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... im Februar 2018

Nr. 10: "Phantasien" von Jason Starr


Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (24. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257244193
ISBN-13: 978-3257244199
Originaltitel: Savage Lane


Inhaltsangabe:

Die Savage Lane ist eine hübsche Straße in einem wohlhabenden Vorort von New York. Hinter den gepflegten Fassaden aber gärt und kocht es. Mark Berman, seit zwanzig Jahren mit Deb verheiratet, träumt von seiner sexy Nachbarin Karen. Deb ist rasend eifersüchtig. Obwohl sie selbst ein schmutziges Geheimnis hat. Eine bitterböse Komödie der erotischen Verwirrung und Verblendung – mit tödlichem Ausgang.

Autoreninfo:

Geboren 1968, wuchs Jason Starr in Brooklyn auf und begann in seinen College-Jahren zu schreiben, zunächst Kurzgeschichten, später auch Romane und Theaterstücke. Früher verkaufte er Parfüm, Computer und - Höhepunkt seiner Karriere - unzerreißbare Strumpfhosen und redete sich die Seele aus dem Leib als Telefonverkäufer. Heute ist Jason Starr selbsternannter Experte für American Football und Baseball, für Pferderennen und Glücksspiel. Er lebt in New York. 

Meine Meinung:

Titel: Mehr los als in der Wisteria Lane...

Weil sich der Klappentext des Buches so sehr nach Desperate Houswives anhörte, war direkt meine Neugierde geweckt, doch was ich geboten bekam, war so viel besser.

In der Geschichte geht es um die Savage Lane, eine ruhige Straße mit ungescholteten und zufriedenen Bürgern. Doch der Schein trügt. Hinter jeder Hausfassade steckt ein Drama. Doch wo brodelt es am meisten? Und wer wird dafür die Konsequenzen tragen?

Jason Starr ist ungemein geschickt im Schreiben, denn er führt seinen Leser immer mal wieder an der Nase herum. Zunächst einmal bekommen wir in jedes Haus der Straße einen Einblick und erleben die einzelnen Bewohner. Bereits zu Beginn der Handlung merkt man, dass es unterschwellig überall zu brodeln scheint.

Tja und je mehr man liest, desto mehr erfährt man, wer mit wem ein Verhältnis hat. Dabei lässt der Autor wirklich rein gar nichts aus. Selbst der nach außen hin schwer verliebte Ehemann entpuppt sich im Verlauf der Geschichte als homosexuell, steht eben nur nicht dazu.

Das Besondere an der Geschichte für mich war, dass offenbar jeder der Protagonisten nur glauben und sehen will, was er sich selbst einredet. Da können noch so viele Beweise dagegen sprechen, man glaubt nicht der Realität. Zwischenzeitlich habe ich mich wirklich gefragt, ob alle in der Straße verrückt geworden sind? Aber wahrscheinlich war genau das die Absicht des Autors, dass er uns in die Abgründe einer jeden Seele blicken lässt.

Ich habe mit vielen der Protagonisten sympatisiert, aber im Verlauf der Geschichte bekommt man so seine Zweifel, wem man noch glauben kann und wem nicht.

Je näher man dem Ende kam, umso spannender wurde es und ich konnte einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Für mich war das Buch eine komplette Überraschung, denn nie hatte ich damit gerechnet, was da auf mich zukommt.

Fazit: Unglaublich spannende Unterhaltung, die teilweise mehr was von einem Thriller als von einem Roman hat. In jedem Fall ein echter Pageturner, dem ich nur jeden ans Herz legen kann, der spannende Unterhaltung mag. Stoff, der auch zum Verfilmen geeignet wäre.

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 9: "The Girls" von Emma Cline


Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 2 (25. Juli 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446252681
ISBN-13: 978-3446252684
Originaltitel: The Girls


Inhaltsangabe:

Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den „Girls“. Das Haar, lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Ihr lautes, freies Lachen. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben mit Gewalt für immer zerstören könnte.

Autoreninfo:

Cline wuchs mit fünf Geschwistern in Sonoma in Kalifornien auf. Sie schloss ihr Studien mit dem Grad Master of Fine Arts an der New Yorker Columbia University in Manhattan ab. Danach verzog Cline in den New Yorker Stadtteil Brooklyn, wo sie heute noch lebt und arbeitet. Sie schreibt unter anderem für das Magazin O von Oprah Winfrey und für The New Yorker. Ihre Erstveröffentlichung Marion wurde 2014 ausgezeichnet. 2016 erschien ihr Erstlingsroman "The Girls" auf Englisch und Deutsch.

Meine Meinung:

Titel: Süchtig nach Suzanne Parker...

In der Geschichte geht es um Evie, deren Leben so unendlich langweilig ist und wenig lebenswert erscheint, dass es dringend einer Änderung bedarf. Doch dann lernt sie Suzanne kennen, die Lebensmittel aus einen Container fischt. Evie erfährt von der Farm und ist regelrecht versessen nach Suzanne. Wird diese Bekanntschaft ihr Leben für immer verändern?

Der Roman ist eher schwierig zu lesen, muss man sich zunächst erst einmal an die Sprache der Autorin gewöhnen. Ich brauchte gut hundert Seiten zum Eingewöhnen und habe immer wieder überlegt, ob ich abbreche, aber dann war das Verlangen zu erfahren, was damals geschah größer. Es kommen viele sprachliche Bilder zum Einsatz, die zwar die Vorstellungskraft des Lesers ankurbeln, aber einfach zu viel sind und teils den Lesefluss stören.

Durch die Handlung führt uns Evie Boyd als Ich- Erzählerin. Mal begleiten wir sie 1969 als 14 jähriges Mädchen, mal als erwachsene Frau, die ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen Revue passieren lässt. Sehr deutlich kommt dabei die Obsession rüber, die die Erzählerin Suzanne gegenüber verspürt. Das ist keine normale Freundschaft mehr, sondern eher eine Sucht.

So einen richtig roten Faden hatte die Geschichte für mich nicht. Immer wieder schweift die Autorin vom eigentlichen ab. Dennoch wird sehr deutlich wie sehr sich Evie nach Anerkennung sehnt und wie ihr jedes Mittel recht ist, diese zu bekommen. Dabei sind das Bestehlen der eigenen Mutter nur die kleinen Vergehen. Die Trostlosigkeit des damaligen Teenagerlebens wird sehr deutlich und auch die regelrechte Langeweile, die das Mädchen zu quälen scheint. Der regelmäßige Drogenkonsum scheint absolut normal für die damalige Zeit, fast schon eine Nebensächlichkeit.

Die Offenbarung am Ende des Buches war kein Knallereffekt wie ich ihn erwartet hatte, sondern eher fad und ohne große Ausführungen offengelegt. Ich hatte igendwie mehr Erklärungen zu der Tat erwartet. Auch Spannung vermisste ich hier kläglich.

Fazit: Auch wenn mir einige Passagen recht gut gefallen haben, so zum Beispiel die Darstellung der Ungezwungenheit in der Jugend, so konnte mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen. Eher bleibt das Geschilderte mit einem faden Beigeschmack am Leser kleben. Daher kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung: 2/ 5 Sternen

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Nr. 8: "Die Oleanderfrauen" von Teresa Simon


Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (9. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453421159
ISBN-13: 978-3453421158


Inhaltsangabe:

Hamburg 1936. Die junge Sophie Terhoven, Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons, genießt ihr komfortables Leben. Hannes Kröger, der Sohn der Köchin, ist ihr von Kindheit an Freund und Vertrauter. Irgendwann verändern sich ihre Gefühle füreinander, und plötzlich wird ihnen klar, dass sie sich ineinander verliebt haben. Doch Reich und Arm gehören nicht zusammen, und ein dunkles Geheimnis ihrer Eltern, von dem sie bisher nichts wussten, scheint ihre Liebe unmöglich zu machen.

Autoreninfo:

Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren. 

Meine Meinung:

Titel: Kann Liebe alles überstehen?

Da ich Familiengeschichten liebe, insbesondere solche, die zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielen, haben dieses Buch und ich zueinander gefunden.

In der Geschichte geht es um Sophie Terhoven, angesehene Tochter des örtlichen Kaffeebarons, die sich vor dem Krieg in den Sohn der Köchin verliebt. Doch diese Liebe darf nicht sein, gehören arm und reich doch einfach nicht zusammen. Doch dann wird ein Familiengeheimnis gelüftet, was Sophies Leben für immer verändert. Wird sie diese Herausforderung meistern können?

Die Handlung wird uns über zwei Zeitebenen nahe gebracht, denn zum Einen spielt die Geschichte in der Gegenwart des Jahres 2016 und zum Anderen in der Vergangenheit, beginnend ab 1936 bis einschließlich 1943. In der Gegenwart begleiten wir unter anderem die Cafebesitzerin Jule und lernen reichlich über Kaffee. Zum Anderen ist da noch die pensionierte Johanna Martens, die gerade den Dachboden ihrer verstorbenen Mutter ausgeräumt und dort ein altes Tagebuch gefunden hat, welches über das Leben der Sophie Terhoven berichtet. Die Vergangenheit wird uns in erster Linie über das Tagebuch von Sophie nahe gebracht.

Besonders berührt hat mich natürlich das Schicksal von Sophie, welches man sich selbst nie so verwirrend hätte ausmalen können. Die Geheimnisse, die mit der Handlung ans Licht kommen, sind schon eine Besonderheit. Gerade zum Schluss hatte ich nicht mit der Offenbarung gerechnet, was der fiese Moers eigentlich mit Sophie zu tun hat, dachte ich doch immer, dass er sie mal heiraten will. Die Liebe zu Hannes fühlte sich für mich als Leserin stets echt an und man hatte keinerlei Zweifel, was ihre Gefühle anbelangt. Auch fand ich gut, dass sie anders als ihre Mutter nicht das einfache Leben mit allem Pomp und Gloria gewählt hat, sondern zu ihrer Liebe stehen wollte.

