Nr. 10: "Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung" von Corina Bomann
Broschiert: 544 Seiten
Verlag: Ullstein Paperback; Auflage: 1. (28. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3864931169
ISBN-13: 978-3864931161
Inhaltsangabe:
Berlin, 1926. Aufgewühlt verlässt Sophia ihr Elternhaus. Ihr Vater will
sie nie wiedersehen, ihre Mutter ist in Tränen aufgelöst. Erst als sie
vor ihrem Geliebten steht, begreift Sophia, dass sie das gemeinsame Kind
alleine aufziehen muss. Noch dazu als Unverheiratete. Verzweifelt reist
sie zu einer Freundin nach Paris, wo sich ihr eine unerhörte
Möglichkeit bietet. Die große Helena Rubinstein ist von Sophias
Ausstrahlung und von einer ihrer selbstgemachten Cremes begeistert. Und
sie bietet ihr an, in ihrem Schönheits-Imperium zu arbeiten. Sophia
reist nach New York, voller Hoffnung auf ein neues Glück.
Autoreninfo:
Corina Bomann wurde 1974 im mecklenburgischen Parchim geboren. Seit
ihrem Erfolgsroman „Die Schmetterlingsinsel“ (2012) mischt sie in der
deutschen Unterhaltungsliteratur ganz weit vorne mit. Die stimmungsvolle
Saga um eine junge Frau auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln
entführt ihre Leser in eine mystisch-exotische Welt. Auch in den
Bestsellern „Sturmherz“ (2017) oder „Das Mohnblütenjahr“ (2016) geht es
um schwierige familiäre Bande, alte Bürden und so grundlegende Themen
wie Liebe, Schuld und Vergebung. 2018 erschien die Trilogie „Die Frauen
vom Löwenhof“. Die Saga wurde schnell zum Nr. 1 - Bestseller. Heute
lebt Corina Bomann in Berlin und arbeitet dort an neuem Lesestoff für
ihre Fans. Mit "Sophias Hoffnung" beginnt ihre neue Bestseller-Serie
"Die Farben der Schönheit".
Meine Meinung:
Titel: Wenn das Schicksal hart durchgreift...
Ich
habe schon einige Romane der Autorin gelesen, weshalb ich bei
Neuerscheinungen von ihr immer direkt zugreife. Und ich habe es wieder
einmal nicht bereut.
In
der Geschichte geht es um Sophia, die sich leider in den falschen Mann
verliebt. Als sie schwanger wird, verliert sie alles. Gemeinsam mit
ihrer Freundin Henny macht sie sich auf nach Paris, um dort ihr Glück zu
finden. Wird sie dem Schicksal die Stirn bieten können?
Überrascht
hat mich bei diesem Roman, dass es bereits zu Beginn schlimm wird, was
ich so nicht erwartet hatte und sich dennoch interessant las.
Normalerweise schweben die Figuren immer im Glück, bevor sie tief fallen
und hier erlebt der Leser direkt letzteres.
Sophia
ist zu Beginn noch recht naiv, aber mit dem Schicksalsschlag wuchs sie
in meinen Augen über sie hinaus. Mir fiel es leicht mich in sie
einzufühlen. Klasse fand ich zudem ihre Begeisterung für Chemie und dass
sie trotz allem versucht ihren Weg zu gehen.
Noch
viel lieber mochte ich jedoch ihre beste Freundin Henny. Richtig toll
wie dieses Mädel ihr Leben genießt und sich aber gleichzeitig so
intensiv um Sophia kümmert, denn viele andere hätten sicher die
Belastung gescheut.
Gut
fand ich, dass das Thema Kosmetik nicht im Vordergrund stand, sondern
nur immer mal wieder eingestreut wird. Das Erwähnen von Persönlichkeiten
aus der Branche wie Helena Rubinstein empfand ich als passend.
Etwas
schade fand ich, dass man beim Lesen nur bedingt die 20er Jahre spürt.
Klar merkt man anhand von Sophias Problemen, dass sie nicht in unserer
Gegenwart lebt, aber dieselben Schwierigkeiten hatten Frauen ja auch
noch in den 40er oder 50er Jahren.
Der
Schreibstil von Frau Bomann ist wie gewohnt flüssig und man merkt gar
nicht, dass man über 500 Seiten mal eben wegliest. Es ist angenehm
leichte Kost, die wenig Mühe bereitet. Durch die Geschichte konnte ich mich zudem gut wegträumen.
Der Schluss macht Lust auf die Fortsetzung, obwohl ich die so oder so gelesen hätte.
Fazit: Solider Startband der Trilogie mit etwas Luft nach oben. Dennoch spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.
Bewertung: 4/ 5 Sternen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 9: "Schnell.liebig" von Lina Mallon
Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Eden Books - Ein Verlag der Edel Germany GmbH; Auflage: 1. (3. April 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959102534
ISBN-13: 978-3959102537
Inhaltsangabe:
Die "Generation Beziehungsunfähig" hängt heute immer noch auf Tinder
fest und verpasst dabei die großen Gefühle. Lina Mallon plädiert in
ihrem ersten Buch dafür, sich wieder kopfüber in die Liebe zu stürzen,
ohne Netz und doppelten Boden. Sie räumt mit Datingmythen auf, erzählt,
wie sich die Suche nach der großen Liebe wirklich anfühlt, teilt
Anekdoten von miesen oder guten Dates und schmerzhaften Trennungen. Und
sie stellt immer wieder fest: Wir sind wirklich verdammt "schnell-liebig" geworden, geben viel zu schnell auf, wenn uns eine
Kleinigkeit nicht passt, und wischen einander vom Bildschirm wegen
Oberflächlichkeiten. Wo soll da Liebe entstehen?
Autoreninfo:
Lina Mallon ist freiberufliche Kolumnistin und Fotografin, sie lebt zwischen Hamburg und Kapstadt. 2010 gründete sie den Blog www.linamallon.de, der sich von einem kleinen
Portfolio
zu einem der erfolgreichsten Blogs im deutschsprachigen Raum
entwickelte und Linas Leidenschaft für authentisches Storytelling und
lebendige, erlebte Fotografie unterstreicht. Herzstück des Blogs:
die Twentysomething-Kolumne, in der sie seit über 5 Jahren frei,
ehrlich und ungeschönt, dabei aber liebesbejahend von ihrem Singleleben
schreibt, von Tinderdates, Rotweinmomenten, von gemachten Fehlern und –
endlich eigenen, freien Entscheidungen, auch in der Liebe, aber vor
allem im Leben. Seit 2017 produziert sie außerdem den
gleichnamigen Podcast „Twentysomething“ zur Kolumne, der es unter die
Top 10 der deutschsprachigen Themen schaffte und seit Januar 2019
außerdem der offizielle Podcast der GLAMOUR ist.
Meine Meinung:
Titel: Liebe aus dem Hochglanzprospekt...
Als
Langzeit- Single, deren Freunde nahezu alle in einer Partnerschaft
sind, fühle ich mich oft nicht verstanden, da sie ihren Partner bereits
vor Tinder und Co gefunden haben. Aus diesem Grund habe ich zu diesem
Buch gegriffen und darf endlich feststellen, dass ich nicht alleine mit
dem Problem bin.
Im
Buch erzählt die Autorin in kleinen Anekdoten was sie im Bezug auf die
Liebe und die Suche danach für Erfahrungen gemacht hat. Hier werden
sowohl positive als auch negative Erlebnisse beleuchtet, es ist also
kein Plädoyer gegen das (Online-) Dating.
Ehrlich
gesagt habe ich mich noch nie so verstanden gefühlt wie beim Lesen
dieses Buches, denn viele Begebenheiten von Lina habe ich in den letzten
vier Jahren als Single auch durchgestanden. Oft hat man das Gefühl,
dass es an einem selbst liegen muss, dass man niemanden findet, aber
offensichtlich ist das Problem eher gesellschaftlicher Natur.
Besonders
schlimm ist eigentlich, dass man als Frau offenbar nur etwas zählt,
wenn man in einer Partnerschaft ist, ansonsten scheint mit einem etwas
nicht zu stimmen. Während Männer als einsamer Wolf, der sich für nichts
entscheiden kann, als anziehend empfunden wird, gilt das für Frauen
nicht.
Das
Buch hat mir die Augen geöffnet, dass ich mir vielleicht erstmal klar
machen muss, was ich eigentlich möchte. Das Dating habe ich vor einem
Jahr aufgegeben, was aber nichts besser macht, denn das Ergebnis ist
dasselbe: keine Partnerschaft.
Es
ist schon irgendwie seltsam, dass man wie in einem Katalog ausgewählt
wird und wenn die Kochkünste oder Hobbies nicht zum gegenüber passen,
man direkt aussortiert wird, obwohl man sich noch gar nicht richtig
kennengelernt hat.
Nach
dieser Lektüre werde ich versuchen mich besser zu reflektieren und dem
nachzuspüren was ich möchte und nicht was andere über mich denken oder
welche Erwartungen sie an mich haben. Und ich werde auf jeden Fall Linas
Blog und ihren sonstigen Content verfolgen, da ich davon einen
persönlichen Benefit habe.
Fazit:
Es fühlt sich an als würde man sich mit einer Freundin austauschen, die
genau dieselben Probleme hat wie man selbst. Das weibliche Pendant zu
Michael Nast. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.
Klasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 8: "Die Lilienbraut" von Teresa Simon
Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Originalausgabe (11. Mai 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453422449
ISBN-13: 978-3453422445
Inhaltsangabe:
Köln in den Vierzigerjahren. Die junge Nellie Voss hat gerade eine
Stelle bei 4711 angetreten. Schnell wird ihr klar, dass sie ein
untrügliches Gespür für Düfte hat. Ab und zu vergisst sie darüber sogar,
dass ein schrecklicher Krieg tobt. Doch noch mehr beschäftigt sie ihre
aussichtslose Liebe zu einem Mann, den sie nicht haben darf ... Köln
in der Gegenwart: Nach ihrer schmerzhaften Trennung eröffnet Liv einen
kleinen Laden für Seifen und Düfte im Stadtviertel Ehrenfeld. Eines
Tages begegnet sie auf der Straße zufällig einer geheimnisvollen
weißhaarigen Dame, die bei ihrem Anblick regelrecht erschüttert ist und
sie beschimpft. Wer ist sie, und was verbindet sie mit Liv?
Autoreninfo:
Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie
reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche
Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und
blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen
Schauplätzen inspirieren.
Meine Meinung:
Titel: Duft der Liebe...
Die
Autorin hat mich schon mit zahlreichen Büchern begeistern können,
weshalb ich mittlerweile blind jede Neuerscheinung von ihr erwerbe, so
auch diese.
In
der Geschichte geht es um Liv, die gerade in Köln einen Neuanfang wagt,
nachdem sie eine schmerzhafte Trennung hinter sich hat. Als sie einer
weißhaarigen Frau begegnet, die sie mit anderem Namen anspricht, ist sie
doch sehr verwundert, schließlich hat sie in Köln keine Verwandten,
oder etwa doch?
