Nr. 5: "Grosses Sommertheater" von Frank Goldammer
Broschiert: 240 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (28. Februar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423262168
ISBN-13: 978-3423262163
Inhaltsangabe:
Der alte, kranke und steinreiche Patriarch Joseph lädt die gesamte
Familie in seine Villa an der Ostsee ein. Die Sonne brennt – doch die
dicke Luft ist nicht nur der Hitze geschuldet. Josephs Söhne sind seit
Jahren zerstritten, die Aussicht auf das Erbe lässt sie aber mit Kind
und Kegel anreisen. Da trifft der biedere CDU-Mann Erwin aus Berlin auf
den halbseidenen Harald aus Dresden. Uwe, das schwarze Schaf der
Familie, hat – unfassbar! – eine attraktive Frau dabei. Die Gästeliste
birgt also reichlich Zündstoff, die Stimmung kocht, die Ereignisse
spitzen sich zu. Bis es, im wahrsten Sinne des Wortes, knallt.
Autoreninfo:
Frank Goldammer wurde 1975 in Dresden geboren und ist gelernter Maler-
und Lackierermeister. Neben seinem Beruf begann er mit Anfang zwanzig zu
schreiben, verlegte seine ersten Romane im Eigenverlag. Mit "Der
Angstmann", Band 1 der Krimiserie mit Max Heller, gelangte er sofort auf
die Bestsellerlisten. Er ist alleinerziehender Vater von Zwillingen und
lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.
Meine Meinung:
Titel: Ist Blut wirklich dicker als Wasser?
Frank
Goldammer dürfte jedem ein Begriff aufgrund der Max-Heller-Reihe sein
und nun geht er etwas andere Wege. Aber jeder darf beruhigt sein, sowohl
Krimi als auch Weltkrieg sind nicht ganz vergessen.
In
der Geschichte geht es um den Patriarchen Joseph, der vor seinem
anstehenden Tod seine zerstrittene Familie zu sich ruft. Noch einmal
möchte er all seine Kinder sehen, die ihn mal mehr und mal weniger
leiden können. Ob das eine gute Idee war sie alle zu sich zu holen
inklusive Kind und Kegel?
Der Autor entführt uns an die Ostsee und mit der Einstiegsbeschreibung der Region fühlt man sich direkt im Urlaub angekommen.
Die
Familie des Patriarchen ist alles andere als klein, hat er doch
mindestens drei Kinder, von denen er weiß, die jeweils von anderen
Müttern stammen. Und diese bringen ihre extravaganten Ehefrauen samt
verwöhnter Kinder und gar Enkel mit.
Da
haben wir den Politiker Erwin, der sich weder optisch noch in seinem
Verhalten sonderlich von seinem Bruder Harald unterscheidet, der als
Gangster seine Brötchen verdient. Die Brüder sind schon aus Prinzip
neidisch aufeinander. Was der Eine hat, will der andere unbedingt haben.
Das geht vom Auto über die Partnerin bis hin zum Sitzplatz am Tisch. Am
liebsten möchte man den Beiden die Augen öffnen und ihnen zeigen, dass
sie mehr gemeinsam haben als sie eigentlich trennt.
Und
der Dritte im Bunde schlägt ganz aus der Art, schließlich ist Uwe
arbeitslos und das schon sein Leben lang. An Uwe hat mich am meisten
fasziniert, dass er mehr kann als man ihm eigentlich zutraut und dass er
im Verlauf der Geschichte sogar über sich hinaus wächst, was die
anderen nicht schaffen werden.
Mein
Liebling des Buches, auch wenn er gehörig nervig war, ist und bleibt
klein Rocco, der Enkel von Erwin. Mit seinen drei Jahren mischt er die
ganze Familie auf und sorgt für reichlich Wirbel. Bei jeder Aktion von
ihm musste ich herzhaft lachen und man wartet bei jedem Verschwinden
seinerseits nur darauf, was er wohl als Nächstes anstellen wird.
Doch
auch die Nebencharaktere wissen zu überzeugen, wie Schwiegersohn Jussi,
der die nervigen deutschen Verwandten am liebsten killen wollen würde
oder die Teenies, deren zarte Neugier füreinander dafür sorgt, dass sie
mal ihr Handy vergessen.
Ansonsten
lässt uns Goldammer in die Abgründe der menschlichen Psyche blicken,
denn die Familienmitglieder gönnen sich rein gar nichts und würden auch
vor Mord nicht zurückschrecken, um an das Ziel ihrer Träume zu gelangen.
Mir
hat besonders der Rückblick in Josephs Vergangenheit gefallen, denn
hier lernen wir dessen Eltern während des zweiten Weltkrieges kennen und
warum letztendlich die Familie sich so verkorkst entwickelt hat.
Fazit:
Für mich der ideale Sommer- und Urlaubsroman, der einen sowohl
schmunzeln lässt als auch nachdenklich stimmt, ob man immer fair mit der
eigenen Familie umgeht. Lesespaß garantiert!
Bewertung: 4/5 Sternen
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Nr. 4: "Kaschmirgefühl" von Bernhard Aichner
Gebundene Ausgabe: 188 Seiten
Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1. (12. März 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3709934567
ISBN-13: 978-3709934562
Inhaltsangabe:
Ein Telefonanruf und eine Stimme, die das ganze Leben verändert
Gottliebs Tage sind nicht gerade von Leidenschaft erfüllt. Als
Krankenpfleger im Hospiz ist er täglich mit dem Tod konfrontiert,
Romantik im Privatleben: Fehlanzeige. Zu lange schon ist er Single,
lebte bis vor Kurzem mit seiner Mutter zusammen. Von Einsamkeit
getrieben ruft Gottlieb eines Nachts bei einer Sexhotline an. Zum ersten
Mal hört er Maries Stimme und mit einem Schlag verändert sich sein
ganzes Leben.
Autoreninfo:
Bernhard Aichner (geb. 1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in
Innsbruck/Österreich. Aichner schreibt Romane, Hörspiele und
Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen
und Stipendien ausgezeichnet. Nach den Spannungsromanen Nur Blau (2006)
und Schnee kommt (2009) erschienen bei Haymon die Max-Broll-Krimis Die
Schöne und der Tod (2010), Für immer tot (2011) und Leichenspiele
(2012). Totenfrau ist der erste Thriller, der bei btb erscheint. Für die
Recherche dazu arbeitete Aichner ein halbes Jahr bei einem
Bestattungsinstitut als Aushilfe.
Meine Meinung:
Titel: Manchmal ist nichts wie es scheint...
Nachdem
ich von "Bösland" recht angetan war und es spannend finde einen Roman
in Form von Dialogen zu erleben, begann ich interessiert dieses Buch zu
lesen.
In
der Geschichte geht es um den einsamen Gottlieb, der bei einer
Sexhotline anruft, um aus seinem jämmerlichen Alltag zu entfliehen, doch
dann hat er Marie an der Strippe und er macht die Nacht mit ihr durch.
Wird diese Begegnung sein Leben verändern?
Der
Roman besteht aus zahlreichen Kapiteln, die mit ihrer Bezeichnung
verdeutlichen wie lange die Protagonisten telefonieren, denn alles
beginnt um 20:15 Uhr, pünktlich nach der Tagesschau und endet am
nächsten Morgen um 5:46 Uhr, als bereits die Sonne wieder aufgeht.
Als
Leser sollte man darauf gefasst sein, dass einen ausschließlich
wörtliche Rede begegnet, was viel Freiraum für die Fantasie des Lesers
lässt, aber durchaus auch zu Missverständnissen führen kann, wie wir
immer wieder an den Auseinandersetzungen der Charaktere zu spüren
bekommen.
Gottlieb
war mir von Anfang an nicht sonderlich sympatisch, was aber sicher auch
damit zu tun hat, dass ich mich nur schwer in jemanden hineinversetzen
kann, der bei so einer Hotline anruft. Seine Geschichten sind so
übertrieben, dass man sie nur schwerlich glauben kann. An ihm wäre
tatsächlich ein guter Groschenheftautor verloren gegangen, nicht ohne
Grund vermutet Marie zwischendurch, dass er ein Autor sein könnte.
Marie
mochte ich da deutlich mehr. Was treibt eine Frau dazu sich so einen
Job freiwillig anzutun? Ich mochte ihre ruhige Ausstrahlung und ihre Art
Gottlieb um den Finger zu wickeln. Auch wenn sie macnhmal nicht
sonderlich nett zu ihrem Anrufer ist, so kann weder Gottlieb noch der
interessierte Leser böse auf sie sein.
Fand
ich die Dialoge anfänglich noch recht amüsant, gerade wenn es in
Richtung Erotik abrutschte, so haben mich die Übertreibungen Gottliebs
doch ganz schön genervt.
Das Ende war für mich ungemein überraschend und dennoch schlüssig.
Fazit:
Ganz klar ein etwas anderer Liebesroman. Ich habe ihn mit gemischten
Gefühlen gelesen und kann ihn daher nur bedingt empfehlen.
Bewertung: 3/ 5 Sternen
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Nr. 3: "Stella" von Takis Würger
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG (11. Januar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446259937
ISBN-13: 978-3446259935
Inhaltsangabe:
Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See
nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich
mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm
seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit
weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen
im Gesicht: "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt."
Autoreninfo:
Takis Würger, geboren 1985, ist Redakteur beim Nachrichtenmagazin "Der
Spiegel". Im Alter von 28 Jahren ging er nach England, um an der
Universität von Cambridge Ideengeschichte zu studieren. Dort boxte er
als Schwergewicht für den Cambridge University Amateur Boxing Club und
wurde Mitglied in verschiedenen studentischen Klubs.
Meine Meinung:
Titel: Wie weit darf man gehen?
Ehrlich
gesagt ist mir der Aufruhr rund um das Buch etwas entgangen. Meine
Neugier war aufgrund des sehr hübschen Covers und des recht knappen
Klappentextes geweckt. Mich fesseln Geschichten aus dem zweiten
Weltkrieg und so begann ich gespannt mit der Lektüre und wurde
regelrecht überrollt.
In
der Geschichte geht es um den Schweizer Friedrich, der den Gerüchten,
die er aus Deutschland hört, einfach nicht glauben kann. Er macht sich
auf dem Weg nach Berlin, um die Wahrheit herauszufinden. Doch was er
dort findet ist nicht nur die Liebe, sondern auch die Grausamkeit. Wie
wird er damit bloß weiterleben können?
Mich
hat beim Roman vor allem die doch recht nüchterne Schreibweise und die
klare Struktur angesprochen. In jedem Kapitel erfahren wir zunächst
etwas über die damalige Zeit und was im jeweiligen Monat und Jahr
geschah. Wer wurde geboren, welche technischen Entwicklungen gab es,
welche Gesetze wurden erlassen und ähnliches. So spürt man als Leser
deutlich wie sich die Lage im damaligen Deutschland immer mehr zuspitzt.
Gerade die Rationierung von Lebensmitteln und Gegenständen des
alltäglichen Bedarfs ist für mich heute nur schwer vorstellbar, wo es
alles im Überfluss gibt.
Dann
berichtet uns Friedrich als Ich- Erzähler was er in Berlin alles erlebt
und zu guter Letzt liest man immer mal wieder Auszüge aus
Gerichtsprotokollen, bei denen man am Anfang nur erahnen kann, was sie
zu bedeuten haben.
Der
nüchterne, teils gefühllose Schreibstil Würgers sorgte bei mir gerade
erst deswegen für jede Menge Emotionen. Man wird berührt auf eine ganz
besondere Art, die ich nur schwer beschreiben kann. Anders als bei
schlimmen Nachrichten, die man im TV sieht oder in der Zeitung liest und
dann schnell wieder vergisst, bleibt das Schicksal Friedrichs und
seiner Liebe im Herzen des Lesers erhalten.
Anfangs
störten mich die Auszüge aus den Gerichtsakten ein wenig, da sie mich
im Lesefluss störten, aber man sollte sie zum Innehalten und Nachdenken
nutzen.
Die
zarte Liebesbeziehung, die sich da zwischen Friedrich und seiner
Angebeteten anbahnt, zeigt sehr deutlich über was man alles hinwegsehen
kann, wenn man die rosarote Brille auf hat.
Die
im Buch vorkommenden Charaktere sind alle sehr speziell und sorgten bei
mir teils für Wut, teils für Zuneigung und positive Emotionen. Gerade
Friedrichs Vater hatte es mir angetan, dass er trotz der Haltung seiner
Frau und ihres Alkoholkonsums, sie immer noch liebt, gerade weil sie so
viele Fehler hat.
Friedrich
selbst habe ich als sehr angenehme Figur erlebt. In ihm habe ich mich
am meisten wiedergefunden, da auch ich stark dazu neige die Fehler
meiner Liebsten zu ignorieren und alles für sie zu tun, damit sie es gut
haben und dabei manchmal mich selbst ein wenig vergesse. Etwas schade
fand ich, dass seine Farbenblindheit im späteren Verlauf der Geschichte
keinerlei Bedeutung mehr hat.
Stella
als Figur kommt in meinen Augen alles andere als schlecht weg.
Sicherlich ist erschreckend, was sie getan hat, aber trotzdem hat man
irgendwie Verständnis für sie. Interessant fand ich ihr reges
Konsumverhalten, was mich stark an unsere heutige Gesellschaft denken
ließ.
Ich
hatte bis dato noch nie etwas von Stella Goldschlag gehört und mir war
auch nicht bewusst, dass es solche Denunzianten gegeben hat.
Mich
hat das Buch sehr nachdenklich gestimmt, da man sich selbst fragt was
man für seine Liebsten tun würde, um diese zu retten. Und was moralisch
noch erlaubt wäre oder eben nicht? Der Roman wird mich wohl noch eine
ganze Weile verfolgen.
Fazit:
Ein Roman, der mitten ins Herz trifft. Ich kann nur eine Leseempfehlung
aussprechen. Bildet euch bitte eine eigene Meinung. Gute Unterhaltung!
Bewertung: 4/ 5 Sternen
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Nr. 2: "Einfach leben - der Guide für einen minimalistischen Lebensstil" von Lina Jachmann
Broschiert: 240 Seiten
Verlag: Knesebeck (16. März 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783957280381
ISBN-13: 978-3957280381
Inhaltsangabe:
Dieser Minimalismus-Ratgeber im Magazin-Look stellt in über 200 Bildern,
aufgeteilt in die Kapitel Wohnen, Mode, Körper und Lifestyle einen
minimalistischen Lebensstil vor. Inspirierende Homestorys zeigen, wie
eine minimalistische Wohnung aussehen kann, wie man perfekt Ordnung
schafft oder wie es sich in einem Tiny House lebt. Die Autorin blickt in
einen aufgeräumten Kleiderschrank mit wenigen, unterschiedlich
kombinierbaren Kleidungsstücken und zeigt, wie man überlegt einkauft und
dabei seinem Stil treu bleibt. Außerdem erfährt der Leser etwas über
nachhaltige oder selbst hergestellte Kosmetik, aber auch Rezepte und
Tipps für das minimalistische Denken, Digital Detox, Work-Outs, Reisen,
Zero Waste oder nachhaltigen Konsum sind enthalten.
Autoreninfo:
Die gebürtige Hamburgerin lebt und arbeitet als freie Autorin in Berlin
und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Lifestyle und
Zeitgeist. Ihr Interesse gilt besonders dem nachhaltigen Minimalismus.
Mit "Einfach leben" hat sie einen minimalistischen Lebensstil
vorgestellt, von dem alle profitieren: der Einzelne, die Mitmenschen und
die Umwelt.
Meine Meinung:
Titel: Interessante Denkanstöße zum Thema Minimalismus
Beim
Stöbern in einer Bahnhofsbuchhandlung bin ich eher zufällig über dieses
Buch gestolpert und hatte direkt Wohlfühlemotionen beim Reinblättern.
Im
Buch geht es um den minimalistischen Lebensstil und wie der aussehen
kann. Dabei spricht die Autorin über die Bereiche Wohnen, Mode und
Körper.
Ich
hatte mich bisher mit dem Thema noch nicht beschäftigt. Für meinen
Geschmack ist das Buch gerade für Einsteiger, wie ich es war, geeignet.
Die
Autorin stellt dem interessierten Leser die unterschiedlichsten Arten
von Minimalismus vor und lädt dazu ein diesen selbst auszuprobieren.
Mir haben besonders die Geschichten einzelner Menschen gefallen, die Frau Jachmann bei ihrer Recherche besucht hat.
Ebenfalls
gelungen finde ich, dass man zahlreiche Tipps und Tricks erhält und
jede Menge weitere Quellen wie Bücher, Blogs und Apps. So kann man sich
auch nach der Lektüre noch mit der Thematik beschäftigen, sofern man
möchte.
Ich
hatte beim Lesen des Buches einige Aha- Momente und direkt Lust mich
von zahlreichen Dingen in meinem Leben zu trennen und siehe da: man
fühlt sich mit der Zeit wirklich befreiter.
Ebenfalls
schön fand ich die Fotografien von Marlen Mueller. Der cleane Stil hat
mir gefallen und so konnte man auch visuell der Thematik näher kommen.
Fazit: Für Minimalismuseinsteiger das perfekte Buch. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus!
Bewertung: 4/ 5 Sternen
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Nr. 1: "Die Spiegelreisende: Band 1 - Die Verlobten des Winters" von Christelle Dabos
Gebundene Ausgabe: 535 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (10. März 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458177922
ISBN-13: 978-3458177920
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Inhaltsangabe:
Am liebsten versteckt sie sich hinter ihrer dicken Brille und einem
Schal, der ihr bis zu den Füßen reicht. Dabei ist Ophelia eine ganz
besondere junge Frau: Sie kann Gegenstände lesen und durch
Spiegel reisen. Auf der Arche Anima lebt sie inmitten ihrer riesigen
Familie und kümmert sich hingebungsvoll um das Erbe der Ahnen. Bis ihr
eines Tages Unheilvolles verkündet wird: Ophelia soll auf die eisige
Arche des Pols ziehen und einen Adligen namens Thorn heiraten. Was hat
es mit der Verlobung auf sich? Wer ist der Mann, dem sie von nun an
folgen soll? Und warum wurde ausgerechnet sie, das zurückhaltende
Mädchen mit der leisen Stimme, auserkoren? Ophelia ahnt nicht, welche
tödlichen Intrigen sie auf ihrer Reise erwarten, und macht sich auf den
Weg in ihr neues, blitzgefährliches Zuhause.
Autoreninfo:
Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem
Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie
2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst
veröffentlichte sie Auszüge aus "Die Spiegelreisende" im Internet.
Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewonnen
hatte, wurde der erste Band der Serie, "Die Verlobten des Winters",
publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Mittlerweile
sind zwei weitere Bände erschienen, und Christelle Dabos schreibt am
Abschluss der Tetralogie.
Meine Meinung:
Titel: Eine zauberhafte, neue, magische Welt...
Ich
muss ehrlich gestehen, dass ich wirklich Sorge hatte, dass dieses Buch
einfach nur gehypt wird, aber nichts dahinter steckt, doch es hat mich
einfach nur umgehauen.
In
der Geschichte geht es um Ophelia, die zu den Animisten gehört. Sie
kann durch Spiegel gehen und Gegenstände lesen. Doch dann wird ihr Leben
auf den Kopf gestellt, denn sie soll einen Fremden heiraten. Thorn lebt
auf einer Arche, die weit weg ist von Ophelias Zuhause und auf der es
auch noch eisig kalt ist. Muss Ophelia wirklich heiraten oder kann sie
dem Ganzen entfliehen?
Bei
dem Buch handelt es sich um den vielversprechenden Auftakt einer
vierbändigen Reihe. Durch die Geschichte führt uns ein beobachtender
Erzähler.
Zunächst
einmal muss ich positiv anmerken, dass mir die Welt rund um die Archen
richtig gut gefällt. Wir erfahren zwar nur erste Ansätze zu dieser
fantastischen Welt, aber man kann sich alles richtig gut vorstellen und
es ist wirklich gänzlich neu und mal was anderes. Ich lese eher selten
Fantasy, aber hier kam ich sehr gut zurecht.
Ophelia
als Charakter ist einfach nur der Hammer. Endlich mal eine Heldin, die
eigentlich keine ist. Sie hat eine sehr leise Stimme, trägt dicke Brille
und versteckt sich stets hinter ihrem ellenlangen Schal, weil sie sehr
ungeschickt ist und dennoch setzt sie sich durch und kämpft gegen alle
Widerstände an. Ihre Fähigkeiten fand ich ungemein spannend und ich
freue mich jetzt schon darauf noch mehr darüber zu erfahren. Wer würde
nicht gern durch Spiegel gehen können?
Ihr
Verlobter Thorn ist das absolute Gegenteil von Ophelia und dennoch
wuchs er mir rasch ans Herz. An ihm gefiel mir vor allem, dass er trotz
seiner rauhen Schale einen weichen Kern hat. Während Ophelia sehr klein
ist, ist er ein Riese, der seinesgleichen sucht. Seine Fähigkeiten fand
ich allerdings eher beängstigend. Hoffentlich tut er damit seiner
Verlobten niemals weh.
Die
Nebenfiguren wie Reineke, Tante Roseline oder Gwenael bestechen durch
ihre Hilfsbereitschaft und ihre ebenfalls sehr interessanten
Fähigkeiten. Hier wird jeder Leser jemanden finden, mit dem er sich
identifizieren kann. Mir hat es dabei besonders die Mechanikerin Gwenael
angetan, die sehr taff ist und richtig tolle Fähigkeiten hat, aber ich
möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten.
Ich
habe dieses Buch regelrecht inhaliert und kann das Erscheinen der
Folgebände kaum erwarten. Eine fantastische Welt, die einen nicht nur in
seinen Bann zieht, sondern auch noch hervorragend unterhält.
Ein Vergleich mit Harry Potter und anderen Geschichten ist hier gar nicht notwendig.
Fazit:
Ein gelungener Auftaktband, den ich sehr gern gelesen habe. Ich kann
nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ein Must Read im Lesejahr
2019!
Bewertung: 5/ 5 Sternen