Nr. 9: "Nach Mattias" von Peter Zantingh
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (26. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257071299
ISBN-13: 978-3257071290
Inhaltsangabe:
Amber singt an einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft
Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne
möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen. Diese Leben und das
von fünf weiteren Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ plötzlichen
Tod auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre
Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu
Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Mutes, sich
dem Leben jeden Tag vorbehaltslos hinzugeben.
Autoreninfo:
Peter Zantingh, geboren 1983 in Heerhugowaard in der niederländischen
Provinz Nordholland, studierte Wirtschaft und Digitale Kommunikation und
arbeitet heute als stellvertretender Chefredaktor bei der
Wochenendausgabe der NRC. Sein Romanerstling "Een uur en achttien
minuten" war für diverse Literaturpreise nominiert. Peter Zantingh lebt
mit seiner Frau und seinem Sohn in Utrecht.
Meine Meinung:
Titel: Was bleibt, wenn ich nicht mehr bin?
Da mir der Roman wärmstens empfohlen wurde, ließ ich mich darauf ein und bekam etwas ganz anderes als ich erwartet hatte.
In
der Geschichte geht es um die Hinterbliebenen von Mattias, nicht nur
Freunde und Familie, sondern auch andere Menschen, die mit ihm mal mehr,
mal weniger Kontakt hatten. Wie verändert der Tod eines Anderen das
eigene Leben?
Ein
beobachtender Erzähler lässt uns an neun Leben der unterschiedlichsten
Menschen teilhaben, die in irgendeiner Form in einer Verbindung zu
Mattias standen. Bei einigen ist sofort klar wo der Zusammenhang
besteht, bei anderen eher weniger.
Je
mehr man vom Buch liest, desto mehr ergibt sich für den Leser ein Bild
wie Mattias gewesen ist und das obwohl er selber keine Rolle in dem
Ganzen hat, was ich echt spannend fand.
Zu
Beginn der Lektüre war ich ehrlich gesagt sehr skeptisch, weil sich
alles ganz anders entwickelt hat als meine Erwartungen waren und es
erstmal sehr unspektakulär ablief, aber die Geschichte wartet trotz der
wenigen Seiten mit einer enormen Überraschung auf, daher sollte man
unbedingt am Ball bleiben.
Mich
hat am meisten der Abschnitt um Tirra bewegt, da ich mir gut vorstellen
konnte, dass es einen sehr hart treffen muss, wenn das eigene Kind sich
nicht so entwickelt wie man es sich für es gewünscht hat.
Ebenso
berührt hat mich das Schicksal vom blinden Chris. Ich muss auch eine
starke Brille tragen und für mich wäre es wirklich schlimm, wenn ich
nichts mehr sehen und auch kein Buch mehr lesen könnte. Wie Chris
dennoch sein Leben meistert, hat mich sehr positiv gestimmt und
aufgemuntert.
Die
Lektüre hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn ich fragte mich was
von mir eigentlich bleibt, wenn ich mal nicht mehr bin?
Fazit:
Ein berührender Roman über die Endlichkeit des Lebens und dass es auch
ohne einen weitergeht und auch weitergehen muss. Lesenswert!
Bewertung: 4/ 5 Sternen
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Nr. 8: "Nix passiert" von Kathrin Wessling
Broschiert: 240 Seiten
Verlag: Ullstein fünf; Auflage: 1. (31. Januar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3961010382
ISBN-13: 978-3961010387
Inhaltsangabe:
Alex ist verlassen worden. Und ohne Jenny ist Berlin einfach nichts.
Kurzentschlossen nimmt Alex sich eine Auszeit im Kaff seiner Kindheit.
Doch statt Erholung sieht er sich mit einer Idylle konfrontiert, die
keine ist, nie wirklich eine war – auf jeden Fall nicht für ihn. Statt
Unterstützung gibt es Familienstreit, offene Rechnungen mit alten
Freunden und vor allem Langeweile. Und Alex fragt sich, ob er die
Kleinstadt eigentlich jemals hinter sich gelassen hat. Und was überhaupt
Zuhause bedeutet.
Autoreninfo:
Kathrin
Weßling zog 2006 nach ihrem Abitur am Ahauser
Alexander-Hegius-Gymnasium zunächst nach Köln, wo sie Philosophie,
Germanistik und Klassische Philologie an der Universität zu Köln
studierte. Nach zwei Semestern nahm sie 2007 eine Stelle an den
Hamburger Kammerspielen an und arbeitete dort bis 2010 unter anderem als
Regieassistentin und Souffleuse. 2012 erschien ihr Debüt-Roman
"Drüberleben", der in führenden Medien Erwähnung und Lob fand. 2015
erschien ihr zweites Buch "Morgen ist es vorbei" bei Luchterhand, ein
Kurzgeschichtenband über Liebeskummer. 2018 erschien ihr drittes Buch
"SUPER, UND DIR" bei Ullstein. Das Buch wurde zum Bestseller und wurde
von Presse und Lesern als "der Roman ihrer Generation" gefeiert. Weßling
lebt in Berlin und arbeitet dort als Social Media Beraterin und Senior
Editor.
Meine Meinung:
Titel: Du musst die Angst besiegen!
Auf
dieses Buch habe ich ich sehr gefreut und dann plötzlich etwas anderes
bekommen als ich es erwartet habe, aber nicht im negativen Sinne.
In
der Geschichte geht es um Alex, der von seiner Freundin verlassen
wurde. Mit der Sache kommt er so gar nicht klar und stürzt in eine tiefe
Krise. Ist das noch Liebeskummer oder bereits eine Depression? Wie
kommt er aus dem Loch wieder raus? Und vor allem: will er da wieder raus
oder doch im Selbstmitleid ertrinken?
Zunächst
einmal ein Tipp an alle Leser vor der Lektüre: Ihr solltet emotional
gefestigt sein und nicht gerade eine Trennung oder ähnliches hinter euch
haben, denn der Roman ist teils düster und kann einen durchaus
runterziehen.
Beim
Lesen fiel es mir persönlich schwer mir vorzustellen, dass es sich bei
Alex wirklich um einen Mann handelt, denn alles Geschilderte erinnerte
mich stark an das was ich nach der Trennung von meinem Mann
durchgemacht habe. Ich weiß nicht, ob Männer nach so etwas auch genauso
verzweifelt sind wie wir Mädels. Falls doch, hat es die Autorin als eine
der wenigen geschafft, dass ich mich zu hundert Prozent mit einem Mann
identifizieren konnte.
Alexander
fungiert hier als Ich- Erzähler und hat unfassbar viele Ecken und
Kanten. Um es umgangssprachlich zu sagen: etwas durchgeknallt ist er
schon. Seine Selbstzweifel sprachen für sich, aber mal ehrlich: haben
wir die nicht alle? Ich mochte ihn jedenfalls gerade wegen seiner
nerdigen Art.
Mir
hat richtig gut gefallen, dass man durch den Roman nicht nur live
miterlebt wie sich Liebeskummer anfühlt, sondern auch wie Depression,
Panikattacken oder eine Angststörung das Leben des Betroffenen stark
einschränken können und dass sein Umfeld wenig Verständnis dafür hat. Es
sollte endlich kein Tabu mehr sein darüber zu sprechen und man sollte
sich als Betroffener dafür nicht schämen müssen.
Als
Roman einer Generation würde ich dieses Buch nicht beschreiben, da die
im Roman geschilderten Probleme sowohl Twens als auch deutlich ältere
Menschen treffen können. Ich sehe es vielmehr als Zeichen, dass wir uns
offen zu unseren Schwächen bekennen sollten und es uns egal sein sollte
was andere über uns denken.
Das Ende hat mich im Übrigen sehr gefreut, da es durchaus hoffnungsvoll ist. Es muss nicht immer alles den Bach runtergehen.
Fazit:
Ein intensives Leseerlebnis, was bei mir eine Achterbahnfahrt der
Gefühle hervorgerufen hat. Wer sich nicht davor scheut auch mal
emotional beim Lesen zu werden, der darf hier zugreifen. Gern spreche
ich eine Empfehlung aus!
Bewertung: 4/5 Sternen
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Nr. 7: "In Liebe dein Karl" von Ingrid Noll
Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (22. Januar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257070969
ISBN-13: 978-3257070965
Inhaltsangabe:
Die ganze Palette der Ingrid Noll in Kurzgeschichten: ihr krimineller
Witz, ihre warmherzige Lebenserfahrung, ihre bodenständige
Beobachtungsgabe. In diesem Buch kommt ein Weiteres hinzu:
Autobiographisches, authentisch und nachhallend. Ein Brief an ihre
verstorbene Mutter, die Rolle ihres Vaters. Wie sie sich in ihr
Enkelkind verliebte. Ihre Kindheit in China. Wie sie sich ihre letzten
24 Stunden wünschen würde und was sie am Altwerden nervt.
Autoreninfo:
Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, studierte in Bonn Germanistik und
Kunstgeschichte. Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und vierfache
Großmutter. Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie
Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden.
2005 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Ehrenpreis der Autoren für ihr
Gesamtwerk.
Meine Meinung:
Titel: Von allem was dabei, sehr kurzweilig...
Da
ich noch keine Kurzgeschichte der Autorin kannte, war ich sehr
neugierig, was mich erwarten würde. Ich bekam ein Potpourri aus Krimi,
Lebensgeschichte und tierischer Unterhaltung.