Der
Roman besteht aus zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart begleiten
wir Liv, in der Vergangenheit wandeln wir im Köln der 40er Jahre
zusammen mit Nellie. Gelungen fand ich, dass Nellies Abschnitt aus ihrer
Sicht in Form von Tagebucheinträgen aufgezeigt wird, während Livs Leben
über einen beobachtenden Erzähler vermittelt wird. So weiß man auch
ohne die Zeitangaben am Anfang eines jeden Kapitels bei welcher Figur
man ist.
Mir
geht es meist so, dass ich die Handlung in der Vergangenheit
faszinierender finde, aber hier waren beide Zeiten sehr spannend
dargestellt. Die Kriegsgeschehnisse, vor allem die Schilderungen der
Bombennächte, habe ich als sehr authentisch empfunden.
Nellie
ist als Protagonistin eine starke Frauenfigur, die trotz aller Umstände
ihren Weg geht und sich nicht von diesem abbringen lässt. Ich mochte,
dass sie an ihre Liebe glaubt, auch wenn diese eigentlich nicht sein
darf, aber Gefühle kann man bekanntlich nicht steuern.
Über
Liv bekommt man sehr schön mit, dass die Liebe in der heutigen Zeit
auch nicht unbedingt einfach ist. Mir hat gefallen mit wie viel Liebe
sie sich um ihren Sohn kümmert und sich trotz Steinen im Weg nicht
unterkriegen lässt.
Im
ganzen Buch geht es nebenbei immer wieder um Düfte, aus was sie
bestehen und wie sie entstehen. Darüber hatte ich mir zuvor keine
Gedanken gemacht, weshalb ich durch die Lektüre nicht nur gut
unterhalten wurde, sondern auch noch etwas dazu gelernt habe.
Fazit:
Ein Roman, der dafür sorgt, dass man mal alles um sich herum vergisst.
Er hat sich kurzweilig lesen lassen, weshalb ich gern eine Empfehlung
ausspreche.
Bewertung: 4/ 5 Sternen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 7: "Die Geheimnisse meiner Mutter" von Jessie Burton
Gebundene Ausgabe: 585 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (17. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458178422
ISBN-13: 978-3458178422
Inhaltsangabe:
Mit vierzehn bringt Rose ihre Mutter um – allerdings nur in den
Geschichten, die sie ihren Mitschülern erzählt. Das ist leichter zu
ertragen, als zuzugeben, dass ihre Mutter Elise einfach verschwunden
ist, als Rose noch ein Baby war, und dass sie keine Ahnung hat, wohin,
und vor allem – warum. Als Rose erwachsen ist, erfährt sie, dass die
Schriftstellerin Constance Holden, einst eine gefeierte
Bestsellerautorin, die dann aber plötzlich mit dem Schreiben aufgehört
hat, damals die Letzte war, zu der Roses Mutter vor ihrem Verschwinden
Kontakt hatte. Und mehr als das – Elise und Constance waren ein
Liebespaar. Rose nimmt Kontakt zu Constance auf, um endlich zu erfahren,
was mit ihrer Mutter geschehen ist …
Autoreninfo:
Jessie Burton, 1982 in London geboren, hat Englisch und Spanisch in
Oxford sowie Schauspiel an der Central School of Speech and Drama
studiert. Ihr erster Roman "Die Magie der kleinen Dinge" (2014) wurde
mehrfach ausgezeichnet, derzeit wird er von BBC One fürs Fernsehen
verfilmt. 2016 erschien ihr neuer Roman "Das Geheimnis der Muse". Ihre
Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt und sind internationale
Bestseller. Jessie Burton lebt in London.
Meine Meinung:
Titel: Mama wo bist du?
Ich
muss gestehen, dass ich das Cover nicht sehr gelungen finde, weshalb
mir dieser tolle Roman fast entgangen wäre. Da mich die Autorin bereits
mit "Das Geheimnis der Muse" unheimlich fesseln konnte, wollte ich
natürlich gern etwas Neues von ihr lesen und griff zu dem Buch, aber
eben nur weil ihr Name darauf stand. Bitte lasst euch von der Optik also
nicht beeinflussen.
In
der Geschichte geht es um Rose, die ihre Mutter nie bewusst
kennengelernt hat, da sie als Baby von ihr verlassen wurde. Sie möchte
diese unbedingt finden, um endlich wieder Klarheit in ihrem Leben zu
haben. Als ein Hinweis sie zur Starautorin Constance Holden führt,
bleibt ihr nichts anderes übrig als dieser Spur zu folgen. Wird sie ihre
Mutter finden? Und wird ihr die Suche helfen für ihr weiteres Leben?
Der
Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen begleiten wir Elise, die
Mutter von Rose Anfang der 80er Jahre, zum anderen sind wir bei Rose in
der Gegenwart. Während die Vergangenheit über einen beobachtenden
Erzähler vermittelt wird, agiert Rose in der Gegenwart als Ich-
Erzähler. Diesen Perspektivwechsel empfand ich als sehr gelungen.
Klasse
fand ich, dass man trotz der anderen Zeit spürt wie ähnlich sich Mutter
und Tochter sind, denn sie schlittern beide eher durch ihr Leben als
dass sie es strukturiert erleben.
Mit
Rose konnte ich mich etwas mehr identifizieren, was aber sicher auch
mit der Perspektivwahl zu tun hat. Man bekommt ja deutlich intensiver
ihre Gedanken und Gefühle zu spüren als es bei Elise der Fall ist. Ich
konnte sehr gut nachvollziehen, dass die Entscheidung für oder gegen
eine Beziehung alles andere als leicht ist, erst recht wenn man lange
zusammen ist. Den Wunsch mehr über ihre Wurzeln zu erfahren, konnte ich
komplett verstehen, denn je mehr man darüber weiß, desto besser kann man
auch sich selbst einschätzen.
Elise
hat mich eher amüsiert, da mich ihre stürmische Art gepaart mit
Widerstand sehr an mich selbst erinnert hat. Lieber gegen den Strom als
mit, auch wenn dies nicht immer hilfreich ist. Ihr Schicksal hat mich
berührt. Zudem konnte ich mir sehr gut vorstellen wieso sie Starautorin
Constance so angehimmelt hat.
Constance
spielt in beiden Parts eine Rolle und trotz ihrer strengen Art mochte
ich sie. An ihr wurde sehr deutlich, dass jeder Mensch Fehler macht,
aber vielleicht ist es manches Mal besser eher zu verzeihen, aber lieber
spät als nie.
Das
Setting habe ich zudem als sehr authentisch empfunden, gerade in den
80ern und dass man zu der Zeit sein Liebesleben noch nicht so ausgelebt
hat, wie das heute der Fall ist.
Durch
die Zeitsprünge wurde für mein Empfinden noch mehr Spannung aufgebaut,
da meist ein Cliffhanger zum Ende eines Zeitabschnittes kam.
Das
offene Ende bietet dem Leser die Möglichkeit sich nach der Lektüre
selbst noch Gedanken zu machen wie es weiter gehen könnte.
Der
Roman hat mich sehr bewegt, da man intensiv spüren konnte, dass es oft
die Frauen sind, die schwerer an ihrem Schicksal tragen, besonders wenn
Kinder im Spiel sind.
Fazit: Berührender Roman über starke Frauenfiguren, der mich komplett abgeholt hat und den ich daher sehr gern empfehle. Klasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 6: "Verity" von Colleen Hoover
Broschiert: 368 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (13. März 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423230126
ISBN-13: 978-3423230124
Originaltitel: Verity
Inhaltsangabe:
Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich
ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin
Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese ist seit einem Autounfall, der
unmittelbar auf denTod ihrer beiden Töchter folgte, nicht mehr
ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall. Lowen akzeptiert – auch,
weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer
Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin
offenbart sich Lowen Schreckliches ...
Autoreninfo:
Colleen
Hoovers Erfolgsgeschichte ist beinahe unglaublich: Eigentlich schrieb
sie "Weil ich Layken liebe" als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter,
aufgrund der guten Resonanz in ihrem Umfeld veröffentlichte sie es dann
aber selbst als E-Book - und verkaufte zwei Monate später bereits 200
Bücher am Tag. "Weil ich Layken liebe" landete noch vor "50 Shades of
Grey" auf der New-York-Times-Bestsellerliste! Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.
Meine Meinung:
Titel: Drum prüfe wen du liebst!
Ich
habe von der Autorin bisher noch kein Buch gelesen, weil ich kein Fan
von Liebesgeschichten bin, aber nachdem dieser Roman auf Social Media so
gehypt wird, wollte ich mir unbedingt selbst ein Urteil bilden. Und was
soll ich sagen? Ich bin begeistert!
In
der Geschichte geht es um die recht erfolglose Jungautorin Lowen, die
kurz vor dem Ruin steht. Doch dann bekommt sie ein Angebot, das sie kaum
ausschlagen kann. Für Starautorin Verity
Crawford soll sie eine Romanreihe beenden. Als Lowen den Ehemann der
Autorin kennenlernt, ist es um sie geschehen. Wird diese Entscheidung
sie in den Abgrund führen oder die ganz große Liebe bedeuten?
Zu
Beginn der Lektüre hatte ich wirklich angenommen, dass es sich um einen
Liebesroman handelt, aber es ist vielmehr eine Art Erotikthriller, der
mich so in seinen Bann gezogen hat, dass ich einfach nicht mehr mit dem
Lesen aufhören konnte.
Mit Lowen
als Figur konnte ich mich jetzt nur bedingt identifizieren, denn so
viel wie sie im Leben durchmachen musste, habe ich nicht erlebt. Sie
verstehen und ihr Verhalten nachvollziehen konnte ich jedoch.
Jeremy
ist als männliche Hauptfigur wirklich klasse. Bereits nach den ersten
Seiten ist man Feuer und Flamme für ihn, weil er so hilfsbereit ist in
dieser harten Situation. Auch später wie er sich um seine Frau kümmert
hat mich schwer beeindruckt.
Bezüglich
Verity habe ich der Autorin alles abgekauft, was sie uns als Leser
einimpfen wollte. Hier bin ich gnadenlos in die Falle getappt.
Der
Roman hat wirklich dafür gesorgt, dass ich alles um mich herum
vergessen und an nichts anderes gedacht habe als dieses Buch zu beenden.
Die
erotischen Szenen habe ich als sehr angenehm empfunden. Sie waren
keineswegs billig oder so, sondern man spürte die Leidenschaft und das
Knistern zwischen dem Paar.
Die
Wende ganz zum Schluss hat mich mit offenem Mund zurückgelassen, denn
mit allem habe ich gerechnet, aber mit dem ganz gewiss nicht. Ein
kitschiges Ende war das ganz sicher nicht. Nach der Lektüre war ich
zunächst komplett durch den Wind und das muss ein Buch erst einmal
schaffen.
Fazit:
Für mich eine absolute Überraschung, so dass ich jetzt öfter zu einem
Buch der Autorin greifen werde. Hier kann ich nur eine klare
Leseempfehlung aussprechen. Spitzenklasse! Der Hype ist meines Erachtens
absolut gerechtfertigt.
Bewertung: 5/ 5 Sternen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 5: "Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance" von Jeremias Thiel
Broschiert: 224 Seiten
Verlag: Piper Paperback; Auflage: 2. (16. März 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 349206177X
ISBN-13: 978-3492061773
Inhaltsangabe:
Als
Jeremias Thiel elf Jahre alt ist, macht er sich auf den Weg zum
Jugendamt. Er hält es zu Hause nicht mehr aus, hat Angst, der Armut und
Verwahrlosung, die dort herrschen, niemals entkommen zu können. Seine
Eltern sind psychisch krank und leben von Hartz IV, die häusliche
Situation ist mehr als schwierig. Von da an lebt er im SOS-Jugendhaus,
bis er als Stipendiat auf ein internationales College geht und im Herbst
2019 sein Studium in den USA beginnt. Er ist sich sicher, dass viele,
die in ähnlichen Verhältnissen leben, nicht die Möglichkeit haben, sich
daraus zu befreien. In diesem Buch erzählt Jeremias seine Geschichte und
liefert zugleich einen bewegenden und aufrüttelnden Appell für mehr
soziale Gerechtigkeit.
Autoreninfo:
Jeremias
Thiel, geboren 2001 in Kaiserslautern, wuchs unter schwierigen
Bedingungen auf: Die Eltern sind langzeitarbeitslos, das Geld ist immer
knapp. Als er elf war, verließ Jeremias die Familie auf eigene
Initiative und lebte für mehrere Jahre im SOS- Kinderdorf. 2019 machte
er das internationale Abitur am UWC in Freiburg. Derzeit studiert er
Umwelt- und Politikwissenschaften am renommierten St. Olaf College in
Minnesota.
Meine Meinung:
Titel: Wie sich Armut anfühlt...
Nach
einer Dokumentation über den Autor bin ich auf das Buch aufmerksam
geworden. Nachdem einer Freundin das Buch gut gefiel, wollte ich mir
selbst eine Meinung bilden.
In
diesem Sachbuch erzählt Jeremias wie sich Armut anfühlt und wie sein
Leben verlaufen ist unter Hartz IV. Dies fühlte sich sehr real an und
hat mich nachdenklich gestimmt, da ich selbst noch nie in so einer
Situation war.
Der
Autor berichtet zudem wie er aus der Armut ausgebrochen ist und was man
seiner Meinung nach tun müsste, damit es anderen Kindern nicht so geht
wie ihm. Interessant war vor allem für mich, dass es offensichtlich
nicht nur am Geld liegt sich arm zu fühlen, sondern an sozialer
Ausgrenzung, weil man diesen Menschen nicht so viel zutraut wie anderen.
Das hat mir die Augen geöffnet.
Was
mich am meisten bedrückt hat ist die Sache mit dem Zwillingsbruder,
denn das ist schon sehr hart wie zwei Menschen, die sich so nahe sind,
sich so unterschiedlich entwickeln können. Mir würde es in der Seele weh
tun, wenn meine Schwester nicht die gleichen Chancen hätte wie ich. Zum
Glück hatten wir dieselben Möglichkeiten und Voraussetzungen.
Das Sachbuch hat sich sehr kurzweilig lesen lassen und zum Nachdenken angeregt.
Cool fand ich auch, dass sich Jeremias
für Politik interessiert, was für Jugendliche ja doch eher selten ist.
Ob nun die SPD die richtige Partei ist, mag jeder für sich selbst
werten. Ich finde jedenfalls allein das Engagement wichtig.
Die
TV- Sendungen zu Herrn Thiel, die ich gesehen hatte waren Maischberger
"Die unfaire Republik" und die WDR Dokumentation "Vom Hartz IV- Kind zum
Elite- Studenten", welche man noch online schauen kann. Falls also
jemand nach der Lektüre noch mehr Input zu Jeremias benötigt, kann er
hier mal rein schauen. Ohne diese hätte ich wahrscheinlich nie zum Buch
gegriffen.
Fazit: Informatives Buch, um mehr über Armut und den Autor zu erfahren. Ich habe es gern gelesen und empfehle es. Prädikat gut!
Bewertung: 4/ 5 Sternen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 4: "Gestatten, ich bin ein Arschloch" von Dr. med. Pablo Hagemeyer
Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Eden Books - Ein Verlag der Edel Germany GmbH; Auflage: 1. Auflage, Ungekürzte (3. April 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959102461
ISBN-13: 978-3959102469
Inhaltsangabe:
"Lach dir bloß kein Arschloch an!" Vor keinem Menschenschlag wird so
vehement gewarnt wie vor Narzisst*innen: Sie lieben nur sich selbst und
sind blind vor den eigenen Fehlern. Sie werten sich selbst auf und
andere Menschen ab. Sie manipulieren Leute. Durch ihre übertriebene
Selbstbezogenheit können sie das Glück und Leben ihrer Mitmenschen
zerstören. Doch auch sie sind nur Menschen: Menschen, die aus Angst vor
der eigenen Unwichtigkeit so geworden sind.
Autoreninfo:
Dr. med. Thomas Pablo Hagemeyer, 1970 in Bonn geboren, ist Arzt,
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und in eigener
psychotherapeutischer Praxis niedergelassen. Fachbuchautor und
Supervisor, Drehbuchautor, Drehbuchberater und Dozent für
Persönlichkeitspsychologie. Aufgewachsen in Südamerika und Spanien.