Jule war mir auch auf Anhieb sympathisch, konnte ich nur zu gut verstehen, dass es sie maximal angestunken hat, wie alle in ihrer Umgebung ständig schwanger sind, nur sie mit über Dreißig noch immer keinen festen Partner hat und auch beruflich noch nicht ganz auf festen Beinen steht. Ihr Strandperlchen ist wirklich etwas Besonderes, da wäre ich nur zu gern regelmäßiger Gast.

Der Schreibstil der Autorin ist so fesselnd, dass man mit dem Lesen kaum noch aufhören kann und dennoch ergeht es einem wie Jo und Jule, dass man zwischendurch immer wieder kurz inne hält, um das Geschriebene zu verdauen, denn was Sophie alles erleiden muss, ist nichts für schwache Nerven.

Mir hat gut gefallen, dass Frau Simon die Schrecken des Krieges nicht beschönigt, sondern noch unterstreicht auf was die Leute damals alles verzichten mussten und worauf man alles achten musste, damit man nicht im Gefängnis oder ähnliches landet. 

Fazit: Ein Schmöker, wie ich ihn nur zu gern lese. Gern spreche ich dafür eine Leseempfehlung aus. Überaus gelungen!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 7: "Spinner" von Benedict Wells


Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: New edition (24. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257243847
ISBN-13: 978-3257243840


Inhaltsangabe:

Jesper Lier, 20, weiß nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. Er erlebt eine turbulente Woche und eine wilde Odyssee durch Berlin. Ein tragikomischer Roman über Freundschaft, das Ringen um seine Träume und über die Angst, wirklich die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Autoreninfo:

Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Nach dem Abitur 2003 zog er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete sich dem Schreiben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen Nebenjobs. 2008 erschien "Becks letzter Sommer" im Diogenes Verlag. Das Buch erfuhr hohe Beachtung in der Literaturkritik, DIE ZEIT nannte es "das interessanteste Debüt des Jahres". Wells war damals der jüngste Autor, der je bei Diogenes unter Vertrag stand. Sein vierter Roman "Vom Ende der Einsamkeit" erschien 2016, er erreichte Platz 3 der Spiegel-Bestsellerliste und wurde mit dem European Union Prize For Literature ausgezeichnet. Nach einigen Jahren in Barcelona lebt Wells inzwischen wieder in Berlin.

Meine Meinung:

Titel: Von der Schwierigkeit des Erwachsen-Werdens...

Benedict Wells hat mit "Vom Ende der Einsamkeit" meinen absoluten Lieblingsroman geschrieben und weil mir dieser so gut gefiel, musste ich auch endlich mal etwas anderes von ihm lesen, weshalb "Spinner" und ich zueinander gefunden haben.

In der Geschichte geht es um den 20 jährigen Jesper, der eine Woche lang orientierungslos durch Berlin wandert. Das Leben ist kein Ponyhof, jede Entscheidung muss gut durchdacht sein. Ist Schreiben das Richtige für den Zwanzigjährigen? Oder sollte er doch wieder ein Studium aufnehmen?

Das Buch ist in sieben Teile untergliedert, von Montag bis einschließlich Sonntag und Jesper führt uns als Ich- Erzähler durch die Handlung. Er erlebt reichlich in der Hauptstadt und nicht alles ist leicht zu verdauen.

Das Besondere an Jesper ist wahrscheinlich, dass man sich als Leser nicht so recht entscheiden kann, ob man ihn mag oder nicht. Oft ist man genervt von seinen Gedankengängen und möchte ihn des Öfteren schütteln, damit er endlich mal aus der Hüfte kommt. Doch im Verlauf der Geschichte spürt man, dass mit ihm etwas nicht stimmt und daran ist der Tod seines Vaters nicht ganz unschuldig. Seine nicht vorhandene Entscheidungsfreude führt ihn gerade deswegen immer tiefer in den Untergang seiner selbst, da sein Leben stagniert und er einfach nicht vorankommt.

Auch wenn die Darstellung von Depressionen sehr verwirrend, mitunter bedrückend und beängstigend ist, so ist sie genauso wie der Autor sie beschreibt: wirr und kaum zu begreifen. Gerade die Halluzinationen der Hauptfigur erschrecken beim Lesen ein ums andere Mal.

Jespers Freunde Gustav und Frank haben zwar auch ihre Päckchen des Lebens zu tragen, wirken auf den Leser aber vergleichsweise normal und nicht ganz so verzweifelt wie ihr Freund.

Das Lesen des Romans ist mir oft nicht leicht gefallen, eben weil die Handlung nicht gerade leichte Kost ist. Das machte es für mich auch schwer zu entscheiden, wie gut mir das Geschriebene gefallen hat oder eben nicht.

Jaspers Leben ist etwas für Leser, die sich von der Düsternis des Lebens nicht abschrecken lassen und auch in der Trauer einen tieferen Sinn sehen. Leser, die selbst Erfahrungen mit Depressionen gemacht haben, in welcher Form auch immer, könnten von der Handlung zu sehr in eine negative Stimmung gesogen werden.

Fazit: Traurige Lektüre, für die man als Leser gemacht sein muss. Keine leichte Kost. Ich kann daher nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen. Mir erschien alles um Jasper etwas zu düster und wenig lebensbejahend.

Bewertung: 3/ 5 Sternen

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Nr. 6: "Olga" von Bernhard Schlink


Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (12. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257070152
ISBN-13: 978-3257070156


Inhaltsangabe:

Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert – wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.

Autoreninfo:

Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist und lebt in Berlin und New York. Der 1995 erschienene Roman "Der Vorleser", 2009 von Stephen Daldry unter dem Titel "The Reader" verfilmt, in über 50 Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, begründete seinen schriftstellerischen Weltruhm. 

Meine Meinung:

Titel: Ein lauter Schlag am Ende eines stillen Lebens...

Vor vielen Jahren habe ich mit Begeisterung "Der Vorleser" gelesen und nun sollte es mal ein neues Buch von Bernhard Schlink sein.

In der Geschichte geht es um Olga und Herbert, deren Liebe eine einzige Prüfung ist. Herberts Eltern wollen die Verbindung nicht, Olga sei nicht gut genug. Lassen sich die beiden ihre Zukunft vorschreiben? Wird ihre Liebe am Ende siegen?

Der Roman besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil berichtet ein beobachtender Erzähler von Olgas Werdegang. Im zweiten Teil agiert Ferdinand als Ich- Erzähler und berichtet wie er Olga Rinke, die für seine Familie Näharbeiten erledigt hat, erlebt und wahrgenommen hat. Der dritte Teil sind Briefe von Olga an Herbert.

Olga war für mich als Figur ein kleines Mysterium, denn ihr Leben ist voll von leisen Tönen. Nie beschwert sie sich, muckt nie auf, sondern ist eher immer eine Bereicherung für die Gesellschaft. Anfänglich habe ich sie eher bemitleidet, aber mit der Zeit spürte ich, dass hinter ihrer Genügsamkeit weit mehr steckt.

Ich habe bis jetzt noch kein Buch erlebt, in dem die Perspektiven so gewechselt werden wie hier. Mir hat gut gefallen, dass Olga ihr Leben aus unterschiedlichen Sichtweisen dem Leser nahe gebracht werden. Am intensivsten habe ich Olga über ihre Briefe an Herbert erlebt, denn hier ist sie die starke Frau, die schreibt was sie denkt und kein Blatt vor den Mund nimmt, was sie ihm wahren Leben ja nicht getan hat.

Besonders aufwühlend empfand ich ihr Ende. Nie hatte ich die Auflösung erwartet, wer für ihre Verletzungen und letztendlich für ihren Tod verantwortlich ist.

Beeindruckend empfand ich Olgas Sicht über die Liebe, der so wahr ist, aber in unserer heutigen Gesellschaft keinen Platz hat. Heute will man Liebe mit all ihren Facetten, immer und zu jeder Zeit, dabei sollte man auch die wenigen Momente der Liebe genießen, denn das Glück kann nicht 24 Stunden, 7 Tage die Woche zugegen sein.

Fazit: Bernhard Schlink hat auch hier wieder verstanden den Leser zu fesseln. Mich hat der Roman zum Nachdenken gebracht und er wird noch lange in mir nachklingen. So schnell werde ich Olga gewiss nicht vergessen. Gelungen!

Bewertung: 5/ 5 Sternen 

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Nr. 5: "Ein französischer Sommer" von Jessica Brockmole


Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Diana Verlag (13. November 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453359321
ISBN-13: 978-3453359321
Originaltitel: At the Edge of Summer


Inhaltsangabe:

1911. Die junge Clare wird nach dem Tod ihres Vaters von Schottland nach Frankreich geschickt. Allein in der Fremde findet sie Trost bei Luc, dem Sohn ihrer Gastgeber. Gemeinsam erleben sie einen unvergesslichen Sommer – bis Clare erneut aus ihrer Welt gerissen wird. Jahre vergehen, bevor sie nach Frankreich zurückkehrt. Doch der Krieg hat Lucs Leben unwiderruflich verändert. Ist die Liebe jenes Sommers stark genug, um wieder zueinanderzufinden?

Autoreninfo:

Jessica Brockmole hat seit jeher eine große Leidenschaft für historische Romane. Die Idee zu ihrem Debüt, dem internationalen Bestseller "Eine Liebe über dem Meer", entstand während eines langjährigen Aufenthalts in Schottland. "Ein französischer Sommer" ist ihr zweites Buch. Die Autorin lebt heute mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern in Indiana, USA. 

Meine Meinung:

Titel: In Zeiten des Krieges hilft nur der Glaube...

Als Leserin, die gern historische Romane zu Zeiten des ersten und zweiten Weltkrieges schmökert, kam ich nicht umhin dieses Buch zu lesen, welches mir durch sein hübsches Cover und den ansprechenden Klappentext ins Auge stach.

In der Geschichte geht es um Clare, die nach dem Tod ihres Vaters von der Familie Crepet aufgenommen wird. Hier lernt sie Luc kennen, den Sohn der Künstlerfamilie. Zusammen verbringen sie einen unbeschwerten Sommer, eh das Leben sie von einander trennt. Wird der Sommer das Einzige sein, was sie jemals haben werden?

Die Handlung startet 1911, vor Beginn des ersten Weltkrieges, und erstreckt sich bis ins Jahr 1922. Die Ereignisse werden uns mal aus der Sicht von Clare und mal aus den Augen von Luc geschildert, die jeweils als Ich- Erzähler agieren. Zudem runden Briefe zwischen den Beiden die Abläufe der Erzählung ab.

Zu Beginn war ich etwas enttäuscht, da die Handlung anfänglich doch eher vor sich hin plätscherte. Erst am Ende der Geschichte war mir klar, dass dies von der Autorin nur gewollt sein kann, um die Ruhe und Sinnlichkeit dieses letzten Sommers aufzuzeigen, bevor das Grauen auf die jungen Leute wartet.

Berührt haben mich vor allem die Kriegserlebnisse von Luc. Hier hat Frau Brockmole sehr gut die Ängste der jungen, unerfahrenen Soldaten eingefangen und was sie alles durchmachen mussten. Das im wahrsten Sinne des Wortes "einschneidende" Erlebnis von Luc hat mich zu Tränen gerührt. Aber es zeigt, dass man in den schlimmsten Zeiten machmal nicht einmal Freunden trauen darf. Als Person überzeugt Luc durch seine Tiefsinnig- und Verletzlichkeit.

Clare ist als Akteurin beinahe das genaue Gegenteil, denn sie ist trotz des Verlustes ihrer Eltern so voller Leichtigkeit und Tatendrang, dass man gern mitverfolgt wie sie ihr Leben meistert. Gerade zum Ende der Geschichte hin hat sie mich endgültig mit ihrer Güte für sich eingenommen.

Ich persönlich finde, dass es der Autorin gelungen ist ein detailtreues Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. Auch die Schrecken des Krieges beschönigt sie nicht. Bei der Darstellung von verletzten Soldaten musste ich ein ums andere Mal schlucken, aber das entsprach eben der damaligen Realität.

Gut fand ich außerdem wie sie die Kunst veranschaulicht und wie sehr die Protagonisten daran hängen und was sie auch in schweren Zeiten aufrecht erhält. Mit einem Pinsel scheint sich die Wirklichkeit besser gestalten zu lassen. Die Sache mit den Gesichtsmasken fand ich unglaublich, davon hatte ich vorher noch nie gehört. Das wird einigen Soldaten das Leben nach dem Krieg sehr erleichtert haben.

Das Ende hatte ich so nicht erwartet, sah doch alles so ausweglos aus. Umso mehr freute mich die Wende.

Fazit: Mich hat die Geschichte berührt und ich spreche gern eine Empfehlung aus. Gute Unterhaltung garantiert.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

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Nr. 4: "Totenlied" von Tess Gerritsen


Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (15. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734105234
ISBN-13: 978-3734105234
Originaltitel: Playing with Fire


Inhaltsangabe:

Von einer Italienreise bringt die Violinistin Julia Ansdell als Souvenir ein altes Notenbuch mit. Es enthält eine handgeschriebene, bislang unbekannte Walzerkomposition. Julia ist fasziniert von dem Stück, doch jedes Mal, wenn sie die aufwühlende Melodie spielt, geschehen merkwürdige Dinge. Etwas Bösartiges geht von dem Walzer aus; es scheint das Wesen von Julias dreijähriger Tochter zu verändern. Weil niemand ihr Glauben schenkt, reist Julia heimlich nach Italien, um nach der Herkunft der mysteriösen Komposition zu forschen ...

Autoreninfo:

Sie schreibt knallharte Thriller, unter die Haut gehende Krimis und gilt international als Meisterin der Spannung. Dabei hat die in San Diego aufgewachsene Tess Gerritsen gar nicht vorgehabt, Schriftstellerin zu werden. Nach einem Medizinstudium und anschließender Tätigkeit als Internistin in Honolulu, Hawaii, schien ihre Laufbahn festgelegt. Während ihres Mutterschaftsurlaubs schrieb sie dann eine Kurzgeschichte, die sofort prämiert wurde. Damit stellten sich die Weichen ihres Lebens neu. Ihre Karriere als Medizinerin hat sie mittlerweile an den Nagel gehängt und ist „Vollzeitautorin“. Privat liebt sie es eher friedlich: Nach ihren Hobbys befragt, nennt sie Gartenarbeit und Musik. Gerritsen lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Camden, Maine. 

Meine Meinung:

Titel: So viel mehr als ich erwartet habe...

Ich kenne von Tess Gerritsen ausschließlich die Bücher der Rizzoli und Isles Reihe und war nun neugierig, ob mich die Autorin auch ohne meine Lieblingscharaktere überzeugen kann, doch was sie mir hier geboten hat, das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.

In der Geschichte geht es um Julia Ansdell, die von einer Konzertreise in Rom ein uraltes Notenbuch mit einem mysteriösen Walzerstück mitbringt. Kaum Zuhause muss sie dieses Stück spielen. Doch beim Spiel des Stücks passieren jedes Mal seltsame Dinge. Ist das Stück verflucht? Julia kann das Stück nicht mehr vergessen, wird es ihr Leben für immer zerstören?

Die Ereignisse werden uns über zwei Handlungsstränge näher gebracht. Da haben wir zum Einen die Gegenwart, in der wir Julia bei ihrer Recherche zu dem ominösen Walzer begleiten. Zum Anderen wandeln wir in der Vergangenheit gemeinsam mit Lorenzo und seiner Familie, die als Juden in Italien zur Zeit des zweiten Weltkrieges lebten. Die Handlung hier wird beginnend ab 1938 erzählt.

Mir hat hier wirklich außerordentlich gefallen, dass die Autorin die Handlung über zwei Zeitem dem Leser näher bringt und vor allem dass sie meine Lieblingsepoche gewählt hat.

Mit Julia als Charakter fühlt man direkt mit. Man spürt ihre Verzweiflung und ihre Angst, dass ihr Leben aufgrund dieser Melodie sich so stark verändert hat, dass nichts mehr ist wie es mal war. Die Auflösung ihres Problems kam für mich völlig überraschend, aber absolut logisch und nachvollziehbar.

Noch viel mehr als Julias Geschichte hat mich alles um Lorenzo gefesselt. Er ist ein so herzensguter Charakter, der für seine Familie alles getan hat. Und auch Familie Balboni, die die Juden so tatkräftig unterstützt, war sehr gut dargestellt. Die zarten Bande zwischen Lorenzo und Laura berühren einen zutiefst und machen die Judenverfolgung umso tragischer für die beiden. Bei der Beschreibung wie Lorenzo als Musiker im KZ aufspielen muss, hatte ich Tränen in den Augen.

Ich fand sehr interessant, dass es die Judenverfolgung auch in Italien gegeben hat, das war mir bisher nicht wirklich bekannt. Ebenso wenig, dass es dort Vernichtungslager gab.

Fazit: Eine tief bewegende Geschichte, die mehr als nur ein Thriller ist. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen, da mich dieses Buch tief bewegt hat. Spitzenklasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 3: "Museum of Heartbreak" von Meg Leder


Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: cbt (25. Juli 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570172651
ISBN-13: 978-3570172650
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: Museum of Heartbreak


Inhaltsangabe:

Eine Gebrauchsanleitung in Sachen Liebe sollte wirklich endlich mal jemand schreiben!, findet die 16-jährige Penelope, als sie mit Karacho in ihre erste große Liebesgeschichte reinrauscht und, ohne über Los zu gehen, erst wieder an der Abfahrt »Herzensleid« zum Stehen kommt. Darauf bereitet einen wirklich keiner vor, weder Eltern noch Lehrer noch sonst wer von den angeblich so Erwachsenen. Genau betrachtet haben die nämlich auch kein Patentrezept in Sachen Liebe parat. Also beschließt Penelope, selbst dieses Buch zu schreiben, die Geschichte ihrer großen Liebe und deren Scheitern, entlang an all den kleinen Erinnerungsstücken, die sich durch Penelopes Liebesleben ziehen: vom ersten Händchenhalten im Kindergarten über den ersten kumpelig-peinlichen Kuss mit 11, bis hin zum ultimativen Date mit Mr Right.

Autoreninfo:

Meg Leder begann ihre Karriere zunächst als Buchhändlerin und Lehrerin. Heute arbeitet sie neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit als Lektorin in New York. In der übrigen Zeit liest sie, hält Ausschau nach Street Art und beobachtet die Menschen in Brooklyn, wo sie auch lebt.

Meine Meinung:

Titel: Völlig anders als erwartet...

Bei dem fetzig gestalteten Roman handelt es sich um ein Jugendbuch für Teenager zwischen 12 und 16 Jahren. Ältere Leser werden sich hier meines Erachtens nicht  angesprochen fühlen.

In der Geschichte geht es um Penelope Madeira Marx, 16 Jahre alt, ungeküsst und völlig ahnungslos was die Liebe betrifft. Doch dann kreuzt Keats ihren Weg, der ihr bereits beim ersten Anblick den Kopf verdreht. Könnte er ihr erster Freund werden? Doch warum sorgt gerade er dafür, dass ihre Freunde plötzlich kaum noch Kontakt zu ihr wollen? Fühlt sich das überhaupt alles richtig an?

Penelope, kurz Pen oder auch Killer genannt, führt uns als Ich- Erzählerin durch die Geschichte und damit taucht auch schon das erste Problem auf, denn sie ist so unglaublich anstrengend und nervig, dass man sie beim Lesen einfach nur schütteln möchte. Mir war sie leider so gar nicht sympathisch, da sie einfach nur oberflächlich ist und die Probleme ihrer Freunde nicht erkennt. Zudem sind ihre wirren Gedanken, Ängste und Nöte einfach nur an den Haaren herbeigezogen. Ehrlich gesagt hat mich da absolut nicht gewundert, dass sie mit 16 Jahren noch keinen Freund hatte.

Deutlich sympathischer sind dagegen ihre Freunde Audrey, Grace, Miles und Eph. Gerade Ephraim konnte mich dabei für sich gewinnen, einfach weil er mit seinem Verhalten echt ist und durch seine künsterlische Ader und seiner nachdenklichen Art wirklich Mädchenherzen höher schlagen lässt.

Beim Lesen habe ich immer wieder überlegt, ob ich nicht abbrechen sollte, da ich irgendwie noch hoffte, dass die Geschichte sich noch zum Positiven entwickelt und das tat sie dann auf den letzten Seiten doch noch ein wenig.

Das Ende bringt dann endlich das hervor worauf ich lange gewartet hatte: Pen, die mal nachdenklich wird, erkennt was wirklich wichtig ist im Leben und schließlich mal eine Entscheidung trifft.

Der Roman bietet leider nicht annähernd das, was der Klappentext versprach. Hatte ich erwartet, dass Pen uns Tipps gibt, wie das mit den Jungs läuft, was sie richtig und was sie falsch macht, bekam man nichts davon im Buch geboten.

Im Grunde passiert nicht wirklich viel, außer dass sie sich in einen Typen verknallt, der optisch ein Highlight, aber innerlich ein Arschloch ist und das war es dann schon. Das ist keine Handlung, die mich hinter dem Ofen hervorlockt.

Fazit: Überdrehte, anstrengende Teenager- Lektüre, die ich leider nicht weiterempfehlen kann. Ich hatte einen All Ageer erwartet und bekam ein Buch für junge Mädchen.

Bewertung: 2/ 5 Sternen

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Nr. 2: "Der Thron der Wölfe" von Kiera Brennan


Gebundene Ausgabe: 768 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (16. Oktober 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764505834
ISBN-13: 978-3764505837


Inhaltsangabe:

Die Grüne Insel ist vom Krieg gezeichnet: König Henry Plantagenet und seine Normannen sind in Irland eingefallen und tränken die Erde mit Blut. Einzig im Nordwesten der Insel regt sich Widerstand. Die berüchtigten Ritter des Roten Zweiges begehren gegen die Invasoren auf. Zu ihnen stößt der junge Tuan, der als Sohn eines Goldschmieds zwar wenig kampferprobt ist, in Ascall von Toora, dem Anführer der Rebellen, aber einen mächtigen Beschützer findet. Tuan muss seine Treue bald beweisen, denn als Ascall in Gefangenschaft gerät, obliegt es ihm, dessen Geliebte Róisín und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Unterdessen stellt sich Ascall seinem schlimmsten Feind – den eigenen Dämonen ...

Autoreninfo:

Kiera Brennan ist das Pseudonym einer erfolgreichen Bestsellerautorin, deren Romane bei zahlreichen deutschen Verlagen erschienen sind. Ihre Irland-Saga, beginnend mit dem Historienepos "Die Herren der Grünen Insel" und gefolgt von "Der Thron der Wölfe", spielt im Irland des Hochmittelalters – eine Epoche, die Brennan seit jeher fesselt. Während langer Irlandaufenthalte hat sie an Originalschauplätzen recherchiert und sich von der wildromantischen Landschaft der Insel inspirieren lassen. 

Meine Meinung:

Titel: Der Kampf um Irland geht weiter...

Bei dem vorliegenden historischen Roman handelt es sich bereits um den zweiten Band der Irland- Saga von Kiera Brennan. In meinen Augen sollte man auf jeden Fall den ersten Teil kennen, um alles problemfrei mitverfolgen zu können.

Irlands grüner Boden ist mit Blut getränkt und von Normannen besetzt. Nur im Norden des Landes hat man noch nicht aufgegeben. Hier lebt auch Tuan, der als Sohn eines Goldschmiedes zwar kaum Erfahrungen mit dem Kämpfen hat, dafür aber ein Herz am rechten Fleck besitzt. Kann er die Rebellen so unterstützen, wie er es gern möchte und seinen Mut beweisen?

Dieser Roman ist wieder sehr bildgewaltig und die Autorin stellt den Krieg so dar wie er ist: voller Gewalt, Blut und Hinterlist. Nichts wird hier beschönigt, was mir gut gefiel, da das Geschriebene nur so realistisch erscheint.

Auch wenn wieder zahlreiche Personen dargestellt und näher beleuchtet werden, so verliert man nie den Überblick, da der entsprechende Protagonistenname dem jeweiligen Kapitel vorangestellt ist. Es gefiel mir gut, dass man das Geschehen aus der Sicht mehrerer Personen beleuchtet bekommt, da man so ein ansprechendes Gesamtbild der Ereignisse erhält und nichts davon persönlich auf einen Charakter eingefärbt ist. Man fühlt und leidet mit jedem Einzelnen mit. Zudem sind nicht alle Akteure Sympathieträger, denn auch die Schurken werden näher beleuchtet, was ich gut fand.

Trotz der Seitenstärke des Romans ist er doch sehr kurzweilig und gut zu lesen. Das Potential, was bereits Band eins bot, schöpft Frau Brennan hier nochmals vollkommen aus.

Ich persönlich liebe ja Geschichten mit historischem Hintergrund und so konnte mich dieses Buch immens fesseln.

Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, die ich wieder einmal nur uneingeschränkt empfehlen kann. Wer sich für Irland interessiert, der wird dieses Buch lieben. Klasse!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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Nr. 1: "Wie der Wind und das Meer" von Lilli Beck


Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (18. September 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 376450577X
ISBN-13: 978-3764505776


Inhaltsangabe:

München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. Sie heißt Sarah, hat wie er ihre Familie verloren – und sieht Pauls Schwester verblüffend ähnlich. Um in der verwüsteten Stadt nicht allein zu sein und von den Behörden nicht getrennt zu werden, schließen Paul und Sarah einen Pakt: Von nun an werden sie sich als Geschwister ausgeben. Ihr Plan geht auf. Doch wie hätten sie ahnen können, dass Jahre später ihre Notlüge ihr Verhängnis werden würde – und dass sie sich würden verstecken müssen, um sich lieben zu dürfen …

Autoreninfo:

Lilli Beck wurde 1950 in Weiden/Oberpfalz geboren, wo sie auch aufwuchs und nach der Schulzeit eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau absolvierte. Ende 1968 wechselt sie nach München. Nach zwei Wochen tippen bei einem Rechtsanwalt, wurde sie von einer Modelagentin in der damaligen In-Disco "Blow up" entdeckt. Es folgten die ersten Fotos in Paris. Anschließend arbeitete sie u.a. für Zeitschriften wie BRIGTTE, landete wegen ihrer perfekten Beine auf Strumpfpackungen und Plakaten, war die Pirelli-Kühlerfigur der 70er Jahre und Covergirl auf der LP "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz" von Marius Müller-Westernhagen. Zwischendurch absolvierte sie ein Schauspielstudium, war Cutterassistentin und bekam erste TV- und Filmrollen. Durch die intensive Arbeit mit Texten begann sie, Kurzgeschichten zu verfassen. Nach der Geburt ihrer Tochter gab sie die Schauspielerei auf und wechselte hinter die Kamera als Visagistin. 2000 verließ sie die Welt des schönen Scheins, um nur noch zu schreiben.

Meine Meinung:

Titel: Liebesroman eingebettet in Jahrzehnte bundesdeutscher Geschichte...

Mein Interesse für das Buch war geweckt, weil es eine verbotene Liebesgeschichte versprach und zu Zeiten des zweiten Weltkrieges spielt, eine Epoche über die ich sehr gerne lese. Doch was sich mir dann beim Lesen eröffnete, war so viel mehr als das.

In der Geschichte geht es um Paul und Sarah, die während eines Bombenangriffs jeweils ihre komplette Familie verloren. Da Sarah der Halbschwester Pauls sehr ähnlich sieht, sie als Jüdin in Gefahr wäre und beide nicht mehr allein sein wollen, geben sie sich als Geschwister aus. Der Plan geht auf und sie können die schweren Wochen und Monate der Nachkriegszeit gemeinsam besser stemmen. Doch dann geschieht etwas mit dem sie als kleine Kinder nie gerechnet hätten: sie verlieben sich in einander. Doch Geschwister dürfen sich nicht lieben. Wird ihr düsteres Geheimnis ihr ganzes Leben verändern?

Die Handlung startet 1945 im zerbombten München und reicht bis 1990. Dabei begleiten wir mal Paul und mal Sarah in ihrem Leben.

Die beiden Hauptcharaktere hat man bereits bei Start der Geschichte lieb, kann man doch nur zu sehr nachvollziehen wie schwer das Trauma des Krieges sitzen muss. Das Leben der beiden behält einiges parat, so natürlich erzählt, dass man der Autorin ohne Zweifel abkauft, was sie den beiden zutraut und zumutet.

Auch andere Charaktere wie die liebe Blumenoma oder die Salatmamsel Emma erreichen das Herz des Lesers.

Das Besondere an dem Buch war für mich, dass Lilli Beck den Leser durch bundesdeutsche Geschichte führt, so dass man auch noch etwas dazu lernt. Für mich, die in der DDR groß geworden ist, war erstaunlich wie früh es die ein oder andere technische Neuerung bereits in der BRD gab. Auch einige geschichtliche Ereignisse waren mir nur bedingt geläufig.

Die Liebesgeschichte rührt das Herz des Lesers und bewegt einen immer mehr, denn man möchte einfach, dass die beiden sich kriegen. Mir gefiel hier, dass nicht alles eitel Sonnenschein war und die Liebe so dargestellt wird, wie sie tatsächlich ist: nicht immer einfach und mit reichlich Steinen versehen.

Fazit: Mich hat der Roman sehr gut unterhalten und gern spreche ich dafür eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen