt, der größte Musiker der Welt, doch sein Körper
schmerzt, hat immer schon geschmerzt. Während ihn der Schiffsjunge
sanft, aber resolut umsorgt, denkt er zurück an die letzten Jahre, die
Sommer in den Bergen, den Tod seiner Tochter Maria, die er manchmal noch
zu sehen meint. An Anna, die andere Tochter, die gerade unten beim
Frühstück sitzt, und an Alma, die Liebe seines Lebens, die ihn verrückt
macht und die er längst verloren hat. Es ist seine letzte Reise.
Autoreninfo:
Robert Seethaler, 1966 in Wien geboren, wurde 2007 für seinen Roman "Die
Biene und der Kurt" mit dem Debütpreis des Buddenbrookhauses
ausgezeichnet. Er erhielt zahlreiche Stipendien, darunter das
Alfred-Döblin Stipendium der Akademie der Künste. Der Film nach seinem
Drehbuch "Die zweite Frau" wurde mehrfach ausgezeichnet und lief auf
verschiedenen internationalen Filmfestivals. 2008 erschien sein zweiter
Roman "Die weiteren Aussichten". "Jetzt wirds ernst" wurde 2010
veröffentlicht, darauf folgte 2012 der Bestseller "Der Trafikant".
Robert Seethaler lebt und schreibt in Wien und Berlin.
Meine Meinung:
Titel: Ein scheidender Künstler...
Aufgrund
der Buchpreisnominierung und da mir "Der Trafikant" schon so gut
gefallen hatte, wollte ich mir den neuen Seethaler nicht entgehen
lassen. Ich begab mich auf die Spuren von Gustav Mahler.
In
der Geschichte geht es um den berühmten Musiker und Dirigenten Mahler,
der schwer krank mehr oder weniger auf seinen Tod wartet. Was für
Gedanken gehen da einem durch den Kopf? Wie weit plant man sein Leben
noch oder gibt man gänzlich auf?
Robert
Seethaler hat mit diesem Buch mal wieder ein Meisterwerk geschaffen,
denn sprachlich ist es einfach eine Wucht. Beim Lesen musste ich immer
wieder innehalten und tolle Sätze herausschreiben.
Man
bekommt durch den Roman ein Gefühl für Menschen, die ihrem Lebensende
nah sind und zeitgleich einen kleinen Einblick in das Leben des
Künstlers. Ausführliche, biografische Informationen sollte der
interessierte Leser nicht erwarten, denn das Meiste spiegelt sich in
Gedanken und Gefühlen wider.
Auch
wenn das Buch nur 126 Seiten hat, so ist es doch so viel mehr, da
Emotionen aus einem herausgelockt werden beim Lesen. Man konnte den
Schmerz des Künsterls in jeder Zeile spüren.
Fazit:
Eine tolle Geschichte, die zu Recht für den Buchpreis 2020 nominiert
worden ist. Ihr solltet euch dieses Kleinod nicht entgehen lassen. Ich
kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Spitzenklasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 4: "Kinder ihrer Zeit" von Claire Winter
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Verlag: Diana Verlag (27. Juli 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453291956
ISBN-13: 978-3453291959
Inhaltsangabe:
Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen
getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in
Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später
finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den
Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer
Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann
verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden
Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht
der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt
werden...
Autoreninfo:
Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete einige
Jahre als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu
widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, verliert dabei aber
nie die gründliche Recherche aus den Augen. Gerade die deutsche
Nachkriegsgeschichte interessiert sie sehr. Die Autorin macht daraus
einen spannenden und gleichzeitig sachkundigen Romanstoff mit mutigen
und interessanten Charakteren.
Meine Meinung:
Titel: Geschwisterliebe auf die Probe gestellt...
Nachdem
mich Frau Winter mit "Die geliehene Schuld" so unfassbar gut
unterhalten hat, wollte ich natürlich auch ihr neustes Werk lesen.
Gespannt begann ich mit der Lektüre.
In
der Geschichte geht es um das Zwillingspaar Alice und Emma, die kurz
vor Ende des Krieges getrennt werden. Während die eine im Heim in der
DDR aufwächst, lebt die andere mit der Mutter in West- Berlin. Durch
einen Zufall finden sich die beiden Schwestern wieder, doch bedeutet
dies die lang ersehnte Familienzusammenführung? In den Jahren hat sich
viel getan und vor allem wem kann man überhaupt noch trauen? Der eigenen
Schwester?
Ich
wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil es in einer Zeit spielt, in
der meine Eltern Kinder waren. Der Autorin gelingt es hier ungemein gut
die Zeit des "Kalten Krieges" mit Polizeigewalt, Bespitzelungen und Co
dem Leser nahe zu bringen, denn es fühlt sich für einen selbst an als
würde man verraten werden.
Ich
fand gut, dass durch die Schwestern beide politischen Systeme
beleuchtet werden und dass es bei beiden gute und schlechte Seiten gab.
Man wird ohne erhobenen Zeigefinger informiert. Ich mochte es sehr dabei
zuzusehen wie unterschiedlich und dennoch gut sich beide Schwestern
entwickeln und trotz allem ihren Weg gehen. Man kann ihr Handeln immer
nachvollziehen und fühlt mit ihnen mit.
Mein
Lieblingscharakter war jedoch der beste Freund von Emma. Max setzt sich
so sehr für Gerechtigkeit ein, hat immer ein offenes Ohr und kümmert
sich. Das hat mir sehr imponiert, dass er sich auch gerne mal selbst in
Gefahr bringt, um anderen zu helfen.
Julius,
der Physiker, hat bei mir zwiegespaltene Gefühle hervorgerufen, da er
mich mit seinem Tun an jemanden aus meiner Vergangenheit erinnert hat.
Meine persönliche Erfahrung ist eher negativ belegt, weshalb ich an
manchen Stellen im Buch richtig sauer auf diese Figur war. Aber es ist
ja gut, wenn Protagonisten Gefühle in einem auslösen, es müssen ja nicht
immer nur Glücksgefühle beim Lesen entstehen.
Die letzten fünfzig Seiten haben sich dann wie ein spannender Krimi gelesen und man konnte einfach nicht mehr aufhören.
Das Ende ist offen gehalten, so dass man die Zukunft der Charaktere noch gedanklich weiter spinnen kann, sofern man möchte.
Durch
diesen Roman wurde ich nicht nur gut unterhalten, sondern ich habe auch
einiges dazugelernt, was ich über die Zeit oder auch damalige
Gesetzlichkeiten nicht wusste. Das liebe ich an den Büchern von Claire
Winter so sehr, dass man für sich persönlich immer etwas mitnehmen kann.
Fazit:
Ein unglaublich fesselnder Roman über das gespaltene Berlin mit tiefen
Einblicken in politische Machenschaften. Ich kann nur eine klare
Leseempfehlung aussprechen. Lasst euch dieses Buch nicht entgehen.
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 3: "Fräulein Gold: Schatten und Licht" ( Die Hebamme von Berlin Band 1) von Anne Stern
Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Auflage: 2. (16. Juni 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3499004275
ISBN-13: 978-3499004278
Inhaltsangabe:
1922: Hulda Gold ist gewitzt und unerschrocken und im Viertel äußerst
beliebt. Durch ihre Hausbesuche begegnet die Hebamme den
unterschiedlichsten Menschen, wobei ihr das Schicksal der Frauen
besonders am Herzen liegt. Der Große Krieg hat tiefe Wunden
hinterlassen, und die junge Republik ist zwar von Aufbruchsstimmung,
aber auch von bitterer Armut geprägt. Hulda neigt durch ihre engagierte
Art dazu, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Zumal sie bei ihrer
Arbeit nicht nur neuem Leben begegnet, sondern auch dem Tod. Im
berüchtigten Bülowbogen, einem der vielen Elendsviertel der Stadt,
kümmert sich Hulda um eine Schwangere. Die junge Frau ist erschüttert,
weil man ihre Nachbarin tot im Landwehrkanal gefunden hat. Ein
tragischer Unfall. Aber wieso interessiert sich der undurchsichtige
Kriminalkommissar Karl North für den Fall? Hulda stellt Nachforschungen
an und gerät dabei immer tiefer in die Abgründe einer Stadt, in der
Schatten und Licht dicht beieinanderliegen.
Autoreninfo:
Anne Stern wurde in Berlin geboren, wo sie auch heute mit ihrer Familie
lebt. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik promovierte sie in
deutscher Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin und in der
Lehrerbildung. Sie hat als Selfpublisherin bereits erfolgreich
historische Saga-Stoffe veröffentlicht.
Meine Meinung:
Titel: Einblicke in das Berlin der 20er...
Der Klappentext hatte mich so sehr angesprochen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte und ich habe es nicht bereut.
In
der Geschichte geht es um die Hebamme Hulda Gold, die im Armenviertel
der Hauptstadt ihre Dienste anbietet. In diesem Beruf sind Freud und
Leid nah beieinander. Als dann eine Frau spurlos verschwindet, lässt sie
das nicht kalt und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Wird sie sich
damit nicht in Schwierigkeiten bringen?
Das
Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt, denn mal begleiten wir Hulda
bei ihrem Tun im Sommer 1922 und mal lesen wir Notizbucheinträge von
Rita Schönbrunn über die Jahre davor.
Mir gefällt bei dem Roman der Mix aus Krimi und historischem Roman.
Hulda
ist eine Figur, die ich direkt mochte, da sie zwar so ihre Makel hat,
damit aber hervorragend umgehen kann und zudem einfach nur herzensgut
ist. Ich mochte ihren Mut und ihre Durchsetzungskraft.
Bei
Kriminalkommissar Karl North fand ich die Entwicklung der Figur richtig
gelungen, denn zu Beginn mochte ich ihn so gar nicht und mit der Zeit
stellt sich dann heraus, dass es Gründe für sein etwas merkwürdiges
Verhalten gibt.
Der
Kriminalfall war immer im Fokus der Handlung und wirklich bis zur
letzten Seite spannend. Da denkt man schon alles zu wissen und dann
kommt noch ein Knaller.
Richtig
gut war außerdem, dass die Autorin ein sehr authentisches Bild vom
Berlin der 20er zeichnet. Die Gefühlskälte der Menschen spürte man beim
Lesen beinahe am eigenen Leib.
Fazit:
Gelungener erster Band, der mich sehr gut unterhalten hat. Gern spreche
ich eine Leseempfehlung aus und die weiteren Bände werde ich in jedem
Fall auch lesen. Klasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 2: "Abschiedsfarben" von Bernhard Schlink
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (22. Juli 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 325707137X
ISBN-13: 978-3257071375
Inhaltsangabe:
Über das Gelingen und Scheitern der Liebe, über Vertrauen und Verrat,
über bedrohliche und bewältigte Erinnerungen und darüber, wie im
falschen Leben oft das richtige liegt und im richtigen das falsche.
Geschichten von Menschen in verschiedenen Lebensphasen und ihren
Hoffnungen und Verstrickungen. "Liebe und mache, was du willst" ist kein
Rezept für ein gutes Ende, aber eine Antwort, wenn andere Antworten
versagen.
Autoreninfo:
Ein Mann geht seinen Weg, tut der Pflicht als Jurist, Professor für
Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu
Berlin Genüge, ebenso als Verfassungsrichter in Münster. Doch etwas
lässt Bernhard Schlink nicht ruhen, den kurz vor Kriegsende 1944 in
Bielefeld geborenen Streiter für das Recht: Es ist die Frage nach
Gerechtigkeit – in der deutschen Geschichte, um Holocaust und
RAF-Bewegung, in Einzelschicksalen. Seine Spurensuche führt ihn über
ausgezeichnete Kriminalromane wie die Trilogie um Privatdetektiv Gerhard
Selb (1987–2001) zu den Meriten eines weltbekannten Schriftstellers:
„Der Vorleser“ (1995) packte Menschen in aller Welt; der Roman wurde in
mehr als 45 Sprachen übersetzt und in der Daldry-Verfilmung „The Reader“
2009 mit dem „Oscar“ und dem „Golden Globe“ ausgezeichnet.
Meine Meinung:
Titel: Wenn die Erinnerungen dich packen...
Nachdem
mir der Roman "Olga" so unglaublich gut gefallen hatte, war meine
Neugier auf diesen Erzählband sehr groß. Gespannt begann ich mit der
Lektüre.
Der
Erzählband besteht aus neun Geschichten, die unterschiedlicher kaum
sein könnten, denn mal geht es um die Liebe, mal um Verrat und mal um
das Abschiednehmen. Die handelnden Figuren sind dabei in den
unterschiedlichsten Lebensabschnitten und - situationen.
Auch
wenn man denkt, dass 230 Seiten schnell gelesen sind, so täuscht man
sich doch arg, denn jede Erzählung ist so eindringlich, so anders und
gleichzeitig besonders, dass man die Texte nicht einfach hintereinander
weglesen kann. Manche berühren einen mehr, andere etwas weniger und
dennoch lassen sie einen nachdenken über selbst Erlebtes.
Meist
geht es einem als Leser so, dass man in einem Erzählband so seine ein
bis zwei Lieblingsgeschichten hat. Hier fällt es mir schwer diese zu
benennen, da mir alle richtig gut gefallen haben. Besonders hervorheben
möchte ich jedoch "Das Amulett" und "Geliebte Tochter", die für Ahhs und
Ohhs während der Lektüre gesorgt haben. Wenn ich beim Lesen Laute von
mir gebe wie diese, dann bin ich meist besonders ergriffen.
Die
dargestellten Protagonisten sind Menschen mitten aus der Gesellschaft
gegriffen und ich denke jeder Leser wird eine Figur finden, mit der er
sich identifizieren kann.
Fazit:
Für mich ein Erzählband der besonderen Art, der mich emotional
gefordert hat und der mir sicher noch eine ganze Weile in Erinnerung
bleiben wird. Von mir eine klare Leseempfehlung. Klasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 1: "Ich bleibe hier" von Marco Balzano
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (24. Juni 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257071213
ISBN-13: 978-3257071214
Inhaltsangabe:
Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von
1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach
Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu
bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die
Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie
heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen
Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit
Leib und Seele.
Autoreninfo:
Marco Balzano, geboren 1978 in Mailand, ist zurzeit einer der
erfolgreichsten italienischen Autoren. Er schreibt, seit er denken kann:
Gedichte und Essays, Erzählungen und Romane. Neben dem Schreiben
arbeitet er als Lehrer für Literatur an einem Mailänder Gymnasium. Mit
seinem letzten Roman, ›Das Leben wartet nicht‹, gewann er den Premio
Campiello, mit ›Ich bleibe hier‹ war er nominiert für den Premio Strega.
Er lebt mit seiner Familie in Mailand.
Meine Meinung:
Titel: Düstere Zeitgeschichte...
Das Buch wurde mir empfohlen und da meine Eltern in dieser Region sehr gern in den Urlaub fahren, war ich doch sehr gespannt.
In
der Geschichte geht es um Trina und Erich, die im beschaulichen Graun
ein einfaches Leben führen. Im idyllischen Bergdorf haben sie alles was
sie brauchen, doch dann kommt der Krieg und verändert alles. Wird ihnen
ihr beschauliches Leben bleiben?
Gut
gefallen hat mir die Wahl der Erzählperspektive, denn Trina fungiert
als Erzählerin und schildert ihrer Tochter was sie alles erlebt hat. So
bekam man tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der
Protagonistin.
Der
Roman beruht auf wahren Begebenheiten, denn das Dorf Graun hat es
wirklich einmal gegeben. Ich mag so etwas sehr gern. Ich habe sehr viel
dazu gelernt, denn mir war nicht bewusst, dass Deutsche jemals unter
Faschisten zu leiden hatten.
Die
Geschichte zeigt sehr deutlich auf, wie hart die Arbeit eines einfachen
Bauern war und was die Belange von Konzernen alles zerstören können.
Der
nüchterne Schreibstil Balzanos passt perfekt zu dieser eher düsteren
Geschichte. Der Roman hat sich angenehm lesen lassen und berührt enorm.
Ich muss allerdings gestehen, dass er mich doch sehr emotional
heruntergezogen hat, da einfach so viel Trauriges passiert und kaum
Hoffnung verbreitet wird.
Fazit:
Die Beschreibung einer heutigen Urlaubsregion mal unter einem ganz
anderen Blickwinkel weiß zu unterhalten und zu berühren. Gern spreche
ich eine Leseempfehlung aus.Prädikat gut.
Bewertung: 4/ 5 Sternen