Er ist mit einer Rechtsanwältin verheiratet, hat zwei Kinder, einen Hund
und lebt in Oberbayern.
Meine Meinung:
Titel: Ratgeber, der hält was er verspricht...
Über
dieses Buch bin ich zufällig in der Bahnhofsbuchhandlung gestolpert,
Eigentlich war es mir zu teuer, aber nachdem ich kurz reingelesen hatte,
musste es dann doch mit, da es mich gefesselt hat und die Anzahl der
Seiten nichts darüber aussagt, wieviel Inhalt einen erwartet.
Im
diesem Ratgeber erfährt man auf humorvolle und sehr unterhaltsame Weise
was einen Narzisten ausmacht, woran man ihn erkennt, wer dafür anfällig
ist und wer seine Opfer sind.
Zwischen
den Erklärungen erlebt man immer wieder das Ehepaar Hagemeyer, wie es
sich locker zum Thema "unterhält", da der Autor ja selbst betroffen ist
und eben auch Narzisten behandelt und dadurch sehr viel Erfahrung mit
dieser Persönlichkeitsstörung hat. Das spürt man auch wirklich auf jeder
Seite, denn alles ist nachvollziehbar und verständlich erläutert.
Um
das Erklärte zu untermauern, wird am Beispiel des Paares Tom und Tina
verdeutlicht, wie sich dieser Persönlichkeitstyp auf eine Beziehung
auswirkt und ich habe mich so verstanden gefühlt, war ich doch selbst
jahrelang mit so einem Menschen zusammen und einige Jahre verheiratet.
Gut
gefallen hat mir auch, dass man Ratschläge an die Hand bekommt wie man
sich wehrt. Diese hätte ich vor zehn Jahren gebrauchen können, denn dann
hätte ich weniger leiden müssen.
Nach
der Lektüre werde ich auf jeden Fall meine Umgebung mit anderen Augen
sehen, denn nicht nur Partner können Narzisten sein, sondern auch Chefs,
Kollegen oder Freunde und meist merkt man es viel zu spät, da man den
anderen in den Schutz nimmt oder einfach nicht wahrhaben will, dass ein
Mensch so sein kann.
Ich habe schon lange kein Sachbuch mehr gelesen, bei dem ich so viel gelernt und mich gleichzeitig amüsiert habe.
Fazit:
Wer sich für das Thema interessiert, der sollte unbedingt zu diesem
Buch greifen, denn es lohnt sich wirklich. Klare Leseempfehlung!
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 3: "Die Galerie am Potsdamer Platz" von Alexandra Cedrino
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (18. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959674090
ISBN-13: 978-3959674096
Inhaltsangabe:
Die junge Kunststudentin Alice zieht nach dem Tod ihrer Mutter in die
Hauptstadt. Sie sucht Anschluss an ihre Familie, einstmals angesehene
Kunsthändler, die sie nie kennengelernt hat, trifft aber zunächst nur
auf kalte Ablehnung. In der pulsierenden Kunstszene Berlins fühlt sie
sich dennoch sofort zu Hause und entdeckt bald ihr Talent als
Fotografin. Und sie verliebt sich in den Deutsch-Iren John. Trotz der
Widerstände ihrer Großmutter plant sie gemeinsam mit ihren Onkeln, die
einst legendäre Galerie der Familie am Potsdamer Platz wiederzueröffnen.
Dabei begegnet sie dem Kunstkenner Erik, Erbe einer spektakulären
Kunstsammlung. Doch ist er wirklich daran interessiert, ihr zu helfen?
Es sind unruhige Zeiten, und der Aufstieg der Nationalsozialisten droht
bald ihre Liebe, die Galerie und ihre gesamte Familie in den Abgrund zu
reißen ...
Autoreninfo:
Alexandra Cedrino, geboren 1966 in München, stammt aus der
Kunsthändlerfamilie Gurlitt. Sie wuchs zwischen Bildern und Büchern auf
und lebt heute in Berlin. "Die Galerie am Potsdamer Platz" ist ihr
Debütroman.
Meine Meinung:
Titel: Familienbande halten viel aus...
Der
Klappentext klang nach einem Buch, welches wie für mich gemacht ist, da
ich doch Geschichten aus der Zeit der Weltkriege, gepaart mit
Familiengeheimnissen, schlichtweg liebe.
In
der Geschichte geht es um Alice, die zwischen den Seilen hängt, da ihr
Kunststudium nicht so läuft wie sie es erwartet hat. So beginnt sie
einen Neuanfang in Berlin, wo auch die Familie ihrer verstorbenen Mutter
lebt. Diese sind wenig erfreut den Kuckuck der Familie vor Augen
geführt zu bekommen, doch Blut ist eben manchmal doch dicker als Wasser.
Wird die neu gefundene Familie ihr Leben verändern?
Ein beobachtender Erzähler führt durch die Handlung, so dass man einen objektiven Blick auf alle agierenden Figuren bekommt.
Es
passiert nicht so oft, dass mir Nebenfiguren allesamt lieber sind als
der Hauptcharakter, aber hier war dies der Fall. Ich mochte es, dass
Alice selbstbewusst ist, aber ihre aufmüpfige Art wirkte zu aufgesetzt
und unecht, so dass ich der Autorin diese Figur einfach nicht abgekauft
habe. Erst relativ zum Schluss wurde ich dann mit Alice warm. Sie ist
allem ablehnend gegenüber, greift aber stets mit vollen Händen zu.
Richtig
klasse fand ich den Deutsch- Iren John, da er nicht dem typischen
Beuteschema entspricht und stets zu dem steht was er sagt. Im Gegensatz
zu Alice mochte ich das Geheimnissvolle an ihm am meisten. Wenn es
spannend bleiben soll, muss man doch nicht sofort alles über seinen
Partner wissen, oder?
Großmutter
Helena habe ich als gar nicht so schlimm empfunden. Der Grund warum sie
mit ihrer Tochter gebrochen hat, war nachvollziehbar und man spürte bei
allem was sie tat wie warmherzig sie ist, auch wenn sie das nach außen
hin nicht zeigt.
Tante
Rosa und die beiden Onkel Johann und Ludwig mochte ich auch sofort, da
sie die verlorene Nichte mit offenen Armen empfangen und quasi dauerhaft
Wiedergutmachung betrieben haben.
Gut
gefallen haben mir die Einblicke in die Kunstszene und die Arbeit in
einer Galerie, denn darüber habe ich bisher noch nie nachgedacht.
Literarisch
anspruchsvoll ist dieser Roman leider nicht. Die sprachlichen Bilder
wirken oft sehr gewollt. Man muss für meinen Geschmack nicht tausend
Adjektive benutzen, um einen grauen Himmel zu beschreiben.
Des
Weiteren ist die Autorin nicht immer konsequent. Viele Kapitel sind mit
Monaten überschrieben und dann plötzlich mit den Jahreszeiten. Hier
hätte mir eine klarere Linie besser gefallen. Zudem sind die Sprünge
auch nicht immer ganz gelungen, da es sich teils so anfühlt als wäre nur
ein Tag vergangen, obwohl ein Monat rum ist und mal ist so viel Zeit
vergangen und man hat das Gefühl wichtiges verpasst zu haben.
Zudem
hat mich gestört, dass auf jeder Seite eine Zigarette angesteckt und
wieder ausgedrückt wird. Natürlich war es damals üblich zu rauchen und
das in allen Gesellschaftsschichten, aber dies auf jeder Seite zu
erwähnen, empfand ich als nervig. Auch wird alle Nase lang Alkohol
gebechert, was mir auch zu oft erwähnt wurde.
Bei
dem vorliegenden Buch handelt es sich um ein Debüt, was man auf jeder
Seite gespürt hat. Es ist der Startband einer Reihe, der mich ganz gut
unterhalten hat, der aber nicht unbedingt dazu führt, dass ich weitere
Bände der Geschichte lesen wollen würde.
Fazit: Durchaus unterhaltsam, aber definitiv mit Luft nach oben. Ich kann nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen.
Bewertung: 3/ 5 Sternen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 2: "Das Museum der Welt" von Christopher Kloeble
Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (21. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423282185
ISBN-13: 978-3423282185
Inhaltsangabe:
Bartholomäus ist ein Waisenjunge aus Bombay, er ist mindestens zwölf
Jahre alt und spricht fast ebenso viele Sprachen. Als Übersetzer für die
deutschen Brüder Schlagintweit, die 1854 mit Unterstützung Alexander
von Humboldts zur größten Forschungsexpedition ihrer Zeit aufbrechen,
durchquert er Indien und den Himalaya. Bartholomäus verfolgt jedoch
einen ganz eigenen Plan: Er selbst möchte das erste Museum seines großen
und widersprüchlichen Landes gründen. Dafür riskiert er alles, was ihm
etwas bedeutet, sogar sein Leben.
Autoreninfo:
Christopher Kloeble studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und
an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Beiträge von ihm
erschienen u.a. in der ZEIT, der Süddeutschen Zeitung und der taz. Er
war Stipendiat des International Writing Programs der University of Iowa
und Writer-in-Residence der Cambridge University (GB). Sein
Theaterstück "Memory" war für den Heidelberger Stückemarkt nominiert.
Für sein Romandebüt "Unter Einzelgängern" wurde er mit dem
Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet. 2009 erschien
sein Erzählband "Wenn es klopft". Sein erstes Drehbuch wurde 2011 für BR
α verfilmt.
Meine Meinung:
Titel: Forschergeist mal anders...
Voller Vorfreude begann ich mit diesem Abenteuerroman, nur um etwas völlig anderes zu bekommen als ich erwartet hatte.
In
der Geschichte geht es um den Waisenjungen Bartholomäus, der im
Kinderheim von seinen Leidensgenossen nur gehänselt und drangsaliert
wird. Doch dann bietet sich ihm die Gelegenheit mit den Brüdern
Schlagintweit auf Expedition zu gehen. Was für einen Einfluss hat das
auf sein Leben? Und wird er den Strapazen gewachsen sein?
Der 12 jährige Bartholomäus,
kurz Bart, führt uns als Ich- Erzähler durch die Geschichte. Ich wollte
ihn so gern haben, weil das Schicksal ihn so sehr gefordert hat und
dennoch konnte ich es leider nicht. Es fühlte sich für mich nicht wie
die Gefühle und Gedanken eines Jungen an, sondern wie die eines
Erwachsenen, der zudem noch sehr von sich eingenommen ist. Bart ist
unheimlich altklug und besserwisserisch, da hätte ich ihn gern für
gemaßregelt. Im Verlauf der Handlung wird dies weniger, aber da hatte
ich mir bereits eine Meinung zu ihm gebildet.
Die
Idee eine Forschungsreise nicht aus der Sicht der Wissenschaftler,
sondern aus der Perspektive eines Waisenjungen darzustellen, ist schon
etwas Besonderes. Leider wurde dies hier in weiten Teilen sehr langatmig
und nicht immer nachvollziehbar dargestellt.
Gut
gefallen hat mir, dass man der Lektüre anmerkt, dass hier sehr viel
recherchiert worden ist und dass die aufgeführte Route auch tatsächlich
der entspricht, die geschichtlich belegt ist. Über die Brüder Schlagintweit hatte ich vorher noch nie etwas gehört und so habe ich einiges Neues dazu gelernt.
Besonders
augenöffnend war, dass ich mir vor der Lektüre eine Forscherreise ganz
anders vorgestellt hatte. Die Strapazen tragen zumeist die Helfer und
Diener und nicht die Forscher selbst, was mir vorher gar nicht bewusst
war.
Hätte
ich den Roman nicht in einer Lesegemeinschaft zusammen mit anderen
gelesen, dann hätte ich wohl nach spätestens hundert Seiten abgebrochen,
da ich einfach nicht gefesselt war. Wahrscheinlich hatte ich eine
falsche Vorstellung von dem was mich erwartet hat.
Für
alle Leser, die Sachbücher verschlingen ist das Buch genau das
Richtige. Für Menschen wie mich, die einen abenteuerlichen Roman vor
historischem Setting erwartet haben, der mit malerischen Beschreibungen
aufwartet, werden denke ich enttäuscht sein. Man muss die spezielle
Schreibe des Autors mögen.
Authentisch
wird die Handlung, weil immer wieder indische Begriffe und
Bezeichnungen eingestreut werden. Für ein besseres Verständnis hätte ich
mir ein Glossar gewünscht, welches es leider nicht gibt.
Der
Roman beinhaltet viele Fußnoten, die für mein Empfinden nicht positiv
auf die Geschichte gewirkt und bei mir den Lesefluss gestört haben.
Die
historische Karte von Indien hätte ich als gelungen empfunden, wenn sie
auf einer Doppelseite abgedruckt gewesen wäre, so aber erkennt man
leider sehr wenig.
Fazit:
Ein Roman, den ich so gern gemocht hätte, der aber leider nicht meinem
Lesegeschmack entsprach. Ich kann daher leider keine Leseempfehlung
aussprechen.
Bewertung: 2/ 5 Sternen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nr. 1: "Das neunte Haus" von Leigh Bardugo
Broschiert: 528 Seiten
Verlag: Knaur HC; Auflage: 2. (3. Februar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426227177
ISBN-13: 978-3426227176
Originaltitel: Ninth House
Inhaltsangabe:
Als auf dem Campus von Yale eine Studentin brutal ermordet wird, sind
die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom
neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz
gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine
Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss
Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen.
Autoreninfo:
Leigh Bardugo wurde 1975 in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles
auf. Sie studierte an der Yale University. Wenn sie nicht schreibt,
arbeitet sie als Make-up-Artist. Ihre Grischa-Trilogie schaffte es
sofort auf die Bestsellerlisten und wurde in zwanzig Länder verkauft.
Meine Meinung:
Titel: Anspruchsvoll und magisch zugleich...
Nachdem
mir "Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen" vor zwei Jahren so gut
gefallen hat, wollte ich unbedingt mal wieder ein Buch der Autorin
lesen, nur um festzustellen, dass ich mir wohl eines der schwersten
gegriffen habe.
In
der Geschichte geht es um Alex Stern, deren Leben bisher alles andere
als cool war, da es von Drogen, Gewalt und Armut geprägt war. Doch nun
geht sie nach Yale, weil sie besondere Fähigkeiten hat. Wird sie die
Verschwörung an der Uni aufdecken können?
Ich
kann es nicht anders sagen, aber der Einstieg in die Geschichte war ein
wahrer Akt und ich habe ehrlich gesagt zwei Mal angefangen, eh ich dann
zu Ende gelesen habe. Ich kann hier nur den Rat geben sich viel Zeit
für den Roman zu nehmen und nichts anderes nebenher zu lesen. Man muss
wirklich jeden Tag drin lesen, sonst verliert man immer wieder den
Faden.
Die
Handlung wird uns über Gegenwart und Vergangenheit nahe gebracht,
zwischen denen dauernd gesprungen wird. Kaum wird es so richtig
spannend, findet wieder ein Wechsel statt und der Leser muss sich neu
orientieren. Zum Glück helfen da ein wenig die Kapitelüberschriften,
aber trotzdem muss man enorm aufpassen.
Alex
als Figur mochte ich unglaublich gern, da sie trotz allem was sie
erlebt hat eine taffe, kluge Frau ist, die sich die Butter nicht vom
Brot nehmen lässt. Ihre Fähigkeit Tote bzw. Geister zu sehen, hat mich
unglaublich fasziniert und der Autorin gelang es sehr gut das zu
beschreiben, damit man es sich richtig gut vorstellen kann.
Die
mächtigen Studentenverbindungen haben mir wirklich Bauchschmerzen
bereitet. Man ist davon magisch angezogen und findet es zur selben Zeit
irgendwie abstoßend.
Der Mord sorgt zudem für Thrillerelemente, denn bis zum Schluss weiß man einfach nicht wer hinter dem Ganzen steckt.
Wer sich durchkämpft, wird danach mit einer sehr speziellen Fantasygeschichte belohnt, die ich so noch nicht gelesen habe.
In meinen Augen für Fans der Autorin ein Muss, für Neueinsteiger wie mich nicht unbedingt die erste Wahl.
Fazit:
Düstere Fantasygeschichte, die mir etwas zu lange gebraucht hat, um
richtig klasse zu werden, weshalb ich nur bedingt eine Empfehlung
aussprechen kann. Etwas weniger verwirrende Zeitsprünge hätten dem
Ganzen gut getan.
Bewertung: 3/ 5 Sternen