Nr. 5: "NSA - Nationales Sicherheitsamt" von Andreas Eschbach
Gebundene Ausgabe: 800 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover); Auflage: 1. Aufl. 2018 (28. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785726252
ISBN-13: 978-3785726259
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Inhaltsangabe:
Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen
Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle
Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens
Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr.
Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit
dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten
Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für
ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet
...
Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben
hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und
deren totale Überwachung?
Autoreninfo:
Andreas Eschbach, geboren am 15.09.1959 in Ulm, ist verheiratet, hat
einen Sohn und schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Er studierte in
Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als
Softwareentwickler. Von 1993 bis 1996 war er geschäftsführender
Gesellschafter einer EDV-Beratungsfirma. Als Stipendiat der
Arno-Schmidt-Stiftung "für schriftstellerisch hoch begabten Nachwuchs"
schrieb er seinen ersten Roman "Die Haarteppichknüpfer", der 1995
erschien und für den er 1996 den "Literaturpreis des Science
Fiction-Clubs Deutschland" erhielt. Bekannt wurde er vor allem durch den
Thriller "Das Jesus-Video" (1998), das im Jahr 1999 drei literarische
Preise gewann und zum Taschenbuchbestseller wurde. ProSieben verfilmte
den Roman, der erstmals im Dezember 2002 ausgestrahlt wurde und
Rekordeinschaltquoten bescherte. Mit "Eine Billion Dollar", "Der
Nobelpreis" und zuletzt "Ausgebrannt" stieg er endgültig in die Riege
der deutschen Top-Thriller-Autoren auf.
Meine Meinung:
Titel: Er sieht alles...
Von
Andreas Eschbach habe ich bisher ausschließlich Jugendbücher gelesen,
die mir richtig gut gefielen. Bei dem vorliegenden Buch war es einfach
das Thema, was mich aufmerksam werden ließ. Meine Erwartungen waren
groß, wurden jedoch um Längen übertroffen.
Ehrlich
gesagt bin ich nach der Lektüre immer noch sprachlos und völlig
geflasht, daher fällt es mir fast schon schwer hier die richtigen Worte
zu finden.
In
der Geschichte geht es um die Programmiererin Helene, die im Amt für
Nationale Sicherheit arbeitet. Dieses Amt überwacht jeden Bürger. Doch
dann verliebt sich Helene in den Falschen, einen Deserteur, dessen Leben
in Gefahr ist. Für welchen Weg wird sie sich entscheiden? Für die Liebe
oder dafür eine treue Deutsche zu sein?
Das
Besondere an dem Setting des Buches ist wohl, dass wir hier in eine
reale Vergangenheit eintauchen, die mit Fiktion verwoben ist, denn hier
gibt es bereits Smartphones und Computer.
Richtig
gut gefallen hat mir, dass sich der Autor auch sprachlich in dieser
Zeit anders bewegt, denn aus Büro wird Bureau, aus Telefon wird
Telephon, aus Computer wird Komputer usw.
Im
Mittelpunkt der Handlung stehen die Protagonisten Eugen Lettke und
Helene Bodenkamp. Beide arbeiten sie im Nationalen Sicherheitsamt, sie
als Programmiererin, er als Analyst und Computerspezialist. Wir lernen
beide Figuren als Kinder und Jugendliche kennen und erleben erst später
wie sie in die Arbeitswelt eintreten.
Besonders
Eugen hat mir immer wieder eine Gänsehaut verschafft, denn er ist eine
dunkle Persönlichkeit wie sie im Buche steht. Er ist der Sohn eines
Kriegshelden und begibt sich nach einem Ereignis aus seiner Jugend auf
einen persönlichen Rachefeldzug, wodurch uns als Leser erst bewusst
wird, was für Auswirkungen es hat mittels Smartphone unter
Dauerüberwachung zu stehen. Lettke war mir von der ersten Seite an
unsympathisch und ich habe ihm so manches Mal die Pest an den Hals
gewünscht. Er ist einfach die perfekte Figur, an der man sich aufreiben,
sprich darüber aufregen kann. Seine Entwicklung war schlichtweg dem
Bösen entgegen.
Helene
hingegen mochte ich direkt gern, einfach weil ich mich sofort mit ihr
identifizieren konnte, weil wir so unglaublich viel gemeinsam haben.
Ihre ständigen Selbstzweifel mögen den ein oder anderen Leser lästig
sein, ich hingegen empfand es als absolut realistisch. Zudem macht
Helene im Verlauf der Geschichte eine unglaubliche Verwandlung durch von
der naiven Programmstrickerin, die schlicht nur Befehle ausführt bis
hin zur kleinen Rebellin. Alle Höhen und Tiefen, die Helene nehmen muss,
lassen einem als Leser das Herz höher schlagen. Auch ihre kleine
Liebelei zu einem Fahnenflüchtigen hat mein Herz tief berührt.
Alle
Nebenfiguren sind ebenfalls gut gezeichnet und bieten für jeden Leser
Persönlichkeiten, denen man sich nahe fühlt. Mein Highlight hier war
ganz klar Cäcilia Schmettenberg.
Richtig
gut fand ich, dass auch zahlreiche real existierende Persönlichkeiten
wie die Geschwister Scholl und ähnliche ihre Auftritte im Buch haben.
Zum
Ende des Romans hin zieht die Spannung nochmal richtig an und man kann
einfach nicht mehr aufhören mit der Lektüre eh dann am Ende der ganz
große Knall kommt und man als Leser nur denkt: Bitte was? Ich habe das
Buch abends um 22 Uhr beendet und konnte danach nicht mehr schlafen,
weil mir danach so viele Fragen durch den Kopf gingen.
Selten
hat es eine Geschichte geschafft mich so sehr zu fesseln und dass ich
auch wenn ich mal nicht gelesen habe dauernd an die Handlung und die
Figuren denken musste. Auch passiert es mir eher selten, dass ich
dauernd über meine aktuelle Lektüre reden muss. Als Leser bekommt man
Liebe, Intrigen, jede Menge Gänsehautmomente und vor allem ordentlich
Stoff zum Nachdenken.
Fazit:
Ein Buch das seinesgleichen sucht und sehr deutlich macht, was das
digitale Zeitalter für einen parat hält. Ich kann nur eine klare
Leseempfehlung aussprechen, da es mich restlos begeistert hat. Für mich
ein Must- Read im Lesejahr 2018 und mein neues Lieblingsbuch. Absolute
Spitzenklasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 4: "Land im Sturm" von Ulf Schiewe
Gebundene Ausgabe: 928 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover); Auflage: 1. Aufl. 2018 (31. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785726244
ISBN-13: 978-3785726242
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: Land im Sturm
Inhaltsangabe:
Bayern, AD 995: Weil er zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt wird, flieht der junge Schmied Arnulf vor seinen Verfolgern über die Berge. Mitten im Wald trifft er auf Hedwig, die von feindlichen Ungarn verschleppt wurde, aber entkommen konnte. Gemeinsam wandern sie nach Augsburg, wo sie in die Ereignisse um die große Ungarnschlacht König Ottos verwickelt werden. Dabei verlieben sie sich - und legen den Grundstein einer Familie, deren Nachkommen durch manchen Sturm gehen müssen, bevor sie fast tausend Jahre später die Deutsche Revolution miterleben ...
Autoreninfo:
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Eigentlich wollte er Kunstmaler werden, doch statt der "brotlosen Kunst" widmete er sich der Technik und wurde Software-Entwickler und später Marketingmanager für Softwareprodukte. Seit frühester Jugend war Ulf Schiewe eine Leseratte, die spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Lauf der Jahre erwuchs aus der Lust am Lesen der Wunsch, selbst einen großen historischen Roman zu schreiben, der im "Bastard von Tolosa" , seinem ersten Roman, mündete. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.
Meine Meinung:
Titel: Tausend Jahre deutsche Geschichte spannend erzählt
Da der Autor Ulf Schiewe mich bereits mit seiner vierbändigen Normannensaga und dem Einzeltitel „Bucht der Schmuggler“ immens begeistern konnte, war klar, dass ich sein neustes Werk irgendwann lesen würde. Meine Erwartungen waren hoch. Wie würde er eine so lange Zeit verpacken und würde die Spannung konstant hoch bleiben?
In der Geschichte geht es um Arnulf, den Sohn eines Schmieds. Als Leser begleitet man ihn und seine Nachkommen in all der langen Zeit. Werden sie ihr Glück finden können? Was wird das Schicksal für sie bereithalten?
Der Roman ist in fünf Teile untergliedert und spiegelt die unterschiedlichsten Epochen wider. Der Leser muss sich im Buch vor allem daran gewöhnen, dass je Epoche die Protagonisten wechseln, sprich man begleitet Figuren eine ganze Weile, erlebt aber nie deren gesamtes Leben. So etwas ist mir bisher in keinem Buch untergekommen, was es für mich zu etwas Besonderem macht. Die Charaktere sind dabei stets Nachfahren von Arnulf und hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass je Abschnitt andere Personen auftauchen, ist man sogar darauf gespannt wer es dann jeweils sein wird.
Der über 900 Seiten starke Roman wirkt aufgrund seiner Seitenzahl sehr einschüchternd, aber die Handlung ist so kurzweilig, dass sich das Geschriebene wie die Hälfte an Seiten angefühlt hat und keinerlei Anstrengung beim Lesen aufkam. Die einzige Herausforderung beim Lesen ist eher das Halten des seitenstarken Hardcovers.
Die Geschichte bietet alles, was ein gutes Buch ausmacht: man lernt etwas dazu, es gibt Liebe, Intrigen, Kriege und jede Menge Schicksalsschläge. Die Spannung blieb immer konstant erhalten und nicht eine Passage wies Längen auf oder ließ Langeweile aufkommen.
Richtig schön war es, über die Handlung der Geschichte, miterleben zu dürfen wie technische Innovationen und politische Neuerungen zu Umbrüchen in der Gesellschaft geführt haben. Sonst bekommt man in Romanen ja immer nur eine Epoche geboten, hier mehrere hintereinander zu erleben hatte schon etwas für sich.
Etwas vermisst habe ich ein Glossar und ein Personenregister. Beide hätten mir gerade zu Beginn der Geschichte die Orientierung etwas erleichtert und herauskristallisiert wer real existierende Persönlichkeit und wer dem Kopf unseres Autors entsprungen ist.
Erwähnenswert finde ich noch, dass wir die Ereignisse über die kleinen Leute in der Gesellschaft erleben, so dass dem Leser die Figuren oft sehr nahe sind. Man erlebt sie in Alltagsdingen, so dass man sich die damaligen Zustände besonders gut vorstellen kann. Gerade mit Arnulf hat der Autor eine Persönlichkeit geschaffen, die herzensgut ist und die man heute teilweise vergeblich sucht, weil jeder nur noch an sich selbst und sein Vorankommen interessiert ist.
Fazit: Mit diesem Roman hat der Autor wieder einmal bewiesen, dass er das Schreiben par excellence beherrscht und deutsche Geschichte alles andere als langweilig ist. Klasse Lektüre, die ich jedem ans Herz lege, der gern mal eine kleine Zeitreise in unsere Vergangenheit wagen möchte.
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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Nr. 3: "Frisch hapeziert" von Hape Kerkeling
Taschenbuch: 176 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (3. Juli 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492314341
ISBN-13: 978-3492314343
Inhaltsangabe:
Ob Prinz Philip, Lady Gaga, die Kanzlerin oder Til Schweiger – in Hape Kerkelings wöchentlicher Gala-Kolumne "Frisch hapeziert" ist jeder Promi mal Thema. Er schildert Backstage-Erlebnisse beim Comedy-Preis, macht sich seine Gedanken über VIPs im Weltraum, Royals in Trekking-Boots und den "Twittler" Donald Trump. Auch sich selbst nimmt der beliebte Entertainer nicht aus und plaudert aus dem Nähkästchen. Ganz privat geht es zu, wenn Hape die Wahlen beim Gläschen Weißweinschorle mit seiner zweitbesten Freundin Gudrun bespricht, über die "Ehe für alle" räsoniert, wir ihn in den Supermarkt begleiten oder er überlegt, ob er sich nicht zum Undercover-Butler im Buckingham-Palast umschulen lassen soll. Herrlich ehrlich und komisch zugleich – die Kolumnen von Hape Kerkeling, ein Muss für alle Fans!
Autoreninfo:
Hape (eigentlich Hans-Peter) Kerkeling, geboren 1964 in Recklinghausen, spricht Spanisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Holländisch, was ihm bei der Verständigung auf dem Jakobsweg oft zugute kam. Er arbeitet seit 1984 beim Fernsehen; berühmt wurde er mit der Rolle "Hannilein". Seitdem folgte eine Vielzahl erfolgreicher Live-Auftritte sowie TV-Shows und -Serien wie "Känguru", "Total Normal", "Hape trifft" und "Let’s Dance", als Königin Beatrix, Uschi Blum oder Horst Schlämmer. Der Entertainer, Schlagersänger, Moderator und Kabarettist wurde u.a. mit der Goldenen Kamera, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. "Ich bin dann mal weg" stand 100 Wochen auf Platz 1 der Bestsellerliste und hat fast fünf Millionen Leser erreicht. Hape Kerkeling lebt in Berlin und Italien. Zuletzt erschien "Der Junge muss an die frische Luft".
Meine Meinung:
Titel: Lachen gefällig?
Na kennt ihr das auch, dass man so Tage hat, wo man einfach mal etwas zur Aufmunterung braucht oder einfach mal etwas kurzes und knackiges lesen möchte? Wenn euch nach so etwas ist, dann seid ihr mit "Frisch hapeziert" genau beim richtigen Buch.
Im Buch sind diverse Kolumnentexte aus der Gala zusammengefasst. Da ich nicht zu den Gala- Lesern zähle, waren für mich alle im Buch enthaltenen Texte neu.
Kurz und knackig lässt uns Hape an königlichen Events, Preisverleihungen und ähnlichem teilhaben und wie er das so aus seinem Blickwinkel sieht. Hier wird schnell deutlich, dass er wie viele andere Deutsche auch, ein großer Monarchie- Fan ist.
Dabei darf natürlich die zweitbeste Freundin Gudrun (was für ein ehrenwerter Titel: zweitbeste Freundin) und das ein oder andere Alkohölchen (alkoholische Getränk) nicht fehlen.
Die Texte sind immer nur 2-3 Seiten lang und man kann sie stets getrennt von einander lesen. So kann man das Buch entweder im Ganzen oder immer in kleinen Portionen genießen und lachen.
Hape hat mich in seinem altbekannten Charme immer mal wieder zum Schmunzeln gebracht. Auch an alte Begebenheiten, aus seiner Zeit als Comedian, hat er einen beim Lesen erinnert.
Fazit: Dieses Buch ist eine Wiederbegegnung der besonderen Art. Gern mehr davon. Für den Lacher zwischendurch perfekt, daher spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.
Bewertung: 4/ 5 Sternen
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Nr. 2: "Gun Love" von Jennifer Clement
Gebundene Ausgabe: 251 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (10. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518428322
ISBN-13: 978-3518428320
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: Gun Love
Inhaltsangabe:
Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Ausreißer-Mutter
auf der Rückbank. Vierzehn Jahre stehen die beiden jetzt schon am Rande
eines Trailerparks irgendwo in Florida. Draußen vor der
Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit
Pistolen statt Haustieren auf, Schießübungen immer und überall, mal
Alligatoren, mal den Fluss, mal Polizisten im Visier, und sonntags sitzt
man beim Gottesdienst mit der geschulterten Schrotflinte in der ersten
Reihe. Doch im Ford Mercury wirken andere Kräfte, hier lernt Pearl das
Träumen. Bis ein schöner Mann und seine Pistolen alles verändern …
Autoreninfo:
Jennifer Clement, 1960 in Connecticut geboren, wuchs in Mexiko-Stadt
auf, studierte in New York und Paris Literaturwissenschaft und hat Lyrik
und drei Romane veröffentlicht. Als Präsidentin des P.E.N.
International kämpft sie im Namen von Autoren weltweit für das Recht auf
freie Meinungsäußerung. "Gebete für die Vermissten", ihr Roman über die
Schicksale gestohlener Mädchen in Mexiko, war ein internationaler
Erfolg.
Meine Meinung:
Titel: Wenn Gewalt dein Leben bestimmt...
Auf
das Buch bin ich vor allem durch das auffällige Cover aufmerksam
geworden. Ein Krokodil, dessen Zähne ausschließlich aus Gewehrpatronen
bestehen, das sieht man doch eher selten.
In
der Geschichte geht es um Pearl und ihre Mutter Margot, die seit Jahren
als Obdachlose in einem Auto leben. Während draußen im Trailerpark die
Waffen regieren, herrschen im Inneren des Wagens die Träume vor. Was
wird das Leben für die beiden Träumerinnen parat halten?
Jennifer
Clement schafft es durch ihre sehr bildhafte Sprache den Leser direkt
einzufangen. Auch wenn die Gegend noch so trostlos ist, kann man sie
sich anhand von Vergleichen und sprachlichen Bildern sofort vorstellen.
Die
Autorin zeichnet das Bild der heutigen Gesellschaft in Amerika, in der
Waffen zum Alltag gehören. Manche Passagen lesen sich eher wie eine Art
Karrikatur, sind aber dennoch so voller Wahrheit, dass es einem beim
Lesen beinahe schmerzt.
Pearl
hat mich bereits auf den ersten Seiten für sich einnehmen können, denn
ihr trostloses Leben ist schon sehr bedrückend. Am liebsten würde man
sie immer wieder in den Arm nehmen und sie trösten wollen.
An Mutter Margot mochte ich ihre Zuversicht und dass sie trotz allem das Träumen nicht aufgegeben hat.
Als
besonderer Charakter ist mir zudem Noelle aufgefallen, die ich sehr
mochte, die mir aber zur selben Zeit auch Gänsehaut verschafft hat.
Das
Ende ist offen, viele Fragen bleiben ungeklärt. Das sorgt dafür, dass
man noch lange über das Buch nachdenkt und sich im Geiste die Geschichte
weiterspinnt wie es einem als Leser am angenehmsten ist.
Fazit:
Gesellschaftskritik par excellence. Ich habe mich richtig gut
unterhalten gefühlt, auch wenn mich die Lektüre doch sehr traurig
gestimmt hat.
Bewertung: 4/ 5 Sternen
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Nr. 1: "Die Wahrheit über das Lügen" von Benedict Wells
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (29. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257070306
ISBN-13: 978-3257070309
Originaltitel: Die Wahrheit über das Lügen
Inhaltsangabe:
Es geht um alles oder nichts in diesen Geschichten. Sie handeln vom
Unglück, frei zu sein, und von einer Frau, die vor eine existenzielle
Entscheidung gestellt wird. Von einem Ort, an dem keiner freiwillig ist
und der dennoch zur Heimat wird. Von einem erfolglosen Drehbuchautor der
Gegenwart, der in das New Hollywood des Jahres 1973 katapultiert wird
und nun vier Jahre Zeit hat, die berühmteste Filmidee des 20.
Jahrhunderts zu stehlen. Und nicht zuletzt eine Erzählung aus dem
Universum von "Vom Ende der Einsamkeit", die Licht auf ein dunkles
Familiengeheimnis wirft. Zehn höchst unterschiedliche Geschichten aus
einer Welt, in der Lügen, Träume und Wahrheit ineinanderfließen. Mal
berührend, mal komisch, überraschend und oft unvergesslich.
Autoreninfo:
Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Nach dem Abitur 2003 zog
er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete
sich dem Schreiben, seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen
Nebenjobs. Seine Bücher erschienen bisher in 31 Sprachen, sein vierter
Roman "Vom Ende der Einsamkeit" stand über achtzig Wochen auf der
Bestsellerliste. Er wurde u.a. mit dem European Union Prize For
Literature ausgezeichnet und zum Lieblingsbuch des unabhängigen
Buchhandels 2016 gewählt. Nach einigen Jahren in Barcelona lebt Wells
wieder in Berlin und Bayern.
Meine Meinung:
Titel: Geschichten, die das Leben schreibt...
Benedict
Wells ist mein Lieblingsautor schlechthin, hat er mich vor allem mit
"Vom Ende der Einsamkeit" verzaubern können, welches seit seinem
Erscheinen mein absolutes Lieblingsbuch ist. Da verwundert es dann kaum,
dass ich auch sein neustes Werk am Erscheinungstag haben musste.
Bei
dem vorliegenden Buch handelt es sich mal nicht wie sonst um einen
Roman, sondern um einen Kurzgeschichtenband, der zehn Geschichten parat
hält, unter anderem zwei, die zum Kosmos von "Vom Ende der Einsamkeit"
gehören.
So
unterschiedlich die Geschichten auch sind, wirken sie dennoch immer
stets mitten aus dem Leben gegriffen und jede ist für sich etwas ganz
Besonderes und wirkte bei mir noch lange nach.
Als
Protagonisten treten Männer und Frauen, eine Muse oder aber eine Fliege
in Erscheinung und stets immer so gut gezeichnet, dass man sich als
Leser damit identifizieren kann und nah an den Figuren ist.
Mir
haben alle Geschichten sehr gut gefallen und dennoch war mir wohl "Die
Fliege" die liebste, weil sie mich an mein eigenes Leben erinnert hat.
Ich denke jedem Leser wird es so ergehen, dass eine Figur ihn an sich
selbst erinnert.
Auch
sprachlich weiß Benedict Wells wieder vollends zu überzeugen. Für mich
sind die Worte, die er verwendet irgendwie stets Balsam für die Seele
und ein wahrer Lesegenuss.
Einziges
Manko: Die Texte sind recht groß gedruckt, so dass ich das Buch
innerhalb eines Tages ausgelesen hatte, was aber vielleicht auch für die
Geschichten und den Autor spricht, denn ich konnte mit dem Lesen
einfach nicht mehr aufhören und war traurig als ich am Ende des Buches
angelangt war.
Fazit:
Eine tolle Sammlung an Kurzgeschichten, die ich nur zu gern
weiterempfehle. Ganz klare Lese- und Kaufempfehlung. Spitzenklasse!
Bewertung: 5/ 5 Sternen