Dieser
Band enthält zahlreiche Kurzgeschichten Ingrid Nolls, die nach Thematik
untergliedert sind. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Ich
mochte besonders die Geschichten aus dem Part "Diebe und Triebe".
Bereits die erste Geschichte hat alle Emotionen in mir geweckt, vom
lauten Aufschrei bis herzhaftem Lachen war alles dabei. Hier geht es in
kriminalistischer Hinsicht wirklich heiß her.
Richtig
fasziniert hat mich der Teil "Erinnerungen und Notizen", wo Frau Noll
über ihre Familie und ihre Jugend schreibt. Es ist in meinen Augen schon
etwas Besonderes, wenn man in einem anderen Land groß wird, genauso
wenn Familienmitglieder über hundert Jahre alt werden.
Etwas durchwachsen empfand ich "Tierische Täter", schlichtweg weil mich die Kurzgeschichten dort einfach nicht fesseln konnten.
Der
perfekte Mix für den schnellen Lesegenuss zwischendurch. Man kann immer
mal rein blättern, sich eine Geschichte aussuchen und genießen und das
Buch dann wieder zur Seite legen.
Fazit: Mir hat es gut gefallen, gern spreche ich eine Empfehlung aus.
Bewertung: 4/ 5 Sternen
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Nr. 6: "Die Spiegelreisende: Band 3 - Das Gedächtnis von Babel" von Christelle Dabos
Gebundene Ausgabe: 520 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (17. November 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458178279
ISBN-13: 978-3458178279
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Inhaltsangabe:
Fast
drei Jahre hat Ophelia Thorn nicht mehr gesehen. Nach seinem
plötzlichen Verschwinden musste sie den Pol verlassen und nach Anima
zurückkehren. Doch eines Tages macht sie sich heimlich auf den Weg zur
Arche Babel, um mehr über Gott herauszufinden und sich auf die Suche
nach Thorn zu begeben. In Babel angekommen, einer Arche mit strikten
Vorschriften und argwöhnischen Bewohnern, die Robotern mehr gleichen als
Menschen, muss Ophelia sich als "Lehrling" am Konservatorium der Guten
Familie beweisen. Als in dem Secretarium der Arche eine Zensorin tot
aufgefunden wird, die kurz vor ihrem Tod die Werke eines
Kinderbuchautors verbrannt hat, erkennt Ophelia fassungslos, wie sehr
sie selbst in diese tödliche Geschichte verstrickt ist.
Autoreninfo:
Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem
Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie
2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst
veröffentlichte sie Auszüge aus "Die Spiegelreisende" im Internet.
Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewonnen
hatte, wurde der erste Band der Serie, "Die Verlobten des Winters",
publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Mittlerweile
sind zwei weitere Bände erschienen, und Christelle Dabos schreibt am
Abschluss der Tetralogie.
Meine Meinung:
Titel: Auf der Suche nach Thorn...
Diesen
Band habe ich direkt im Anschluss an den zweiten Teil gelesen und die
Lektüre fiel mir dadurch deutlich leichter. Innerhalb von zwei Tagen
habe ich dieses Buch durchgesuchtet, ich brauche Teil vier!
In
der Geschichte sind nun drei Jahre vergangen und Ophelia hat ihren
Ehemann Thorn jetzt auch so lange nicht mehr gesehen. Für sie hat die
Zeit des Verkriechens ein Ende und so begibt sich Ophelia nach Babel,
einer neuen Arche. Warum verbrennt man dort Kinderbücher? Und wird es
ihr gelingen dort Thorn zu finden?
Mir
hat besonders gefallen, dass es uns dieses Mal auf eine neue Arche
verschlägt, die gänzlich anders ist als alles was wir bisher in der Welt
der Spiegelreisenden erlebt haben. Die Sache mit den Robotern fand ich
spannend und gefährlich zugleich. Zudem tauchen neue Figuren auf, die
der kompletten Geschichte wieder mehr Schwung geben.
Richtig
klasse fand ich Blasius, weil er noch tollpatschiger ist als Ophelia,
aber trotzdem versucht ihr mit seinen Möglichkeiten zu helfen.
Durch
die Figur des Ambrosius taucht auch ein Rollstuhlfahrer in der
Geschichte auf, was ich sehr mochte, da dies in Büchern eher sehr selten
passiert.
Das
Konservatorium und die Widersacher dort wie Septima, Mediana und Co
haben mich an Probleme aus der Schulzeit erinnert, so dass hier
besonders jüngere Leser sich mit den Figuren identifizieren können.
Auch
in diesem Band kommt die Spannung auf keiner Seite zu kurz, denn
Ophelia wird teilweise gejagt und immer wieder mit dem Leben bedroht.
Das
Besondere an diesem Buch war zudem das Erscheinen von Berenildes
Tochter Viktoria. Deren Kräfte fand ich unglaublich faszinierend und vor
allem, dass niemand davon weiß. Hier bin ich sehr auf die Entwicklung
von ihr im letzten Band gespannt.
Fazit:
Dieser Nachfolger steht seinen beiden Vorgängern in nichts nach,
weshalb ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen kann.
Spitzenklasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 5: "Die Spiegelreisende: Band 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" von Christelle Dabos
Gebundene Ausgabe: 613 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 2 (27. Juli 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458178260
ISBN-13: 978-3458178262
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Inhaltsangabe:
Ophelia wurde gerade zur Vize-Erzählerin am Hof von Faruk erkoren und
glaubt sich damit endlich sicher. Doch es dauert nicht lange, und sie
erhält unheilvolle anonyme Drohbriefe: Wenn sie ihre Hochzeit mit Thorn
nicht absagt, wird ihr Übles widerfahren. Und damit scheint sie nicht
die Einzige zu sein: Um sie herum verschwinden bedeutende
Persönlichkeiten der Himmelsburg. Kurzerhand beauftragt Faruk Ophelia
mit der Suche nach den Vermissten. Und so beginnt eine riskante
Ermittlung, bei der es Ophelia nicht nur mit manipulierten Sanduhren,
sondern auch mit gefährlichen Illusionen und zwielichtigen Gestalten zu
tun bekommt. Am Ende steht eine folgenschwere Entscheidung.
Autoreninfo:
Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem
Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie
2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst
veröffentlichte sie Auszüge aus "Die Spiegelreisende" im Internet.
Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewonnen
hatte, wurde der erste Band der Serie, "Die Verlobten des Winters",
publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Mittlerweile
sind zwei weitere Bände erschienen, und Christelle Dabos schreibt am
Abschluss der Tetralogie.
Meine Meinung:
Titel: Süchtig machende Fortsetzung...
Nach
dem unglaublich guten ersten Band, wollte ich natürlich wissen wie es
weiter geht und da gebe ich euch direkt einen Tipp: Lest die Bände zügig
hintereinander weg, wenn ihr alles verstehen wollt und lasst nicht zu
viel Pause dazwischen! Ich habe den Fehler gemacht, dass ich Band eins
direkt zum Erscheinen gelesen habe und Band zwei aus Zeitmangel über
mehrere Wochen, weshalb ich ein ums andere Mal blättern musste, um mir
alles in Erinnerung zu rufen und alles zu verstehen. So war der Genuss
dieser tollen Geschichte bei mir etwas geschmälert, was aber allein
meine Schuld ist.
In
der Geschichte geht es auch wieder um Ophelia und ihre anstehende
Hochzeit mit dem eisigen Thorn. Doch dann verschwinden immer mehr
wichtige Persönlichkeiten und die geplante Vermählung rückt immer mehr
in den Hintergrund. Wird es überhaupt noch dazu kommen? Und viel
wichtiger: kommen Thorn und Ophelia und ihre Lieben überhaupt mit dem
Leben davon?
Dieser
Folgeband startet dort, wo der erste endete und mir hat gefallen, dass
zu Beginn ein "Was bisher geschah"- Part den Leser auf das Kommende
vorbereitet. Zudem mochte ich sehr, dass es ein Familienverzeichnis des
Pols gibt und eine Zeichnung wie die Himmelsburg aussieht, so dass man
sich als Leser alles noch besser vorstellen kann.
Auch
in diesem Teil mochte ich Ophelia und ihre Tollpatschigkeit sehr. Sie
wächst immer wieder über sich hinaus und schafft Dinge, die man gar
nicht für möglich gehalten hatte. Ihre Beziehung zu Thorn fand ich
einfach nur spannend, da man spürt, dass die Beiden mit der Zeit eben
doch zueinander finden, obwohl sie sich am Anfang nicht ausstehen
konnten. Optik und Vorurteile helfen nicht beim Kennenlernen, sondern
ausschließlich gemeinsame Erlebnisse. Ihren Begleiter den Schal finde
ich einfach nur goldig, kann ich den bitte auch haben?
Thorn
als männlicher Part strahlt ja schon etwas sehr Anziehendes aus, obwohl
er so kalt rüber kommt. Ich muss gestehen, dass ich ihn für seine
Sorgfalt und seine kontrollierte Art sehr schätze. Sein Geständnis
Ophelia gegenüber hat mein Herz höher schlagen lassen und die Hoffnung
stirbt bekanntlich zuletzt, ob nicht doch noch ein tolles Paar aus ihnen
wird.
Total
überrascht hat mich, dass es dieses Mal auch etwas blutig wird. Zudem
war die Spannung über die kompletten 611 Seiten enorm hoch.
Wundervoll
fand ich auch, dass die Autorin Freundschaft immer wieder in den
Vordergrund rückt, denn ohne die Hilfe anderer wäre es Ophelia nicht
gelungen sich zu behaupten.
Die
Welt der Himmelsburg ist einfach nur faszinierend und auch die Mythen
rund um die Familiengeister haben hohen Unterhaltungswert. Ich lese eher
selten Fantastisches, aber hier habe ich mich richtig gut gefühlt und
alles verstanden.
Fazit: Die perfekte Fortsetzung, wer den ersten Teil mochte, wird auch hiermit glücklich sein. Must- Read!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 4: "Draussen" von Volker Klüpfel und Michael Kobr
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Ullstein Hardcover; Auflage: 4. (19. November 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3550081812
ISBN-13: 978-3550081811
Inhaltsangabe:
Ein Leben draußen im Wald, kein Zuhause, immer auf der Flucht: Das ist
alles, was Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen. Nur ihr Anführer
Stephan weiß, warum sie hier sind und welche Gefahr ihnen droht. Er lebt
mit ihnen außerhalb der Gesellschaft, drillt sie mit aller Härte und
duldet keinen Kontakt zu anderen. Cayenne sehnt sich nach einem normalen
Alltag als Teenager. Doch sie ahnt nicht, dass sie alles, was Stephan
ihr beigebracht hat, bald brauchen wird. Denn der Kampf ums Überleben
hat schon begonnen. Und plötzlich steht er vor ihr: der Mann, der sie
töten will.
Autoreninfo:
Michael
Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte Germanistik und
Romanistik in Erlangen. Er arbeitete nach dem Staatsexamen an
verschiedenen Realschulen in Bayern. Momentan ist Michael Kobr beurlaubt
- um sich dem Schreiben der Romane, den Lesungen und der Familie widmen
zu können. Ausgleich zur Arbeit am Schreibtisch findet er beim
Skifahren, auf Reisen und in der Musik - er spielt seit seinem sechsten
Lebensjahr Violine. Michael Kobr wohnt mit seiner Frau Silke und seinen
beiden Töchtern im Allgäu.
Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, ist
studierter Politologe und schreibt gerne im Duo. Zusammen mit seinem
Koautor Michael Kobr verfasst er Krimis, in denen ihre erfolgreichste
Schöpfung, Kommissar Kluftinger, die Hauptrolle spielt. Klüpfel und Kobr
haben sich während ihrer gemeinsamen Schulzeit in Kempten
kennengelernt.
Meine Meinung:
Titel: Schuster bleib bei deinen Leisten!
Als
Fan der Kluftinger Reihe war ich sehr gespannt mal etwas anderes von
diesem Autorenduo zu lesen und so stürzte ich mich ins Abenteuer:
Thriller.
In
der Geschichte geht es um Cayenne und Joshua, die zusammen mit einem
Mann im Wald leben. Ihr Leben ist geprägt von harten Trainings und
Überlebenstricks, denn hinter ihnen ist jemand her. Was ist damals
tatsächlich mit ihren Eltern geschehen und warum nur werden sie
verfolgt?
Das
Buch gliedert sich in zwei Bereiche. Zum einen verfolgen wir die
Handlung rund um das Geschwisterpaar, welche uns von einem beobachtenden
Erzähler nahe gebracht wird. Zum anderen lesen wir Tagebucheinträge
eines Fremdenlegionärs in der Ich- Form. Wie beide Stränge
zusammenhängen bleibt lange im Verborgenem.
Leider
muss ich gestehen, dass ich zu keiner der Figuren einen Zugang gefunden
habe, da man auch nicht wirklich viel über sie erfährt. Natürlich hat
man Mitleid mit den Kindern, weil man nicht weiß warum sie da im Wald
leben müssen, aber mehr eben auch nicht. Der Fokus liegt mehr auf das
Leben im Wald und das Erlernen kampfbereit zu sein als auf den Figuren.
Die
Handlung ist auf weiter Strecke teilweise unterhaltsam, teilweise etwas
langatmig. Gerade die Abschnitte rund um Politikthemen hätte ich am
liebsten überblättert, aber ich hatte zu sehr Angst etwas zu verpassen,
was wichtig wäre.
Das
letzte Drittel offenbart dann endlich Thrillerelemente wie ich sie
erwartet hatte. Der Showdown hat sich wirklich spannend lesen lassen,
aber darauf musste man als Leser ja auch lange warten.
Schade
fand ich, dass man als Leser gar nicht wirklich die Chance hatte selbst
hinter das Geheimnis von Stephan zu kommen, da es keine Andeutungen
oder gelegte Spuren gibt. Es wird schlicht alles hintereinander weg
erzählt und sobald die Offenbarung da ist, weiß man eben auch alles ohne
selbst mitgeraten zu haben.
Die Auflösung ist schlüssig, war mir persönlich aber zu realitätsfern. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Fazit:
Durchaus unterhaltsam, aber nicht der große Wurf. Lieber sollte das
Autorenduo bei ihren lustigen Krimis bleiben, die versprechen mehr
Lesespaß. Nur bedingt empfehlenswert.
Bewertung: 3/ 5 Sternen
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Nr. 3: "Familie der geflügelten Tiger" von Paula Fürstenberg
Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch; Auflage: 1. (12. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783462051599
ISBN-13: 978-3462051599
ASIN: 3462051598
Inhaltsangabe:
Wie ist es, wenn man keine Erinnerungen hat an den eigenen Vater? Und
keine an das Land namens DDR, in dem man geboren wurde? Nach dem Abitur
ist Johanna aus der Uckermark nach Berlin gezogen, wo sie eine
Ausbildung zur Straßenbahnfahrerin macht. Mit Reiner, ihrem Ausbilder,
lacht sie über alte DDR-Witze, ohne sie zu verstehen. Mit Karl, dem
elternlosen Weltenbummler, beginnt sie eine Affäre. Ihr Vater Jens hat
die Familie kurz vor dem Mauerfall verlassen, da war Johanna zwei. Doch
dann ruft Jens an, und Johannas Lebenskonstrukt gerät ins Wanken.
Plötzlich gibt es zahlreiche widersprüchliche Versionen seines
Verschwindens. Ist er geflohen? Wurde er verhaftet? Hatte Johannas
Mutter etwas damit zu tun oder gar Honeckers Krankengymnastin?
Autoreninfo:
Paula Fürstenberg, Jahrgang 1987, wuchs in Potsdam auf.
Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Frankreich studierte sie von 2008
bis 2011 am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Seither lebt,
schreibt und studiert sie in Berlin. Ausgezeichnet wurde sie u.a. mit
dem Hattinger Förderpreis für Junge Literatur und dem Arbeitsstipendium
des Landes Brandenburg; 2014 war sie Stipendiatin der Autorenwerkstatt
am Literarischen Colloquium Berlin. "Familie der geflügelten Tiger" ist
ihr erster Roman.
Meine Meinung:
Titel: Wer war mein Vater?
Der
mysteriöse Titel und der spannende Klappentext ließen mich bei diesem
Buch aufhorchen, weshalb ich es dann gespannt las und regelrecht
überwältigt wurde.
In
der Geschichte geht es um Johanna, die ohne ihren Vater aufgewachsen
ist. Nun ruft er an, doch was will er eigentlich von ihr? Und was ist
damals wirklich geschehen? Hat er die Familie tatsächlich verlassen oder
steckt ein ganz anderer Grund dahinter?
Johanna
fungiert als Ich- Erzählerin und man erlebt ihre Gefühls- und
Gedankenwelt sehr intensiv mit. Ich liebe gerade so eine Perspektive,
weil man so noch mehr an der Hauptfigur dran ist. Johanna ihre Probleme
habe ich direkt verstanden, denn wer möchte nicht seine Wurzeln kennen?
Auch die Suche nach Liebe und Geborgenheit war hier für unsere heutige
Zeit sehr passend dargestellt. Besonders gefallen hat mir ihre
Ausdrucksweise, ganz einfach weil bei uns daheim genauso gesprochen
wird. Das hat man eher selten, dass statt Hochdeutsch mal Ostdeutsch zum
Tragen kommt. Da war bei mir direkt ein Wohlfühlgefühl beim Lesen da.
Die
eigentliche Handlung wird immer mal unterbrochen von vermeintlichen
Stasiakten. Der Autorin ist es sehr gut gelungen mich an der Nase
herumzuführen. Beim Lesen der Aktenauszüge hatte ich persönlich ein eher
mulmiges Gefühl, weil die echten Akten ja wirklich durch Bespitzelung
gefüllt worden sind.
Richtig
klasse fand ich zudem das Einbinden vom Straßenbahnfahrten und wie dies
so abläuft. Auch wenn der Job sicher wenig Romantisches hat, so ist er
dennoch wichtig. Ich bin ab und zu in Berlin und einige Strecken kamen
mir direkt bekannt vor.
Die
DDR Witze von Ausbilder Reiner versteht man wahrscheinlich nur, wenn
man in dieser Zeit gelebt hat. Bei längerem Nachdenken habe ich sie zwar
verstanden, aber das Lachen bleibt einem irgendwie im Halse stecken.
Das
offene Ende hat mich zunächst etwas verwirrt. Am liebsten hätte ich
Johanna den Brief aus der Hand gerissen, um alles zu erfahren. Aber nach
einer kleinen Bedenkzeit ist diese Lösung für mich auch in Ordnung, da
man als Leser sich deswegen seine eigenen Gedanken machen kann und sich
vielleicht auch noch etwas längr mit dem Roman beschäftigt.
Vom
Schreibstil hat mich Frau Fürstenberg übrigens enorm an Simone Lappert
erinnert, deren Roman "Der Sprung" ich ebenfalls verschlungen habe.
Fazit: Mit Begeisterung habe ich dieses Buch gelesen und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen. Spitzenklasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 2: "Der Anfang einer Zukunft" von Kenneth Bonert
Gebundene Ausgabe: 736 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (25. September 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 325707056X
ISBN-13: 978-3257070569
Inhaltsangabe:
Martin Helger, 16, mogelt sich durch eine jüdische Eliteschule in
Johannesburg, die sein im Schrotthandel reich gewordener Vater Isaac
finanziert, während sein Bruder Marcus gegen Isaacs Willen zur Armee
geht. Da bekommt die Familie Besuch aus den USA. Annie ist die
ungewöhnlichste junge Frau, der Martin je begegnet ist. Offiziell ist
sie Lehrerin in den Townships, undercover aber Anhängerin Mandelas, und
sie reißt Martin mitten hinein in den gärenden Konflikt.
Autoreninfo:
Kenneth Bonert, geboren 1972 in Johannesburg, wo er auch aufwuchs, bis
er 17-jährig mit den Eltern nach Kanada emigrierte. Er studierte
Journalistik an der Ryerson University in Toronto, wo er heute als
Reporter und Schriftsteller lebt. Sein Erstling und Vorgängerroman "Der
Löwensucher" gewann 2013 den National Jewish Book Award und den Edward
Lewis Wallant Award und war auf der Shortlist für den Governor General’s
Award.
Meine Meinung:
Titel: Einblicke in die Geschichte Südafrikas...
Mich
hat dieser Roman vor allem neugierig gemacht, weil er sich mit der
Geschichte Südafrikas beschäftigt, was mich ungemein interessiert. Zudem
hatte ich vorab sehr viel Positives über den Autor gehört, weshalb ich
gespannt mit der Lektüre begann.
In
der Geschichte geht es um den jüdischen Jungen Martin Helger, der durch
den Familienbesuch aus den USA gehörig verwirrt wird, denn Annie
fasziniert ihn sehr. Seine Begierde und Naivität bringen ihn in gehörige
Schwierigkeiten. Ob er da wieder rauskommt?
Zunächst
einmal benötigte ich gut hundert Seiten, um mich in der Handlung
zurechtzufinden und alle Figuren einordnen zu können. Ab da an kam ich
gut klar, da die Geschichte ordentlich Fahrt aufnahm. Der Autor
beleuchtet sehr interessant den Widerstand in Südafrika. Anders als ich
es vom Buch erwartet hatte, geht es hier sehr grausam zu. Man bekommt
wirklich sehr bildlich geschildert wie es in den Townships zugeht, was
keine leichte Kost ist.
In
meinen Augen ist der Roman kein Buch, welches man mal eben schnell
nebenbei liest, da einen die Handlung nicht kalt lässt und sehr intensiv
beschäftigt. Auch muss man konzentriert dabei bleiben, um alles zu
verstehen und nicht den Zugang zu verlieren. Mich hat es emotional teils
sehr stark getroffen und ich konnte nicht konstant lesen, weil ich
immer wieder schlucken und das Gelesene verarbeiten musste. Teilweise
fiel es mir sogar schwer weiter zu lesen, weil ich mir nicht sicher war,
ob ich die Grausamkeiten wirklich alle wissen will. Und wenn ich dann
ein paar Tage nicht gelesen hatte, dann fiel mir der erneute Einstieg
wieder etwas schwer, weil ich durch die Pause den Faden verloren hatte.
Absolut
unverständlich für mich war der Sprung in die Zeit nach der Apartheid,
denn vielmehhr hätte ich mir einen Abschluss der Geschichte gewünscht in
der Zeit, in der die Haupthandlung spielt. Zudem ist dieser Part dann
auch nicht mehr so spannend und fesselnd wie der Großteil der
Geschichte.
Martin
als Figur mochte ich auf weiter Strecke sehr, da er sehr glaubwürdig
für einen 16- Jährigen agiert. Das Aufschauen zu seinem großen Bruder
hat mich zudem stark an mich selbst erinnert. Etwas zu viel des Guten
fand ich seinen Aufstieg vom naiven Bengel zum Helden.
Bonert
kann ganz klar schreiben, hat aber leider nicht komplett meine
Erwartungen erfüllen können. Vielleicht war mir aber auch am Ende vieles
vom Geschilderten zu hart und ich einfach zu weich für das Buch.
Fazit:
Für meinen Geschmack etwas zu lang geraten und am Ende nicht konsequent
fertig erzählt, weshalb ich nur bedingt eine Empfehlung aussprechen
kann.
Bewertung: 3/ 5 Sternen
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Nr. 1: "Liebe unter Fischen" von René Freund
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Deuticke Verlag; Auflage: 3 (28. Januar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3552062092
ISBN-13: 978-3552062092
Inhaltsangabe:
Fred Firneis, Lyriker mit Sensationsauflagen, leidet nach langen
alkoholdurchtränkten Jahren an einem Burnout. Seine Verlegerin, die ihn
in seiner Berliner Wohnung aufspürt, schickt ihn in eine Holzhütte in
die Alpen nach Österreich. In Grünbach am See gibt es weder Strom noch
Handyempfang, und Firneis kommt wieder zu Kräften. Doch dann taucht Mara
auf, eine junge Biologin aus der Slowakei, die ihre Doktorarbeit über
die Elritze schreibt, einen spannenden kleinen Schwarmfisch. Bald
interessiert sich Fred für sämtliche Details von Biologie,
Verhaltensforschung - und Mara, die jedoch plötzlich verschwindet … Eine
alpine Liebesgeschichte mit Humor und Showdown in Berlin.
Autoreninfo:
René Freund, geboren 1967, lebt als Autor und Übersetzer in Grünau im
Almtal. Er studierte Philosophie, Theaterwissenschaft und Völkerkunde,
war 1988 bis 1990 Dramaturg am Theater in der Josefstadt. Bücher (u.a.):
"Stadt, Land und danke für das Boot" (Realsatiren, 2002) und
"Wechselwirkungen" (Roman, 2004).
Meine Meinung:
Titel: Finde zu dir selbst, bevor es zu spät ist...
Ich
habe dieses Buch beim Aufräumen meiner Wohnung gefunden und mich schwer
gewundert warum ich es nicht schon längst gelesen habe. Da ich bereits
"Ans Meer" von diesem Autor verschlungen habe, begann ich mit großer
Begeisterung zu lesen.
In
der Geschichte geht es um Fred, der sich in einer schweren Krise
befindet. Er verlässt das Haus nicht mehr, trinkt immer über den Durst
und hat schon lange nicht mehr geschrieben und das obwohl er Autor ist.
Als seine Verlegerin ihn mit der Idee konfrontiert, sich in eine
Berghütte zurückzuziehen, nimmt er an, ohne zu wissen was das für ihn
bedeutet. Wird er sein Leben wieder in den Griff bekommen oder kläglich
scheitern?
Die
einzelnen Kapitel des Buches sind jeweils mit dem Datum der Handlung
überschrieben und ein beobachtender Erzähler führt uns durch die
Handlung. Der Roman hat fast den Charme eines Tagebuchs.
Fred
als Hauptfigur mochte ich direkt, einfach weil er jemand mit Ecken und
Kanten ist. Man konnte sehr gut spüren, dass er am Ende angekommen ist
und dringend sein Leben ändern muss, wenn er noch länger leben möchte.
Ich mochte seine leicht kauzige Art und seine Verletzlichkeit, die ihn
sehr menschlich erscheinen ließ. Es war schön miterleben zu dürfen wie
man aus den Tiefen des Lebens durchaus wieder herauskommen kann.
Als
Nebenfigur war mir am liebsten August. So einen starken Kerl, der auf
Konventionen pfeift und macht was er für richtig hält, könnte ich auch
in meinem Leben gebrauchen.
Mir
hat zudem sehr gut gefallen, dass es sich um keine typische
Liebesgeschichte handelt, sondern diese nur am Rande eine Rolle spielt.
Ich bin nicht so der Fan von unrealistischen, kitschigen
Liebesabhandlungen, aber das ist dieser Roman ganz und gar nicht.
Richtig
klasse fand ich, dass Herr Freund Depression und Burnout thematisiert,
was in unserer Gesellschaft nach wie vor taburisiert und als Schwäche
angesehen wird. Wir müssen alle mehr darüber sprechen und mehr wissen,
um Verständnis für Betroffene und deren Familien zu haben.
Fazit:
Ich habe diesen Roman mit großer Freude gelesen und dabei stets ein
lachendes und ein weinendes Auge gehabt, so emotional war es. Ich kann
nur eine klare Leseempfehlung aussprechen! Spitzenklasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen